Rede. des Ministers für Arbeit, Integration und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen. Rainer Schmeltzer
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- Heidi Hauer
- vor 7 Jahren
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1 Rede des Ministers für Arbeit, Integration und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen Rainer Schmeltzer anlässlich der Veranstaltung zur Zwischenbilanz von Kein Abschluss ohne Anschluss am 8. September 2016 in Düsseldorf Es gilt das gesprochene Wort
2 Sehr geehrte Frau Ministerpräsidentin Hannelore Kraft, sehr geehrte Frau Ministerin Sylvia Löhrmann, sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Pit Clausen, sehr geehrter Herr Landrat Dr. Hermann-Josef Tebroke, sehr geehrter Herr Torsten Withake, sehr geehrter Herr Ralf Kersting, sehr geehrter Herr Andreas Meyer-Lauber, sehr geehrte Abgeordnete, sehr geehrte Damen und Herren, Genies fallen nicht vom Himmel. Sie müssen Gelegenheit zur Ausbildung und Entwicklung haben. Dieser Ausspruch von August Bebel bringt auf den Punkt, warum unser Landesvorhaben Kein Abschluss ohne Anschluss so wichtig ist. Alle Jugendlichen werden durch KAoA frühzeitig bei der Richtungsentscheidung für die berufliche Zukunft unterstützt. KAoA ist damit ein ganz zentrales Element der präventiven Sozial- und Arbeitsmarktpolitik in NRW. NRW ist das erste Flächenland in Deutschland, das ein solches landesweit verbindliches, strukturiertes, transparentes, geschlechter- und kultursensibles und inklusives Gesamtsystem eingeführt hat. Mit KAoA drehen wir das große Rad. Es handelt sich nicht um ein Projekt, sondern um einen massiven Systemumbau! 1
3 Seit dem Start in den Referenzkommunen wurde in vier Jahren schon viel erreicht: In allen 53 Gebietskörperschaften wurden Kommunale Koordinierungsstellen eingerichtet. Seit diesem Schuljahr werden alle öffentlichen Schulen mit ihren 8. Klassen von KAoA erreicht. Ab dem Schuljahr 2018/2019 werden es alle Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 8-10 sein das sind dann mehr als ! Gemeinsam mit unseren Partnern der Landesregierung, des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit und der Landschaftsverbände, ist es uns gelungen, die Rahmenbedingungen für eine langfristig gesicherte Finanzierung zu schaffen. Insgesamt kommen ab 2017 jährlich fast 50 Mio. Euro zur Finanzierung der Elemente von KAoA zusammen ergänzt um 9 Mio. Euro ESF-Mittel für die Kommunale Koordinierung. Mit STAR Schule trifft Arbeitswelt ist es NRW als erstem Bundesland gelungen, für behinderte Schülerinnen und Schüler systematisch aufeinander aufbauende, standardisierte Elemente der Berufsorientierung anzubieten. Sehr geehrte Damen und Herren, von den Schülerinnen und Schülern der Klasse 8 der KAoA-Schulen haben in 2014/2015 rund 76 % mindestens ein Berufsfeld im Betrieb erkundet. 2
4 Damit das Ziel erreicht wird, dass möglichst viele Schülerinnen und Schüler der 8. Jahrgangsstufe mindestens drei Berufsfelder vorrangig im Betrieb erproben können, müssen sich künftig aber noch deutlich mehr Betriebe für eine betriebliche Berufsfelderkundung öffnen! Das Thema der zentralen Ausschreibung der Potenzialanalyse ist in den letzten Monaten bereits viel und ausgiebig diskutiert worden. Die Ausschreibung enthält dabei die Möglichkeit einer Optionsziehung für zwei Jahre, so dass überall dort, wo die Partner zufrieden sind, Kooperationen für insgesamt bis zu drei Jahren bestehen bleiben. Damit haben wir den Forderungen nach Kontinuität und Verlässlichkeit Rechnung getragen. Noch vor dem Start des neuen Schuljahrs konnte die flächendeckende Vergabe der Potenzialanalysen sichergestellt werden. Zur Besetzung der Kommunalen Koordinierungsstellen haben die Kommunen die Möglichkeit für vier bzw. in größeren Kommunen für bis zu sechs Stellen eine 50%ige Kofinanzierung mit ESF-Mitteln zu erhalten. Die aktuelle Erhebung ergab jedoch, dass von den insgesamt 233 möglichen Stellen nur 164 beantragt wurden. Vor dem Hintergrund der steigenden Anforderungen an die Koordinierung besteht die Gefahr, dass die Kommunalen Koordinierungsstellen bei unzureichender Personalausstattung an ihre fachlichen und quantitativen Grenzen stoßen. 3
