Auslandserkrankungen beim Hund

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1 Auslandserkrankungen beim Hund Kurz, Prägnant, Zusammengefasst! von: Vé Patzelt

2 Ehrlichiose: Tropen und Subtropen, sowie im Mittelmeerraum das Bakterium Ehrlichia canis Die braune Hundezecke (Rhipicephalus sanguineus) Bei der Ehrlichiose unterscheidet man die Akutphase (Dauer 2-4 Wochen): wiederkehrendes Fieber, Nasenbluten, schleimig-eitriger Nasenausfluss, Erbrechen, Abgeschlagenheit, Atemnot, Schwellung der Lymphknoten und evtl. zentralnervöse Störungen wie Muskelzuckungen und Überempfindlichkeit Danach folgt die Subklinische Phase in der keinerlei Symptome gezeigt werden und die von wenigen Wochen bis hin zu mehreren Jahren dauern kann. Chronische Phase: Blutungen und Ödeme, Abgeschlagenheit, Abmagerung,Blutarmut, Milzvergrößerung, Gelenkerkrankungen (Polyarthritis), Meningoenzephalitis (Krämpfe und Paralysen) Allein durch die Symptome lässt sich keine sichere Diagnose stellen, da diese zu unspezifisch sind. Die sicherste Möglichkeit ist hier ein Bluttest. Hier gilt, frühzeitig erkannt ist die Ehrlichiose durch eine mehrwöchige Antibiotikatherapie gut heilbar.

3 Leishmaniose: Tropen und östliches Afrika, aber auch Mittelmeerraum und Asien Protozoische Parasiten der Gattung Leishmania die Sandmücke (Phlebotominae) Dadurch, dass sich die Leishmanien im gesamten Körper verteilen entstehen sehr unspezifische Krankheitsbilder. Das aussagekräftigste ist jedoch wohl der Befall der Haut: Symmetrischer Haarverlust und Schuppenbildung, Hautgeschwüre, Knötchenbildung in der Haut, übermäßige Verhornung, Krallenverkrümmungen, Nagelbettentzündungen, Pigmentverlust im Nasen- und Maulbereich Krankheitsbild der viszeralen Form (Befall der inneren Organe): Leberentzündung, Darmentzündung, Nierenversagen, Blutgefäßentzündung, Knochenmarkentzündung, Gelenkentzündung, Nerven- und Muskelentzündungen Neben anderen invasiveren Untersuchungen ist die Antikörperbestimmung im Blut mit 80 %iger Genauigkeit eine der gängigsten Methoden geworden. Hierbei besteht die Möglichkeit bei einer recht zeitnahen Infektion, bei der der Hund noch keinen Antikörper ausgebildet hat, ein falsch-negatives Ergebnis zu erhalten (Dies bedeutet, haben sich noch keine Antikörper gebildet, aufgrund des frühen Stadiums der Erkrankung, ist diese noch nicht im Blut nachweisbar). Eine vollständige Heilung ist nicht möglich. Die Therapie zielt darauf möglichst viele Erreger zu eliminieren und die Körpereigene Abwehr zu stärken. Die wichtigste Maßnahme ist allerdings die Prophylaxe! Hier gilt den Überträger (die Sandmücke) davon abzuhalten den möglichen Wirt (z. B. Hund) zu stechen. Babesiose:

4 früher nur Südeuropa, heutzutage auch Mitteleuropa verschiedene Babesienarten, hauptsächlich jedoch Babesia canis Auwaldzecke (Dermacentor reticularis) Akuter Verlauf: Nach einer Inkubationszeit von 5-7 Tagen (seltener bis zu drei Wochen) Gestörtes Allgemeinbefinden, Fieber, Fressunlust, Abgeschlagenheit 1-2 Tage später: Durch Zerstörung der roten Blutzellen kommt es zur Blutarmut (Anämie), Blutharnen, Ausscheidung von Bilirubin (Blutfarbstoffabbauprodukt), möglicherweise Gelbsucht, Vergrößerung der Leber und der Milz Schwerer Verlauf: Bauchwassersucht, Ödeme, Haut- und Schleimhautblutungen, Entzündungen der Maul- und Magenschleimhaut und der Muskulatur, Atemnot, Anämie und Nierenversagen Chronischer Verlauf Dieser tritt häufig in Populationen mit hoher Durchseuchung auf. Die Tiere werden zu immunen Überträgern. Immer wieder Fieberschübe, Fressunlust, Anämie, allgemeine Schwäche Jede Infektion endet ohne Behandlung tödlich. Die sichere Diagnose erfolgt durch einen Blutausstrich (am besten kapilläres Blut) 7 Tage nach der Infektion. Alternativ können Bluttests im Labor gemacht werden. Auch hier zählt wieder die Prophylaxe zu den wichtigsten Mitteln im Kampf gegen die Erkrankung. Mittel mit Zeckenrepellierender Wirkung (Advantix, Exspot usw.) Die Behandlung der Erkrankung mit entsprechenden Medikamenten sollte bei einem Hämatokrit (Anzahl der roten Blutkörperchen im Blut) von unter 20% durch eine Bluttransfusion unterstützt werden. Eine Heilung ist möglich. Oft bleiben jedoch Babesien im Körper zurück. Deshalb sollte ein ehemals erkrankter Hund regelmäßig vom behandelnden Tierarzt überprüft werden.

