Einstellbares Scheibenwischerintervall

Transkript

1 Einstellbares Scheibenwischerintervall Von Christian (Hubi) Benötigt werden: - Stufendrehschalter mit 1 Schaltkontakt (z.b. 1 x 12) - passender Drehknopf für den Schalter - mehrere Elkos (Elektrolytkondensatoren), mind. 25 V Betriebsspannung, Kapazitäten siehe unten m Kabel doppeladriges Kabel, eine Ader sollte markiert sein - kleine Lochplatine zum Auflöten der Elkos - Elektronik-Lötkolben und -Lötzinn - etwas Geschick beim Umgang mit dem Lötkolben (Da ich die Teile nicht bei Conrad bestellt habe kann ich leider auch keine Bestellnummern angeben.) 1. Wohin mit dem Drehschalter und wie viele Stufen? Bevor man mit dem Umbau anfängt sollte man sich erstmal Gedanken machen, wo man den Drehschalter anbringt. Er sollte natürlich gut erreichbar sein, aber vor allem muss hinter dem Schalter ausreichend Platz auch für die Kabel sein. Außerdem den Platz auch so wählen, dass man nicht den halben Innenraum zerlegen muss, um das Kabel zu verlegen. Ich habe mir den Schalter links an die Lenksäulenverkleidung, hinter dem Blinkerhebel gebaut. Da ist auch an der Innenseite noch ausreichend Platz vorhanden und man kommt auch gut ran. Aber wer will kann ihn sich natürlich auch in die Armlehne der Tür oder an die Mittelkonsole bauen. Dann sollte man sich noch überlegen, wie viele Stufen man haben möchte und wie lang die sein sollen. Die Anzahl muss nicht der Zahl der Kontakte am Schalter entsprechen, man sollte den Drehschalter so einstellen können, dass nur ein Teil der Stellungen genutzt werden kann. Man sollte sich mindestens 3 verschiede Intervalle überlegen, sonst lohnt sich die Arbeit meiner Meinung nach gar nicht erst. Andererseits sollte man auch nicht zu viele machen, ich hab s mit 7 Stufen schon fast übertrieben, aber auch das soll jeder selbst entscheiden. Damit nicht jeder rumexperimentieren muss, hab ich mal die Zeiten bei einigen Kapazitäten ermittelt. Da die Toleranz bei Elkos sehr groß ist, sind das nur ungefähre Angaben. Um die Kapazitäten mehrerer Kondensatoren zu addieren, muss man sie parallel schalten. Kapazität des Elkos Zeit zwischen zwei Wischzyklen 10 µf 2 s 22 µf 4 s 33 µf 6 s 47 µf 7,5 s 57 µf (47+10) 8,5 s 69 µf (47+22) 9 s

2 100 µf 11 s 147 µf (100+47) 13 s 220 µf 14,5 s 320 µf ( ) 16 s 470 µf 18 s 2. Umbau des Intervallrelais Zuerst muss das Intervallrelais ausgebaut werden. Es befindet sich links im Sicherungskasten. Zum Ausbau erst den Stecker hinten abziehen und dann durch auseinander biegen der Laschen die Box rausholen. Als nächstes muss mit einem Schraubenzieher der schwarze Deckel an der Rückseite rausgehebelt werden. Dann kann man die kleine Platine aus dem Kasten nehmen. Ziel unserer Bemühungen ist der 47 µf-elko, der in der unteren linken Ecke der Platine sitzt.

3 Dieser Elko bestimmt den Zeitraum zwischen zwei Wischzyklen im Intervallmodus. Je kleiner man die Kapazität wählt, umso kürzer ist das Intervall. (Überbrückt man die beiden Kontakte dann ist die Pause unendlich lang, lässt man den Kondensator weg dann gibt s Dauerwischen.) Der große Elko daneben ist übrigens für die Wischdauer beim Scheibenwaschen verantwortlich. Um das Intervall einstellbar zu machen muss erstmal der Elko herausgelötet werden. An dessen Stelle lötet man dann die beiden Adern des Kabels (oder halt zwei Kabel). Dabei sollte die Ader an der Außenseite (im Bild unten die rechte Ader) irgendeine Markierung haben, damit man später noch die richtige Polung weiß. An diese Ader muss später der Minuspol der Elkos angeschlossen werden. So sollte es dann aussehen:

4 Jetzt bohrt man noch ein Loch in den schwarzen Deckel, macht 5 cm hinter der Lötstelle einen Knoten ins Kabel und steckt es durch das Loch. Der Knoten soll verhindern, dass man später aus Versehen durch zu starken Zug das Kabel wieder rausreißt. Dann die Platine wieder in die blaue Box stecken, Deckel drauf und die Box wieder einbauen. Das Kabel kann man jetzt schon mal an die gewünschte Stelle verlegen. 3. Verlöten der Elkos und des Schalters Der Schalter und die Elkos müssen nach folgendem Schaltplan zusammengelötet werden:

