Geflüchtete Menschen bei der Integration in Arbeit und Ausbildung unterstützen

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1 Informationsveranstaltung für Arbeitgeber im Landkreis Oberhavel am Geflüchtete Menschen bei der Integration in Arbeit und Ausbildung unterstützen Aktivitäten der Agenturen für Arbeit (AA) im Landkreis Oberhavel

2 Zuständigkeiten Personenkreise Aufenthaltstitel Betreuung zum Thema Arbeit und Ausbildung Asylbewerber Geduldete Asylberechtigte Kontingentflüchtlinge Sonstige Flüchtlinge Aufenthaltsgestattung (über den Asylantrag ist noch nicht entschieden) Duldung (negative Asylentscheidung; Abschiebung vorübergehend ausgesetzt) Positive Erlaubnis in Deutschland zu bleiben Befristete Aufenthaltserlaubnis Personen ohne bisherige Asylantragstellung Betreuung durch AA, teilweise eingeschränkter Zugang zum Arbeits- und Ausbildungsmarkt Betreuung durch AA, teilweise eingeschränkter Zugang zum Arbeits- und Ausbildungsmarkt Betreuung durch Jobcenter, uneingeschränkter Zugang zum Arbeitsund Ausbildungsmarkt Betreuung durch Jobcenter, uneingeschränkter Zugang zum Arbeitsund Ausbildungsmarkt Keine Betreuung durch JC oder AA Seite 2

3 Zugang zu Arbeit und Ausbildung für Asylbewerber und Geduldete Beschäftigung frühestens ab dem 4. Monat des Aufenthalts mit Erlaubnis der Ausländerbehörde und Zustimmung der BA schulische Ausbildung sofort möglich, keine Genehmigung durch die Ausländerbehörde betriebliche Ausbildung ab dem 4. Monat (bei Geduldeten grds. sofort), wenn Ausländerbehörde zustimmt Achtung: Duldung wird ggf. nur dann verlängert, wenn die Ausbildung vor Erreichen des 21. Lebensjahres begonnen wurde und der Auszubildende nicht aus einem sicheren Herkunftsstaat kommt (EU- Länder, Bosnien-Herzegowina, Mazedonien, Serbien, Montenegro, Albanien, Kosovo, Ghana und Senegal) Seite 3

4 Kunden im Zuständigkeitsbereich der AA im Landkreis Oberhavel Kunden (Asylbewerber und Flüchtlinge) AA Oranienburg AA Gransee insgesamt 195 (4,4%) 73 (6,8%) davon arbeitslos/arbeitsuchend ratsuchend mit verwertbaren Deutschsprachkenntnissen Zielsetzung Ausbildung -> davon ausbildungsreife Bewerber (45,6%) (56,2%) 24 (12,3%) 9 (12,3%) 9 (4,6%) 0 Herkunftsländer (TOP 4) 1. Syrien 2. Kamerun 3. Afghanistan 4. Pakistan 1. Afghanistan 2. Syrien 3. Iran 4. Pakistan 6 (8,2%) 0 Stand: Seite 4

5 Alters- und Qualifikationsstruktur Asylerstantragsteller im Jahr 2014: 81 % 35 Jahre und jünger, 70 % 30 Jahre und jünger und 55 % unter 25 Jahre Repräsentative Daten zur Qualifikation von Flüchtlingen liegen gegenwärtig noch nicht vor. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) erhebt auch die Qualifikation von Flüchtlingen auf der Grundlage freiwilliger Selbstauskünfte (allerdings nicht repräsentativ): 2015: - 13 % haben eine Hochschule, - 17,5 % ein Gymnasium, - 30 % Haupt- und Realschulen (Sekundarschulen), - 24 % Grundschulen und - 8 % gar keine Schule besucht. Quelle: Bericht des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB): Flüchtlinge und andere Migranten am deutschen Arbeitsmarkt: Der Stand im September 2015 (Seite 4). Link zum Bericht Seite 5

6 Chancen aus Sicht der Agentur für Arbeit Unsere bisherige Erfahrung in der Beratung und Vermittlung von geflüchteten Menschen führt uns u.a. zu folgenden Schlussfolgerungen: Viele Flüchtlinge sind hochmotiviert. Es kommen viele jüngere Menschen auf uns zu, die auch Interesse an einer Ausbildung oder Qualifizierung haben. Geflüchtete Menschen interessieren sich auch für Berufe bzw. für Tätigkeiten, die bei deutschen Bewerbern wenig nachgefragt werden. Chancen, geflüchtete Menschen und Arbeitgeber (insbesondere in Branchen mit Bewerbermangel) zusammen zu bringen Seite 6

7 Herausforderungen aus Sicht der Agentur für Arbeit Erwerb der deutschen Sprache ist der Schlüssel zur Arbeitsmarktintegration; AA hat aber rechtlich nur begrenzte Fördermöglichkeiten (berufsbezogene Sprachförderung) Abhängigkeit von anderen Förderprogrammen (insbes. ESFkofinanzierte Projekte) Aufnahmefähigkeit des Arbeitsmarktes, gerade in Bezug auf die Zahl der ankommenden Flüchtlinge die Nachfrage nach Helfertätigkeiten die bisherigen Qualifikationen der Bewerber Durch die bisherigen Rechtsänderungen sind noch nicht alle Förderinstrumente für Flüchtlinge geöffnet worden (insbesondere Instrumente zur Aufnahme bzw. erfolgreichen Beendigung von Ausbildungen). Seite 7

