Themenheft 1/2018 Diversity - Sexuelle Identitäten

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1 1. Einleitung Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Leserinnen, liebe Leser, Inhalt 1. Einleitung und Impressum 1 2. Basiswissen: Was ist LGBTTIQ+? Autor: Florian Rummler, 3 3. Coming-out und dann.?! Coming-out- Verläufe und Diskriminierungserfahrungen von lesbischen, schwulen, bisexuellen, trans* und queeren Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Deutschland Autorin: Claudia Krell Situation von geflüchteten Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Trans*Personen Autor: Andreas Unterforsthuber SCHLAU Niedersachsen Autor: Nico Kerski Links, Empfehlungen 33 in den meisten Gesellschaften der Welt werden zwei Geschlechter unterschieden und anerkannt: Kinder werden geboren, zu Mädchen oder Jungen erklärt und zu Frauen und Männern erzogen. Dieser Geschlechtereinteilung begegnen wir überall in unserem Alltag: Schuhe, Kleidungsstücke und Haarschnitte für Damen oder Herren, Armbanduhren, Fahrradrahmen, Kinderspielzeug, Toilettentüren, Reisepässe und andere Dokumente die Welt ist voll von Zuweisungen einer klaren und eindeutigen Geschlechterordnung. Wir sind so sehr an die Zwei-Geschlechter-Ordnung gewöhnt, dass sie uns selbstverständlich erscheint und nicht hinterfragt wird. Unbewusst teilen wir Menschen in Frauen oder Männer ein: sehen wir eine unbekannte Person, ordnen wir sie in Sekundenbruchteilen einem der uns bekannten Geschlechter zu. Wenn das einmal nicht gelingt, weil wir das Geschlecht nicht direkt erkennen können, merken wir, wie wichtig diese Zuordnung offenbar für uns ist. Uneindeutigkeit in Geschlechterfragen löst in der Regel Verwirrung aus. Häufig ergeben sich daraus, auch im Bereich der Jugendhilfe, große Handlungsunsicherheiten, Berührungsängste oder sogar der Verlust der Professionalität im Umgang mit Trans- und Intergeschlechtlichkeit. Die sexuelle Identität sagt aus, wer wir bezüglich des Geschlechts und des sexuellen Erlebens sind, d.h. wie wir uns selbst sehen und wie wir von anderen Personen wahrgenommen werden wollen. Sie setzt sich aus vier verschiedenen Teilen zusammen: dem Körper (biologisches Geschlecht), der Psyche (psychisches Geschlecht), der Rolle (soziales Geschlecht) und dem Begehren (sexuelle Orientierung). Es gibt verschiedene Einflüsse, wie Geschlecht, Herkunft, Sexualität, Alter, Erziehung, etc., welche zur Bildung der eigenen, individuellen sexuellen Identität beitragen. Die sexuelle Identität, das soziale Geschlecht und die sexuelle Orientierung sind keine festgeschriebenen Programme, sondern können sich im Laufe eines Lebens verändern. Im Rahmen einer Pädagogik der Vielfalt ist es relevant in den Einrichtungen der Jugendberufshilfe auch Hetero-, Homo- und Bisexualität, gleich- und gegengeschlechtliche Lebensweisen, Transsexualität und Intersexualität, Transgender und Queer zu thematisieren. 1

2 Den Anfang macht Florian Rummler, freier Mitarbeiter im Queerreferat der Universität Augsburg. In seinem Artikel Basiswissen: Was ist LGBTTIQ+? beschäftigt er sich mit den Grundlagen zur Thematik und erläutert wichtige Begrifflichkeiten. Des Weiteren hat er ein Glossar mit den gängigen Begriffen zur Thematik verfasst. Anschließend legt Claudia Krell, wissenschaftliche Referentin am Deutschen Jugendinstitut (DJI), den Fokus auf das Coming-out. In ihrem Artikel Coming-out und danna?! erläutert sie Coming-out-Verläufe und Diskriminierungserfahrungen von lesbischen, schwulen, bisexuellen, trans* und queeren Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Darauffolgend beschäftigt sich Andreas Unterforsthuber, Koordinierungsstelle für gleichgeschlechtliche Lebensweisen München, mit der Situation von geflüchteten Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Trans*Personen. Der Autor informiert über Problemlagen und wesentliche Kriterien für die Versorgung von geflohenen LGBT*. Zum Abschluss berichtet Nico Kerski, Landesverband SCHLAU Niedersachsen e.v., von einem Beispiel aus der Praxis und stellt die niedersachsenweiten SCHLAU-Projekte zur Bildung und Aufklärung zu geschlechtlicher Identität und sexueller Orientierung vor. Wie immer finden Sie am Ende dieser Ausgabe Links und Empfehlungen zum Thema. Wir hoffen, dass Sie einige Aspekte für sich und Ihre Arbeit aus diesem Themenheft gewinnen können und wünschen Ihnen aufschlussreiche Anregungen beim Lesen. Das Referat Pro-Aktiv-Centren und Jugendwerkstätten der LAG JAW dankt allen Autorinnen und Autoren herzlich für ihre Beiträge. Impressum Landesarbeitsgemeinschaft der Jugendsozialarbeit in Niedersachsen (LAG JAW) Referat Pro-Aktiv-Centren und Jugendwerkstätten Kopernikusstraße 3, Hannover Mail: Homepage: 2

3 2. Basiswissen: Was ist LGBTTIQ+? Autor: Florian Rummler, freier Mitarbeiter Queerreferat Uni Augsburg Es ist leicht in Fettnäpfchen zu treten. Vor allem in Bereichen, in denen man sich nicht auskennt und zugegebenermaßen: Die queere Community ist ein Bereich, der gespickt ist mit Fettnäpfchen. Aber ebenso ist es eine Gemeinschaft, die sehr tolerant, bunt und offen ist. Um zu wissen, wie man Personen respektvoll begegnet, die Teil dieser Gemeinde sind, wurde Hintergrundwissen zusammengetragen, das hilft, zu verstehen. Vorab ist jedoch zu sagen: Das sind Kategorien, die helfen zu verstehen. Ob sich eine Person jedoch einem label zuordnen möchte oder nicht bzw. wenn ja, welches sie für sich wählt, hat sie selbst zu entscheiden! Was ist jetzt LGBTTIQ? Kurz gesagt: LGBTTIQ setzt sich zusammen aus den englischen Wörtern Lesbian, Gay, Bisexual, Transsexuell, Transgender, Intersexuell und Queer. Was das alles zu bedeuten hat, wird im Folgenden genauer beleuchtet. Sexualität, Sex und Gender Diese drei Schlagworte sind die Kategorien, die man zunächst mal getrennt voneinander betrachten muss. Vorab sollte man unbedingt beachten, dass diese Kategorien auch nicht binär zu betrachten sind (beispielsweise beim biologischen Geschlecht männlich oder weiblich), sondern vielmehr graduell zu betrachten ist (also als einen Punkt auf einer Skala). Vereinfacht gesagt betrifft Sexualität oder sexuelle Orientierung, die romantische oder sexuelle Anziehung zu einer anderen Person, heterosexuell man fühlt sich zu einem anderen Geschlecht (sex und/oder gender) hingezogen (z.b. Frau zu Mann), homosexuell man fühlt sich zum gleichen Geschlecht (sex und/oder gender) hingezogen (z.b. Frau zu Frau), bisexuell man fühlt sich zu zwei Geschlechtern (sex und/oder gender) hingezogen (z.b. Mann zu Mann und Frau) polysexuell man fühlt sich zu mehreren Geschlechtern (sex und/oder gender) hingezogen pansexuell man fühlt sich zu allen Geschlechtern (sex und/oder gender) hingezogen (z.b. Frau, die sich unabhängig von geschlechtlichen Merkmalen zu Menschen hingezogen fühlt) asexuell man fühlt sich zu keiner Person sexuell und/oder romantisch hingezogen 3

4 demisexuell man fühlt sich nur zu Personen romantisch und/oder sexuell hingezogen, zu denen man schon eine emotionale Bindung aufgebaut hat. Diese Kategorie kann noch weiter ausdifferenziert werden in alle vorangegangenen sexuellen Orientierungen. Engl. sex oder biologisches Geschlecht betrifft die physischen Eigenschaften hinsichtlich des Geschlechts, wie beispielsweise primäre und sekundäre Geschlechtsmerkmale. Diese physischen Eigenschaften können unterschiedlich stark ausgeprägt bzw. vorhanden sein und eine Person kann auch über die binären Geschlechterkategorien hinweg geschlechtliche Merkmale in sich vereinen (Intersexualität). Männliche Geschlechtsmerkmale (primär: Penis, Hoden, A; sekundär: Bartwuchs, A) Weibliche Geschlechtsmerkmale (primär: Eierstöcke, Gebärmutter, Vagina, A; sekundär: Brust, A) Engl. gender oder soziales Geschlecht ist durch Gesellschaft und Kultur geprägte Geschlechtsausprägung einer Person, worunter auch die engl. gender expression, also das äußere Erscheinungsbild untergeordnet werden könnte. Hierbei ist zu beachten, dass stereotyp männlich bzw. weiblich zugeordnete Eigenschaften im äußeren Erscheinungsbild eine Rolle spielen. Beispiele sind: Kleidung (Kleid vs. Anzug) Mimik und Gestik (Körpersprache, wie bspw. die Beine über einander schlagen vs. breitbeinig sitzen) Queeres Glossar Sexualität asexuell werden Menschen genannt, die keine (oder nur sehr wenig) sexuelle Anziehung gegenüber anderen Menschen empfinden. Im Gegensatz zum Zölibat ist dies jedoch von asexuellen Personen nicht gewählt sondern in ihnen veranlagt. Es gibt jedoch verschiedene Abstufungen hinsichtlich von romantischer (und sexueller) Anziehung und dem Führen von Beziehungen. bisexuell werden Menschen genannt, die sich emotional, physisch und/oder sexuell Mann und Frau hingezogen fühlen. Der Begriff kann jedoch auch dazu verwendet werden, wenn sich eine Person zu zwei Arten von Geschlechtern, wie bspw. Frau und genderqueere Personen hingezogen fühlt. Diese Anziehung muss sich jedoch nicht gleichermaßen verteilen und kann sich auch hinsichtlich romantischer und sexueller Anziehung unterscheiden. demisexuell werden Menschen genannt, die erst eine romantische und/oder sexuelle Anziehung entwickeln können, nachdem sie eine emotionale Bindung zu einer Person aufgebaut haben. 4

