Lauter Sport in leisen Hallen Moritz Späh
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- Rosa Kranz
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1 Lauter Sport in leisen Hallen Moritz Späh 4. Kongress Zukunftsraum Schule 17. November 2015
2 Gute Akustik in Sport- und Schwimmhallen Problemstellung Gute Akustik in Schulen und Unterrichtsräumen hat (leider noch) keine Priorität. Zu viele Sport- und Schwimmhallen weisen akustische Defizite auf. Schlechte akustische Lehr- und Lernbedingungen wirken sich akut, kumuliert und chronisch auf alle Betroffenen aus. Aspekte akustischer Betroffenheit Lautstärke, Lärmpegel (Hör- und Sprechanstrengung) Sprachverständlichkeit (Kommunikation) Leistungsfähigkeit (Aufmerksamkeit, Konzentration) Sicherheit und Gesundheit (Warnsignale) Gesamtzufriedenheit, Lehr- und Lernerfolg 2
3 Gute Akustik in Sport- und Schwimmhallen Projektansatz mit Unterstützung des Sportlehrerverbands Baden-Württemberg Befragung von Sportlehrkräften Messungen in Bestandsgebäuden Stand des Wissens, der Normung usw. Auswertung Symposium, Druckschrift, Publikationen Aktuelle Situation, Gestaltungshinweise 3
4 Gute Akustik in Sport- und Schwimmhallen Akustische Gestaltung Geräuschquellen Schallschutz Raumakustik Organisation 4
5 Gute Akustik in Sport- und Schwimmhallen Akustische Gestaltung Geräuschquellen Personen (sprachlicher, nichtsprachlicher Schall) Sportgeräte (Bälle, Turngeräte, ) und -böden, Musik Umgebung (außerhalb, innerhalb des Gebäudes) Technische Anlagen (Lüftung, Heizung, Wasseraufbereitung, ) Norm Norm Schallschutz Fassade, Dach (am Gebäude) Trennwände, Trenndecken (im Gebäude) Trennvorhänge (in Mehrfeld-Hallen) Abschirmelemente Norm Norm Norm 5
6 Gute Akustik in Sport- und Schwimmhallen Akustische Gestaltung Raumakustik Dämpfung des Raumes Reduzierung der Nachhallzeit (Halligkeit) Erhöhung der Sprachverständlichkeit Besonderer Bedarf bei Hörschädigung und Fremdsprache Norm 6
7 Gute Akustik in Sport- und Schwimmhallen Akustische Gestaltung Anforderungen am Beispiel Trennvorhang (22 db im Prüfstand, 18 db in der Praxis) DIN Trennvorhang ca. 220 m², vollflächig 22 db 7
8 Gute Akustik in Sport- und Schwimmhallen Akustische Gestaltung Anforderungen am Beispiel Trennvorhang (22 db im Prüfstand, 18 db in der Praxis) DIN Trennvorhang 1 cm umlaufender Abstand 20 db 8
9 Gute Akustik in Sport- und Schwimmhallen Akustische Gestaltung Anforderungen am Beispiel Trennvorhang (22 db im Prüfstand, 18 db in der Praxis) DIN Trennvorhang 15 cm umlaufender Abstand 14 db 9
10 Gute Akustik in Sport- und Schwimmhallen Akustische Gestaltung Anforderungen am Beispiel Trennvorhang (22 db im Prüfstand, 18 db in der Praxis) DIN Trennvorhang 15 cm Abstand und Schlupftür 13 db 10
11 Gute Akustik in Sport- und Schwimmhallen Akustische Gestaltung Anforderungen am Beispiel Trennvorhang (22 db im Prüfstand, 18 db in der Praxis) DIN Trennvorhang für Halle und Tribüne 11
12 Gute Akustik in Sport- und Schwimmhallen Akustische Gestaltung Anforderungen am Beispiel 3,5 Nachhallzeit Nachhallzeit T [s] 3 2,5 2 1,5 1 Sport 1 (einzügig) Sport 2 (mehrzügig) Musik Sprache 0,5 DIN 18041*, DIN Raumvolumen V [m³] 12
13 Gute Akustik in Sport- und Schwimmhallen Akustische Gestaltung Anforderungen am Beispiel 3,5 Nachhallzeit Nachhallzeit T [s] 3 2,5 2 1,5 1 Sport 1 (einzügig) Sport 2 (mehrzügig) Sport Niederlande Sport nach Fasold et.al. 0,5 DIN 18041*, DIN Raumvolumen V [m³] 13
14 Befragung von Sportlehrkräften Teilnehmer: 253 Geschlechterverteilung: 63% Frauen, 37% Männer Alter: M = 44,6 Jahre Lehrtätigkeit Schule: M = 11 Jahre Umfang Sportunterricht: M = 10,4 Schulstunden Anteil Schwimmlehrer: 57% M = arithmetisches Mittel; SD = Standardabweichung 14
