7 Warentypische Qualitätsmerkmale

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1 7 Warentypische Qualitätsmerkmale 7.1 Qualitätsware: viele vorteilhafte, wenige ungünstige Eigenschaften Unter der Qualität eines Textils versteht man die Gesamtheit seiner Eigenschaften, wobei der Einsatzbereich des betreffenden Textils bestimmt, welche Eigenschaften vorteilhaft sind. Saugfähigkeit ist z. B. bei Leibwäsche vorteilhaft, bei einem Regenmantel dagegen ungünstig! Qualitätstextilien besitzen eine Vielzahl vorteilhafter und wenig ungünstige Eigenschaften. Im Beratungsverkauf sind Qualitätsmerkmale verkaufsfördernde Argumente, die dem Kunden helfen sollen, seine Kaufentscheidung zu erleichtern. Häufig können wir unseren Kunden Qualitätsmerkmale zeigen und so den Wert der Ware hervorheben. 7.2 Merkmale, welche die Qualität eines Textils beeinflussen Welche Merkmale die Eigenschaften und damit die Qualität eines Textils beeinflussen, zeigt folgende Übersicht. Dabei hat jedes Merkmal wiederum mehrere Eigenschaften, die alle zusammen die Qualität ergeben. Rohstoff, wie Baumwolle, Leinen, Wolle, Seide, Viskose, Polyester, Polyamid u. a. Jeder Rohstoff hat besondere Eigenschaften Konfektionierung: fabrikmäßige Herstellung von gebrauchsfertigen Bekleidungstextilien. Diese beeinflusst insbesondere das Aussehen der Ware Qualität = viele vorteilhafte, wenig ungünstige Eigenschaften, sie beziehen sich auf das Aussehen und den Gebrauchswert: - Eigenschaften, die Gesundheit und Wohlbefinden fördern -Haltbarkeitseigenschaften -Pflegeeigenschaften Art des Garns, wie Kamm-, Streich-, Filament-,Effektgarn, Zwirn. Kammgarn z.b.ist glatt, fest, haltbar Ausrüstung: Arbeitsgänge, die Aussehen und/oder Gebrauchswert verbessern. Rauen z. B. macht die Ware weich und warm textiles Flächengebilde, wie Web-, Maschenware, Vlies, Tufting u. Ä. Leinwandbindige Stoffe sind z. B. haltbar, luftdurchlässig 86

2 Um ein Textil für einen bestimmten Einsatzbereich mit einer Vielzahl vorteilhafter Eigenschaften auszustatten, sind Rohstoff, Art des Garns, textiles Flächengebilde aufeinander abzustimmen. Am Beispiel eines Sommerslips soll dies verdeutlicht werden: vorteilhafte Eigenschaften werden erreicht durch luftdurchlässig poröse Maschenwaren saugfähig Baumwolle, Garn darf nicht zu hart gedreht sein fein und weich, nicht kratzend Mako, nicht zu hart gedreht, mercerisiert fein gekämmte, langstapelige Baumwolle, z. B. elastisch Maschenkonstruktion haltbar hohe Maschendichte, zweifädige Ware dezenter Glanz mercerisierte Baumwolle kochecht weiße oder pastellfarbige Baumwollware bequem zweckmäßigen weiten Schnitt schönes Aussehen Spitzenbund, Farbgebung, Jacquardmusterung u. Ä. Entsprechend den unterschiedlichen Qualitätsanforderungen, die unsere Kunden an ein Textil stellen, finden wir in unserem Sortiment Textilien einer Warengruppe mit unterschiedlichen Eigenschaften. Auch die Betriebsform, z. B. Fachgeschäft, Warenhaus, beeinflusst das qualitative und quantitative Warenangebot. 7.3 Genre: Ausdruck des Qualitäts- und (meist) Preisniveaus Unter dem Genre versteht man das Qualitäts- und Preisniveau von Waren, welche das Geschäft führt. In der Textilbranche unterscheidet man: Luxusgenre hohes Genre gehobenes Genre Mittelgenre unteres Mittelgenre höhere Preislage höhere Preislage höhere Preislage Konsumpreislage preisbetont Mit dieser Gliederung sind in erster Linie Preislagen sowie Qualitäts- und Verarbeitungsniveau gemeint, weniger die modische Aussage der Modelle. Im Luxus- und hohen Genre gibt es sowohl Superklassiker, die feinste Materialien verarbeiten, als auch die kreativsten Modeschöpfer. Im mittleren und unteren Genre finden sich auch Anbieter junger, aktueller Mode! Waren-/Markenzeichen: Der Hersteller weist auf Qualitätsware hin Waren ( Marken-)zeichen sind bestimmte Wort- oder Bildzeichen, unter denen ein Hersteller auf sein Erzeugnis aufmerksam macht, um sich so von den Mitbewerbern abzuheben und um auf die eigene Qualität hinzuweisen. Um das Warenzeichen vor Nachahmung oder Missbrauch zu schützen, kann es beim Österreichischen Patentamt registriert werden. Es erhält dann ein. 1 In Anlehung an Kraml-Kochanski: Das Modegeschäft, NR Verlag. 87

3 Durch das Waren- oder Markenzeichen ruft der betreffende Hersteller im Kunden eine bestimmte Qualitätsvorstellung hervor. Beispiele für Warenzeichen aus dem Textilbereich: 7.5 Gütezeichen: Qualitätsgarantien für Verbraucher 88

