Theoriekurs Jollensegeln Themen erster Abend Rund ums Boot Tauwerk und Knoten Theorie des Segelns

Transkript

1 Institut für Sport und Sportwissenschaft Theoriekurs Jollensegeln Themen erster Abend Rund ums Boot Tauwerk und Knoten Theorie des Segelns

2 Rund ums Boot

3 Materialien für den Bootsbau Vollholz, Sperrholz Festigkeit, lange Lebensdauer, schwimmfähig, aber sehr wartungsintensiv Stahl hohe Festigkeit, lange Lebensdauer, aber sehr schwer, Korrosion Aluminium Hohe Festigkeit, leicht, rostet nicht, aber teuer Kunststoff (GFK) Polyester und Epoxidharze leichte Verarbeitung, pflegeleicht, wasserdicht, nicht UV-beständig

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5 Kimmkieler oder Knickspantjolle

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7 Auf- und Niederholer Ruderblatt Ruderblatt ist aus Holz und schwimmt im Wasser auf.

8 Stehendes Gut Vorstag (Achterstag) (Backstagen) (Babystag) (Oberwant) Unterwant) Wanten Salinge (In Klammern Teile, die es bei unseren Schiffen nicht gibt)

9 Laufendes Gut (Dirk) Großfall Fockfall Spifall Baumniederholer Großschot

10 Kopf Achterliek Vorliek Schothorn Unterliek Hals

11 Reffen Verkleinerung der Segelfläche bei Starkwind oder Sturm Verringerung von Krängung und Luvgierigkeit Das Schiff ist leichter zu steuern Das Schiff wird schneller! Reffsysteme: Rollreff für Groß und Vorsegel: einfache Bedienung, schlechter Segeltrimm, teilweise anfällige Mechanik Bindereff (meist nur für Großsegel): Guter Segeltrimm, Bedienung aufwendiger

12 Bindereff Wichtige Teile: 1. Reffhaken (A) 2. Reffkautschen vorne und hinten (B) 3. Reffleinen (C) 4. Reffbändsel (D) Vorgang: Andirken, Fall lösen, bis Reffkautsch in Reffhaken eingehängt werden kann, Durchsetzen des Falls, Durchsetzen der Reffleine (als neuer Unterliekstrecker), Auftuchen und Fixieren des Restsegels mit Reffleinen. C D B A

13 Materialien Kunstfasern Tauwerk verrottungsfest, altert wenig, hohe Reißfestigkeit,geringes Gewicht, nimmt wenig Wasser auf. Festigkeitsverlust durch Wärme, Reibung und UV-Licht, kann durchscheuern Polyester geringer Reck, für Fallen und Schoten Polyamid hohe Bruchfestigkeit,geringer Reck, für Anker und Schleppleinen Polypropylen Leicht, schwimmfähig, für Festmacher, Wurfleinen und Sorgleinen an Rettungsringen Polyäthylen Dymeema, beste Eigenschaften, aber teuer Drahttauwerk aus Nirostahl, wenig Reck, für Stagen und Vorläufer von Fallen Vorsicht, Fleischhacken

14 Tauwerk Herstellung Geschlagenes Tauwerk Weniger Reck, bruchfester Für Fallen (vorgereckt) und Festmacher Geflochtenes Tauwerk Griffiger und biegsamer Für Schoten, für Fallen zuviel Reck, Ausnahme Polyäthylen Dyneema Takling: sichert einen Tampen vor dem Aufgehen, macht man heute meist durch Verschmelzen der Enden mit einem Elektroscheider Spleiß: Verbindung zweier Enden bei geschlagenem Tauwerk durch Verflechten der Kardeele

15 Knoten Wichtige Eigenschaften seemännischer Knoten: - Einfach und schnell herstellbar - Zuverlässig halten und bekneifen - leicht zu lösen, auch in nassem Zustand Knoten sind ein wichtger Teil der praktischen Prüfung, denn von der Haltbarkeit eines Knotens kann die Sicherheit von Schiff und Besatzung abhängen!

