Projektpräsentation "14 Tage in Oberösterreich: Februar 1934

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Helga Schreiber
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Mai 2013 zum Thema Projektpräsentation "14 Tage in Oberösterreich: 4. 17.

1 Pressekonferenz mit Landeshauptmann Dr. Josef PÜHRINGER und Dr. Gerhart MARCKHGOTT, Direktor des OÖ. Landesarchivs am 31. Mai 2013 zum Thema Projektpräsentation "14 Tage in Oberösterreich: Februar 1934 Weitere/r Gesprächsteilnehmer/in: Dr. in Cornelia Sulzbacher, Zeithistorikerin u. Forschungskoordinatorin, OÖ. Landesarchiv Mag. Gerhard Steininger, OÖ. Landesarchiv

2 Seite 2 Projektpräsentation 14 Tage in Oberösterreich Februar 1934 im Verlag des Oö. Landesarchivs Anlass des Projektes Im Februar 2014 werden 80 Jahre vergangen sein, seit die politischen Spannungen in Österreich sich in einem kurzen, aber heftigen Bürgerkrieg entluden. Sein Ausgang ermöglichte die weitere Entwicklung zum autoritären Staat, der vier Jahre später dem Einmarsch des nationalsozialistischen Dritten Reiches nichts mehr entgegen zu setzen hatte. Oberösterreicher waren in führenden Positionen in diese Ereignisse involviert, die Kämpfe in Linz, Steyr und im Kohlenrevier um Wolfsegg gehörten zu den intensivsten in Österreich. Damals wurden politische Gräben aufgerissen, die eine ganze Generation prägten und noch Jahrzehnte nach dem Zweiten Weltkrieg ein Faktor nicht nur in Wahlkämpfen blieben. Neue Zugänge für die junge Generation Erstmals wird ein "runder" Jahrestag dieser Ereignisse stattfinden, zu dem kaum mehr Zeitzeugen zur Verfügung stehen. Dies gilt nicht nur für die mediale Aufbereitung, sondern auch für den privaten Bereich. Die Großeltern der heutigen Schülergeneration können auf Fragen nicht mehr aus eigenem Erleben berichten, sondern sind selbst schon auf Gelesenes und Gehörtes angewiesen. Es müssen also gerade der jungen, europäischen Generation andere Wege der Information über diesen speziell österreichischen Abschnitt der Geschichte geboten werden. Dabei ist auch zu berücksichtigen, dass sich die Informationsgewohnheiten geändert haben und das Interesse für so lange vergangene Geschichten nicht mehr vorausgesetzt werden kann, sondern erst geweckt werden muss.

3 Seite 3 Das Forschungsprojekt Oberösterreich Nach Abschluss des Großprojektes "Oberösterreich in der Zeit des Nationalsozialismus" beauftragte 2010 der oberösterreichische Landtag das Oö. Landesarchiv mit dem Projekt einer wissenschaftlichen Bearbeitung der Landesgeschichte Ziel des Gesamtprojektes ist nicht eine "endgültige" Aufarbeitung oder gar die Feststellung der 'objektiven Wahrheit', sondern den bisherigen Kenntnisstand zusammenzufassen, durch neue Fragestellungen neue Erkenntnisse zu gewinnen, neue Quellen zu erschließen und durch den Einsatz moderner Technologien und neuer Forschungsmethoden zusätzliche Sichtweisen zu eröffnen. Derzeit arbeiten rund 60 Wissenschafterinnen und Wissenschafter aus ganz Österreich an Spezialstudien zu diesem Thema, die voraussichtlich ab 2014 in mehreren Themenbänden und Monografien publiziert werden. Populärwissenschaftliche Begleitprojekte Nicht nur die Wissenschaft soll neue Erkenntnisse über diese beiden entscheidenden Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts gewinnen, sondern auch der geschichtsinteressierten Öffentlichkeit werden Publikationen angeboten, die in gut lesbarer Form Themen der Zwischenkriegszeit behandeln und zum Kennenlernen von und zur Auseinandersetzung mit Persönlichkeiten und Ereignissen einladen. Als erstes Buch dieser Reihe erschien Anfang 2013 im Verlag des Oö. Landesarchivs der Band Heinrich Gleißner. Lehrjahre eines Landesvaters von Franz Rohrhofer. Demselben Ziel wird auch ein Fotoband dienen, der den Alltag der Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher in den Zwanziger- und Dreißigerjahren illustriert und 2014 erscheinen wird.

