Syllabus ESR3101: Wirtschaftsethik: wirtschafts- und sozialgeschichtliche Perspektiven SS 2016
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- Frank Hartmann
- vor 6 Jahren
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1 Lehrveranstaltung: ESR3101 Wirtschaftsethik: wirtschafts- und sozialgeschichtliche Perspektiven 4 SWS, 5 Credits, deutsche Vorlesung; Niveau: fortgeschrittenes Niveau Voraussetzungen / Grundlagen: Mikro- und Makroökonomie, Internationale Wirtschaftsbeziehungen; Grundlagen der BWL Donnerstag von 9:45 13:00; W Lehrender: Prof. Dr. Bernd Noll (Mehr Details: nd.noll&sprache=de) Büro: W4.1.04, Mi :15 Uhr bernd.noll@hs-pforzheim.de Ihr Lernen ist mir ein Anliegen, dabei möchte ich Sie unterstützen. Falls Sie mit der Lehrveranstaltung irgendwelche Probleme haben oder sich Fragen ergeben, sollten Sie mich ansprechen bzw. eine senden. Ich werde zeitnah antworten und falls notwendig einen Termin mit Ihnen vereinbaren. Kurzbeschreibung: In dem Wahlpflichtfach Wirtschaftsethik: wirtschafts- und sozialgeschichtliche Perspektiven wird kein systematisch-analytischer Ansatz, sondern ein historischgenetischer Zugang zur Wirtschaftsethik gewählt. Dieses Wahlpflichtfach befasst sich also mit dem Thema Verantwortung aus einer historischen Dimension. Die verfolgte Leitidee setzt als Voraussetzung für jegliche Verantwortungsübernahme voraus, dass man sich des historisch gewachsenen eigenen Standorts vergewissert Folgende Themenschwerpunkte werden behandelt: Moralische Auffassungen in der antiken und mittelalterlichen Epoche Marktwirtschaftlich-kapitalistische Ethik und die Industrialisierung Westeuropas Moralische Verantwortung von Staat und Wirtschaft in der Sozialen Marktwirtschaft Wertevielfalt im globalen Kapitalismus Lernergebnisse: Die Relativität moralischer Vorstellungen über Zeit und Raum erkennen. Historisches Verständnis für politische, wirtschaftliche, soziale und Wertkonflikte zu engwickeln. Bedeutung der Ordnungsethik sowie gesamt- und weltwirtschaftlicher Rahmenbedingungen für das Handeln von Unternehmen und Unternehmern erkennen ethische Herausforderungen aufgrund von interkulturellen Wertkonflikten und die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen in internationalen Geschäften erkennen und unternehmerischer Verantwortung wahrnehmen und kommunizieren können
2 Beiträge der Veranstaltung zu den studiengangübergreifenden Lernzielen: Lernziele/Beobachtbare Lernergebnisse Beitrag der Veranstaltung zu den Lernzielen Lernergebnismessung in der Veranstaltung Fachwissen 1.1 Die Studierenden weisen nach, Grundwissen in Betriebswirtschaftslehre haben. 1.2 Die Studierenden weisen nach, Grundwissen in Volkswirtschaftslehre haben. 1.3 Die Studierenden weisen nach, Grundwissen in Wirtschaftsrecht haben. Verknüpfung von wirtschaftshistorischen, unternehmensethischen und ordnungsethischen Fragestellungen, ethische Konflikte und Dilemmata; gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen, auch in der internationalen Arbeitsteilung (Global Governance, Korruption, Sozial- und Umweltstandards); Einführung/Vermittlung und Anwendung Ethisch relevante volkswirtschaftliche Prozesse und Zielkonflikte; ethischer Gehalt makroökonomischer und internationaler Institutionen. Einführung/Vermittlung und Anwendung Diskussionen innerhalb der Lehrveranstaltungen, Prüfungsart nach Absprache 1.4 Die Studierenden weisen nach, Grundwissen in Quantitativen Methoden haben. Nutzung von Informationstechnik 2.1 Die Studierenden beherrschen gängige Computerprogramme zur Lösung betriebswirtschaftlicher Aufgaben. 2.2 Die Studierenden sind in der Lage, die im betrieblichen Umfeld vorzufindenden Informationssysteme effektiv zu nutzen. Kritisches Denken und analytische Fähigkeiten 3. Die Studierenden sind in der Lage analytische Fähigkeiten konstruktiv und kritisch auf komplexe Problemstellungen anzuwenden. Ethisches Bewusstsein 4. Die Studierenden können wirtschafts- und unternehmensethisch fundierte Lösungs- und Kommunikationsstrategien entwickeln und auf typische wirtschaftliche Entscheidungsprobleme anwenden Kommunikationsfähigkeit 5.1 Die Studierenden sind in der Lage, komplexe Sachverhalte in klarer schriftlicher Form auszudrücken. 