Klauenkrankheiten - Überblick

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1 KLAUENTIERMEDIZIN VETERINÄRMEDIZINISCHE FAKULTÄT DER UNIVERSITÄT LEIPZIG Klauenkrankheiten - Überblick Fokus Bewegungsapparat SS Mai 2016 Hendrik Müller Alexander Starke, Matthias Kaiser alexander.starke@vetmed.uni-leipzig.de

2 Lahmes Tier! - Wo sitzt die Erkrankung? 8 17 % außerhalb der Klauen Muskeln, Knochen, Gelenke, Sehnenscheiden % Klauen

3 Lahmheit ist Ausdruck von Schmerz und Leiden! Untersuchung im Stand Gliedmaßenstellung (typische Entlastungshaltungen) Schwellungen Muskelatrophie Beckenstellung in der Bewegung Kopfbewegung Rückenlinie Schrittlänge Dauer Stütz- und Hangbeinphase Aufsetzen der Gliedmaße Diese Befunde ergeben den Lahmheitsgrad und lassen Rückschlüsse auf Lokalisation der Erkrankung zu

4 Wann beginnt eine hohe Zahl lahmer Tiere? Prävalenz von Lahmheiten Zahl der lahmen Kühe zu einem bestimmten Zeitpunkt Hoedemaker et al Laktationsinzidenz von Lahmheiten Zahl der neulahmen Kühe im Laufe der Laktation

5 Aktuelle Situation Prävalenz von Lahmheiten Zahl der lahmen Kühe zu einem bestimmten Zeitpunkt Hoedemaker et al Durchschnitt 25% der Herde (21-39% Barker et al., 2010; Becker et al., 2014; Solano et al., 2015 ) Variiert von 2 bis 75% der Herde Laktationsinzidenz von Lahmheiten Zahl der neulahmen Kühe im Laufe der Laktation Durchschnitt 20% der Herde Variiert von 10 bis 40% der Herde

6 Tatsächliche/ vorgefundene Krankheitshäufigkeit = unterstellte Neuerkrankungsrate : 12 * angenommene Erkrankungsdauer Krankheitshäufigkeit Prävalenz in % 100 angenommene Lahmheitsdauer aktuelle mittlere - Prävalenz: Krankheitshäufigkeit: 25 % 25% - Inzidenz: Neuerkrankungsrate: 20% 20% Zielprävalenz < 5% Neuerkrankungen Inzidenz in %

7 Lahme Kühe liegen insgesamt vermehrt, nicht häufiger, aber pro Periode länger, gehen seltener zum Trog, fressen pro Trogbesuch zwar mehr und schneller, fressen aber insgesamt weniger.

8 Energetische Situation von Milchkühen in der Laktation katabol anabol Ausgleich des nutritiven Energiedefizits durch Lipomobilisation Proteinolyse Laktationsmonate Futteraufnahme Milchleistung Körpergewicht Modifiziert nach Bell ( 1995 ) J. Anim. Sci. 73,

9 Mehrzahl der Lahmheiten tritt in der Frühlaktation auf in den ersten 100 Tagen post partum Verlängerte Zwischenkalbezeit Tage (Lucey et al. 1986; Collick et al. 1989; Lee et al. 1989; Hernandez et al. 2000) Erforderliche Besamungen bis zur Konzeption ca. + 0,5 (Collick et al. 1989)

10 Zusammenhang zwischen negativer Energiebilanz und weiteren Produktionskrankheiten Negative Energie Bilanz Lipomobilisation Ketose Verminderte Fertilität Verminderte Immunfunktion (Mastitis, Endometritis) Labmagenverlagerung Leberverfettung - einfach - degenerativ Adapted from: Dohoo & Martin, 1984; Grohn et al, 1989; Correa et al, 1993; Duffield, 1997

11 Zusammenhang zwischen negativer Energiebilanz und weiteren Produktionskrankheiten Lahmheit Reduzierte Futteraufnahme Negative Energiebilanz Lipomobilisation Ketose / Fettleber Reduzierte Fruchtbarkeit Mastitisrisiko Milchleistungsrückgang ( Lucey et al. 1986; Collick et al. 1989; Lee et al. 1989; Hernandez et al )

12 Klauenpflege/-behandlung in Sachsen routinemäßiger Herdenschnitt 2 3 x jährlich beginnend im Alter von 8-10 Monaten Lahmheitsbehandlung 2 x monatlich evtl. eine Person im Betrieb für schnelle Erstversorgung Tierarzt meist zu wenig in Problematik involviert Fixiermöglichkeiten meist Durchtreibestand im Betrieb vorhanden Sonstige: Kippstand, Krücke mit Fersensehnenstrangbremse, Niederschnüren und Sedation des Tieres