5 heterosexuell werden Menschen genannt, die sich emotional, physisch und/oder sexuell (in einem binären Geschlechtersystem) zum anderen Geschlecht hingezogen fühlen. Heterosexuell ist der Gegensatz zu homosexuell. homosexuell werden Menschen genannt, die sich emotional, physisch und/oder sexuell (in einem binären Geschlechtersystem) zum eigenen Geschlecht hingezogen fühlen. Homosexuell ist der Gegensatz zu heterosexuell. Die Verwendung des Begriffs ist jedoch eher im offiziellen, politischen und medizinischen Kontext üblich und im englischen Sprachraum (engl. homosexual) sogar stigmatisierend. Häufiger sind die Worte schwul und lesbisch, welche jedoch im deutschen Sprachraum je nach Verwendung eine abwertende Bedeutung in sich tragen können, im englischen Sprachraum jedoch ohne Abwertung zu verstehen sind (engl. gay oder lesbian). lesbisch Bezeichnung für eine weibliche homosexuelle Person. Kann abwertende Bedeutung in sich tragen. polyamourös werden Menschen genannt, die ethische, ehrliche und im gegenseitigen Einverständnis gehaltene nicht-monogame Beziehungen (also mit mehreren Partnern) führen. Das kann offene Beziehungen miteinschließen. Polyamouröse Beziehungen können eine romantische und/oder eine (rein) sexuelle Komponente umfassen. pansexuell werden Menschen genannt, die sich emotional, physisch und/oder sexuell zu allen Menschen hingezogen fühlen. Das impliziert jedoch nicht, dass pansexuelle Personen sich automatisch zu allen Menschen hingezogen fühlen, sondern bedeutet nur, dass dies unabhängig von geschlechtlichen Kategorien passiert. polysexuell werden Menschen genannt, die sich emotional, physisch und/oder sexuell zu mehreren Geschlechtern (männlich, weiblich, genderqueer) hingezogen fühlen. queer werden Menschen genannt, die sich entweder emotional, physisch und/oder sexuell nicht oder nicht ausschließlich zu einem anderen Geschlecht (oder Menschen ohne Geschlechts) hingezogen fühlen oder aber Menschen, die sich als trans*, inter* oder non-binary bezeichnen würden (~ LGBTTIQ). In Abgrenzung dazu steht der Begriff genderqueer, welcher sich nur auf das soziale Geschlecht bezieht. In einer weiteren, umfassenderen Definition werden auch heterosexuelle Personen mit eingeschlossen. schwul Bezeichnung für eine männliche homosexuelle Person. Kann abwertende Bedeutung in sich tragen. Geschlecht biologisches Geschlecht ist der Teil der Geschlechtsdefinition, welche sich auf die biologischen Merkmale bezieht. Dies kann also primäre und sekundäre Geschlechtsmerkmale, sowie den Hormonhaushalt betreffen. 5

6 cis* ist eine Bezeichnung für eine Person, bei der das biologische Geschlecht mit dem sozialen Geschlecht übereinstimmt. Dies ist für die allermeisten Menschen der Fall. engl. gender siehe soziales Geschlecht. genderqueer ist eine Bezeichnung für Menschen, die sich nicht auf eine der traditionellen Rollen festlegen können oder wollen (vgl. trans*, inter* bzw. non-binary). Dies verweist eher auf den Gender-Aspekt der Geschlechtsdefinition, ergo das soziale Geschlecht. gender expression Äußeres Erscheinungsbild, welches geschlechtlich geprägt ist. Dies kann unter anderem Dinge wie Kleidung, Makeup, Berufswahl, A umfassen. Inter* ist eine Bezeichnung für eine Person, bei der das biologische Geschlecht sich nicht eindeutig bestimmen lässt und / oder das soziale Geschlecht sich (in einem binären Geschlechtersystem) nicht eindeutig zu einer der beiden Kategorien zuordnen lässt. non-binary ist eine Bezeichnung für Menschen, die sich im Spektrum des Geschlechts nicht eindeutig festlegen können oder wollen. Dies verweist eher auf den sex-aspekt der Geschlechtsdefinition, also das biologische Geschlecht. engl. sex siehe biologisches Geschlecht. soziales Geschlecht ist der Teil der Geschlechtsdefinition, welcher durch Gesellschaft und Kultur geprägt und tradiert wird. Darunter kann auch die engl. gender expression, also das äußere Erscheinungsbild untergeordnet werden. Trans* (Transsexualität, Transgender) transident, transgender oder trans* ist die Bezeichnung für eine Person, deren biologisches Geschlecht nicht mit dem sozialen Geschlecht übereinstimmt. Es gibt außerdem noch einen Unterschied zwischen transsexuell und transgender bzw. transident. Transsexuell ist ein eher medizinischer Begriff für einen Menschen, der (laut WHO) den Wunsch [hat], als Angehöriger des anderen Geschlechtes zu leben und anerkannt zu werden. Diese Definition schließt sowohl das soziale als auch das biologische Geschlecht ein und wird auch eher abwertend verwendet. Transgender bezeichnet hingegen diese Angelegenheit hinsichtlich des sozialen Geschlechts (gender) und benennt die Abweichung von einer zugewiesenen sozialen Geschlechterrolle bzw. den sozialen Geschlechtsmerkmalen. andere Begriffe Biphobie siehe Homophobie. Boytunte siehe Tunte. Cross-Dressing bezeichnet einen Menschen, welcher sich entgegen seiner/ihrer stereotypen sozialen Geschlechterrolle(n) kleidet. Dies kann entweder zum Spaß geschehen (vgl. 6

7 Drag Queen, Tunte und Travestie) oder ein Teil der individuell gewünschten gender expression sein. Drag Queen bezeichnet einen Mann, der mit künstlerischer oder humoristischerunterhaltender Absicht Travestie betreibt und eine Frau darstellt. Häufig ist die Kleidung, das Makeup und die Perücken besonders ausladend und überzeichnen Weiblichkeit. Das gegengeschlechtliche Pendent einer Drag Queen ist ein Drag King. Drag King siehe Drag Queen. LGBTTIQ setzt sich zusammen aus den englischen Wörtern Lesbian, Gay, Bisexual, Transsexual, Transgender, Intersexual und Queer. Travestie siehe Drag Queen. Tunte 1. abwertende Bezeichnung für einen schwulen Mann. 2. Bezeichnung für einen Mann, der Frauenkleider anzieht und/oder ein besonders affektiertes bzw. feminines Verhalten an den Tag legt. In Abgrenzung zur Drag Queen ist eine starke Politisierung dieser Personen vorhanden und möchten durch das Anziehen von gegengeschlechtlicher Kleidung auch ein politisches Statement setzen, indem sie durch die Überzeichnung der Rollenbilder Mann und Frau ad absurdum führen. Das gegengeschlechtliche Pendent der Tunte ist die Boytunte. Homophobie ist die Bezeichnung für eine gegen Menschen mit gleichgeschlechtlicher sexuelle Orientierung gerichtete Aversion. Ebenso gibt es die Biphobie, welche sich gegen Bisexuelle richtet. Transphobie ist die Bezeichnung für eine gegen Trans*personen gerichtete Aversion. 7

8 Beispiele für die Genderbread Person Ein paar zunächst einfache Beispiele aus der Grafik: Ein ausschließlich heterosexueller cis-mann, der sich stereotyp männlich kleidet: - Gender Identity: überwiegende Männlichkeit (Man-ness) nimmt sich selbst als Mann wahr - Gender Expression: maskulin (Masculine) kleidet sich, wie stereotyp ein Mann sich zu kleiden hat, bspw. Hemd, Krawatte, A - Biological Sex: Männlichkeit (männliche Geschlechtsmerkmale, maskulinen Hormonhaushalt, A) - fühlt sich sowohl romantisch als auch sexuell zu Frauen hingezogen Eine homosexuelle Transfrau vor der geschlechtsangleichenden Operation, die sich aber entsprechend ihres sozialen Geschlechts kleidet und verhält: - Gender Identity: ausschließlich weibliche Selbstwahrnehmung - Gender Expression: kleidet sich weiblich, hat typisch weibliche Gestik und Mimik - Biological Sex: hat männliche Geschlechtsmerkmale (primär und sekundär) und einen männlichen Hormonhaushalt - fühlt sich zu Frauen sowohl romantisch als auch sexuell hingezogen, also zum gleichen Geschlecht Diese Beispiele waren noch relativ leicht es kann aber auch zu relativ komplizierten Verhältnissen kommen, die jedoch häufiger sind, als man glauben mag. 8

9 Ein cis-mann, der Beziehungen nur mit Weiblichkeiten führt, jedoch sich auch sexuell von Männlichkeiten angezogen (bi-, pan- oder polysexuell könnte alles zutreffen, ein label als heterosexuell könnte je nach Definition aber ebenfalls zutreffen) führt und sich androgyn kleidet und verhält. - Gender Identity: nimmt sich selbst als Mann wahr - Gender Expression: Zieht sowohl typisch männlich einen Anzug an, trägt aber auch gerne weiblich geschnittene Kleidung und eher weiblich attribuierten Schmuck, wie Ohrringe und schminkt sich. - Biological Sex: Hat alle männlichen Geschlechtsmerkmale, primär und sekundär. - fühlt sich sexuell zu Männern hingezogen, zu Frauen aber sowohl sexuell als auch romantisch. Eine intersexuelle Person, die sich genderqueer kleidet, verhält und polysexuell ist. - Gender Identity: empfindet sich keiner Geschlechtskategorie ausreichend zugeordnet, sieht sich jedoch mehr als Männlichkeit als als Weiblichkeit - Gender Expression: zieht sich wie das vorangegangene Beispiel sowohl männlich als auch weiblich an, schminkt sich gelegentlich und trägt stereotyp weiblichen Schmuck - Biological Sex: Hat primäre männliche Geschlechtsmerkmale, jedoch keine männliche Körperbehaarung und keinen Bart, außerdem einen überwiegend weiblichen Hormonhaushalt. - fühlt sich zu allen Geschlechtern sexuell und romantisch hingezogen Weiterführende Informationen sind auf der Homepage des Queerreferats des AStA der Universität Augsburg unter zu finden. 9

10 3. Coming-out und dann.?! Coming-out-Verläufe und Diskriminierungserfahrungen von lesbischen, schwulen, bisexuellen, trans* und queeren Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Deutschland Autorin: Claudia Krell, Erzieherin, Psychologin, wissenschaftliche Referentin am Deutschen Jugendinstitut (DJI) 1 Lesbische, schwule, bisexuelle, trans* und queere Jugendliche sind zunächst und in erster Linie Jugendliche mit alterstypischen Lebensstilen, Wünschen und Zielen. Sie stehen vor den gleichen alterstypischen Entwicklungsaufgaben wie alle Jugendliche. Dazu zählen aus jugendpsychologischer und -soziologischer Sicht beispielsweise die Entwicklung der intellektuellen und sozialen Kompetenz, die Bewältigung der Anforderungen in Schule, Ausbildung oder Studium, (Um)Gestaltung von Familienbeziehungen und Ablösung vom Elternhaus, die Entwicklung eines inneren Bildes der eigenen sexuellen Identität oder das Ausprobieren und Eingehen von Beziehungen (Oerter/Montada 2002). Gleichzeitig und das sei betont leben LSBT*Q Jugendliche zusätzlich in einer besonderen Lebenssituation, die vom gesellschaftlichen Umgang mit sexueller und geschlechtlicher Vielfalt geprägt ist. In unserer Gesellschaft ist es nach wie vor nicht selbstverständlich, LSBTIQ* zu sein. Menschen müssen ihre Empfindungen erklären, wenn sich ihre sexuelle Orientierung nicht (nur) auf ein anderes Geschlecht richtet oder wenn ihre geschlechtliche Zugehörigkeit nicht mit dem, ihnen bei der Geburt zugewiesenem Geschlecht übereinstimmt. 1. Die Studie Coming-out und dann.?! In großen, regelmäßig durchgeführten Jugendstudien werden LSBT*Q Lebensweisen selten bis gar nicht berücksichtigt, denn die sozialwissenschaftliche Jugendforschung ist noch weit davon entfernt, routinemäßig eine Vielfalt inkludierende Perspektive einzunehmen. Das Deutsche Jugendinstitut (DJI) hat zwischen 2013 und 2015 im Rahmen der Studie Comingout und dann*?! erstmals bundesweit die Erfahrungen von nicht-heterosexuellen und nicht-cisgeschlechtlichen 2 Jugendlichen erforscht. Die Zielsetzung des Projektes Coming-out und dann*?! war, empirische Erkenntnisse über Coming-out-Verläufe sowie über positive 1 (Anm. d. Red.: Auf Wunsch der Autorin weichen wir in diesem Artikel von dem bei unseren Veröffentlichungen üblichen Gendern ab.) 2 Mit cisgeschlechtlich werden Personen bezeichnet, die sich dem Geschlecht zugehörig fühlen, das ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde. 10

