Schulentwicklungsforschung

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1 Schulentwicklungsforschung Band 2 Herausgegeben von H. Altrichter, Linz, Österreich B. Asbrand, Frankfurt a.m., Deutschland M. Emmerich, Tübingen, Deutschland T. Feldhoff, Mainz, Deutschland K. Maag Merki, Zürich, Schweiz F. Radisch, Rostock, Deutschland I. van Ackeren, Essen, Deutschland

2 In der Reihe Schulentwicklungsforschung erscheinen Publikationen, in denen Schulentwicklungsprozesse und die dafür förderlichen bzw. hinderlichen Faktoren untersucht werden. Dazu gehört beispielsweise die Analyse von Professionalisierungsmaßnahmen oder Unterrichtsentwicklungskonzepten, die das Lernen der Schülerinnen und Schüler begünstigen sollen. Von besonderer Bedeutung ist auch die Frage, inwiefern sich Schulen und die darin tätigen Akteure hinsichtlich ihrer Schulentwicklungskompetenz unterscheiden und ob mögliche Differenzen zwischen Schulen in einem systematischen Zusammenhang mit zieleffektiven Schulentwicklungsprozessen stehen. Schulentwicklung wird dabei eingebettet in einen mehrebenenanalytischen Systemzusammenhang verstanden und unter Berücksichtigung qualitativer und quantitativer Forschungsmethoden analysiert. In der Reihe erscheinen theoretische wie auch empirische Studien zur Schulentwicklungsforschung, die zum vertieften Verständnis der Prozesse und Wirkungen von Schulentwicklung beitragen. Ein weiteres Anliegen dieser Reihe ist die Veröffentlichung von Publikationen, die die Analyse von Schulentwicklungsprozessen und -wirkungen methodenkritisch diskutieren. Die Reihe richtet sich primär an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Erziehungswissenschaft, Soziologie oder Psychologie, an Vertreter und Vertreterinnen aus der Bildungsadministration sowie an weitere Interessierte aus der Praxis und der Politik. Herausgegeben von Herbert Altrichter Johannes Kepler Universität Linz Österreich Barbara Asbrand Goethe-Universität Frankfurt Deutschland Marcus Emmerich Eberhard Karls Universität Tübingen, Deutschland Tobias Feldhoff Johannes Gutenberg-Universität Mainz Deutschland Katharina Maag Merki Universität Zürich Schweiz Falk Radisch Universität Rostock Deutschland Isabell van Ackeren Universität Duisburg-Essen Deutschland Weitere Bände in dieser Reihe

3 Denise Demski Evidenzbasierte Schulentwicklung Empirische Analyse eines Steuerungsparadigmas

4 Denise Demski Ruhr-Universität Bochum, Deutschland Dissertation Universität Duisburg-Essen, Fakultät für Bildungswissenschaften, 2016, u.d.t.: Evidenzbasierte Schulentwicklung? Empirische Analyse eines Steuerungsparadigmas unter besonderer Berücksichtigung der Kultur der Einzelschule Erstgutachterin: Prof. Dr. Isabell van Ackeren Zweitgutachterin: Prof. Dr. Kathrin Dedering Tag der Disputation: 14. Juli Schulentwicklungsforschung ISBN ISBN (ebook) DOI / Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über abrufbar. Springer VS Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH 2017 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Der Verlag, die Autoren und die Herausgeber gehen davon aus, dass die Angaben und Informationen in diesem Werk zum Zeitpunkt der Veröffentlichung vollständig und korrekt sind. Weder der Verlag noch die Autoren oder die Herausgeber übernehmen, ausdrücklich oder implizit, Gewähr für den Inhalt des Werkes, etwaige Fehler oder Äußerungen. Der Verlag bleibt im Hinblick auf geografische Zuordnungen und Gebietsbezeichnungen in veröffentlichten Karten und Institutionsadressen neutral. Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Springer VS ist Teil von Springer Nature Die eingetragene Gesellschaft ist Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH Die Anschrift der Gesellschaft ist: Abraham-Lincoln-Str. 46, Wiesbaden, Germany