13 Klinische Untersuchung Tier stehend und in Bewegung fixierte Gliedmaße Adspektion, Palpation Beuge-, Streck-, Rotationsprobe Zangenprobe vor Suche mit dem Klauenmesser Sondieren Klauenpflege Defekte nachschneiden

14 Weitere Diagnostik Punktion synovialer Strukturen Beurteilung und labormedizinische Untersuchung Synovia, Spülprobe Sonographie Röntgen (diagnostische Anästhesien)

15 Schema Klauenerkrankungen 1. Klauenrehe ( Laminitis ) a. Weiße Linie Defekt b. Wandläsion c. Doppelte Sohle 2. Ballenhornfäule 3. Klauenfäule ( Dermatitis interdigitalis ) 4. Mortellarosche Krankheit ( Dermatitis digitalis ) 5. Phlegmone ( Schwellung des Fußes ) a. Zwischenklauenphlegmone ( Panaritium ) b. Schwellung des Kronsaumes 6. Sohlengeschwür a. Steingalle b. Rusterholzsches Sohlengeschwür c. Sohlenspitzengeschwür d. Klauensohlengeschwür in untypischer Lokalisation 7. Limax ( Tylom ) 8. Hornspalt und Hornkluft ( Wandriss )

16 Die wichtigsten Klauenerkrankungen mod. n. ESPINASSE et al. ( 1984 ) und WEAVER ( 1994 ) Pododermatitis aseptica diffusa ( Klauenrehe, Laminitis, founder, fourbure ) akut subakute chronisch bzw. chronisch-rezidivierend subklinisch Pododermatitis circumscripta in typischer Lokalisation ( Rusterholzsches Sohlengeschwür ) in untypischer Lokalisation ( Klauensohlengeschwür, z.b. Spitzengeschwür ) Dermatitis interdigitalis ( Fäule ) Dermatits digitalis ( Mortellaro-disease, Italian disease, Erdbeerkrankheit ) Phlegmona ( inter- ) digitalis ( Zwischenklauennekrose, Panaritium ) Erosio ungulae ( Ballenhornerosionen ) Hyperplasia interdigitalis ( Limax, Tylom, Interdigitalgranulom ) Fissura ungulae longitudinales et transversales ( Hornspalten, sand cracks ) Pododermatitis septica / traumatica ( septische Klauenlederhautentzündung, z.b. Spitzendefekte )

17 Die wichtigsten Klauenerkrankungen ICAR Atlas der Klauengesundheit CHE_Version_ICAR_Atlas_Klauengesundheit_ pdf

18 Klauenrehe ( Laminitis ) Entzündung der Lederhaut durch Störung der Blutzirkulation Akute Rehe Subakute Rehe Chronische Rehe

19 Klauenrehe ( Laminitis ) Akute Rehe selten sehr schmerzhaft Überkreuzen der Vordergliedmaßen, aufgekrümmter Rücken, Gliedmaßen unter den Körper versammelt Klauen vermehrt warm, Zangendruckprobe schmerzhaft, evtl. Rötung und Schwellung des Kronsaumes

20 Klauenrehe ( Laminitis ) Subakute Rehe eher selten steifer, klammer Gang, Lahmheiten fließender Übergang, Anzeichen von akuter bzw. chronischer Klauenrehe möglich

21 Klauenrehe ( Laminitis ) Chronische Rehe ( Reheklaue ) Hinterklauen häufiger betroffen schlechte Hornqualität Blutungen in das Horn Rillenbildung des Wandhorns (zum Kronsaum divergierend) konkave Ausbildung der Klauenvorderwand Absenkung der Klauenbeinspitze

22 Klauenrehe ( Laminitis ) Ursachen Fütterung ( Pansenübersäuerung ) chronische Erkrankungen ( Euter-/Gebärmutterentzündungen ) hormonelle Umstellungen ( Geburt ) Bildung gefäßwirksamer Substanzen Belastung ( Steh-und Liegezeiten, Beschaffenheit von Laufgängen und Liegeboxen, wenig Liegeplätze, Färsen )

23 Klauenrehe ( Laminitis ) Entstehung Pansenazidose/-übersäuerung Entzündung der Pansenschleimhaut Vermehrte Aufnahme gefäßwirksamer Substanzen Gefäßverschluss im Zehenbereich