11 und negative Erfahrungen von LSBT*Q Jugendlichen in der Familie, an Bildungs- und Arbeitsorten und im Freundeskreis zu gewinnen: Wie erleben und gestalten sie ihr inneres und äußeres Coming-out? Welche Erfahrungen machen sie in zentralen alltäglichen Lebensbereichen? Darüber hinaus wurden die Bereiche Freizeit- und Beratungsangebote sowie Erfahrungen im Rahmen eines Transitionsprozesses erfasst. Ausgehend von den Ergebnissen wurden Handlungsbedarfe für Politik, Fachpraxis und Gesellschaft identifiziert. Um Antworten auf die genannten und weitere Fragen zu erhalten, wurde zum einen eine Onlinebefragung durchgeführt, an der sich weit über 5000 LSBT*Q Jugendliche 3 und junge Erwachsene zwischen 14 und 27 Jahren beteiligten - in die Auswertung konnten Ergebnisse aus 5037 Fragebögen einfließen. Zum anderen fanden 40 Interviews mit jungen Lesben, Schwulen, bisexuellen, trans* und queeren Jugendlichen statt. Insbesondere die drei Kontexte Familie, Bildungs- und Arbeitsstätten sowie der Freundeskreis standen bei den Befragungen im Fokus, 4 da diese drei Lebensbereiche wesentlich den Alltag von jungen LSBT*Q Personen bestimmen (Krell 2013). Gibt es in diesen Bereichen Konflikte, können die Jugendlichen sich diesen meist nur schwer und nicht ohne (langfristige) negative Konsequenzen entziehen. 2. Zentrale Ergebnisse 2.1. Prozess der Bewusstwerdung Inneres Coming-out Das innere Coming-out, also die Bewusstwerdung über und die Auseinandersetzung mit der eigenen sexuellen Orientierung oder geschlechtlichen Zugehörigkeit setzt oft schon recht früh ein. Häufig bereits während der Grundschule oder zu Beginn der Pubertät etabliert sich ein Gefühl des Anders-Sein. Begriffe für ihr Empfinden haben viele Heranwachsende in diesem Alter noch nicht, ihre Selbstdefinition und -identifikation findet deswegen über die Abgrenzung von dem statt, was sie kennen über eine Beschreibung, wie sie nicht sind: Ich bin nicht heterosexuell, ich bin kein Junge bzw. kein Mädchen. Also in der Grundschule war es mir eigentlich das erste Mal bewusst, da wusste ich aber noch nicht, was es bedeutet. Also ich wusste, dass ich kein typisches Mädchen bin. (Eric, 21 Jahre) Knapp ein Drittel der trans* Jugendlichen gibt an, es schon immer gewusst zu haben (dass das ihnen bei der Geburt zugewiesene Geschlecht nicht ihrer geschlechtlichen Zugehörigkeit entspricht). Für viele LSBT*Q Jugendliche ist dieses innere Coming-out, das meist mehrere Jahre dauert, eine ambivalente bis schwierige Zeit, in der sie mit niemandem über ihr Gefühle reden können und zum Teil eine starke Isolation erleben. Die größte Unterstützung bietet ihnen in dieser Zeit das Internet, da sie dort anonym und rund um die Uhr Informationen bekommen können wenn sie erstmal wissen, nach was sie suchen müssen. Während der 3 Im Folgenden sind mit dem Begriff Jugendliche junge Menschen bis 27 Jahren gemeint. 4 Zum detaillierten Studiendesign siehe die Broschüre Coming-out und dann?! bzw. das gleichnamige Buch. 11

12 Zeit der Bewusstwerdung und einer damit einhergehenden Informationssuche sind sie einer Vielzahl von Befürchtungen ausgesetzt, die in der folgenden Grafik veranschaulicht werden (Abb.1). Abbildung 1: Inneres Coming-out (Quelle: Eigene Darstellung) 5 Ein zentrales Ergebnis dieser Studie ist, dass dem Prozess des inneren Coming-outs eine große Bedeutung zukommt: Nur für wenige der Befragten nimmt diese Auseinandersetzung einen leicht zu bewältigenden Verlauf. Die Mehrheit fühlt sich in dieser Zeit durch die Frage, wie sie mit ihrem sexuellen und geschlechtlichen Erleben in der Zukunft umgehen wollen, deutlich belastet. Bedacht werden muss an dieser Stelle auch, dass die Jugendlichen neben der teilweise jahrelangen inneren Auseinandersetzung mit ihrer sexuellen Orientierung oder geschlechtlichen Zugehörigkeit eine Reihe weiterer, eingangs erwähnter, Entwicklungsaufgaben zu lösen haben, was zu einem Überforderungsgefühl beitragen kann. 5 In der Gruppe orientierungs*divers finden sich Jugendliche, die ihre sexuelle Orientierung nicht kategorisieren wollten oder eine alternative Selbstbezeichnung gewählt haben. Analog dazu sind in der Gruppe gender*divers Jugendliche zu finden, die ihre geschlechtliche Zugehörigkeit keiner Kategorie zugeordnet oder eine alternative Selbstbezeichnung genutzt habe. 12

13 2.2. Äußeres Coming-out going public Die Hauptgründe, die bei vielen LSBT*Q Jugendlichen zu einem äußeren Coming-out (going public) führen, sind, dass sie über ihre Gefühle reden und sich nicht mehr verstellen wollen. Um also über das eigene Erleben sprechen zu können, Unterstützung zu erhalten und authentisch zu sein, müssen die Jugendlichen zwangsläufig ein Coming-out als lesbisch, schwul, bisexuell, trans* oder queer vollziehen. Sie müssen gegenüber den Menschen in ihrer Umgebung richtig stellen, dass sie nicht den heteronormativen Erwartung entsprechen, die ihre Umwelt als gegeben voraussetzt. Bei lesbischen und schwulen Jugendlichen ist mitunter auch der Beginn einer Beziehung ein Grund, über die eigene sexuelle Orientierung zu sprechen weil es ja dadurch sichtbar wird. Bei trans* Jugendliche ist ein tragender Aspekt, dass sie mit ihrer Transition beginnen wollen. Erste Ansprechpartner_in beim Comingout ist meistens eine Vertrauensperson aus dem Freundeskreis, die beste Freundin oder der beste Freund. Das Coming-out gegenüber den Eltern bleibt ein besonderes Erlebnis und ist vielfach mit Ängsten und Sorgen verknüpft unabhängig davon, ob es eins der ersten Coming-outs ist oder erst Jahre später stattfindet. Insgesamt wird das erste Coming-out als am schwierigsten beschrieben, obwohl es meist gegenüber einer Person stattfindet, die sich die Jugendlichen selber ausgesucht haben, der sie vertrauen und von der sie sich Unterstützung erhoffen. Vielfach werden die Reaktionen als positiv beschrieben wodurch deutlich wird, dass die Jugendlichen die richtige Person für diesen Schritt gewählt haben. Coming-out ist allerdings kein isoliertes, einmaliges sondern ein immer fortwährendes Ereignis in jeder neuen Situation, wie z.b. dem Beginn einer Ausbildung/eines Studiums, bei einem Arbeitsplatzwechsel, im Sportverein, wann immer die Jugendlichen neue Menschen kennenlernen, müssen sie entscheiden, ob und wenn ja wann bzw. wie sie klären, dass sie nicht heterosexuell oder cisgeschlechtlich sind. Im weiteren Verlauf werden die Coming-outs von lesbischen, schwulen und bisexuellen Jugendlichen als einfach und leichter als das erste Coming-out beschrieben, obwohl die Reaktionen zunehmend negativer werden weil die Jugendlichen nun auch auf Menschen treffen, die nicht ihre Vertrauten oder Freund_innen sind. Mit der Zeit gewinnen die Jugendlichen durch ihre Erfahrungen eine gewisse Routine im Umgang mit ihrer sexuellen Orientierung was negative Reaktionen oder Diskriminierungserfahrungen jedoch nicht weniger schlimm macht. Für trans* Jugendliche stellt sich die Frage, wie sie gegenüber ihrer Umwelt mit ihrer Biografie umgehen ob sie also mit neuen Freund*innen oder Bekannten über ihr trans* Sein sprechen (und dadurch ggf. einen Beziehungsabbruch riskieren) und wann der richtige Zeitpunkt für ein solches Gespräch gekommen ist LSBTIQ* im Schulalltag Im Schulalltag taucht sexuelle und geschlechtliche Vielfalt, außer in Form von Schimpfwörtern, kaum auf. Im Unterricht bzw. in Unterrichtsmaterialien werden Lebens- und Familienformen, Sexualität und Identitäten von Menschen, die nicht heterosexuell oder nicht cisgeschlechtlich sind, sehr selten erwähnt (Bittner 2011). Es findet meist keine Berücksichtigung bzw. angemessene Darstellung von LSBT*Q Inhalten im Unterricht und Unterrichtsmaterialien statt. Wenn überhaupt wird männliche Homosexualität thematisiert und das zumeist in 13