4 Seite 4 Als (vorerst) drittes Projekt dieser Begleitreihe wendet sich das Projekt 14 Tage in Oberösterreich vor allem an ein jüngeres Publikum, dem eine weit zurückliegende Zeit und Gesellschaft verständlich gemacht und nähergebracht werden soll. Oberösterreich 1934 entdecken Vor allem die Reduzierung des Jahres 1934 auf Parteienhader, "Kriegsspiele" und Bürgerkrieg, die vielfach das öffentliche Bewusstsein prägte, soll ausgeweitet werden zum Blick auf eine Zeit, in der vieles noch völlig anders war als heute: von den Medien und deren Themen bis zu den Kommunikationsmöglichkeiten, von alten Schriften bis zum Sprachstil. Dennoch gibt es auch Vertrautes zu entdecken: bekannte Namen, markante Bauten oder Ortsansichten schlagen die Brücke zur Gegenwart. Anders als in den bisherigen Darstellungen zum 34er-Jahr stehen nicht die Brennpunkte der Kämpfe im Vordergrund, sondern der Blick über das ganze Land. Das macht es möglich, die engere Heimat im Buch wiederzufinden. Beim Durchblättern entsteht die Entdeckung, dass es im Bürgerkriegsjahr auch einen Alltag fern von parteipolitischer Agitation und bewaffneten Aufmärschen gab, eben den Alltag der Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher, der für die weitere Entwicklung des Landes genauso wichtig ist wie die politischen Ereignisse. Die jüngere Generation soll nicht zuletzt auch optische Anreize finden zu lesen, zu fragen und sich mit den Quellen dieser Zeit zu beschäftigen. Gendarmeriechroniken und Zeitungen Einen Schwerpunkt der Publikation bilden Ausschnitte aus den oberösterreichischen Gendarmeriechroniken (Beispiel: Neufelden), die auf Initiative des Landespolizeikommandos 2012/13 im Landesarchiv digitalisiert wurden und dort ab 2014 auch für wissenschaftliche Recherchen digital zur Verfügung stehen

5 Seite 5 werden. Den zweiten Schwerpunkt bilden oberösterreichische Tages- und Wochenzeitungen (Beispiel: Mühlviertler Nachrichten), deren flächendeckende Digitalisierung ebenfalls in Gange ist und die im Internet auf dem Zeitungsportal ANNO der Österreichischen Nationalbibliothek kostenlos bereitgestellt werden. Die im Buch reproduzierten Ausschnitte bieten nicht nur interessante und anschauliche Lokalinformationen, sondern sind auch geeignet, zur weiteren Nutzung dieser regional- und lokalgeschichtlichen Quellen anzuregen. Form Die Publikation wird auf etwa 200 durchwegs farbig gestalteten Seiten in zielgruppengerechtem Layout zeitgenössische Informationen (einschließlich Transkription) aus jenen Gemeinden enthalten, in denen 1934 Gendarmerieposten bestanden. Neben den chronikalischen und journalistischen Ausschnitten werden gemeindespezifische Informationen wie Telefonanschlüsse, wichtige Persönlichkeiten (Bürgermeister, Lehrer, Arzt etc.) sowie originelle statistische Angaben geboten. Die Gemeindeergebnisse der letzten Landtagswahl 1931 und ein charakteristisches Foto sollen zu weiteren Überlegungen und Assoziationen anregen. Ergänzt werden diese Inhalte durch Titelseiten oberösterreichischer Zeitungen, Radioprogramme, Rezepte und ähnliche, ebenso zeittypische wie überregionale Informationen aus jenen zwei Wochen, in denen die Bürgerkriegsereignisse stattfanden. Nicht zuletzt soll ein typischer Fortsetzungsroman, der sich durch das Buch zieht, die Lesegewohnheiten der damaligen Zeitungsabonnenten vermitteln.

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