Diesmal wurden die persönlichen Eindrücke in einem Fragebogen erhoben, wobei die Rückmeldungen erfreulich positiv ausgefallen sind.
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- Stephanie Lenz
- vor 6 Jahren
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1 Fachbereich Polizei Evaluation des Orientierungspraktikums in der Abteilung Gießen Mit Anfängern auf Streife Seit dem Wintersemester 2001 erhalten die hessischen Berufsanfängerinnen und Berufsanfänger der Polizei während der ersten Wochen im Grundstudium I bei allen Abteilungen der hessischen Verwaltungsfachhochschule die Gelegenheit, ein sogenanntes Orientierungspraktikum zu absolvieren. Die Studierenden nehmen an einem Schichtumlauf in einer Dienstgruppe einer Polizeistation teil und können dabei erste Einblicke in die Arbeit der Polizei und eine Vorstellung von ihrer künftigen Tätigkeit erhalten. Zum überwiegenden Teil finden die Orientierungspraktika der an der Abteilung Gießen studierenden Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten bei Dienststellen des Polizeipräsidiums Mittelhessen, aber auch bei Polizeistationen und -revieren anderer hessischer Polizeipräsidien statt. Bei der Auswahl der Dienststellen werden die Wünsche der Studierenden weitestgehend berücksichtigt. Im Wintersemester 2008/2009 haben die Studierenden der Abteilung Gießen bei Polizeistationen und Revieren der Flächenpräsidien Süd-, West-, Mittel-, Ost- und Nordhessen sowie in Frankfurt ihre Praktika abgeleistet. Um den Unterrichtausfall so gering wie möglich zu halten, erfolgt die Teilnahme an einem Schichtumlauf ausschließlich am Wochenende, wobei vorzugsweise an einem Freitag Tagesdienst und von Samstag auf Sonntag Nachtdienst versehen wird. Durch die Beschränkung auf die Wochenenden und die Tatsache, dass pro Dienstgruppe lediglich eine Praktikantin/ein Praktikant betreut werden kann, mussten im Wintersemester 2008/2009 Termine über mehrere Wochen bis Mitte Dezember geplant werden, um die Studierenden aus vier Studiengruppen (insgesamt 78 Studierende) einzuteilen. Das Orientierungspraktikum stellt derzeit noch ein Angebot von Verwaltungsfachhochschule und polizeilicher Praxis an die Studierenden dar und erfolgt auf freiwilliger Basis; dies bedeutet, dass für die Dienstzeiten keine Vergütung erfolgt. Das Interesse und die Zahl der Studierenden, die von diesem Angebot Gebrauch machen, ist dennoch sehr hoch fast alle Studierenden nehmen die Gelegenheit wahr, sich einen Einblick in ihre spätere Tätigkeit zu verschaffen. Für die meisten Studierenden ist dies der eigentlich erste echte Kontakt zur Polizei und zur polizeilichen Arbeit, die sie ansonsten nur aus dem Fernsehen kennen; nur wenige haben bereits zuvor ein Schülerpraktikum absolviert. Die Studierenden berichten nach dem Praktikum über ihre gemachten Erfahrungen im Unterricht, wobei festzustellen ist, dass die mündlichen Berichte umso begeisterter ausfallen, je mehr in dem Schichtumlauf los war ; ein Umstand, der allerdings nicht zu beeinflussen ist. Diesmal wurden die persönlichen Eindrücke in einem Fragebogen erhoben, wobei die Rückmeldungen erfreulich positiv ausgefallen sind. Der Fragebogen bestand aus zwölf Fragen / Aussagen, bei denen die Antwortalternativen: trifft voll und ganz zu trifft eher zu teils/teils trifft eher nicht zu trifft gar nicht zu
