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1 Wochenend Ausgabe 26.Apr./27.Apr Liam Neeson (Foto) gab Oskar Schindler ein Gesicht: Erst der Film Schindlers Liste machte 1993 das Leben und Wirken des Fabrikanten und Juden-Retters Schindler einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Für seine eindringliche Darstellung Schindlers wurde der irische Schauspieler für einen Oscar nominiert. Das Bild unten zeigt den jungen Oskar Schindler. Fotos: Universal, dpa V ON WOLFGANG BLIEFFERT Der Mann das ist Oskar Schindler, geboren am 28. April vor 100 Jahren. Ein Glücksritter in unglücklicher Zeit, ein Profiteur von Krieg und Besatzung, ein windiger und wendiger Geschäftsmann. Aber auch einer, der sein eigenes Leben riskierte, um das von Juden zu retten. Eine schillernde, eine widersprüchliche Persönlichkeit. Im von den Deutschen besetzten Krakau betrieb er nach 1939 eine warenfabrik, in der zahlreiche Juden beschäftigt waren. Schindler behandelte sie menschlich und er tat alles dafür, dass sie nicht Oskar Schindler ein Denkmal gesetzt: Oscar-Preisträger Steven Spielberg in die Hände der SS-Mordkommandos fielen. Warum tat er das Über seine Motive wird bis heute spekuliert. Manche Autoren haben ihn als Opportunisten bezeichnet, der sich in der Nachkriegszeit gern als Engel präsentierte. Aber war er nicht eher ein Engel, der sich als Opportunist tarnte Oder war er gar beides in einer Person Ermöglichte es vielleicht nur eine zwiespältige Persönlichkeit, das Vertrauen von Mördern wie dem KZ- Kommandanten Amon Göth zu gewinnen Ein Vertrauen, das Schindler für seine Geschäfte nutzte aber eben auch für das Wohlergehen seiner Juden. Vor allem, als es für sie um Leben und Tod ging. Die Liste das ist das Dokument mit den Namen jener Juden, die Schindler 1944 mitnehmen wollte in seine neue Fabrik, als der alte Standort lebensgefährlich wurde für die Schindler-Juden. Über 1100 konnte er so vor dem sicheren Tod in den Gaskammern von Auschwitz bewahren. Schindlers Liste, so hat es ein Überlebender be- schrieben, war das verkörperte Gute, das Leben. Jenseits der Ränder liegt das Nichts. So zeigte Oskar Schindler Mitleid in einer mitleidlosen Zeit. Während andere den monströsen Verbrechen der Nazis tatenlos zusahen, handelte er. Dafür dankten die Geretteten ihm beim Abschied am 8. Mai 1945 mit einem Ring aus ihrem Zahngold. Er trägt eine Gravur mit einem Spruch aus dem Talmud, der jüdischen Bibel: Wer auch nur ein einziges Leben rettet, rettet die ganze Welt. Der Film das ist Schindlers Liste, der Spielfilm von Steven Spielberg. Der Streifen mag an manchen Stellen historisch ungenau sein, an anderen sogar falsch, er löst lediglich Betroffenheit aus und leistet kaum Aufklärung über die Dimensionen des Holocausts, des Völkermordes an den europäischen Juden. Aber es bleibt der Verdienst von Schindlers Liste, den bis dahin weit gehend unbekannten Oskar Schindler populär zu machen. Der Film singt das Hohe Lied auf einen mutigen Menschen, auf einen einzelnen Helden. Gründe genug also, auf den nächsten Seiten auf Oskar Schindler zu schauen den Mann, die Liste und den Film. Inhalt Seite 2 Wer auf der Liste stand, überlebte - Schindler-Juden berichten Seite 3 Lebemann, Geschäftsmann, Juden-Retter - ein Porträt Oskar Schindlers Seite 4 Der Film als Ort des Erinnerns - warum Schindlers Liste so wichtig und einzigartig ist Seite 5 Der Schauspieler Ludger Pistor über seine Rolle im Spielberg-Drama Seite 6 Im Schatten Oskar Schindlers - ein Interview über die Rolle seiner Ehefrau Emilie Seite 7 Der Schlächter von Plaszow - zu Amon Göth pflegte Oskar Schindler enge Kontakte

2 Samstag, 26. April 2008 SZ-ZG1 Wer auf der Liste stand, überlebte Augenzeugen berichten: Oskar Schindler und die Rettung seiner jüdischen Arbeiter V ON AGATHE MARKIEWICZ Es ging um Leben und Tod. Jeder wusste: Wessen Name auf Oskar Schindlers Liste stand, der kommt nach Brünnlitz und wird überleben. Aleksander Allerhand, heute 80 Jahre alt, war die Nummer 241 auf der Liste. Er ist einer der Überlebenden, deren Erinnerungen der polnische Professor Aleksander B. Skotnicki in seinem neuen Buch Oskar Schindler in den Augen der von ihm geretteten Krakauer Juden zusammengetragen hat. Allerhand arbeitete im Konzentrationslager Plaszow, nahe Krakau. Gegen Ende des Jahres 1944 musste das Lager geräumt werden. Die Rote Armee war auf dem Vormarsch. Die meisten der über Juden kamen in Vernichtungslager. Schindler gelang es, seine, wie er es nannte, kriegswichtige Produktion in einer neuen Fabrik fortzusetzen und seine Arbeiter mitzunehmen. Diese Fabrik in Brünnlitz (Sudetenland) hatte Schindler mit seiner Frau Emilie erworben. Zu den dortigen Arbeitern kam nun eine große Zahl neuer Namen aus dem Lager Plaszow. Ein unermüdlicher Kampf Insgesamt umfasste die Liste 800 Männer und 300 Frauen. Eine SS-Vorschrift verlangte, dass alle Häftlinge in Quarantäne kamen, bevor sie in ein anderes Lager verlegt wurden. Die Übersiedlung der Männer nach Brünnlitz begann im Oktober 1944 und erfolgte über das KZ Groß-Rosen. Die Frauen mussten erst die Quarantäne in Auschwitz überstehen, bevor sie in Schindlers Arbeitslager kamen. Schindler nutzte jede Gelegenheit, um seinen Arbeitern Lebensmittel zukommen zu lassen, die er aus eigener Tasche bezahlte, sagt Allerhand. So wurde der Geburtstag des Führers oder Schindlers selbst zum Fest, an dem wir einen halben Laib Brot zu- Zur Person Aleksander Allerhand Aleksander Allerhand wurde 1928 in Krakau geboren. Er war Nummer 241 auf Oskar Schindlers Liste. Im Brünnlitz lernte er seine spätere Frau Krystyna kennen. Sie stand als Nummer 285 auf der Liste. Krystyna und Aleksander Allerhand leben heute in Haifa, Israel. (amm) Eugenia Wohlfeiler-Manor Nur mithilfe von Schindler sind wir der Hölle auf Erden entkommen, sagt Eugenia Wohlfeiler-Manor. Auf Schindlers Liste war sie unter der Nummer 282 verzeichnet. Im Alter von 18 Jahren gehörte sie zu den 300 Frauen, die 1944 drei Wochen Quarantäne in Auschsätzlich bekamen. Emilie Schindler fuhr regelmäßig nach Zwittau, wo sie Medikamente besorgte. Das war lebensgefährlich, denn man durfte die Kranken im Lager nicht pflegen. Diese mussten gemeldet werden, wurden dann in das KZ nach Groß-Rosen gebracht und getötet. Allerhand erinnert sich, dass er einmal Zeuge wurde, als der SS-Mann John Hujar einen Arzt und seinen Patienten erschoss, nachdem ans Licht gekommen war, dass der Arzt den Kranken heimlich gegen Typhus behandelt hatte. Hujar handelte im Auftrag von Amon Göth, dem Kommandanten des Konzentrationslagers Plaszow. Emilie und Oskar Schindler kämpften unermüdlich und konsequent um das Überleben ihrer Mitarbeiter. Sie bemühten sich ebenso, die Lebensbedingungen im Lager erträglich zu gestalten. Aleksander