Anleitung zum Schreiben einer Masterarbeit
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1 fc Anleitung zum Schreiben einer Masterarbeit Die Masterarbeit ist eine wissenschaftliche Arbeit, in der Sie ein Thema intensiv bearbeiten. In der Regel beinhaltet sie die Planung und Durchführung einer empirischen Untersuchung. Wesentlich für die Bewertung ist hierbei die gedankliche Durchdringung des Stoffs, die theoretische Fundierung der Arbeit, die Konzeption des Untersuchungsdesigns und der Instrumente, die Durchführung der Erhebung, die Auswertung und Interpretation der Daten sowie die Angemessenheit der sprachlichen Darstellung. Bitte machen Sie sich bewusst, dass eine Masterarbeit ein hohes Maß an Eigeninitiative und Eigenverantwortung erfordert. Sie tragen die Verantwortung für die theoretische Einbettung Ihrer Arbeit. Durch die Beutreuung und evtl. Einbindung in ein grösseres Projekt geben wir Ihnen die Möglichkeit, Ihre Arbeit auf hohem wissenschaftlichen Niveau betreuen zu lassen und an einem intensiven wissenschaftlichen Austausch teilzunehmen. Bitte machen Sie sich mit den wichtigsten Forschungsprojekten und Veröffentlichungen, die an der Abteilung entstanden sind, vertraut. Auf der Basis einer Philosophie des Gebens und Nehmens erwarten wir insgesamt, dass der intellektuelle und zeitliche Input, den die Abteilung gibt, in gewisser Weise über Exzellenz in der Masterarbeit und ggf. Publikation in einer Zeitschrift zurückerstattet wird. Letztlich sollte eine win-win-situation für alle Beteiligten entstehen. Offizielle, für das ganze Institut geltenden Bestimmungen (Stand 2009): "Masterarbeit Die Masterarbeit wird in der Regel in einem gewählten Hauptmodul geschrieben. In Absprache mit der Betreuerin oder dem Betreuer kann sie von mehreren Studierenden gemeinsam verfasst werden. Sie ist innerhalb von 12 Monaten ab Zuteilung des Themas einzureichen. Diese Frist kann bei Vorliegen eines wichtigen Grundes um höchstens drei Monate verlängert werden. Wird die Arbeit nicht fristgerecht eingereicht, gilt sie als nicht bestanden. Bei einer ungenügenden Leistung wird ein neues Thema vereinbart. Die Masternote wird folgendermassen berechnet: die Note des Masterprogramms (der Durchschnitt der gewichteten Noten aller Leistungskontrollen) wird mit 60 Prozent gewichtet, die Note der Masterarbeit wird mit 40 Prozent gewichtet." Viel ist also allgemein nicht festgelegt. Weitere allgemeine Regeln Arbeiten können zu mehreren geschrieben werden. Es muss aber erkennbar sein, wer was erarbeitet und geschrieben hat, so dass eine getrennte Bewertung möglich ist. Bedenken Sie auch, dass Sie sich bei einer gemeinsamen Arbeit mehr oder weniger von anderen Personen abhängig machen. Es ist schon sehr oft vorgekommen, dass man mit dem/r anderen doch nicht so gut zusammenarbeiten kann wie erwartet, dass der/die andere krank wird, monatelang durchhängt wegen Liebeskummer, etc. Wenn Sie mit jemandem zusammen die Masterarbeit schreiben, versuchen Sie, die Arbeit so anzulegen, dass Sie nicht auf Gedeih und Verderb von einer anderen Person abhängen. Die Arbeit soll als Richtwert Seiten 1½ zeilig, inkl. Literatur, ohne allfälligen Anhang, umfassen.
