Pressemitteilung zum Projektbericht:
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1 Prof. Dr. Torsten H. Kirstges Unternehmensberatung serieu Direktor des Instituts für innovative Tourismus- und Freizeitwirtschaft (ITF) Mitglied im Institut für nationale und internationale Unternehmensführung (InU) Pressemitteilung zum Projektbericht: Marktchancen für ein Hotelangebot in der Gemeinde Scheeßel Wilhelmshaven/Scheeßel - September 2013
2 2 Aufgabenstellung und Zielsetzung des Projekts war die Schaffung einer Datenbasis für eine Abschätzung des Gästepotentials für ein neues Hotelangebot in der Gemeinde Scheeßel. Hierzu nutzte der von der Gemeinde beauftragte Professor Dr. Torsten H. Kirstges von der Jade-Hochschule in Wilhelmshaven folgende Methoden: Sekundärstatistik (Übernachtungsstatistiken, Reiseanalysen), Primärerhebung (Konkurrenzanalyse, Befragung von Bürgern und Gewerbetreibenden), dabei getrennte Betrachtung von geschäftlich induzierten Übernachtungen / Geschäftsreisenden, durch Bürger Scheeßels privat induzierten Übernachtungen (Feiern, Substitution des Sofa- Tourismus ), Urlaubsreisenden. Die Konkurrenzanalyse lieferte u.a. folgende Erkenntnisse: In Scheeßel selbst gibt es zwar einige Betriebe der Parahotellerie mit nur wenigen Betten, jedoch kein echtes Hotel. Auch die günstige Lage Scheeßels in der Nähe von Bremen, Hamburg und der Lüneburger Heide, mit einer guten Autobahnanbindung und dennoch mitten in der Natur, lässt Marktchancen für ein Hotel erwarten. Aber: In einem Umkreis von (nur) ca. 50 km gibt es mehr als 110 Beherbergungsbetriebe (ohne Campingplätze) mit insgesamt mehr als Wohneinheiten und mehr als Betten. Erweitert man das Konkurrenzumfeld noch um einige Kilometer und schließt z.b. die Stadt Bremen (knapp 60 km und weniger als eine Autostunde entfernt) oder Hamburg (ca. 70 km, eine Autostunde) mit ein, so ergeben sich für z.b. Geschäftsreisende zahlreiche weitere Unterkunftsmöglichkeiten in der Region. Ein Hotelbetrieb in Scheeßel würde sich also einer großen Konkurrenz gegenüber sehen. Die wenngleich letztlich wenig aussagekräftige amtliche Übernachtungsstatistik zeigt, dass die Auslastung der vorhandenen Unterkunftsbetriebe in der Region mit maximal 30-50% relativ niedrig ist. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer der Gäste liegt bei nur zwei bis drei Nächten. Urlaubsreisende nutzen also kaum die Region. Zudem gibt es extreme saisonale Unterschiede in der Bettenauslastung. An der im April und Mai durchgeführten Befragung der Bürger und Gewerbetreibenden Scheeßels nahmen insgesamt mehr als 600 Haushalte teil. Daher sind die Ergebnisse aus unserer Befragung sehr genau. Sie können daher als gute Basis für eine Hochrechnung von Werten auf die Gesamtbevölkerung Scheeßels genutzt werden. Es wurden verschiedene Hochrechnungsvarianten durchgeführt (optimistisch realistisch pessimistisch). Letztlich zeigt sich, dass allenfalls ein relativ kleiner Übernachtungsbetrieb mit ca Zimmern, also ca Betten, in Form einer Pension, eines Gästehauses oder eines Hotel garni, die für ein gutes wirtschaftliches Ergebnis erforderliche Auslastung erzielen könnte. Auch die Mehrheit der Befürworter eines Hotelbetriebs, dies sind ca. 2/3 der Bürger, wünscht ein preiswertes Hotel, eine Pension oder ein Gästehaus. Ein solcher Betrieb ist nur inhabergeführt rentabel.
