Mai/Juni Schwerpunkt: Würde

Größe: px
Ab Seite anzeigen:

Download "Mai/Juni Schwerpunkt: Würde"

Transkript

1 Mai/Juni 2017 Schwerpunkt: Würde

2 Nr. 227 Mai/Juni Jahrgang D 6424 F 8 Euro Zeitschrift für alle Gesundheitsberufe Das System auf den Kopf gestellt Zuzahlungen von Kranken entlasten die Gesunden. Kinderwunsch im Ethikrat Reproduktionsmedizin in Deutschland. Würde Was ist Menschenwürde? Psychiatrische Versorgung Coolout in der Pflege

3 GeMeInSaM Rn wi ändern wir das. DaMiT ArBeIt im KrAnKeNhAuS wieder FrEuDe macht: mitgliedwerden.verdi.de w Ww.kLiNiKpErSoNaL-eNtLaStEn StEn.vErDi.dE

4 Editorial 3 Liebe Leserinnen und Leser, im Gesundheitswesen spielt das Thema Würde in vielen Bereichen eine wichtige Rolle sei es in der Betreuung von pflegebedürftigen PatientInnen, in der psychiatrischen Versorgung oder in der Palliativmedizin. Viele Einrichtungen werben damit, Menschen mit Pflegebedarf eine würdevolle Versorgung zu bieten. Auch in der palliativen Begleitung wird ein menschenwürdiges Sterben als Ziel formuliert. Aber was bedeutet das? Hinweise darauf kann die Pflege-Charta geben, die erstellt wurde, um die Lebenssituation von hilfe- und pflegebedürftigen Menschen zu verbessern. Der Rechtekatalog soll sowohl professionell Pflegenden als auch den Angehörigen von Pflegebedürftigen als Orientierung dienen. Wie vielfältig die Bedeutungen von Würde sind, spiegelt sich auch in den Beiträgen unserer AutorInnen wieder. Nach einer Einführung zur Menschenwürde aus moralphilosophischer Sicht geht es um den Berufsalltag in der Pflege. Es wird in den Blick genommen, auf welche Art und Weise Pflegende mit den teils unwürdigen Rahmenbedingungen umgehen. Von den Möglichkeiten, Würde im Kontext psychiatrischer Versorgung zu gewährleisten, berichten Mitarbeiter eines Sozialpsychiatrischen Vereins. Dass ein würdevolles und zufriedenes Leben trotz Behinderung möglich ist, lesen Sie im Gespräch zwischen Maren Asmussen-Clausen und Maria-Cristina Hallwachs. Und schließlich beleuchtet Christina Mundlos unwürdige Zustände in der Geburtshilfe sowie die Erfahrungen von Gebärenden und Hebammen. Außerhalb des Schwerpunkts wird das Pro und Contra einer gesetzlich verankerten Personalbemessung in Krankenhäusern diskutiert. Wolfgang Wagner berichtet von den Ergebnissen des Jahresberichts der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen und den Plänen der Bundesregierung, den Zugang zur Psychotherapie für KassenpatientInnen zu erleichtern. Gerd Glaeske greift in seinem Kommentar die finanziellen Belastungen für PatientInnen auf, die durch Zuzahlungen für Medikamente und Heilmittel entstehen und so Krankenkassen sowie gesunde Versicherte entlas ten. Wir wünschen eine erkenntnisreiche Lektüre und senden herzliche Grüße aus der Redaktion! Franca Liedhegener Ann-Kathrin Roeske Dr. med. Mabuse 227 Mai / Juni 2017

