Bericht: Ein sechswöchiges Praktikum in London

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1 Bericht: Ein sechswöchiges Praktikum in London 1.) Planung und Organisation Ich habe ein sechswöchiges Auslandspraktikum vom bis zum in London an einer Privatschule absolviert und habe für dessen Finanzierung ein Teilstipendium von der Westfälisch Lippischen Universitätsgesellschaft erhalten. Da ich Englisch und Geschichte studiere und das Lehramt anstrebe, war es notwendig, dass ich eine gewisse Zeit im englischsprachigen Raum verbringe, um meine Sprachkenntnisse zu vertiefen. Da dies aber in meinem Studienmodell nicht obligatorisch vorgeschrieben und auch weder organisiert noch eingeplant war, musste ich mich auf eigene Initiative darum kümmern. Mein Wunsch war es, das Praktikum so zu arrangieren, dass ich es in den Semesterferien absolvieren konnte. Also fing ich an, mich zunächst im Internet zu informieren, wie ein solcher Aufenthalt organisiert werden kann und welche Möglichkeiten es gibt, finanzielle Unterstützung zu erhalten. Ich ließ ich mich im International Office beraten und erfuhr von dem Teilstipendium der Westfälisch Lippischen Universitätsgesellschaft. Dafür war es notwendig, dass ich die Institution, an der das Praktikum absolviert wird, selber organisieren muss. Für mich war dieses Stipendium die beste Option, weil es sich genau für kürzere Aufenthalte eignete und ich bereits eine Institution gefunden hatte. Es war eine Schule in England, die ich bereits vor einiger Zeit ausfindig gemacht hatte und deren Konzept mir gefiel. Ich nahm Kontakt mit der Schule auf und fragte, ob ich ein freiwilliges Praktikum dort absolvieren könnte. Nachdem die Schule mir dies bestätigte, gab ich die Bestätigung mit allen anderen erforderlichen Unterlagen weiter an das International Office und erhielt zum Beginn des Praktikums das Teilstipendium, womit ich einen Teil des Aufenthaltes finanzieren konnte. Wenn es sich um England handelt, ist es für deutsche Staatsangehörige nicht notwendig, ein Visum oder Reisepass erstellen zu lassen. Ein Personalausweis genügt. Ich habe auch Glück gehabt mit der Unterkunftssuche in London, weil ich dies durch Bekannte organisieren konnte und dadurch relativ günstig bei Bekannten unterkommen konnte. Doch soweit ich mich informiert habe, ist es in London sonst schwierig, günstige Unterkunftsmöglichkeiten zu finden. Es empfiehlt sich also an dieser Stelle, sich gut zu informieren und gegebenenfalls Bekannte etc. zu anzufragen. Für sechs Wochen war es außerdem eigentlich auch nicht erforderlich, irgendeine zusätzliche Versicherung abzuschließen, weil in den meisten

2 Krankenversicherungen eine sechswöchige Auslandskrankenversicherung inbegriffen ist. Aber meine Versicherung empfahl mir, dennoch eine günstige Zusatzversicherung abzuschließen, damit auch in allen Fällen jegliche Kosten gedeckt werden konnten. 2.) Motivation Meine Motivation war in erster Linie, meine Sprachkenntnisse zu vertiefen. Da ich Englisch studiere und später in die Schule möchte, ist es vonnöten, die Sprache möglichst gut und authentisch zu beherrschen. Da dies aber in einem nicht englischsprachigen Raum nur begrenzt möglich ist, wollte ich unbedingt eine solche Erfahrung machen und mal durchgehend mit der englischen Sprache konfrontiert sein. Der reale Schulalltag bleibt den meisten Studierenden fremd, weil viele Studiengänge trotz des Lehramtsprofils sehr theoretisch sind. Obwohl ich durch mein Studium bereits einige Praktika gemacht hatte, wollte ich eben den realen Schulalltag noch mehr kennenlernen. Dies in einem anderen Land, in einer anderen Kultur und in einer anderen Sprache zu erleben, schien für mich eine Herausforderung, die ich gerne annehmen wollte. Auch das Schulprofil sprach mich besonders an. Es war ein Privatinternat mit hauptsächlich Schülern mit Migrationshintergrund. Da ich selbst einen Migrationshintergrund habe, schien es mir besonders interessant, dieses Phänomen in England zu beobachten. Meine Vorstellungen waren demnach, dass ich möglichst viel vom Schulalltag mitnehme, seien es durch Hospitationen, eigenen Unterricht oder sonstige Teilhabe. 3.) Ablauf und Alltag Vor dem Beginn des Praktikums hatte ich bereits mit den Zuständigen der Schule gesprochen und geklärt, welche Tätigkeiten ich dort ausführen kann. Ähnlich wie ein Schulpraktikum in Deutschland durfte ich dort im Unterricht hospitieren und eigenen Unterricht planen und ausführen. Da sich an den meisten Schulen in London alle Lehrer, die eine Vollzeitstelle besetzen, verpflichten, 40 Stunden anwesend zu sein, musste auch ich täglich von morgens bis nachmittags anwesend sein. Da es sowohl für die Erfahrung des Schulalltags als auch für meine Sprachentwicklung nützlich war, durfte ich in jedem Unterricht mit jedem/r LehrerIn mitgehen und wurde von ihnen herzlich aufgenommen. Schon ab der zweiten Woche durfte ich meinen eigenen Unterricht planen und ausführen. Ich unterrichtete regelmäßig 8 Stunden pro Woche

