Im Jahre 1848 einigten sich Vertreter

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1 EDITORIAL Joseph S. Blatter FIFA-Präsident Spielregeln = Gesetz Im Jahre 1848 einigten sich Vertreter von Schulteams im englischen Cambridge erstmals auf einen verbindlichen Regelsatz für den Fussball, die Cambridge Rules. Diese beruhten auf drei Prinzipien: Die Vorgaben für das Spiel mussten praktisch, gerecht und vernünftig sein. Mit der weltweiten Ausbreitung des Fussballs kam später ein weiterer Grundsatz hinzu, derjenige der Universalität. Rund um den Globus, auf jedem Fussballfeld gelten die gleichen Bestimmungen, die so genannten Laws of the Game. Per definitionem befassen sich die Spielregeln mit dem Geschehen auf dem Rasen. Vom Spielfeld und Ball über die Ausrüstung der Spieler und die Ausführung von Einwürfen, Eckstössen und Elfmetern bis hin zur Bestrafung von Verstössen wird das Spiel mit 17 einfachen Regeln geordnet. Auch wenn der Regelsatz über die Jahre hinweg stets angepasst wurde, waren die Vereinbarungen von Cambridge die Urfassung der Spielregeln, wie wir sie heute kennen. Ihre Prinzipien sind noch immer gültig. Heute steht das Spiel nach wie vor im Mittelpunkt. Aber das Umfeld unseres Sports hat sich in den vergangenen zwanzig Jahren tiefgreifend verändert. Das Aufkommen des privaten und digitalen Fernsehens hat den Wert der Übertragungsrechte für Fussball explodieren lassen. Auch die Marketingrechte sind heute ungleich wertvoller als noch vor einem oder zwei Jahrzehnten. Der Fussball ist ein Produkt und Teil einer Industrie geworden, die Milliardenumsätze erzielt. Er steht im Zentrum immer komplexerer Vertragsverhältnisse und wachsender finanzieller Abhängigkeiten. Interessen müssen auseinandergehalten werden, damit Entscheide im Fussball unabhängig und vor allem zu Gunsten des Spiels getroffen werden. Dazu bedarf es klarer Vorgaben, wie sie heute in der Wirtschaftswelt gang und gäbe sind. Analog zur Corporate Governance für Firmen hat die FIFA ihren bestehenden Ethikkodex überarbeitet und sich ein neues, umfassendes Ethikreglement gegeben. Warum? Als Dachverband trifft die FIFA eine besondere Verantwortung, die Integrität und das Ansehen des Fussballs weltweit zu wahren. Es muss ihr Bestreben sein, das Image des Fussballs im Allgemeinen und ihre eigene Reputation nicht durch unmoralische, unethische Methoden oder Praktiken zu beeinträchtigen. Dem Ethikreglement liegen die gleichen Prinzipien zugrunde, wie sie 1848 für die ersten Fussballregeln galten. Es ist praktisch, vernünftig und gerecht, und es gilt weltweit gleichermassen für alle Mitglieder der Fussballgemeinschaft, ungeachtet der unterschiedlichen Kulturen und Mentalitäten. Die Umsetzung liegt in den Händen der vom Kongress im Juni 2006 in München geschaffenen unabhängigen Ethikkommission, deren Vorsitz Lord Sebastian Coe übernommen hat. Damit verfügt die FIFA nunmehr über eine dritte juristische Instanz mit Sanktionsgewalt. An der englischen Bezeichnung der Spielregeln, Laws of the Game, erkennt man, welche Bedeutung den Bestimmungen für den Fussball beigemessen wird. Nicht nur simple Vorschriften sollten es sein, sondern vielmehr Gesetze. Dasselbe strebt die FIFA mit dem neuen Ethikreglement an. Es umfasst die Spielregeln für den Fussball ausserhalb des Spielfelds. Sie sollen wie die Laws of the Game auf dem Rasen nicht nur Regeln, sondern auch Gesetz sein, deren Einhaltung für uns alle oberstes Gebot ist. DEZEMBER

