DIE REGIERUNG VON UNTERFRANKEN

Transkript

1 DIE REGIERUNG VON UNTERFRANKEN TEILT MIT - Es gilt das gesprochene Wort - Rede von Herrn Regierungspräsidenten Dr. Paul Beinhofer anlässlich der Verleihung des Integrationspreises der Regierung von Unterfranken am 12. Oktober 2015 im Ovalsaal der Residenz Würzburg Anrede Ich begrüße Sie alle recht herzlich und heiße Sie hier in der Residenz in Würzburg willkommen. Mein besonderer Willkommensgruß gilt Herrn Staatssekretär Johannes Hintersberger, der es sich nicht hat nehmen lassen, heute in Vertretung von Frau Staatsministerin Emilia Müller, die leider kurzfristig verhindert ist, auch bei der Verleihung des Unterfränkischen Integrationspreises dabei zu sein. Sehr geehrter Herr Staatssekretär! Ich werte dies auch als Anerkennung der guten Integrationsarbeit der vielen engagierten Gruppen und Initiativen hier bei uns in Unterfranken. Mein Gruß gilt natürlich auch Ihnen, den Preisträgerinnen und Preisträgern des Integrationspreises 2015 der Regierung von Unterfranken. Unter dem Motto Miteinander leben voneinander lernen. war der Preis ausgelobt. Angesichts der großen Zahl Ehrenamtlicher, die sich inzwischen nicht mehr nur im klassischen Integrationsfeld dauerhaft Bleibeberechtigter, sondern auch für die Asylsuchenden einbringen, haben wir das Motto erweitert: Integration? Ehrensache! in allen Bereichen der Zuwanderung. Gerade die große Zahl Asylsuchender aus Syrien hat eine klare Bleibeperspektive, ist doch zu erwarten, dass sie nahezu alle als Flüchtlinge anerkannt werden. In allen Unterkünften, seien es Notunterkünfte, Gemeinschaftsunterkünfte oder Unterkünfte der Kommunen

2 - 2 - bringen sich dabei Menschen ehrenamtlich ein. Sie engagieren sich in einem gesellschaftspolitisch äußerst wichtigen Bereich, bei der Integration von Zuwanderinnen und Zuwanderern. Es ist mir eine große Freude, heute hier in der Residenz in Würzburg gemeinsam mit Herrn Staatssekretär Johannes Hintersberger Integrationsprojekte aus ganz Unterfranken auszeichnen zu können, die ein interkulturelles Miteinander in die Tat umsetzen. Ich freue mich darüber, dass viele Vertreterinnen und Vertreter unterfränkischer Landkreise, Städte und Gemeinden gekommen sind und damit die Bedeutung der Integrationsarbeit für ihre Kommunen vor Ort unterstreichen. Ebenso herzlich grüße ich alle unterfränkischen Aktivisten der Integrationsarbeit, die heute dabei sind. Mein Gruß gilt auch den Vertretern der Medien. Die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund bietet den Medien angesichts der ethnischen, kulturellen und religiösen Vielfalt einen nahezu unerschöpflichen Fundus an interessanten und abwechslungsreichen Themen und Geschichten. Ihre Berichterstattung und Ihr Interesse am Thema Integration sind wichtig für die Wirkung in der Öffentlichkeit. Nur so kann unser Vorhaben einer noch stärkeren Einbindung unserer Zuwanderinnen und Zuwanderer in die Gesellschaft in Unterfranken gelingen. Lassen Sie mich zu Beginn auch dem Fagott-Trio des Matthias-Grünewald- Gymnasiums Würzburg unter der Leitung von Herrn Fabian Schnaidt danken, das sich heute aktiv in diese Veranstaltung einbringt und uns bereits zu Beginn musikalisch auf die bevorstehende Integrationspreisverleihung eingestimmt hat. Im Laufe der Veranstaltung werden uns die jungen Musikerinnen und Musiker noch weitere Stücke aus ihrem Repertoire zu Gehör bringen. die internationale Mobilität hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Das hat natürlich auch Auswirkungen auf die Zuwanderung nach Deutschland. Der Freistaat Bayern und der Regierungsbezirk Unterfranken sind weltoffen. Viele Menschen aus Drittstaaten kommen zu uns aus familiären Gründen im Wege des Familiennachzugs, andere wollen als Arbeitnehmer, Selbständige oder Fachkräfte arbeiten. Viele Jugendliche wollen studieren oder eine Ausbildung absolvieren. Daher ist die Förderung der Integration der

