Naturschutz auf dem Acker mit Leguminosen
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- Susanne Silke Esser
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1 Naturschutz auf dem Acker mit Leguminosen Dr. Karin SteinBachinger Institut für Landnutzungssysteme, ZALF e.v., Müncheberg in Kooperation mit Dipl. Biol. Frank Gottwald & Dipl. Biol. Sarah Fuchs Naturschutz und Landwirtschaft im Dialog Konzepte zur Etablierung eines nachhaltigen und vielfältigen Leguminosenanbaus.. Okt. Inhalte Artenvielfalt aktuelle Situation Lebensraumansprüche ausgewählter Arten/gruppen Konflikte im Ackerbau / Lösungsmöglichkeiten Fokus: Feldvögel, Feldhasen, Insekten, Amphibien, Segetalflora LeguminosenGrasGemenge Körnerleguminosen Strukturelemente mit LeguminosenGemengepartnern Fazit Bundesamt für Naturschutz, Insel Vilm Fotos: Gottwald Fotos: Gottwald Hintergrund: Rückgang der Artenvielfalt Bestandstrends ausgewählter Feldvogelarten in EUStaaten Arten der Roten Liste Rückgang der Gesamtbestände von Agrarvögeln um % seit 98. Bsp.: Anhaltender Rückgang von Feldvogelarten wie Wiesenpieper, Feldlerche oder Braunkehlchen in ganz Europa! Quelle: European Bird Census Council (EBCC), Population trends and indices, % Heuschrecken (n = ) Brandenburg 9% % % 9% % Tagfalter (n = 8) Deutschland % % % 9% % % % 7% ausgestorben vom Aussterben bedroht stark gefährdet gefährdet Vorwarnliste G sehr selten ungefährdet Folie: F. Gottwald Folie/Fotos: Flade/Gottwald Naturschutzfachliche Optimierung des Ökologischen Landbaus am Beispiel des DemeterBetriebes Ökodorf Brodowin GmbH und Co.KG Ausgangssitutation Effekte ökologischer Bewirtschaftung auf die Biodiversität im Vergleich zum konventionellen Landbau (Rahmann ) Ein Erprobung und Entwicklungsvorhaben Naturschutzhof Brodowin Artengruppe Anzahl der Studien mit nachgewiesener Auswirkung der ökologischen Bewirtschaftung Karin SteinBachinger, Sarah Fuchs, Frank Gottwald et al. () positiv negativ ohne Effekt Segetalflora Gefördert vom Bundesamt für Naturschutz Träger: ÖkoDorf Brodowin e.v. Projektlaufzeit: Kooperationspartner: Ökodorf Brodowin GmbH & Co.KG Landesumweltamt (LUA) LeibnizZentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e.v. Naturschutzbund Deutschland (NABU) Grünlandflora Flora in Dauerkulturen Wirbellose 77 7 Wirbeltiere Bakterien, Hefen, Schädlinge Bodenorganismen 8 Genetische Artenvielfalt 8 Landschaftsebene 8 Artenvielfalt im Allgemeinen Gesamt 7
2 Erfolgskontrolle an Zielarten(gruppen): Bestandsmonitoring und spezielle Erfassungen Habitatqualität verschiedener Fruchtarten für Feldvögel und Feldhasen. Deutliche Bevorzugung von LuzerneKleegras durch Feldvögel Tagfalter Amphibien Heuschrecken Ackerwildkräuter Feld /Heckenvögel Feldhase Feldlerche Grauammer Schafstelze Braunkehlchen Wachtel Neuntöter Sperbergrasmücke Anzahl brütender Feldvogelarten Fruchtartenverhältnis (in %) Wintergetreide Kleegras getreide legum. getreide Kleegras getreide legum. Luzerne Sommer Körner Silomais Winter Luzerne Sommer Körner Silomais. Deutliche Bevorzugung von LuzerneKleegras durch