5 Danksagung An dieser Stelle möchte ich mich bei allen bedanken, die mich auf vielfältige Weise während der Erstellung der vorliegenden Dissertation unterstützt haben. Mein besonderer Dank gilt Frau Prof. Dr. Isabell van Ackeren als Erstgutachterin dieser Arbeit für das entgegengebrachte Vertrauen, ihre Unterstützung, wertvollen Hinweise und die Ermutigung, am Ball zu bleiben. Für die Übernahme des Zweitgutachtens danke ich Frau Prof. Dr. Kathrin Dedering sehr. Allen (ehemaligen) wissenschaftlichen und studentischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Arbeitsgruppe Bildungsforschung der Universität Duisburg- Essen danke ich herzlich für viele gemeinsame Jahre. Nicht nur den fachlichen Austausch habe ich sehr geschätzt, sondern auch die vielen freundschaftlichen Gespräche, gemeinsamen Mittagspausen und Treffen abseits der Uni. Die vorliegende Arbeit ist im Kontext des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projektes Evidenzbasiertes Handeln im schulischen Mehrebenensystem Bedingungen, Prozesse und Wirkungen entstanden. Allen Kolleginnen und Kollegen in Mainz, Münster und Essen ein herzlicher Dank für die gute Zusammenarbeit und die hilfreichen Diskussionen. Vom Austausch mit Kolleginnen und Kollegen in der Fakultät für Bildungswissenschaften der Universität Duisburg-Essen, im Forschungsschwerpunkt Steuerung im Bildungssystem und in der Arbeitsgruppe von Herrn Prof. Dr. Herbert Altrichter habe ich nicht nur fachlich profitiert; einige von ihnen sind zu Freunden geworden. Danken möchte ich auch den Schulleitungsmitgliedern und Lehrkräften, die an der Fragebogenerhebung und der Interviewstudie teilgenommen und diese Arbeit somit erst ermöglicht haben. Viele Freunde haben mich daran erinnert, dass es ein Leben abseits der Dissertation gibt, nicht nur dafür danke ich euch. Nicht zuletzt gilt mein Dank meinen Eltern Lothar und Georgina Demski sowie meinem Mann Norbert Blankenheim Danke für alles!

6 Inhaltsverzeichnis Danksagung... 5 Abbildungsverzeichnis Tabellenverzeichnis Abkürzungsverzeichnis Theoretischer Teil Thematische und methodische Hinführung Fragestellungen und Ziele der Arbeit Das Konzept der Evidenzbasierung Evidenzbasierte Medizin Übertragbarkeit der evidenzbasierten Medizin auf den Bildungsbereich Evidenzbasierung im Kontext Neuer Steuerung und Governance Evidenzbasierung zur Sicherung von Schulqualität Evidenzbasiertes Handeln in der Schule eine Eingrenzung Mögliche Evidenzen in der Schulpraxis Arbeitsdefinition: Evidenzquellen in der Schule Rahmenmodelle zum Umgang mit Feedback in Schulen Befunde der Feedback-Forschung Relevante Rahmenmodelle zum datengestützten Handeln in Schulen im deutschsprachigen Raum Europäische und angloamerikanische Ansätze Modellvergleich, Desiderata und empirische Befunde Evidenzbasierte Schulentwicklung: Forschungsstand zur Rezeption und Nutzung evidenzbasierter Wissensbestände Evidenzquellen im engeren Sinne Berichterstattung zu Schulleistungsvergleichen Lernstandserhebungen/Vergleichsarbeiten... 93

