Schulung S-Boote. BYC Sportwart Kielboote Prof. Dr. Eberhard Fischer-Brandis. 30. Mai 2015
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- Nadja Bretz
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1 Schulung S-Boote BYC Sportwart Kielboote Prof. Dr. Eberhard Fischer-Brandis 30. Mai
2 Programm Theorie - Aufgaben der S-Boote - Briefing - Verhalten während der Wettfahrt - Verhalten im Notfall - Rettungswesen - Anforderungen /Ausrüstung Übung - Bergen aus dem Wasser - Bergen vom Boot - Erste Hilfe, Reanimation - Übergabe ans Land - Schleppen - Funkverkehr 2
3 Aufgaben der S-Boote Sicherung der Wettfahrt Schleppen Rettung von Personen Leitsatz: Mensch geht vor Material 3
4 Briefing Wettfahrtleiter führt 1 Std. vor der Steuermannsbesprechung das Briefing durch. Teilnahme aller Mitglieder der Wettfahrtleitung, S-Boote Wetterinformationen Geplanter Ablauf der Wettfahrten Einweisung der Boote incl. S-Boote in ihre Positionen Überprüfung der Funkgeräte 4
5 Verhalten während der Wettfahrt Position des S-Boote Beobachten der Teilnehmer, der Umgebung (z.b. Dampfer) Melden Schleppen nach Anweisung der Wettfahrtleitung Retten, ggf. nach Anweisung der Wettfahrtleitung Das S-Boot fährt als letztes in den Hafen 5
6 Verhalten im Notfall Information der Wettfahrtleitung Details des Notfalles feststellen Handeln nach Anweisung der Wettfahrtleitung Bei Gefahr für Personen evtl. sofort selbständig Rettungsmaßnahmen durchführen Rettungseinsatz ohne Selbstgefährdung der Retter durchführen 6
7 Notruf Notruf 112 (Evtl. Wasserwacht) Die Rettungsleitstelle koordiniert alle Rettungsmaßnahmen Angaben Wer Was Wo Auf Rückfragen warten Ortsangabe möglichst unter Bezug auf Örtlichkeiten, die in Karten verzeichnet sind Notsignale 7
8 Rettungsplan Notruf absetzen 112 Rettung Sofortmaßnahmen /Erste Hilfe Übergabe an die Rettungskräfte 8
9 Schleppen Eignung des Schleppboote Kenntnisse der Geschleppten Schleppleine (Dimension, Befestigung) Anordnung der geschleppten Boote Geschwindigkeit Beobachtung Wegerecht 9
10 Anforderungen / Ausrüstung Besetzung mit 2 Personen (mind.) Erste Hilfe Kasten (incl. Rettungsfolie und Tape) Schwimmkörper Rettungsleine Schleppleine Kappmesser Drahtschneider Funkgerät, Handy 10
11 Medizinische Notfälle Erste Hilfe auf dem See 11
12 Typische Notfälle verhindern Typische Notfälle Verhindern von Notfällen Verletzungen, Frakturen Sicheres Ausführen der Manöver, keine Hektik, Materialkontrolle, Wassertiefe beachten Sonnenstich Sonnenschutz Ertrinken Schwimmweste (Kinder, Regatta), Beobachtung Unterkühlung Geeignete Kleidung, Verpflegung, keine Überforderung 12
13 Analyse der Lage Welcher Notfall liegt vor? Besteht Gefahr für Leib und Leben? Was muß geschehen? Zeitfaktor! Welche Hilfe benötige ich? Welche Möglichkeiten stehen zur Verfügung? 13
14 Rettungsmittel am Schiff Kappmesser Schwimmkörper (z.b. Weste, Rettungsring, Leine) Verbandskasten, Tape, Isolierfolie Notsignal, Handy 14
15 Maßnahmen Ruhe und Übersicht bewahren Leitsatz: Ich bin kompetent (nicht: ich könnte etwas falsch machen, ich bin schuldig) Verletzen retten Erste Hilfe Verletzten beruhigen Verletzten beobachten Ggf. Übergabe an Rettungsdienst 15
16 Verletzungen der Weichteile, Blutung - Pflaster - Verband - Druckverband - Bei stärkerem Blutverlust: Schocklage 16
17 Frakturen Symptome: - Schmerzen, Funktionseinschränkung - abnorme Stellung - abnorme Beweglichkeit / Crepitatio Erste Hilfe: - Stabilisieren, Schmerzen vermeiden, Lagerung wie dem Verletzten angenehm, bei Brustkorbverletzungen erhöhter Oberkörper - Auskühlung vermeiden - Schock bekämpfen 17