Allerhand erinnert sich: Direktor Schindler kam sehr oft in die Hallen, in denen wir arbeiteten. Er blieb an jeder Maschine stehen, unterhielt sich mit den Arbeitern und zündete sich an jeder, ohne Ausnahme an jeder Maschine, eine neue Zigarette an. Dann vergaß er sie dort immer. Dies ist nur eine kleine Geste, aber sie sagt vieles über ihn aus. Zutritt verboten Mehr als eine Geste ist die Tatsache, dass Schindler es schaffte, Soldaten den Zutritt zu den Produktionshallen zu verbieten. Das gab es in keinem anderen Lager. Wir mussten nicht ständig um unser Leben bangen, sagt Allerhand. Schindlers Argument: Da die Gefangenen an kriegswichtigen Produktionen beteiligt waren, benötigten sie die volle Konzentration und dürften nicht abgelenkt werden. So wurden Vereint: Aleksander Allerhand (rechts) mit seiner Familie. Aleksander Allerhand Eugenia Wohlfeiler-Manor Eugenia Wohlfeiler wurde im Jahr 1926 in Krakau geboren. Sie war Nummer 282 auf Schindlers Liste. In der fabrik lernte sie ihren späteren Mann Nachum-Henryk Manor kennen, mit dem sie nach dem Krieg nach Israel auswanderte. Mit Schindler, der sie in Israel besuchte, hatten sie bis zu dessen Tod Kontakt. Fotos: privat witz überleben mussten, bevor sie nach Brünnlitz transportiert wurden. Als wir in Brünnlitz ankamen, waren wir abgemagert, ausgemergelt, ausgezehrt und kaum bekleidet. Manche von uns waren bis auf die Kopfhaut rasiert, erinnert sich die 82-Jährige. Vorher arbeitete Eugenia Wohlfeiler zusammen mit ihseine Arbeiter also nicht misshandelt, geschlagen und gequält. Aleksander Skotnicki Prof. Dr. Aleksander B. Skotnicki, am 24. Januar 1948 in Chorzow geboren, ist Mediziner. Er leitet die Hämatologische Klinik in Krakau. In seiner Freizeit arbeitet er als Historiker. Sein besonderes Interesse gilt Oskar Schindler und den Menschen, die durch ihn überlebten. Mehrere Bücher hat er über dieses Thema veröffentlicht. Sein neuestes Buch heißt: Oskar Schindler in den Augen der von ihm geretteten Krakauer Juden. Aleksander Skotnicki Schindlers Liste: Auszug aus dem Original, das in der Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem verwahrt wird. Montage: Eull ren Eltern und ihrem Bruder Roman in Schindlers fabrik in Krakau. Schindler hat neben seiner Fabrik ein Lager für seine jüdischen Arbeiter gebaut, sagt Wohlfeiler-Manor. So konnte er sie vor den Übergriffen der Deutschen schützen. Sie erinnert sich daran, wie Schindler aus einer schier ausweglosen Situation ihren Bru- Mitleid und Güte Stella Muller-Madej über Oskar Schindler In ihrem Buch Mit den Augen eines Kindes (Deutscher Taschenbuch Verlag) beschreibt Stella Muller-Madej ihre Erlebnisse im Zweiten Weltkrieg. Dank Oskar Schindler hat sie überlebt. Ein Auszug: Es ist das Jahr Nach dreiwöchiger Quarantäne in Auschwitz kommen 300 Frauen in Brünnlitz mit dem Zug an: Wir hören Gespräche, meistens auf Tschechisch, die Hunde bellen nicht mehr, das erfüllt einen schon mit großer Zuversicht. Jemand spricht auf Deutsch, aber ruhig, ohne Ge- schrei. Und plötzlich ist der Waggon offen, das Tageslicht macht uns blind. Raus Wir hören doch noch dieses Wort, und Soldaten kommen mit ihren Maschinengewehren. Wir sind ausgelaugt, schmerzerfüllt, aber wir springen heraus, wir helfen uns gegenseitig. [...] Es passiert nichts, niemand schlägt zu, niemand schubst mit Kolben. Verblüffung mischt sich mit Verwunderung. Ist es kurz vor dem Ende so sanft [...] Mutter sieht mit ihrem massakrierten Gesicht im Tageslicht furchtbar aus. Überall Blut, das halbe Ge- der aus den Klauen von Amon Göth rettete: Mein Vater erkrankte und wurde von Tag zu Tag schwächer. Voller Sorge versuchte mein Bruder Roman, Medikamente zu besorgen. Er schrieb an unseren ehemaligen Hausmeister, bei dem wir unsere Möbel untergebracht hatten, und bat ihn um Geld. Den Brief sollte ein polnischer Fabrikarbeiter übermitteln. Doch gerade an diesem Tag kontrollierten die Deutschen das Gelände. Sie hielten den Polen an und fanden den Brief. Sogleich benachrichtigten sie Göth, der einen Wagen mit bewaffneten Ukrainern schickte, die Roman festnehmen und erschießen sollten. Die Ukrainer fesselten meinen Bruder und verfrachteten ihn ins Auto. Während sie sich auf dem Weg zum Tor befanden, fuhr die Limousine von Schindler vor. Als er Roman sah, verlor er nicht die Fassung. Mit einem Lächeln lud er die Gäste auf einen Umtrunk und weitere Leckereien ein. Dann rief er Göth an und fragte, ob es nötig sei, dass er auf einen seiner besten Mitarbeiter verzichten müsse. Er versprach Göth, sich um die Bestrafung des dummen Juden persönlich zu kümmern, wenn er frei gelassen werde. Göth ging auf das Angebot ein, denn er wusste, dass er von Schindler ein großzügiges Schmiergeld dafür erhalten würde. Kurze Zeit später fuhren die Ukrainer ohne Roman weg. Schindler jedoch schrie meinen Bruder an, er könnte jetzt tot sein und er hätte ihm von der Krankheit des Vaters erzählen sollen. Dann hätte er ihm geholfen. Danach beruhigte Schindler sich und gab Roman Lebensmittel für uns mit. Stella Muller-Madej sicht ohne Haut, ein Auge sieht man fast nicht. Schindler, der die Reihe entlangschreitet, bleibt mit seinem Blick an Mutter haften. Einen komischen Ausdruck hat der Mann auf seinem Gesicht, Entsetzen, Mitleid, Güte. Das dauert einen Moment, neben ihm stolziert erhobenen Hauptes ein SS-Mann. [...] (amm)

3 SZ-ZG2 Samstag, 26. April 2008 Eine schillernde Persönlichkeit Oskar Schindler machte ein Vermögen, liebte die Frauen und rettete mehr als 1100 Juden Ein Porträt V ON SARAH RICHTER Für seinen jüdischen Buchhalter Itzhak Stern war er der einzige Lichtblick, der an den Mensch im Menschen glauben lässt, für seine Frau Emilie ein fauler Hund, ein Unnützer : Oskar Schindler hatte viele Gesichter. Das geht auch aus den Briefen und Dokumenten hervor, die 1999 in einem Koffer auf dem Dachboden seiner letzten Geliebten, Ami Staehr, in Hildesheim entdeckt wurden. Sie gewähren einen Blick in diese widersprüchliche Persönlichkeit. Der Geschäftsmann Geld bedeutet Macht, und Oskar Schindler hatte bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs beides. Als Sohn eines Fabrikanten für Landmaschinen in Zwittau stand für ihn früh fest, was er werden wollte: sein eigener Herr, so wie der Papa. Zu seinem ersten Betrieb, der Deutschen warenfabrik in Krakau, kam Schindler 1939: Er übernahm die in Konkurs gegangene Fabrik Rekord. Deren ehemaliger Besitzer, Nathan Wurzel, ein Jude, behauptete noch Jahrzehnte später, Schindler habe sich die Fabrik unrechtmäßig angeeignet. Weit entfernt davon bin ich, ein Heiliger zu sein, habe als maßloser Mensch viel mehr Fehler als der große Durchschnitt derer, die so sehr gesittet durchs Leben schreiten. OSKAR SCHINDLER Fleißig, frech und stets unterstützt von