5 Dirofilariose (Herzwurmerkrankung) Nord- und Mittelamerika, aber auch Mittelmeerraum und Osteuropa Dirofilaria immitis über 70 Stechmückenarten Leistungsabfall, schnelles Ermüden, Entwicklung einer Rechtsherzinsuffizienz, Überlastung und Erweiterung der rechten Herzseite, Husten, Atemnot, Bildung von Ödemen. Infolge der Herzinsuffizienz kann auch ein Leber- und Nierenversagen entstehen. Die Symptome zeigen sich erst etwa 6 Monate nach der Infektion, mit dem heranreifen, der adulten Würmer. Verschiedene Blutuntersuchungen dienen dem Nachweis der Mikrofilarien. Die Therapie ist kompliziert, da Herzwürmer zwar für Wirkstoffe wie Diethylcarbamazin oder Melarsamin prinzipiell empfänglich sind, aber bei stärkerem Befall eine Embolie oder eine schwere anaphylaktische Reaktion infolge des massiven Absterbens von Mikrofilarien entstehen kann. Die Behandlung wird deshalb meist mit Acetylsalicylsäure und bei schwerem Befall mit Antihistaminika kombiniert. Die Behandlung mit Levamisol kann bei Hunden ebenfalls schwere Nebenwirkungen (Blutungen, hämolytische Anämie) hervorrufen. Die operative Entfernung der Herzwürmer ist ebenfalls risikobehaftet und nur in spezialisierten Kliniken möglich. (Quelle: Wikipedia) Auch hier ist Prophylaxe wieder das beste Mittel. Bei früher Erkennung bestehen durchaus gute Heilungschancen, wohingegen das späte Stadium meist tödlich endet.

6 Afrika, Asien, Südeuropa Hepatozoonose Hepatozoon canis Braune Hundezecke (Rhipicephalus sanguineus) Nach einer Inkubationszeit von 2-4 Wochen kommt es zu Fieberschüben, Gewichtsabnahme und Lymphknotenschwellung. Durch den Befall kann es auch zu blutigen Durchfällen, Schmerzen in der Lendengegend, steifem Gang und Inappetenz kommen. Eine sichere Diagnose lässt sich nur über einen Blutausstrich oder einen Antikörpernachweis aus dem Blut stellen. Eine vollständige Heilung ist nicht möglich. Es kann jedoch eine Verbesserung der Symptomatik erreicht werden. Auch hier gilt wieder, die Prophylaxe ist das Wichtigste!

7 Anaplasmose Tropen und Subtropen, sowie im Mittelmeerraum, mittlerweile auch Osteuropa Bakterien der Gattung Rickettsiacea Die Zeckenart Ixodes ricinus (Gemeiner Holzbock) Von der Infektion bis zum Auftreten akuter Krankheitssymptome vergehen in der Regel 4 bis 11 Tage. Symptome einer Anaplasmose sind plötzlich einsetzendes hohes Fieber, Apathie, Verweigerung der Futteraufnahme, Entzündungen mehrerer Gelenke, Gelenkschwellungen, Gelenkschmerzen, Lahmheit, Muskelschmerzen, Schwellung der Lymphknoten, Erbrechen, Durchfall, zentralnervöse Symptome mit Hirnhautentzündung, Netzhautablösung und Erblindung. Es kann zu Vergrößerungen von Milz und Leber kommen. Nach solch einer akuten Phase der Anaplasmose werden die Erreger entweder aus dem Körper eliminiert oder verbleiben im Knochenmark, ohne jedoch Symptome hervorzurufen (sogenannte subklinische Phase). Durch eine Schwächung des Immunsystems können die Erreger erneut aktiv werden und in der chronischen Phase der Erkrankung wieder klinische Symptome wie wechselnde Lahmheit hervorrufen. Allein durch die Symptome lässt sich keine sichere Diagnose stellen, da diese zu unspezifisch sind. Die sicherste Möglichkeit ist hier ein Bluttest. Durch eine mehrwöchige Antibiotikatherapie ist die Anaplasmose im frühen Stadium gut heilbar.