5 Inhalt Personalanhaltszahlen im Krankenhaus S. 14 Pro: Gesetzliche Regelung muss kommen Markus Mai Contra: Personaleinsatz ist Krankenhaus - verantwortung Thomas Reumann Die Faszination darf nie verloren gehen S. 16 Der Kongress Geburtshilfe im Dialog in Mannheim Franca Liedhegener Zu viele Pillen, zu wenig Gespräche S. 18 Politik will Zugang zur Psychotherapie verbessern Wolfgang Wagner Register S. 42 Das gesundheitspolitische Lexikon: Charta der Rechte hilfe- und pflegebedürftiger Menschen S. 44 Daniela Sulman Kinderwunsch im Ethikrat S. 45 Zur Reproduktionsmedizin in Deutschland Kirsten Achtelik Das System auf den Kopf gestellt S. 48 Zuzahlungen von Kranken entlasten die Gesunden Gerd Glaeske PflegeKultur CareCulture S. 49 Pflege aus kulturwissenschaftlicher Perspektive Regina F. Bendix und Sabine Wöhlke Gesundheit anderswo: Entwicklungszusammenarbeit S. 52 Wie ein Apell die Welt verändern kann Christoph Lüdemann Freiwillige Selbstkontrolle? S. 55 Die Praxis kosmetischer Genitaloperationen bei intersexuellen Kindern Oliver Tolmein Gesundheitsexperten von morgen: Schutz, Stressabbau, Stärkung S. 56 Zur Funktion von Humor für Pflegekräfte auf Intensivstationen Dorothea Buchholz Rubriken Editorial Leserbriefe Ich lese Mabuse, weil Nachrichten Buchbesprechungen Neuerscheinungen Broschüren/Materialien Zeitschriftenschau Termine Stellenmarkt/Fortbildung Kleinanzeigen Impressum Besser reich und gesund als arm und krank S. 82 Karin Ceballos Betancur Foto: Thomas Koehler/photothek.net

6 Schwerpunkt: Würde Das höchste Gut? S. 22 Menschenwürde aus moralphilosophischer Sicht Ralf Stoecker Fachlicher Anspruch vs. Praxisrealität S. 26 Wie Pflegende die unwürdigen Bedingungen im Arbeitsalltag aushalten Karin Kersting Arbeit auf Augenhöhe S. 29 Würde in der psychiatrischen Versorgung Burkhard Held, Sebastian Keller und Jessica Held Es ist wichtig, dass sie mir die Würde lassen s. 33 Maria-Cristina Hallwachs und Maren Asmussen-Clausen im Gespräch Der alltägliche Skandal S. 38 Gewalt in der Geburtshilfe Christina Mundlos Würde S. 41 Bücher zum Weiterlesen