Buchhalter Itzhak Stern baute Schindler seinen Betrieb aus: Nach drei Monaten stellten 250 polnische Arbeiter, darunter sieben Juden, Küchengeräte für die Wehrmacht her, 1944 waren es schließlich mehr als 1100 Juden. Er machte auch durch Schwarzhandel ein Vermögen, investierte jedoch fast alles in seine Fabrik. Das inzwischen zum Rüstungsbetrieb erklärte Unternehmen leitete Schindler bis zur Kapitulation. Nach dem Krieg war sein Bankkonto leer. Schindler hatte alles gegeben, um wie er selbst sagte die Juden vor den Krallen der SS zu bewahren. Als Geschäftsmann sollte er nie wieder erfolgreich sein: Er versuchte sich zunächst in Argentinien als Pelztierzüchter, dann in Deutschland als Schuhproduzent, Getränkelieferant und Zement-Hersteller seine goldenen Zeiten waren jedoch vorbei. Im Kreise einiger der geretteten Juden: Oskar Schindler (vorn) 1962 bei einem Treffen in Israel. Der Lebemann Er galt als Spieler und Lebemann, der schnelle Autos, den Cognac, die Frauen liebte. Weit entfernt davon bin ich, ein Heiliger zu sein, sagte Oskar Schindler einmal über sich selbst. Das schlug sich auch in seiner Krankenakte nieder: In seinen bewegten Jahren rauchte er im Schnitt 40 Zigaretten und trank zwei bis vier Cognac pro Tag. Die immer nötigen Fressgelage, wie er sagte, seine ausschweifenden Feste mit SS- Funktionären hatten Schindler während des Krieges nicht nur die nötigen Kontakte gebracht, sondern später auch den Vorwurf, er habe sich mit den Nazis verbrüdert. Dem Verdacht widersprach er vehement: Diese freundschaftlichen Beziehungen habe er ausschließlich zum Wohle seiner jüdischen Schützlinge verwertet. Zwar gehörte Schindler seit 1939 der NSDAP an, aber ich verfügte nicht einmal über ein Parteibuch, behauptete er immer wieder. Der Ehrenmann Mehr als 1100 Juden hat Oskar Schindler vor dem sicheren Tod im Konzentrationslager Plaszow und im Vernichtungslager Auschwitz gerettet. So viel steht fest. Über den Grund schien sich Schindler selbst nicht sicher zu sein. Vielleicht war es, wie er später in Briefen vermutete, die Erfahrung, als Sudetendeutscher selbst zu einem unterdrückten Volk gehört zu haben. Vielleicht war es seine Abneigung gegen die SS oder aber eine innere Verpflichtung eingedenk meiner jüdischen Mitschüler. Bestimmt war es mehr als das Verbotene, was mich zu solcher Hilfe zwang. Wie sehr diese Hilfe die verhältnismäßig humane Beschäftigung von Juden verboten war, zeigten die zahlreichen Vorladungen zur Gestapo, kurzfristigen Verhaftungen durch die SS und unter anderem Enteignungsdrohungen, denen Schindler ausgesetzt war. Geschenke wie Taschenuhren, Autos, sogar Frauen, mit denen er SS-Männer wie Lagerkommandant Amon Göth bestach, sorgten dafür, dass es nicht zur endgültigen Fabrikschließung kam. Als 1944 die Rote Armee nahte und alle Juden ins Vernichtungslager Auschwitz abtransportiert werden sollten, handelte Schindler schnell. Stimmungskanone Schindler: Der Fabrikdirektor (links) singt 1942 während einer Feier in Krakau. Hart kämpfte er dafür, einen großen Teil seiner Fabrik mitsamt seinen Mitarbeitern ins heimatliche Brünnlitz bei Zwittau verlegen zu dürfen. 19 Seiten umfasste die Liste, auf denen sich die Namen von 800 Männern und 300 Frauen befanden, die Schindler mitnehmen wollte. Dass er seiner Sekretärin die Namen persönlich diktierte, wird inzwischen bezweifelt. Die Liste soll auch von Marcel Goldberg, einem korrupten Mitglied des Jüdischen Polizeidienstes, beeinflusst worden sein. Wie dem auch sei: Alle Schindler-Juden erreichten nach vier Wochen Brünnlitz, was letztlich ihre Rettung bedeutete. Der Ehemann Ihre Mutter hatte sie gewarnt. Aber da war es bereits zu spät. Hals über Kopf hatte sich Emilie Pelzl in den jungen Kerl verliebt, der 1927 auf dem Hofe ihres Vaters stand. Redegewandt, hochgewachsen und gutaussehend warb der 19-Jährige für Maschinen und beherzt auch um sie. Nicht viele Frauen konnten Schindlers Charme widerstehen, wie sich nur wenige Wochen nach der Hochzeit herausstellen sollte. Oskar habe sie belogen, betrogen und ihre Mitgift für einen Sportwagen verschleudert, warf Emilie ihm vor. Nur in Brünnlitz scheinen sie sich wirklich nahe gewesen zu sein, als Emilie an der Seite ihres Mannes die Beleg- Fotos: dpa schaft versorgte. Sie hatte den Mut, SS-Führer wie Hausdiener zu behandeln, sagte Oskar Schindler später voller Stolz. Und trotzdem verletzte er sie zutiefst. Als nach einer Fehlgeburt feststand, dass Emilie keine Kinder mehr bekommen konnte, besuchte Oskar sie im Krankenhaus mit einer Geliebten. Und dass Oskar zwei uneheliche Kinder mit einer anderen Frau hatte, muss sie ebenfalls sehr geschmerzt haben. Als Schindler 1957 beschloss, ohne seine Frau aus der Wahlheimat Argentinien nach Deutschland zurückzukehren, verlief der Abschied, der ein Abschied für immer werden sollte, wie erwartet stumm. Die Briefe, die Oskar ihr weiterhin schrieb, warf Emilie ungeöffnet ins Feuer. Seine Ehefrau blieb sie dennoch bis zu seinem Tod am 9. Oktober Ehemann Schindler: Hochzeit mit Emilie Pelzl im März Fotos: Privatbesitz Rosenberg LEBENSLAUF Oskar Schindler 28. April 1908: Oskar Schindler wird im böhmisch-mährischen Zwittau (heute: Svitavy, Tschechien) geboren. Nach dem Besuch der Volks- und Realschule in Zwittau absolviert er eine Lehre im väterlichen Landmaschinenbetrieb. 6. März 1928: Heirat mit Emilie Pelzl, Tochter eines Landwirts. 1928: Militärdienst, anschließend arbeitet Schindler in der Firma seines Vaters, die in Folge der Weltwirtschaftskrise Bankrott geht. 1930: Schindler wird Verkaufsdirektor für die Sudetendeutschen Gebiete bei den Mährischen Elektrizitätswerken. 1936: Für die Wehrmacht- Spionage ist er zunächst als Agent in Breslau, dann in Krakau tätig. Vor Kriegsbeginn wird er enttarnt und von den Polen zum Tode verurteilt nur der Einmarsch der Deutschen bewahrt ihn davor. 10. Februar 1939: Schindler tritt als Anwärter in die NSDAP ein. Oktober 1939: Zunächst als Pächter, ab 1942 als Käufer übernimmt er die in Konkurs gegangene Firma Rekord in Krakau, die er in Deutsche warenfabrik umbenennt und von 8000 auf Quadratmeter ausbaut. 1940: Die Fabrik wird als kriegswichtig eingestuft. 1944: Auf Grund der näher rückenden Roten Armee wird das Konzentrationslager Krakau-Plaszow aufgelöst. Auch Schindlers Juden droht der Abtransport in die Vernichtungslager. Schindler verlagert Ruine der Fabrik Schindlers in Brünnlitz. seine Fabrik mitsamt 1100 Mitarbeitern nach Brünnlitz (heute: Tschechien) und leitet den Betrieb bis zur Kapitulation : Flucht nach Konstanz, anschließend leben Schindler und seine Frau in Regensburg. 1949: Mit seiner Frau und einer Geliebten wandert er nach Argentinien aus, versucht sich dort als Industrieanlagen-Berater und Pelztierzüchter. 1957: Rückkehr nach Deutschland. Schindler scheitert in den folgenden Jahren mit seinen vielfältigen Geschäftsideen. 1962: Erster Israelbesuch, wo er die Zuneigung der geretteten Schindler-Juden genießt und in der Allee der Gerechten in Jerusalem einen Baum pflanzen darf. 1963: Der Staat Israel ehrt Schindler als Gerechten der Nationen. 1965: Schindler bekommt das Bundesverdienstkreuz erster Klasse. 1967: Er erhält den Martin-Buber-Friedenspreis. 1972: Schindler erleidet einen Schlaganfall mit halbseitiger Lähmung. 1974: Ihm wird ein Herzschrittmacher eingesetzt. 9. Oktober 1974: Nach seinem Tod in einem Krankenhaus in Hildesheim wird Oskar Schindler auf dem römisch-katholischen Friedhof in Jerusalem beigesetzt. (ric)

