Bericht zu aktuellen Meldungen* in Hessen 36. Meldewoche 2017 (Stand: ) Häufige meldepflichtige Infektionskrankheiten

Transkript

1 Epi-Kurier Bericht zu aktuellen Meldungen* in Hessen (Stand: ) Häufige meldepflichtige Infektionskrankheiten Meldekategorien 17 Kumulativ Woche Darm- Campylobacter-Enter infektionen EHEC-Enteritis E.Coli-Enteritis 9 11 Giardiasis Norovirus-Gastroenter.** Rotavirus-Gastroenter Salmonellose Shigellose 1 1 Yersiniose Hepatitiden akute Hepatitis A akute Hepatitis B Hepatitis C Sonstige Hantavirus-Erkrankung Influenza A, B oder C MRSA Q-Fieber 1 17 Tuberkulose *dargestellt werden alle übermittelten Fälle ** nur als Einzelfälle übermittelte Meldungen Ausbruchsbericht Kryptosporidiose Nach einem privaten Familientreffen (Grillfest mit 13 Personen) im LK Darmstadt-Dieburg, erkrankten sechs Personen ( Erwachsene und Kinder) mit Fieber, Erbrechen, krampfartigen Bauchschmerzen und wässrigen Diarrhoen. Labordiagnostisch wurde mittels Antigennachweis bei drei der Erkrankten Cryptosporidium parvum nachgewiesen. Bei dem Grillfest gab es verschiedenes Grillfleisch (Schwein&Geflügel), Bratwurst sowie Tortellini- und Eisbergsalat. Nach derzeitigem Ermittlungsstand haben wohl alle 13 Teilnehmer/innen von allen angebotenen Lebensmitteln verzehrt. Auch Stuhlproben von gesunden Teilnehmer/innen werden derzeit untersucht. Die Gastgeberin des Grillfestes, welche die Salate auch zubereitet hatte und als erste erkrankte war zurvor auf Auslandsreise in Spanien gewesen. von 11 Sentinelproben respiratorische Viren identifiziert. Von diesen 5 Proben mit Virusnachweis waren 53 Proben positiv für Rhinoviren und zwei Proben positiv für Adenoviren. Ein Patient hatte eine Doppelinfektion. Im Berichtszeitraum wurden nach Infektionsschutzgesetz (IfSG) bislang labordiagnostisch bestätigte Influenzafälle an das Robert Koch-Institut (RKI) übermittelt. Damit sind seit der. (MW) an das RKI übermittelt worden (Datenstand ). Die Grippewelle in Deutschland begann nach Definition der AGI in der 51. KW 1 und endete in der 11. KW 17. Weitere Informationen erhalten Sie unter Berichte von Fällen mit besonderer infektionsepidemiologischer Bedeutung Influenza Die Aktivität der akuten Atemwegserkrankungen (ARE) ist von der 33. bis zur 3. Kalenderwoche (KW) 17 bundesweit gestiegen, die Werte des Praxisindex lagen weiterhin im Bereich der ARE- Hintergrund-Aktivität und damit insgesamt auf einem für die Jahreszeit üblichen Niveau. Im Nationalen Referenzzentrum für Influenza (NRZ) wurden zwischen der 33. und der 3. KW 17 in 5 (7 %) Masern Bei einem ungeimpften ca. -jährigen Mann aus dem Main-Kinzig-Kreis zeigten sich Mitte August 17 die ersten Symptome (Fieber, Husten, Konjunktivitis) und er wurde stationär behandelt. Das Exanthem trat vier Tage später auf. Der labordiagnostische Nachweis einer Maserninfektion erfolgte mittels IgM-Antikörpernachweis. Während der Ansteckungszeit wurden keine Gemeinschaftseinrichungen oder Veranstaltungen Zentrum für Gesundheitsschutz (Tel: 7 71 / 3 1)