3 - 3 - ständig in unserem Land lebenden Zuwanderinnen und Zuwanderer eine unserer wichtigsten Aufgaben. Dies gilt gerade auch für Unterfranken angesichts einer demographischen Entwicklung, die uns bis 2032 einen Bevölkerungsrückgang von über 5 % erwarten lässt. Wir sind in Unterfranken auf den Zuzug vor allem junger Menschen angewiesen, um unsere hohe Wirtschaftskraft zu sichern. Die Herausforderung zur Integration unserer Zuwanderer nehmen wir sehr ernst. Dazu tragen Sie alle mit Ihren Projekten bei. Grundlage für ein gutes Zusammenleben vor Ort sind Anerkennung, gegenseitige Wertschätzung, Teilhabe am gesellschaftlichen Leben und auch Vertrauen. Von gleich großer Bedeutung ist das ehrenamtliche Engagement vieler Menschen. So haben wir das diesjährige Motto des Integrationspreises Miteinander leben voneinander lernen. ergänzt um die Formel: Integration? Ehrensache!. Ehrensache ist es, dass sich erfreulicherweise in Deutschland jeder Dritte ehrenamtlich engagiert. Viele Bereiche des öffentlichen und sozialen Lebens würden ohne Ehrenamtliche kaum funktionieren. Ohne ehrenamtliches Engagement wäre Integration bei uns vor Ort nicht möglich. Das Engagement bringt Zugewanderte und Einheimische näher zusammen. Vorurteile werden abgebaut und das gegenseitige Verständnis wächst. Dafür danke ich Ihnen als Akteure ganz herzlich. Beispielhaft für die vielen Betätigungsfelder der ehrenamtlich Tätigen soll das Engagement bei der Vermittlung der deutschen Sprache an Migrantinnen und Migranten und an Flüchtlinge benannt werden. Für eine gelungene Integration ist das Erlernen der deutschen Sprache von größter Wichtigkeit. Jeder, der auf Dauer in Deutschland leben möchte, muss die deutsche Sprache beherrschen. Denn nur wer im gesellschaftlichen Zusammenleben, in der Schule oder im Beruf deutsch sprechen kann, wird erfolgreich sein und integriert werden. Um diese Aufgabe zu bewältigen, tragen viele ehrenamtlich Tätige z.b. mit ihren ehrenamtlichen Deutschkursen bei. Allein im Jahr 2014 gab es im Regierungsbezirk Unterfranken 92 erfolgreiche Deutschkurse auf ehrenamtlicher Basis

4 - 4 - mit ca Flüchtlingen. Dieses enorme Engagement auf beiden Seiten unterstreicht die herausragende Bedeutung des Erwerbs der deutschen Sprache für eine gelingende Integration. Integration geht uns alle an. Es geht um unser aller Zukunft, die maßgeblich auch vom Zuzug und der Eingliederung der Zuwanderinnen und Zuwanderer bestimmt sein wird. Deutsche und Migranten müssen an dieser Zukunft gemeinsam arbeiten. Ich freue mich daher sehr, dass auch dieses Jahr so viele Bewerbungen für den Integrationspreis der Regierung von Unterfranken 2015 eingereicht wurden. Die zahlreichen Bewerbungen haben gezeigt, welch beeindruckende Integrationsprojekte es in Unterfranken gibt. In diesem Jahr wird der Integrationspreis bereits zum achten Mal vergeben. Die Initiatoren und Ausführenden sollen für ihre Ideen, ihr Engagement und die Durchführung Dank und Wertschätzung erhalten. Gleichzeitig sollen der Vorbildcharakter ihrer Aktivitäten betont werden und Anreize zur Nachahmung gesetzt werden. Aus den 24 eingereichten Bewerbungen hat die bei der Regierung von Unterfranken eingerichtete Jury unter meinem Vorsitz drei Preisträger für die heutige Preisverleihung ausgewählt. Ich danke den Jurymitgliedern für ihr fachkundiges und ausgewogenes Urteil bei dieser mit Blick auf die Vielzahl hochqualifizierter Bewerbungen nicht leichten Aufgabe. Besonders danken möchte ich an dieser Stelle allen, die sich in der Integrationsarbeit engagieren und ihre Projekte eingereicht haben, auch wenn sie in diesem Jahr bei der Preisverteilung keine Berücksichtigung finden konnten.