7 6 Leserbriefe Zu wenig Beachtung Betr.: Schwerpunkt Arbeit und Gesundheit, Dr. med. Mabuse 226, S Vielen Dank für das interessante Heft! Grundsätzlich zum Thema Arbeit und Gesundheit ist festzustellen, dass im Jahr 2007 mit Unterstützung von in der Gesundheitspolitik Aktiven die Betriebliche Gesundheitsförderung und die Prävention arbeitsbedingter Gesundheitsgefahren mit einem Gesetz zur Stärkung des Wettbewerbs in den Leis - tungskatalog der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) aufgenommen wurden. Übersehen haben diese aktiven Menschen, dass der Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz bereits in der Gesetzlichen Unfallversicherung (GUV) geregelt war. Es wäre wichtig gewesen, zu wissen, dass die GUV nur von den ArbeitgeberInnen finanziert wird. Die GKV wird von den ArbeitnehmerInnen (und je nach Sichtweise ArbeitgeberInnen) finanziert. Dadurch dass der Aufgabenkatalog ausgeweitet wurde, wurde unbemerkt eine Beitragserhöhung durchgeführt, ganz still, leise und unbemerkt. Dadurch dass die betriebliche Gesundheitsförderung auch den Menschen außerhalb der Solidargemeinschaft nutzt, profitieren die privaten Krankenversicherungen. Welchen Einflüsterern sind die Aktiven wohl damals aufgesessen? Hier in Deutschland ist Christel Brem ( einfuehrung-kurz-und-knapp/ wer-ist-christl-brem) zu nennen, die unermüdlich beinahe zwei Jahrzehnte gekämpft hat, bis die Berufskrankheiten-Verordnung geändert wurde. Sie hatte durch die behandelten Kleidungsstücke an ihrem Arbeitsplatz eine Vergiftung erlitten, z. B. waren ihr die Haare ausgegangen. Wenige Menschen haben den schier unermüdlichen Kampfgeist dieser Frau. Bei der Anerkennung einer Berufs - erkrankung spielen Gutachten eine große Rolle. Die Problematik der Gutachten ist allseits bekannt und hinzu kommt noch, dass die Forschung weit weniger nachvollziehen kann, als es erscheint. So sollen Erkrankungen, die mit dem gesunden Menschenverstand eindeutig den Arbeitsplatz als Ursache erkennen ließen, aufgrund fehlender biochemischer Nachweise im menschlichen Körper nicht anerkannt worden sein. Interessant ist, dass die sozialgerichtliche Rechtsprechung zur Frage, ob gesetzlicher Unfallversicherungsschutz bestanden hat, nachdem ein Arbeitsunfall passiert ist und die Berufsgenossenschaft leisten müsste, eher dazu tendiert, eine tatsächlich bestehende Selbstständigkeit anzunehmen, als die Strafgerichte, wenn es darum geht, die Frage der Hinterziehung von Sozialversicherungsbeiträgen zu beurteilen. Die GUV besteht von Gesetzes wegen, egal ob Beiträge entrichtet werden. ArbeitnehmerInnen sind gemäß 2 SGB VII gesetzlich versichert. Vielen ArbeitnehmerInnen ist dies unbekannt. Auch der Weg zur Arbeit ist mitversichert. Neben der unbemerkten Beitragserhöhung bezahlt die Solidargemeinschaft der GKV vermutlich noch einiges an Behandlungskosten, weil sowohl bei Arbeitsunfällen als auch Berufskrankheiten eine Meldung unterbleibt. Vor etwa zwei Monaten fragte ich einen seit Jahrzehnten als Unternehmer tätigen Menschen, was in seiner Firma in der Gefährdungsbeurteilung zum Arbeitsplatz stehe. Er antwortete, er habe keine Ahnung, was das sei. Hier zeigt sich, dass der Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz weder mit noch ohne GKV ausreichend beachtet wird. Erika Lorenz-Löblein, Rechtsanwältin, Qualitätsmanagementbeauftragte, München Mangelhafte Studie Betr.: Barbara Knab: Multitasking, Überstunden, Führungsfehler. Macht stressige Arbeit (psychisch) krank?, Dr. med. Mabuse 226, S Der Artikel von Frau Dr. Knab zitiert eine Studie des Max Planck-Instituts für Psychiatrie in München, derzufolge im Längsschnitt gezeigt worden sei, dass belastende Arbeitsbedingungen keine psychischen Störungen verursachen. Das suggeriert diese Studie zwar, aber sie zeigt es nicht, weil sie die Arbeitsbedingungen gar nicht im Längsschnitt betrachtet hat. Im Längsschnitt wird nur die gesundheitliche Situation verfolgt. Im Studienbericht ist dies nicht gut erkennbar, aber seitens des Max Planck-Instituts wurde der Sachverhalt selbst auf Nachfrage eingeräumt. Auftraggeber der Studie war die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e.v. Man darf vermuten, dass die Studie damals gegen die geplante Anti-Stress- Verordnung der Bundesregierung gerichtet war. In einer peer reviewten Fachzeitschrift ist sie bis heute nicht publiziert. Etwas ausführlicher wird der Sachverhalt hier beschrieben: gesundheits-check/2015/12/08/ studiennebel-hirnverrenkungenund-ein-boeser-verdacht Dr. Joseph Kuhn, Dachau Häufige Überforderung Betr.: Nicole Ruppert: Eine belastende Doppelrolle. Beruflich Pflegende als pflegende Angehörige, Dr. med. Mabuse 226, S Vielen Dank für den ausgezeichneten Artikel zu Beruflich Pflegenden als pflegende Angehörige von Nicole Ruppert. Auch ich bin examinierte Pflegekraft (ambulante Pflege) und habe meine Mutter sechseinhalb Jahre bis zu ihrem Tod begleitet. Und auch ich fühlte mich oft überfordert, obwohl ich zwei Jahrzehnte in der ambulanten Versorgung gearbeitet hatte. Ebenso kenne ich die Erwartungshaltung sich selbst gegenüber. Zwei Punkte möchte ich gerne noch hinzufügen: Nicht nur Dr. med. Mabuse 227 Mai / Juni 2017