5.2 Die Studenten zeigen ihre mündliche Ausdrucksfähigkeit durch überzeugende Präsentationen und Vorträge. Teamfähigkeit 6. Im Rahmen praktischer Aufgabenstellungen zeigen die Studierenden, dass sie in der Lage sind, erfolgreich im Team zu arbeiten. X Wirtschaftliche und gesellschaftliche Wertekonflikte aus historischer Perspektive erkennen und analysieren, hinsichtlich Konsequenzen beurteilen und bewerten Ordnungsethischen Dilemmata identifizieren, analysieren, zielführende Strategien entwickeln und formulieren, gegen Alternativen verteidigen, vereinbaren und kommunizieren; Analyse der Potenziale und Grenzen gesellschaftlicher Unternehmensverantwortung in der Globalisierung; Einführung; Anwendung X X Transfer der Theorie auf die Diskussion aktueller Fragestellungen innerhalb der Lehrveranstaltungen, Schriftliche Prüfung Diskussionen innerhalb der Lehrveranstaltungen
3 Vorlesungsorganisation: Skript mit Fällen steht auf Homepage bzw. e-learning-plattform Informationen zur Prüfung: erfolgt nach Absprache in der Vorlesung Gliederung Teil I: Grundlinien der historischen Entwicklung 1. Einführung Kein Ende der Geschichte! 1.2. Und wann beginnt die Geschichte? 1.3. Geschichte und Wertewandel 1.4. Die Aufgaben der Geschichte 1.5. Vorgehensweise und Möglichkeiten der Periodisierung 2. Was ist der Mensch die Krone der Schöpfung? 2.1. Die Wiege des Menschen steht in Afrika, nicht im Garten Eden! 2.2. Der Mensch das Werkzeuge herstellende Tier! 2.3. Der Mensch ein organisches Mängelwesen! 2.4. Der Mensch (nicht nur) des Menschen Wolf! 2.5. Der Mensch ein autoritätshöriges Wesen! 2.6. Der Mensch ein entwicklungsfähiges Wesen! 3. Mensch und Moral 3.1. Der Mensch ein moralisches Wesen 3.2. Die Geschichte von Moral und Ethik 3.3. Die kollektive Hordenmoral der Kleingruppe 3.4. Die Großgruppenmoral in einer Marktgesellschaft 3.5. Zur Unterscheidung von Moral und Ethik 3.6. Wertesysteme und Ideologien: Liberalismus, Konservatismus und Sozialismus 3.7. Fazit 4. Bevölkerungsentwicklung und Wanderungsbewegungen 4.1. Bevölkerungswachstum seit den Anfängen des Menschen 4.2. Demografische Einflussfaktoren: Geburtenrate und Alterung 4.3. Die malthusianische Falle 4.4. Tragekapazität des Planeten Erde 4.5. Migrationsströme 5. Wirtschaftliche Entwicklungslinien
4 5.1. Zur Ökonomie der Steinzeit 5.2. Die neolithische Revolution 5.3. Von der Agrar- zur Industriegesellschaft 5.4. Struktureller Wandel im Sinne der Drei-Sektoren-Hypothese 5.5. Die große Divergenz 6. Wandlungen der Wirtschaftsordnungen 6.1. Der wohlgeordnete Kosmos und Oikos 6.2. Der Feudalismus: eine umfassende Lebensordnung 6.3. Das Wunder Europa Einflussfaktoren für den europäischen Sonderweg in die Moderne 6.4. Weichenstellungen für eine Marktwirtschaft: Bauernbefreiung, Gewerbefreiheit und Zollverein 6.5. Varianten des Kapitalismus: Von der Wettbewerbswirtschaft zur Deutschland AG und zum Finanzmarktkapitalismus 7. Wandel der Wirtschaftsstrukturen 7.1. Subsistenzwirtschaft der Jäger, Sammler und Bauern 7.2. Gemeinschaftsleistungen und Reichtum 7.3. Handwerk, Verlagssystem und Manufakturen im Mittelalter 7.4. Unternehmertum und Fabrikherren in der Industrialisierung 7.5. Dominanz der Großunternehmen in der Industriegesellschaft 7.6. Globalisierung und global player 8. Wandel gesellschaftlicher Strukturen 8.1. Der Mensch ein kooperatives Kleingruppenwesen 8.2. Clans, Horden und Stämme Leben in egalitären Gruppen? 8.3. Aristokratische Gesellschaften in der Antike 8.4. Feudalgesellschaften im Mittelalter: Adlige, Priester und Bauern 8.5. Entstehung einer Leistungs- oder Klassengesellschaft im Kapitalismus? 8.6. Klassengesellschaft, Mittelstandsgesellschaft oder Zweidrittelgesellschaft? 9. Die soziale Frage im Wandel 9.1. Soziale Probleme in vormoderner Zeit 9.2. Soziale Folgen der Industrialisierung und Arbeiterbewegung: das neue Proletariat, Missstände des Frühkapitalismus, Ursachen und Reaktionen 9.3. Staatliche Reaktionen im Kaiserreich: die Anfänge der Sozialpolitik 9.4. Bundesdeutsche Sozialpolitik auf dem Weg zum Wohlfahrtsstaat 10. Weltwirtschaftliche Entwicklungen und Wirtschaftsimperialismus Große Entdeckungen zu Beginn der Neuzeit Motive der Entdeckungsfahrten Kolonialismus und Europäisierung der Erde Kolonialisierungsmuster der Portugiesen und Spanier, Holländer und Briten.