4 Samstag, 26. April 2008 SZ-ZG3 Holocaust in Film und Fernsehen Als Schindlers Liste in die Kinos kam, fragten Kritiker: Darf man den Holocaust so zeigen Dabei hat nicht nur Steven Spielberg den Holocaust so gezeigt. Ein Blick auf bedeutende fiktionale Filme zum Thema im Kino und TV. Die Mörder sind unter uns (Deutschland 1946): Wolfgang Staudtes DEFA-Film mit Hildegard Knef ist eine der ersten filmischen Auseinandersetzungen mit den NS- Verbrechen. Ein Kriegsheimkehrer trifft seinen ehemaligen Vorgesetzten wieder, der in Polen Männer, Frauen und Kinder erschoss und nun Karriere als Fabrikant macht. TV-Serie Holocaust : Meryl Streep als Inga Helms- Weiß. Holocaust - Die Geschichte der Familie Weiß (USA 1978): Die vierteilige US-Fernsehserie schaffte etwas, das dutzende Dokumentarfilme zuvor nicht schafften: Die Deutschen sahen die Gesichter der Opfer statt nur anonyme Leichenberge. Regisseur Marvin J. Chomsky erzählt die fiktive Geschichte der jüdischen Arztfamilie Weiß von 1935 bis Jeder zweite Erwachsene sah 1979 zumindest eine Folge. Das Leben ist schön (Italien 1997): Auch nach der Premiere von Roberto Benignis Komödie wurde eifrig diskutiert. Diesmal lautete die Frage: Darf man über den Holocaust lachen Natürlich darf man, wenn man die Komik so berührend einsetzt wie Benigni. In dem mit drei Oscars ausgezeichnetenfilmspieltereinen KZ-Häftling, der seinem Sohn das Grauen als Spiel verkauft - der Sieger bekommt den Hauptpreis. Dem Zuschauer bleibt das Lachen im Hals stecken, und am Ende weint er. Der Geschichtenerzähler: Regisseur Steven Spielberg (links) mit Hauptdarsteller Liam Neeson bei Dreharbeiten zu Schindlers Liste. V ON BETTINA FRASCHKE Ein Film wie dieser kann unsere Aufmerksamkeit für Naziterror und Judenvernichtung erneuern, sagt Steven Spielberg. Das war sein Antrieb, die Geschichte Oskar Schindlers filmisch zu erzählen. Sein Film Schindlers Liste von 1993 gehört zu den bedeutendsten Regiearbeiten, die sich mit dem Holocaust beschäftigen. Wir beantworten Fragen zum Film. Wie ist Steven Spielberg auf diesen Stoff gekommen Er hat Thomas Keneallys Buch Schindlers Liste (1982) gelesen und war beeindruckt. Ihn überzeugte besonders, dass die Judenvernichtung hier aus einer persönlichen Perspektive gezeigt wird. So arbeitet Spielberg in seinen Filmen auch. Erst die Personalisierung macht es möglich, die unvorstellbaren Kriegsereignisse nachvollziehen zu können. Es dauerte nach der Lektüre des Buches zehn Jahre, bis sich Spielberg bereit fühlte, Oskar Schindlers Geschichte filmisch anzupacken. Denn das hieß auch, sich der Vergangenheit seiner jüdischen Familie zu stellen: Angehörige aus Österreich und Russland waren im Holocaust ums Leben gekommen. Was macht den Film so besonders Spielberg versteht es, Geschichten zu erzählen, die die Menschen emotional bewegen und sie zudem geistig herausfordern, sich einem schwierigen Thema zu nähern. Er ermöglicht dem Betrachter die Auseinandersetzung mit den Grundthemen auch des eigenen Lebens: Leiden, Tod, Sehnsucht nach Erlösung, nach Glück. Spielbergs Film wird so zu einem Ort, in dem Vergangenheit lebendig werden kann - und in der Folge auch Erinnerung, Schuld und Vergebung. Wie viele Menschen haben ihn im Kino gesehen In Deutschland über sechs Millionen, dazu unzählige Fernsehzuschauer, weltweit haben etwa 100 Millionen Menschen den Film gesehen. Welche Auszeichnungen hat er bekommen Die herausragendsten sind sieben Oscars. Sie gab es für bester Film, beste Regie, bestes Szenenbild, bester Schnitt, beste Kamera, beste Musik und bestes adaptiertes Drehbuch. Die Darsteller Liam Neeson und Ralph Fiennes waren nominiert, konnten den Preis aber nicht erringen. Den Oscar als bester Hauptdarsteller bekam in jenem Jahr Tom Hanks für Philadelphia. Wie genau hat Spielberg es mit den historischen Fakten genommen Sehr genau. Er hat, so oft es ging, an Originalschauplätzen in Polen gedreht, im unzerstörten Krakau, in Schindlers Fabrik und in seinem Apartment. Außerdem hat sich Spielberg von Mietek Pemper beraten lassen, dem Stenografen und Gefangenen von KZ-Kommandant Amon Göth. In welchem Stil ist der Film gemacht Klassisch, mit klarem Bildaufbau. Fast immer wurde neben der herkömmlichen eine Handkamera eingesetzt, deren größere Beweglichkeit in der Bildsprache einen dokumentarischen, journalistischen Stil erzeugt. Warum ist der Film fast durchgängig in Schwarz- Weiß Spielberg sagt, dass er schwarz-weiße Bilder von Judenvernichtung und Nazi-Terror im Kopf habe, aus den Wochenschauen und Fotos. An diese Bildästhetik lehnt er sich an. Das erforderte erhöhte Aufmerksamkeit. Kostümdesignerin Anna Sheppard verbannte Grün, weil diese Farbe transferiert in Schwarz-Weiß nicht gut aussah. Kameramann Janusz Kaminski musste darauf achten, dass ein deutlicher Helligkeitsunterschied zwischen Hintergrund und Gesicht bestand, damit die Menschen nicht optisch mit der Wand verschmolzen. Er nutzte Licht als wichtigstes gestalterisches Moment. Warum gibt es doch farbige Bilder Im grauen Grauen des Kriegs ist nur der Mantel eines Mädchens farbig. Rot. Oskar Schindler sieht die Kleine, erst lebend, später tot auf einem Wagen. Ihr Anblick bewirkt seinen Wandel vom Kriegsgewinnler zum Menschenfreund. Der Film beginnt und endet mit farbig gefilmten Kerzen. Eine verlischt, eine Foto: Universal Der Film als Ort des Erinnerns Steven Spielbergs Schindlers Liste von 1993 ist einer der wichtigsten Regiearbeiten über Judenvernichtung wird entzündet. Das symbolisiert Beginn und Ende des Terrorregimes. Auch das Filmende, wo Darsteller mit geretteten Juden an Schindlers Grab stehen, ist farbig: Mit diesen Filmtricks wird die Hoffnung gezeigt, das Leben. Gab es auch kritische Stimmen zum Film Ja. Wie bei allen künstlerischen Arbeiten zum Thema wurde gefragt, ob es zulässig ist, den Holocaust so genau zu zeigen - ob der Nachbau eines Konzentrationslagers nicht das unnennbare Grauen verkleinern würde. Kritik gab es auch daran, dass ausgerechnet ein Nichtjude der Held des Films ist. Wie ging die Geschichte des Films