Kinder? Kinder! Einige Objekte aus der Ausstellung «Kinder? Kinder!». Begleitheft für Kinder durch die Ausstellung

Transkript

1 Giebenacherstrasse 17 CH 4302 Augst Tel. +41 (0) Kinder? Kinder! Ausstellung Wie erlebten die Kinder von Augusta Raurica ihre Kindheit? Die Ausstellung «Kinder? Kinder! Auf Spurensuche in Augusta Raurica» geht dieser Frage nach und vermittelt einen ungewöhnlichen Einblick ins Alltagsleben vor 2000 Jahren. Workshop Mit dem unbegleiteten Workshop «Kinder? Kinder!» können Schulklassen und ihre Lehrpersonen selbstständig und spielerisch die Themen der Ausstellung vertiefen. Maximum 30 Kinder, Klasse. Dauer 1 Stunde. Anmeldung: Gästeservice +41 (0) ; Begleitpublikationen Für den Ausstellungsbesuch eignet sich das «Begleitheft für Kinder durch die Ausstellung». Das Heft ist für alle Schülerinnen und Schüler im Museum gratis erhältlich und auf als pdf-datei zum Herunterladen vorhanden. Das peppige Heft enthält Wissenswertes, Rätsel und Anregungen rund ums Thema. Das Begleitheft für Erwachsene ist ebenfalls auf der Webseite als pdf-datei zum Herunterladen vorhanden. Begleitheft für Kinder durch die Ausstellung Einige Objekte aus der Ausstellung «Kinder? Kinder!». Bildungs-, Kultur- und Sportdirektion des Kantons Basel-Landschaft

2 Vorgehen Workshop «Kinder? Kinder!» Schlüssel an der Museumskasse abholen (Als Depot geben sie einen Personalausweis o.ä. ab) Im Curiakeller Die Materialien für die Spielposten befinden sich im Schrank. Teilen Sie die Klasse in acht Gruppen ein. Jede Gruppe bekommt einen Arbeitplatz sowie die benötigten Spielmaterialien zugeteilt. Am Posten 1spielen zwei Gruppen «Memory». Am Posten 2 spielen zwei Gruppen «Damals und Heute». Am Posten 3 spielen vier Gruppen das «Forumsspiel». Posten 1 und 2 dauern 10 Minuten, Posten 3 hingegen 20 Minuten. Nach 10 Minuten tauschen die Gruppen an den Posten 1 und 2 miteinander. Nach weiteren 10 Minuten tauschen alle Gruppen (Posten 1/2 mit Posten 3). Nach weiteren 10 Minuten tauschen wieder die Gruppen an den Posten 1 und 2 miteinander. Gesamt Spieldauer ist 40 Minuten. Runden Sie den Workshop mit einer Diskussion in der Klasse ab. Wie anders war das Leben für ein Kind zur Römerzeit? Wer hätte gern damals als Kind gelebt? Als Einstieg können Sie die Bilder von Posten 2 benützen, insbesondere die Fotos von Objekten, die zur Römerzeit nicht bekannt waren: Thermometer (Thema Gesundheit) Fernseher (Unterhaltung, Information) Flugzeug (Reisen, Handel) Am Schluss Bitte alle Materialien ordentlich versorgen Den Schlüssel bitte sofort zur Museumskasse zurückbringen und das Depot entgegen nehmen 2/7

3 Spielanleitungen und Beispiele Posten 1, Memory Materialien: Kiste mit 30 Memory-Karten (15 Paare) Anleitung: Mischt die Karten und legt sie auf dem Tisch aus. Dreht abwechselnd zwei Karten um und versucht, ein Paar zu finden. Wer ein Paar findet, nimmt es zu sich und darf noch zwei Karten aufdecken. Wer am Schluss die meisten Karten hat, hat gewonnen. Ihr habt 10 Minuten Zeit. Bitte versorgt am Schluss alles wieder. Bilderbeispiel aus dem Memory. 3/7

4 Posten 2, Damals und Heute Materialien: Eine grosse Kiste mit Objekten (Kopien), Anleitung und Fotos Eine kleine Kiste mit Schreibzeug Anleitung: Bitte sorgfältig mit den Objekten umgehen. Es sind alles Kopien von original römischen Fundstücken. Steckt die Fotos in die Rille oberhalb der dazu passenden römischenobjekte. Die Buchstaben auf den Fotos bilden ein Lösungswort. Drei Fotos bleiben übrig. Zur Römerzeit gab es diese Dinge nämlich noch nicht. o Um welche Objekte handelt es sich? o Würdet ihr diese Dinge vermissen? Wieso, wieso nicht? o Notiert für jedes Objekt mindestens eine Antwort. Informationen zu den Objekten findet ihr auf der Rückseite des jeweiligen Fotos. Ihr habt 10 Minuten Zeit. Bitte versorgt am Schluss alles wieder. Objekt- und Bilderbeispiel aus dem Rätselspiel «Damals und Heute». 4/7

