Vorbereitungen in Deutschland

Transkript

1 Vorbereitungen in Deutschland a) Visum Kein Visum notwendig. Es wird auch kein Reisepass benötigt um nach Schweden reisen zu können. b) Sicherheitskopien/ Sicherheit Ich habe keine Unterlagen extra kopiert. Für die Universität Linköping müssen einige Formulare online ausgefüllt werden. Hier wäre es ratsam einen Screenshot oder Ähnliches zu machen, um auf diese Unterlagen immer wieder zugreifen zu können. c) Auslandskrankenversicherung Ich würde auf alle Fälle eine umfassende Krankenversicherung für den Auslandsaufenthalt empfehlen. Wichtig hierbei zu beachten ist, dass die Krankenversicherungen, die in Kreditkarten enthalten sind, nur für 8 Wochen gelten. In meinem Fall war es auch so, dass ich seit langem eine einfache Auslandskrankenversicherung habe, die für normale Urlaube gilt. Zu beachten ist hierbei, dass sich zum einen verschiedene Auslandskrankenversicherungen (wenn z.b. durch Kreditkarte und privat) nicht aneinanderknüpfen lassen, d.h. es ist nicht möglich die ersten 8 Wochen sich auf die eine und die nächsten 8 Wochen auf die nächste Versicherung zu berufen. Zum anderen ist es nicht möglich, die normale Auslandskrankenversicherung zunächst zu nutzen und dann zu verlängern. Ich musste für die gesamte Anzahl der Tage, die ich im Ausland war, eine extra Krankenversicherung abschließen. Ich habe sie bei der ENVIVAS abgeschlossen. Es gibt einen Beitrag pro Tag (in meinem Fall: 80 Cent), so dass man die genaue Anzahl der Tage zählen muss und dann taggenau die Versicherung abschließen kann. In meinem Fall war es auch möglich die Versicherung kurzfristig abzuschließen, da mit Überweisung des entsprechenden Geldbetrages die Versicherung gilt. Der Überweisungsbeleg war bei mir aufzuheben und galt im Ausland als Nachweis für die Versicherung. d) Flüge Ich bin mit Ryanair von Frankfurt/Hahn aus nach Schweden hin und auch zurück geflogen. Für mich stellte dies die günstigste Möglichkeit dar. Ryanair fliegt den Flughafen Stockholm Skavsta an, wovon aus ein Bus ( für ca. 100 SEK nach Linköping fährt, was ca. 90 min dauert. Klar ist, dass wenn man mit Ryanair fliegt sich streng an die Gepäcksbedingungen halten muss, sonst wirds teuer. In meinem Fall hatte ich keine Probleme mit Buchung, Gepäck oder Verspätungen. Alternativ kann man auch mit Lufthansa den Flughafen Stockholm Arlanda anfliegen. Von hier aus gibt es die Möglichkeit per Zug direkt nach Linköping zu fahren. Unter sind weitere Möglichkeiten zur Anreise angegeben.

