Pressemitteilung. Deutscher Hopfenwirtschaftsverband e.v. Hopfenrundfahrt 2012
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- Jörg Fischer
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1 Pressemitteilung Deutscher Hopfenwirtschaftsverband e.v. Hopfenrundfahrt 2012 Donnerstag, (es gilt das gesprochene Wort) Sehr geehrter Herr Staatsminister Brunner, sehr geehrte Herren Landräte sehr geehrte Hopfenhoheiten, meine Damen und Herren, die Ernteschätzung 2012 in den Deutschen Hopfenanbaugebieten ist in der vorletzten Woche abgeschlossen worden. Nach vier aufeinanderfolgenden teilweise sehr guten Ernten gelangen wir wieder zur Normalität zurück und erwarten eine Durchschnittsernte, was durch erste Pflückergebnisse auch bestätigt wird. Auch in den anderen europäischen Hopfenanbaugebieten sowie den U.S.A. ist voraussichtlich mit Durchschnittsernten zu rechnen. Deutschland liegt mit geschätzten Tonnen um 10,7 % unter dem letztjährigen Ergebnis. Die Anbaufläche ist hier um mehr als ha geringer geworden. In den U.S.A. ist ein Flächenzuwachs von 400 ha zu beobachten. Das liegt aber vor allem daran, dass mehr Aromahopfen neu gepflanzt, als Hochalphahopfen gerodet wurden. Insgesamt wird auch in den USA eine geringere Ernte als im Vorjahr erwartet.
2 Weltweit gehen wir auf einer um mehr als ha geringeren Anbaufläche von einer Erntemenge in der Größenordnung von etwa Tonnen aus. Das sind Tonnen oder 8,5 % weniger als im letzten Jahr. Mein Vorgänger konnte in den letzten Jahren an dieser Stelle immer überdurchschnittliche ja sogar Rekordernten verkünden. Solange ich keine Missernten verkünden muss bewerte ich angesichts der Hopfenüberproduktion der letzten Jahre eine Durchschnittsernte immer noch positiv. Allerdings ergibt sich trotz dieser geringeren Erntemenge weltweit noch keine nennenswerte Markentlastung. Die Übermengen, die sich in den letzten Jahren aufgestaut haben, belasten den Hopfenmarkt immer noch erheblich. Die Vorräte, die hauptsächlich von den Brauereien gekauft sind jedoch noch unfakturiert in den Lägern der Vermarktungsunternehmen liegen, beziffern wir mit deutlich mehr als einem Jahresbedarf der Brauindustrie. Der begonnene Weg, der mit den weltweiten Flächenreduzierungen eingeschlagen wurde ist ein Weg in die richtige Richtung. Dieser Weg muss aber noch weiter fortgesetzt werden, da immer noch kein Gleichgewicht zwischen Angebot und Bedarf hergestellt ist. Nach wie vor stagniert weltweit der Bedarf der Brauindustrie trotz ansteigender Bierproduktion. Auch in 2012 wird nach unseren Berechnungen wieder mehr Alphasäure produziert, als selbst unter Einbeziehung anderer Einsatzzwecke in Bereichen außerhalb der Brauindustrie für Hopfen und Hopfenprodukte im kommenden Braujahr benötigt wird. Der eingeschlagene Weg der Flächenreduzierung muss also konsequent weiter beschritten werden um für eine Gesundung des Hopfenmarktes zu sorgen. Lassen Sie mich an dieser Stelle davor warnen, den mit großer medialer Aufmerksamkeit vorgestellten Hopfen-Neuzüchtungen einen zu großen Stellenwert einzuräumen. Es ist sehr zu begrüßen, dass auch aus Deutscher Hopfenzüchtung ein durchaus respektabler Beitrag mit Sorten für den Flavor-Biermarkt geleistet wird. Zu bedenken ist aber, dass sich dieser Markt im Moment hauptsächlich in Amerika abspielt. Dort werden hauptsächlich aber aktuell vor allem entsprechende U.S. Hopfensorten nachgefragt, unser Anteil in diesem Segment ist zwar vorhanden aber noch relativ gering. Seite 2 von 5
3 Allerdings haben wir alle die Hoffnung, dass diese Welle auch auf Deutschland und andere Länder deutlich merkbar überschwappt und dann auch sowohl unsere neuen Züchtungen als auch unsere traditionellen Sorten stärker davon profitieren. Eben hatte ich erwähnt dass der Bedarf an Alphasäuren trotz Bierausstoßsteigerung weltweit nicht im gleichen Maße zunimmt. Auf den ersten Blick ist dies ein Widerspruch. Er lässt sich aber dadurch erklären, dass die Bierausstoßsteigerung im Wesentlichen in den Ländern oder Erdteilen zu verzeichnen ist, in denen die Biere eher schwach bis sehr schwach gehopft sind. In den traditionellen Nationen wie z.b. Europa mit stark bis sehr stark gehopften Bieren geht der Bierdurst leider zurück. Von der Hopfung her betrachtet muss ein in Deutschland verlorener Hektoliter Bier durch mindestens 3 bis 4 teilweise sogar 5 Hektoliter