Feldhasen Ind/ ha (Gesamtbetrieb: 7 Ind/ ha) Brandenburg: Ind/ ha) Rotbauchunke Knoblauchskröte Laubfrosch TrockenrasenVegetation Daten: Fuchs, Brodowin Folie: F. Gottwald FeldlerchenReviere / ha in Grünland und Kleegras Gelegegrößen und Produktivität von Feldlerchen in verschiedenen Habitaten (, Brodowin, Fuchs ()) Berücksichtigt sind nur natürliche Verlustursachen Reviere / ha Grünland Norddeutschland Daten aus Flade (99, Feuchtgrünland, Frischwiesen, gehölzarme Felder) und Fuchs () Reviere / ha Kleegras Brodowin Habitattyp Körnerfrüchte gesamt Körnerleg./ Gemenge Wintergetreide Sommergetreide Luzerne Kleegras Nestverlasser pro begonnenes Gelege Anzahl Gelegegröße Überlebenswahrscheinlichkeit bis zum Flüggewerden Flügge Jungvögel pro Gelege 9,9,, 7,88,,8,,7,,,8 n.b. n.b.,7,9 (max.,8), Habitatnutzung des Feldhasen im Herbst und Frühjahr (alle Flächenzählungen,. ha LN, Feldhasensichtungen, Linie = Mittelwert 8,7 Feldhasen/ ha, Brodowin, Fuchs ()) Feldhase: Nutzung verschiedener LN Typen im Vergleich zum Angebot (n = Ortungen, Brodowin, Fuchs ())
3 Lebensraumansprüche Tagfalter Blüten mit Nektar HauhechelBläuling Raupenpflanzen Pontia daplidice (Fam. Weißlinge)_Rotklee_FG Kl. Perlmutterfalter_Rotklee_FG Zitronenfalter_Rotklee_FG Eiablage ausschließlich an Blätter und Blüten von Leguminosen, in Kleegras an Weißklee, Luzerne und Rotklee sowie Hornklee, Hopfenklee etc. Zu den Raupenfutterpflanzen zählen: Sichelklee (Medicago falcata) Hopfenklee (Medicago lupulina) Luzerne (Medicago sativa) FadenKlee (Trifolium dubium) HasenKlee (Trifolium arvense) WeißKlee (Trifolium repens) Gewöhnlicher Hornklee (Lotus corniculatus) SumpfHornklee (Lotus uliginosus) Hufeisenklee (Hippocrepis comosa) Bunte Kronwicke (Securigera varia) Dickkopffalter_Luzerne_FG Zitronenfalter_Luzerne_FG Dornige Hauhechel (Ononis spinosa) Kriechende Hauhechel (Ononis repens) Icarus_Ei_Rotklee_Gottwald Icarus_Hornklee_FG Fotos: F. Gottwald Gottwald () Konflikte zwischen Ökolandbau und Naturschutz Feldvögel und Feldhasen sind gefährdet durch häufige Mahd im Feldfutter ( Kleegras ) Ackerwildkräuter gehen zurück durch mechanische Beikrautregulierung, frühe Bodenbearbeitung und dichte Kulturbestände Methoden () Bsp: Feldvögel Revierkartierung 8 ha/jahr Nestsuche und kontrolle Feldlerche, Schafstelze, Grauammer, Braunkehlchen (u.a.) Brutnachweise in LuzerneKleegras, Grünland, Grasland (: 7; : ; : ; : 8; : ) Telemetrische Untersuchungen an jungen Feldlerchen Besondere Landschaftsstrukturen werden nicht automatisch erhalten (Pflegemaßnahmen meist nicht ökonomisch) 8 Hüpflerchen besendert und telemetriert bis zum Flüggewerden (: ; : ; : ) Fotos: Gottwald, SteinBachinger Folie: Sarah Fuchs, Fotos: Sebastian Koerner Methoden () Ungemähte Streifen Maßnahmen zur Erhöhung der Artenvielfalt im Ackerbau Pflanzenbauliche Untersuchungen Feldfutter, Getreide, Körnerleguminosen: Fruchtarten/Jahr a) Großflächenversuche in Brodowin (Schlagteilungen, Streifenversuche) b) Großparzellenversuche im Modellbetrieb Müncheberg (randomisierte