Übungsprüfung Name: Handelsdiplom HKVA Kaufmann/Kauffrau

Transkript

1 Handelsdiplom HKVA Kaufmann/Kauffrau Übungsprüfung Name: 5 Bitte beachten Sie Folgendes: 1. Die Prüfung besteht aus dem hier vorliegenden schriftlichen Teil. Die Zeit- und Punkteverteilung erfolgen gemäss der nachstehenden Tabelle: Aufgaben Richtzeit mögliche Punkte Textverständnis 15 Minuten 18 1 Textwissen 10 2 Textanalyse 8 Wortschatz 10 Minuten 34 3 Wortfamilie 10 4 Wortfeld 24 Sprachbetrachtung 35 Minuten 48 5 Rechtschreibung 10 6 Satzzeichen/Satzglieder 10 7 Zeiten 12 8 Aktiv/Passiv 6 9 Indirekte Rede 10 erreichte Punkte Note Total 60 Minuten Diese Serie umfasst 9 Aufgaben, wobei die Aufgaben teilweise Teilaufgaben umfassen. 2. Setzen Sie Ihren Namen und Vornamen in die bezeichneten Zeilen auf dem Deckblatt. 3. Lesen Sie die Fragen ganz genau, bevor Sie mit der Beantwortung beginnen. 4. Als Hilfsmittel ist der Duden (Band 1: Rechtschreibung) erlaubt. 5. Die Aufgaben dürfen in beliebiger Reihenfolge gelöst werden. Bleistiftlösungen werden nicht akzeptiert. Schreiben Sie Ihre Lösungen in blauer oder schwarzer Farbe. 6. Beachten Sie in den einzelnen Aufgaben, in welcher Form Sie die Antworten geben müssen (ganze Sätze, Stichworte, usw.). 7. Sie haben 60 Minuten Zeit, um die Aufgaben zu lösen. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg! Seite 1 von 8