2 e) Wohnen Ich habe während des Semesters in einem sogenannten Corridor-Room in Ryd gewohnt. Ryd ist der Name eines Wohngebietes in der Nähe der Universität. Sofern es möglich ist würde ich jedem Studenten empfehlen zu versuchen in Ryd ein Zimmer zu bekommen, da es wirklich zentral liegt und man direkt aufgrund der Vielzahl von Studentenwohnheimen mit anderen Studenten in Kontakt kommt. Die Studentenwohnheime sind dort so aufgebaut, dass sie aus sogenannten Korridoren bestehen. Innerhalb eines solchen Korridors leben 8 Personen, die sich eine große Küche und ein Wohn-/Esszimmer mit Couchecke und Esstisch teilen. Das private Zimmer ist ca. 20 m² groß mit eigenem Bad und möbliert (mindestens mit Bett, Schrank, Schreibtisch und Regal). Für die Korridore ist eine Organisation namens Studentbostader zuständig. Die Zimmer werden hier zentral zugeteilt, so dass die Korridore bunt zusammengewürfelt werden. Des Weiteren sorgt Studentbostader mit Kontrollen und Renovierungsarbeiten stets dafür, dass die Korridore in einem anständigen und ordnungsgemäßen Zustand sind. Ich fand mein Zimmer und den Korridor sehr sauber vor. Als großen Vorteil in einem Korridor-Zimmer zu wohnen sehe ich, dass man direkt mit anderen Studenten in Kontakt kommt. In meinem Fall hatte ich sehr nette Mitbewohner. Es gab keine Probleme bzgl. Sauberkeit und Ordnung von Küche und Wohnzimmer. Wir haben auch oft zusammen gekocht, gebacken oder abends zusammengesessen. Die Zimmer in Ryd sind sehr begehrt und daher leider auch knapp. Allgemein habe ich mitbekommen, dass einige Studenten ohne Zimmer nach Linköping gekommen sind und zunächst eine gewisse Zeit in einer Art Notunterkunft waren bis sie ein Zimmer gefunden haben. Um die Chancen auf ein Zimmer zu erhöhen habe ich 2 Wege verfolgt. Zum einen habe ich mich sobald ich nur ins Auge gefasst habe nach Schweden zu gehen (und vor einer konkreten Zusage) auf der Seite registriert. Hier bekommt man Punkte für jeden Tag den man angemeldet ist. Studentbostader stellt regelmäßig Zimmer zur Vermietung online, bei der Vergabe der Zimmer gilt dann, dass derjenige der mehr Punkte hat den Zuschlag bekommt. Zum anderen habe ich versucht die Anmeldeunterlagen (Formular, Notenauszug, ) so bald wie möglich wegzuschicken. Man bekommt Anfang März eine Aufforderung zugeschickt seine Anmeldeunterlagen in Schweden einzureichen. Auf dem Anmeldeformular kann man angeben, dass man ein Zimmer benötigt. Die Universität hat ein kleines Kontingent an Zimmern, das sie an Austauschstudenten vergibt. Ich weiß nicht sicher, ob die Zimmer per Losverfahren oder first-come-firstserve Prinzip vergeben werden. Ich habe meine Unterlagen schnellstmöglich weggeschickt und hatte das Glück ein Zimmer von der Universität zugeteilt zu bekommen. Wohnzimmer, Küche und ein Bild des Flures, von hier sind rechts und links die einzelnen Zimmer:

3

4 f) Anerkennungen Ich habe in Schweden den Kurs Leadership and Organizational Change besucht und wollte mir diesen als Vertiefungsblock für Personalwirtschaft I und II anerkennen lassen. Hierfür habe ich mich, nachdem ich von der Universität Linköping die Bestätigung hatte den Kurs besuchen zu dürfen, am Lehrstuhl von Herrn Zink gemeldet. Daraufhin musste ich die Informationen, die ich im Internet zu dem Kurs finden konnte am Lehrstuhl einreichen. Daraufhin ließ sich problemlos das Learning Agreement schließen. Universität a) International Office/ Campus An der Universität Linköping studieren ca Studenten. Die Universität Linköping teilt sich dabei in den Campus in Linköping und Nörrköping auf. Nörrköping liegt ca. 45 Minuten von Linköping entfernt und es pendeln regelmäßig Busse zwischen den beiden Städten. Der Campus in Linköping ist so aufgeteilt,

5 dass an einer Art Hauptstraße (siehe Foto) alle Gebäude angesiedelt sind. Daher ist der Campus sehr weitläufig und für den Wechsel zwischen 2 Gebäuden ist ein Rad gegebenenfalls hilfreich. Gut hat mir am Campus gefallen, dass es viele Grünflächen gibt und es ist auch ein kleiner Park angeschlossen. Ich empfand die Betreuung durch das International Office sehr gut. Als ich Probleme wegen des Internets hatte wurde mir sofort geholfen. Auch auf s wurde schnell geantwortet. Auch die Organisation am Anreisetag war gut und wir konnten zügig alle Formalitäten erledigen. Am International Office war meine Ansprechpartnerin Catarina Lorin. Da ich an der technischen Fakultät war waren Monika Mellberg oder Sarah Sethson die Ansprechpartner bei fachlichen Problemen. Auf der Seite lassen sich unter dem Punkt Exchange Students viele wichtige Informationen und Kontakte finden, die für den für die Vorbereitung und während des Auslandsaufenthaltes wichtig sind. Für die Personensuche eignet sich auch die Such-Funktion auf der LIU Startseite. b) Studium Ich habe im Semester insgesamt 3 Kurse besucht. In der ersten Hälfte hatte ich den Kurs Operations Strategy und Quality Management and Enigneering. In der zweiten Hälfte habe ich den Kurs Leadership and Organizational Change besucht. Ich kann insbesondere die letzten beiden Kurse empfehlen, da sehr gute Vorlesungen und gute Unterrichtsmaterialien angeboten wurden. Weiterhin war in allen Kursen, die ich besucht habe Gruppenarbeit ein wesentlicher Bestandteil. Es mussten entweder wöchentlich Aufgaben bearbeitet werden oder eine

