Dienstag, 10. Juni 2014

Transkript

1 Dienstag, 10. Juni 2014 Heute fahren wir weiter der Küste entlang nach Stavanger. Wir durchqueren Kristiansand, unsere Destination für nächste Woche, wenn wir mit der Fähre nach Dänemark den Skagerrak überqueren. Die Strassen sind typisch norwegisch, toll ausgebaute 4 spurige mit x Tunnels wechseln sich mit relativ engen Strassen mit schlechtem Belag ab. Dabei ist Norwegen mit seinen Erdöl - und Erdgasfunden in der Nordsee eines der reichsten Länder Europas. Kurz nach Kristiansand, in Mandal, ein kleines Städchen mit einer schönen und gut unterhaltenen Altstadt finden wir einen passenden Platz zum Übernachten.

2 Die Frau des Platzwartes spricht deutsch, das merkt man sofort an den bereits anwesenden und ankommenden Camper. Gnädigerweise wurden wir aber in die Via Germania integriert. Haben hier auf dem Platz ein nettes Ehepaar kennen gelernt, die mit einem Camper im Norden unterwegs sind und jetzt ihren Urlaub angetreten haben. Es hat gut getan, nebst dem gepflegten hochdeutsch wieder einmal schweizerdeutsch zu sprechen. Der Platzwart zeigte uns am Abend noch, wie er und seine Fischerkameraden mit dem Netz Lachs fangen. Grosser Aufwand, viele Fischer, 1 grosses, über den Fluss reichendes Netz und ein Fisch. Das Netz wird mit Boot und an Land langsam flussabwärts gezogen,

3 dann wird das Netz geschlossen und mit gemeinsamen Kräften eingeholt, der einzige Akteur des Abends begutachtet, Netz und Boot aufgeräumt und der Erfolg bei Kaffee und Kuchen gefeiert. Der gross angekündigte Anlass schien mir eher eine gesellschaftliche Veranstaltung der Fischerzunft von Mandal zu sein.

4 Mittwoch, 11. Juni 2014 Heute starten wir zeitig in Richtung Stavanger. Die Fahrt, strassenmässig ähnlich wie gestern aber landschaftlich ganz anders. Wir sind wieder knapp unterhalb der Baumgrenze bei knapp 300 m ü M. Wenn ich an die Kreisel in Uster denke, würde ein solcher Leuchtturm darin sicher zur Erleuchtung einiger Politiker führen. aus dem Tunnel, hoch über den Fjord und wieder hinein in den Berg. auf 282 m ü M (karg und an der Baumgrenze) Mit der Fähre über den Lysefjorden zum Campingplatz.

5 Donnerstag, 12. Juni 2014 Heute sieht das Wetter schlecht aus, also fahren wir nach Stavanger. Nach einer halbstündigen Fahrt mit der Fähre von Tau kommen wir direkt im Hafen im Zentrum der Stadt an. Im Hafen liegen 2 Kreuzfahrer angelegt, AIDA blue und BALMORE, das heisst es sind zusammen mindestens 5000 Besucher in der Stadt. Man merkt es vor allem in der Altstadt, TUI und Neckermann sind allgegenwärtig. Nun zur Stadt: Stavanger ist mit ca Einwohnern die viertgrößte Stadt Norwegens, liegt einerseits auf dem Festland und andererseits auf 16 überbauten Inseln, welche alle mit Brücken oder Tunnels miteinander verbunden sind. Zwischen 1122 und 1125 erhielt Stavanger mit der Etablierung des Bischofsitz das Stadtrecht, jedoch erst 1425 das vollständige Marktrecht. Bis ins 18. Jhd vegetierte die Stadt schlecht und recht vor sich hin und viele Einwohner wanderten nach Amerika aus. Erst ab dem 18. Jahrhundert trat der wirtschaftlicher Aufschwung ein, der für beständiges Wachstum der Stadt sorgte. Stavanger blühte zuerst durch den Fischfang (Hering), später die Schifffahrt, schließlich die Konservenindustrie auf. Die letzte Konservenfabrik wurde erst 2002 geschlossen Die Stadt blieb bis zum Anfang der 50er Jahre eine Industriestadt, allmählich wandelte sie sich in ein Verwaltungszentrum. Nach den Ölfunden in den 60er Jahren veränderte sie sich zu einer modernen Großstadt. Viele internationale Ölfirmen haben ihren Sitz in Stavanger, darunter auch das größte norwegische Unternehmen StatoilHydro, da die meisten Ölvorkommen Norwegens etwa 300 km westlich in der Nordsee liegen. Sie wird heute auch die Ölstadt Norwegens genannt. Das alte Stadtzentrum östlich des alten Hafens und das Viertel Gamle Stavanger (altes Stavanger) bilden das historische Zentrum. Gamle Stavanger wird von weiß gestrichenen, sorgfältig gepflegten Holzhäusern aus dem 18. und 19. Jahrhundert bestimmt und beherbergt heimelige Cafés und einladende Geschäfte. Leider hat es dann begonnen stark zu regnen, so dass wir nach der Stadtrundfahrt uns nicht mehr gross in der Stadt zu Fuss bewegten und mit der Fähre wieder zurück sind. Schade, die Altstadt hat vielversprechend ausgesehen.

6 Das norwegische Ölmuseum beherbergt die Geschichte Norwegens Ölförderung in der Nordsee Nun schauen wir, was der morgige Tag bringt. Laut dem Wetterbericht sollte es regenfrei und sonnig sein, aber ich traue dem norwegischen Bucheli auch nicht. Freitag, 13. Juni 2014 Heute scheint das Wetter zu halten, so beschliessen wir, einen weiteren Höhepunkt unserer Reise zu besuchen, den Preikestolen. (Predigerstuhl) Der Preikestolen ist eine Felsenplattform, wo der Berg 604 m (!) senkrecht und leicht überhängend zum Lysefjorden hinunterfällt. Die Höhe muss allerdings zuerst über einen steinigen Weg erklommen werden. Vom Parkplatz sind für den Aufstieg 2 h angegeben, wir haben s in 2h und 10 min, mit einigen Fotohalten dazwischen, auch geschafft. Es ist schon imposant, hier oben zu stehen und je näher man zum Rand kommt, um so mulmiger wird es. Langsam gewinnen wir an Höhe und sehen Richtung Stavanger. Hier ist der Weg sogar de Luxe, keine Steintreppen.

7 Hier, am Wegrand, geht s 600 m gerade hinunter. Dann ist man oben auf der Plattform wirklich imposant Da Margrit nicht ganz schwindelfrei ist, musste sie nach dem ersten Kontakt mit dem Abgrund passen, so bin ich die 30 m zur Plattform noch allein hinaufgestiegen.

8 Der Rummel hier oben ist gewaltig, diejenigen, die ganz vorne sitzen, lassen ihre Beine 604 m baumeln. Bin ja schon schwindelfrei, aber das wäre mir auch zu viel. Man kann die Aussicht auch einen halben Meter innerhalb des Randes geniessen. Morgen fahren wir nach Kristiansand und werden dann am Dienstag mit der Speedfähre nach Hirtshals in Dänemark übersetzen.