8 Leserbriefe 7 Fachpersonen aus der ambulanten Pflege, sondern auch Fachpersonal aus dem psychiatrischen Bereich ist durchaus kompetent, wenn es um Demenz, Depressionen und ähnliches geht gerade im Alter sind solche Erkrankungen ja zunehmend vorhanden. Meiner Erfahrung nach ist gerade im klinischen Bereich und beispielsweise in der Reha nach einem Krankenhausaufenthalt kaum Platz, um sich damit auseinanderzusetzen. Meine Mutter hatte starke Depressionen und verweigerte rezidivierend die Nahrungsaufnahme. Sie hatte zu Beginn ihrer Erkrankung, die letztendlich zu ihrem Tode führte, eine Psychose. Aber damit wollte man sich in ihrem Alter und nach einem Schlaganfall nicht mehr auseinandersetzen. Man war damit überfordert, ich aber auch und das wäre der zweite Punkt: Man hat mir dann sehr oft angetragen: Aber sie sind doch die Tochter, sie können, müssen, sollten.... Nein! So ist es durchaus nicht immer, vor allem, wenn man wie ich eine ausgesprochen schwierige Beziehung zur eigenen Mutter hatte, sich als Angehörige aber doch verantwortlich fühlt. Constanze Waskow, Braunschweig Mehr Realismus für das Präventionsgesetz Betr.: Raimund Geene: Zwischen Hoffnung und Ernüchterung. Das Präventionsgesetz im zweiten Jahr, Dr. med. Mabuse 226, S Die Umsetzung eines derart umkämpften und komplexen Gesetzes wie dem zur Stärkung der Gesundheitsförderung und Prävention (PrävG) braucht vor allem die Bereitschaft zum permanenten öffentlichen Diskurs. Insofern ist der Beitrag von Raimund Geene generell begrüßenswert. Wir teilen jedoch weder seine Bewertung der ersten beiden Jahre der Umsetzung des PrävG noch seine Ableitung bezüglich erforderlicher weiterer Schritte. Schon von den Bundesrahmenempfehlungen hätte sich Geene die Festlegung konkreter Formen von Zusammenarbeit und Koordination gewünscht. Erst recht vermisst er in den Landesrahmenvereinbarungen (LRV) die Festlegung konkreter Kooperationen und landesweiter Programme. Er sitzt dabei einem Missverständnis auf, für das viele Gesundheitsförderer alter Schule anfällig sind: Gesundheitsförderung solle einerseits partizipativ angelegt sein und emanzipatorisch wirken, gleichzeitig jedoch zentral und am besten bundesweit einheitlich geregelt sein. In Wirklichkeit muss Gesundheitsförderung aber zwischen diesen beiden Polen immer wieder neu ausbalanciert werden und der Gesetzgeber hat festgelegt, dass diese Balance regional auszugestalten sei. Hierfür haben die Vertragspartner in den Ländern klare Leitplanken aufgestellt. Aufgabe von Rahmenvereinbarungen ist es nicht, konkrete Ziele und konkrete Maßnahmen festzulegen; vielmehr müssen sie bestimmen, wie Gesundheitsziele formuliert und wie Maßnahmen ausgestaltet sein sollen. Dies ist in allen vorliegenden LRV gelungen, wenngleich mit unterschiedlichen Graden an Verbindlichkeit. Wenn Geene dann ernüchtert fast ausschließlich Beispiele für vermeintliche Fehlstarts oder Schritte in die falsche Rich - tung auflistet, vermischen sich unseres Erachtens naive, unrealistische Erwartungen, Vergesslichkeit und apolitische Kurzatmigkeit. Naiv und vergesslich, weil aufmerksame Beobachter der fast 15-jährigen Gesetzesentwicklung von Anfang an massive Geburtsmängel des PrävG sahen, die seine Umsetzung belasten und zumindest zeitlich verzögern. Dazu gehört seine Krankenkassenzentrierung ebenso wie die bewusst vagen Formulierungen zur Kofinanzierung der Prävention durch so zentrale Akteure wie etwa die Länder und Kommunen. Nun glauben nicht einmal mehr Ministerialbeamte und Juristen, Gesetze wirkten sofort und erzeugten ausschließlich die erwünschten Wirkungen und gerade bei einem derart von Geburtsfehlern geprägten Gesetz ist dies schon gar nicht zu erwarten. Apolitisch kurzatmig, weil das PrävG mehr ist, als ein Leis - tungsgesetz der Sozialversicherung, das mit der üblichen Verwaltungsroutine umzusetzen wäre. Vielmehr will das PrävG eine größere Zahl von in dieser Konstellation kooperationsunerfahrenen Akteuren zu einer neuen Form der Verständigung und der praktischen Zusammenarbeit bringen und dies ohne Lösungen für die vielen inhärenten Konfliktfelder, wie etwa den Wettbewerb zwischen den Krankenkassen oder den Finanzierungskonflikten zwischen Ländern und Kommunen. Vor diesem Hintergrund erscheint es im zweiten Jahr nach Inkrafttreten des PrävG deutlich zu früh für Geenes Ruf nach einer Nachbesserung oder gar Runderneuerung. Aber auch die von ihm vorgeschlagenen Nachbesserungen erscheinen in Kenntnis der konflikt- und kompromissreichen Geschichte des PrävG grotesk und für eine kurzfristige Stärkung der Gesundheitsförderung gänzlich ungeeignet. Die von der SPD-Bundestagsfraktion angedachte und nun von Geene favorisierte ergänzende Bundesstiftung für Prävention und Gesundheitsförderung mit einem Kompetenzzentrum ( ), das insbesondere Präventionsforschung und -berichterstattung, aber auch Gesundheitsämter und Frühe Hilfen verknüpft, bündelt und stärkt, erinnert an die Strategie Und wenn ich nicht mehr weiter weiß, gründe ich einen Arbeitskreis. Zur Lösung der oben angerissenen realen Probleme der Gesundheitsförderung trägt dieser Vorschlag nichts bei. Und auch der Vorschlag, das PrävG durch nicht näher beschriebene nachfolgende gesetzliche Regelungen erst richtig wirksam zu machen, ist weiße Salbe : Woher sollte der Gesetzgeber zwei Jahre, nachdem er sich zu diesem PrävG zusammengerauft hat, die Kraft nehmen, um alles Wünschenswerte und Notwendige, was seit 2004 nicht in das PrävG einzubringen war, jetzt plötzlich zu kodifizieren? Bevor also für die nächste Zeit Resignation und vage Hoffnungen auf künftige Nachbesserungen die Prävention beherr - schen, wäre auszuloten, aus welchen Ansätzen des PrävG Fortschritte für die Gesundheitsförderung in Deutschland generiert werden können. Nicht zuletzt sollte der erste Präventionsbericht, der bis zum 1. Juli 2019 zu erstellen ist, genutzt werden, um die Umsetzung des PrävG in den Regionen trans - parent zu machen. Denn das PrävG benötigt dringend die Begleitung durch einen konstruktiven öffentlichen Diskurs. Dr. Bernard Braun und Werner Mall, Bremen Dr. med. Mabuse 227 Mai / Juni 2017

