EMES: Eigenschaften mobiler und eingebetteter Systeme AUTOSAR. Dr. Felix Salfner, Dr. Siegmar Sommer Wintersemester 2010/2011
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1 EMES: Eigenschaften mobiler und eingebetteter Systeme AUTOSAR Dr. Felix Salfner, Dr. Siegmar Sommer Wintersemester 2010/2011
2 AUTOSAR AUTomotive Open System ARchitecture Offene und standardisierte Softwarearchitektur für den Automobilbau Gemeinsam entwickelt von Automobilherstellern, Zulieferern und Werkzeugherstellern. AUTOSAR existiert seit 2003 Gründungsmitglieder: BMW, DaimlerChrysler, Bosch, Continental, Volkswagen, und Siemens VDO. Heute 9 Core partners : Gründungsmitglieder plus Toyota, Ford, General Motors, und PSA (Peugeot + Citroen), (Siemens VDO gehört jetzt zu Continental) 46 Premium members : Weitere Autohersteller, IBM, ARM, T- Systems, etc. 24 Associate Members 1 EMES: Eigenschaften mobiler und eingebetteter Systeme c ROK
3 Motivation Mechatronische Systeme in Autos werden immer komplexer Produktion wird flexibler (On-demand), auch die mechatronischen Systeme müssen flexibler werden Lösungen / Produkte sollten skalierbar sein Qualität und Zuverlässigkeit sollten verbessert werden 2 EMES: Eigenschaften mobiler und eingebetteter Systeme c ROK
4 Motivation II Vergleich der Komplexität der mechatronischen Syteme in einem einzigen Auto (ohne Infotainment Systeme) Control Units MIPS MHz MCU Storage (Programm / Daten) 1,1MB / 160 kb 19MB / 1,25MB Transistoren 21 Millionen 340 Millionen Quelle: Elektronik automotive: Sonderausgabe AUTOSAR 3 EMES: Eigenschaften mobiler und eingebetteter Systeme c ROK
5 Ziele Schaffung von Interoperabilität und Kompatibilität durch standardisierte Schnittstellen Flexibilität für Produktmodifikationen Skalierbarkeit von Lösungen / Produkten Skalierbare Fehlerbehandlung Verbesserte Qualität und Zuverlässigkeit Risk containment Verwendung von Commercial-off-the-shelf Komponenten Verringerung der Kosten 4 EMES: Eigenschaften mobiler und eingebetteter Systeme c ROK
6 Ziele II AUTOSAR stellt nicht nur ein Betriebssystem dar sondern umfasst auch: Kommunikationsmuster Modellierungssprache Modellierungswerkzeuge Tool-chain 5 EMES: Eigenschaften mobiler und eingebetteter Systeme c ROK
7 Spezielle Anforderungen für Fahrzeuge OS ist statisch konfiguriert und skaliert. Ressourcennutzung (Anzahl Tasks, Ressourcen, Dienste) ist statisch vom Nutzer konfiguriert Ausführbarkeit aus dem ROM Portierbarkeit von Anwendungstasks Vorhersagbares und dokumentiertes Verhalten des OS Für jede OS-Implementierung müssen Performance-Parameter bekannt sein 6 EMES: Eigenschaften mobiler und eingebetteter Systeme c ROK
8 Geschichte 1993 gründen BMW, Daimler-Benz, Opel, VW, Bosch und Siemens und die Universität Karlsruhe das Gremium OSEK (Offene Systeme und deren Schnittstellen für die Elektronik im Kraftfahrzeug) 1994 Zusammenschluss mit der 1988 gegründeten französischen Initiative VDX (Vehicle Distributed executive) zu OSEK/VDX Erster Standard: OSEK-OS, der seit 1997 in der Fahrzeugentwicklung eingesetzt wird. 7 EMES: Eigenschaften mobiler und eingebetteter Systeme c ROK
9 Geschichte II OSEK-OS wird ergänzt durch weitere Standards: zur Beschreibung von Betriebssystemobjekten (Tasks, Ressourcen, Interrupts, etc.) zur Kommunikation zwischen Programmteile (auch über Controllergrenzen hinweg) Network Management: Welche Geräte dürfen wann abgeschaltet sein oder müssen an bleiben? Später wird die OSEK Norm in die ISO Norm überführt 8 EMES: Eigenschaften mobiler und eingebetteter Systeme c ROK
10 AUTOSAR Architektur Quelle: Bussysteme in der Fahrzeugtechnik, Zimmermann und Schmidgall, Vieweg Teubner Verlag. 9 EMES: Eigenschaften mobiler und eingebetteter Systeme c ROK
