Lust auf Wandern. Wandertouren auch für Menschen mit kognitiven Veränderungen
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- Käthe Bader
- vor 6 Jahren
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1 Lust auf Wandern Wandertouren auch für Menschen mit kognitiven Veränderungen demenz support stuttgart Die Idee / Das Angebot Menschen mit kognitiven Veränderungen (z.b. Gedächtnisprobleme, Demenz) sollen die Möglichkeit erhalten, gemeinsam mit anderen Menschen regelmäßig auf kleine Wandertouren zu gehen. Das ist keineswegs selbstverständlich, in der Regel eher unwahrscheinlich, denn kognitive Veränderungen führen meist recht schnell dazu, dass die Betroffenen die Möglichkeit zu solchen oder vergleichbaren Aktivitäten verlieren (Unsicherheit, Scham, keine Begleit-oder unterstützende Person, nicht darauf eingestellte Gruppen und Vereine). Die Idee ist: a) keine (stigmatisierende, separierende) Demenzwanderungen anzubieten, sondern Wanderungen, an denen auch Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen teilnehmen können (inklusives Konzept) 1
2 b) als Träger soll eine Akteur aus dem Bereich des normalen Wanderns fungieren (Wanderverein): es geht um Normalität und Teilhabe, nicht um Betreuung oder Pflege. Lust auf Wandern ist vor rund 1,5 Jahren vom Schwäbischen Albverein in Zusammenarbeit mit der Demenz Support Stuttgart entwickelt, erprobt und umgesetzt worden. Es sind Erfahrungen gewonnen worden, die nun auch für andere Interessenten nutzbar gemacht werden können. Die nachfolgenden Ausführungen basieren auf den Erfahrungen der anderthalbjährigen Arbeit. 2. Zielgruppen des Angebots Zielgruppen: Menschen die Freude am Wandern gemeinsam mit anderen Menschen haben die Interesse an kleinen überschaubaren und nicht zu anstrengenden Touren haben die so mobil sind, dass sie Touren von 6 8 Kilometern bewältigen können Es gibt keine Altersgrenzen (Jung & Alt) Körperliche oder kognitive Handicaps (z.b. Demenz) sind kein Hindernis Das Angebot ist bezogen auf Demenz - insbesondere für so genannte Frühbetroffene geeignet Wie werden diese Zielgruppen angesprochen und erreicht? Flyer Presse Über Beratungsstellen, andere Einrichtungen und Multiplikatoren, die Kontakt zu älteren und/oder zu Menschen mit kognitiven Veränderungen haben. Eine Herausforderung stellt dar, das prinzipiell offene/inklusive Angebot so zu kommunizieren, dass es nicht als Demenzwandern missverstanden werden kann, gleichzeitig aber auch Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen erreicht und diesen verdeutlicht, dass es für sie offen ist und die Rahmenbedingungen existieren, um dies zu ermöglichen. Neben der allgemeinen Werbung für das Angebot sind in diesem Zusammenhang die kontinuierliche Information der Multiplikatoren sowie ein spezieller Flyer für Interessierte (Angehörige, berufliche Kontaktpersonen) von Bedeutung. 2
3 3. Rahmenbedingungen Grundsätzlich Der Träger des Angebots (Wanderverein o.a.) muss sich ernsthaft auf das Thema Demenz und die Zielgruppe Menschen mit kognitiven Veränderungen einlassen Er muss evtl. einen langen Atem mitbringen, weil ein solches Angebot nicht immer gleich ein Selbstläufer wird Unabdingbar ist eine Verknüpfung und enge Kooperation von a) Expertise im Bereich Wandern (Wanderverein) und b) Expertise sowie Verankerung im Bereich Soziales/Altenhilfe/Demenz Unabdingbar ist weiterhin die Qualifizierung der Wanderführer/innen und Aktiven des Wandervereins zum Thema Demenz. Diese muss sowohl praxisnah, als auch den Gedanken der Teilhabe, der Inklusion und eines positiven Demenzbildes verpflichtet sein (kein klassisches Betreuungsdenken). Eine einmalige Basisqualifizierung reicht nicht aus und muss durch ein kontinuierliches Coaching begleitet werden Die Kommune sollte wo immer möglich als Partner gewonnen werden Der Aufbau eines solchen Angebots muss gut geplant und nachhaltig abgesichert