Presseinformation zum Geschäftsverlauf im 1. Halbjahr 2011 und Jahresausblick des MAHLE Konzerns

Transkript

1 Presseinformation zum Geschäftsverlauf im 1. Halbjahr 2011 und Jahresausblick des MAHLE Konzerns 1. Geschäftsumfeld/Automobilkonjunktur Geschäftsverlauf 2011 und Jahresausblick Konzernentwicklung/Wesentliche Ereignisse... 8 Presseinformation, Geschäftsverlauf 1. Halbjahr 2011 und Jahresausblick MAHLE Konzern, , Seite 1

2 1. Geschäftsumfeld/Automobilkonjunktur Entwicklung der Weltwirtschaft mit Abschwächungstendenzen Die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute gehen davon aus, dass sich das Wachstum der Weltwirtschaft in den nächsten sechs Monaten abgeschwächt fortsetzen wird. Für die weltweite Automobilkonjunktur wird nach wie vor eine Stabilisierung auf dem aktuell hohen Niveau prognostiziert. Als mögliche Wachstumshindernisse werden die Entwicklung der Rohstoffpreise, die Schuldenkrise der Vereinigten Staaten und einiger Euroländer, die Inflationsentwicklung sowie die nach wie vor ungewisse Erholung in Japan genannt. Aufgrund der im Juli 2011 noch positiven Entwicklungsaussichten der Weltwirtschaft prognostiziert CSM eine Produktion von Pkw und leichten Nutzfahrzeugen (Fahrzeuge <6 t) von 75,9 Millionen Einheiten (+3,8 %). Europa Gegenüber dem Vorjahr wird für Europa eine Produktion von Pkw und leichten Nutzfahrzeugen von circa 20 Millionen Einheiten erwartet (+5,7 %). Bedingt durch das starke Wachstum in Russland von 26,6 Prozent gegenüber Vorjahr (um 0,35 Millionen Einheiten auf 1,7 Millionen Einheiten) liegt das Wachstum in Osteuropa mit 6,2 Prozent (6,1 Millionen Stück in 2011) deutlich über der Wachstumsrate von 3,9 Prozent in Westeuropa (13,9 Millionen Einheiten in 2011). NAFTA-Region Für die NAFTA-Region werden 13 Millionen Einheiten in 2011 prognostiziert. Hier schwächt sich das Wachstum aufgrund der langsamer als erwartet verlaufenden Erholung der US-Wirtschaft ab. Mit dieser neuen Einschätzung beträgt das erwartete Produktionswachstum 9,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr mit 11,9 Millionen produzierten Fahrzeugen. Presseinformation, Geschäftsverlauf 1. Halbjahr 2011 und Jahresausblick MAHLE Konzern, , Seite 2

3 Asien/Pazifik Aufgrund der Produktionsausfälle und der anhaltenden Probleme in der Lieferkette nach dem Erdbeben in Japan wurde die Prognose für die Region Asien/Pazifik deutlich nach unten korrigiert. Die aktuelle Prognose für 2011 liegt mit 36,2 Millionen produzierten Fahrzeugen nur 0,8 Prozent über den 35,9 Millionen Einheiten in 2010, wobei in Japan die Prognose für 2011 um etwa 1,4 Millionen Fahrzeuge reduziert wurde. Davon am meisten betroffen sind die Fahrzeughersteller Toyota, Honda und Nissan. Es wird davon ausgegangen, dass 80 Prozent des gesamten Produktionsausfalls 2011 im ersten Halbjahr anfallen werden und die Produktion bis Ende 2011 wieder das normale Niveau erreicht. Bis auf das dauerhaft verlorene Produktionsvolumen von etwa 0,7 Millionen Einheiten wird die wesentliche Kompensation des in 2011 verlorenen Produktionsvolumens von Pkw und leichten Nutzfahrzeugen in 2012 erwartet. In China wird trotz eines deutlich abflachenden Wachstums von 6,5 Prozent Wachstum gegenüber Vorjahr auf 16,9 Millionen produzierte Pkw und leichten Nutzfahrzeugen ausgegangen und in Indien trotz deutlichen Abschwächungstendenzen noch ein zweistelliges Wachstum auf 3,8 Millionen Einheiten erwartet. Mercosur Für die Mercosur-Region gilt eine stabile positive Trendaussage. Aktuell wird nach 4,2 Millionen produzierten Pkw und leichten Nutzfahrzeugen in 2010 für 2011 eine Produktionsmenge von 4,4 Millionen Einheiten (+4,8 %) erwartet. 3,3 Millionen Einheiten hiervon werden in Brasilien gefertigt (+3,6 % gegenüber Vorjahr). Im Monat Mai war Brasilien zum ersten Mal das Land mit den weltweit drittgrößten Zulassungszahlen von Neufahrzeugen, hinter China und den USA, aber vor Deutschland und Japan. Presseinformation, Geschäftsverlauf 1. Halbjahr 2011 und Jahresausblick MAHLE Konzern, , Seite 3