5 10.5. Imperialismus im Ausgang des 19. Jahrhunderts Teil II: Grundlinien aktueller Entwicklungen und Problembestände 11. Zur wirtschaftsethischen Rechtfertigung der Globalisierung: Wegbereiter für Freiheit, Wohlstand und Gerechtigkeit Globalisierung und Strukturwandel Nachteile der Globalisierung 12. Zum Umgang mit der Wertevielfalt im globalen Kapitalismus: Quellen moralischer Werte Partikularistische und universalistische Ethik Religion und Moral 13. Multinationale Unternehmen und Corporate Responsibility Entmachtung des Nationalstaats Global Governance: zur Bedeutung der Weltrahmenordnung Regulierungsdefizite und unternehmerische Verantwortung Shareholder- und Stakeholder-Management Corporate Social Responsibility and Corporate Citizenship 14. Schatten der Globalisierung Massenmigration Klimakatastrophe 15. Armutsbekämpfung: Entwicklungshilfe oder Weltsozialpolitik Entwicklungserfolge und -misserfolge Gibt es Teufelskreisläufe der Armut? Gründe für Unterentwicklung: Kolonialismus Koloniales Erbe Benachteiligung durch die Weltrahmenordnung Entwicklungshilfe oder Weltsozialpolitik? 16. Fazit Literatur Acemoglu, Daron / Robinson, James A., Why Nations fail. The Origins of Power, Prosperity and Power, New York Appleby, Joyce, Die unbarmherzige Revolution. Eine Geschichte des Kapitalismus, Hamburg 2011
6 Clark, Gregory, Farewell to Alms: A Brief Economic History of the World, Princeton Diamond, Jared, Arm und Reich. Die Schicksale menschlicher Gesellschaften, Frankfurt a. M., 4. Auflage Flaig, Egon, Weltgeschichte der Sklaverei, München Ganteför, Gerd, Klima. Der Weltuntergang findet nicht statt, 3. Auflage, Weinheim Kesselring, Thomas, Ethik der Entwicklungspolitik. Gerechtigkeit im Zeitalter der Globalisierung, München Kocka, Jürgen, Geschichte des Kapitalismus, 2. Auflage, München Landes, David S., Wohlstand und Armut der Nationen. Warum die einen reich und die anderen arm sind, Berlin Müller, Harald, Wie kann eine neue Weltordnung aussehen? Wege in eine nachhaltige Politik, Frankfurt a.m Noll, Bernd, Grundriss der Wirtschaftsethik. Von der Stammesmoral zur Ethik der Globalisierung, Stuttgart Noll, Bernd, Wirtschafts- und Unternehmensethik in der Marktwirtschaft, 2. Auflage, Stuttgart Piper, Nikolaus, Geschichte der Wirtschaft, Weinheim und Basel Rödder, Andreas, Eine kurze Geschichte der Gegenwart, München Stiglitz, Joseph, Die Schatten der Globalisierung, München, 3. Auflage Verbeek, Bernhard, Die Wurzeln der Kriege. Zur Evolution ethnischer und religiöser Konflikte, Stuttgart Walter, Rolf, Geschichte der Weltwirtschaft. Eine Einführung, Köln u.a Wischermann, Clemens / Nieberding, Anne, Die institutionelle Revolution. Eine Einführung in die deutsche Wirtschaftsgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts, Stuttgart 2004.
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