Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form. Auszug aus:

Transkript

1 Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form Auszug aus: Big Boss is watching you - wie weit darf Mitarbeiterüberwachung gehen? Beitrag im PDF-Format Das komplette Material finden Sie hier: School-Scout.de

2 2 von 18 Mitarbeiterüberwachung Arbeits- und Wirtschaftsrecht Beitrag 14 II Fachliche Hinweise Big Boss is watching you? An Stasi-Methoden fühlte sich stern.de 2008 angesichts des Überwachungsskandals beim Lebensmitteldiscounter Lidl erinnert, der bundesweit für Schlagzeilen sorgte. Monatelang hatten Detektive in verschiedenen Lidl-Filialen Mitarbeiter ausspioniert und dabei intimste Details aus deren Privatleben gespeichert bis hin zu Protokollen darüber, wie häufig ein Mitarbeiter die Toilette aufsuchte, wer wo tätowiert war und welche Angestellten ein Verhältnis miteinander hatten. Ist Lidl überall? Einmal ans Tageslicht gebracht, häuften sich Meldungen über ähnliche Fälle aus anderen Firmen: Die Discounter Penny, Plus, Netto, Aldi und Norma hatten ihre Angestellten ebenfalls mit versteckten Kameras und Detektiven überwachen lassen. Und auch bei der Telekom, der Deutschen Bahn und bei Daimler hatte es heimliche Bespitzelungen gegeben. Dass Arbeitgeber ihre Mitarbeiter im großen Stil überwachen, geschieht offenbar immer häufiger. Meist begründen sie ihr Vorgehen damit, dass sie Kriminalität bekämpfen möchten, z. B. Diebstahl oder Korruption. Doch die Unsicherheit wächst, was bei der Mitarbeiterüberwachung erlaubt ist und was nicht. Wie wird überwacht? Die Überwachungsmethoden der Arbeitgeber sind vielfältig: Eine beliebte Methode sind Kameras, die offen oder verdeckt installiert werden. Eine weitere Möglichkeit ist der Einsatz von Detektiven, die anonym ins Unternehmen eingeschleust werden und Mitarbeiter heimlich kontrollieren. Außerdem gibt es spezielle Spionage-Software, die es dem Arbeitgeber ermöglicht, jederzeit live den Bildschirm seiner Mitarbeiter zu beobachten. Es kommt auch vor, dass Abteilungsleiter dazu genötigt werden, intime Informationen über Untergebene an die Personalabteilung weiterzugeben beispielsweise über Eheprobleme, psychiatrische Behandlungen u. Ä. Schöne neue Welt? In den USA gehen manche Arbeitgeber sogar noch weiter: Sie überwachen ihre Mitarbeiter mithilfe sogenannter ID-Anhänger, die mit Mikrofon, GPS sowie einem Geschwindigkeitsmesser ausgestattet sind. Jeder Schritt des Mitarbeiters wird damit überwacht, seine Gespräche werden aufgezeichnet und sogar seine Mimik und Gestik kontrolliert. Auch das sogenannte Monitoring wird in den USA immer beliebter, insbesondere in Gastronomiebetrieben. Dabei wird genau erfasst, was die Restaurantmitarbeiter den Tag über tun: Wann sie sich wo befinden, wie lange sie wofür brauchen und nicht zuletzt, welchen Umsatz sie jeweils erzielen. Tatsächlich hat sich die Arbeitsleistung der Mitarbeiter dadurch verbessert: Denn wer sich beobachtet fühlt, überredet Gäste häufiger zu einem zweiten Bier und steigert so die Einnahmen des Restaurants. Der Preis ist allerdings hoch: Die Mitarbeiter stehen permanent unter Stress und Leistungsdruck und haben keinerlei Privatsphäre mehr. Darf der Chef alles? In Deutschland ist eine derartige Totalüberwachung von Mitarbeitern bislang nicht denkbar. Die Überwachungsskandale bei Lidl und Co. lösten hierzulande große Empörung aus. Forderungen wurden laut, dass Arbeitnehmer besser vor Bespitzelung geschützt werden müssten. Inzwischen sind dem Arbeitgeber enge Grenzen gesetzt, was die Mitarbeiterüberwachung betrifft. Einige Überwachungsmethoden darf der Arbeitgeber nur dann einsetzen, wenn er den konkreten Verdacht hat, dass ein Mitarbeiter Straftaten begeht. Dazu zählt z. B. die Überwachung von Mitarbeitern durch Detektive oder versteckte Kameras. In vielen Fällen muss der Chef auch die Zustimmung des Betriebsrats einholen, bevor er seine Mitarbeiter kontrolliert z. B., wenn er regelmäßige Taschenkontrollen einführen möchte. Außerdem sind Arbeitgeber in Deutschland gesetzlich dazu verpflichtet, den Datenschutz sowie die Privatsphäre ihrer Mitarbeiter zu achten.