4 Nkw-Prognose weiterhin stabil Nach 3,37 Millionen produzierten Lkw und Bussen im Jahr 2010 geht CSM aktuell für das Jahr 2011 von einem Produktionsvolumen von 3,42 Millionen Fahrzeugen aus (+1,5 %). Europa Für Europa wurden aufgrund der unerwartet guten konjunkturellen Entwicklung in Deutschland und Osteuropa die Wachstumsraten auf 31,5 Prozent gegenüber Vorjahr auf Fahrzeuge angehoben. Die Länder mit dem größten Wachstum sind Deutschland mit (+37,6 %) und Russland mit zusätzlichen Einheiten (+33,8 %). NAFTA-Region Mit den vorhergesagten produzierten Nutzfahrzeugen soll die NAFTA-Region den Vorjahreswert von Stück um 29,1 Prozent übertreffen. Asien/Pazifik Für die Region Asien/Pazifik wird weiterhin eine differenzierte Entwicklung der Produktion von Nutzfahrzeugen vorhergesagt. Die Gesamtproduktionsmenge wird von 2,30 Millionen Fahrzeugen in 2010 auf 2,10 Millionen Fahrzeuge (-9,0 %) zurückgehen. Die Verringerung beträgt in Japan 16,3 Prozent ( Einheiten) aufgrund der Auswirkungen des Erdbebens und seiner Folgen. In China reduziert sich die Produktion um 16 Prozent ( Einheiten), was einerseits auf die Abkühlung der Wirtschaft aufgrund der Zinserhöhungen zur Eindämmung der Inflation sowie andererseits auf die Verschiebung der Einführung der Euro-4-Abgasnorm von 2012 auf 2013 in einigen Provinzen mit einem dadurch verringerten Pre-Buy -Effekt in 2011 zurückzuführen ist. Für die übrigen Länder der Region wird weiterhin ein Wachstum gegenüber Vorjahr prognostiziert. Presseinformation, Geschäftsverlauf 1. Halbjahr 2011 und Jahresausblick MAHLE Konzern, , Seite 4

5 Mercosur Mit den vorhergesagten produzierten Nutzfahrzeugen soll die Region Mercosur den Vorjahreswert von Stück um 3,2 Prozent übertreffen. Presseinformation, Geschäftsverlauf 1. Halbjahr 2011 und Jahresausblick MAHLE Konzern, , Seite 5

6 2. Geschäftsverlauf 2011 und Jahresausblick Der Umsatz des MAHLE Konzerns für den Zeitraum Januar bis Juni 2011 belief sich auf 2.973,4 Millionen Euro. Das sind 472 Millionen Euro (+18,9 %) mehr als im gleichen Zeitraum des Jahres Wechselkurseffekte des Euro zum US-Dollar, brasilianischen Real und japanischen Yen hatten darüber hinaus einen negativen Effekt auf den ausgewiesenen Umsatz in Höhe von -12,5 Millionen Euro. Erstkonsolidierungen (MAHLE Behr Industry) trugen 97,4 Millionen Euro zum Umsatz bei. Die bereinigte organische Umsatzveränderung betrug demnach 387,1 Millionen Euro (15,5 %). Die Erholung des Automobilmarkts in Europa sowohl im Pkw- als auch im Nutzfahrzeugbereich war maßgeblich für den gestiegenen Umsatzbeitrag dieser Region, der von 48 auf 51 Prozent anstieg. Zusätzlich wirkte sich die Erstkonsolidierung von MAHLE Behr Industry mit einem Umsatzbeitrag von knapp 100 Millionen Euro bei dieser Entwicklung aus. In absoluten Zahlen ausgedrückt, bedeutet dies, dass sich der in Europa produzierte Umsatz von rund 1,2 Milliarden Euro auf rund 1,5 Milliarden Euro im ersten Halbjahr erhöht hat. Der relative Anteil des in Asien produzierten Umsatzes sank dagegen in der ersten Jahreshälfte von 21 auf 19 Prozent. In absoluten Zahlen ausgedrückt, bedeutet dies dennoch eine Steigerung um circa 40 Millionen Euro auf circa 565 Millionen Euro, was unter Berücksichtigung der Umsatzausfälle durch die Naturkatastrophe in Japan trotzdem als positive Entwicklung des Asien-Geschäfts von MAHLE zu werten ist. Der relative Umsatzbeitrag der amerikanischen Regionen blieb mit etwa 30 Prozent nahezu auf Vorjahresniveau. Der knapp 900 Millionen Euro betragende Umsatzanteil der amerikanischen Regionen ist in erster Linie auf die Erholungstendenzen in der NAFTA-Region und auf eine wiederum starke Performance der MAHLE Geschäftsbereiche in Südamerika zurückzuführen. Presseinformation, Geschäftsverlauf 1. Halbjahr 2011 und Jahresausblick MAHLE Konzern, , Seite 6