9 8 Ich lese Mabuse, weil hier Gesundheits- und Pflegethemen auch politisch betrachtet werden und wir gerade im Pflegebereich dringend politischer agieren müssen und dazu den Dialog benötigen! Stefan Block, Industriekaufmann, Dipl.-Sozialpädagoge und Geschäftsführer der ASB Ambulante Pflege GmbH in Bremen... wir als gemeinnützige Stiftung alle Aspekte des Gesundheitswesens im Blick haben wollen. Dr. med. Mabuse informiert uns hierzu umfassend im Thema, kritisch wie konstruktiv im Ton und dabei immer kompetent in der Sache. Dr. Fee Friese und Wolf Kurzenhäuser, Vorstände der Stiftung ganzheitlich gesund! in München, Ich lese Mabuse, weil mir hier wie sonst nirgendwo die ganze Realität der Arbeit für Gesundheit spannend, informativ, kontrovers und ehrlich begegnet: Wir sind viele, wir arbeiten in vielen verschiedenen Berufen, wir wachsen im Verständnis und in der Solidarität füreinander, und: Gesundheit ist keine Ware. Anette Christian, Allgemeinärztin und Palliativmedizinerin aus Erlangen... mir das erlaubt, im Kontakt mit meinen medizinischen Wurzeln zu bleiben. Ich fühle mich mit dem Mabuse von Kindesbeinen an verbunden. Fortschrittliche und rationale Medizin gibt es zwar auch in den USA, aber der Mabuse versucht, die menschliche Patientenperspektive, die gesellschaftliche Perspektive und die der Gesundheits - arbeiter in einem Heft zusammenzuführen. Dr. med. Mabuse mit seinen vielfältigen und zum Teil ganz eigenen Themen meinen Horizont weitet. Inspiration gewinne ich auch durch die Art der Informationsaufbereitung immer wieder. Dafür meinen herzlichsten Dank! Marion Amler, Leiterin der Presseund Öffentlichkeitsarbeit von Gesundheit Berlin-Brandenburg e. V., aktuelle gesellschaftliche und politische Themen aufgegriffen werden, die mich zum kritischen Denken anregen und so tradierte Handlungsmuster auch mal über Bord geworfen werden können! Susanne Kneifel, Hebamme, M. A. Bildungswissenschaften, Lehrkraft am Institut für berufliche Bildung in Berlin der Dr. med. Mabuse mich seit meinem Studium und meiner Fachschaftsarbeit begleitet und sich wie ich gewandelt hat, ohne die Idee für ein Gesundheits- statt Krankheitswesen zu verlieren. Deswegen habe ich auch auf lebenslang abonniert. Dr. med. Helmut Schaaf, leitender Oberarzt der Tinnitus-Klinik Dr. Hesse am Krankenhaus Bad Arolsen Andreas Cohrssen, Allgemein - mediziner und Programmdirektor einer allgemeinmedizinischen Facharztausbildung am Krankenhaus Mount Sinai Beth Israel in New York City, USA. Dr. med. Mabuse227 Mai / Juni2017