weiter Spielberg gründete die Survivors of the Shoah Visual History Foundation, die er mit 60 Millionen Dollar ausstattete. Diese Stiftung zeichnet Protokolle von Holocaust-Überlebenden auf, um sie für kommende Generationen zu bewahren. Bereits fünf Jahre nach der Gründung waren Zeitzeugenvideos vorhanden. Sie trug den roten Mantel Roma Ligocka erkannte sich in Schindlers Liste wieder und schrieb ihre Geschichte auf Kino-Komödie Das Leben ist schön : Guido Orefice (Roberto Benigni) mit Sohn Giosué (Giorgio Cantarini). Zug des Lebens (Frankreich 1998): Ohne Schindlers Liste hätte es diesen Film nicht gegeben. Der rumänisch-französische Regisseur Radu Mihaileanu war vom Spielberg- Drama so bewegt, dass er die Geschichte der Shoah nochmals erzählen wollte, ohne einfach auf Tränen und Schrecken zurückzugreifen. Wie Benigni setzt er auf Witz: Um vor den Nazis zu fliehen, verkleiden sich Dorfbewohner als Nazis und deportieren sich selbst. Das ist feiner jüdischer Humor. (mal) V ON MATTHIAS LOHR Als Roma Ligocka sich selbst tot auf einem Leichenkarren liegen sieht, ist sie Mitte 50 und sitzt in einem Kino. Die polnische Kostümbildnerin schaut Steven Spielbergs Schindlers Liste und erkennt sich in dem Film als Mädchen im roten Mantel wieder, das der Regisseur mehrmals im Krakauer Ghetto zeigt. Im Film ist das Kind am Ende tot, aber Ligocka hat die Geschichte zu einem neuen Leben verholfen. In Das Mädchen im roten Mantel schreibt sie ihre eigene Geschichte auf, die am 13. November 1938 beginnt, als Ligocka als Roma Liebling in Krakau geboren wird. Sie wächst im Krakauer Ghetto auf Mutter und Tochter überleben, der Vater aber, der einst im KZ Auschwitz saß, stirbt nach dem Krieg in kommunistischer Gefangenschaft. Das Trauma ihflieht sie mit ihrer Mutter und findet bei einer Familie Unterschlupf, die das Kind im Mantel süß findet und Walderdbeere nennt. Das Mädchen im roten Mantel heute: Roma Ligocka. rer Kindheit wird Ligocka zunächst auch in Deutschland nicht los, in das sie 1965 auswandert. Ob Ligocka tatsächlich das Mädchen aus dem Kino-Hit ist, spielt eigentlich keine Rolle. Der Film basiert auf dem Buch von Thomas Keneally, das wiederum auf Erzählungen zurückgeht. Vielleicht hat ein Augenzeuge Keneally tatsächlich von Roma erzählt, vielleicht ist Ligockas Geschichte aber einfach die von tausenden Mädchen, die durch die Nazis nicht nur ihre Kindheit verloren. In ihrem Buch erzählt sie eindringlich, wie der Terror das Bewusstsein eines Kindes verändert. Sie beschreibt, wie kalt, dunkel und grau das Ghetto ist, dass es keinen Sommer gibt, und wie Angst einflößend es ist, wenn die schwarzen Stiefel der Soldaten neben einem knirschen: Ich versuche dann, mich unsichtbar zu machen. Das Buch wird für Ligocka zu einer Art Psychotherapie. Man kann seine Ängste überwinden, sagt die Malerin, die heute in München lebt. Vorher verfolgten sie die Soldaten bis in den Kreißsaal. Als sie in Deutschland einen Sohn zur Welt bringt und der Arzt das Kind auf den Arm nehmen möchte, bricht sie in Panik aus - sie sieht statt des Mediziners einen Soldaten, der im Ghetto einer Mutter ihr Kind entreißt. Roma Ligocka: Das Mädchen im roten Mantel. Diana-Verlag, 463 Seiten, 8,95 Euro.

5 SZ-ZG4 Opfer und Täter in der Kantine Schauspieler Ludger Pistor über seine Rolle in Schindlers Liste V ON BETTINA FRASCHKE Er war an einem der wichtigsten Filmprojekte der Geschichte beteiligt und hat aus Nervosität schon in seiner allerersten Szene den Text vergessen. Auch nach 15 Jahren wird er immer noch häufig auf seine Mitarbeit in Steven Spielbergs Schindlers Liste angesprochen. Ludger Pistor spielte darin den Lagerkommandanten Josef Liepold. Herr Pistor, wie war es, mit dem berühmtesten und erfolgreichsten Regisseur aller Zeiten zusammenzuarbeiten LUDGER PISTOR: Unglaublich. Man ist wahnsinnig nervös. Aber die großen Stars auch. Alle sind total aufgeregt. Ich hatte ein Blackout und habe meinen Text gestottert. Was für eine Szene war das PISTOR: Gleich meine erste am Bahnhof. Da fährt auf einmal eine riesige Dampflok ein, das steht nicht im Buch, und das hat mich so aus der Bahn geworfen, dass ich erst mal nichts wusste. Und dann PISTOR: Spielberg hat mich nicht darauf angesprochen. Er hat immer wieder etwas an einer Lampe gerichtet, und dann durfte ich nochmal ran. Und nochmal. Als ob mit der Beleuchtung etwas nicht in Ordnung gewesen wäre. Sodass Sie sich schnell entspannen konnten PISTOR: Spielberg ist einfach unglaublich. Der weiß, wie nervös alle wegen ihm sind. Er versucht, sich so unauffällig wie möglich zu machen. Er trägt so einen Anorak, sagt: Hi, ich bin der Steven, ich mache hier den Film. Immer hat er Kabel in der Hand. Er arbeitet voll mit. Oft hat er selbst die Kamera geführt. Wie war die Arbeit an den polnischen Schauplätzen PISTOR: Beeindruckend. Da war ein riesiges Freigelände, wo ein ganzes Lager aufgebaut wurde. Auch eine Munitionsfabrik wurde gebaut, die dort gedrehten Szenen allerdings leider nicht verwendet. Da ist bestimmt eine halbe Filmstunde weggefallen. Ich stelle mir sowieso vor, wie schwierig es gewesen sein musste, so viele Szenen wegzuwerfen. Was die alles gedreht hatten Haben Sie sich mit der historischen Figur des Josef Liepold beschäftigt PISTOR: Über den ist nicht viel herauszubekommen. An- ders als im Film wurde Liepold an die Front geschickt. Dort starb er. Im Film ist man als blonder Deutscher immer schnell der prototypische Nazi. Wie gehen Sie mit diesem Los um PISTOR: Ich habe in meinem Bereich einfach versucht, das Beste zu geben. Schließlich ist das ein ganz wichtiger Film. Wie sind Sie in Ihre Rolle hineingeschlüpft PISTOR: Wenn ich bei der Anprobe diese Uniform angezogen und mich im Spiegel angeschaut habe, dann hat es in mir schon geruckt. Polnische Schneider haben alle Sachen neu angefertigt. Das waren keine alten Bestände aus dem Fundus. Ich hatte also zum Beispiel auch so eine massive Gürtelschnalle, auf der der SS- Spruch steht Meine Ehre heißt Treue. Das macht schon etwas mit einem. Und damit waren Sie dann unterwegs PISTOR: Ja. Einmal haben wir frühmorgens auf einer Wiese bei Krakau gedreht. Da kam ein alter Mann auf dem Fahrrad vorbei. Als der mich gesehen hat, ist er fast umgefallen. Schwierige Situation. Gab es denn zu solchen Momenten ein Gegengewicht PISTOR: Ja, das Team. Wir waren eine internationale Crew mit vielen Kollegen aus Israel. Mit denen saßen wir oft zusammen. Das war ein wunderbares Erlebnis. Auch wenn gerade noch einer den Juden und einer den Nazi gespielt hat. PISTOR: Ja. Das ist das persönliche Verdienst von Steven Spielberg, dass es keine Ressentiments gab. Opfer und Täter in ihren Uniformen saßen in der Kantine nebeneinander. Was war für Sie der bewegendste Moment während dieser Produktion