7 Für das zweite Halbjahr 2011 wird das Umsatzwachstum voraussichtlich zwar deutlich geringer ausfallen, aber wir rechnen nach wie vor mit einer generell stabilen globalen Automobilkonjunktur. Insgesamt sehen wir beim Gesamtjahresumsatz ein Potenzial von circa 5,8 Milliarden Euro, was einem Umsatzwachstum im Vergleich zu 2010 von circa 11 Prozent entsprechen würde. Voraussetzung hierfür sind allerdings stabile Produktionszahlen in den verbleibenden Monaten des zweiten Halbjahres. Vor dem Hintergrund einer stabilen Umsatzentwicklung gehen wir auch für das zweite Halbjahr 2011 von einer positiven Ergebnisentwicklung aus. Ergebnisbelastend haben sich im ersten Halbjahr die deutlichen Produktionsausfälle und Schadenskosten in Japan ausgewirkt. Für das Gesamtjahr muss mit hohen Ergebnisbelastungen durch steigende Materialkosten gerechnet werden. Die stichtagsbezogene Anzahl der Mitarbeiter zum erhöhte sich von auf In Europa (inklusive Deutschland) erhöhte sich die Anzahl der Beschäftigten im Vorjahresvergleich um auf , in Nordamerika um auf 7.433, in Südamerika um 909 auf und in Asien um 470 auf Der im Verhältnis zum Umsatzwachstum unterproportionale Personalaufbau ist im Wesentlichen auf Produktivitätssteigerungen im Zusammenhang mit einer guten Kapazitätsauslastung der meisten Werke zurückzuführen. Die Zahl der in Deutschland beschäftigten Mitarbeiter stieg im Vorjahresvergleich von auf In der aktuellen Personalzahl sind durch Vollkonsolidierung der MAHLE Behr Industry GmbH & Co. KG 840 zusätzliche Mitarbeiter enthalten. Presseinformation, Geschäftsverlauf 1. Halbjahr 2011 und Jahresausblick MAHLE Konzern, , Seite 7