14 Verbindung mit der Prävention von HIV/AIDS. Lesbische, bisexuelle, trans* und queere Lebensweisen sind zumeist unsichtbar. Das ist mir auch immer schon mal wieder aufgefallen, dass es in meiner Schule eigentlich nie zu Sprache kam. Wir hatten Sexualkunde, da ging es nur um Mann und Frau. Wir hatten in Ethik das Thema Liebe und Partnerschaft, da ging es nur um Mann und Frau. Und mir ist das so im Nachhinein mal aufgefallen, dass es so völlig außen vor war, dass es irgendwie nie darum ging Frau und Frau oder Mann und Mann oder auch Transgender, also irgendwie ist es in der Schule völlig weg geblieben. (Henrike, 27 Jahre) Tritt abwertendes Verhalten in Form von Beleidigungen, Witzen über LSBT*Q oder die Verwendung von Schimpfwörtern auf, sind die Erfahrungen, ob und wie Lehrer_innen darauf reagieren, sehr unterschiedlich (Klocke, 2012). Beispielsweise geben etwas mehr als die Hälfte der Befragten der Coming-out-Studie an (57%), dass Lehrer_innen gezeigt haben, dass sie LSBT*Q Schimpfworte nicht dulden. Auf Unterstützung von dieser Seite können sich Jugendliche somit nur zum Teil verlassen Diskriminierungserfahrungen Acht von zehn (82%) der befragten Jugendlichen berichten, bisher mindestens einmal Diskriminierung aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder geschlechtlichen Zugehörigkeit erfahren zu haben; bei den trans* und gender*diversen Jugendlichen sind es 96%. Mit Blick auf die drei fokussierten Kontexte zeigt sich, dass die beschriebenen Diskriminierungserfahrungen sich hier stark unterscheiden. Erleben sie im Freundeskreis am häufigsten, dass ihre sexuelle Orientierung oder geschlechtliche Zugehörigkeit zu stark betont wird, wird diese im Kontext Familie in erster Linie nicht ernst genommen oder ignoriert. An Bildungs- oder Arbeitsstätten sind Beleidigungen und Beschimpfungen die am meisten genannten Diskriminierungserfahrungen. Hier erleben sie auch am häufigsten, dass es zu Drohungen und Beleidigungen, Zerstörung von Eigentum und körperlichen Übergriffen kommt. Das Belastungsempfinden durch Diskriminierungserfahrungen ist im Bereich der Familie am höchsten, gefolgt von den Belastungen in der Schule. Auch weitere Kontexte, in denen Jugendliche u.a. ihre Freizeit verbringen, bergen zum Teil ein hohes Diskriminierungspotential. 6 Diskriminierung ist für mich auch gleich eine Verletzung, also ich bin dann innen drin einfach so, es tut einfach weh irgendwie, es ist einfach so ein, ein Stich ins Herz, kann man so sagen, ja. (Emil, 17 Jahre) Neben der tatsächlich erlebten Diskriminierung spielt auch die antizipierte Diskriminierung eine große Rolle im Alltag der Jugendlichen. Sie können (im Gegensatz zur Mehrheit der 6 Ausgehend von diesen Ergebnissen befasst sich am DJI ein aktuelles Projekt mit den Exklusions- wie Inklusionserfahrungen von LSBTIQ* Jugendlichen in verschiedenen Bereichen von Freizeit und Sport. Die Ergebnisse der Studie Queere Freizeit werden im Frühling 2018 unter verfügbar sein. 14

15 Jugendlichen) nicht davon ausgehen, aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder geschlechtlichen Zugehörigkeit keine Diskriminierung zu erleben. Dieses Wissen, das jederzeit etwas passieren kann tragen die Jugendlichen in sich, dies beeinflusst ihr tägliches Erleben und Handeln LSBT*Q spezifische Freizeit- und Beratungsangebote LSBT*Q spezifische Freizeit- und Beratungsangebote gibt es in Deutschland hauptsächlich in Großstädten, insgesamt ist deren Anzahl jedoch gering. Ein Großteil der Jugendlichen, die sich an der Studie beteiligt haben, kennt sowohl LSBT*Q spezifische als auch allgemeine Freizeit- und Beratungsangebote. Dieses große Wissen ist jedoch nicht dem Umstand zu verdanken, dass insbesondere LSBT*Q Einrichtungen die Möglichkeit hätten, viel Geld in Öffentlichkeitsarbeit zu investieren und die Information darüber, dass es entsprechende Angebote gibt, breit zu streuen. Vielmehr ist es eine Eigenleistung der Jugendlichen, die die Initiative ergreifen, um sich die notwendigen Informationen zu verschaffen. Gut ein Viertel der Jugendlichen geben an, LSBT*Q Jugendeinrichtungen zu besuchen. Als Gründe, die gegen einen Besuch sprechen, wird häufig angeführt, dass es in ihrer Nähe keine LSBT*Q Jugendgruppe oder Jugendzentrum gibt, dass sie sich nicht dorthin trauen oder dass sie keinen Bedarf an einer Beratung oder einem Besuch einer Jugendgruppe/eines Jugendzentrums haben. Die Jugendlichen, die ein solches Angebot nutzen, schätzen vor allem, dass sie dort in einer sicheren Umgebung sind, dass sie Jugendliche kennenlernen, die auch LSBT*Q sind, sich bezüglich den Themen sexuelle Orientierung und geschlechtliche Zugehörigkeit informieren und engagieren können, und sie diesen Aspekt in ihrem Leben nicht heterosexuell bzw. nicht cisgeschlechtlich zu sein als verbindenden und nicht wie so oft als trennenden Faktor erleben. Sie können sich dort in altersspezifischen Situationen ausprobieren, erleben unterschiedliche Rollenmodelle und müssen dort kein Coming-out haben, um Informationen zu bekommen oder Fragen stellen zu können Erfahrungen im Rahmen medizinischer und rechtlicher Transition Für trans* und gender*diverse Jugendliche ist es im Verlauf ihres Heranwachsens eine individuelle Entscheidung, ob sie ihren rechtlichen Personenstand ändern lassen und/oder medizinische Maßnahmen (hormonell, operativ) in Anspruch nehmen wollen oder nicht. Die rechtlichen und medizinischen Rahmenbedingungen für einzelne Transitionsschritte sind kompliziert und umfangreich. Um verschiedene Prozesse beginnen zu können, brauchen die Jugendlichen psychologische Gutachten, die ihre geschlechtliche Zugehörigkeit sozusagen bestätigen und durch die weiteren Schritte legitimieren bzw. möglich machen. Dieses Verfahren steht u.a. in der Kritik, da hierbei eine Diagnose aus dem Bereich der Persönlichkeitsund Verhaltensstörungen Anwendung finden muss 7, die den Grundstein für die Durchführung verschiedener weiterer Maßnahmen (z.b. Kostenübernahme durch die Krankenkasse) bildet (Franzen/Sauer 2010). Sowohl die Suche nach einer fachkundigen psychologischen wie medizinischen Begleitung als auch die Begutachtungen werden von den trans* und gen- 7 Subsummiert im ICD-10 unter F.64 Störung der Geschlechtsidentität. 15

16 der*diversen Jugendlichen als belastend, anstrengend und langwierig beschrieben. Wenn eine kompetente Ansprechperson gefunden ist, stellt diese im weiteren Verlauf oft eine wichtige Unterstützung dar. Häufig zeigt sich, dass die Jugendlichen Expert*innen in eigener Sache werden und Beharrlichkeit an den Tag legen müssen, um ihrem Ziel näher zu kommen. Erstgeburt sage ich dazu, ich habe zuvor eigentlich nicht gelebt, ich habe vegetiert. (Evelin, 19 Jahre) 3. Strategien für den Erhalt der Handlungsfähigkeit Vor allem während des Prozesses des inneren Coming-outs ist es für viele Jugendliche wichtig und eine zielführende Strategie, Informationen zu LSBT*Q Themen zu bekommen. Hierfür recherchieren sie im Internet oder suchen on- wie offline Kontakte zu LSBT*Q Peers. Später engagiert sich ein Teil der Jugendlichen zu LSBT*Q Themen. Sie teilen z. B. auf Blogs oder über YouTube-Clips ihre Erfahrungen als Jugendliche, die nicht der heteronormativen Zwei-Geschlechter-Ordnung entsprechen. Eine weitere zentrale Strategie ist die der Vermeidung und des Verzichts. Viele LSBT*Q Jugendliche vermeiden antizipierte Ablehnungserfahrungen indem sie z. B. in der Schule niemanden über ihre tatsächliche sexuelle Orientierung und/oder geschlechtliche Zugehörigkeit informieren. Jugendliche mit einem_r gleichgeschlechtlichen Partner_in unterlassen es in der Öffentlichkeit Händchen zu halten und versuchen einzuschätzen, ob sie sich an einem gefährlichen Ort befinden. Die meisten trans* Jugendlichen verzichten auf sportliche Aktivitäten. Insbesondere durch die meist ausschließliche zweigeschlechtliche Trennung in institutionalisierten Kontexten (z. B. in Vereinen) wird die heteronormative Geschlechterordnung als besonders wirksam wahrgenommen. *dass ich halt nicht schwimmen gehen kann. Oder zum Beispiel, ich wollte immer gerne in einen Fußballverein, habe mich aber nie angemeldet. (Eric, 21 Jahre) Gespräche über ihre wahren Gefühle sind für viele Jugendliche die wichtigste Unterstützung während des Coming outs. Dabei werden vor allem die ersten Gespräche über die tatsächliche sexuelle und/oder geschlechtliche Zugehörigkeit oft umfassend vorbereitet, was eine weitere Strategie darstellt. Argumente werden zurechtgelegt, ein geeigneter Zeitpunkt gewählt und wenn möglich eine Person gesucht, die emotionalen Halt bietet. LSBT*Q Jugendliche verarbeiten darüber hinaus negative Erfahrungen über verschiedene Deutungsstrategien (z. B. Relativierung, Idealisierung oder Legitimierung). Es hat sich gezeigt, dass es vielen gelingt, in intensiver gedanklicher Auseinandersetzung die Dinge für sich weitgehend wieder geradezubiegen. Es stört mich, aber es ist, man härtet da ab, man härtet da ab. (Kim, 18 Jahre) So sind für einige Jugendliche abwertende Kommentare und Blicke oder intime Fragen von unbekannten Personen kein großes Problem (mehr), weil sie entsprechende Erlebnisse relativieren und dadurch ein zu großes Belastungsempfinden vermeiden. Diese Handlungs- und Deutungskompetenzen sind aus der Resilienzforschung bekannt und gehen auch aus weite- 16

17 ren LSBT*Q spezifischen Untersuchungen hervor (vgl. hierzu HRC Youth survey report 2010 und Frohn 2013). 4. Handlungsbedarfe Die Ergebnisse der Studie, die hier ausschnittsweise dargestellt wurden 8, zeigen, dass nicht cisgeschlechtliche oder/und nicht heterosexuelle Jugendliche die Zeit ihres inneren und äußeren Coming-outs sehr ambivalent erleben. Einerseits ist sie ein wichtiger Schritt der Autonomie- und Identitätsentwicklung, andererseits ist sie vielfach mit Unsicherheiten und Ängsten verbunden. Insbesondere der mitunter lange Zeitraum der Bewusstwerdung stellt für viele eine Belastung dar. Die überwiegende Mehrheit der Jugendlichen hat Diskriminierung in den unterschiedlichsten Formen und Kontexten erlebt. Ausgehend von diesen Studienergebnissen wurden Handlungsbedarfe entwickelt, die aufzeigen, wo Veränderungen notwendig sind, damit LSBT*Q Jugendliche Unterstützung, Beteiligung und Chancengleichheit in ihrem Aufwachsen erleben: Digitale Medien sollten als Ressource ausgebaut werden, da online meist der erste Zugang zum Thema LSBT*Q hergestellt wird. Das schnelle Auffinden von seriösen und aktuellen Informationen zu den Themen sexuelle Orientierung und geschlechtliche Zugehörigkeit sowie Anlaufstellen wäre eine Form dieser Nutzung. Zudem müssen bestehende Freizeit- und Beratungsangebote, sowohl mit als auch ohne LSBT*Q Bezug weiterentwickelt und ausgebaut werden, damit sie einen geschützten Raum für junge LSBT*Q bieten können, in dem sie sich kennenlernen, ausprobieren, informieren, engagieren können. Für allgemeine Freizeiteinrichtungen sollte es ein Ziel sein, sich für alle Gruppen zu öffnen, damit LSBT*Q Jugendliche, in deren Nähe kein LSBT*Q Angebot vorhanden ist, jugendgerechte und kompetente Anlaufstellen in ihrer Umgebung finden. Darüber hinaus bedarf es, realistische LSBT*Q Rollenvorbilder auf verschiedenen Ebenen sichtbarer zu machen. Diese also abseits von medialer Inszenierung als alternative und gleichwertige Lebensformen darzustellen und somit zu einer Entdramatisierung von LSBT*Q Lebensweisen beizutragen. Zudem ist es erforderlich, an Bildungs- und Arbeitsstätten Diskriminierung abzubauen und Vielfalt zu fördern. Dies gilt insbesondere für den Bereich Schule, an dem von Anfang an Vielfalt ein Thema sein und Diskriminierung bzw. Homo-, Bi- bzw. Trans*feindlichkeit offen entgegengetreten werden sollte. Hierfür ist es wichtig, Fachkräfte zum Thema LSBT*Q zu qualifizieren. Dies gilt zum einen für Menschen, die direkt mit Jugendlichen arbeiten, z.b. Lehrer_innen, Erzieher_innen, Pädagog_innen etc. Zum anderen muss eine Qualifizierung auch bei Personen stattfinden, die indirekt mit LSBT*Q Jugendlichen in Berührung kommen, z.b. Mitarbeiter_innen in Behörden, Ärzt_innen und Krankenkassen. Ebenso muss die Gesellschaft weiter informiert und gefordert werden, damit LSBT*Q Lebensweisen enttabuisiert und selbstverständlich werden. Hierzu bedarf es auch einer rechtlichen Gleichstellung von lesbischen, schwulen, trans* und queeren Lebensweisen, wozu die Öffnung der Ehe beiträgt. Sozialwissenschaftliche Jugend- 8 Die zentralen Ergebnisse der Studie sind als Broschüre unter als barrierefreie PDF abrufbar oder kostenfrei zu bestellen unter coming-out@dji.de. Das gleichnamige Buch ist im Sommer 2017 erschienen und enthält eine detaillierte Darstellung der Studie sowie der Ergebnisse. 17