2 Keuchhusten Masern Mumps Röteln Windpocken Impfpräventable Infektionskrankheiten mit allgemeiner Impfempfehlung Kumulativ Woche Kumulativ Woche Referenzdef. Alle Fälle Referenzdef. Alle Fälle Referenzdef. Alle Fälle Seltene meldepflichtige Infektionskrankheiten Kumulativ Woche Kumulativ Woche Referenzdef. Alle Fälle Referenzdef. Alle Fälle Referenzdef. Alle Fälle Adenovirus Brucellose CJK 1 Clostridium difficile Denguefieber FSME Haemophilus influenzae Hepatitis E HUS Kryptosporidiose Legionellose Leptospirose Listeriose Meningokokken Ornithose Paratyphus Typhus Weitere Bedrohliche Zika durch das RKI erfolgt * Die Anzahl der Fälle, die die Referenzdefinition erfüllen, ist vorläufig, da die Zuordnung zur Referenzdefinition in SurvNet mit einer gewissen Verzögerung Zentrum für Gesundheitsschutz (Tel: 7 71 / 3 1)

3 besucht. Alle Kontaktpersonen waren geimpft. Weitere Erkrankungsfälle sind nicht bekannt. Eine ungeimpfte ca. -jährige Frau aus dem Main- Kinzig-Kreis erkrankte mit Fieber, Husten und Katarrh. Der Exanthembeginn trat vier Tage später auf. Die Diagnose wurde mittels IgM-Antikörpernachweis gestellt. FSME Ein ca. -jähriger Mann aus dem LK Offenbach erkrankte an Unwohlsein, Übelkeit und Fieber und wurde stationär behandelt. In der entnommenen Blutprobe konnte das FSME-Virus mittels IgM und IgG nachgewiesen werden. Der Mann war nicht gegen FSME geimpft gewesen und war nicht verreist. Durch eine Leptospirose-Meldung ist das Gesundheitsamt Groß-Gerau auf einen FSME-Fall aufmerksam geworden. Nach den Ermittlungen handelt es sich mit großer Wahrscheinlichkeit nicht um eine Leptospirose. Der IgG-AK-Titer ist nur um zwei Titerstufen erhöht, und die IgM-AK, die man bei einer frischen Leptospireninfektion erwarten würde, fehlen völlig. Zusätzlich wurden FSME-AK (IgM und IgG) nachgewiesen, und das Beschwerdebild passt zu einer Frühsommer-Meningoencephalitis. Der Patient litt vor ca. vier Wochen unter den Symptomen eines grippalen Infekts (Kopf- und Gliederschmerzen, Fieber). Nach einem beschwerdefreien Intervall wurde er dann mit sehr starken Kopfschmerzen stationär aufgenommen. Es wurden eine Lumbalpunktion sowie CT und MRT des Schädels durchgeführt. Der Patient hat seinen Urlaub auf einem Campingplatz im Schwarzwald verbracht, ein Zeckenstich ist nicht erinnerlich. Er verfügte nicht über einen Impfschutz gegen FSME. Legionellose (35. MW) Ende August 17 erhielt das Gesundheitsamt LK Offenbach eine Labormeldung über einen Antigennachweis auf Legionellen aus dem Urin eines Mitte 5-jährigen Mannes. Der Patient wurde mit Atemnot bis hin zur Schnappatmung stationär aufgenommen. Die Ermittlungen ergaben, dass der Patient nach Angaben seiner Vertrauensperson nur zu Hause duscht. Allerdings sei er beruflich oft in Ungarn gewesen, auch innerhalb der Inkubationszeit. Detaillierte Angaben konnten nicht eruiert werden, da der Patient zunächst im Koma lag und anschließend eine Tracheotomie bekam. Die Warmwasserversorgung erfolgt über einen Durchlauferhitzer