werden. Wanderführer und Wanderbegleiter Die Wandertouren werden prinzipiell von dafür ausgebildeten Wanderführern des Wandervereins vorbereitet und geführt. Es gelten hier die allgemeinen Regelungen und Standards für Wanderführer/geführte Wanderungen. Das bedeutet: Der Wanderführer hat die Verantwortung für die Auswahl der Strecke, den Zusammenhalt der Gruppe während der Wanderung u.a. Zudem gibt er während der Wanderung Informationen zu interessanten Phänomenen und Gegebenheiten auf der Strecke. Die Wanderführer werden auf den Umgang mit Menschen mit kognitiven Veränderungen vorbereitet (Qualifizierung) Um auch Menschen die Teilnahme zu ermöglichen, die ohne Unterstützung nicht an den Wanderungen teilnehmen können, selbst jedoch nicht über eine solche verfügen (z.b. Angehöriger, Freund, Nachbar), sollten und können freiwillig engagierte Wanderbegleiter gewonnen werden, die eine Art persönliche Assistenz für einzelne Personen bieten. Diese umfasst: das Abholen des Wanderteilnehmers zu Hause, das Sich-Kümmern während der Wanderung (soweit notwendig; keine übergriffige Fürsorge), das nach Hause bringen des Wanderteilnehmers. Die Wanderbegleiter (WB) werden ebenfalls für den Umgang mit Menschen mit kognitiven Veränderungen qualifiziert (bisher: eintägige Basisqualifizierung, danach fachliche Begleitung durch den Veranstalter/ Sozialpartner (in Stuttgart: Demenz Support, andernorts anderer Partner) 3
4 Die Wanderbegleitung ist kostenpflichtig. Der Nutzer der Wanderbegleitung zahlt für den Einsatz eines Wanderbegleiters ein Entgelt (aktuell: 20 pro Wanderung), der Wanderbegleiter erhält eine Aufwandsentschädigung. Um das Wanderangebot sowie den Service der Wanderbegleitung nachhaltig abzusichern, sollte die Höhe von Nutzungsgebühr und Aufwandsentschädigung des WB deckungsgleich sein. Die Wanderungen Es empfiehlt sich, die Wanderungen jeweils an einem festen Tag (z.b. jeden 3. Donnerstag im Monat) stattfinden zu lassen Wenn möglich, sollte ein monatlicher Rhythmus geplant werden (Abweichungen nach oben und nach unten sind natürlich möglich) Ein Beginn am Vormittag ist sinnvoll, um in den Herbst/Wintermonaten keine Probleme zu bekommen (früher Einbruch der Dunkelheit) Ein fester Treffpunkt für die Wanderungen ist hilfreich (z.b. Bahnhof, Rathaus, Dorfplatz) Jede Wanderung sollte mit einer Einkehr in einer Gaststätte, einem Cafe o.ä. enden. Der Geselligkeitsaspekt spielt eine zentrale Rolle. Das Tempo richtet sich nach den Teilnehmern. Das kann von zügigem bis zu einem eher bedächtigen Spaziergangstempo reichen. Wenn die Interessen/Bedürfnisse und Fähigkeiten der Teilnehmenden zu stark differieren, ist über eine Binnendifferenzierung der Touren (gemeinsamer Start, streckenweise getrennte Abschnitte, Wiederzusammenführung) oder eine Teilung der Gruppe nachzudenken. 4. Unterstützung Schwäbischer Albverein (SAV) und Demenz Support (Dess) verfügen über Praxiserfahrungen bei Wanderungen des vorgestellten Formats und sind gerne bereit, andere Interssierte bei der Initiitierung und beim Aufbau solcher Angebote zu unterstützen. Möglich sind prinzipiell: Information und Beratung am Telefon Kontaktbahnung zu Ortsgruppen des SAV ggf. Vor-Ort-Termine mit Interessierten, Initiatoren, SAV-Gruppen (Informationsveranstaltungen) Einladung zur Teilnahme an Wanderungen in Stuttgart und in allen anderen Orten, an denen Lust am Wandern bereits realisiert wird Basisqualifizierungen Lust am Wandern (Demenz, inklusive Wanderungen, Wanderkenntnisse) 4
5 Kontakt: Demenz Support Stuttgart ggmbh Zentrum für Informationstransfer Hölderlinstraße Stuttgart Peter Wißmann Tel.: 0711 / Fax: 0711 / p.wissmann@demenz-support.de Internet: Internet: Schwäbischer Albverein e. V. Hospitalstraße 21 B Stuttgart Karin Kunz Postfach Tel.: 0711 / Fax: 0711 / kkunz@schwaebischer-albverein.de Internet: 5
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