18 forschung für die Themen sexuelle Orientierung und geschlechtliche Zugehörigkeit zu sensibilisieren und zu einer Perspektive, die Vielfalt inkludiert, zu bewegen, ist eine abschließende Handlungsempfehlung. Literatur: Bittner, Melanie (2011): Geschlechterkonstruktionen und die Darstellung von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Trans* und Inter* (LSBTI) in Schulbüchern. Eine gleichstellungsorientierte Analyse mit einer Materialsammlung für die Unterrichtspraxis. Frankfurt am Main. Franzen, Jannik/Sauer, Arn T. (2010): Benachteiligung von Trans* Personen, insbesondere im Arbeitsleben. Im Auftrag der Antidiskriminierungsstelle des Bundes. Berlin. Frohn, Dominic (2013): Subjektive Theorien von lesbischen, schwulen und bisexuellen bzw. transidenten Beschäftigten zum Umgang mit ihrer sexuellen bzw. ihrer Geschlechtsidentität im Kontext ihrer beruflichen Tätigkeit eine explorative qualitative Studie. In: Forum Qualitative Sozialforschun/Forum: Qualitative Social Research, 14, 3, Art. 6 Human Rights Campaign Youth survey report, Growing up LGBT in America. Key Findings. Verfügbar unter: [ ] Klocke, Ulrich (2012): Akzeptanz sexueller Vielfalt an Berliner Schulen. Eine Befragung zu Verhalten, Einstellung und Wissen zu LSBT und deren Einflussvariablen. Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft (Hrsg.), Berlin. Krell, Claudia (2013): Lebenssituationen und Diskriminierungserfahrungen von homosexuellen Jugendlichen in Deutschland: Abschlussbericht der Pilotstudie. München: Deutsches Jugendinstitut Vereinfacht gesagt betrifft Sexualität oder sexuelle Orientierung, die romantische oder sexuelle Anziehung Krell, Claudia/Oldemeier, Kerstin (2017): Coming-out und dann?! Coming-out-Verläufe und Diskriminierungserfahrungen von lesbischen, schwulen, bisexuellen, trans* und queeren Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Deutschland. Berlin: Barbara Budrich. Oerter, Rolf/Montada, Leo (Hrsg.) (2002): Entwicklungspsychologie. 5., vollständig überarbeitete Aufl., Weinheim: Beltz. Sielert, Uwe/Timmermanns, Stefan (2011): Expertise zur Lebenssituation schwuler und lesbischer Jugendlicher in Deutschland. Eine Sekundäranalyse vorhandener Untersuchungen. München: Deutsches Jugendinstitut. 18

19 4. Situation von geflüchteten Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Trans*Personen 9 Autor: Andreas Unterforsthuber, Dipl.- Sozialpädagoge, Leitung der Koordinierungsstelle für gleichgeschlechtliche Lebensweisen im Direktorium der Landeshauptstadt München. Mit Stand vom waren in der Landeshauptstadt München insgesamt ca geflüchtete Menschen registriert. Davon waren 57,6% Männer und 42,4% Frauen. Erfasst sind hier auch jene Geflüchtete, die ab 2015 in großer Anzahl nach München kamen. Situation und Bedarfe besonders vulnerabler Gruppen wurden dabei erst langsam sichtbar, da zunächst Fragen der Existenzsicherung, Unterbringung und Versorgung im Mittelpunkt standen und bis heute immer noch stehen. Zu den vulnerablen Gruppen zählen auch geflüchtete Lesben, Schwule, Bisexuelle und Trans*Personen (LGBT* 10 ). Die genaue Anzahl geflohener LGBT* ist nicht bekannt. Jedoch kann davon ausgegangen werden, dass Homo- oder Transsexualität in bestimmten Ländern ein entscheidender Grund zur Flucht ist, so dass die Zahl der geflohenen LGBT* insgesamt durchaus bedeutsam sein dürfte. Dies würde sich auch mit Einschätzungen decken, die von Sozialdiensten in Unterkünften an die Koordinierungsstelle für gleichgeschlechtliche Lebensweisen (KGL) der Landeshauptstadt München herangetragen worden sind. Die KGL hat zur Sensibilisierung der planenden und versorgenden Einrichtungen verschiedene Maßnahmen in München durchgeführt, z.b. Workshops mit dem Amt für Wohnen und Migration und die Entwicklung eines Grundlagenpapiers zum Thema. Mit eingeflossen sind hier Erfahrungen und Informationen der Beratungsstellen für Lesben und Schwule sowie der Organisationen für Trans* in München. Menschenrechtslage Aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Große Anfrage "Zur internationalen Lage der Menschenrechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transsexuellen, Transgendern und Intersexuellen" (Bundestags-Drucksache 18/6970 vom ) geht hervor, dass in etwa 74 Staaten weltweit homosexuelle Handlungen verboten sind und strafrechtlich verfolgt werden und in sieben Staaten Homosexualität unter der Todesstrafe steht. Hinzu kommen Staa- 9 Dieser Artikel beruht auf einem Grundsatzpapier, mit dem die Koordinierungsstelle für gleichgeschlechtliche Lebensweisen die planenden und versorgenden Einrichtungen im Fluchtbereich zum Thema LGBTI* sensibilisiert und informiert hat. 10 LGBTI* = Lesbian, Gay, Bisexual, Trans*, Inter*; international übliche Abkürzung für die Community der Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Trans*- und Inter*Menschen 19

20 ten, in denen keine strafrechtliche Verfolgung aber teils existenzbedrohende soziale Ausgrenzung und Bedrohung gegeben sind. In solchen Staaten findet nicht selten eine tatsächliche Verfolgung durch Milizen oder Sicherheitskräfte statt, ebenso wie durch die Familien der Betroffenen oder soziale Gruppen. Dies wird vom Staat nicht selbst durchgeführt aber geduldet bis gefördert. Die Lebenssituation der betroffenen LGBTI* ist teilweise extrem schwierig, Flucht oftmals der einzige Ausweg, um das eigene Leben zu retten oder ein halbwegs menschenwürdiges Leben führen zu können. 11 Problem: Fluchtgrund Sexuelle und geschlechtliche Identität ist häufig ein wichtiger bis ausschlaggebender Fluchtgrund. Im Asylverfahren wird er dagegen oft nicht angegeben, weil zum einen die Geflohenen nicht einschätzen können, welche Haltung bei deutschen Behörden vorhanden ist, wie die Rechtslage in Deutschland ist, wie geschützt die Informationen sind, ob evtl. andere davon erfahren. Dies erklärt sich auch dadurch, dass in den Herkunftsländern der Geflüchteten Behörden oft Teil des Verfolgungs- und Bedrohungssystems sind. Zum anderen ist ein Nachweis der Verfolgung aufgrund einer LGBT*Identität im Asylverfahren auch deshalb oft problematisch, da selten Beweise vorgelegt werden können. Insbesondere im Fall einer nicht staatlichen Verfolgung (gesellschaftliche Verfolgung ohne Straftatbestand) ist ein Nachweis derselben oft sehr schwierig, obwohl die Verfolgungssituationen nicht weniger bedrohlich sind. Sollte ein Asylantrag aber abgelehnt werden, in dem geschlechtliche oder sexuelle Identität als Fluchtgrund offengelegt wurde, kann dies für die Betroffenen zu existenziellen Problemen bei einer Rückkehr in das Heimatland führen. Gewalt und Traumatisierung Aus den Berichten von LGBT* Geflüchteten geht hervor, dass sie in der Regel Verfolgung und Gewalt aufgrund der sexuellen oder geschlechtlichen Identität im Heimatland erlebt haben und in vielen Fällen dadurch traumatisiert sind. Die meisten haben in ihrem Heimatland lange Zeit ihre schwule, lesbische, Bi- oder Trans*Identität versteckt und unter der Tatsache gelitten, dass ein Entdecktwerden zu lebensbedrohenden Situationen führen würde. Erhebliche Gewalterfahrungen und lebensbedrohliche Verschärfungen der Situation führen dann oft zur Entscheidung für die Flucht. Die Erfahrungen der Beratungsstellen für Lesben und Schwule in München zeigen, dass Lesben in vielen Fällen aufgrund der sexuellen Identität im Herkunftsland sexueller Gewalt wie Gruppen- und Mehrfachvergewaltigungen ausgesetzt gewesen sind oder zwangsverheiratet wurden. Diese Frauen sind in der Regel stark traumatisiert und bleiben meist unsichtbar, sie haben große Angst, von Männern als Lesben erkannt und erneut angegriffen zu werden. Nicht selten haben diese Lesben Kinder, die aus Gewaltverhältnissen hervorgegangen sind. Dies kann dazu führen, dass im Asylverfahren eine Anerkennung von Homosexualität als Fluchtgrund deutlich erschwert ist. Auch schwule Männer haben in vielen Fällen Gewalt erfahren oder sind damit bedroht worden und entsprechend belastet. Anzunehmen ist, dass schwule Männer durchaus ebenso sexualisierte Gewalt besonders in Verhaftungssitua- 11 Auf der Internetseite können Weltkarten zur Menschenrechtssituation aufgrund der sexuellen Identität und Trans*Identität eingesehen werden. 20