Bier in China ausgeglichen werden. Anwendungen für Hopfen in anderen Märkten als der Brauindustrie sind vorhanden und auch leicht anwachsend. Diese Märkte machen aber allenfalls einen Anteil von 5 % der Welterntemenge aus. Das bedeutet ohne Zweifel, dass die Brauindustrie auch in naher bis mittlerer Zukunft der Hauptabnehmer für Hopfen und Hopfenprodukte sein wird. Deutschland und Amerika produzieren ca. 70 % der gesamten Welthopfen und 80 % der Weltalphamenge. Deutschland hat in den letzten Jahren seinen Anteil sogar ausbauen können. Wir müssen also sehr hart daran arbeiten diesen Status auszubauen oder mindestens zu festigen. Ich bin zuversichtlich, dass wir dies auch schaffen werden, denn wir haben Pflanzer, die ihr Handwerk verstehen und erstklassigen Hopfen produzieren, wir haben eine hervorragende Hopfenforschung, Hopfenzüchtung und Beratung, sowie eine funktionierende Vermarktung mit einer einmaligen Infrastruktur sowie Verarbeitungswerken, die mit ihrem hohen technischen Standard weltweit die Messlatte vorgeben. Außerdem haben wir die hübschesten und charmantesten Hopfenhoheiten. Nicht zu vergessen sind natürlich die Ministerien und Behörden auf deren Unterstützung die Hopfenwirtschaft jederzeit bauen kann. Seite 3 von 5
4 Leider sind aber am deutschen und bayerischen (weiß-blauen) Hopfenhimmel in den letzten zwei Jahren ein paar dunkle Spritzmittelnebel aufgetreten. Nur durch die konsequente und flächendeckende Kontrolle der Hopfenvermarkter und Verarbeiter konnte verhindert werden, dass auch nur ein Gramm Hopfen mit nicht erlaubten Rückständen ins Bier gelangt ist. Einmalig in der Lebensmittelindustrie ist wohl die effektive Zusammenarbeit aller Beteiligten um Vertrauen zurück zu gewinnen und zu stärken. Das bereits im letzten installierte Spritzmittelmonitoring ist eine Maßnahme, die rechtzeitig sicherstellt, dass keine belasteten Hopfen ins Bier gelangen. Zur weiteren Optimierung dieses Systems haben sich die Verbände (Pflanzer- und Hopfenwirtschaftsverband) auf ein einheitliches Nachuntersuchungsverfahren geeinigt. Mit der anschließenden Unterzeichnung der dazu gehörenden Verbandsvereinbarung wollen wir einen Beitrag zur Beseitigung bestehender Rechtsunsicherheiten leisten. Wie die heute Vormittag stattgefundene Pflanzenschutztagung gezeigt hat, wird der Pflanzenschutz auch künftig ein Dauerthema bleiben. In diesem Bereich reicht allerdings die Selbsthilfe der Wirtschaftsbeteiligten nicht aus. Hier hoffen wir besonders auf die Hilfe und Unterstützung der Politik. Idealerweise brauchen wir die weltweite Harmonisierung auf dem Pfalnzenschutzmittelsektor. 80 % des in Deutschland erzeugten Hopfens wird in die ganze Welt exportiert. Die europäischen Pflanzenschutznormen sind nur bedingt auch in vielen anderen Exportländern gültig. Einkaufsverträge werden von den großen Brauereigruppen zentral abgeschlossen und dabei auch die nationalen Vorgaben der Braustätten einbezogen. Erst nach der Ernte werden die Produkte vom Zentraleinkauf auf die einzelnen Braustätten weltweit zugeteilt. Erst zu diesem Zeitpunkt wissen wir in vielen Verkaufsfällen, nach welchen Spritzmittelnormen wir liefern müssen. Das erschwert die gesamte Warendisposition zusätzlich in erheblichem Umfang. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass nur durch gemeinsames Handeln aller Beteiligten das Ziel der Stärkung der Deutschen Hopfenwirtschaft erreicht werden kann. Dies ist trotz zeitweise unterschiedlicher Meinungen bisher bestens gelungen. Solange hier unter den Beteiligten in wichtigen Fragen ein vernünftiges Maß an Kompro- Seite 4 von 5
5 missbereitschaft vorhanden ist, bin ich zuversichtlich, dass wir auch in Zukunft erfolgreich sein werden. An dieser Stelle möchte ich mich bei allen Beteiligten Ministerien, Behörden, der Brauindustrie und den Verbänden der Pflanzer für die vertrauensvolle Zusammenarbeit bedanken. Ihnen Herr Staatsminister Brunner gilt unser besonderer Dank für Ihren Einsatz an der Hopfenfront. Herzlichen Dank für ihre Aufmerksamkeit. 30. August 2012 Heinz-Jürgen Cooberg 1. Vorsitzender Deutscher Hopfenwirtschaftsverband e.v. Deutscher Hopfenwirtschaftsverband e. V. Türltorstraße Pfaffenhofen Tel: / Fax: / info@hopfen.de Hinweis: Die Pressemitteilung ist heute ab Uhr online abrufbar unter Seite 5 von 5
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