PISTOR: Das war ein privater. Als ich mit israelischen Kollegen nach Auschwitz gefahren bin und wir uns das Lager angeschaut haben. Auschwitz ist hart. Nicht wie die deutschen Lager, die so hübsch hergerichtet sind. Man hat dort das Gefühl, das Lager steht noch genau so da wie damals. Werden Sie heute noch viel auf den Film angesprochen PISTOR: Ja, immer wieder. Das wird auch so bleiben. Dieser Film wird nicht in Vergessenheit geraten. Es ist für Hollywood und Steven Spielberg ein wichtiger Film. Und für unsere Völker. Das Schicksal der Opfer: Steven Spielberg zeigt in Schindlers Liste nicht nur die KZ-Häftlinge als Masse wie hier bei einem Gefangenenmarsch, sondern auch als Individuen. Foto: Universal Ludger Pistor als Josef Liepold im Film Schindlers Liste Ludger Pistor in der RTL-Serie Balko. Zur Person Auch darum beneiden ihn viele: Ludger Pistor hat im James- Bond-Film Casino Royale einen Bankdirektor gespielt. Die größte Rolle seiner Filmkarriere ist aber der Josef Liepold in Steven Spielbergs Schindlers Liste (1993). Pistor (49) wurde in Herten bei Recklinghausen geboren und wollte schon als Kind Schauspieler werden. Er besuchte das Max-Reinhardt-Seminar in Wien und eine Schauspielschule in New York. Seinen Durchbruch hatte er als junger Mönch in Der Name der Rose (1986). Er spielte in Lola rennt und Loriots Pappa ante Portas. Dem Fernsehpublikum ist er aber auch aus der Krimi-Serie Balko bekannt. Für seine Rolle als Hauptkommissar Klaus Knapp erhielt er einen Grimmepreis und den Deutschen Fernsehpreis überstand er eine schwere Herzoperation. Pistor ist geschieden. Heute reist er mit seiner Lebensgefährtin gern durch Kalifornien. Samstag, 26. April 2008 Die Figuren und ihre Darsteller Oskar Schindler: Liam Neeson Itzhak Stern (Oskar Schindlers Buchhalter): Ben Kingsley Amon Göth (Kommandant des Konzentrationslagers Plaszów bei Krakau): Ralph Fiennes Emilie Schindler (Oskar SchindlersEhefrau): Caroline Goodall Poldek Pfefferberg (einer der Schindler-Juden): Jonathan Sagalle Helene Hirsch: Embeth Davidtz Victoria Klonowska: Malgoscha Gebel Wilek Chilowicz: Shmulik Levy Marcel Goldberg: Mark Ivanir: Ingrid: Béatrice Macola Julian Scherner: Andrzej Seweryn Kommandant Amon Göth im echten Leben (links) und im Film (Ralph Fiennes). Rolf Czurda: Friedrich von Thun Krzysztof Luft: Herman Toffel Leo John: Harry Nehring Albert Hujar: Norbert Weisser Mila Pfefferberg: Adi Nitzan Juda Dresner: Michael Schneider Chaja Dresner: Miri Fabian Danka Dresner: Anna Mucha Dieter Reeder: August Schmölzer Rudolf Höß (Auschwitz- Kommandant): Hans-Michael Rehberg Wilhelm Kunde: Jochen Nickel Diana Reiter: Elina Löwensohn Herr Löwenstein: Henryk Bista Waffen-SS-Mann: Martin Semmelrogge Waffen-SS-Offizier: Erwin Leder Josef Liepold: Ludger Pistor SERVICE Schindlers Liste auf DVD Die Helden in der Realität: Die undatierte Archivaufnahme zeigt den Fabrikanten Oskar Schindler (rechts) im Gespräch mit seinem ehemaligen Buchhalter Itzhak Stern in Israel. Mann mit Moral Ben Kingsley als Itzhak Stern Für die Rolle des Itzhak Stern (1901 bis 1969) kam eigentlich nur Ben Kingsley infrage: Im Film ist es der jüdische Buchhalter von Oskar Schindlers Deutscher lewarenfabrik in Krakau, der auf die Idee kommt, jüdische Sklavenarbeiter einzusetzen. Mit Figuren hoher Moral kannte sich Kingsley Mitte der 90er-Jahre bestens aus: Der britische Darsteller hatte da bereits den indischen Freiheitskämpfer Gandhi und Simon Wiesenthal gespielt. Bis heute wird er oft als einziger Schauspieler gefeiert, der gleich für seine erste Rolle einen Oscar als bester Hauptdarsteller gewann - dabei hatte er zehn Jahre vor Ghandi (1982) bereits Angst ist der Schlüssel gedreht. Dass Itzhak Stern in Wirklichkeit gar nicht so altruistisch war und die KZ-Häftlinge vor allem einsetzte, um Geld zu sparen, wird jemand wie Kingsley verstehen. Der 64-Jährige kennt nämlich auch die bösen Figuren. Für seine Rolle als sadistischer Krimineller in Sexy Beast (2000) wurde Kingsley von einem Filmmagazin sogar in die Liste der 100 größten Darstellungen aller Zeiten aufgenommen. (mal) Die Helden im Film: Liam Neeson als Oskar Schindler (hinten) mit Ben Kingsley als Itzhak Stern. Foto: Universal Schindlers Liste ist bei Universal Pictures Home Entertainment als Doppel- DVD in einer Oscar-Edition (etwa 10 Euro) erschienen. Neben dem 187-minütigen Film gibt es als Bonusmaterial fast 80 Minuten lang Interviews mit den Schindler-Juden sowie ein zwölfminütiges Feature über die von Steven Spielberg gegründete Shoah Foundation.

6 Samstag, 26. April 2008 SZ-ZG5 Emilie Schindler 22. Oktober 1907: Emilie Pelzl wird in Alt-Moletein (heute: Star Moletín, Tschechien) geboren. Sie besucht die Volksschule, eine Klosterschule und die Landwirtschaftsschule in Brünn (Brno, Tschechien). 1928: Hochzeit mit Oskar Schindler und Umzug nach Zwittau (Svitavy, Tschechien). 1936: Umzug nach Mährisch-Ostrau (Ostrava, Tschechien). Emilie unterstützt ihren Mann aktiv bei seiner Arbeit für die deutsche Spionageabwehr durch Botengänge und Hilfsdienste. 1939: Zweimal wöchentlich besucht sie ihren Mann, der nach dem Überfall auf Polen in Krakau als Fabrikant arbeitet. 1941: Trotz zahlreicher Liebesaffären ihres Mannes zieht Emilie Schindler nach Krakau und unterstützt Oskar Schindler bei der Versorgung jüdischer Zwangsarbeiter in der Deutschen warenfabrik. Emilie Schindler : Verlagerung großer Teile der Fabrik nach Brünnlitz (heute: Brnìnec, Tschechien) bei Zwittau. 1945: Während der Abwesenheit von Oskar nimmt Emilie Schindler im Januar 100 Juden in die Brünnlitzer Fabrik auf, die aus einem Bergwerk nahe dem polnischen Goleschau (Goleszow, Polen) abtransportiert wurden. Die drei Wochen ohne Verpflegung in Eisenbahnwaggons eingepferchten Menschen sollten ermordet werden, wenn sie in keiner Fabrik als Arbeitskräfte unterkommen würden : Da ein wirtschaftlicher Neuanfang der Schindlers in den Nachkriegsjahren misslingt, sind sie auf die Unterstützung der jüdischen Hilfsorganisation Joint angewiesen. 1949: Im Oktober wandern die Schindlers nach Argentinien aus. 1957: Trennung von Oskar Schindler, der allein zurück nach Deutschland geht und ihr beträchtliche Schulden aus fehlgeschlagenen Geschäften hinterlässt. 1962: Wegen finanziellen Engpässen muss Emilie Schindler ihr Haus in Argentinien verkaufen und nach San Vicente ziehen. 1993: Bei den Dreharbeiten des Films Schindlers Liste legt sie in der letzten Filmszene als Erste einen Stein auf das Grab ihres Mannes. - Die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem (Jerusalem) bestätigt die Ehrung Oskar Schindlers als Gerechter unter den Völkern und erweitert diese Anerkennung auch auf Emilie Schindler. 