unterschiedlicher Größe. Von dem GA wurde die Dusche im ersten Obergeschoss des Zweifamilienhauses beprobt. Legionellose (3. MW) Ein ca. -jähriger Mann aus dem Main-Kinzig-Kreis erkrankte mit Kopfschmerzen und zwei Tage später folgte dann Fieber bis C. Der Patient wurde noch am selben Tag stationär aufgenommen. Der Antigen- Nachweis im Urin auf Legionella pneumophila, Serogruppe 1 wurde nachgewiesen. Der Patient hatte etwa -5 Tage vor Krankheitsbeginn die Hausinstallation seines Bruders gespült, bei der Legionella pneumophila, Serogruppe 1 nachgewiesen wurde. Eine Trinkwasseruntersuchung sowie eine Untersuchung der Hausinstalltion werden in Auftrag gegeben. Ein fast 7-jähriger Mann aus dem Hochtaunuskreis war in einem Hotel in Italien und erkrankte nach seiner Rückkehr an einer Lungenentzündung und wurde stationär aufgenommen. Der Erreger Legionella pneumophila wurde mittels Antigennachweis im Urin gestellt. Leptospirose Eine Mitte 3-jährige Frau aus dem LK Marburg- Biedenkopf erkrankte an grippeähnlichen Symptomen und Husten Die Diagnose wurde mittels IgM- Antikörpernachweis im Serum gestellt. Beruflich hat Sie unter anderem mit Teichgewässern zu tun. Ob diese als Infektionsquelle in Frage kommen, ist derzeit unklar. Listeriose Ein fast 7-jähriger immunsupprimierter Mann aus dem LK Darmstadt-Dieburg erkrankte fünf Tage nach seiner letzten ambulanten Chemotherapie mit Fieber und wurde stationär aufgenommen. In der Blutkultur wurde Listeria monocytogenes der Serogruppe II A nachgewiesen. In der Inkubationszeit befand sich der Mann u. a. auch auf einer Flusskreuzfahrt mit Vollpension. Eine konkrete Ursache konnte nicht ermittelt werden. Informationen aus dem RKI und den Bundesländern im Rahmen der EpiLag Internationale Ereignisse Hurrikan Irma, Karibik und USA (neu) ECDC , RRA Hurricane Irma Das ECDC hat zum Hurrikan Irma ein Rapid Risk Assessment (RRA) veröffentlicht. Im RRA werden die möglichen Folgen und Gefahren für die öffentliche Gesundheit durch den Hurrikan Irma (Hurrikan der Stufe 5/ höchste Stufe) in den betroffenen Gebieten der Karibik (z.b. Antigua, Dominikanische Republik, Haiti, Kuba) und Florida (USA) bewertet. Während der akuten Phase stehen Traumata, Verletzungen und psychische Gesundheitsstörungen im Vorder-grund. Bezüglich eines überschwemmungsbedingten Risikos übertragbarer Krankheiten ist die Prävention gastrointestinaler Erkrankungen, die durch kontaminierte Lebensmittel und Wasser verursacht werden können, vorrangig (u.a. gibt es Cholera in der Region). In den von Überschwemmung betroffenen Gebieten wird zudem auf das erhöhte Risiko von Wundinfektionen (durch kontaminiertes Über-schwemmungswasser) z.b. durch Leptospirose oder Tetanus und im weiteren Verlauf auch auf vektor-übertragene Erkrankungen durch in der Region prävalente Arboviren hingewiesen. Weitere Informationen und mögliche Maßnahmen unter dem Link: A-hurricane-Irma-risk%commdiseases-in-affected- countries--sep-17.pdf Zentrum für Gesundheitsschutz (Tel: 7 71 / 3 1)