3 3 Grafiken und ergänzende Informationen zur Pressemitteilung: In Niedersachsen verbuchen Hotels ( klassische Hotelbetriebe im engeren Sinne) einen Anteil von ca. 28% an allen Übernachtungen: Abbildung: Anteile der unterschiedlichen Beherbergungsbetriebsarten an der Gesamtzahl der Gästeübernachtungen in Niedersachsen 2012 (Betriebe ab 10 Betten; Quelle: TMN Marktforschungs-Booklet 12/2012, nach LSKN 2013, S. 42) Beherbergungsart Anzahl Betriebe Anzahl Wohnein heiten Anzahl Betten Wohnein heiten pro Betrieb Betten pro Betrieb Betten pro Wohnei nheit typische Preisspanne pro Wohneinheit pro Nacht Hotel, Gasthof ,5 71,5 1, EUR Pension, Ferienhof, Privatzimmer Ferienwohnungen, Ferienhäuser ,9 13,4 2, EUR ,4 7,1 2, EUR Gesamt ,1 28,5 2,0 Tabelle: Beherbergungsbetriebe im 50km-Umkreis von Scheeßel
4 4 Abbildung: Bettenanzahl in Beherbergungsbetrieben im 50km-Umkreis (nach Postleitzahlgebieten) von Scheeßel
5 5 Amtliche Gästestatistik 2012 (Beherbergungsbetriebe/Campingplätze ab 10 Betten/Stellplätzen, Landkreis Rotenburg) Jan Feb März April Mai Juni Juli Aug Sept Okt Nov Dez Bettenangebot Gästeankünfte Gästeübernachtungen Beherbergungsstatistik für den Kreis Rotenburg 2012 nach Monaten (Saisonverlauf) Frage 4: Welcher Kategorie sollte das Unterkunftsangebot entsprechen? Unterkunftskategorie: nicht gewählt ausgewählt Appartementhaus / Ferienwohnungen (mit eigener Kochgelegenheit) (bis ca. 30 EUR pro Person & Nacht,... Gästehaus, Pension oder einfaches Hotel (bis ca. 30 EUR pro Person & Nacht, ohne Verpflegung) Zwei- bis Drei-Sterne-Hotel (bis ca. 60 EUR pro Person & Nacht, ohne Verpflegung) Vier-Sterne-Hotel (bis ca. 100 EUR pro Person & Nacht, ohne Verpflegung) Fünf-Sterne-Hotel (über 100 EUR pro Person & Nacht, ohne Verpflegung) ,6% 85 30,4% 87 31,1% ,9% ,2% ,8% ,9% 20 7,1% ,9% 3 1,1% Alle Befragten, für die ein Hotelangebot überhaupt interessant wäre. Mehrfachnennungen möglich. Tabelle: gewünschte Kategorie des Unterkunftsangebots
6 Abbildung: realistische Hochrechnung der Privatübernachtungen 6
7 Abbildung: optimistische Hochrechnung der Privatübernachtungen 7
8 Abbildung: pessimistische Hochrechnung der Privatübernachtungen 8
9 Abbildung: realistische Hochrechnung der geschäftlichen Übernachtungen 9
10 10 Tabelle: realistische Gesamtpotentialabschätzung Tabelle: optimistische Gesamtpotentialabschätzung Tabelle: pessimistische Gesamtpotentialabschätzung
11 Tabelle und Abbildung: Gesamturteil der Befragten zu den Marktchancen eines Hotels 11
12 12 Fazit und abschließende Empfehlung: Die Investitionskosten je Zimmer (inkl. Grundstücksanteil und je nach Ausstattung an Freizeitanlagen, Wellnessbereich etc.) bei einem echten, großen Hotel (mehr als 100 Zimmer; mit Restauration und Freizeitbereich) in Deutschland liegen nach Aussage von Branchenexperten in etwa auf folgendem Niveau: Hotel-Niveau typische Zimmergröße Investitionskosten pro Zimmer 3-Sterne 20 bis 25 qm EUR 4-Sterne 25 qm EUR 5-Sterne 30 qm mindestens EUR Es erscheint uns als sehr schwierig, diese hohen Investitionskosten bei einem klassischen Hotel in Scheeßel zu amortisieren. Wie dargestellt sehen wir in Scheeßel nur ein geringes Nachfragepotential für einen gewerblichen Beherbergungsbetrieb bei gleichzeitig vorhandener Konkurrenz in räumlicher Nähe. Eine gute, gleichmäßige Auslastung eines solchen Hotels, als Basis für einen wirtschaftlichen Erfolg, wird nur schwer zu erreichen sein. Angemessen wäre daher ein preisgünstiges Hotel garni, eine Frühstückspension oder ein Gästehaus mit 15 bis 20 Zimmern / 20 bis 40 Betten. Dies orientiert sich an der durchschnittlichen Betriebsgröße solcher Beherbergungsbetriebe in Deutschland (während klassische Hotelbetriebe eine weitaus höhere durchschnittliche Zimmerzahl aufweisen bzw. aufweisen müssen, um rentabel arbeiten zu können). Da die Bevölkerung Scheeßels in ihrer Einschätzung zur Notwendigkeit eines solchen Beherbergungsbetriebs gespalten ist (ca. 2/3 ja, ¼ nein, Rest ohne Meinung dazu), sollten keinesfalls Steuermittel zur Unterstützung/Förderung/Investition eines solchen Hotelprojekts eingesetzt werden. Wilhelmshaven, Prof. Dr. Torsten Kirstges Kontakt: Prof. Dr. Torsten Kirstges Unternehmensberatung serieu Elsa-Brandström-Str Wilhelmshaven Tel.: Fax: Kirstges@aol.com Homepage:
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