7 8 Inhaltsverzeichnis Zentrale Abschlussprüfungen Externe Evaluation/Schulinspektion Evidenzquellen im weiteren Sinne Interne Evaluation Schülerfeedback zum Unterricht Parallelarbeiten Schulstatistik Vermittelte Evidenzen Zwischenfazit und Forschungsdesiderata: Evidenzbasierung in Schulen und Einflussfaktoren auf evidenzbasiertes Handeln Theoretische Ansätze zur Erklärung der (Nicht-)Nutzung von Evidenzen Ansätze auf Individualebene Pädagogische Professionalität Sozialpsychologische Modelle zur Erklärung individuellen Verhaltens Auswirkungen von Neuer Steuerung und New Public Management auf den Lehrerberuf Prinzipal-Agent-Theorie (PAT) Ansätze auf Organisationsebene Schulentwicklungs- und Schuleffektivitätsforschung AGIL-Schema und Competing Values Framework Im Fokus: Schulen als institutionelle Akteure und die mögliche Bedeutung von Schulkultur für evidenzbasiertes Handeln Arbeitsdefinition: Schulkultur Schulkultur und evidenzbasiertes Handeln Erhebungsinstrumente zur Erfassung von Organisationskultur Zwischenfazit Entwicklung eines Rahmenmodells zum evidenzbasierten schulischen Handeln Rahmenmodell Forschungsleitende Fragestellungen und Hypothesen Erwarteter Ertrag

8 Inhaltsverzeichnis 9 Empirischer Teil Forschungsdesign Schriftliche Befragung Stichprobe und Datenerhebung Operationalisierungen Auswertung der Fragebogenerhebung Qualitative Interviews Datenbasis Leitfaden Kategoriensystem und Auswertung Limitationen der Studie Ergebnisse der Fragebogenstudie Grad der Evidenzbasierung Verfügbarkeit von Instrumenten bzw. Informationsquellen Professionelle Lerngemeinschaften: Weiterempfehlung von und Austausch über Informationsquellen im Kollegium Eingeschätzte Nützlichkeit der Informationsquellen Auseinandersetzung mit den Informationsquellen (Rezeption) Tatsächliche Nutzung der Informationsquellen Kategorisierung der Informationsquellen Nutzungstypen Individualebene Nutzungstypen Schulebene Schulkultur und evidenzbasiertes Handeln Befunde der Mehrebenenanalysen Zusammenfassung der Befunde der Fragebogenstudie Befunde der Interviewstudie Grad der Evidenzbasierung Nützlichkeit und Nutzung von Evidenzquellen im engeren Sinne Nützlichkeit und Nutzung von Evidenzquellen im weiteren Sinne Evidenzen allgemein: Veränderung der schulischen Arbeit durch Instrumente der Neuen Steuerung und eine verstärkte Evidenzbasierung Prinzipal-Agent-Beziehungen

9 10 Inhaltsverzeichnis 10.3 Zwischenfazit: Gründe für die (Nicht-)Nutzung evidenzbasierter Wissensbestände Individualebene Kontextfaktoren Schulkultur und Schulleitungshandeln: Fallbasierte Auswertung der Interviews auf Einzelschulebene Schule A Schule B Schule C Schule D Schule E Schule F Schule G Vergleichende Betrachtung der Fallbeschreibungen und Typenbildung Zusammenfassung der Ergebnisse der Interviewstudie Zusammenführung und Diskussion der empirischen Befunde Fazit, Ausblick und Implikationen Implikationen für Bildungspolitik und Bildungsadministration Implikationen für die Lehrerbildung Implikationen für die empirische Bildungsforschung Implikationen für die Schulpraxis Limitationen der Studie und weiterer Forschungsbedarf Literatur Anhang

10 Abbildung 1 Abbildung 2 Abbildung 3: Abbildung 4: Abbildung 5: Abbildung 6: Abbildung 7: Abbildung 8: Abbildung 9: Abbildung 10: Abbildung 11: Abbildung 12: Abbildung 13: Abbildung 14: Abbildung 15: Abbildung 16: Abbildung 17: Abbildung 18: Abbildung 19 Abbildung 20: Abbildung 21: Abbildung 22:

11 Abbildung 23: Abbildung 24: Abbildung 25: Abbildung 26: Abbildung 27: Abbildung 28: Abbildung 29: Abbildung 30: Abbildung 31: Abbildung 32:

12 Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Entscheidungs- und Handlungsorientierungen von schulischen Akteuren bzw. Einzelschulen Tabelle 2: Kombination von Instrumenten der Ergebnismessung und rechtlichen Regelungen ihrer Durchführung Tabelle 3: Potentielle Informationsquellen für die schulische Arbeit Tabelle 4: Systematisierung der betrachteten Rahmenmodelle Tabelle 5: Vor- und Nachteile externer und interner Evaluation Tabelle 6: Einordnung der betrachteten theoretischen Tabelle 7: Erklärungsansätze Effektivitätsförderliche Faktoren nach Scheerens und Bosker Tabelle 8: Anzahl der Fragebögen differenziert nach Schulform Tabelle 9: Merkmale der befragten Schulleitungsmitglieder Tabelle 10: Merkmale der befragten Lehrkräfte Tabelle 11: Reliabilitäten der Skalen zur Nützlichkeit, Auseinandersetzung und Nutzung Tabelle 12: Verteilung der interviewten Lehrkräfte nach Geschlecht und Interviewdauer Tabelle 13: Verfügbarkeit der Informationsquellen nach Angabe der Lehrkräfte und Schulleitungsmitglieder Tabelle 14: Weiterempfehlung von Informationsquellen durch Lehrkräfte und Schulleitungsmitglieder an Kolleginnen und Kollegen Tabelle 15: Fragen des Netzwerkmoduls Tabelle 16: Von Lehrkräften wahrgenommene Nützlichkeit der Informationsquellen differenziert nach Schulform Tabelle 17: Auseinandersetzung der Lehrkräfte mit den Evidenzquellen differenziert nach Schulform Tabelle 18: Nutzung der Informationsquellen durch Lehrkräfte differenziert nach Schulform Tabelle 19: Ergebnisse der explorativen Faktorenanalyse Tabelle 20: Interne Konsistenz der gebildeten Subskalen Tabelle 21: Nutzung der Informationsquellen in den drei identifizierten Clustern

13 14 Tabellenverzeichnis Tabelle 22: Tabelle 23: Tabelle 24: Tabelle 25: 3-Cluster-Lösung auf Basis der Subskalen der Evidenznutzung Skalenmittelwerte der Evidenznutzung in den Schulclustern Schulkultur und Datennutzung in der gefundenen 4-Cluster-Lösung Intraklassenkorrelationen der unterschiedlichen Informationsquellen

14 Abkürzungsverzeichnis ADD Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion AQS Agentur für Qualitätssicherung, Evaluation und Selbstständigkeit von Schulen D. D. Denise Demski DESI Deutsch-Englisch-Schülerleistungen-International IEA International Association for the Evaluation of Educational Achievement IGLU Internationale Grundschul-Lese-Untersuchung KMK Ständige Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland MARKUS Mathematik-Gesamterhebung Rheinland-Pfalz: Kompetenzen, Unterrichtsmerkmale, Schulkontext n. s. nicht signifikant LAU Aspekte der Lernausgangslage und der Lernentwicklung OECD Organisation for Economic Co-operation and Development PIRLS Progress in International Reading Literacy Study PISA Programme for International Student Assessment PISA-E PISA-Erweiterung QuaSUM Qualitätsuntersuchung an Schulen zum Unterricht in Mathematik TIMSS Trends in International Mathematics and Science Study WALZER Wirkungsanalyse der Leistungsevaluation: Zielerreichung, Ertrag für die Bildungsqualität der Schule und die Rückmeldung von Evaluationsergebnissen