2 2 Begründete Abweichungen sind möglich. Zu beachten ist jedoch, dass Prägnanz und Fähigkeit, Wichtiges von Unwichtigem zu trennen eine positiv bewertete Eigenschaft ist. Andererseits müssen zentrale Fakten und Überlegungen nachvollziehbar gemacht werden. Das ist auch ein Grund, warum es eher schwierig ist, die Arbeit als Artikel (wie er in einem Fachjournal steht) einzureichen: Dort ist der Platz in der Regel so knapp, dass man grob vereinfachen und weglassen, bzw. zu umfangreich auf andere Quellen verweisen muss. Ablauf des Herangehens (1) Literaturrecherche und Herausarbeiten der Fragestellung (2) Literaturaufarbeitung, Erarbeitung der theoretischen Grundlagen und Ableitung der Hypothesen/Fragestellungen (3) Konzeptionelle Planung der Untersuchung (4) Soweit nötig Erarbeiten/Auffrischen methodischer Kenntnisse (SPSS-Kurs dringend empfohlen!). Der/die BetreuerIn darf alles gefragt werden, Sie müssen aber damit rechnen, auf Veranstaltungen bzw. Literatur verwiesen zu werden (4) Praktische Vorbereitung der Untersuchung (5) Datenerhebung (6) Auswertung der Daten (7) Abfassen der Arbeit Diese Phasen müssen nicht unbedingt strikt sequentiell durchlaufen werden. Es kann beispielsweise sinnvoll sein, mit dem Abfassen der Arbeit (z.b. 'Theorieteil') zu beginnen, bevor die Auswertung der Daten abgeschlossen ist. Insbesondere, wenn die Arbeit in ein laufendes Projekt eingebettet ist, kann u.u, schon schnell mit dem empirischen Arbeiten begonnen werden. Entwurf Der Betreuer/die Betreuerin kann einen ca. 1-seitigen Entwurf mit einer groben Skizze der Arbeit verlangen, der v.a. die Funktion einer verbindlichen Festlegung zu Beginn einer Masterarbeit hat. Exposé Es wird dringend empfohlen (und kann vom/von der Betreuer(in) gefordert werden), in der Anfangsphase ein Exposé mit Zeitplan zu schreiben: Das ist gut investierte Zeit, weil Sie dabei einiges für sich selber vorklären, Voraussetzungen dafür schaffen, dass Sie Verzögerungen bemerken und darauf reagieren können, und sich auch gegen Unklarheiten in den Forderungen an Sie und Ihre Arbeit schützen. Das Exposé wird im Regelfall etwa 5-7 Seiten (1 ½-zeilig) umfassen. Es kann stichwortartig geschrieben sein und sollte die folgenden Teile beinhalten: (1) Genaue Fragestellung der Arbeit (2) Theorie, auf die sich die Arbeit bezieht (3) Hypothesen bzw. Fragestellungen (4) Design der Untersuchung (5) Zu erhebende Maße (6) Geplante Stichprobe (7) Geplante Auswertungsstrategien (8) Wissenschaftliche und praktische Relevanz der Untersuchung (9) Zeitplan
3 3 Gliederung Eine allgemeine Gliederung ist: (mit Hinweisen zu relevanten Aspekten) Vorwort mit Verdankungen Abstract 1. Einleitung, Einführung in die Problemstellung (einschl. Begründung der Relevanz) 2. Literaturübersicht, Stand des Wissens zur Thematik (Prägnant: nur aufnehmen, was für ein Verständnis von Fragestellung/Hypothesen, Methodik und Diskussion gebraucht wird. Diesbezüglich am Schluss nochmal kritisch durchforsten! ) 3. Fragestellungen und Hypothesen (stringent aus 2. abgeleitet) 4. Methoden (könnte der Leser aufgrund der Klarheit der Angaben die Studie "nachmachen"?) 