11 Architektur Legende Microcontroler Abstraction Layer: Abstrahiert den Zugriff auf den Controller und Steuerung der Microcontroller-internen Peripherie. Wird vom Prozessorhersteller geliefert. Electronic Control Unit (ECU) Abstraction Layer: Abstrahiert den Zugriff auf externe Peripherie-ICs. Wird vom Steuergerätehersteller geliefert. Services Layer: Bietet Services zur Speicherverwaltung, Kommunikationsprotokolle, etc. an Runtime Environment (RTE): Regelt den Datenaustausch, wird oft auch Virtual Function Bus bezeichnet. 10 EMES: Eigenschaften mobiler und eingebetteter Systeme c ROK
12 Tool-Chain Quelle: Bussysteme in der Fahrzeugtechnik, Zimmermann und Schmidgall, Vieweg Teubner Verlag. 11 EMES: Eigenschaften mobiler und eingebetteter Systeme c ROK
13 Tool-Chain II Verbreitete Fehlerquelle bei großen und verteilten Systemen: Integration von Komponenten in das Gesamtsystem AUTOSAR unterstuützt die automatische Softwareintegration für ein konkretes Steuergerät Neben der eigentlichen Software-Komponente werden verschiedene Beschreibungsdateien benötigt: SW Component Description: Beschreibt Schnittstellen, RAM/ROM Bedarf, Laufzeiteigenschaften, etc. ECU Resource Description: Steuergerätehersteller spezifizieren Rechenleistung, Speichergrößen, I/O Ports etc. System Constraint Description: geforderte Randbedingungen für das Gesamtsystem 12 EMES: Eigenschaften mobiler und eingebetteter Systeme c ROK
14 Tool-Chain III Zunächst wird die Funktionalität auf verschiedene Steuergeräte aufgeteilt (System Configuration) Dann werden die Ressourcen zugeordnet (ECU Configuration) Zum Schluss wird der ausführbare Code für jede ECU generiert. 13 EMES: Eigenschaften mobiler und eingebetteter Systeme c ROK
15 Model-based Development AUTOSAR unterstützt modell-basierte Softwareentwicklung 14 EMES: Eigenschaften mobiler und eingebetteter Systeme c ROK
16 Design mit UML (embedded profile) 15 EMES: Eigenschaften mobiler und eingebetteter Systeme c ROK
17 Simulation with Simulink 16 EMES: Eigenschaften mobiler und eingebetteter Systeme c ROK
18 Echtzeit in AUTOSAR Das Taskmodell und Scheduling von AUTOSAR basieren im wesentlichen auf dem OSEK Standard OSEK sah ursprünglich nur ereignisgesteuertes Scheduling vor Daher kommen einige Erweiterungen zum Einsatz Andere Erweiterungen betreffen Speicherschutz und Überwachung Es wird zunächst das OSEK Modell vorgestellt und anschließend die Erweiterungen 17 EMES: Eigenschaften mobiler und eingebetteter Systeme c ROK
19 OSEK Taskmodell Das OSEK-Modell unterscheidet verschiedene Konformitätsklassen, die über das unterstützte Taskmodell unterschieden werden Taskmodelle: Basic Tasks Haben keinen waiting Zustand Extended Tasks Können auf Events warten Hintergrund Adaptierbarkeit in beiden Richtungen Sehr einfache Systeme, die weder Synchronisation, noch kompliziertes I/O benötigen Große und komplexe Systeme mit umfangreichen Tasksets, gemeinsamen Ressourcen-Zugriffen und Kommunikation zwischen den Tasks 18 EMES: Eigenschaften mobiler und eingebetteter Systeme c ROK
20 OSEK Basic Tasks running CPU ist der Task zugewiesen Instruktionen werden ausgeführt Nur eine Task in diesem Zustand ready Alle funktionalen Voraussetzungen für ready sind erfüllt Andere Task ist der CPU zugewiesen Warten auf Scheduler- Entscheidung suspended Task ist passiv Kann aktiviert werden 19 EMES: Eigenschaften mobiler und eingebetteter Systeme c ROK
21 OSEK Extended Tasks 20 EMES: Eigenschaften mobiler und eingebetteter Systeme c ROK
22 running CPU ist der Task zugewiesen Instruktionen werden ausgeführt Nur eine Task in diesem Zustand ready Alle funktionalen Voraussetzungen für running sind erfüllt Andere Task ist der CPU zugewiesen Warten auf Scheduler-Entscheidung waiting Task wartet auf wenigstens ein Ereignis suspended Task ist passiv Kann aktiviert werden 21 EMES: Eigenschaften mobiler und eingebetteter Systeme c ROK
