Onkologische Rehabilitation - Basis der Reintegration
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- Insa Boer
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1 Onkologische Rehabilitation - Basis der Reintegration Immanuel Klinik Märkische Schweiz Buckow Fachklinik für onkologische Rehabilitation Dr. med. Birgit Bartels-Reinisch Die stationäre medizinische Rehabilitation ist derzeit die einzige praktizierte strukturierte Nachsorgemaßnahme, bei der psychosoziale und funktionelle körperliche Folgestörungen komplex therapiert werden. Seite 1 1
2 Kontinuierliche Fortschritte in der onkologischen Therapie (Behandlung komplexer und/oder orale Langzeittherapie) längerfristiges Überleben Möglichkeit der Zweiterkrankung Tumorerkrankung chronifiziert Sinken der Sterblichkeitsraten FOLGEN: Zunahme der Komplexität der krankheits-und/oder therapiebedingten Folgestörungen im physischen, psychischen und sozialen Bereich Zunahme der allgemeinen Lebenserwartung DRG - Absinken der Krankenhausverweildauer/Langzeittherapien Seite 2 Probleme durch die Erkrankung oder die Behandlungen Erschöpfung Schmerzen Gewichtsverlust Spezielle körperliche Probleme z.b.stoma Neuropathien Angst Depression Soziale Probleme beruflich familiär finanziell Organtoxizitäten bei langfristiger Therapie Fehlende Krankheitsverarbeitung Seite 3 2
3 das körperliche, seelische und soziale Befinden bessern Funktionsstörungen/Fähigkeitsstörungen zu beseitigen oder auszugleichen unter Nutzung der eigenen Ressourcen Unterstützung im Umgang mit der Krankheit/Motivation Lebensqualität zurückgewinnen Reintegration in das berufliche und soziale Leben unter Berücksichtigung der Kontextfaktoren Erst im Zusammenspiel aller Säulen der medizinischen Behandlung ergibt sich ein vollständiges Bild! Seite 4 Medizinische Vorraussetzungen für eine onkologische Rehabilitationsmaßnahme Rehabilitationsfähigkeit Selbständigkeit (Essen, Körperhygiene, Fortbewegung) Belastbarkeit für Rehamaßnahme Psychische Verfassung zur aktiven Teilnahme Rehabilitationsbedürftigkeit onkologische Erkrankung Rehabilitationsprognose eingetretene Funktionsstörung kann durch Mittel der Rehabilitation beseitigt oder gemindert werden Seite 5 3
4 Onkologische Rehabilitation Jeder Patient mit einer Tumorerkrankung hat gesetzlichen Anspruch auf Rehamaßnahme (bis zu 2 Jahren nach Abschluss der Primärtherapie) S3 Leitlinien der medizinischen Fachgesellschaften empfehlen: Anschlussheilbehandlung sollte bei jedem rehabilitationsfähigen Patienten angeboten werden Leistungen zu Lasten der DRV, der Krankenkassen oder anderer Versorgungswerke bzw. der BG Das hohe Niveau der onkologischen Akutbehandlung impliziert eine effektive Nachbehandlung, um Reintegration sicherzustellen Seite 6 Formen der onkologischen Rehabilitation AR /AHB (Anschlussreha bilitation) Beginn: 2-6 Wochen nach Abschluß der Behandlung Antrag: Krankenhaus, Arzt, Sozialdienst Nachsorge- Festigungsmaßnahme Beginn: wenn AR Zeitraum überschritten oder frühestens ein Jahr nach Erstmaßnahme Antrag: Patient selbst mit betreuendem Arzt Seite 7 4
5 Ziel der onkologischen Rehabilitation Funktionalität Selbständigkeit und Autonomie gleichberechtigte Teilhabe am beruflichen und gesellschaftlichen Leben Reha vor Rente Reha vor Pflege Seite 8 Fortsetzung medizinische Behandlung Physio-balneotherapeutische Behandlung Sport-und Bewegungstherapie Information,Motivation, Schulung Versorgung mit Hilfsmitteln Psychoonkologische Therapie/Entspannungstraining Ergotherapie Kunst-und Gestaltungstherapie Sozialrechtliche Anträge/Beratung Berufliche Integration Versorgung nach Rehabilitation Ernährungsberatung/-therapie Logopädie Seite 9 5