5. Ergebnisse (eine ausführliche deskriptive Auswertung, z.b. Beschreibung von Gruppenmittelwerten, Scatterplot bei Korrelationen, verdeutlicht, dass Sie sich mit den Daten beschäftigt haben und erlaubt eine Kontextualisierung der Daten; Resultate mit nicht mehr als 2 Kommastellen; meist ist es sinnvoll, Abbildungen und Tabellen zu verwenden, sie geben oft einen bessern und schnelleren Überblick als Text; dabei einheitliche Metrik; wenn eine Fülle von Ergebnissen vorliegt: (Zwischen-) Zusammenfassungen. Tabellen/Graphik: Schriftgrösse nicht grösser als im Text, auch sonst nicht zu klein, aber nicht exzessiv platzraubend.) Am Schluss: Zusammenfassung der Ergebnisse 6. Diskussion/Interpretation (wichtig: in die Diskussion der Ergebnisse vor dem Hintergrund bestehender Konzepte und Ergebnisse investieren und dafür genug Zeit reservieren! hier nur ausnahmsweise Literatur, die nicht schon in 2 eingeführt wurde. Mögliche Einschränkungen (z.b. N, Kausalität, Power, Messwiederholung, Stichprobenselektion u.s.w.) vertieft diskutieren. 7. Literaturverzeichnis (Aktualität beachten) 8. Anhang (mit Seitenzahlen, wieder neu bei 1. beginnend!) Von dieser Gliederung ist je nach Art der Arbeit abzuweichen. Es gibt auch im Einzelnen nicht immer nur eine richtige Lösung. Beispiel: Wenn Raterübereinstimmungen geprüft werden, gibt es Argumente, die Ergebnisse im Ergebnisteil zu platzieren, aber auch Argumente, das nur als Beitrag zur Überprüfung der Methodik anzusehen und im Methodenteil unterzubringen. Der Umfang der einzelnen Teile soll dem relativen Gewicht in der vorliegenden Arbeit entsprechen. Formale Standards Es gibt Standards, die allgemein eingehalten werden, v.a. die formalen APA-Kriterien. Im Allgemeinen ist es ausreichend, sich an die viel dünneren DGPs-Kriterien (Bibliothek!) zu halten. Einzelne APA-Regeln, die dort nicht enthalten sind, erscheinen sinnvoll. Dazu gehört namentlich die Regeln, keine Ein-Satz Absätze zu machen: Zwischen einem Satz und einem Absatz (paragraph) besteht ein Unterschied: In einem Absatz finden sich i.a. mehrere inhaltlich zusammengehörende Sätze. Die APA- Regel, dass ein Absatz mindestens 3 Sätze umfassen soll, ist generell sinnvoll. in Aufzählungen die Elemente auch grammatikalisch anzugleichen, weil das für den Schreibenden eine geringe Anstrengung bedeutet und für den Leser viel einfacher zu lesen ist. Also z.b. alles Adjektive, alles Substantive, alles Nebensätze, etc. Also NICHT so:
4 4 Jargon ist auf jeden Fall zu vermeiden. Schreiben Sie so, wie ein Aussenstehender es gut versteht. Beispiel: Es wird oft von "DVDs Raten" gesprochen. Wesentlich ist aber für die Forschung nicht, dass der technische Signalträger eine Plasticscheibe ist (ausser an der Stelle, wo Sie vielleicht Datenausfälle durch Verkratzen beschreiben), sondern, dass es sich um Video-Informationen handelt, im Gegensatz zu Transkripten oder Audioaufnahmen. Zeigen Sie, dass Sie unterscheiden können, was wesentlich ist! Schreiben Sie v.a. den Theorieteil so knapp und prägnant wie möglich. Dies gilt v.a. dann, wenn in einem Projekt eine ganze Reihe von Arbeiten geschrieben werden; es hat keinen Sinn, dass dann jeder versucht, im Theorieteil besonders originell zu sein. Wenn Sie tatsächlich innovative Ideen haben, sollen Sie diese natürlich einbringen. Sie sollen Ihre zeitlichen Ressourcen aber v.a. in den empirischen Teil der Arbeit stecken. Der Theorieteil soll nachvollziehbar machen, warum Sie bestimmte Forschungsfragen haben, warum Sie welche Methodik wählen, und wie Ihre Ergebnisse in die Landschaft bisherigen Wissens passen. Wenn Sie Literatur dafür nicht brauchen, geben Sie sie nicht an. Sie müssen nicht alles listen, was Sie irgendwann aus irgend einem Grund einmal gelesen haben. Prägnanz und der Blick für's Wesentliche sind eine wichtigere Eigenschaften als viel gelesen zu haben. Hypothesen