24 Klauenrehe ( Laminitis ) Entstehung Gefäßverschluss im Zehenbereich Minderdurchblutung, Sauerstoffmangel, Thrombosen Gewebsschädigung

25 Klauenrehe ( Laminitis ) Entstehung Gewebsschädigung Minderernährung der Lederhaut Blutungen, Gelbverfärbungen des Horn Lösen der weißen Linie Doppelsohlenbildung Reheringe

26 Neigung zu anderen Klauenerkrankungen durch minderwertiges Horn infolge Klauenrehe Klauenrehe Nicht infektiös Infektiös Rusterholz sches Sohlengeschwür ( Pododermatitis circumscripta ) Dermatitis digitalis ( Mortellaro ) Klauenspitzengeschwüre ( Pododermatitis septica ) Dermatitis interdigitalis ( Klauenfäule ) Eitrig hohle Wand ( Weiße Linie Defekte ) Zwischenklauennekrose ( Phlegmona interdigtalis ) Limax ( Hyperplasia interdigitalis ) Hornspalt, - kluft ( Fissura ungulae )

27 Klauenrehe ( Laminitis ) Weitere Symptome/Diagnosen Weiße Linie Defekte Zusammenhangstrennungen entlang der weißen Linie keine Lahmheit häufiges Vorkommen vor allem an Hintergliedmaßen

28 Steingalle Klauenrehe ( Laminitis ) Weitere Symptome/Diagnosen Blutung in die Sohle meist in typischer Lokalisation keine Lahmheit, keine Schmerzhaftigkeit Therapie : Funktionelle Klauenpflege, Defekt in Ruhe lassen, evtl. entlasten

29 Klauenrehe ( Laminitis ) Weitere Symptome/Diagnosen Doppelte Sohle Zusammenhangstrennung zwischen geschädigter Lederhaut und Horn mäßige-deutliche Lahmheit häufiges Vorkommen vor allem an Hintergliedmaßen häufig in Nachbarschaft eines Geschwüres

30 Lederhautentzündungen Wandläsion ( Eitrig hohle Wand ) Lederhautentzündung an Klauenwand axial / abaxial deutliche Lahmheit vor allem an hinteren Außenklauen Eintrittspforte für Bakterien sind Weiße-Linie-Defekte Komplikation!

31 Rusterholz sches Sohlengeschwür Typisches Bild Typische Entlastungshaltung Lokalisation Übergang Auftrittsfläche zum Ballen hinten Außenklaue häufig nahe dem Zwischenklauenspalt Komplikation!

32 Rusterholzsches Sohlengeschwür ( Pododerm. solearis circumscripta septica ) Ursache ungepflegte Klauen, Stallklauen Verlagerung des Belastungsschwerpunktes unter der Klaue Richtung Ballen und innen Überlastung der Beugesehnen führt zu knöchernen Zubildungen am Beugeknorren Quetschung der Lederhaut

33 Rusterholz sches Sohlengeschwür Ursache und Entstehung I Lastaufnahme auf zwei fast starr verbundenen Punkten ( Klauen ) Gewichtsverlagerung beim Stehen und Gehen Gewichtsverlagerung auf die Hintergliedmaßen ( Euter, Trächtigkeit ) Überlastung und Vermehrtes Wachstum der Außenklauen der Hintergliedmaßen

34 Rusterholz sches Sohlengeschwür Ursache und Entstehung II Lokaler Druck auf die Lederhaut Minderdurchblutung der Lederhaut Mangelernährung der hornbildenden Schicht Produktion von minderwertigem Horn Sekundäres Einwandern von Bakterien

35 Pod. solearis circumscripta purulenta et necroticans Grade der Erkrankung / Klinische Befunde Grad Alteration an Hornkapsel und Pododerma Beuge-, Rotations-, Streckprobe Sondierungsbefund Zangenprobe Kronsaumphlegmone geringgradig (superfiziell) adspektorisch unverändert, gerötet positiv negativ keine Lederhaut sondierbar mittelgradig (profund) Horndefekt, nekrotisierende purulente Pododermatitis nicht perforierend positiv negativ keine oder geringgradig deutlich zerklüftete Lederhaut sondierbar hochgradig (perforierend) Horndefekt, perforierende, hochgradig nekrotisierende purulente Pododermatitis, innere Strukturen kontaminiert und entzündet positiv positiv (Arthritis Klauengelenk) deutlich, häufig nur erkrankte Zehe; palmar/ plantar bis über Afterklauen evtl. beidseits: Tendovaginitis Beugesehnenscheide durch Lederhautdefekt tiefere Strukturen (unebener, rauher Knochen: Ostitis; zerfaserte Sehne: Tendinitis, Sehnenscheide: Tendovaginitis, Klauengelenksspalt: Arthritis)