3 II Arbeits- und Wirtschaftsrecht Beitrag 14 Mitarbeiterüberwachung 3 von 18 Didaktisch-methodische Hinweise Wie viel Überwachung durch den Arbeitgeber ist erlaubt? Was muss sich ein Mitarbeiter gefallen lassen und was nicht? Als künftige Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sollten die Jugendlichen über ihre Rechte Bescheid wissen. In dieser Unterrichtseinheit erfahren sie, warum Chefs ihre Mitarbeiter kontrollieren und welche Überwachungsmethoden sie dabei anwenden. Anschließend lernen die Schülerinnen und Schüler, welche dieser Methoden erlaubt sind und welche nicht. Außerdem überlegen sie, wie sie auf eine illegale Überwachung reagieren könnten. Zudem befassen sich die Lernenden mit dem Recht auf Privatsphäre und informationelle Selbstbestimmung und machen sich dessen Bedeutung bewusst. Insbesondere die Generation Facebook hat zu diesem Thema oft eine sehr laxe Einstellung: Wer nichts zu verbergen hat, hat auch nichts zu befürchten!, sagen sich viele. Die Jugendlichen sollten sich aber darüber klar werden, welche Folgen eine totale Über wachung haben könnte. Stundenverlauf Stunden 1/2 Intention Materialien M 1 M 3 Welche Überwachungsmethoden gibt es? Die Schülerinnen und Schüler erfahren, welche Methoden der Mitarbeiterüberwachung es gibt und welche Ziele Arbeitgeber damit verfolgen. In M 1 erkennen die Jugendlichen, welche Formen der Mitarbeiterüberwachung es gibt. Sie überlegen, welches Ziel ein Arbeitgeber mit der Überwachung seiner Mitarbeiter verfolgt. Außerdem stellen sie Vermutungen darüber an, ob Mitarbeiterüberwachung erlaubt ist oder nicht. Abschließend tauschen sie sich über eine Videoüberwachung am Arbeitsplatz aus. In M 2 wird den Lernenden bewusst, dass viele deutsche Unternehmen ihre Mitarbeiter systematisch ausspionieren. Sie erfahren, welche Überwachungsmethoden die Unternehmen hauptsächlich anwenden und was sie damit bezwecken. In M 3 verstehen die Schülerinnen und Schüler, worum es sich bei Lohnfortzahlungsbetrug handelt. Sie sehen sich einen Film an, der Detektive im Einsatz gegen einen Blaumacher zeigt, und beantworten Fragen zum Film. Anschließend diskutieren sie, ob sie es gerechtfertigt finden, dass Unternehmen ihre Mitarbeiter von Detektiven überwachen lassen. Stunden 3/4 Intention Materialien M 4 M 6 Ist bei der Mitarbeiterüberwachung alles erlaubt? Die Jugendlichen erkennen, welche Methoden der Mitarbeiterüberwachung erlaubt sind und welche nicht. In M 4 wird den Lernenden klar, dass ein Arbeitgeber seine Mitarbeiter zwar überwachen darf, dass ihm dabei aber enge Grenzen gesetzt sind. Sie befassen sich mit Fallbeispielen und beurteilen, ob sich der Arbeitgeber im jeweiligen Fall korrekt verhält oder nicht. Das Informationsblatt M 5 benötigen die Schülerinnen und Schüler, um die Fallbeispiele in M 4 zu lösen. In M 6 überlegen die Jugendlichen, wie sie reagieren könnten, wenn ihr Arbeitgeber sie heimlich ausspioniert. Sie beurteilen unterschiedliche Maßnahmen und entscheiden sich schließlich begründet für ein Vorgehen. Lernerfolgskontrolle M 7 ist ein Vorschlag für eine Lernerfolgskontrolle. Die Schülerinnen und Schüler wenden ihr neu erworbenes Wissen an.

4 4 von 18 Mitarbeiterüberwachung Arbeits- und Wirtschaftsrecht Beitrag 14 II Ergänzendes Material Darf mein Chef kontrollieren, welche Internetseiten ich während der Arbeitszeit besuche? Ist es ihm erlaubt, meine dienstlichen Telefongespräche abzuhören? Und muss ich einer Videoüberwachung am Arbeitsplatz zustimmen? Diese und viele weitere Fragen werden auf der Webseite des Bundesbeauftragten für den Datenschutz (Rubrik: Arbeit und Bildung ) beantwortet. Interessant ist auch die Infothek: Hier können Sie z. B. Informationsbroschüren herunterladen oder aktuelle Gerichtsurteile zum Thema Datenschutz am Arbeitsplatz nachlesen. In den USA ist die Totalüberwachung von Mitarbeitern bereits erlaubt: Sie werden rund um die Uhr gefilmt, abgehört und müssen teilweise sogar Haarproben abgeben, bevor sie eingestellt werden. In Deutschland ist das undenkbar zumindest bis jetzt Der etwa 7-minütige Film aus der ARD- Reihe Weltspiegel zeigt, mit welchen Methoden US-amerikanische Firmen ihre Mitarbeiter überwachen. Der Kurzfilm eignet sich gut als Einstieg in die Unterrichtseinheit oder auch als Vorbereitung auf die Lernerfolgskontrolle. Materialübersicht Stunden 1/2 Welche Überwachungsmethoden gibt es? M 1 (Fo) Mitarbeiterüberwachung Big Boss is watching you M 2 (Tx) Bespitzelung am Arbeitsplatz der Normalfall? M 3 (Fi) Blaumacher aufgepasst! Detektive im Einsatz Stunden 3/4 Ist bei der Mitarbeiterüberwachung alles erlaubt? M 4 (Ab) Was darf der Chef? Knifflige Fälle lösen M 5 (Ab) Mitarbeiterüberwachung was darf der Chef? M 6 (Ab) Was tun, wenn der Chef mich bespitzelt? Diese Möglichkeiten haben Sie Lernerfolgskontrolle M 7 (Lk) Mitarbeiterüberwachung Vorschlag für eine Lernerfolgskontrolle Minimalplan Sie haben nur 2 Unterrichtsstunden zur Verfügung? Dann setzen Sie die folgenden Materialien ein: Stunde 1 Überwachungsmethoden M 1/M 2 Stunde 2 Gesetzliche Grenzen M 4/M 5

5 Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form Auszug aus: Big Boss is watching you - wie weit darf Mitarbeiterüberwachung gehen? Beitrag im PDF-Format Das komplette Material finden Sie hier: School-Scout.de