2 Die Kunst des Kritisierens Unsere Sprache kann fast alles. Oft sind unsere Worte wie Fenster, die sich öffnen. Aber oft werden sie auch zu Mauern. So kann der Trost der Mutter oder das Flüstern der Liebe richtig guttun und einen glücklich stimmen. Während ein böses Wort wie ein Peitschenschlag durch die Luft knallt und einen jäh verstummen lässt. Es ist der Ton, der die Musik angibt, sagt ein bekanntes Sprichwort. So steht eine sanfte Stimme für Zuneigung, schrille Töne aber empfinden wir als Kritik und Ablehnung. Genau hier setzt die Kunst der Kommunikation ein: dass man nicht zu laut und zu grob wird beim Kritisieren. Mit Kritik, die respektlos ist, verdirbt man sich die Beziehungsebene, sagt die Kritikexpertin Barbara Berckhan. Besser wäre es, mittels Kritik das Unbehagen auszusprechen und zwar mit Anstand und Wertschätzung. Doch wie soll man sagen, was einen stört, ohne dass man dabei gleich die Freundschaft gefährdet? Oder den Chef brüskiert? Klare Worte dürfen und müssen manchmal sein. Wer nicht deutlich sagt, was ihn stört, wird nicht gehört und nicht verstanden, erklärt Barbara Berckhan in ihrem aktuellen Buch Jetzt reichts mir!. Denn wenn es darum geht, wie Menschen sich besser verstehen und besser miteinander auskommen können, ist unsere Sprache das wichtigste Instrument. Doch das Äussern von Kritik ist immer heikel. Deshalb rät die Autorin, unter anderem folgende Punkte zu beachten: Lassen Sie Ihren Ärger abklingen, bevor Sie ein Gespräch anfangen. Vermeiden Sie einen aggressiven, ablehnenden Tonfall. Sagen Sie auch deutlich, wie Sie sich eine Verbesserung vorstellen. Man weiss jedoch häufig nicht, ob man den richtigen Ton angeschlagen hat und ob die Botschaft richtig aufgenommen wird. Darum vermeiden viele die Konfrontation. Je eher man ein Unbehagen ausspricht, desto besser. Wer lange zuwartet, kann Sklave seiner Emotionen werden, weil sich die unguten Gefühle, die anfangs in der Magengrube sitzen, überall einnisten. Zudem kann das Herunterschlucken von Kritik zum echten Beziehungskiller werden. Wer die Kunst des Kritisierens beherrscht, merkt bald, dass sich Beziehungen dadurch vertiefen. Es kann aber auch leichter Kritik von andern angenommen werden. Niemand von uns sagt einem Mitmenschen gerne, dass er einen Fehler gemacht hat. Denn negative Dinge bei einem anderen anzusprechen, ist im Arbeitsalltag und nicht nur dort immer spannungsgeladen. Dementsprechend empfinden viele Führungskräfte diese Aufgabe als äusserst schwierig oder sogar lästig. Dabei ist Kritik ein wichtiges Führungsinstrument vorausgesetzt, der Vorgesetzte erkennt Fehler seiner Mitarbeiter schnell und weiss, wann und wie er sie am besten anspricht. Kritik bedeutet grundsätzlich eine Verbesserung. Egal ob Chef oder Kollege: Wer Mängel klar und deutlich benennt, merzt Defizite aus und schafft Platz für brauchbarere Lösungen. Das stärkt die Unternehmenskultur und sorgt für reibungslosere Arbeitsabläufe. Ein weiterer Vorteil: Konstruktive Kritik kommt allen zu Gute. Sie macht Mitarbeitende und Kollegen zufriedener und leistungsbereiter, weil sie nach der Beanstandung wissen: So kann ich es noch besser machen und ernte Lob dafür. Wer sich an einige Regeln hält und diese konsequent anwendet, sorgt mit offenen Worten für frischen Wind im Unternehmen und schiebt eingefahrene Strukturen wieder an ohne dabei Kopf und Kragen zu riskieren. Wer möchte, dass seine Kritik auf offene Ohren stösst und die Stimmung nicht darunter leidet, sollte das Gespräch mit etwas Positivem beginnen und auch beenden gemäss dem Grundsatz: Der erste Eindruck prägt, der letzte bleibt. (Schweizer Familie, 4/2010) Seite 2 von 8

3 Handelsdiplom HKVA Kaufmann/Kauffrau Textverständnis Aufgabe 1 Kreuzen Sie an, ob die folgenden Aussagen gemäss obigem Text richtig oder falsch sind. Für jede korrekt zugeordnete Aussage erhalten Sie einen Punkt, d. h. Sie können maximal 10 Punkte erreichen. richtig falsch a) Worte sind Türen, die sich öffnen. b) Der Ton gibt die Musik an. c) Eine sanfte Stimme steht für Kritik. d) Mit respektvoller Kritik verdirbt man sich die Beziehungsebene. e) Barbara Berckhans aktuelles Buch heisst Jetzt reichts mir!. f) Sprache ist ein wichtiges Instrument. g) Es ist wichtig, in einem agressiven Tonfall zu kritisieren. h) Viele wünschen sich die Konfrontation. i) Führungskräfte empfinden Kritik oft als einfach. j) Kritik ist ein Führungsinstrument. Aufgabe 2 a) Auf den Zeilen 2 3 finden Sie den Satz: Aber oft werden sie zu Mauern. Erklären Sie in mindestens 2 eigenen, aussagekräftigen, vollständigen und grammatikalisch einwandfreien Sätzen, was damit im Text auf Seite 1 gemeint ist. Sie erhalten für eine korrekte und nachvollziehbare Erklärung 4 Punkte. Seite 3 von 8