4 Fallzahlen verschiedener meldepflichtiger Erkrankungen, nach, 17 Fallzahlen Campylobacteriose-Meldungen 17 Erwartungswert oberes 95%-CI Fallzahlen Erwartungswert oberes 95%-CI Salmonellose-Meldungen Rotaviren-Meldungen Fallzahlen Erwartungswert oberes 95%-CI Zentrum für Gesundheitsschutz (Tel: 7 71 / 3 1)

5 Häufigkeit der verschiedenen Campylobacter-Spezies Jahresmittel MW MW MW MW Campylobacter coli Campylobacter coli/jejuni (nicht differenzier Campylobacter jejuni Campylobacter jejuni jejuni Campylobacter spp Häufigkeit der verschiedenen Salmonellen-Serovare Jahresmittel MW MW MW MW S.Agona S.Albany 1 1 S.Bovismorbificans 1 3 S.Coeln 1 S.Enteritidis 3 3 S.Typhimurium Salmonella der Gruppe B Salmonella der Gruppe C Salmonella der Gruppe D Zentrum für Gesundheitsschutz - Fachgebiet Infektionsepidemiologie Wolframstraße Dillenburg Telefon: (771) 3-1 Fax: (771) ifsgmz@hlpug.hessen.de

6 Meldungen Carbapenem-resistenter gramnegativer Erreger Hinweis gültig für die nachfolgenden Tabellen. Im Zusammenhang mit stationären Aufenthalten wird der Erstnachweis des jeweiligen stationären Aufenthaltes gemeldet. Aufgrund von Nachweisen im Rahmen wiederholter stationärer Aufenthalte einiger Patienten ist die Anzahl der Meldungen höher als die Anzahl betroffener Patienten. Im HLPUG vorliegende Meldungen von Patienten mit Wohnsitz in anderen Bundesländern wurden aufgrund der bundesweiten Meldepflicht nicht berücksichtigt. MRE-Netz Hessen Nord/Osthessen Mittelhessen Rhein-Main Südhessen Species akt. kumuliert akt. kumuliert akt. kumuliert akt. kumuliert akt. kumuliert MW 17 MW 17 MW 17 MW 17 MW 17 A. baumannii complex Citrobacter spp E. cloacae complex E. coli K. pneumoniae Weitere Erreger Gesamt Im Zusammenhang mit stationären Aufenthalten wird der Erstnachweis des jeweiligen stationären Aufenthaltes gemeldet. Aufgrund von Nachweisen im Rahmen wiederholter stationärer Aufenthalte einiger Patienten ist die Anzahl der Meldungen höher als die Anzahl betroffener Patienten. Meldungen gramnegativer Erreger mit Carbapenemasenachweis MRE-Netz Hessen Nord/Osthessen Mittelhessen Rhein-Main Südhessen Species / Carbapenemasetyp akt. kumuliert akt. kumuliert akt. kumuliert akt. kumuliert akt. kumuliert MW 17 MW 17 MW 17 MW 17 MW 17 A. baumannii complex NDM 1 1 NDM & OXA-3 /(-like) 3 3 OXA-3 /(-like) OXA- 1 1 OXA VIM 1 1 C. braakii NDM 1 1 C. freundii complex KPC 1 1 KPC KPC & VIM 1 1 OXA- 1 1 VIM 3 1 C. freundii complex KPC 1 1 E. cloacae complex KPC 1 1 NDM 1 1 OXA- 1 3 VIM E. coli KPC NDM 5 1 NDM & OXA- 1 1 OXA 1 1 OXA OXA OXA- & OXA VIM 1 1 K. oxytoca KPC- 1 1 VIM Fortsetzung nächste Seite Zentrum für Gesundheitsschutz (Tel: 7 71 / 3 1)

7 Fortsetzung MRE-Netz Hessen Nord/Osthessen Mittelhessen Rhein-Main Südhessen Species / Carbapenemasetyp akt. kumuliert akt. kumuliert akt. kumuliert akt. kumuliert akt. kumuliert MW 17 MW 17 MW 17 MW 17 MW 17 K. pneumoniae KPC 1 3 KPC & NDM 1 1 KPC & VIM 1 1 KPC- 3 5 KPC NDM NDM & OXA- 5 5 NDM & OXA OXA OXA-3 VIM 1 3 Raoultella ornithinolytica NDM 1 1 Serratia marcescens FIM 1 OXA- 1 1 VIM Gesamt Zentrum für Gesundheitsschutz (Tel: 7 71 / 3 1)

8 Meldungen ausgewählter CRGN-Erreger, nach Datum des Laboreingangs 1 A. baumannii complex 1 K. pneumoniae E. cloacae complex 1 Citrobacter spp Anzahl der Meldungen in 17 1 E. coli Erwartungswert (Mittelwert 15-1)* oberes 95%-Konfidenzintervall* * Zur Berechnung des Erwartungswertes und des 95% Konfidenzintervalles: Verwendet wurden die Meldezahlen aus 15 und 1. Berücksichtigt wird ein 7-Wochen-Intervall (aktuelle Woche, 3 Vorwochen und 3 Folgewochen). Von bekannten Ausbrüchen 1 wurde 7 1 nur 13 der 1 jeweilige 19 5 Indexpatient oder 3 der 9 5 erste gemeldete Patient berücksichtigt. Zentrum für Gesundheitsschutz (Tel: 7 71 / 3 1)

9 Meldepflichtige Erkrankungen bei Asylsuchenden 17, Hessen Stand: Meldekategorien MW Acinetobacter 1 Arbovirus, u.a. West-Nil-Virus 1 Brucellose 1 Campylobacter Denguefieber 1 Enterobacteriaceae Giardiasis Hepatitis B 1 9 Hepatitis C 1 Influenza 1 Keuchhusten Mumps 1 Norovirus 1 Rotavirus 9 Salmonellose 1 Scabies Tuberkulose Windpocken