21 tionen sowie Folter durch Polizeigewalt erfahren. Dieses Thema ist jedoch stark tabuisiert. Sie sind in ihren Heimatländern zudem auch nicht selten zwangsweise verheiratet worden. Trans*Menschen sind in der Regel generell stark von Gewalt und Bedrohung betroffen und haben häufig auch sexualisierte Gewalt erfahren. Akzeptanz von Transsexualität liegt nur in den wenigsten Herkunftskulturen vor. Besonders problematisch ist, dass Trans*Identität je nach Stand der Transition nur schwer verborgen werden kann, die Menschen also eher erkennbar sind und dadurch schneller Ziel von Angriffen werden. Situation in den Unterkünften Die Situation in den Sammelunterkünften ist prekär, da die geflohenen LGBT* dort wieder auf Menschen treffen, die ähnliches LGBT*-feindliches Verhalten zeigen wie es aus den Herkunftsstaaten bekannt ist. Sowohl die Koordinierungsstelle als auch die Beratungsstellen und andere Sozialdienste erhalten immer wieder Meldungen über Bedrohungen und Anfeindungen, die Lesben, Schwule oder Transgender in den Unterkünften erleben müssen. Häufigere Verlegungen von Unterkunft zu Unterkunft scheinen nicht selten zu sein, ohne dass dadurch das eigentliche Problem gelöst wird. Als problematisch werden auch die Anhörungen im Asylverfahren und sonstige Gespräche geschildert, wenn Sprachmittler aus der Heimatkultur anwesend sind. Das Misstrauen der Geflüchteten ist hoch, Vertraulichkeit und Schutz werden oft nicht ausreichend deutlich, was wiederum dazu führen kann, dass Homo- oder Transsexualität als Fluchtgrund nur schwer anzugeben ist. Dadurch wird wiederum die Anerkennung gefährdet. Problemlagen von geflohenen LGBT* Heimatverlust und Verlust der Bezugspersonen (wie alle Geflüchteten); Die Geflohenen befinden sich oftmals in einem Zwiespalt, da sie einerseits ihre Herkunftscommunity als wichtige soziale Stütze benötigen, gerade auch um rassistische Erlebnisse verarbeiten zu können und sich gegenseitig zu stützen. Andererseits erleben sie in diesen Herkunftscommunities oftmals LGBT*-feindliche Haltungen und Handlungen; Psychosoziale und emotionale Belastung durch oftmals massive Gewalterfahrungen, Erfahrungen mit sexueller Gewalt, Erfahrungen mit Gewalt durch Behörden/Polizei, Abwertung, Erniedrigung im Heimatland und/oder während der Flucht; Zwangsverheiratung (sowohl von Lesben wie auch von Schwulen) oder Flucht vor dieser; Fehlendes Wissen und daher Unsicherheit über den Umgang mit LGBT*-Themen in Deutschland (Rechtslage, gesellschaftliche Situation, Diskriminierungssituation); Bedrohungen in den Unterkünften; LGBT*-Flüchtlinge brauchen oft einen nur schwer leistbaren Mix an Beratungsansätzen: psychosoziale Beratung, Rechtsberatung, Antigewalt-/ Antidiskriminierungsberatung, Traumaberatung; Es kann davon ausgegangen werden, dass sich die Auseinandersetzung mancher LGBTI*-Geflüchteten mit der eigenen sexuellen Identität und Geschlechtsidentität kulturspezifisch teilweise sehr von der Auseinandersetzung und individuellen Entwicklung deutscher LGBTI* unterscheidet. Das liegt zum Teil an fehlenden Vorbildern / 21

22 Rollenmodellen und an ggf. anderen LGBT*-Stereotypen in den Herkunftsländern. Dies erzeugt bei den Geflüchteten weiter Druck und Stress, da neben den Stressoren Asylverfahren, Unterkunftssituation, Integration in den Arbeitsmarkt und die deutsche Gesellschaft auch die Auseinandersetzung mit der eigenen sexuellen/geschlechtlichen Identität und den Werten und kulturellen Eigenheiten der deutschen LGBTI*-Community stattfinden muss; Spezifische Gesundheitsfragen - mangelnde Kenntnisse über sexuell übertragbare Krankheiten - Gefährdung jugendlicher/junger LGBT* durch Prostitution oder prostitutionsähnliche Situationen; Gesundheitsbedarf von Trans*Geflüchteten - Möglichkeit der Fortführung geschlechtsangleichender Maßnahmen - Finanzierung der angleichenden Maßnahmen in Deutschland - mangelnde Informationsmöglichkeiten und Unterstützung Lesben mit Kindern - Belastungen, wenn Kinder aus Vergewaltigungen vor oder während der Flucht stammen - Vermittlung von Familienhilfen (Beistandschaft/psychosoziale Begleitung) - Vermittlung von Kinderbetreuungsplätzen Die Offenlegung der LGBT*-Identität im Asylverfahren ist oft problematisch, da - der Umgang der Behörden in Deutschland mit diesem Thema unklar ist, - eine Rückführung in Heimatstaaten erfolgen könnte, die von Deutschland als sicher anerkannt werden, in denen jedoch Verfolgungsstrukturen gegeben sind, - die Entscheider mit dieser Thematik meist nicht vertraut sind, - häufig Sprachmittler/innen aus dem eigenen Kulturkreis eingesetzt werden - die Vertraulichkeit der Gespräche nicht gesichert ist bzw. die Sprachmittler/innen homophobe Verhaltensweisen zeigen, - Sprachmittler/innen und andere wichtige Personen das LGBT*-Thema nicht kennen - sich daraus unklare Gefährdungssituationen ergeben; Wesentliche Kriterien für die Versorgung von geflohenen Lesben, Schwulen und Bisexuellen Für eine angemessene Versorgung dieser Gruppen sind folgende Kriterien/Fragestellungen wichtig. Die darüber hinausgehenden besonderen Kriterien für Trans*Personen folgen im Anschluss. Schutz und Zugang zur LGBTI*-Community Schutz vor und in LGBT*-feindlichen Situationen ist das zentrale Thema bei der Versorgung von geflohenen Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgendern. Die weiter oben angesprochenen Situationen in den Unterkünften erfordert die Einrichtung geschützter Unterbringungsmöglichkeiten für LGBT*. Dabei ist zu berücksichtigen, dass eine gemeinsame Unterbringung von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Trans*Personen nur 22

23 bedingt möglich ist. Insbesondere wenn sexuelle Gewalt erlebt wurde, muss ein eigener abschließbarer Wohnbereich gegeben sein. Dies ist auch für Trans*Personen notwendig! Hier müssen als Mindeststandard eigene Toiletten und Hygieneräume vorhanden sein. Schutz vor Ausgrenzung und Bedrohung muss aber auch in allen anderen Zusammenhängen sichergestellt sein, in denen sich die Geflohenen bewegen. Geflohene LGBT* haben meist ein großes Bedürfnis, sich mit anderen LGBT* zu treffen und an den Angeboten der LGBTI*-Community teilzunehmen. Neben den sozialen und integrativen Aspekten hat dies oft auch heilende Wirkungen, da der meist lange Jahre erlittenen LGBT*- Feindlichkeit und Bedrohung ein positives Erleben gegenüber gestellt wird. Gleichzeitig bedeutet es auch, dass sich geflohene LGBT* mit den kulturellen Eigenheiten der aufnehmenden LGBTI*-Community auseinandersetzen und eigene persönliche Entwicklungen anstoßen können. Nicht unterschätzt werden darf aber auch das Problem fremdenfeindlicher Haltungen in Teilen der deutschen LGBTI*-Community. Diskriminierungsfreie/angstfreie Angebote Die begleitenden Angebote (Sprachkurse usw.) müssen angstfrei nutzbar sein. Es muss klar erkennbar sein, dass LGBT* vor Ausgrenzung/Gewalt geschützt werden. Die Erfahrungen der Münchner Beratungsstellen mit dem Deutsch-Konversationskurs zeigen, dass Lernen in angstfreien Räumen sehr viel effektiver stattfindet. Zudem dienen LGBT*-spezifische Angebote auch einer Integration in die LGBTI*-Community Münchens mit ihrer eigenen Kultur, Sprache und Lebensart. Von besonderer Bedeutung ist, die in den Wohnunterkünften tätigen Dienste zu sensibilisieren und zu qualifizieren. Insbesondere die Sozialdienste und die Sicherheitsdienste sollten über die Situation von LGBT*-Geflüchteten informiert sein, um sensibel reagieren zu können. Förderung von Akzeptanz In den Integrationsangeboten ist die Förderung von Akzeptanz für unterschiedliche Lebensformen erforderlich. Geflohene Menschen bringen Einstellungen und Haltungen aus ihrer Herkunftskultur mit und müssen damit zurechtkommen, in Deutschland auf andere Haltungen zu bestimmten Themen zu stoßen, z.b. Stellung der Frau, Akzeptanz von LGBT* usw. Dies erfordert von den Fachkräften und sonstigen Diensten ein je nach Einrichtung und Aufgabe unterschiedlich intensives Wissen zu Diskriminierungsmechanismen gegenüber LGBT* und die Fähigkeit/Bereitschaft, LGBT*-feindliche Handlungen, Äußerungen und Verhaltensweisen zu erkennen und darauf zu reagieren Insbesondere bei Sozialdiensten und Sicherheitsdiensten sollten sowohl Schulungen zum LGBT*- Thema stattfinden als auch Materialien ausliegen. In den allgemeinen Informationsmaterialien für Flüchtlinge sollte das LGBT*- Thema mit angesprochen und dargestellt werden einschließlich möglicher Anlaufstellen. Besondere Bedarfe von Transgendern Die Situation von Transgendern ist in der Regel besonders erschwert. Im Unterschied zu Lesben, Schwulen und Bisexuellen sind sie je nach Stand der Transistion erkennbarer und daher besonders gefährdet. Folgende Aspekte müssen hier zusätzlich zu den weiter oben bereits genannten Punkten berücksichtigt werden: 23

