BADEN-WÜRTTEMBERG-STIPENDIUM FÜR STUDIERENDE

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1 BADEN-WÜRTTEMBERG-STIPENDIUM FÜR STUDIERENDE ERFAHRUNGSBERICHT Name: -Adresse: Heimathochschule: Gasthochschule: Austauschzeitraum von - bis: Sebastian Cremer Sebastiancremer94@gmail.com Duale Hochschule Baden-Württemberg Mannheim University of California, Santa Barbara Erstellungsdatum: Hiermit erkläre ich mich einverstanden, dass mein Bericht auf den Websites des Baden- Württemberg-STIPENDIUMs und der Baden-Württemberg Stiftung veröffentlicht werden darf

2 1) ZUSAMMENFASSUNG Meine Zeit in Santa Barbara war eine sehr wertvolle Erfahrung für mich und ich kann nur empfehlen, jede sich bietende Chance zu nutzen und den Schritt ins Ausland zu gehen. Die Vorbereitung bedeutet Mühe und Arbeit, die sich jedoch voll auszahlt. Ich habe viele neue Freunde kennengelernt und internationale Kontakte knüpfen können. Santa Barbara bietet eine tolle Möglichkeit, das Collegelife in den USA kennenzulernen und gleichzeitig an einer angesehenen Universität zu studieren. Obwohl in Santa Barbara unglaublich viele Deutsche sind, hat es meiner Erfahrung nicht geschadet und meine Sprachfähigkeit hat sich deutlich verbessert. Ich konnte außerdem viel über andere Kulturen lernen und durch meine Erfahrungen eine neue Offenheit und interkulturelles Verständnis entwickeln. Auch fachlich konnte ich mich weiterentwickeln. Das veränderte Studiensystem hat mir neue Arbeitsweisen und eine neue Art des Lernens aufgezeigt, Wissen und Kompetenzen zu erwerben und zu festigen. Insgesamt hat der Auslandsaufenthalt mich persönlich gestärkt und mir Vieles für meinen weiteren Weg mitgegeben. 2) VORBEREITUNGEN VOR ANTRITT DES AUSLANDSAUFANTHALTS Kurz und bündig: Mit den Vorbereitungen habe ich ca. ein Jahr vor Beginn des Auslandssemesters begonnen und mich bei der Auswahl meiner Gasthochschule hauptsächlich auf die angebotenen Partneruniversitäten der DHBW Mannheim konzentriert. Eines stand für mich schon vor dem Studium fest, ich möchte so viel Zeit wie möglich im Ausland verbringen. Nach Abwägung verschiedener Kriterien ist meine Wahl auf die University of California, Santa Barbara (UCSB) gefallen. Vor allem der gute Ruf des Engineering Departments der UCSB sowie die große Auswahl an technischen Kursen haben am Ende den Ausschlag gegeben. Die Erstellung aller Bewerbungsunterlagen für eine Bewerbung an der UCSB, sowie später die Beantragung des Visums für die USA ist mit großem zeitlichen Aufwand verbunden, doch im Nachhinein kann ich nur sagen: Der Aufwand lohnt sich. Vor allem dual Studierenden kann ich empfehlen, die Kurswahlen und generelle Anforderungen an die möglichen Kurse intensiv mit ihrem Studiengangsleiter zu diskutieren, da die UCSB keine Kurse vorab garantiert und oft mehrere Alternativen benötigt werden. Das International Office (IO) der DHBW Mannheim stand während des gesamten Bewerbungsprozesses mit Rat und Tat zur Seite und war bei jeglichen Fragen sehr hilfreich. Durch die Website des IO wurde ich auch auf die Möglichkeit zur Förderung durch das Baden-Württemberg Stipendium aufmerksam und habe mich nach meiner Bewerbung sehr über die Zusage gefreut, insbesondere in Hinblick auf die Möglichkeit, einem großen Netzwerk von internationalen Studierenden und Alumnis beizutreten. Noch ein kurzer Kommentar zum Visum: Am besten so schnell wie möglich nach Erhalt der erforderlichen Unterlagen beantragen, da der Prozess viel Zeit und Nerven kosten kann und auch verschiedene Beträge an US- Institutionen gezahlt werden müssen. Nach erfolgreicher Bewerbung und erhaltenem Visum begann ich ca. 3 Monate vor meinem Start in die USA mit der Wohnungssuche. Da die UCSB etwas außerhalb von Santa Barbara liegt, bieten sich das Studentenviertel 0 0 2