6 Projektarbeit angefertigt werden. Vor allem durch die Gruppenarbeit und praxisorientierte Lehre habe ich aus fachlicher Sicht viel Dinge für die Zukunft gelernt. Um sich über alle angebotenen Kurse zu informieren findet man unter Exchange Students Find Courses Institute of Technology List of Courses in English eine Liste mit ausführlichen Kurbeschreibungen, Anforderungen und Voraussetzungen. Die folgenden Links enthalten nähere Informationen zu den Kursen, die ich besucht habe: Quality Management: op=eq&k_budget_year=2011&-op=eq&k_kurskod=tmqu03 Leadership and Organizational Change: op=eq&k_budget_year=2011&-op=eq&k_kurskod=teio13 Operations Strategy: op=eq&k_budget_year=2011&-op=eq&k_kurskod=tpmm04 Parallel dazu habe ich über beide Semesterhälften hinweg einen Schwedischkurs besucht. Da aufgrund der Gruppenarbeit die Kurse bereits unter dem Semester relativ viel Arbeit und Zeit erfordern und die Klausuren innerhalb einer Woche geschrieben werden würde ich empfehlen, dass man maximal 3 Kurse pro Semesterhälfte besuchen sollte. Reisen und Freizeit a) Kosten und Finanzen Ich habe für die Miete 2700 SEK bezahlt. Hier waren alle Wohnkosten enthalten, allerdings kein Internet. Das Internet kostet einmalig 250 SEK als Anschlussgebühr und dann monatlich 120 SEK. Ich hatte mich bei dem Internetanbieter an der Broschüre des International Office orientiert und einen Anbieter namens BAHNHOF gewählt (die Kosten waren bei allen gleich). Leider hatte ich Probleme mit diesem Anbieter und kann jedem nur empfehlen diesen Anbieter nicht zu nehmen. Es war so, dass viele der Studenten in Ryd mit diesem Anbieter über eine lange Zeit hinweg keine Rechnung erhalten haben. Wir alle haben daraufhin mehrmals s hingeschrieben und sie darauf Aufmerksam gemacht. Auf diese s wurde erst nach langer Zeit geantwortet. In meinem Fall waren dieser Antwort die entsprechenden Rechnungen angehangen. Nach ihrer Aussage sei die Rechnung ordnungsgemäß zugestellt worden und nicht bezahlt. Da es in Schweden so ist, dass nicht bezahlte Rechnungen an ein Inkasso Büro weitergeleitet werden, lag die erste Rechnung bereits dort vor und ich musste zusätzliche Gebühren bezahlen um die Rechnung zu begleichen. Da ich mir den Rechnungsinhalt außerdem nicht erklärten konnte bin ich zum

7 International Office. Hier hat Fr. Lorin mit dem Anbieter telefoniert und falsche Angaben auf der Rechnung wurden berichtigt. Das International Office war mir hier eine große Hilfe. Wichtig ist auch daran zu denken den Internetanschluss rechtzeitig zu kündigen um weitere Kosten zu vermeiden. Da das Leben in Schweden doch deutlich teurer ist als in Deutschland sollte man inklusive aller Kosten doch 800 Euro pro Monat kalkulieren. Für Lebensmittel und kleinere Unternehmungen habe ich immer ca. 100 Euro pro Woche kalkuliert und bin hiermit gut ausgekommen. b) Stadt Linköping ist eine schöne, überschaubare Stadt. Aufgrund der allgemein höheren Kosten sind natürlich auch Restaurants und Kneipen in der Innenstadt teuer. Allerdings gibt es in Linköping Studentenkneipen, die von Studenten für Studenten bewirtet werden. Direkt in Ryd gibt es das HG, indem immer dienstags International Night ist. Außerdem gibt es das Flamman. Hier ist besonders der Mittwoch mit selbst gemachten Burgern und Jazz zu empfehlen. Das Flamman hat auch freitags und samstags abends/nachts geöffnet. Wenn man in diese beiden Kneipen gehen möchte, sollte man allerding früh dort sein und muss sich darauf einstellen durchaus mehr als eine Stunde anstehen zu müssen. Diese Kneipen sind oft voll und man kommt nicht mehr rein. In Linköping zu empfehlen ist auch die Eisdiele Bosses, die angeblich einmal als die drittbeste Eisdiele Schwedens gewählt wurde. Weiterhin ist es in Schweden üblich mehrmals am Tag eine fika zu machen, was bedeutet, dass man sich zum Kaffetrinken trifft. In der Stadt gibt es daher auch viele schöne Cafés. Man sollte sich die Zeit nehmen und möglichst viele ausprobieren. Auf den folgenden Fotos ist ein Teil des Marktplatzes und die oben angesprochene Eisdiele zu sehen.