8 3. Konzernentwicklung/Wesentliche Ereignisse Wichtige Eckpunkte der MAHLE Konzernentwicklung bzw. wesentliche Ereignisse für das Geschäftsjahr 2011 sind: Januar 2011 MAHLE steigert Beteiligung an Behr MAHLE hat im Zuge der geplanten mehrheitlichen Übernahme der Behr- Gruppe im Januar 2011 seine Anteile von 19,9 Prozent auf 36,85 Prozent erhöht. Wie auch in der ersten Beteiligungsstufe erfolgte der zweite Schritt durch eine einseitige Kapitalerhöhung, um die Finanz- und Bilanzstruktur der Behr-Gruppe weiter zu stärken. Damit liegt MAHLE genau im Plan des in 2010 geschlossenen Beteiligungsvertrags und wird voraussichtlich zum 1. Januar 2013 die Anteile an der Behr-Gruppe auf über 50 Prozent aufstocken und damit die Vollkonsolidierung in den MAHLE Konzern ermöglichen. Die zurzeit bereits laufenden Vorbereitungen für die Integration werden durch ein speziell organisiertes Integrationsteam geleitet, das sich aus allen Fachfunktionen zusammensetzt. Hauptaufgabe des Integrationsteams ist es, Strukturen, Prozesse und Organisationsformen zu analysieren und ihre Anpassungsfähigkeit zu ermöglichen sowie die Kommunikation zwischen den Unternehmen auf den wichtigen Hierarchieebenen und in den wichtigen Funktionsbereichen zu sichern und zu optimieren. Die Arbeit im Integrationsteam macht gute Fortschritte und durch die Integration von Behr in den MAHLE Konzern kann die Marktposition durch ein komplementäres Produktprogramm weiter ausgebaut und verbessert werden. Dies gilt sowohl für Systemumfänge bei modernen Verbrennungsmotoren als auch für alternative Antriebstechnologien sowie für das gesamte Fahrzeug- Thermomanagement. Einen eindrucksvollen Beweis für die bereits abgestimmten Arbeitsinhalte lieferte der erste gemeinsame Messeauftritt auf der Presseinformation, Geschäftsverlauf 1. Halbjahr 2011 und Jahresausblick MAHLE Konzern, , Seite 8

9 Automobilausstellung in Shanghai im April dieses Jahres. Auch für die bevorstehende IAA in Frankfurt und für die Tokio Motor Show im November sind gemeinsame Messeauftritte in Vorbereitung. Im bereits integrierten Unternehmensbereich Industry werden heute schon deutliche Synergieeffekte realisiert und übergreifende Produktneuentwicklungen initiiert sowie gemeinsame Marktbearbeitung gestaltet. März 2011 Naturkatastrophe in Japan am 11. März 2011 MAHLE hat sechs Produktionswerke und zwei Entwicklungswerke in Japan und beschäftigt dort über Mitarbeiter. Durch das Erdbeben und die Tsunamis in Japan am 11. März 2011 wurden erfreulicherweise keine MAHLE Mitarbeiter und Familienangehörige verletzt. Da jedoch alle MAHLE Produktionswerke im Norden von Tokio und teilweise in relativer Nähe zu den unmittelbar betroffenen Regionen liegen, sind in einigen Werken jedoch erhebliche Schäden an Gebäuden und Produktionsanlagen entstanden. Unser Werk Hirata liegt nur circa 40 Kilometer vom beschädigten Atomkraftwerk Fukushima-Daiichi entfernt und wurde für etwa 14 Tage komplett evakuiert. Nach Stabilisierung eines nur unwesentlich erhöhten Strahlungsniveaus wurde die Regelproduktion wieder aufgenommen. Alle anderen Werke waren aber durch schnelle Behelfsreparaturen relativ kurzfristig wieder produktionsbereit, sodass durch MAHLE keine Produktionsausfälle bei unseren Kunden entstanden sind. Unsere Teams in Japan haben zügig Aktionspläne erstellt und sind sehr erfahren an die Bewältigung der Krise herangegangen. Sie haben nicht nur mit der Reparatur der Produktionsanlagen und Gebäude begonnen, sondern haben vor allem Hilfspläne für diejenigen Mitarbeiter erstellt, die Probleme bei der Lebensmittel- und Energieversorgung hatten. Presseinformation, Geschäftsverlauf 1. Halbjahr 2011 und Jahresausblick MAHLE Konzern, , Seite 9

10 Um aufgrund der absehbaren Energieengpässe insbesondere in der temperaturintensiven Sommerperiode keine Produktionsausfälle hinnehmen zu müssen, wurden an fast allen Standorten weitere Investitionsmaßnahmen getätigt, z. B. durch die Installation zusätzlicher Stromgeneratoren. Mit den Mitarbeitern konnten rollierende Arbeitsschichtmodelle vereinbart werden, die an den Wochenenden eine voll durchlaufende Produktion sicherstellen, um so flexibel auf die kurzfristig geänderten Produktionszyklen der Kunden vorbereitet zu sein. MAHLE hat das japanische Rote Kreuz durch direkte Firmenspenden und durch freiwillige Mitarbeiterspenden aus aller Welt mit fast Euro unterstützt, um bei den notwendigen Wiederaufbaumaßnahmen behilflich zu sein. Presseinformation, Geschäftsverlauf 1. Halbjahr 2011 und Jahresausblick MAHLE Konzern, , Seite 10