8 Unsere Angebote für Geduldete und Personen mit Aufenthaltsgestattung - allgemeine Beratung gem. 29 SGB III ab dem 1. Tag des Aufenthalts - Eingliederungsleistungen nach dem SGB III ab dem 4. Monat des Aufenthalts - Sonderregelung 131 SGB III bis 31. Dezember 2018 für Personen mit Aufenthaltsgestattung: bereits ab dem 1. Tag Dienstleistungen und bestimmte Förderleistungen, wenn bei ihnen ein rechtmäßiger und dauerhafter Aufenthalt zu erwarten ist - Vermittlung in Arbeit und Ausbildung unter Beachtung der sozial- und aufenthaltsrechtlichen Voraussetzungen - Perspektive für Flüchtlinge (PerF) Feststellung von berufsfachlichen Kenntnissen und Fähigkeiten in Betrieben; berufsbezogener Deutsch- Unterricht, Heranführung an den Arbeitsmarkt - Perspektiven für junge Flüchtlinge (PerjuF) - Orientierung im deutschen Ausbildungs- und Beschäftigungssystem; Kenntnisse, damit sie eine eigenständige Berufswahlentscheidung treffen können und vorrangig eine Ausbildung aufnehmen; berufsbezogener Deutsch- Unterricht; Praktika in Unternehmen Seite 8

9 Zugangssteuerung der AA im Landkreis Oberhavel wenig beeinflussbarer ungesteuerter Zugang: eigeninitiativ, mit ehrenamtlichen Unterstützern, in Begleitung von Bekannten, die in der AA gemeldet sind Implementierung eines gesteuerten Zugangs von Asylsuchenden über Vor-Ort-Besuche spezialisierter Arbeitsvermittler in den Deutsch-Sprachkursen und den Gemeinschaftsunterkünften Vorstellung der Beratungs- und Vermittlungsdienstleistungen und Fördermöglichkeiten erste Kompetenzeinschätzungen (Sprachniveau, berufliche und soziale Kompetenzen) anschließend Datenerfassung in der AA und Einladung zum Gespräch Seite 9

10 Angebote zum Erwerb der deutschen Sprache (1) Angebot Ziel Inhalte Informationen Kurse der Volkshochschulen A0 bis B1 Deutsch als Fremdsprache Sonderprogramm des Landkreises für geflüchtete Menschen mit dem Ziel, erste Sprachkenntnisse zu erwerben (A0) Link KVHS Oberhavel Einstiegssprachkurse der Bundesagentur für Arbeit nach 421 SGB III A1/A2 Kursbeginn bis zum : Erstspracherwerb für geflüchtete Menschen mit einer Aufenthaltsgestattung (allein in Oberhavel über 650 Teilnehmer) Link ESK der BA Integrationskurse für Menschen mit Aufenthaltserlaubnis (Anspruch, ggf. Pflicht) A1 bis B1 Sprachkurs mit Themen aus dem Alltag (600 Stunden) und Orientierungskurs zu gesellschaftlichen Themen (60 Stunden) Spezialkurse für junge Erwachsene, Analphabeten, Frauen, Eltern, Berufstätige Zugang auf Antrag auch für Menschen mit Aufenthaltsgestattung aus den Ländern Syrien, Iran, Irak, Eritrea Link BAMF IK Landesprogramm Deutsch für Flüchtlinge A2/B1 Integrationskurse für rd bisher nicht teilnahmeberechtigte Asylbewerber sowie Geduldete (600 Stunden) Link DFF Brandenburg Seite 10

11 Angebote zum Erwerb der deutschen Sprache (2) Angebot Ziel Inhalte Informationen Deutsch für den Beruf (ESF-BAMF) B1-C1 berufsbezogene Sprachförderung (Deutsch, berufliche Qualifizierung, Praktikum); Voraussetzung: Integrationskurs bereits absolviert oder Deutschkenntnisse vorhanden (mind. A1) Link Deutsch für den Beruf Berufsbezogene Sprachförderung im Rahmen des SGB III (Agentur für Arbeit oder Jobcenter) indiv. Sprachvermittlung im beruflichen Kontext neben berufsfachlichen Inhalten, die insgesamt überwiegen müssen - Maßnahmen zur beruflichen Weiterbildung (Bildungsgutschein) - Maßnahmen zur Aktivierung und beruflichen Eingliederung (Aktivierungs- und Vermittlungsgutschein) Link Weiterbildung Link Aktivierung Seite 11

12 Niveaustufen des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen für Sprachen (GER) Die grundlegenden Level sind: A: Elementare Sprachverwendung B: Selbstständige Sprachverwendung C: Kompetente Sprachverwendung Diese sind nochmals in insgesamt 6 Stufen des Sprachniveaus unterteilt: A1 Anfänger A2 Grundlegende Kenntnisse >> Helfertätigkeit B1 Fortgeschrittene Sprachverwendung B2 Selbständige Sprachverwendung >> Ausbildung C1 Fachkundige Sprachkenntnisse >> Studium C2 Annähernd muttersprachliche Kenntnisse weitere Informationen: Link GER Seite 12

13 Fragen Seite 13