15 Beschreibung der Hallen und Nutzungssituation Sporthallen Um welchen Hallentyp handelt es sich bei Ihrer Sporthalle? 15
16 Beschreibung der Hallen und Nutzungssituation Dreifeldhallen Wie nutzen Sie die Sporthalle für gewöhnlich? A: Ganze Halle B: 1/3 der Halle mit Parallelunterricht C: 2/3 der Halle mit Parallelunterricht D: 1/3 der Halle ohne Parallelunterricht E: 2/3 der Halle ohne Parallelunterricht F: Mehrfachnennungen 16
17 Beschreibung der Hallen und Nutzungssituation Zweifeldhallen Wie nutzen Sie die Sporthalle für gewöhnlich? A: Ganze Halle B: ½ Halle mit Parallelunterricht C: ½ Halle mit Parallelunterricht D: Mehrfachnennungen 17
18 Beschreibung der Hallen und Nutzungssituation Schwimmhallen Art der Schwimmhalle Anzahl (%) davon überwiegend gemeinschaftliche Nutzung (Parallelunterricht, Badebetrieb) überwiegend alleinige Nutzung beides gleichermaßen Kleines Schwimmerbecken (25m) und andere Becken 60 (41%) 92% 7% 1% Kleines Schwimmerbecken (25m) 44 (30%) 57% 41% 2% Großes Schwimmerbecken (50m) und anderen Becken 12 (8%) 92% 8% 0% Großes Schwimmerbecken (50m) 7 (5%) 86% 14% 0% Sonstige (z.b. spezielle Lehrbecken) 22 (15%) 32% 68% 0% Durchschnittliches Alter der Schwimmhallen: 32 Jahre (SD = 15 Jahre) 18
19 Physikalische Umgebungsbedingungen Sporthallen Wie zufrieden sind Sie mit? Über 75% der Befragten sind eher oder sogar sehr unzufrieden mit der Akustik. 19
20 Physikalische Umgebungsbedingungen Schwimmhallen Wie zufrieden sind Sie mit? Große Unzufriedenheit mit der Akustik Auch Luftfeuchte und -qualität werden vorwiegend negativ beurteilt. 20
21 Subjektive Lautstärke Sporthallen Wie beurteilen Sie die Lautstärke während des Unterrichts? 53% der Lehrkräfte beurteilen die Lautstärke in ihrer Sporthalle als extrem laut oder sehr laut! 21
22 Subjektive Lautstärke Schwimmhallen Wie beurteilen Sie die Lautstärke während des Unterrichts? 81% der Lehrkräfte beurteilen die Lautstärke in ihrer Schwimmhalle als extrem laut oder sehr laut! 22
23 Sprech- und Höranstrengung Sporthallen Bitte beurteilen Sie die Anstrengung beim Hören und Sprechen während des Unterrichts in der Sporthalle. Das Sprechen während des Unterrichts wird von einem Großteil der Teilnehmer als sehr anstrengend empfunden. Auch das Zuhören erfordert meist eine mittlere bis hohe Anstrengung. 23
24 Sprech- und Höranstrengung Schwimmhallen Bitte beurteilen Sie die Anstrengung beim Hören und Sprechen während des Unterrichts in der Schwimmhalle. Das Sprechen und Zuhören während des Unterrichts wird mehrheitlich als sehr anstrengend empfunden. 24
25 Lästigkeit von Störgeräuschen Sporthallen Wie stark fühlen Sie sich gestört oder belästigt durch Lärm durch? Geräusche aus dem Parallelunterricht werden als besonders störend empfunden. Eigener Lärm stört etwas weniger. 25
26 Lästigkeit von Störgeräuschen Schwimmhallen Wie stark fühlen Sie sich gestört oder belästigt durch Lärm durch? Auch während des Schwimmunterrichts sind Störgeräusche durch andere Schwimmer und Schulklassen besonders störend. 26
27 Vergleich der Hallenteile in Dreifeldhallen Sporthallen In welchem Hallenteil ist die Akustik Ihrer Meinung nach am besten? Bringen Sie die einzelnen Hallenteile in eine Rangfolge. 27
28 Gegenmaßnahmen & Lösungsansätze Sporthallen Welche Maßnahmen ergreifen Sie als Lehrkraft im Rahmen des Unterrichts, um die Lärmbelastung zu reduzieren und die Kommunikationssituation zu verbessern? Alle Befragten ergreifen gezielte Maßnahmen zur Lärmminderung und/ oder Kommunikationsverbesserung 28