6 Durchführung der onkologischen Rehabilitation an einem Ort in einem multiprofessionellen Team Seite 10 Aufgaben Arzt/Pflegepersonal Wundversorgung (Art,Häufigkeit,Protokoll) durch Wundmanager Schmerztherapie(Schmerzanamnese/-tagebuch) Medikamentöse Therapie von Eisen- und Vitaminmangelzuständen,Behandlung von Verdauungsstörungen, Enzymsubstitution Medikamentöse Behandlung von Begleiterkrankungen Fortführung einer systemischen medikamentösen Tumortherapie oder anderer systemischer Therapien Information und Schulung zur Erkrankung, zur Ernährung,enterale/parenterale Zusatznahrung Information/Verordnung von Naturheilverfahren in der Onkologie Kontrolle und Anpassung der Maßnahmen (Visiten, fachärztliche Sprechstunden) Erstellung eines sozialmedizinischen Gutachtens für den Sozialleistungsträger Seite 11 6
7 Aufgaben Sport- und Bewegungstherapie/Physiotherapie Gymnastikgruppen (u.a.osteoporose, Wirbelsäule, Herz-Kreislauf)/Sporttherapie Gymnastikgruppen im Bewegungsbad Kontinenztraining Konditionstraining(Sportgruppen,Frühsport Ergometer,Crosstrainer,Stepper) Walking,nordic walking MTT(aerobes Ausdauertraining) Atemgymnastik Hydrotherapeutische Behandlung Bäder Güsse, Wickel Narbenbehandlung/Lymphdrainage Zellenbäder Arme und Beine Fußreflexzonenmassage Inhalationen Seite 12 Aufgaben Ergotherapie/ Kunst- und Gestaltungstherapie Gezieltes individuelles tätigkeitsbezogenes Training bestimmter Körperbereiche zur Sicherung der Selbstversorgung bzw. der beruflichen Wiedereingliederung Gruppentherapien /Einzeltherapien z.b. zur Wiedererlangung der Aktivitäten des täglichen Lebens Sensomotoriktraining,Gedächtnistraining Arbeitsplatztraining Verwendung der Kunst-und Gestaltungstherapie und Maltherapie zur Verbesserung motorischer Funktionen sowie zum Ausdrücken von Emotionen und zur Krankheitsverarbeitung Seite 13 7
8 Aufgaben der Psychologen und Psychoonkologen/Seelsorge Durchführung/Auswertung von Screeningverfahren zur Evaluation der Psychischen Belastung Beratung zu psychischen Auswirkungen einer Krebserkrankung Psychoonkologische Seminare (u.a. Angst, Depression, Schlafstörungen, Krankheitsbewältigung, Fatigue) Gesprächs- und Verhaltenstherapie Krisenintervention Neuropsychologische Verfahren (Merk-, Gedächtnis- Konzentrationsstörungen) Entspannungsverfahren (progressive Muskelrelaxation, autogenes Training, Qi Gong, Atemtherapie nach Middendorf, Musiktherapie) Paar- und Familienintervention Seelsorge Seite 14 Aufgaben der Ernährungsberater Patienteninformation durch Seminare Gesunde Ernährung, Informationsblätter für die Häuslichkeit Nutritional Risk Score - Erfassung von Mangelernährung Einzel-und Gruppenberatung entsprechend der funktionellen Störung (Früh-und Spätdumping, Reflux) Erstellung von patientenindividuellen Ernährungsplänen (Auswahl von geeigneten Lebensmitteln,kalorienadaptierte Ernährungsprotokolle) Seminare Appetitlosigkeit/Mangelernährung Buffettschulungen/enterale Zusatznahrung Therapieküche zur Umsetzung des erworbenen Wissens Seite 15 8
9 Aufgaben der Sozialberater Soziale/sozialrechtliche Beratung (Informationen zu Leistungen der DRV, Grad der Behinderung, Kranken-und Übergangsgeld,Hilfsmittel, finanzielle Unterstützung) Antrag Schwerbehinderung Beantragung von Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben in Zusammenarbeit mit Rehaberater der DRV Fallbezogene individuelle soziale/berufliche Beratung Überleitung in die Häuslichkeit/Organisation der Pflege Einbeziehung der Angehörigen Vermittlung von Beratungsstellen am Wohnort Kontakte zu Selbsthilfegruppen und Nachbehandlern Seite 16 Erstellung eines sozialmedizinisches Gutachten Zeitliche Umfang in dem die letzte berufliche Tätigkeit/Tätigkeit auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt ausgeübt werden kann Positive Leistungsbild bewertet in Bezug zur Arbeitsschwere, Arbeitshaltung, Arbeitsorganisation Negatives Leistungsbild in Bezug geistig/psychische Belastbarkeit, in Bezug auf die Sinnesorgane, in Bezug auf den Bewegungs-und Haltungsapparat, in Bezug zu Gefährdungs-und Belastungs-und sonstigen Faktoren Zeitliche Leistungsumfang in der eine Tätigkeit unter Berücksichtigung des negativen und positiven Leistungsvermögens ausgeübt werden kann Bewertung der Leistungsfähigkeit zur Selbstversorgung und Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft Seite 17 9
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