24 Die Akzeptanz der geschlechtlichen Selbstdefinition von Transgendern (Ansprache, Namen) ist eine Grundvoraussetzung. Hier kann unterschieden werden zwischen Alltagssituation und behördlichen Erfordernissen und Möglichkeiten; Bei der Grundversorgung (Unterbringung, sanitäre Anlagen usw.) muss sichergestellt sein, dass Wohnbereich und sanitäre Anlagen geschützt sind (also mindestens absperrbar); Die starke Gewaltbetroffenheit von Trans*Personen erfordert Aufmerksamkeit und ein besonderes Hilfesystem, die Angebote der Trans*Community sollten einbezogen werden. Die Wohnsituation muss geschützt/beschützend sein; Die besonderen Erfordernisse der medizinischen Versorgung müssen sichergestellt werden, der Zugang zu spezialisierten Ärzten/therapeutischen Einrichtungen sollte ermöglicht werden; Die Anzahl geflohener Transgender kann nicht eingeschätzt werden, es dürfte sich aber nicht um eine große Gruppe handeln. Es braucht daher die Möglichkeit von flexiblen und schnellen Einzelfallregelungen, um geschützte Unterbringung und Versorgung zu ermöglichen. Sinngemäß gilt dies auch für intersexuelle Menschen; Für alle gilt, dass die Einbeziehung der Betroffenen in sie betreffende Angelegenheiten von besonderer Bedeutung ist, um Gefühle von Ausgeliefertsein und Hilflosigkeit zu vermeiden. Münchner Gesamtplan zur Integration von Flüchtlingen Die Landeshauptstadt München erstellt derzeit einen Münchner Gesamtplan zur Integration von Flüchtlingen. Hierfür wurden in einem Workshop Beispiele entwickelt, wie in den einzelnen Handlungsfeldern Situation und Bedarfe von LGBTI* berücksichtigt werden können. Handlungsfeld: Unterbringung und Versorgung in Unterkünften Ansprechpersonen für LGBTI* in Unterkünften Schulung der Ansprechpersonen und des Wachpersonals Schutz vor LGBTI*-feindlichen Angriffen oder Übergriffen, Bedrohungen und Beschimpfungen Sicherstellung der besonderen Bedarfe von Transgendern Paaren gemeinsames Wohnen in Unterkünften ermöglichen Handlungsfeld: Gesellschaftliche Teilhabe im Sozialraum Kenntnisse und Informationen über LGBTI*-Communitystrukturen und -einrichtungen Unterstützung beim Zugang zu LGBTI*-Community-Angeboten Informationsmaterialien möglichst in verschiedenen Sprachen anbieten Handlungsfeld: Bildung und Erziehung Schulung der Fachkräfte Sicherstellung der Vermittlung von Haltungen und Werten zu Gleichstellungsthemen im Unterricht Sichtbarmachung des Themas in Unterrichtsmaterialien Sicherstellung der Diskriminierungsfreiheit von Bildungsangeboten ggf. spezifische Bildungsangebote Sicherstellung des Jugendschutzes bei minderjährigen LGBTI* 24

25 ggf. Einrichtung spezifischer Wohnmöglichkeiten für minderjährige LGBTI* Informationen und Aufklärung innerhalb der Bildungs- und Jugendhilfeeinrichtungen Handlungsfeld: Integration durch Beratung, Bildung, Ausbildung mit Deutsch- Spracherwerb Handlungsfeld: Qualifizierung und Arbeitsmarkt Schulung des Fachpersonals Aufnahme des LGBTI*-Themas in die Unterrichtsinhalte Zugang zu und Nutzung von Angeboten diskriminierungsfrei ermöglichen Kenntnisse der Lehrkräfte über LGBTI*-Communityeinrichtungen, Anlaufstellen usw. sicherstellen Infomaterial in verschiedenen Sprachen ggf. spezifische Angebote (z.b. Integrationskurse für LGBTI*) Handlungsfeld: Wohnen (im Sinne von dauerhaftem Wohnen) Wohnen in Nachbarschaften ermöglichen, die nicht die Gefahr von Ausgrenzung und Gewalt erhöhen Vermittlung von Hilfeangeboten aus der LGBTI*-Community Schlussbemerkung Für alle Handlungsfelder und insgesamt die Arbeit mit und für geflüchtete LGBTI* gilt, dass natürlich die Biografieverläufe geflüchteter Menschen höchst individuell sind und notwendige Hilfe- und Unterstützungsprozesse sich hieran orientieren müssen. Nicht alles oben ausgeführte trifft für alle Geflüchteten zu; geflüchtete LGBTI* viele Ressourcen mit sich bringen, die vor lauter Problemorientierung nicht übersehen werden sollten; Integration vor allem da gelingt, wo guter Kontakt entsteht. Um gelingenden Kontakt zu ermöglichen, braucht es Räume, die möglichst angstfrei sind, Offenheit und Begegnung ermöglichen; das Verhältnis zwischen deutscher (LGBTI*)-Bevölkerung und (LGBTI*)-Geflüchteten einem deutlichen Machtgefälle unterworfen ist, zumindest anfänglich. Dies gilt es zu bedenken und auszugleichen, um Kontakt auf Augenhöhe zu ermöglichen; es die Geflüchteten sind, die darüber entscheiden, ob und welche Unterstützung und Hilfestellen sie benötigen und annehmen wollen. 25

26 5. SCHLAU Niedersachsen Autor: Nico Kerski, Landeskoordinator SCHLAU Niedersachsen. Fotos: Michael Wallmüller 12 Was ist SCHLAU? SCHLAU sind Bildungs- und Antidiskriminierungsprojekte zu geschlechtlicher Identität und sexueller Orientierung. In Workshops mit Schulklassen, Jugendlichen und jungen Erwachsenen bieten ehrenamtliche Teams die Möglichkeit, mit jungen lesbischen, schwulen, bi, trans*, inter* und queeren Menschen ins Gespräch zu kommen. Mittels pädagogischer Methoden und evaluierter Konzepte wird niedrigschwellig und altersgerecht in die Themengebiete eingeführt. SCHLAU Teamer_innen sprechen dabei über ihre Lebenswirklichkeiten und ihre Biografien, das eigene Coming-Out, eigene Diskriminierungserfahrungen sowie Vorurteile und Rollenbilder. Was sind die Ziele von SCHLAU? Vorurteile und Klischees erkennen und reflektieren Sensibilisieren für die Lebenssituation von jungen LSBTIQ*-Personen Diskriminierung sichtbar und ihre Mechanismen methodisch erfahrbar machen Physischer und psychischer Gewalt vorbeugen Gespräche ermöglichen und gesellschaftliche Vielfalt sichtbar machen Respekt und Akzeptanz von geschlechtlicher und sexueller Vielfalt fördern Kompetenzen für ein Engagement gegen Homo- und Trans*phobie vermitteln Jugendlichen und jungen Erwachsenen Mut machen für einen selbstbewussten Umgang mit ihrer sexuellen Orientierung und geschlechtlichen Identität Warum gibt es SCHLAU? Zwischen fünf und zehn Prozent aller Menschen sind nach Angaben der Bundeszentrale für politische Bildung schwul, lesbisch, bi oder trans*. Statistisch gesehen sind das ein oder zwei Jugendliche in jeder Schulklasse. Unverständnis, Ausgrenzung und sogar Gewalt sind Erfahrungen, von denen die meisten betroffenen Jugendlichen berichten - wohl auch, weil in deutschen Klassenzimmern über sexuelle Orientierung und Geschlechteridentitäten kaum gesprochen wird. 12 (Anm. d. Red.: Auf Wunsch des Autors weichen wir in diesem Artikel von dem bei unseren Veröffentlichungen üblichen Gendern ab.) 26

27 Das Deutsche Jugendinstitut veröffentlichte 2017 erstmals eine bundesweite Studie (Coming-out und danna?!, DJI 2017) zur Lebenssituation von lesbischen, schwulen, bi, trans* und queeren Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Die Ergebnisse sind eindeutig: Acht von zehn befragten Jugendlichen und jungen Erwachsenen erfuhren auf Grund ihrer sexuellen Orientierung oder geschlechtlichen Identität Diskriminierung. 55 Prozent der Befragten erlebten diese im schulischen Kontext. 61 Prozent der Befragten gaben an, sich vor einem Coming-Out im schulischen oder beruflichen Kontext zu fürchten. Ein Coming-Out während der Schulzeit vermeiden die meisten Menschen aus Angst vor Ausgrenzung und Mobbing. Im Unterricht wird das Thema LSBTQ* häufig nicht angesprochen. Positive Beispiele und Vorbilder für Jugendliche sind selten. Auf Schimpfworte oder offene Anfeindungen wurde nur von 57 Prozent der Lehrkräfte reagiert. Auch SCHLAU-Teamer_innen haben oft ähnliche Erfahrungen in ihrer eigenen Schulzeit gemacht. Für die meisten ist dies daher Motivation genug, LSBTIQ*-Themen mit Schulklassen im Rahmen von SCHLAU Workshops anzusprechen. Ganz nach dem Motto: Mit uns reden, statt über uns! Wie gewährleistet SCHLAU die Qualität seiner Arbeit? Im Frühjahr 2012 haben sich die lokalen SCHLAU- Projekte und die Landesnetzwerke zum ersten Mal auf länderübergreifende Qualitätsstandards g eeinigt, in denen Ziele, Inhalte und Praxis der Arbeit festgehalten wurden. Zudem regeln die Standards, welche Voraussetzungen die Teamer_innen mitbringen müssen und wie sie qualifiziert werden. Im Herbst 2015 wurden diese Standards komplett überarbeitet. Denn einerseits hatten sich die Anforderungen von Schulen, Sportvereinen oder Eltern verändert, andererseits hatte sich SCHLAU konzeptionell immer stärker als menschenrechtsbasiertes Antidiskriminierungsprojekt verstanden. Diese Entwicklung wirkt methodisch bereits seit vielen Jahren, durch die zunehmende Professionalisierung wurde es jedoch Zeit dies auch in den Standards zum Ausdruck zu bringen. Standards sind für uns ein wichtiges Instrument der Qualitätssicherung. Sie schaffen Transparenz nach außen und geben einen klaren Rahmen vor, in dem SCHLAU Workshops ablaufen. Wie sieht ein SCHLAU Workshop aus? Die Dauer unserer Workshops beträgt mindestens 90 Minuten. Aus Erfahrung wird eine Dauer von mindestens 180 Minuten empfohlen, um den Fragen der Jugendlichen noch besser gerecht werden zu können. Die Workshops werden von mindestens zwei SCHLAU- Teamer_innen geleitet. Lehrkräfte bzw. Gruppenleitungen sind während der gesamten Workshopdauer erreichbar, nehmen an den Workshops jedoch in der Regel nicht teil. Selbstverständlich wird auf eine zielgruppenorientierte und altersangemessene Planung und Durchführung der Veranstaltungen geachtet. 27