1994: In der deutschen Botschaft in Buenos Aires wird sie mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt. 1995: Bei einer Europareise wird Emilie Schindler in Rom von Papst Johannes Paul II. und in Berlin von Bundespräsident Roman Herzog empfangen. 2001: Am 5. Oktober stirbt sie nach einem Schlaganfall im Klinikum Märkisch-Oderland in Strausberg bei Berlin und wird in Waldkraiburg beerdigt. Im Schatten Oskar Schindlers Autorin Erika Rosenberg im Interview über Emilie Schindler, ihren Ehemann und die Rettung der Juden V ON WOLFGANG BLIEFFERT Sie war die Heldin im Schatten: Emilie Schindler setzte wie Ehemann Oskar ihr Leben ein, um während der Nazidiktatur hunderte Juden vor dem sicheren Tod zu retten. Nach dem Krieg lebte sie in Argentinien, fast völlig vergessen und in großer Armut. Erst spät wurde diese mutige Frau, die in barbarischen Zeiten ihre persönliche Integrität bewahrte, auch offiziell geehrt. Über die Schindlers sprachen wir mit der in Buenos Aires lebenden Journalistin und Autorin Erika Rosenberg, einer engen Freundin der 2001 verstorbenen Emilie Schindler. Frau Rosenberg, wie kam es zur Beschäftigung mit dem Schicksal von Oskar und Emilie Schindler ERIKA ROSENBERG: Ich kam 1951 in Buenos Aires zur Welt, wohin meine Eltern vor den Nazis geflüchtet waren. Aber das Thema Juden und Deutschland blieb weit gehend tabu. Ich habe mich nur immer gewundert, dass unsere Familie so klein war sollte ich einen Zeitungsbericht über Einwanderung nach Argentinien schreiben und wurde dabei auf die bei Buenos Aires lebende Emilie Schindler aufmerksam. Seither lässt mich das Thema nicht mehr los. Was hat Sie an Emilie Schindler besonders beeindruckt ROSENBERG: Ihre mutige und dennoch bescheidene Art zu sagen: Wir waren keine Helden, wir haben nur das gemacht, was wir machen mussten. Emilie Schindler wollte später nichts mehr von Oskar Schindler wissen. Warum ROSENBERG: Emilie Schindler gehörte einer Generation an, in der Frauen gelernt hatten, den Männern zu gehorchen, in der man sich aber auch nicht einfach trennte. Aber Schindler hatte sie verlassen, das saß tief. Schindler war ein cleverer Geschäftsmann, Mitglied der NSDAP und einer, der gut mit SS-Führern konnte. Welches war der Punkt, an dem er offenbar moralische Skrupel bekam und begann, Juden zu helfen ROSENBERG: Den einen Punkt gibt es nicht, höchstens einen Prozess. Aber moralisch gedacht und gehandelt hat er auch schon vor der Zeit, als er die Fabrik in Krakau übernahm. Als Mitarbeiter der deutschen Spionageabwehr von Admiral Canaris konnte er allerdings das brutale Treiben der Einsatzgruppen genau beobachten. Haben Sie irgendwelche Zweifel an der moralisch integeren Haltung Schindlers ROSENBERG: Nein, überhaupt nicht. Seine Haltung war moralisch zweifelsfrei. Er hat Zur Person Erika Rosenberg, 1951 in Buenos Aires geboren, unterrichtet am Goethe-Institut in Buenos Aires Deutsch und deutsche Geschichte und ist im argentinischen Auswärtigen Amt tätig. Sie arbeitet als Journalistin und Übersetzerin sowie als Autorin und Herausgeberin mehrerer Bücher, unter anderem über Oskar und Emilie Schindler. Erika Rosenberg ist verheiratet, hat einen Sohn und einen Enkelsohn. Besuch in der Berliner Oskar-Schindler-Schule: Emilie Schindler und ihre Biografin Erika Rosenberg im Jahr 2001, wenige Wochen vor dem Tod Emilies in Strausberg bei Berlin. ROSENBERG: Es gibt auf dem Literaturmarkt einen gewissen Trend, stets die negativen, die bösen, die dunklen Seiten herauszuarbeiten, in der Hoffnung, damit in die Schlagzeilen zu kommen. Aber was interessiert mich, ob Goethe oder Thomas Mann homosexuell waren Um das geschafhunderten Juden geholfen - das ich wichtig Und wenn die Familie meiner Eltern auf dieser Liste gestanden hätte, wäre ich heute manchmal nicht so einsam. Haben Sie eine Erklärung, warum die innere Haltung Schindlers so oft in Zweifel gezogen wurde und wird Emilie und Oskar Schindler in Mährisch-Ostrau, wohin sie 1936 gezogen waren. Foto: Privatbesitz Rosenberg fene Werk geht es Sind die Schindlers Helden ROSENBERG: Eindeutig ja. Schon 1956 hat der jüdische Autor Kurt Grossmann ein Buch mit dem Titel Die unbesungenen Helden veröffentlicht. Darin wurden zahlreiche Fälle von deutschen Nicht- Juden geschildert, die Juden in der Nazizeit geholfen hatten. Auch der Fall Oskar Schindler wurde darin schon erwähnt. Warum stieß das Buch damals kaum auf Resonanz ROSENBERG: Die Deutschen hatten die Entnazifizierung hinter sich, und es fanden die großen Prozesse um die Nazi- Verbrechen statt. Der Öffentlichkeit war das Thema peinlich. Denn wenn von wenigen Rettern die Rede ist, rücken immer auch die vielen Opfer ins Bewusstsein. Deshalb wurde in Deutschland kaum über die Helden geredet, und im westlichen Ausland auch nicht. Kommen wir zu Schindlers Liste, dem Film von Steven Spielberg... ROSENBERG: Ich sage gleich: Vorsicht Der Film ist das Produkt des Drehbuches, und das basiert auf Schindler s Ark, ein Buch des australischen Schriftstellers Thomas Keneallys. Die historische Wahrheit über Oskar Schindler zeigt der Spielberg-Film nicht. Aber es bleibt Spielbergs Verdienst, einen unbesungenen Helden einer weltweiten Öffentlichkeit bekannt und populär gemacht zu haben. ROSENBERG: Das ist richtig und wichtig in einer Zeit, in der Leugner des Holocausts wie der Brite David Irving von sich Reden machten. Der Film schildert das Entstehen der berühmten Liste als ein Zusammenspiel von Oskar Schindler und seinem Buchhalter Itzhak Stern. Ist das historisch korrekt ROSENBERG: Nein. Der wahre Autor war Marcel Goldberg, ein Kapo, ein korrupter jüdischer KZ-Helfer. Bei meinen Recherchen bin ich darauf gestoßen, dass Goldberg Geld für die Erstellung der Liste kassiert hat. Nach dem Krieg ist er nach Argentinien ausgewandert und führte ein wohlhabendes Leben. Einmal hat er Oskar Schindler besucht. Doch Schindler hat sich geweigert, ihm die Hand zu geben. Ich habe die Kopie eines von Oskar Schindler selbst geschriebenen Briefes, der das bezeugt. Kommen wir noch einmal auf Emilie Schindler zu sprechen. Wie bewerten Sie ihre Rolle bei der Rettung der Juden ROSENBERG: Sie war keine Randfigur. Alleine hätte Oskar Schindler die Rettung der 1200 Juden unmöglich schaffen können. Emilie besorgte schon in Krakau Lebensmittel und Medikamente für die jüdischen Arbeiter. In Brünnlitz baute sie ein kleines Lazarett auf, in dem sie Juden pflegte. Ist es unter diesem Aspekt gerecht, dass Oskar Schindler 1966 das Bundesverdienstkreuz Erster Klasse erhalten hat, seine Frau erst 1994 das Zweiter Klasse ROSENBERG: Gerecht ist das nicht, es ist beschämend. Mit einer Briefmarke ehrt die Deutsche Post in diesem Jahr Oskar Schindler. Das Zitat ist angelehnt an die Gravur aus Schindlers Ring aus Zahngold, einem Geschenk der geretteten Juden zum Abschied am 8. Mai 1945.