23 OSEK Konformitätsklassen I Zwei Gruppen von Konformitätsklassen (CC Conformance Classes): Basic (BCC) erlaubt nur Basic Tasks Extended (ECC) erlaubt auch Extended Tasks CCs sind aufwärtskompatibel: BCC1, BCC2, ECC1, ECC2 22 EMES: Eigenschaften mobiler und eingebetteter Systeme c ROK
24 OSEK Konformitätsklassen II Minimale Parameter der Implementation 23 EMES: Eigenschaften mobiler und eingebetteter Systeme c ROK
25 OSEK Scheduling 24 EMES: Eigenschaften mobiler und eingebetteter Systeme c ROK
26 OSEK Event Mechanismus Mittel der Synchronisation Nur für extended Tasks festgelegte Anzahl von Events pro Task Bewirkt Zustandsänderungen zum und vom waiting Zustand Systemrufe zum: Erzeugen, Warten, Rücksetzen und Definieren von/auf Events Alarme als Form von Events 25 EMES: Eigenschaften mobiler und eingebetteter Systeme c ROK
27 OSEK Ressourcenverwaltung Obligatorisch für alle Konformitätsklassen Verantwortlich für prioritätengesteuerte Zugriffsverwaltung auf Ressourcen: Management Entities (z.b. Scheduler) Programmstücke (kritische Sektionen) Speicher Hardware Gewährleistet: Gegenseitigen Ausschluß Verhinderung von Prioritäteninvertierung (durch Priority Ceiling) Deadlock-Vermeidung Zugriff auf Ressourcen führt nicht zum Zustand waiting 26 EMES: Eigenschaften mobiler und eingebetteter Systeme c ROK
28 AUTOSAR Erweiterung von OSEK OSEK erlaubt nur ereignisgesteuertes Multitasking Konzept: Der Scheduler wird nur angeworfen, wenn ein Task kooperativ die Kontrolle abgibt durch den Aufruf von wait die Kontrolle abgibt Keine Unterstützung von zeitgesteuerten Abläufen Mussten in OSEK über Alarme nachgebildet werden wird schnell komplex und unübersichtlich Lösung: Scheduletabellen Festlegung eines Zählers Spezifikation welche Task bei welchem Zählerstand ausgeführt werden soll. 27 EMES: Eigenschaften mobiler und eingebetteter Systeme c ROK
29 Scheduletabellen Quelle: Bussysteme in der Fahrzeugtechnik, Zimmermann und Schmidgall, Vieweg Teubner Verlag. 28 EMES: Eigenschaften mobiler und eingebetteter Systeme c ROK
30 AUTOSAR Erweiterungen II AUTOSAR hat verschiedene Überwachungsmechanismen (abhängig von der Ausbaustufe) Speicherüberwachung Laufzeitüberwachung Wird ein Constraint verletzt, können die Reaktionsmechanismen konfiguriert / programmiert werden, z.b. Fehlerhafte Task stoppen Fehlerhafte Task neu starten Ganzes System stoppen Ganzes System neu starten Überwachung kann pro Applikation an oder abgeschaltet, werden (sogar zur Laufzeit) 29 EMES: Eigenschaften mobiler und eingebetteter Systeme c ROK
31 Fehlerbehandlung I Fehlerbehandlung durch Hook-Routinen (nutzerdefinierte Aktionen im internen Ablauf des OS) Hook-Routinen: Vom OS aufgerufen in einem speziellen Kontext Höhere Priorität als alle Tasks Implementationsabhängiges Interface Teil des OS, aber vom Nutzer definiert und implementiert Interface von OSEK standardisiert Funktionalität nicht von OSEK standardisiert (und meist umgebungsabhängig und nicht portabel) Dürfen nur eine Teilmenge der API-Funktionen nutzen sind optional Konventionen für Hooks müssen in einer OSEK-Implementierung beschrieben sein 30 EMES: Eigenschaften mobiler und eingebetteter Systeme c ROK
32 Fehlerbehandlung II Beispiele für Hook-Routinen: Systemstart Entsprechende Hook-Routine wird nach Start des OS und vor Start des Schedulers ausgeführt System-Shutdown Herunterfahren des Systems durch Anwendung oder im Falle eines Fehlers Debugging Anwendungsabhängiges Tracing oder Hooks zur Erweiterung von Kontext-Wechseln Fehler-Behandlung Wird gerufen, wenn ein Systemruf kein E OK zurückgegeben hat 31 EMES: Eigenschaften mobiler und eingebetteter Systeme c ROK
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