5 So haben viele Schülerinnen und Schüler die systematische Berufs- und Studienorientierung schon durchlaufen und es galt bereits, passgenaue Übergänge zu gestalten und Anschlussoptionen bereitzustellen. Ziel ist es, dass die Kommunalen Koordinierungsstellen und ihre Partner vor Ort mit Blick auf die Bedürfnisse der abgehenden Jugendlichen passgenaue Angebote abstimmen. Hier geht es vor allem um Ausbildungsstellen. Die Fortschreibung der sogenannten Handlungspläne ist mit den Partnern im Ausbildungskonsens NRW verabredet und soll vor Ort vorangetrieben werden. Gut berufsorientierte junge Menschen, die eine duale Ausbildung anstreben, müssen eben auch eine Chance dazu bekommen! Angebot und Nachfrage stellen sich aber nach wie vor in den einzelnen Regionen sehr unterschiedlich dar. Zu viele Jugendliche bleiben nach wie vor ohne Ausbildungsplatz. Zu viele Plätze bleiben unbesetzt. In einigen Regionen gibt es immer noch zu wenig angebotene Stellen. In anderen Regionen und in einzelnen Berufen bleiben Stellen unbesetzt, und das teilweise seit Jahren. Hier gilt es für die Akteure vor Ort, sich möglichen Vermittlungs-, Passungs- und Besetzungsproblemen zu stellen und Lösungen zu erarbeiten. Hier kann auch KAoA helfen. 4
6 Die Zahl der neu abgeschlossen Ausbildungsverträge muss künftig deutlich ansteigen, um dem zu erwartenden Fachkräftemangel begegnen zu können! Das liegt nicht nur im Interesse der Jugendlichen, sondern gerade auch im Interesse der Unternehmen, um auch künftig im Wettbewerb bestehen zu können. Mit Blick auf die Referenzkommunen können wir heute schon sagen: Kein Abschluss ohne Anschluss wirkt! Im Vergleich mit dem NRW-Durchschnitt lassen sich in den Referenzkommunen positive Entwicklungen in Bezug auf eine Steigerung der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge, einer Verringerung der unversorgten Bewerber und einer Reduzierung unbesetzter Ausbildungsstellen feststellen. Mit KAoA haben wir kein starres, sondern ein lebendiges und lernendes System geschaffen. Auf die Angebote im Rahmen von STAR bin ich bereits eingegangen. Sich mit KAoA neuen Herausforderungen zu stellen bezieht sich aber auch z.b. auf junge Menschen mit Fluchterfahrungen. Für diejenigen, die erst in Klasse 10 oder in die Internationalen Förderklassen einmünden, entwickeln wir KAoA kompakt. Umgesetzt wird dies schon in diesem Schuljahr! Wir wollen auch auf die Bedürfnisse und Bedarfe der Jugendlichen eingehen, die einen sonderpädagogischen Unterstützungsbedarf haben. 5
7 Daher arbeitet das Land derzeit an der Realisierung einer zweitägigen, gestreckten Potenzialanalyse. Sehr geehrte Damen und Herren, die Umsetzung von KAoA ist ein großes Vorhaben - von der Richtigkeit sind dabei alle Akteure überzeugt. Die positiven Zahlen aus den Referenzkommunen sind ein deutliches Zeichen, um weiter mit großem Engagement an der Umsetzung zu arbeiten. Unsere Ziele müssen dabei lauten: Prävention statt Nachsorge durch die Unterstützung aller jungen Menschen bei der Berufs- und Studienorientierung schon in der Schule. Und damit einhergehend: Der Abbau von Warteschleifen und die Verbreiterung des Berufswahlspektrums viel zu viele Jugendliche kennen bis heute nur die klassischen Ausbildungsberufe. Dabei hat die Berufswelt viel mehr zu bieten als den Automechaniker für die jungen Männer und die Bürokauffrau für die jungen Frauen. Was wir aber vor allem brauchen sind mehr Ausbildungsstellen. Denn: Genies fallen nicht vom Himmel. 6
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