Blockanlagen) Bestandsentwicklung, Erträge, (Futter)Qualitäten (u.a. RohNährstoffe, NEL/EULOS) Ökonomie Berechnung der Ersatzkosten der modifizierten Produktionsverfahren auf Grundlage des Energieertragsverlustes (relativer Zukaufswert bei externer Beschaffung, Ersatzkosten bei innerbetrieblicher Erzeugung) cm 7 cm spät cm 7 cm Im Kleegras In Körnerfrüchten Getreide/Körnerleguminosen Landschaftselemente Fruchtfolge Maßnahme Später. Schnitt / Später. Schnitt Hochschnitt Vogelstreifen / Falterstreifen / Amphibienstreifen Striegelverzicht Drilllücken / Reduzierte Saatstärke Späte Stoppelbearbeitung Grubbern statt Pflügen Reduzierte Düngung und Kalkung Kleinflächige Stilllegung Blühstreifen Säume auf besseren Standorten / auf trockenen Magerstandorten Gewässerrandstreifen Mehr Sommerungen Fruchtarten besser verteilen Fuchs & SteinBachinger 8, SteinBachinger et al. Fotos: SteinBachinger
4 Gefährdung von Feldvögeln durch praxisübliche Mahd im Kleegras Strategie :. Schnitt: praxisüblich,. Schnitt: spät. Brut potenziell gefährdet. Schnitt Praxisüblicher Schnitt. Brut erfolgreich, Futterqualität vermindert. Schnitt. Schnitt April Mai Juni Juli August September Strategie :. Schnitt: hoch,. Schnitt: praxisüblich Nestbaubeginn. Brut potenziell erfolgreich, Futterqualität potenziell verbessert Nestbaubeginn. Brut potenziell erfolgreich. Schnitt. Schnitt. Schnitt. Schnitt April Mai Juni Juli August September Erträge und Qualitäten von LuzerneKleegras bei Verzögerung des.schnittes bis zu 8 Wochen nach dem. Schnitt Versuchsjahre, Standort Müncheberg TrockenmasseErtrag (dt/ha) 8 a b b a b c RohfaserGehalt (%) 8 7 RohproteinGehalt (%),,8,,,,,8 a b b a b b, EnergieGehalt (MJ NEL/kg TM) SteinBachinger & Fuchs () SteinBachinger () Zeitspanne zwischen. und. Schnitt Minimum / Maximum Strategie Ungemähte Kleegrasstreifen (mind. m breit im Abstand von m) v.a. für Braunkehlchen, Schafstelzen Anteil der Feldvogelnester mit Bruterfolg Zeiten mechanischer Beikrautregulierung und Nestbaubeginne der Feldlerche (Alauda arvensis) in verschiedenen Fruchtarten Geringe Gefährdung durch mech. Beikrautregulierung in Druschfrüchten März April Mai Juni Wochen Hafer % Sommerweizen Winterweizen Winterroggen* Triticale* Neststandorte in Streifen: Feldlerche: < % Grauammer: % Schafstelze: % Braunkehlchen: 7 % in ungemähten Streifen 7 % auf der Fläche Lupinen, Erbsen Phasen mechanischer Beikrautregulierung * Mechanische Beikrautregulierung im Herbst des Vorjahres NestbaubeginnPhasen der Feldlerche Fuchs () Fuchs & SteinBachinger () Ungemähte Streifen am Schlagrand in LuzerneKleegras (bis zu m breit) Zielarten: Tagfalter, Heuschrecken, Bienen u.a. blütenbesuchende Insekten Aktivitätsdichte von Tagfaltern in verschiedenen Habitattypen Schwerpunktvorkommen ausgewählter Arten Mittelwerte der Maxima pro Jahr (, Ind./m Transekt) auf dem Kleegrasschlag im Falterstreifen Colias hyale WiesenGelbling Issoria lathonia Kl. Perlmutterfalter Nymphalis io Tagpflauenauge Polyommatus agestis Kl. SBläuling Getreide Stoppel Kleegras Ungemähte Kleegras Streifen Grünland Gottwald () Gottwald ()