4 b) Auf der Zeile 5 finden Sie das Sprichwort Es ist der Ton, der die Musik angibt. Formulieren Sie in mindestens 2 eigenen, aussagekräftigen, vollständigen und grammatikalisch einwandfreien Sätzen, was dieses Sprichwort in Bezug auf den Text bedeutet. Sie erhalten für eine korrekte und nachvollziehbare Erklärung 4 Punkte. Wortschatz Aufgabe 3 Ergänzen Sie die jeweils fehlenden Wortarten mit je einem Wort aus der gleichen Wortfamilie. Beachten Sie, dass Partizipien, Wortzusammensetzungen sowie Nominalisierungen von Verben nicht gestattet sind. Für jedes korrekt ergänzte Wort erhalten Sie einen Punkt, maximal können Sie 10 Punkte erreichen. Beispiel: Relativität relativieren relativ Nomen Verb Adjektiv lösen tolerant Kritik vorwerfen aktuell Seite 4 von 8

5 Aufgabe 4 Suchen Sie für die folgenden Wörter aus dem Text je ein standardsprachliches Synonym, das inhaltlich dazu passt. Sie erhalten für jedes inhaltlich und sprachlich korrekte Synonym zwei Punkte, d. h. maximal 8 Punkte. Wort aus dem Text Synonym Trost (Zeile 3) gefährden (Zeile 13) Unbehagen (Zeile 11) brüskieren (Zeile 13) Suchen Sie für die folgenden Wörter aus dem Text je ein standardsprachliches Antonym, das inhaltlich dazu passt. Sie erhalten für jedes inhaltlich und sprachlich korrektes Antonym zwei Punkte, d. h. maximal 8 Punkte. Wort aus dem Text Antonym aktuellen (Zeile 15) heikel (Zeile 19) Konfrontation (Zeile 25) Ärger (Zeile 20) Markieren Sie im Textzusammenhang die richtige Bedeutung des fettgedruckten Wortes. sie erhalten für jedes richtig zugeordnete Wort 2 Punkte, d. h. maximal 8 Punkte. Defizit (Zeile 40) Fehlbetrag Mangel Absenz Nachteil Grundsatz (Zeile 50) Schlagwort Motto Gesetz Lebensregel konstruktiv (Zeile 43) kreativ nachdrücklich beachtenswert aufbauend beanstanden (Zeile 43) angreifen anfechten bemängeln protestieren Seite 5 von 8

6 Sprachbetrachtung Aufgabe 5 Im untenstehenden Text haben sich fünf Rechtschreibefehler eingeschlichen. Markieren Sie die Fehler im Text und schreiben Sie die korrigierte Version auf die untenstehenden Zeilen. Für jedes richtig korrigierte Wort erhalten Sie zwei Punkte, d. h. Sie können 10 Punkte erreichen Gut ist, wen man das Kritikgespräch erst mal zu Hause im stillen Kämerlein übt. So hört man sich selbst, schlägt Berckhan vor. Mögen Sie sich selbst hören, dann ist es der richtige Tonfall. Wer die Kunst des kritisierens allmählich beherrscht, merkt bald, dass sich Beziehungen da durch vertiefen. Auch fällt es einem leichter, Kritik von Anderen anzunehmen, weil man erfährt, dass sich eine Situation durch ein offenes Wort sehr schnell klärt Aufgabe 6 Setzen Sie im folgenden Text die fehlenden Satzzeichen. Von der maximalen Punktzahl wird für jedes falsch gesetzte oder fehlende Komma 1 Punkt abgezogen. Sie können jedoch keine Minuspunkte erreichen. Verändern Sie die Satzendpunkte nicht! Sie können maximal 5 Punkte erreichen. Die Situation entspannt sich mit einer freundlichen Kritik sofort. Wichtig ist dass man sich vor einem gewaltfreien konstruktiven Kritikgespräch sammelt. Man sollte auch einen Tonfall wählen mit dem man selbst angesprochen werden möchte. Denselben Tonfall den man verwendet wenn man jemandem die Uhrzeit oder das Datum mitteilt. Das macht man auch nicht vorwurfsvoll oder dramatisch. Was die eigentliche Kritik betrifft lautet das oberste Gebot: Zurückhaltung. So auch beim überarbeiteten Kollegen. Bevor es zur eigentlichen Kritik kommt sollte er beschreiben was er in letzter Zeit an seinem Mitstreiter beobachten konnte und nach einer Einschätzung der Lage fragen: Mir ist aufgefallen dass sich bei Ihnen in letzter Zeit kleine Fehler einschleichen. Ich kann mir vorstellen dass Sie sehr unter Zeitdruck stehen. Ist das so? Wenn anschliessend noch die Kritik folgt ist sie für den Betroffenen verständlicher und nachvollziehbarer. Vor allem wenn dabei Sachlichkeit und Respekt den Ton angeben. Dazu gehört auch direkt und persönlich mit dem Kritisierten zu sprechen statt vor versammelter Mannschaft. Seite 6 von 8