8

9 c) Freizeitaktivitäten/ Reisen In Schweden kann man gut und, wenn man frühzeitig bucht, recht günstig mit Bus oder Bahn reisen ( oder Empfehlenswert ist auf alle Fälle eine Reise bzw. ein Ausflug nach Stockholm. Des Weiteren bietet es sich an nach Kopenhagen zu fahren, da man hier mit einer Reise drei verschiedene Städte besuchen kann. Neben Kopenhagen kann man hier gut einen Stopp in Malmö, der drittgrößten Stadt Schwedens, und Lund, einer typischen Studentenstadt, machen. Auch sehenswert und beeindruckend ist die Universität und Bibliothek in Uppsala. Da alle Städte in Schweden nicht sehr groß sind lohnt es sich auch nur einen Tag hinzufahren. In der Umgebung von Linköping bietet es sich an mit dem Rad, das man sich unbedingt in Schweden zulegen sollte, an einen der vielen umliegenden Seen zu fahren. Für 329 SEK am Tag kann man sich auch gut an einer der Statoil Tankstellen ein Auto mieten. Wir sind hiermit nach Vimmerby, in die Geburtsstadt von Astrid Lindgren gefahren. Auch Grenna, typisch für die Herstellung von Zuckerstangen, ist als Tagestrip zu empfehlen. Für Ausflüge und Freizeitaktivitäten ist die Seite des ESN ( eine wichtige Adresse. Die Organisation bietet vor allem am Anfang viele Aktivitäten und Ausflüge an, was eine sehr gute Möglichkeit ist um mit anderen Studenten in Kontakt zu kommen. Schleusen von Berg am Roxen See; mit Bus und Rad gut erreichbar

10 Fazit Die schlechteste Erfahrung, die ich gemacht habe, war eigentlich schon bevor ich nach Schweden geflogen bin. Es war die Problematik, dass ich an dem Leadership Kurs wegen mangelnder Vorkenntnisse nicht zugelassen wurde obwohl Kommilitonen mit gleichen Voraussetzungen zugelassen wurden. Hier empfand ich die Kommunikation mit der Universität sehr schlecht und die Koordinatorin zeigte sich wenig kooperativ. Erst nach einiger Mühe ließ sich das Problem klären. Glücklicherweise war dies die einzige schlechte Erfahrung, die mir im Zusammenhang mit meinem Auslandssemester in Erinnerung bleibt. Ich weiß nicht was in diesem Zusammenhang schief lief, aber dieser schlechte Eindruck der schleppenden Kommunikation bestätigte sich vor Ort in Linköping nicht. Im Gegenteil fiel mir auf, dass bezüglich der Organisation und Lehre an der Universität alles sehr gut organisiert war. Alles in allem fällt es mir schwer die beste Erfahrung hier zu nennen. Die gesamte Zeit hat mir mit allen Facetten sehr gut gefallen. Hierzu zählen die vielen schöne Plätze an denen ich war. Außerdem hat mir auch das Wohnen mit meinen Mitbewohnern auf dem Corridor sehr gut gefallen. Es war für mich eine neue

11 Erfahrung in einer Wohngemeinschaft zu wohnen, die ich nicht mehr missen möchte. Hier war ich insbesondere froh nette Mitbewohner aus Schweden gehabt zu haben, die mir viel von der Art wie sie leben gezeigt haben. Leider war es nämlich relativ schwer auf sonst einem Wege wirklich mit Schweden in Kontakt zu kommen. Bezüglich meines Studiums ist mein Fazit, dass ich dort gelernt habe flexibler an Aufgaben heranzugehen und in der Gruppe zu arbeiten. Für mich stellt die Organisation eines Kurses mit Gruppenarbeit und interaktiveren Vorlesungen eine sehr gute Art der Lehre dar. Insbesondere konnte ich meine Englisch-Kenntnisse auch deutlich verbessern. Abschließend war es für mich die richtige Entscheidung nach Schweden zu gehen, sowohl aus fachlicher als auch aus privater Sicht.