36 Lederhautentzündungen Sohlenspitzengeschwür (Pod. Septica traumatica) Zusammenhangstrennungen i. B. der weißen Linie an der Sohlenspitze deutliche Lahmheit Komplikation! Ursachen stark abgeriebene Sohlen ( rauer Boden, lange Wege ) unsachgemäße Klauenpflege Verletzungen Klauenbeinsenkung ( Rehe )

37 Lederhautentzündungen Therapie Abtragen unterminiertes Horn glatte Übergänge schaffen evtl. unter Anästhesie (retrograde intravenöse Stauungsanästhesie, Leitungsanästhesien) Klotz auf Partnerklaue (Ruhigstellung, Entlastung Defekt) Verband lokale Medikamente (AB-haltige oder desinfizierende Salben) evtl. systemische AB und AP CAVE perforierende Defekte erkennen Nachkontrolle wichtig für Behandlungserfolg

38 Ruhigstellung des Defekts Entlastung - Erhöhen der gesunden Klaue Verschiedene Klotzklebesysteme Gummi, Holz, Plastikschuh Klotz nur auf gepflegte und tragfähige Klaue kleben Fußungsfläche maximal nutzen Vorsicht! Kurze Klötze nicht zu weit nach vorn setzen Klotz sollte mit Klauenspitze abschließen und mindestens bis zur Mitte des Ballens reichen je nach System muss Klaue vorbereitet werden bei Zweikomponentenkleber sollte Hohlkehlung und Ballenbereich nicht mit Kleber ausgefüllt sein Klotz nur solange auf Klaue belassen bis defekt überhornt ist Klotzkontrolle, da belastungsbedingte Lederhautentzündungen unter dem Klotz entstehen können oder sich der Klotz ungleichmäßig abnutzt, dadurch unphysiologische Fußung

39 Erosio ungulae ( Ballenhornerosionen ) Zersetzung des Ballenhornes mit tiefen Rissen und Spalten meist keine Lahmheit häufiges Vorkommen häufig in Kombination mit Dermatitis interdigtalis Therapie: im Zuge der Klauenpflege angleichen der rundlichen Hornverluste

40 Dermatitis interdigitalis ( Klauenfäule ) Prävalenz 2 % ( Prentice und Neal 1972 ) 15 % ( Russell 1982 ) 18 % ( Smits et al ) 27 % ( Manske et al )

41 Dermatitis interdigitalis ( Klauenfäule ) oberflächliche Entzündung ( Dermatitis ) der Haut des Zwischenklauenspaltes und des Überganges zum Ballen faulig, riechendes Exsudat, nässender Gewebsverlust ( wie ausgestanzt ) leichte Lahmheit meist Hintergliedmaßen

42 Dermatitis interdigitalis ( Klauenfäule ) Dunkelfärbung - Ballenhorn V-förmige Furchung Taschenbildung faulig - süßlicher Geruch

43 Dermatitis interdigitalis ( Klauenfäule ) Infektion der chronisch gereizten Haut im Zwischenklauenspalt mit Umweltkeimen Bakterielle Besiedlung Bacteroides nodosus Dichelobacter nodosus Fusobacterium necropherum Campylobacter spp. Umweltkeime Begünstigt durch feuchte, stark kotverschmutzte Aufstallung feucht warme Witterung (Weide) hohe Tierdichte mangelhafte Einstreu

44 Dermatitis digitalis (Mortellaro, Erdbeerkrankheit) umschriebene meist oberflächliche Entzündung ( Dermatitis ) Übergang Haut / Hornschuh im Ballenbereich seltener Vorderseite / Afterklauen variables klinisches Erscheinungsbild ( geschwürig - warzenartig ) meist Hintergliedmaßen leichte Lahmheit, im Stand deutliche Entlastung der Gliedmaße

45 Dermatitis digitalis (Mortellaro, Erdbeerkrankheit) Treponema spp. ( Spirochäten ) feuchte verschmutzte Laufflächen, verkürzte Liegezeiten, flacher Ballen, dadurch ständiger Kontakt des Zwischenklauenspaltes und Kronsaum zur Stalljauche Neigung bestimmter Tiere zu der Krankheit Häufigkeit sinkt mit zunehmender Laktationsdauer und - nummer