3 eigenständig und sprang immer wieder als Vertretung oder als Co-teacher ein. Denn da es eine relativ kleine Schule war, wurde häufig zu zweit unterrichtet. Ein wichtiger Punkt war auch, dass es an der Schule einige Schüler gab, die aus Deutschland kamen. Mit den neu angekommenen Schülern arbeitete ich an der englischen Sprache und mit denen, die schon länger in England sind, machten wir Deutschunterricht, da sich besonders die Zehnt- und Elftklässler auf die sogenannten GCSE Prüfungen Abschlussprüfungen der Sekundarstufe I in England vorbereiteten und viele von ihnen Deutsch als Fremdsprache gewählt hatten. Außerdem half ich einigen Schülern auch außerhalb des Unterrichts, wenn es erforderlich war. Auch eher bürokratische Aufgaben wie Planung und Organisation der Schulangelegenheiten führte ich aus. Des Weiteren wurden, als ich dort war, zwei Ausflüge organisiert, der eine in das Science Museum und der andere zu der Cambridge University. Ich half bei der Planung und Organisation der Ausflüge und half als Aufsichtsperson. Später verfasste ich einen Zeitungsartikel für eine lokale Zeitung über den Cambridge Ausflug. Da die Schule ein Internat ist, ist die Zusammenarbeit mit Eltern etwas anders geprägt als an einer normalen Regelschule. Auch dort durfte ich mithelfen, regelmäßig Kontakt mit Eltern aufnehmen, bei Elterngesprächen dabei sein und wichtige Beobachtungen machen. 4.) Erfahrungen Der gesamte Aufenthalt, so kurz er auch sein mag, war eine sehr bereichernde Erfahrung für mich. Die Tatsache, dass ich den ganzen Tag in der Schule war, lehrte mich sehr viel über den Schulalltag, das Lehrer- und Schülerverhalten und sonstige Angelegenheiten an einer Schule. Es war zunächst eine Herausforderung, an einer neuen Schule, in einer mehr oder weniger fremden Sprache, in einer fremden Kultur und in einem fremden System zu arbeiten. Doch mit der Zeit lernte ich mit bestimmten Problemen auszukommen, unterhielt mich sehr viel mit den dortigen LehrerInnen und ließ mich oft beraten. Das Ende des Praktikums kam demzufolge zu schnell. Ich hätte mir gewünscht, noch länger da zu bleiben, um noch mehr zu lernen und das Gelernte auch weiterhin. Es freute mich auch sehr, dass ich sowohl von den Schülern als auch von den LehrerInnen sehr herzlich aufgenommen wurde. Der Schulleiter machte mir sogar einen Stellenangebot und bot mir an, nach dem Studium dort zu arbeiten, was mich sehr freute und zeigt, dass auch er mit meiner Arbeit zufrieden war.

4 Während des ganzen Praktikums war ich gezwungen, den ganzen Tag auf Englisch zu kommunizieren, was meine Sprachkompetenz deutlich geprägt hat. Es war am Anfang zwar eine Herausforderung doch nun merke ich, wie viel es mir gebracht hat. Auch die Kommunikation mit den Schülern, die einen deutlichen Slang sprachen, fiel mir am Anfang schwer. Doch bereits nach zwei Wochen merkte ich, dass sich diese Schwierigkeiten ins Positive wandelten und ich immer weniger Probleme hatte, mit ihnen zu kommunizieren. Auch außerhalb der Schule habe ich viele schöne Erfahrungen gemacht. An Wochenenden und an Abenden, wenn ich nicht allzu erschöpft war von der Arbeit, unternahm ich immer etwas mit den dortigen LehrerInnen oder erkundete die Stad auf eine Faust. In London gibt es immer etwas zu machen und jede Menge Orte, die es zu sehen lohnt auch außer der Mainstream -Sehenswürdigkeiten wie der Big Ben oder der Tower of London. Orte, an denen berühmte Schriftsteller schrieben, an denen Menschen in unterschiedlichsten Bedingungen leben, Orte, die eine besondere Geschichte haben, usw. Insofern war der Aufenthalt auch eine kulturelle Bereicherung. Denn immerhin-- eineinhalb Monate Aufenthalt in einem anderen Land ermöglicht einem den Einblick in ein anderes gesellschaftliches System mit anderen Strukturen und anderen Mentalitäten. Man lernt, einen differenzierteren und kritischen Blick auf die eigene Kultur zu werfen. Aus all diesen Gründen finde ich einen Aufenthalt im Ausland, sei es kurz oder lang, auf jeden Fall empfehlenswert und bin froh, dass ich diesen Aufenthalt unter anderem mit Hilfe des WLUG Stipendiums ermöglichen konnte. -Adresse:

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