5 Säume an Ackerrändern mit legumen Gemengepartnern Amphibienschutz an Gewässern Sensible Zeiten April Mai Juni Juli Aug Sept Okt Zielarten: Tagfalter u.a. Insekten, Neuntöter, Rebhuhn blütenreich, als extensives GL genutzt oder gepflegt Wenn nötig mit Ansaaten (Regiosaatgut) Rotbauchunke Laubfrosch Knoblauchkröte Maßnahmen: I) Gewässerrandstreifen: bis zu m Breite a) in Kleegras Alttiere Jungtiere b) Grünlandeinsaat Im Jahr danach Bewirtschaftung: a) bis Schnitte vor Juli, Schnitthöhe mind. cm, Verzicht auf den. Schnitt, Pflegeschnitt im Herbst b) Beweidung mit Schafen, Ziegen HauhechelBläuling Polyommatus icarus an Hornklee Gottwald () Helmecke, Verzögerte Stoppelbearbeitung an Schlagrändern in Körnerfrüchten Schutzmaßnahme für spätblühende Ackerwildkräuter besonders an Sonderstandorten sinnvoll (seltene Wildkräuter) Beispiele: Bewertungstabelle S. 7 zur pot. Lebensraumeignung von Ackerschlägen Wo sind Maßnahmen für die Feldlerche sinnvoll? Wo sind besonders wertvolle Standorte oder Artvorkommen? Fuchs & SteinBachinger (8)) Stoppelbearbeitung nicht vor Mitte September Beispiel Nigella arvensis (RL ) Für die Feldlerche sollten Schläge folgende Eigenschaften aufweisen: groß (> ha), gehölzarm, geringe bis mittlere Bodengüte, mit Kleegras oder Sommergetreide bestellt F. Gottwald Naturschutz im Leguminosenanbau Fazit und Ausblick Sehr hohe Vielfalt an unterschiedlichen Leguminosenarten bzw. Gemengen vorhanden (Integration in Fruchtfolge und Landschaftselemente) Hohe bis sehr hohe Attraktivität für viele Tierarten/gruppen ganzjährig durch mehrjährigen Feldfutterbau, legume Zwischenfrüchte/Gemengeanbau Vielfältige Lösungsmöglichkeiten für bewirtschaftungsbedingte Konflikte mit Naturschutzzielen im Feldfutter und Körnerleguminosenanbau bekannt Hohe Effizienz aus naturschutzfachlicher und landwirtschaftlicher Sicht durch gezielte Flächenauswahl und Maßnahmenumfang möglich Kosteneffiziente Maßnahmen auch kleinflächige je nach Betriebsstruktur vorhanden Motivation der Landwirte zur Integration von Naturschutzmaßnahmen meist sehr hoch, vor allem nach intensiveren Kontakten Quellen STEINBACHINGER, K. & FUCHS, S. (): Protection strategies for farmland birds in legumegrass leys as tradeoffs between nature conservation and farmers needs. Org. Agr., Springer,. STEINBACHINGER, K., FUCHS, S. & GOTTWALD, F. (): Erprobung und Entwicklung von Maßnahmen zur naturschutzfachlichen Optimierung des Ökologischen Landbaus und Empfehlungen für die Umsetzung. Schwerpunktheft Natur & Landschaft. Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart. /, STEINBACHINGER, K., FUCHS, S., GOTTWALD, F., et. al. (): Naturschutzfachliche Optimierung des Ökologischen Landbaus. Ergebnisse des EEProjekts Naturschutzhof Brodowin. Naturschutz und Biologische Vielfalt 9. BfNSchriftenvertrieb im Landwirtschaftsverlag Münster. ISBN ,9 S. FUCHS, S. & K. STEINBACHINGER (8): Naturschutz im Ökolandbau Praxishandbuch für den ökologischenackerbau im nordostdeutschenraum. Bioland Verlags GmbH, S.
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