5 - 5 - ich freue mich sehr, dass es Herr Staatssekretär Johannes Hintersberger kurzfristig möglich machen konnte, zu unserer Preisverleihung nach Würzburg zu kommen und nach dem nächsten Musikstück das Wort an uns richten wird. Sehr geehrter Herr Staatssekretär Hintersberger, vielen Dank für Ihre informativen Ausführungen. Ich freue mich, nun gemeinsam mit Ihnen die Preisverleihung vornehmen zu dürfen. Es wäre schön, wenn nach Aushändigung der Urkunde ein Vertreter oder eine Vertreterin des Projektträgers das prämierte Projekt und die Integrationsarbeit vor Ort kurz darstellen könnte. Preisverleihung Sehr geehrte Preisträgerinnen und Preisträger, verbunden mit meinem Dank und meiner Anerkennung für Ihre erfolgreiche Integrationsarbeit dürfen wir Ihnen nun die Urkunden und den symbolischen Scheck überreichen. Das Preisgeld für die drei Hauptpreise in Höhe von insgesamt 5000,- Euro wurde vom Bayerischen Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Integration aus vom Bayerischen Landtag bewilligten Haushaltsmitteln zur Verfügung gestellt. 3. Preis (1.000,00 Euro) Freie Turnerschaft Würzburg 1899 e.v., Würzburg Sport ohne Grenzen Es gibt kaum eine bessere Möglichkeit der interkulturellen Begegnung und Annäherung als durch Sport. Asylbewerber und andere Ausländer werden in das Sportangebot der Freien Turnerschaft Würzburg integriert. Durch gemeinsame Sportaktivitäten werden ausländische Mitbürgerinnen und Mitbürger und Einheimische miteinander vertraut. Das Projekt läuft seit April 2014 und ist zeitlich nicht begrenzt.

6 Preis (1.500,00 Euro) Mehrgenerationenhaus (MGH) Haßfurt des BRK im Landkreis Haßberge Bildungspatenschaften Stark für Erfolg Das Mehrgenerationenhaus unterstützt seit 2009 mit dem Projekt Bildungspatenschaften Stark für Erfolg durch bürgerschaftliches Engagement mit Bildungspaten vor Ort Familien mit Migrationshintergrund. In dem Projekt werden Kinder mit Bildungsangeboten gefördert. Im Kindergarten, in der Schule, in der Ausbildung und im täglichen Leben ist eine Unterstützung durch Patinen und Paten eine wichtige Ergänzung. Neben der Unterstützung in Bildungsangelegenheiten fungieren die ehrenamtlichen Bildungspatinnen und Bildungspaten auch als Brückenbauer für die Integration der Familien in das nachbarschaftliche und gesellschaftliche Zusammenleben unterschiedlicher Milieus und Kulturen vor Ort. 1. Preis (2.500,00 Euro) Kinderschutzbund Aschaffenburg e.v., Aschaffenburg Elternwerkstatt In der Elternwerkstatt treffen sich einmal in der Woche zugewanderte Eltern von Grundschulkindern, die mit Lerninhalten und unterschiedlichen Lernmethoden der Grundschule vertraut gemacht werden. Zurzeit findet die Elternwerkstatt an zwei Standorten in türkischer Sprache und an einem Standort in deutscher Sprache statt. Sprachbarrieren werden durch Einbeziehung von Ehrenamtlichen mit Migrationshintergrund oder Übersetzern überwunden. Das Konzept und die Umsetzung ist ein maßgeschneidertes Angebot, um Menschen mit Migrationshintergrund zu erreichen. Ziel des Projektes ist es, an allen Grundschulen in Aschaffenburg eine Elternwerkstatt zu errichten. Meine Damen und Herren, ich darf allen Preisträgerinnen und Preisträgern für ihr unermüdliches Wirken für die

7 - 7 - Integration nochmals meinen herzlichen Dank aussprechen. Werden Sie nicht müde, Integration weiterhin zu Ihrer Herzensangelegenheit zu machen! Ich bitte alle Preisträger auf die Bühne, damit wir noch gemeinsame Bilder machen können. Im Anschluss hören wir noch ein Lied des Fagott-Trios unter der Leitung von Fabian Schnaidt. Danach lade ich Sie zu einem kleinen Imbiss im Fürstensaal ein und freue mich auf interessante Gespräche.