8 ganz Europa (auch in Deutschland) Giardiose (Giardiasis) Giardia intestinalis (Hund: Typ A (selten), C und D Aufnahme von Zysten in der Umgebung Wiederkehrende Durchfälle mit weichem, ungeformt, gelblich faulig oder ranzig riechendem Fettkot, Malabsorbtion im Darm mit Appetitlosigkeit und Gewichtsabnahme Antigennachweis im Kot (Kotprobe) Wichtig hierbei ist, dass die Zysten und Giardien zyklisch ausgeschieden werden. Es empfiehlt sich die Probe aus mindestens 3 Kotabsätzen zusammenzustellen. Neben der Behandlung mit Fenbendazol und/oder Metronidazol ist vor allem die Umgebungsbehandlung sehr wichtig. Befinden sich mehrere Tiere im Haushalt müssen auch diese mit behandelt werden, auch wenn sie keine Symptome zeigen. Decken müssen so heiß wie möglich gewaschen werden, Spielzeuge, Näpfe und ähnliches mehrere Tage mit kochendem Wasser übergossen werden. Kot sollte direkt aufgesammelt und in dem Hausmüll entsorgt werden. Es empfiehlt sich auch Liegeflächen mit einem Dampfstrahler mit über 60 C zu reinigen.

9 Lungenwürmer In vielen Ländern Europas (mittlerweile auch in Deutschland), Afrikas, Nord- und Südamerikas in Teilen Asiens Angiostronglyus vasorum (großer Lungenwurm) und Crenosoma vulpis (kleiner Lungenwurm) Verschiedene Schneckenarten Die etwa zwei Zentimeter langen erwachsenen Lungenwürmer leben in den großen Lungenarterien und im rechten Herzen. Ihre Eier werden über das Blut in das Lungengewebe geschwemmt und verursachen dort zum Teil massive Entzündungen. Larven, die sich aus den Eiern entwickeln, dringen in die Luftwege ein und werden mit Schleim hoch gehustet. Wird der larvenhaltige Schleim abgeschluckt, gelangen die Lungenwurmlarven über die normale Darmpassage mit dem Kot in die Umwelt. Je nach Befallsstärke verursachen die Parasiten leichte Hustenanfälle bis hin zu Atemnot, Herzschwäche, Blutungsneigung und Kreislaufversagen. Unbehandelt kann die Erkrankung sogar zum Tod des Hundes führen. Untersuchung auf Lungenwurmlarven im Kot. Bei Verwendung von Kotproben, die an 3 aufeinander folgenden Tagen gesammelt und gemeinsam untersucht werden, besteht eine sehr hohe Nachweissicherheit. Für die Therapie bestehen mehrere Möglichkeiten. Sprechen Sie hierzu mit ihrem behandelnden Tierarzt, um die für ihren Hund beste Therapie zu finden. Die Erkrankung ist bei frühzeitiger Diagnose gut heilbar.

10 Allgemein: Die Schützlinge des Bunte Schnauzen Tierschutzverein e. V. werden vor Vermittlung auf Auslandserkrankungen getestet, die für das jeweilige Land relevant sind. So das zum Zeitpunkt der Vermittlung der Hund gesund ist. Dennoch haben die meisten der aufgeführten Erkrankungen eine Inkubationszeit von bis zu 8 Jahren, so dass es ratsam ist, seinen Vierbeiner in unregelmäßigen Abständen von 1-2 Jahren testen zu lassen. Sollte ihr Liebling bereits in Deutschland sein und sie möchten nun auf Nummer sicher gehen, so beachten sie bitte, dass ihr Vierbeiner bereits 3 Monate bei ihnen sein sollte, bevor sie den Bluttest durchführen lassen. Hintergrund ist, dass der neue Freund im Vorfeld durch die neuen Eindrücke zu viel Stress haben könnte, und so die Ergebnisse des Tests, nicht aussagekräftig sein können. Wir wünschen Ihnen und Ihrem Liebling ein langen, aktives und vor allem gesundes Leben!