2 anzukreuzen waren. Nachfolgend werden die Antworten auf die wesentlichen Fragen von insgesamt 47 ausgewerteten Fragebögen dargestellt: Ich fand es gut, dass ich bereits einige Wochen nach dem Beginn meines Studiums Einblick in die polizeiliche Praxis nehmen konnte trifft voll und ganz zu: 42 trifft eher zu: 3 Dieses Praktikum hat mir gezeigt, dass meine Berufswahl offensichtlich richtig war. trifft voll und ganz zu: 37 trifft eher zu: 8 Das Praktikum hat bei mir Zweifel über die getroffene Berufswahl hervorgerufen. trifft voll und ganz zu: 0 trifft eher zu: 0 trifft eher nicht zu: 7 trifft gar nicht zu: 39 Ich habe zum ersten Mal den Dienst auf einer Polizeidienststelle miterlebt. trifft voll und ganz zu: 26 trifft eher zu: 6 teils/teils: 2 trifft gar nicht zu: 12 Die von mir gewonnenen Erfahrungen während des Praktikums entsprachen meinen Vorstellungen vom Polizeidienst. trifft voll und ganz zu: 17 trifft eher zu: 23 teils/teils: 7 trifft eher nicht zu: 0
3 Meine Erfahrungen im Praktikum haben bei mir zu einem besseren Verständnis einzelner Lehrinhalte beigetragen. trifft voll und ganz zu: 4 trifft eher zu: 20 5 trifft eher nicht zu: 7 trifft gar nicht zu: 1 Ergänzend zu dieser Frage wurde um Angabe der hierbei in Frage kommenden Studienfächer gebeten, wobei in erster Linie alle Rechtsfächer, Einsatzlehre und Kriminalistik genannt wurden. Das Praktikum war zeitlich für einen Einblick in das Aufgabengebiet des Wach- und Streifendienstes ausreichend trifft voll und ganz zu: Auf die Fragen Besonders gut gefallen hat mir im Praktikum und Nicht gefallen hat mir wurden von den Studierenden u. a. folgende Antworten gegeben: Besonders gut gefallen hat mir im Praktikum: Meine Bezugspersonen waren im Umgang mit mir sehr nett und geduldig. Ich erhielt Einblicke in sämtliche Abläufe einer Polizeistation. Man nahm sich Zeit für mich und meine Fragen. Eigentlich alles, da es ein super Praktikum war, das mir bestätigt hat, die richtige Berufswahl getroffen zu haben Der Umgang der Kollegen untereinander, die bereitwillige und ausführliche Beantwortung meiner Fragen, dass ich in den Augen der Kollegen als richtiger Kollege gezählt wurde Die Offenheit und die Einbindung in die Dienstgruppe. Man hat mich wie ein Mitglied behandelt und weniger als Zuschauer. Ich halte es für sehr sinnvoll, den Unterrichtsinhalt einmal praktisch zu erleben; das macht vieles nachvollziehbarer und transparenter. Wie ich von den Kollegen aufgenommen wurde Das Kennenlernen des konkreten Polizeiberufs und der Abläufe eines Arbeitstages, das sehr gute kollegiale Verhältnis unter den Kollegen. Den Polizeiberuf hautnah erleben zu dürfen Betreuung war super, total nette Dienstgruppe, alle Fragen wurden beantwortet Umgang miteinander, Offenheit, Freundlichkeit
4 Nette familiäre Atmosphäre in der Dienstgruppe Dass man Einblicke in den Polizeialltag bekommt Nicht gefallen hat mir: Fast nur kleinere Delikte Dass es leider nur zwei Schichten waren Dass wir als Praktikanten keine Befugnisse haben und quasi als Schaulustige dabeistehen. Dass ich keine Polizeiweste erhalten habe um von Dritten erkannt zu werden Die mangelnde Ausstattung (Schutzweste) Dass ich an beiden Tagen sehr lange auf der Dienststelle saß, bis ich mit raus durfte Mir hat alles gut gefallen Praktikum zu kurz Die Erkennbarkeit in zwei Fällen wurde ich von Bürgern gefragt, ob ich ein Gefangener sei Zu kurz, allerdings für Einblick ausreichend
5 Ein weiterer Fragebogen mit sieben Fragen wurde an die Dienstgruppenleiter bzw. an die betreuenden Beamten übergeben. Insgesamt 54 Fragebögen kamen zur Auswertung. Das Ergebnis dieser Befragung ist ebenfalls sehr positiv. Dieser Fragebogen bestand aus sechs Fragen / Aussagen, bei denen die Antwortalternativen: trifft voll zu trifft eher zu teils/teils trifft eher nicht zu trifft gar nicht zu anzukreuzen waren, sowie einer siebten Frage bei der nach Anregungen, Ergänzungsvorschlägen und Kritik gefragt wurde. Die Dienstgruppenleiter bzw. Bärenführer machten