i.e.s. sollten nur dann formuliert werden, wenn der Erkenntnisstand das wirklich erlaubt. Sonst ist es besser, Forschungsfragen zu formulieren. Hypothesen sollten der Power zuliebe wenn möglich gerichtet formuliert werden. Auf jeden Fall sollte vor Abgabe der Arbeit, auch wenn es um ein Feedback vor dem offiziellen Einreichen geht, die Rechtschreibeprüfung (spelling corrector) verwendet werden. Vor der offiziellen Abgabe sollte die ganze Arbeit von einer anderen Person korrekturgelesen sein. Es gibt viele Teile der Arbeit, bei denen man Ihnen glauben muss, dass Sie sorgfältig gearbeitet haben; ob man Ihnen das glaubt, hängt zu Recht oder zu Unrecht vom Eindruck der Sorgfalt in den einsehbaren Teilen ab! Sehr unschön ist, wenn Sie schriftlich Fehler machen, wie im Singular "Antidepressiva" zu schreiben, beliebt, aber peinlich ist auch "Indentität" und "infisziert". Zeigen Sie, dass Sie die Sprache so beherrschen, wie man es von einem/r Akademiker(in) erwarten kann. Betreuung Grundlegende Methodenkenntnisse werden vorausgesetzt. Sie sollten nicht zögern, methodische Fragen an Ihre(n) Betreuer(in) zu richten, müssen aber damit rechnen, dass er/sie Ihnen insbesondere das eigentlich schon einmal Gelernte nicht von Grund auf erklärt, sondern an Literatur verweist. Auch die Beherrschung der wichtigsten Programme zur Datenverarbeitung (vor allem SPSS) wird vorausgesetzt. Am besten ist es auch, wenn Sie von Anfang an Absprachen zur Art der Betreuung Ihrer Arbeit treffen: Wollen Sie z.b. alle 2 Wochen kurz per Bericht erstatten, um sich selber etwas zu takten, wollen Sie eher selbständig arbeiten, etc. Je nach Art der Arbeit (z.b. Einzelarbeit vs. Arbeit in einer Projektgruppe) werden Sie von Natur aus selbständiger oder mit mehr Rückkoppelung arbeiten. Grundsätzlich wird Selbständigkeit positiv bewertet. Dazu gehört aber auch, zu erkennen, wann man etwas abstimmen und sich mit dem Betreuer beraten muss.
5 5 Auf keinen Fall sollte ein überstarkes Risiko eingegangen werden, dass man viel Zeit und Arbeit in etwas investiert, wo einem der Betreuer schon lange hätte sagen können, dass es so nicht geht. Sicherung und Archivierung Vergessen Sie nicht, Ihre Texte und Daten regelmäßig zu sichern und USB-Sticks/DVDs/CDs an möglichst mehreren Orten aufzubewahren. Das Datenmaterial, auf dem Ihre Diplomarbeit basiert (z.b. ausgefüllte Fragebögen, Videos, Tonbänder), muss 5 Jahre aufbewahrt werden. Sie können mit Ihrem/r Betreuer(in) die sichere Aufbewahrung besprechen; in beschränktem Masse können evtl. Daten für Sie aufbewahrt werden. Erklärung Art. 28, Absatz 5 im Reglement verlangt: Die Masterarbeit muss am Schluss die nachstehende, datierte und eigenhändig unterschriebene Erklärung enthalten: Ich erkläre hiermit, dass ich diese Arbeit selbstständig verfasst und keine anderen als die angegebenen Quellen benutzt habe. Alle Stellen, die wörtlich oder sinngemäss aus Quellen entnommen wurden, habe ich als solche gekennzeichnet. Mir ist bekannt, dass andernfalls der Senat gemäss Artikel 36 Absatz 1 Buchstabe o des Gesetzes vom 5. September 1996 über die Universität zum Entzug des aufgrund dieser Arbeit verliehenen Titels berechtigt ist. Abgabe Geben Sie eine elektronische Aufzeichnung der Arbeit mit ab. Es besteht die institutsweite Vereinbarung durch ein Plagiats-Kontrollprogramm zu schicken. Acknowledgment: Teile dieses Textes wurden aus diversen bestehenden Anleitungen übernommen.
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