3 Isla Vista oder Goleta zum Wohnen an. In Goleta geht es etwas ruhiger zu und ist häufig erste Wahl bei amerikanischen Masterstudenten. Wer mehr Action will, sollte auf jeden Fall nach Isla Vista ziehen, was sich auch auf Grund der Nähe zum Campus anbietet. Bei der Suche unterstützt die UCSB mit einer eigenen Housing- Website, die aus meiner Sicht aber nicht sonderlich hilfreich ist. Es wird aber auch Unterstützung bei Mietverträgen und Kautionsangelegenheiten geholfen, welches je nach Vermieter Geld und Stress beim Auszug sparen kann. Sehr wichtig ist, dass man den verschiedenen Facebookgruppen zum Thema Housing der UCSB- Studenten beitritt, wo oft Angebote zur Zwischenmiete gepostet werden. Eine andere Möglichkeit stellt in den USA die sehr beliebte Seite Craigslist dar, wo jedoch auch starke Vorsicht geboten ist. Generell gilt je früher desto besser, jedoch würde ich jedem raten, der von Deutschland aus sucht, sich das Zimmer und das Apartment per Skype zeigen zu lassen, da Hygenieansprüche oft stark von deutschen Ansprüchen abweichen können. Es ist normal, dass man sich ein Zimmer mit mindestens einer anderen Person teilt, vor allem in Isla Vista. Auch hier kann ein kurzes Kennenlernen vorher nicht schaden. Eine Krankenversicherung wird von der UCSB gestellt und muss nicht zusätzlich beantragt werden. Es müssen jedoch jegliche Kosten vorgestreckt werden. 3) STUDIUM IM GASTLAND An der UCSB können internationale Studenten zwei Arten von Kursen belegen: Extension-Kurse, die hauptsächlich von internationalen Studenten und Berufstätigen besucht werden, und reguläre University-Kurse. Letztere Kurse sind nicht im Voraus wählbar und Plätze sind nicht garantiert, da amerikanische Studenten in jedem Fall Vorrang haben. Es lohnt sich, vor allem wenn man auf gewisse Kurse angewiesen ist, sich genügend Alternativen herauszusuchen. Mittlerweile gibt es dort zwei Verfahren, wie man einen University-Kurs belegen kann: 1) Teilweise müssen Kurse gecrasht werden, d.h. man besucht die erste Vorlesung und geht nach dem Ende auf den Professor zu und fragt, ob die Möglichkeit besteht seinen Kurs zu besuchen und noch freie Plätze vorhanden sind. Alle Professoren sind sehr freundlich und versuchen weiterzuhelfen, selbst wenn in der entsprechenden Klasse keine Plätze mehr vorhanden sind. 2) Einige Departments (u.a. Econ und TMP) vergeben die Kursplätze zentral. Man gibt einen Antrag in dem entsprechenden Department ab und bekommt in der Regel nach einer Woche Bescheid, ob ein Kurs belegt werden kann oder nicht. Man sollte sich auf keinen Fall entmutigen lassen, selbst wenn in Terminen mit der Koordinatorin des internationalen Programms die Chancen als schlecht eingeschätzt werden, einen Platz in einem bestimmten Kurs zu ergattern. Wer aktiv nach Lösungen sucht und mit Professoren und Departments spricht, kommt am Ende 0 0 3

4 auch ans Ziel. Das Studiensystem unterscheidet sich sehr stark von dem in Deutschland vorherrschenden System. Oft setzt sich die finale Note eines Kurses zu verschiedenen Teilen aus Hausarbeiten, Mitarbeit, Laboren, Fallstudien und Klausuren (Midterms, Finals) zusammen. Dies führt dazu, dass die Arbeit während eines Semesters gleichmäßiger verteilt ist und konstant gearbeitet werden muss. Vor allem wer eine sehr gute Note in einem Kurs erreichen will, muss das ganze Quarter über am Ball bleiben. Es muss viel eigenverantwortlich gearbeitet und oft längere Texte zur Vorbereitung auf eine Vorlesung gelesen werden. Ich habe dieses System zu schätzen gelernt und die Qualität von Professoren und Dozenten der University-Kurse war hoch und gespickt mit einem guten Mix aus praktischen und theoretischen Inhalten. Nun zum noch interessanterem Teil: Freizeit- und Sportmöglichkeiten. Hier muss gesagt werden: Es gibt nichts, was es nicht gibt. Es bestehen sehr viele Clubs an der UCSB, die nach verschiedensten Sportarten organisiert sind. Es gibt ein sehr gepflegtes Fitnessstudio mit eigener Kletterwand und Schwimmbad. Ausflüge in die nähere Umgebung werden vom größten Club der UCSB, dem Excursion Club, wöchentlich organisiert. Einmal angemeldet (ca. $30), können auch kostenfrei Neoprenanzüge und Surfboards ausgeliehen werden. Der Campus der UCSB zählt zu einem der schönsten (wenn nicht der schönste) in den USA. Auch hier finden viele kulturelle Veranstaltungen, wie Konzerte, Podiumsdiskussionen und Theateraufführungen statt. Die verschiedenen Sportteams der UCSB haben fast wöchentlich Spiele. Kleiner Kritikpunkt: Diese Veranstaltungen sind für internationale Studenten nicht immer kostenfrei, wodurch sich ein wenig das Gefühl eines Studenten zweiter Klasse breit macht. 4) AUFENTHALT IM GASTLAND Das Leben in Isla Vista ist sehr studentisch geprägt. Alles ist mit Fahrrad oder Skateboard in kurzer Zeit erreichbar. Tipp: Unbedingt einmal von Isla Vista nach Santa Barbara mit dem Fahrrad fahren. Santa Barbara ist auch ohne Probleme mit öffentlichen Bussen innerhalb von 20 Minuten zu erreichen. Die Nutzung ist für UCSB- Studenten kostenlos. Jedes Wochenende gibt es viele Hauspartys, insbesondere Del Play Drive (DP), die letzte Straße zum Meer, ist voll mit Menschen und an jeder Ecke findet eine andere Party statt. In Isla Vista selbst gibt es auch viele Cafes, die fast immer voll sind und sehr beliebt zum Lernen, sowie verschiedenste Fast Food-Läden. Kurz zusammengefasst besteht die Auswahl aus Burgern, Sandwiches, Pizza und mexikanischen Essen, welches ich sehr empfehlen kann. Das Leben an der Universität ist sehr international und man lernt Menschen von allen Kontinenten kennen. Dies war für mich eine große Bereicherung. Ich habe viel über andere Kulturen gelernt und nebenbei auch mit dem ein oder anderem Stereotyp aufgeräumt. Die Universität ist aber vor allem bei deutschen Studenten sehr beliebt, insbesondere im Fall Quarter wimmelte es nur so von uns. Santa Barbara selbst ist eine kleine aber sehr schöne Stadt, die Abends einige Clubs und Bars zu bieten hat

