Kammmolche (Triturus cristatus) in Baden-Württemberg Ein Vergleich von Populationen unterschiedlicher Höhenstufen
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- Albert Kranz
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1 Kammmolche (Triturus cristatus) in Baden-Württemberg Ein Vergleich von Populationen unterschiedlicher Höhenstufen Ergebnisüberblick Heiko Hinneberg
2 Methoden Habitatbeschaffenheit Zur Beurteilung der Habitateignung wurde der Habitat Suitability Index (HSI) nach Oldham et al. (2000) ermittelt. Der Index nimmt Werte zwischen 0 und 1 an, wobei höhere Werte eine bessere Habitateignung für den Kammmolch anzeigen. Im Rahmen meiner Untersuchung konnte ich den Kammmolch in 14 Gewässern mit einem durchschnittlichen HSI von 0,77 (0,59 0,91) nachweisen. Registrierte Amphibienarten * zeigt eine nachgewiesene Reproduktion für eine Art an Fangzahlen Auflistung der je Fangtermin registrierten Molche (adult + subadult). Zum Fang der Molche wurden schwimmende Kleinfischreusen der Firma Behr eingesetzt. Geschätzte Populationsgrößen Die Größe der Kammmolchpopulation wurde durch Anwendung der Fang-Wiederfang- Methode mit individueller Wiedererkennung durch das Bauchfleckenmuster bestimmt. Ausführliche Informationen zum angewendeten Fang-Wiederfang-Modell können per E- Mail erfragt werden. Die Güte der Populationsgrößenschätzung ist abhängig von der absoluten Zahl gefangener Kammmolche, sowie von der Zahl der Wiederfänge. Die Populationsgrößen der Kleinmolche wurden grob abgeschätzt, indem die jeweilige Aktivitätsdichte ins Verhältnis zur Aktivitätsdichte der Kammmolche gesetzt wurde. Hierbei wird davon ausgegangen, dass alle Molcharten mit den eingesetzten Wasserfallen gleich gut erfasst werden konnten. Körperdaten Tabelle 3 (blau) gibt die Kopf-Rumpf-Länge, die Gesamtlänge, die Körpermasse und den Konditionsindex für die Kammmolche der betrachteten Population wieder. Tabelle 4 (grün) zeigt zum Vergleich die Körperdaten aller untersuchten Kammmolche aus 13 verschiedenen Populationen. Zur Beurteilung der Körperkondition der Tiere wurde eine modifizierte Form des Konditionsindex nach Hemmer & Kadel (1971) verwendet. Hierbei wird die Körpermasse der Molche ins Verhältnis zur Kopf-Rumpf-Länge gesetzt. Altersstruktur der Population Die Altersstruktur der untersuchten Populationen wurde anhand morphologischer Altersindikatoren abgeschätzt. Es wurde die Kammform und die Größe des Kloakenflecks männlicher Kammmolche, sowie der Schwarzanteil der Bauchseite und die Kopf-Rumpf- Länge betrachtet.
3 Habitatbeschaffenheit Rund m² großes, fischfreies Naturfreibad mit spärlichem Pflanzenbewuchs und kiesigem Grund. Wasserfläche vollkommen besonnt, Wasser sehr klar. Wassertiefe im Durchschnitt ca. 1,20 m, maximale Wassertiefe > 2,50 m. Landhabitat gekennzeichnet durch Gärten, innerörtliche Grünflächen und Obstwiesen. Zerschneidung durch mehrere Straßen mit moderatem Verkehr. Habitat Suitability Index: 0,76. Naturfreibad Winterlingen: Habitat von Kamm-, Berg- und Teichmolch Registrierte Amphibienarten Kammmolch*, Bergmolch, Teichmolch Fangzahlen Datum Kammmolch Bergmolch Teichmolch Tabelle 1: gefangene Molche (ohne Larven) Geschätzte Populationsgrößen Mit einer geschätzten Populationsgröße von annähernd 3000 Tieren ist die Kammmolchpopulation im Winterlinger Naturfreibad von herausragender Größe und für Baden-Württemberg nach derzeitigem Kenntnisstand einmalig. Aus einer Höhenlage von 800m ü. NN ist deutschlandweit keine ähnlich große Population bekannt. Ebenfalls von bemerkenswerter Größe ist die Bergmolchpopulation. Kammmolch Bergmolch Teichmolch 2857 > 3000 > 100 Tabelle 2: geschätzte Populationsgrößen männlicher Kammmolch aus dem Winterlinger Naturfreibad
4 Körperdaten Männchen Weibchen Minimum Median Maximum Minimum Median Maximum Kopf-Rumpf-Länge [cm] 5,0 6,3 7,4 5,6 6,4 7,8 Gesamtlänge [cm] 8,6 10,9 12,8 10,1 11,5 13,9 Masse [g] 3,0 5,7 8,8 4,3 5,9 10,5 Konditionsindex 15,8 21,8 31,1 16,6 21,1 39,5 Tabelle 3: Körperdaten der Winterlinger Kammmolche Männchen Weibchen Minimum Median Maximum Minimum Median Maximum Kopf-Rumpf-Länge [cm] 5,0 6,8 8,4 5,3 7,0 9,0 Gesamtlänge [cm] 8,6 11,7 14,5 9,7 12,6 16,3 Masse [g] 3,0 7,7 16,3 4,3 8,2 20,0 Konditionsindex 15,0 24,7 41,9 16,5 24,0 49,3 Tabelle 4: Körperdaten der Kammmolche aus allen 13 untersuchten Populationen Im Vergleich mit anderen Populationen zeigen die Winterlinger Kammmolche zwei Besonderheiten: Die Tiere sind auffallend klein und weisen einen vergleichsweise schlechten Ernährungszustand auf (niedriger Konditionsindex). Dieser ist vermutlich auf das kleine und strukturarme nutzbare Landhabitat, den geringen Pflanzenbewuchs des Gewässers und die hohe Nahrungskonkurrenz zurückzuführen. Altersstruktur der Population Morphologische Indikatoren deuten auf ein vergleichsweise geringes Durchschnittsalter der Winterlinger Kammmolche hin. Der Anteil subadulter Tiere im Gewässer ist mit knapp 22% sehr hoch. Die Population hat in den vergangenen Jahren demnach erfolgreich reproduziert. Beeinträchtigung und Gefährdung Die größte Gefährdung für die Molche des Winterlinger Naturfreibads geht vom Straßenverkehr aus. Das Gewässer ist auf zwei Seiten von Straßen mit mäßigem Verkehr umgeben. Nur an wenigen Stellen ist der Randstein abgeschrägt. Der ansonsten hohe Randstein macht es für anwandernde Molche schwer, die Straße in Richtung Freibad zu verlassen. Der das Freibad umgebende Sandstreifen ist vor allem bei Trockenheit schwer zu überqueren, da die Sandkörner an der feuchten Haut der Molche festkleben. Im direkten Gewässerumfeld fehlen geeignete Versteckplätze (Totholz, Mauerspalten, Steinhaufen).
5 Besonderheiten Bei drei von 25 gefangenen Teichmolchen handelte es sich um neotene Tiere. neotenes Teichmolchmännchen
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