28 Die Vorbereitung des Workshops erfolgt in Absprache mit der Lehrkraft bzw. der pädagogischen Leitung. Auf Grundlage dieses Gesprächs wird für die Jugendgruppe oder Klasse ein angepasster Workshop-Ablaufplan erstellt. Zu Beginn des Workshops wird der Verlauf in Grundzügen vorgestellt, werden kurze Informationen zum Projekt gegeben und Organisatorisches geklärt. Zum Einstieg werden den Teilnehmenden die Gesprächsregeln vorgestellt. Die meisten sind aus Schulkontexten bekannt (z.b. "Ausreden lassen", "Respektvoller Umgang"), andere werden ausführlicher erklärt (z.b. "Freiwilligkeit", "Kein Outing"). Im Anschluss werden verschiedene Begriffe vorgestellt und diese mit der Gruppe besprochen. Zu den Begriffen zählen verschiedene sexuelle Orientierungen (z.b. heterosexuell, bisexuell), geschlechtliche Identitäten (z.b. trans*, cis*, inter*) und damit zusammenhängende Begriffe (z.b. Regenbogenfamilien, CSD). Durch einen methodischen Beginn wird in die Themengebiete geschlechtliche Identität, sexuelle Orientierung, Rollenbilder und Diskriminierung eingestiegen und die anschließende Fragerunde grundlegend vorbereitet. Im Hauptteil des Workshops bieten die SCHLAU Teamer_innen im biografischen Gespräch Einblicke in Coming-Out, Diskriminierungserfahrungen und die Lebenswirklichkeiten von LSBTIQ*-Personen. Sie bieten den Teilnehmenden ebenso die Möglichkeit, offen oder anonym Fragen zu stellen und eigene Vorbehalte, Vorurteile und Unsicherheiten anzusprechen. Im Mittelpunkt stehen dabei jederzeit die Biografien der SCHLAU-Teamer_innen, die Jugendlichen selbst sollen und müssen nichts aus ihrem Privatleben erzählen. Die Nachbereitung des Workshops erfolgt durch die Workshopleitung im Anschluss an die Veranstaltung. Teammitglieder geben sich gegenseitig Feedback und besprechen gelungene Momente und Schwierigkeiten, die möglicherweise während des Workshops aufgetreten sind. Die Workshops werden auch in den Teamsitzungen der lokalen SCHLAU-Gruppen reflektiert. Wünschenswert ist zudem ein Nachgespräch mit der Lehrkraft oder der pädagogischen Fachkraft, um mitzuteilen, welche Themen den Teilnehmenden besonders wichtig waren, wo weitere Anknüpfungspunkte liegen und welche weiteren Bedarfe die Jugendlichen ggf. haben. Einige Projekte geben zudem Evaluationsbögen aus, um Feedback von den Teilnehmenden und der Lehrkraft zu erhalten. Was sind die typischen Fragen von Teilnehmenden? Zu den typischen Fragen von Teilnehmer/innen zählen: Wie hast du gemerkt, dass du so bist, wie du bist? Wie war dein Coming-Out? Wie haben deine Freunde reagiert? Wie die Eltern? Wurdest du schon mal blöd angemacht? Geht ihr händchenhaltend durch die Innenstadt? Wie stehen die Religionen dazu? Wollt ihr mal heiraten und/oder Kinder kriegen? Diese Fragen werden durch die SCHLAU-Teamer_innen biografisch beantwortet, d.h. sie erzählen über ihre eigenen Erfahrungen als Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans* und Inter*. Anhand dieser Erfahrungen zeigen wir auch auf, was strukturelle Diskriminierung ist und wie gesellschaftliche Ausgrenzungsmechanismen funktionieren. 28

29 Methoden Das in SCHLAU Workshops verwendete Methodenrepertoire basiert auf der SCHLAUen Kiste, einer Methodensammlung die von SCHLAU NRW in Zusammenarbeit mit dem nordrheinwestfälischen Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Alter und Pflege entwickelt wurde. Darin finden sich Methoden der Menschenrechtsbildung, der Antidiskriminierungspädagogik sowie der Pädagogik vielfältiger Lebensweisen. Die SCHLAUE Kiste setzt auf die offene und dialogische Interaktion zwischen den Teamer_innen und den Teilnehmenden, wodurch Mechanismen von Diskriminierung, Homo-, Trans*- und Inter*phobie methodisch erfahrbar gemacht werden. eine handlungsorientierte Auswahl pädagogischer Methoden, welche den Umgang mit sexueller und geschlechtlicher Vielfalt, Geschlechterrollen, Mobbing sowie Diskriminierungen sichtbar machen. Methoden, die sich als Werkzeuge des Erfahrungslernens verstehen und den Jugendlichen so ermöglichen, demokratische und inklusive Handlungskonzepte selbst zu entwickeln und auszuprobieren. Wer führt die SCHLAU Workshops durch? SCHLAU Teamer_innen werden persönlich, fachlich und didaktisch gesc hult und arbeiten nach evaluierten Konzepten und festen Qualitätsstandards. Die Teamer_innen arbeiten rein ehrenamtlich und sind selbst lesbisch, bi, schwul, inter*, trans* oder queer. Die Teamer_innen moderieren, motivieren, intervenieren und organisieren die SCHLAU-Workshops. Das Verfahren zur Aufnahme in die Projekte für neue Teamer_innen umfasst ein Vorstellungsgespräch, eine Hospitationsphase vor dem eigenverantwortlichen Einsatz sowie ein zweiteiliges Grundqualifizierungsseminar, welches an zwei langen Wochenenden Grundlagen und Standards unserer Arbeit vermittelt. Die Grundqualifizierung erfolgt durch ein professionelles Team mit abgeschlossener pädagogischer Hochschulqualifikation und jahrelanger Erfahrung in der SCHLAU Arbeit. Zusätzlich gibt es regelmäßig lokale und überregionale Angebote zur Weiterbildung und gemeinsamen Reflektion der Arbeit von SCHLAU. Dabei wird vorhandenes Wissen vertieft und neue Aspekte von Bildungs- und Antidiskriminierungsarbeit werden kennengelernt. Woher kommt SCHLAU? Erste Aufklärungsprojekte haben sich in ganz Deutschland bereits Anfang der 1990er Jahre gegründet. Der Name SCHLAU kommt aus Nordrhein-Westfalen: Im Jahr 2000 haben sich mehrere bisher eigenständige Aufklärungsprojekte vernetzt und so das Landesnetzwerk SCHLAU NRW ins Leben gerufen. Seitdem haben sich die Idee und die Konzepte von SCHLAU in mehreren Bundesländern etabliert. Neben Niedersachsen und NRW gibt es SCHLAU-Projekte auch in Hessen, Rhein- 29

30 land-pfalz und Schleswig-Holstein. Ihre Wurzeln hat die Aufklärungsarbeit der 1990er Jahre vor allem in der Sexualpädagogik: Denn es war vor allem der Biologieunterricht und die dort stattfindende Sexualaufklärung, die einen Rahmen für Fragen der Jugendlichen bot. Entsprechend waren es vor allem die Richtlinien zur Sexualerziehung, die erstmals das Thema Homosexualität auf die schulische Agenda setzen. Seit den 1990er Jahren ist allerdings viel geschehen: Die gesetzliche Gleichstellung von lesbischen und schwulen Partnerschaften wurde immer selbstverständlicher und insbesondere in den letzten Jahren haben auch die Themen Trans* und Inter* den Sprung auf die politische, mediale und gesellschaftliche Agenda geschafft. Die Akzeptanz von lesbischen, schwulen, bisexuellen, trans* und inter* Menschen hat insgesamt zugenommen. Heute ist es nicht länger nur eine Aufgabe des Biologieunterrichts oder der Sexualaufklärung über sexuelle und geschlechtliche Vielfalt zu sprechen. Gleichberechtigung ist interdisziplinär bedeutend und somit auch eine politische, einen menschenrechtliche, eine religiöse oder moralische Frage. Methodisch hat sich SCHLAU daher immer stärker auf Menschenrechtsbildung und Antidiskriminierungspädagogik fokussiert und damit auch eine Angebotslücke geschlossen. Heute kooperiert SCHLAU selbstverständlich mit sexualpädagogischen Aufklärungsangeboten, greift selbst aber nicht mehr auf entsprechende Konzepte zurück. SCHLAU ist überzeugt, dass die Selbstverständlichkeit und Sichtbarkeit von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Trans* und Inter* verbessert werden kann, wenn die Themen sexuelle und geschlechtliche Vielfalt fächerübergreifend und aus vielen verschiedenen Perspektiven zur Sprache gebracht werden. Bildungsprojekte, die zu ähnlichen Schwerpunkten arbeiten, gibt es darüber hinaus im gesamten Bundesgebiet. Viele davon sind über den Bundesverband Queere Bildung e.v. vernetzt und im regelmäßigen Austausch. Was sind die theoretischen Grundlagen von SCHLAU? Pädagogik vielfältiger Lebensweisen Dieser Ansatz wendet sich gegen die weit verbreitete Praxis, Homo- und Bisexualität als von der heterosexuellen Norm abweichende Sexualitätsformen darzustellen. Denn damit wird die starre Struktur von Normalität und Abweichung verfestigt und gefördert. Stattdessen sollten alle Lebensweisen unabhängig von ihrer quantitativen Existenz wertschätzend entfaltet werden können. Homo- und Bisexualität, Transgeschlechtlichkeit und viele weitere geschlechtliche Identitäten und sexuelle Orientierungen werden als Ausdruck sexueller Vielfalt verstanden. SCHLAU-Workshops decken die Ausgrenzung von nicht-heterosexuellen und nicht-cisgeschlechtlichen Lebensweisen auf, thematisieren die dahinterliegenden Diskriminierungsmechanismen und hinterfragen die Dominanz gesellschaftlicher Normen und Normalitäten. 30

31 Menschenrechtsbildung Menschenrechte sind universelle Gleichheitsrechte. Das Gleichheitsprinzip verspricht allen Menschen die Chance, ihren eigenen, individuellen und auch besonderen Lebensentwurf in Freiheit zu finden und zu verwirklichen (vgl. Susanne Baer 2008). Menschenrechte begründen somit den Anspruch auf die freie und gleichberechtigte Selbstbestimmung jedes einzelnen Menschen. Sie zielen auf die Förderung von Einstellungen, Umgangs- und Verhaltensweisen, welche die Rechte anderer respektieren. Durch das biografische Erzählen nehmen SCHLAU-Workshops Bezug auf die Selbstbestimmung des eigenen Lebensentwurfes. Die Erziehung zu Toleranz und Respekt kann nicht in erster Linie gelehrt werden, sondern wird erst durch die Weitergabe und das Erzählen persönlicher Erfahrungen erfahrbar und lernbar gemacht. Intersektionalität Das SCHLAU-Konzept nimmt bewusst eine intersektionale Perspektive ein. Dabei wird auf die Verschränkungen unterschiedlicher Diskriminierungsmerkmale hingewiesen, wie z.b. das Geschlecht, die sexuelle Orientierung oder die ethnische Herkunft. Diese Perspektive zeigt auf, dass Vielfalt als ein Merkmal aller Menschen zu begreifen ist und alle Menschen auf unterschiedliche Weise von Vorurteilen und Diskriminierung berührt werden: Insofern sind alle Menschen selbst Träger_innen von Vielfalt. SCHLAU versteht Vielfalt deshalb als einen bereichernden Zustand. Unsere Methoden eröffnen bei unseren Teilnehmenden Perspektiven für die Entwicklung eines Vielfaltsbewusstseins. Durch das biografische Gespräch mit Teamer_innen entsteht eine Begegnungskultur, die nicht durch Abgrenzung und Geschlossenheit, sondern durch gegenseitigen Respekt und Offenheit bestimmt ist. SCHLAU in Niedersachsen Die lokalen SCHLAU Projekte leisten die Bildungs- und Aufklärungsarbeit vor Ort. Sie stehen in lokaler Trägerschaft und sind weder organisatorisch noch finanziell untereinander oder vom Landesverband abhängig. Gebunden sind die Projekte jedoch durch Kooperationsverträge, die sie zur Einhaltung der selbst erarbeiteten Qualitätsstandards, dem gemeinsamen Konzept und des gemeinsamen Corporate Design verpflichten. Zurzeit gibt es in Niedersachsen zehn lokale SCHLAU Projekte. Dem Landesverband SCHLAU Niedersachsen obliegen die übergreifenden Aufgaben. Er qualifiziert die ehrenamtlichen Teamer_innen und unterstützt die Projekte in Professionalisierung und Qualitätssicherung ihrer Bildungs- und Aufklärungsarbeit. Er leistet zudem Aufbauhilfe für neue SCHLAU Projekte und vertritt alle Projekte auf Landesebene gegenüber Öffentlichkeit, Politik und Verwaltung. 31

32 Kontakt Landesverband SCHLAU Niedersachsen Asternstraße Hannover info@schlau-nds.de Ansprechperson: Nico Kerski (Landeskoordination) 32

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