5 Die Anzahl der Kondensatoren ist natürlich jedem selbst überlassen. Als Beispiel hab ich auch mal 2 Elkos parallel geschaltet, wodurch die Kapazitäten addiert werden. Am besten ist es, wenn man zuerst die Kondensatoren auf die Lochplatte auflötet, wobei alle Pluspole möglichst nah beieinander liegen sollten. (Bei den meisten Elkos ist auf der Hülle der Minuspol gekennzeichnet). Dann lötet man an den Minuspol jedes Elkos ein cm langes Kabel an. Jetzt muss man die Pluspole aller Elkos verbinden. Wer sich (wie ich) nicht die Mühe macht, sich eine Leiterplatte zu ätzen, der kann einfach das Plus-Beinchen einiger Elkos so umknicken, dass es die Anschlüsse der benachbarten Elkos berührt und dort zusammenlöten. Schließlich wird auch noch an den gemeinsamen Pluspol ein Kabel gelötet. Es sollte jetzt ein Kabel mehr als die Anzahl der Stufen an der Platte hängen

6 Als nächstes ist der Drehschalter dran. Er hat einen Kontakt in der Mitte und mehrere Kontakte am Rand. Erst lötet man an den Mittelkontakt ein weiteres kurzes Kabel. Dann wird das Minuskabel jedes Elkos an je einen äußeren Kontakt des Schalters gelötet. Dabei ist auf die richtige Reihenfolge von langem nach kurzem Intervall oder umgekehrt zu achten. Außerdem sollte man beim ersten Schalterkontakt beginnen, dazu müssten kleine Nummern bei den Kontakten stehen. Jetzt müssen noch zwei Kabel übrig bleiben. Das eine vom gemeinsamen Pluspol von der Platine, das andere vom Mittelkontakt des Schalters. Wer möchte, kann jetzt an die beiden Kabel einen 2-poligen Stecker und an das lange Kabel des Intervallrelais eine entsprechende Buchse anbringen. Dann kann man die Verbindung später bei Bedarf einfach wieder trennen. Ist aber nicht unbedingt nötig. Mit Stecker sollte das jetzt so aussehen:

7 4. Einbau des Schalters Wie gesagt ist der Einbauort jedem selbst überlassen. Zu beachten ist, dass man für manche Drehschalter zwei Löcher bohren muss. Ein großes für die Achse und zum festschrauben und daneben noch ein kleines, in dem dann eine kleine Nase an der Oberseite des Schalters steckt. Diese verhindert, dass sich der gesamte Schalter bei zu viel Kraft mitdreht. Bei meinem Schalter konnte man die Anzahl der Stufen mit einem kleinen Ring an der Oberseite einstellen. Das sollte man noch mal überprüfen, nicht dass man dann 8 Stufen zur Auswahl hat, obwohl man nur 4 verlötet hat. Die Drehachse wird sicher zu lang sein, also muss man sie absägen. Aber dabei vorsichtig vorgehen, lieber immer nur ein kurzes Stück absägen als später einen neuen Schalter zu kaufen. Ich habe ja den Schalter in die obere Lenksäulenverkleidung eingebaut, da sieht das dann mit aufgeschraubtem Drehknopf so aus:

8 Hat man das geschafft muss man nur noch die Kabel vom Intervallrelais und vom Schalter verbinden. Also entweder einfach zusammenstecken oder halt löten. Wenn man keine Lust hat, im Auto zu löten, dann kann man es auch einfach verdrillen, Hauptsache es hält. Jetzt ist darauf zu achten, dass die markierte Ader vom Intervallrelais an das Kabel vom Drehschalter angeschlossen wird, und das Kabel von der kleinen Platine an die andere Ader. Jetzt noch die Verbindungen isolieren und alles wieder einbauen. Die kleine Platine sollte irgendwo so untergebracht werden, dass sie keinen Kurzschluss verursacht und auch nicht umherklappert. Bei mir sieht das Ergebnis so aus:

9 Abschließend sollte man noch einen Test bei hochgeklappten Scheibenwischern machen. Wenn sich bei einer oder mehreren Schalterstellungen gar nichts tut, dann hat man beim Löten die Anschlüsse des betreffenden Kondensators überbrückt, gibt s bei einer oder mehreren Stellungen Dauerwischen besteht keine Verbindung zwischen dem entsprechenden Kondensator und dem Drehschalter oder dem Kabel vom Intervallrelais. Wenn es bei allen Stellungen keine Reaktion gibt, dann wurden vermutlich im Intervallrelais aus Versehen die Anschlüsse beider Adern überbrückt. Das kann man mit einem scharfen Messer wieder trennen. Gibt s überall Dauerwischen, dann ist entweder eine Ader nicht mit dem Intervallrelais verbunden oder das Kabel am Mittelkontakt des Schalters oder am gemeinsamen Pluspol der Elkos hat keinen Kontakt. Viel Spaß beim Nachbauen! Der Umbau erfolgt natürlich auf eigene Gefahr. Ich übernehme keinerlei Haftung für auftretende Schäden. Copyright 2002 by Christian Adam - Alle Rechte vorbehalten -