16 Einige Begriffe Tampen: kürzeres Stück Tauwerk Bändsel: sehr dünnes Stück Tauwerk Ende: ein Stück Tauwerk Auge Bucht Rundtörn Halber Schlag

17 Achtknoten Wird am Ende einer Schot oder eines Falls angebracht, damit dies nicht ausrauschen kann.

18 Kreuzknoten Dient zum Verbinden zweier gleich starker Tampen, die gleicher Machart sind (Geschlagen oder geflochten) Achtung, diesen Knoten kann man falsch machen, die beiden kurzen Enden müssen stets an einer Seite des Knotens rausschauen.

19 Einfacher und doppelter Schotsteg Dient zum Verbinden zweier ungleich starker Tampen ungleicher Machart. Achtung, das dickere Ende muß immer die Bucht bilden

20 Theorie des Segelns Oder Warum fährt ein Segelboot überhaupt vorwärts

21 Einige Begriffe Luv ist die dem Wind zugewandte Seite des Schiffes Lee ist die dem Wind abgewandte Seite Der Verklicker zeigt immer nach Lee. Luv und Leeseite des Schiffes ändern sich, je nachdem welcher Kurs gefahren wird Steuerbord ist die, in Vorausfahrt gesehen, rechte Seite des Schiffes, Backbord die linke. Dies ändert sich nie. Luv Lee Windrichtung Das Schiff fährt auf Backbordbug, wenn der Großbaum nach Backbord zeigt und auf Steuerbordbug, wenn der Großbaum nach Steuerbord zeigt.. Auf Backbordbug ist Steuerbord die Luvseite

22 Anluven ist eine Kursänderung des Schiffes nach Luv, Abfallen ist eine Kursänderung des Schiffes nach Lee. Vorrausgesetzt, man sitzt richtig in Luv (der Wind bläst einem in den Rücken), drückt man beim Anluven die Pinne von sich weg und zieht sie beim Abfallen zu sich her. Beim Anluven wird die Groß(Fock)schot angezogen (= dichtgeholt), beim Abfallen wird kontrolliert Lose gegeben (= gefiert). Man darf die Schot allerdings nie plötzlich loslassen, das wäre Schoten los und könnte unter bestimmten Unständen zur Kenterung führen.

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24 Wird ein Segelboot vom Wind geschoben oder gezogen?

25 Segeln durch Vor(Auf)treib1 Gesamtkraft

26 Segeln durch Vor(Auf)trieb2 Das Segel muss gewölbt sein, sonst entsteht keine Kraft Starke Wölbung = große Gesamtkraft Schwache Wölbung = kleine Gesamtkraft Gegenbauch Im Wind Segel Killt Auffieren Dichtholen, bis der Gegenbauch verschwindet

27 Segeln durch Vor(Auf)trieb 3 Warum fährt das Boot eigentlich vorwärts? Die Querkraft entsteht durch das Schwert (Kiel), das Ruderblatt und den gesamten Unterwasserlateralplan. Ohne Schwert kann man nicht geradeaus segeln, es entsteht eine hohe Abdrift

28 Kurse zum Wind Nur durch Kreuzen erreichbar Der beste Weg nach Luv heißt nicht, die größtmögliche Höhe zu laufen

29 Wahrer und Scheinbarer Wind Wahrer Wind: an einem festen Bezugspunkt z.b. Windfahne am Steg, Kräuselung der Wellen, Rauch u.s.w. Scheinbarer Wind: Verklicker, luvseitiges Windbändsel an der Want

30 Die Stabilität oder warum kippt ein Boot nicht um G = Gewichtsschwerpunkt F = Auftriebsschwerpunkt Der horizontale Abstand zwischen G und F ist der aufrichtende Hebel- Arm. Er ist bei Jollen anfänglich groß und nimmt dann ab = große Anfangsstabilität. Bei Kielyachten wird er mit zunehmender Krängung größer = große Endstabilität Aber: auch Charteryachten können kieloben bleiben!