29 Gegenmaßnahmen & Lösungsansätze Schwimmhallen Welche Maßnahmen ergreifen Sie als Lehrkraft im Rahmen des Unterrichts, um die Lärmbelastung zu reduzieren und die Kommunikationssituation zu verbessern? Anders als in den Sporthallen wird in den Schwimmhallen auch häufig auf lärmintensive Spiele und Sportgeräte verzichtet. 29
30 Fazit der Befragung Der Unterricht wird in Sporthallen von über 50% und in Schwimmhallen von über 80% der Befragten als extrem oder sehr laut eingeschätzt! Störschall durch Parallelunterricht, Ballprellen und Musik ist besonders störend. In Dreifeldhallen wird die akustische Situation im Mittelteil als besonders schlecht bewertet. Die Lehrkräfte ergreifen selbst eine Reihe von Maßnahmen zur Verbesserung der Akustik. Die gute Umsetzung geeigneter Maßnahmen (z.b. lückenlose Trennvorhänge) schlägt sich auch in einer besseren Beurteilung nieder. 30
31 Messungen in Bestandsgebäuden Sporthallen, bis m³ mittlere Geräuschpegel Geräusch- und Schwingungspegel (Boden) Nachhallzeit gesamt und in Teilhallen Schalldämmung von Trennvorhängen Schwimmhallen, bis m³ mittlere Geräuschpegel Nachhallzeit 31
32 Messungen in Bestandsgebäuden 90 Geräusche ohne Nutzung von Geräten bis 25 Personen Summenschallpegel 80 bis 90 db(a) Schalldruckpegel L AF,eq [db(a)] Beispielhafte Messergebnisse des mittleren Schalldruckpegels Bereich mittlerer Schalldruckpegel beim Unterricht ohne Geräte Frequenz f [Hz] 32
33 Mittlere Nachhallzeiten Sport- und Schwimmhallen 3,5 3 Sport 1 (DIN 18041) Sport 2 (DIN 18041) Messwerte Nachhallzeit T [s] 2,5 2 1,5 1 0, Raumvolumen V [m³] 33
34 Sporthallen, Aufteilung in Teilfelder Mittelfeld subjektiv als schlechter bewertet schallabsorbierende Decke Prallwände Trennvorhänge 34
35 Ausweg schallabsorbierende Trennvorhänge schallabsorbierende Decke schallabsorbierende Decke Prallwände Trennvorhänge Prallwände, Trennvorhänge absorbierend α 0.3 ~
36 Schwimmhallen mittlerer Schallabsorptionsgrad breitbandige Schallabsorption Sport 1: αα 0.15 V = m³ S = m² T soll = 2.6 Sek. V = m³ S = m² T soll = 1.5 Sek. Sport 2: αα
37 Schallschutz von Trennvorhängen 35 Anforderung Schalldämm-Maß, R w 18 db (DIN 18032) schallabsorbierende Decke Schalldämm-Maß R' [db] typische Schalldämmung einer Membrankonstruktion im Prüfstand gemessen (R' w 21 db) R' w R' w 15 db 13 db 5 R' w 8 db Prallwände Trennvorhänge 0 R' w 3 db Frequenz f [Hz] 37
38 Fazit der Messungen ohne Gerätenutzung hohe Summenschallpegel Gummiball breitbandige Prallgeräusche hohes Hintergrundgeräusch höhere Schallpegel Sport- und Schwimmhallen oft zu lange Nachhallzeiten Raumdämpfung reduziert die Pegellast (statische Betrachtung) Trennvorhänge breitbandig schallabsorbierend Trennvorhänge undichte Realität Körperschallausbreitung reduziert die Wirkung von Trennvorhängen Sportböden Körperschallausbreitung, Schallabstrahlung 38
39 Akustische Leitlinien Resümee Schul- und Vereinssport sind die wesentlichen Nutzungen in Sport- und Schwimmhallen und haben höchste Priorität. Der»Konzertsaal Sporthalle«wird qualitativ an Grenzen stoßen. Die akustische Unzufriedenheit und Belastung der Sportlehrkräfte ist groß Integrale und partizipative Planung erweist sich als großer Vorteil. Das Zusammenspiel der baulichen und technischen mit den organisatorischen und didaktischen Maßnahmen versprechen den besten Erfolg. Wenn Standards klarer und verbindlicher werden, lassen sich höhere Anforderungen umsetzen. An einigen Stellen besteht auch noch Informations-, Entwicklungs- und Forschungsbedarf. Gute Akustik ist nicht kostenlos, aber wertvoll. Es liegt an uns, dafür zu sorgen. 39
40 Herzlichen Dank, und 40
41 bleiben Sie dran. sport-und-schwimmhallen.html 41
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