5 Posten 3, Das Forumspiel Materialien: Spielbrett Eine kleine Kiste mit 40 Aktionskarten, Würfel, Spielfiguren und Anleitung Anleitung: Eure Spielfiguren sind Sklavenkinder und arbeiten bei reichen römischen Bürgern in Augusta Raurica. Sie sind ungefähr im gleichen Alter wie ihr. Die Sklavenkinder sind auf dem Forum unterwegs und haben sich beim Zielfeld verabredet. Auf dem Weg dorthin haben sie einige Aufgaben zu erledigen, und es gibt zahlreiche Ablenkungen.Wer wird zuerst am Ziel ankommen? Ihr spielt in Gruppen von 3 bis 4 Personen. Setzt eure Spielfiguren auf das Startfeld. Würfelt reihum: Die höchste Zahl beginnt. Würfelt reihum und zieht mit den Figuren auf dem Spielfeld. Wer auf einem blauen Feld landet, nimmt eine Aktionskarte, liest sie laut vor und folgt den Hinweisen. Landet man dabei wieder auf einem blauen Feld, nimmt man keine weitere Aktionskarte. Um ins Ziel zu kommen, muss die genaue Zahl gewürfelt werden. Ihr habt 20 Minuten Zeit. Bitte versorgt am Schluss alles wieder. Spielbrett und Beispiel einer Aktionskarte aus dem «Forumsspiel». 5/7

6 Hintergrundinformationen: Das Forum von Augusta Raurica Das Forum war das Zentrum von Augusta Raurica. In der Mitte des Forums befand sich ein grosser Platz mit Statuen und Ehreninschriften der wichtigsten Bürger. An einem Ende des Platzes befand sich ein Tempel. Vor dem Tempel fanden am Altar Zeremonien wohl zu Ehren des Kaisers statt. Am anderen Ende des Forums stand ein Verwaltungs- und Gerichtsgebäude. Im anschliessenden, runden Bau war der Versammlungssaal des Stadtrates, worunter ihr euch jetzt befindet. Der ganze Platz war von Säulenhallen und kleinen Kammern gesäumt, die als Büros oder zum Beispiel als Geldwechselstuben dienten. Die Kammern an den Aussenseiten des Komplexes wurden als Verkaufsläden benützt. Weitere Informationen zum Thema Forum Barbara Pfäffli: Kurzführer Augusta Raurica (Archäologischer Führer durch Augst/Kaiseraugst 6) ISBN Blick auf den rekonstruierten Forumsplatz. 6/7

7 Hintergrundinformationen: Kinder in Augusta Raurica Geburt und erste Tage Die Kinder wurden zu Hause geboren. Eine Hebamme oder eine Verwandte unterstütze die Gebärende. Schwierige Schwangerschaften und Geburten führten oft zum Tod von Mutter und Kind. Das Familienoberhaupt, der pater familias, entschied, ob das Kind aufgezogen werden soll. Falls nicht konnte es ausgesetzt werden. Neugeborene wurden während den ersten Lebenswochen mit Tüchern und Bändern fest gewickelt. Säuglinge wurden gestillt, vorzugsweise von der Mutter. Flaschen mit kleiner Tülle können als Saugflaschen für Kinder verwendet worden sein. Gegen Gefahren wie den «bösen Blick» und anderes Unheil wurden Amulette eingesetzt. Sie sollten durch ihre Form oder ihr Material wirken und die böse Kraft vom Träger/der Trägerin ablenken. Tod Die Säuglingssterblichkeit war sehr hoch. Die ersten Tage und Wochen waren heikel. Die meisten Kinder erlebten in ihrer Kindheit den Tod mindestens eines Geschwisters oder eines Elternteils, häufiger wohl der Mutter (Kindbett). Untersuchungen der Skelette können Auskunft über Alter und Gesundheit des verstorbenen Kindes geben. Spiele Spielbrett, Spielsteine und Würfel kennt man aus Augusta Raurica. Mit ihnen spielten auch Erwachsene. Kleine Gefässen und Tontiere wurden vielleicht bei Nachahmungsspielen eingesetzt. Kinder spielten, beispielsweise bei Geschicklichkeitsspielen, gerne mit Nüssen, so dass das Sprichwort "Die Nüsse hinter sich lassen" gleichbedeutend mit dem Ende der Kindheit war. Schule Die Schulzeit begann für Kinder besser gestellter Eltern mit 6 oder 7 Jahren. Sie lernten Lesen, Schreiben und Rechnen. Unterdessen mussten Kinder aus ärmeren Verhältnissen schon arbeiten, zum Beispiel in der Werkstatt ihres Vaters oder im Haushalt ihres Besitzers. Kinder, vor allem Söhne, aus reichen Familien besuchten weiterführenden Unterricht in lateinischer und griechischer Literatur und Redekunst. Schulen befanden sich oft in der Nähe des Forums. In Augusta Raurica ist keine Schule nachgewiesen. Die Oberschicht hatte oft Privatlehrer für den Unterricht ihrer Kinder. Erwachsen werden Mädchen traten mit der Heirat in die Gesellschaft der Erwachsenen ein. Das Mindestalter für eine Ehe war 12 Jahre, häufig heirateten die jungen Frauen mit 14 bis 18 Jahren. Am Tag vor der Hochzeit opferte die junge Frau ihre Kinderkleider und Spielzeuge beim Hausaltar und erhielt dann eine weisse Tunika. Jungen aus Bürgerfamilien wurden mit 14 bis 17 Jahren volljährig. Das Erreichen der Geschlechtsreife wurde durch den Tausch der Kinderkleidung gegen die Männertoga markiert. Die bulla, die Amulettkapsel, die frei geborenen Jungen vorbehalten war, wurde beim Hausheiligtum aufgehängt. Viele Ehen waren arrangiert, vor allem in der Oberschicht. Eine Ehe sollte den Familien der Eheleute finanzielle und gesellschaftliche Vorteile bringen. Der Mann vertrat die Familie in der Öffentlichkeit, die Frau organisierte den Haushalt. Die Frau war meist (viel) jünger als der Mann. Weitere Informationen zum Thema Kindheit In den Begleitheften zur Ausstellung für Erwachsene und Kinder (beide auf der Webseite als pdf- Dateien zum Herunterladen) 7/7