2 INHALT ZWILLINGE Nicht ohne meinen Bruder Zwillinge sind im Profifussball selten und gelten als Attraktion und sind oftmals erfolgreich INHALT EMOTIONEN USA Die schwere Zeit nach Trainerlegende Bruce Arena SILVIA NEID Porträt der Trainerin von Weltmeister Deutschland FIFA KLUB-WELTMEISTERSCHAFT 2006 Gewinnt zum dritten Mal in Serie ein brasilianischer Verein oder erstmals Kronfavorit FC Barcelona? FIFA WORLD PLAYER GALA 2006 Birgit Prinz gibt die Krone ab INTERVIEW Für mich zählt nur der Sieg Frankreichs Nationaltrainer Raymond Domenech über die WM 2006, Zinedine Zidane und die Zukunft des Fussballs Quiz ENTWICKLUNG Die Bälle aus Sialkot Fussbälle aus Pakistan geniessen Weltruf. Inzwischen ist auch ihr letzter grosser Makel behoben: In den Ballfabriken ist Kinderarbeit verboten Sind Sie ein Fussballexperte? Seiten WEBSITE DAMALS UND HEUTE Der Entertainer Hans Krankl war der beste Torjäger, den Österreich je hatte. Auch auf der Konzertbühne wusste er zu begeistern David und Philipp Degen Landon Donovan Philip Anschutz und Lamar Hunt behind_mls_lamar_hunt.htm Frauenfussball in Deutschland FIFA gegen Kinderarbeit humanitariansection/0,1261,4,00.html FC Barcelona Sport Club Internacional Porto Alegre Club América Auckland City FC Hans Krankl und andere WM-Legenden krankl.html DAS ANDERE INTERVIEW 20 Fragen, 20 Antworten: Reinhard Fabisch MAGAZETTE ES WAR EINMAL IM DEZEMBER FIFA INSIDE Titelbild: Raymond Domenech. FOTO: IMAGO FIFA magazine Nummer 12, Dezember 2006 Monatlich erscheinende offizielle Publikation der Fédération Internationale de Football Association (FIFA). Herausgeberin: FIFA, FIFA-Str. 20, Postfach, CH-8044 Zürich Telefon: +41-(0) Telefax: +41-(0) Internet: magazine@fifa.org Präsident: Joseph S. Blatter Generalsekretär: Urs Linsi Verantwortlich für den Inhalt Direktor: Markus Siegler Redaktion: Andreas Werz, Georg Heitz Produktion: Hans-Peter Frei (Leitung) Layout: Philipp Mahrer Druck: Vogt-Schild Druck AG, Gutenbergstrasse 1, 4552 Derendingen, Schweiz Anzeigen, Vertrieb und Abonnement: medienfabrik Gütersloh GmbH, Carl-Bertelsmann-Str. 33, Gütersloh, Deutschland Anzeigen: +49-(0) Abonnement: +49-(0) Telefax: +49-(0) fifamagazine@medienfabrik-gt.de Redaktionsschluss dieser Ausgabe: Dienstag, 10. Oktober 2006 Die im FIFA magazine ausgedrückten Meinungen geben nicht in jedem Fall jene der FIFA wieder. Der Nachdruck von Fotos und Artikeln auch auszugsweise ist nur mit Genehmigung der Redaktion erlaubt und unter Quellenangabe (Copyright: FIFA) zu veröffentlichen. Die Redaktion ist nicht verpflichtet, unaufgefordert eingesandte Manuskripte und Fotos zu publizieren. Das FIFA-Signet ist ein eingetragenes Waren zeichen. In der Schweiz produziert und gedruckt FIFA DEZEMBER 2006 DEZEMBER

3 Völlig losgelöst: Der Niederländer Mark van Bommel feiert einen Treffer seines Teams im WM-Gruppenspiel gegen die Elfenbeinküste am Spielfeldrand zur Freude der Fotografen. Erfolgstrainer: Guus Hiddink überraschte mit Australien bei der WM die Fachwelt. Ob der Niederländer auch als Nationalcoach Russlands so jubeln kann? 6 DEZEMBER 2006 DEZEMBER

4 Das Ende einer grossen Karriere. Der Japaner Hidetoshi Nakata nach der Niederlage seines Teams gegen Brasilien im Dortmunder WM-Stadion. Kurz darauf gibt Nakata seinen Rücktritt vom Profifussball bekannt. Ghanas Mittelfeldspieler Stephen Appiah ist nach dem Ausscheiden im Achtelfinale gegen Brasilien tief enttäuscht. 8 DEZEMBER 2006 DEZEMBER

5 Umgeben von Zehntausenden und doch irgendwie alleine: Englands Kapitän David Beckham. Der Mann, der die WM-Euphorie entfachte, wird auf dem Fanfest in Berlin gefeiert: Trainer Jürgen Klinsmann war während der WM-Wochen der populärste Deutsche. FOTO: IMAGO 10 DEZEMBER 2006 DEZEMBER

6 Die Szene, die im WM-Finale die Gemüter erhitzte: Zinedine Zidane versetzt dem Italiener Marco Materazzi einen Kopfstoss und sieht dafür die rote Karte. Fabio Grosso, Schütze des entscheidenden Elfmeters, jubelt mit Torhüter Gianluigi Buffon über den Gewinn der berühmtesten Sport-trohäe der Welt. Kapitän Fabio Cannavaro präsentiert den Zuschauern stolz den Pokal. FOTOS: FOTO-NET FOTO: AFP 12 DEZEMBER 2006 DEZEMBER