7 Bestimmen Sie zudem vom Satz Kritik lässt in unserer Gesellschaft generell den Stresspegel hochfahren. Sie erhalten für jedes korrekt bestimmte Satzglied 1 Punkt, d. h. Sie können maximal 5 Punkte erreichen. Wörter Satzglied/-er Aufgabe 7 Bestimmen Sie die Zeiten und formulieren Sie den Satz in die verlangte Zeitform. Für die korrekte Zeitbestimmung erhalten Sie je einen Punkt und für die richtige Umwandlung in die angegebene Zeitform je zwei Punkte, gesamthaft können Sie 12 Punkte erreichen a) Bestimmen Sie die Zeit des untenstehenden Satzes. Unsere Sprache kann fast alles. Zeit... Setzen Sie nun den Satz ins Plusquamperfekt. b) Bestimmen Sie die Zeit des untenstehenden Satzes. Man wird sich die Beziehungsebene verderben. Zeit... Setzen Sie nun den Satz ins Präteritum. c) Bestimmen Sie die Zeit des untenstehenden Satzes. Sie haben Ihren Ärger abklingen lassen. Zeit... Setzen Sie nun den Satz ins Futur 1. d) Bestimmen Sie die Zeit des untenstehenden Satzes. Kritik von anderen wird leichter angenommen. Zeit... Setzen Sie nun den Satz ins Perfekt. Seite 7 von 8

8 Aufgabe 8 a) Setzen Sie den folgenden Satz in die aktive Form. Sie erhalten für die richtige Umwandlung zwei Punkte und die richtige Zeit einen Punkt, d. h. maximal 3 Punkte. Nach der Kritik wird einiges von uns besser gemacht werden. b) Setzen Sie den folgenden Satz in die passive Form. Sie erhalten für die richtige Umwandlung zwei Punkte und die richtige Zeit einen Punkt, d. h. maximal 3 Punkte. In jeder Beziehung hat man schon immer klare Worte ausgesprochen. Aufgabe 9 Setzen Sie folgenden Abschnitt in die indirekte Rede (Konjunktiv I + II, keine würde-formen. Sie erhalten für jede korrekte Verbform je einen Punkt, maximal können Sie also 10 Punkte erreichen. Barbara Berckhan erklärt in ihrem aktuellen Buch,.... dass Lob oft auf Kritik (folgen). Daran (hapern) es aber oft. Denn früh im Leben (lernen) wir, Fehler tunlichst zu vermeiden. Unser Verstand (wissen) zwar, dass wir aus ihnen klug werden. Auf der Gefühlsebene (erinnern) wir uns aber vor allem an leidvolle Reaktionen auf unsere Missgeschicke: Ablehnung, Enttäuschung, Hohn, Spott. Auch eine Form von Kritik. Aber eine, die wir möglichst nicht noch mal erleben wollen. Sicher (sind) nicht alle Botschaften, die wir als junger Mensch gehört (haben), böse gemeint. Trotzdem (hinterlassen) sie Spuren. Solche negativen Erfahrungen (können) sich verselbstständigen. (fallen) dann der Satz Wir müssen mal reden,...bekommen manche schon Herzklopfen, ihr Blick wird starr, weil sie innerlich mit einer Strafe rechnen. Nicht die besten Voraussetzungen für ein Gespräch. Kritik widerspricht nserem Grundbedürfnis nach sozialer Anerkennung. Wir alle hören natürlich lieber, dass wir toll sind. Seite 8 von 8