7 SZ-ZG6 Samstag, 26. April 2008 Der Schlächter von Plaszow Amon Göth, als KZ-Kommandant einer der Geschäftspartner von Oskar Schindler, endete am Galgen V ON WOLFGANG BLIEFFERT Unter den berüchtigten KZ-Kommandanten war er einer der brutalsten. Amon Göth. Im Lager Plaszow bei Krakau tötete er eigenhändig zahlreiche Häftlinge. Von der Terrasse seines Hauses aus erschoss mit seinem Präzisionsgewehr immer wieder und stets wahllos KZ-Insassen. Die Szene wird in Schindlers Liste gezeigt und Ralph Fiennes hat dem sadistischen Mörder ein diabolisches Gesicht verliehen. Geboren im Dezember 1908 als Sohn einer streng katholischen Buchhändler- und Verlegerfamilie in Wien, begann sich Amon Leopold Göth in den 1920er-Jahren als Oberrealschüler für den Nationalsozialismus zu begeistern. Der Ralph Fiennes als Amon Göth in Schindlers Liste. Foto: Universal fanatische Antisemit trat 1931 in die berüchtigte SS, Hitlers Schutzstaffel, ein. Nach dem Anschluss Österreichs 1938 machte Göth rasch Karriere. Zunächst in den drei Vernichtungslagern Belzec, Sobibor und Treblinka eingesetzt, übernahm Göth im Februar 1943 das Kommando über das neu errichtete KZ Plaszow nahe Krakau (siehe Hinter- Sechs Millionen europäische Juden sind dem Holocaust zum Opfer gefallen. Zwei Drittel davon starben in den Konzentrationslagern, die anderen bei Massenerschießungen und bei der Vernichtung von Ghettos. Ab 1942/43 wurden Juden in mehreren Lagern systematisch ermordet, darunter in Auschwitz-Birkenau (Ost- Oberschlesien), Belzec (Lublin), Sobibor (Distrikt Lublin), Treblinka (Distrikt Warschau) und Majdanek (Distrikt Lublin). Auch in unserer Region grund). Schnell erwarb er sich den Ruf des Schlächters von Plaszow. Öffentliches Erhängen war an der Tagesordnung. Zudem besaß er zwei scharfe Hunde, Ralf und Rolf, die auf Häftlinge abgerichtet waren. Privat lebte der KZ-Kommandant in Saus und Braus, meist zusammen mit seiner Geliebten. Wenn der die Schießerei von der Terrasse zu viel wurde, legte sie sich in sein Bett, machte die Fensterläden zu und drehte das Grammofon auf. Die attraktive Sekretärin und der aufstrebende SS-Mann waren von Oskar Schindler miteinander bekannt gemacht worden. Brutalität und Raffgier wurden Göth schließlich zum Verhängnis. Untergebene zeigten ihn wegen Unterschlagung an, weil er sich konfisziertes Eigentum jüdischer Häftlinge, das laut NS-Gesetz dem Staat gehörte, angeeignet hatte. Göth wurde im September 1944 in Wien von der Gestapo verhaftet. Bevor es zum Prozess kam, war der Zweite Weltkrieg jedoch vorbei. Prozess in Krakau Göth versuchte unterzutauchen, gab sich im Auffanglager für deutsche Kriegsteilnehmer auf dem Gelände des ehemaligen KZ Dachau als Kriegsheimkehrer aus. Die Amerikaner identifizierten ihn jedoch als SS-Angehörigen und lieferten ihn zusammen mit Rudolf Höß, dem ehemaligen Kommandanten des KZ Auschwitz, nach Polen aus. Am 27. August begann in Krakau der Prozess. Angeklagt wurde Göth unter anderem wegen der Ermordung von mehr als 8000 Menschen allein im Lager Plaszow, der Mitschuld am Tod weiterer 2000 gab es Konzentrationslager. Ähnlich wie die anderen frühen KZ waren sie keine Vernichtungslager, sondern Lager, in denen politische Gegner gedemütigt, gequält und eingeschüchtert wurden. Durch hartes Arbeiten, Essensentzug und Misshandlungen sollten die Gefangenen dahin gebracht werden, sich nach der Entlassung bedingungslos unterzuordnen. Bekannte Lager unserer Region sind: Moringen. Im April 1933 wurde in der südniedersächsi- Menschenjagd von der Hausterrasse: Amon Göth links im Konzentrationslager Plaszow und rechts bei einem Ausritt. Fotos: shoaeducation In polnischer Haft: KZ-Kommandant Amon Göth Menschen bei der Liquidierung des Ghettos in Krakau im März 1943 sowie hunderten von Morden bei der Auflösung der Ghettos in Tarnów und Szebnie. Der 1965 gestorbene polnische Chefankläger Jan Sehn berichtete, Göth habe beim Lesen der Zeugenliste in der Anklageschrift ausgerufen: Was So viele Juden Und uns hat man immer gesagt, da wird kein Schwanz übrig bleiben. Im Prozess sagte der Zeuge Henryk Bloch, ein ehemaliger Häftling, unter anderem aus: Ein Mann schrie fürchterlich beim Auspeitschen. Göth schrie ihn an, leise zu sein und weiterzuzählen. Der Mann beruhigte sich aber nicht... Göth näherte sich ihm, nahm einen halben Ziegelstein vom Boden auf, ging zum Tisch und zertrümmerte dem Mann den Schädel. Göth wurde zum Tode verurteilt und am 13. September 1946 in Krakau gehängt, seine Asche in alle Winde verstreut. Gequält, gedemütigt, ermordet Vier Millionen Juden starben in den KZ des Nazis - Konzentrationslager gab es auch in unserer Region schen Kleinstadt eines der ersten Konzentrationslager des NS-Staates eingerichtet. Inhaftiert wurden zunächst oppositionell und antifaschistisch eingestellte Männer der Arbeiterbewegung aus der damaligen Provinz Hannover. Im Herbst wurde das Lager in ein Frauen-KZ umgewandelt, das bis 1938 existierte. Ab Juni 1940 wurde unter der Bezeichnung polizeiliches Jugendschutzlager ein Konzentrationslager für männliche Jugendliche unterhalten. Fast 90 Jugendliche kamen dort zu Tode. Kontaktdaten: KZ-Gedenkstätte Moringen, Lange Str. 58, Moringen; Öffnungszeiten für Einzelbesucher: mittwochs 14 bis 17 Uhr, nach telefonischer Vereinbarung ( /25 20) auch zu anderen Zeiten und Wochentagen. Breitenau: Das Konzentrationslager Breitenau (südlich von Kassel) wurde am 15. Juni 1933 eingerichtet und im März 1934 wieder aufgelöst. Von 1940 bis zum Kriegsende im Jahre 1945 wurde in Breitenau ein Arbeitserziehungslager eingerichtet, in das unter anderem zahlreiche ausländische Zwangsarbeiter eingewiesen wurden. Das Lager unterstand der Kasseler Gestapo. Kontaktdaten: Gedenkstätte Breitenau, Brückenstraße 12, Guxhagen; Öffnungszeiten: Montag bis Freitag: 9 bis 13 Uhr und 14 bis 16 Uhr sowie sonntags: 13 bis 17 Uhr; Tel / KZ Plaszow Das KZ wurde 1942 in einer Vorstadt von Krakau eingerichtet zunächst als Zwangsarbeiterlager. Nach der Auflösung des Krakauer Ghettos kamen etwa 8000 Juden in das Lager (die 2000 weiteren Überlebenden der Ghetto- Räumung wurden nach Auschwitz deportiert), sodass die Zahl der Insassen auf anstieg. Nach dem Warschauer Aufstand kamen zahlreiche Polen hinzu - die Zahl der Häftlinge betrug dadurch im Sommer 1944 fast Wie viele Opfer Plaszow forderte, ist nicht bekannt. Erwiesen ist, dass 8000 Polen erschossen wurden. Juden waren während des Bestehens des Lagers immer wieder ermordet worden (2000 waren im Mai 1944 nach Auschwitz gebracht und dort sofort vergast worden). Seit September 1944 wurde das KZ allmählich aufgelöst. Buch-Tipps Erika Rosenberg (Hrsg.): Ich, Oskar Schindler. Die persönlichen Aufzeichnungen, Briefe und Dokumente, Herbig-Verlag Emilie Schindler, Erika Rosenberg (Hrsg.): Ich, Emilie Schindler, Herbig-Verlag Emilie Schindler, Erika Rosenberg (Hrsg.): In Schindlers Schatten. Emilie Schindler erzählt ihre Geschichte, aufgeschrieben von Erika Rosenberg. Kiepenheuerund-Witsch-Verlag Thomas Keneally: Schindlers Liste, Omnibus-Verlag Mieczyslaw Pemper: Der rettende Weg. Schindlers Liste - die wahre Geschichte, Hoffmannund-Campe-Verlag Stella Müller-Madej: Das Mädchen von der Schindler-Liste - Aufzeichnungen einer KZ-Überlebenden, DTV David M. Crowe: Oskar Schindler, Eichborn-Verlag Matthias Kessler: Ich muss doch meinen Vater lieben, oder Die Lebensgeschichte von Monika Göth, Tochter des KZ-Kommandanten aus Schindlers Liste, Eichborn-Verlag HNA online Die sieben Seiten zum Thema Oskar Schindler können ab Samstagmittag aus dem Internet heruntergeladen werden unter: Letzte Ruhestätte: Oskar Schindler wurde nach seinem Tod (9. Oktober 1974 in Hildesheim) auf eigenen Wunsch hin auf dem römisch-katholischen Friedhof in Jerusalem bestattet. Nach jüdischem Brauch werden dort immer wieder kleine Steine auf den Grabstein gelegt.

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