18 Sonnenstich Medizinischer Hintergrund: Hirnödem Symptome: - hochroter Kopf, Kopfschmerzen - Übelkeit, Erbrechen, Schwindel - evtl. Bewusstlosigkeit Erste Hilfe: - Lagerung im Schatten mit erhöhtem Kopf - Kopf und Nacken kühlen 18
19 Ertrinken - Situation Ertrinken ist ein leiser Vorgang: - Person senkrecht im Wasser, Kopf nach hinten - kein Winken - kein Hilferuf - kommt nicht vorwärts beim Schwimmen - Untergehen nach Sek. möglich Wassernotsituation: - Person schreit, winkt, platscht - Wassernotsituation muß nicht vor dem Ertrinken auftreten 19
20 Ertrinken - Maßnahmen Rettung: Selbstgefährdung beachten Erste Hilfe: - Bewusstsein und Atmung kontrollieren - ggf. Reanimation - Maßnahmen gegen Unterkühlung Immer Klinikeinweisung wegen Gefahr des Lungenödems ( Sekundäres Ertrinken ) 20
21 U n t er k ü h l u n g Hinweise für Segler auf Binnenseen Medizinischer Hintergrund: Wärmehaushalt: Wärmeentzug führt zu Unterkühlung (Kälte, Nässe, Wind) Reaktionen des Körpers: Zittern, dann Abschalten der Peripherie Risiko: Kerntemperatur unter 27 Grad führt zu Herzflimmern, d.h. Herzstillstand Leitgedanke: Verhindern, dass kaltes Blut aus der Peripherie zum Herzen gelangt, Gefahr des Afterdrop bei allen Graden der Unterkühlung 21
22 Unterkühlung: Rettung auf dem See Rettung aus dem Wasser: - zügig, sehr vorsichtig, horizontal - tragen, nicht gehen lassen Transport am Wasser: - liegend, schonend, zügig - weitere Auskühlung unbedingt vermeiden (z.b. Decke, Schutzfolie, Kopfbedeckung) Rettungsdienst bereits vom See aus verständigen 22
23 Unterkühlung: Erste Hilfe entsprechend dem Grad der Unterkühlung: Grad 1: Symptome: - Muskelzittern - Puls und Atmung schnell - Bewusstsein klar Maßnahmen: - trockene Kleidung, Wolldecke - Liegen, mit Zucker - gesüßte warme Getränke Wer noch zittert, ist nicht ernsthaft gefährdet 23
24 Unterkühlung: Erste Hilfe Grad 2: Symptome: - Muskelsteife - Puls verlangsamt (unter 60/Min) - Atmung verlangsamt (unter 12/Min) - Bewusstsein getrübt Maßnahmen: - Dauerüberwachung Bewusstsein, Atmung, Puls - bei Herzstillstand sofort Herz-Lungen-Wiederbelebung - keine unnötige Bewegung, nicht umkleiden - mit Wolldecken zudecken - mit Zucker gesüßte warme Getränke solange er schlucken kann - Mut zusprechen 24
25 Unterkühlung: Erste Hilfe Grad 3: Symptome: - Muskelstarre - Bewusstlosigkeit - später: Puls und Atmung nicht mehr feststellbar - Pupillen weit und lichtstarr, scheintot Maßnahmen: - keine unnötige Bewegung - stabile Seitenlage solange Atmung und Puls vorhanden, Dauerüberwachung - Herz-Lungen-Wiederbelebung - (evtl. zentrale Wärmezufuhr, falls möglich) Wie lange reanimieren? Nobody is dead until he is warm and dead Übergabe an den Rettungsdienst 25
26 Unterkühlung: Erste Hilfe Fehler: Beachte: - Weitere Auskühlung - fehlende Überwachung - unnötige Bewegung - Warmlaufen lassen, Warmreiben von Gliedmaßen - heißes Abduschen im Stehen - Alkoholgabe, Rauchen - gesteigertes Risiko bei Kindern, Schlanken, Älteren - Personen mit Verletzungen und Vorerkrankungen Quellen (zur Vertiefung empfohlen): Medizin auf See, M. Kohfahl, DSV-Verlag Seemannschaft, Handbuch für den Yachtsport, Delius Klasing European Resuscitation Concil 2010 Zusammenstellung: E. Fischer-Brandies
27 Reanimation Untersuchung: - Bewusstsein (Person reagiert, bewegt sich) - Atmung (sehen, hören, fühlen) Maßnahmen: Person bewegt sich, Atmung gestört: Atemwege freimachen (Kopf überstrecken, Kinn anheben) Person bewegt sich nicht, Atmung normal: - Stabile Seitenlage, Überwachung Person bewegt sich nicht, keine Atmung: - Herzdruckmassage (80 x / Min.) und Beatmung (30:2) - ggf. AED (Automatisierte externe Defibrillation) 27
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