5 Auch zum Shoppen ist Santa Barbara super geeignet. Durch die geographische Lage sind Wochenendtrips, um Kalifornien zu erkunden (San Francisco ~ 4h, ~ 1,5h Los Angeles, San Diego ~4h), problemlos möglich und bis nach Las Vegas und zum Grand Canyon ist es für amerikanische Verhältnisse nicht weit. Am meisten habe ich das Leben mit meinen amerikanischen Mitbewohnern genossen. Ich habe viel über das wahre Leben und die Lebenseinstellung der Amerikaner gelernt und dabei für mich selbst einiges mitgenommen. Aber noch viel wichtiger ist, dass ich viele tolle Freunde aus Amerika, aber auch der ganzen Welt hinzugewonnen habe. 5) NETZWERK DES BADEN-WÜRTTEMBERG-STIPENDIUMs Schon während der ersten Woche in Santa Barbara habe ich andere Stipendiaten kennengelernt und neue Kontakte geknüpft. Es konnten direkt erste Erfahrungen und Tipps ausgetauscht werden, die einem das Einleben weiter erleichtert haben. Wir blieben während des gesamten Aufenthaltes in Kontakt. 6) PRAKTISCHE TIPPS Zunächst möchte ich mich ein kurzes Plädoyer für die Hilfsbereitschaft von Amerikanern halten: Unabhängig davon, wo der Schuh drückt, alle Amerikaner, die ich kennengelernt habe, sind sehr hilfsbereit und unterstützen einen bei der Lösung jeglicher Probleme. Dies gilt auch für die verschiedenen Institutionen der UCSB. Deswegen kann man bei Angelegenheiten, bei denen man sich unsicher ist oder nicht weiterweiß, immer fragen und es wird einem geholfen. Wie schon kurz im Vorhinein angesprochen, Obacht bei der Wohnungssuche in Isla Vista. Wer von Zuhause aus sucht, sollte sich die Wohngelegenheit genau zeigen lassen, da diese teilweise sehr heruntergekommen und nicht deutschen Standards entsprechen. Bei der Vorauszahlung von Miete oder Kaution sollte auch mit Vorsicht gehandelt werden, da manche Vermieter teilweise nicht fair vorgehen. Wer ein Zimmer auf Del Playa Drive gefunden hat, sollte sich im Klaren sein, dass es dort oft sehr unruhig ist und bei Partys viele fremde Leute in das Apartment kommen können. Es ist auch zu empfehlen, sich direkt zu Beginn des Aufenthalts ein Fahrrad zuzulegen, da dies die Wege deutlich verkürzt und sehr hilfreich ist, wenn man schnell von einem Kurs direkt zum Nächsten muss. Ein letzter Tipp bezieht sich auf die Beschaffung von Literatur. Bevor man ein benötigtes Buch neu erwirbt, sollte man unbedingt die verschiedenen Facebookgruppen der UCSB checken, in denen viele gebrauchte Bücher zum Kauf angeboten werden. Auf Internerseiten wie Chegg.com ist es außerdem möglich, einzelne Kapitel von Büchern zu erwerben