46 Dermatitis digitalis et interdigitalis Therapie kleinere Läsionen säubern, trocknen, Chlortetrazyklinspray größere Läsionen säubern, trocknen, Chlortetrazyklinspray, Salicylsäurepaste, Verband CAVE nur Verband, wenn eine Abnahme gewährleistet ist (VBW in 5-7 Tagen) nicht mit Verband durch Klauenbad Vorteil Verband Medikament länger am Wirkort hält Wunde sauber und trocken bei adäquater Anlegung medikamentelle Alternativen MortellaHeal (Wundpflaster) Pasten und Sprays mit Cu, Zn, Polyhexanid,

47 Dermatitis digitalis und interdigitalis Prophylaxe Herde Funktionelle Klauenpflege trockene, saubere Aufstallung Weideperioden Klauenbäder

48 Dermatitis digitalis und interdigitalis Prophylaxe Herde Döpfer ( 2013 )

49 Dermatitis digitalis (Mortellaro, Erdbeerkrankheit) Prophylaxe Erreger können in den Betrieb eingeschleppt werden, keine Elimination des Erregers aus dem Betrieb bisher möglich Zukauf nur aus freien Betrieben vier Wochen Quarantäne für zugekaufte Tiere Vermeidung der Einschleppung durch erregerhaltiges Material ( Werkzeug etc. )

50 Dermatitis digitalis et interdigitalis Komplikationen Hypertrophie Ballenhorn Überbelastung der hinteren Außenklaue begünstigt andere Klauenerkrankungen Sohlengeschwüre

51 Phlegmona interdigitalis ( Zwischenklauennekrose, Panaritium ) Merkmale tiefe, akute meist eitrige Entzündung der Haut des Zwischenklauenspalt mit deutlicher symmetrischer Schwellung des Kronsaumes und Gewebsuntergang deutliche Lahmheit, Fieber andere Ursachen für Phlegmone ausschließen ( perforierende Sohlengeschwüre )

52 Phlegmona interdigitalis ( Zwischenklauennekrose, Panaritium ) Ursache Infektion ( Fusobacterium ) vorgeschädigter oder verletzter Haut im Zwischenklauenspalt Häufig im Zusammenhang mit Limax oder Klauenfäule

53 Cave! - Schwellung des Kronsaumes Merkmale meist nur an einer Klaue Schwellung des Kronsaumes deutliche Lahmheit, Fieber Sondierung tieferer Strukturen möglich ( Knochen, Sehnen )

54 Hyperplasia interdigitalis ( Limax, Zwischenklauenwulst, Tylom ) Merkmale subakut bis chronische Entzündung der Haut und / oder Unterhaut des ZWKS mit Gewebezubildung Entstehung einer Hautschwiele, bestehend aus Oberhaut, Lederhaut und lockerem Bindegewebe meist keine Lahmheit Komplikation: Zwischenklauenphlegmone

55 Hyperplasia interdigitalis ( Limax, Zwischenklauenwulst, Tylom ) Ursache Andauernde Reizung des Zwischenklauenspaltes Begünstigung durch: mangelhafte Klauenpflege ( fehlende Hohlkehlung ) oder bei Spreizklauen ( erblich ) mechanisch chemisch bakteriell eingetrockneter Kot Gülle Erbliche Komponente

56 Fissura ungulae verticalis / horizontalis ( Hornspalt, Hornkluft, sand cracks ) Merkmale Zusammenhangstrennungen Hornwand parallel zur Dorsalwand ( longitudinalis / vertikal ) oder parallel zum Kronsaum ( transversalis / horizontal ) Masttier gehäuft, sonst eher selten selten Lahmheit

57 Fissura ungulae verticalis / horizontalis ( Hornspalt, Hornkluft, sand cracks ) Ursachen Hornbildungsstörungen, Trauma im Saumbereich trockene Umweltbedingungen Horizontalspalten: durch schwere chronische Klauenrehe ( Klauendeformation )

58 Aufstallung sauber, trocken, eben, rutschfest kurze Wege zu Futter, Wasser, Melken stressfrei! sofern Partnerklaue durch Klotz entlastet planer, fester Boden mit wenig Einstreu behandelte Kühe mit Verband nicht durch s Klauenbad hochgradige Lahmheit, viel Liegen, Dekubitalstellen trockene, weiche Einstreu ( Tiefstall )