folgende Angaben: Ich finde es gut, dass junge Berufseinsteiger/Innen frühzeitig zum Beginn des Studiums die polizeiliche Praxis etwas kennenlernen können. trifft voll zu: 46 teils/teils: 0 Ich sehe die Betreuung eines/r Berufseinsteigers/In als eine interessante Aufgabe an. trifft voll zu: 36 trifft eher zu: 13 teils/teils: 4 Die Betreuung eines/r Berufseinsteigers/In während eines Umlaufs sehe ich von der Belastungssituation her als hinnehmbar an. trifft voll zu: 36 trifft eher zu: 16 Zeitlich gesehen reicht ein Umlauf, damit der/die Berufseinsteiger/In einen ungefähren Einblick in die Abläufe des Wach- und Streifendienstes gewinnt. trifft voll zu: 7 8 trifft eher nicht zu: 20
6 trifft gar nicht zu: 2 Meiner Meinung nach zeigte sich der/die Berufseinsteiger/In an den dienstlichen Abläufen sehr interessiert. trifft voll zu: 46 trifft eher nicht zu: 0 Ich wäre bereit, im nächsten Semester erneut eine/n Berufseinsteiger/in zu betreuen. trifft voll zu: 43 trifft eher zu: 8 teils/teils: 2 Bei Frage 7 zu Anregungen, Ergänzungsvorschlägen und Kritik wurden folgende Punkte genannt: Die Praktikanten sollten unbedingt mit einer Schutzweste ausgestattet sein, da gefahrenträchtige Situationen häufig unvorhergesehen entstehen können Ausstattung mit Taschenlampe Ein Schichtumlauf wird als nicht ausreichend erachtet, vorgeschlagen werden: Verlängerung auf eine Woche 3 bis 4 Umläufe 2 bis 3 Umläufe zu Beginn des Studiums Das Ergebnis der Befragung sowohl der Studierenden als auch der Dienstgruppenleiter ist als sehr positiv zu bewerten. Häufig wurde nach dem Praktikum von Studierenden mir gegenüber der Wunsch geäußert, an einem weiteren Schichtumlauf teilnehmen zu dürfen, was jedoch nicht vorgesehen ist. Für die Studierenden bedeutet das Praktikum ein erstes Kennenlernen der polizeilichen Arbeit, der Abläufe und der Zusammenarbeit in der Dienstgruppe. Mit Freude und Begeisterung wird über das erste Schnuppern im künftigen Beruf berichtet, wobei das gute Arbeitsklima in der Dienstgruppe sehr häufig angesprochen wurde. Erfreulich ist auch, dass sich viele Studierende bereits als Kollegen fühlen, weil sie von der jeweiligen Dienstgruppe dementsprechend aufgenommen wurden. Die nicht vorhandene Schutzweste wurde sowohl von Studierenden als auch von den Dienstgruppenleitern thematisiert. Wenn auch die Praktikanten definitiv an keinerlei gefährlichen Einsätzen teilnehmen sollen, können Gefahren im ungünstigsten Fall auch aus
7 zunächst harmlosen Situationen entstehen. Insofern sollte auch diese Thematik noch einer befriedigenden Lösung zugeführt werden. Übereinstimmend war auch das Votum von Studierenden und Dienstgruppenleitern für ein verlängertes Praktikum. Dies könnte im künftigen Bachelor-Studiengang auch so erfolgen, wenn wie momentan vorgesehen ein einwöchiges Orientierungspraktikum bereits an den Anfang des Studiums gestellt werden wird. Der Beitrag und die Verantwortung der Dienstgruppen zur Ausbildung und Motivation unserer Nachwuchskräfte wird also noch ansteigen, wenn in der ersten Woche des Studiums junge Leute direkt an die Arbeit der Polizei herangeführt werden sollen. Angesichts sinkender Zahlen potenzieller Bewerber gilt es, den Polizeiberuf attraktiv darzustellen und gleichzeitig auch frühzeitig ein möglichst realistisches Bild von unserem Beruf zu vermitteln. Ich bedanke mich bei allen Kolleginnen und Kollegen, die durch eine Beantwortung der Fragebögen mit zu der jetzt vorliegenden Evaluation des Orientierungspraktikums im Wintersemester 2008/09 bei der VFH, Abteilung Gießen, beigetragen haben. Michael Pfendesack FB Polizei, Abteilung Gießen
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