4 7.6 Ökologische Textilien Allgemeines Das Gesundheits- und Umweltbewusstsein der Menschen nimmt zu und daher interessieren sich immer mehr Kunden für Öko-Textilien. Dahinter steckt der Wunsch nach Gesundheit sowie die Sorge um die persönliche Sicherheit, das Wohlbefinden und den Erhalt der natürlichen Umwelt. Gesundheits- und umweltbewusste Kunden werden bei ihren Kaufentscheidungen vor allem von den Medien (Radio, Fernsehen, Zeitung, Zeitschriften, Magazine) beeinflusst. Im Textileinzelhandel sind vor allem die textilen Produkte und das Verpackungsmaterial betroffen. Berücksichtigung finden ökologische Aspekte bei der Gewinnung der textilen Rohstoffe Verarbeitung der textilen Rohstoffe Ausrüstung der textilen Halbfabrikate Herstellung der textilen Fertigware Verwendung und Pflege der textilen Produkte Entsorgung unbrauchbar gewordener Textilien Umweltschutzzeichen Das Zeichen Textiles Vertrauen Schadstoffgeprüfte Textilien nach Öko-Tex Standard 100 wird vom Österreichischen Textilforschungsinstitut für Textilien vergeben, die folgende Bedingungen erfüllen: neutraler Geruch (nicht nach Fisch, Schimmel oder Schwerbenzin) frei von bekannten krebserregenden Farbstoffen frei von Allergie auslösenden Farbstoffen nur minimale Freisetzung von Schwermetallen bei Schweißeinwirkung Pestizidgehalt nicht höher als bei Obst und Gemüse ohne Flammschutz- oder Biozidausrüstung (antimikrobiell) erzeugt hautneutraler ph-wert Formaldehyd-Anteil weit unterhalb der Unbedenklichkeit schweiß- und speichelecht (für Säuglinge und Kleinkinder) Die Auswahl der Kriterien erfolgte unter humanökologischen Gesichtspunkten durch ein wissenschaftliches Expertenteam, das auch die Grenzwerte festlegte. Im Mittelpunkt stand der Gedanke, dass das zertifizierte Textil beim Menschen im Hautkontakt keine gesundheitlichen Schäden hervorrufen darf. Daneben gibt es eine Anzahl von Zeichen, die vom österreichischen Handelsverband anerkannt sind (siehe dazu 89

5 7.6.3 Verkaufsargumentation für ökologische Textilien Spricht das Verkaufspersonal die ökologischen Eigenschaften der Ware bei der Warenvorlage an, reagieren gesundheits- und umweltbewusste Kunden darauf positiv. In solchen Fällen erleichtern ökologische Verkaufsargumente dem Kunden die Kaufentscheidung. Beispiele aus ökologischem Anbau von Pflan- eine hautfreundliche, allergiefreie Textilzenfasern (z. B. Bio-Baumwolle: ware 0,2 %der gesamten Baumwoll-An- ist pflegeleicht und daher energiesparend baufläche 2009) zu reinigen aus Pflanzen (Holz) umweltfreund- kann umweltschonend mit einem Waschmitlich gewonnene, biologisch abbau- tel auf Seifenbasis gewaschen werden bare Chemiefaser die Entsorgung ist ökologisch unbedenklich mit unbedenklichen Farbstoffen kba kontrolliert biologischer Anbau gefärbt kbt kontrolliert biologische Tierhaltung 7.7 Rechtliche Vorschriften, Textilkennzeichnungspflicht Die Textilkennzeichnungsverordnung (kurz TKV; BGBl. Nr. 890/1993, zuletzt geändert durch BGBl. II Nr. 44/2008) verlangt, dass bei Textilien die verarbeiteten Faserstoffe angegeben werden müssen (bei Fasermischungen auch deren prozentuelle Anteile). Dadurch sollen dem Kunden beim Kauf von Textilien zweckdienliche Informationen gegeben werden. Der Verkäufer kann davon Verkaufsargumente ableiten. Von diesem Gesetz ist jeder, der mit Textilien handelt (Einzelhändler, Großhändler, Hersteller) betroffen. Zum Handeln gehört auch das Zeigen von Mustern und Abbildungen, z. B. in Prospekten, Katalogen, Inseraten, Internet. Sämtliche Textilerzeugnisse, die mindestens zu 80% ihres Gewichtes aus textilen Rohstoffen hergestellt sind, müssen gekennzeichnet werden. Angaben bei: Naturfasern: Begriffe wie Baumwolle, Wolle oder Schurwolle, Angora, Seide mit ihrem jeweiligen Anteil in %(statt 100% kann auch rein oder ganz hinzugefügt werden). Chemiefasern: Gattungsbegriff auf Grund der unterschiedlichen chemischen Zusammensetzung, z. B. Polyamid, Polyester,Viskose mit dem jeweiligen Anteil in %(statt 100%kann auch hier rein oder ganz hinzugefügt werden). Fasermischungen: Wenn eine Faserart mindestens 85%des Nettogewichtes erreicht, die Angabe der Faserart und ihr Nettogewichtsanteil in %bzw. 85 %Mindestgehalt. Wenn der Anteil der vorherrschenden Faser 85 % des Nettogewichtes nicht erreicht, die Angabe ihres Nettogewichtsanteils in %und die Aufzählung der weiteren Fasern in absteigender Reihenfolge ohne Angabe von Prozentsätzen. Die Angabe Sonstige Fasern mit ihrem Nettogewichtsgesamtanteil darf für die Faserarten verwendet werden, deren jeweiliger Nettogewichtsanteil unter 10% liegt. Erfolgt eine Faserbezeichnung, deren Gesamtanteil unter 10 %liegt, so sind alle verwendeten textilen Rohstoffe mit ihren jeweiligen Nettogewichtsanteilen in %anzugeben. 90