10 Nachrichten 9 Foto: Thomas Bock Geburtstag Dorothea Buck wurde 100 Jahre alt Dorothea Buck, 1917 in Naumburg (Saale) geboren, ist Psychiatrie- Überlebende der NS-Zeit, Bildhauerin und Schriftstellerin und hatte zwischen 1936 und 1959 fünf schizophrene Schübe. Der erste Schub 1936 brachte die psychisch auffällige 19-jährige Pfarrerstochter in die Anstalt Bethel/Bielefeld, wo sie nach dem NS-Erbgesundheitsgesetz zwangssterilisiert wurde. Heirat oder ihr Wunschberuf Kindergärtnerin waren ihr damit verboten. Künstlerin zu werden, war erlaubt, also wurde sie nach dem Krieg in Hamburg an der Hamburger Kunsthochschule Bildhauerin, was ihr auch half, ihre inneren Themen wie Mutterschaft und Geborgenheit mit ihren Skulpturen zu bearbeiten bis 1982 arbeitete sie als Lehrerin für Kunst und Werken an der Fachschule für Sozialpädagogik. Mit ihren unzähligen Aufsätzen, öffentlich gehaltenen Referaten, ihren Büchern, Broschüren und Stellungnahmen begann sie erst nach ihrer Verrentung. Erst dann war sie innerlich bereit und frei, ihre sie teils bloßstellenden und abwertenden Erlebnisse öffentlich zu machen. Heute werden Dorothea Buck Magisterarbeiten gewidmet und eine eigene Internetseite hat sie auch, betreut von ihren psychiatrie-erfahrenen MitstreiterInnen. Sie ist mehrfach für ihr Lebenswerk geehrt und ausgezeichnet worden, erhielt 1997 für ihre Arbeit das Bundesverdienstkreuz und 2008 das Große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland war sie Mitbegründerin des Bundes der Zwangssterilisierten und Euthanasie -Geschädigten. Zusammen mit dem Hamburger Psychologen Thomas Bock erfand und initiierte Dorothea Buck 1989 das Psychose-Seminar als trialogischen Erfahrungsaustausch unter gleichberechtigter Beteiligung der Betroffenen, ihrer Angehörigen und der TherapeutInnen mit bundesweit bis heute etwa 140 Ablegern, inzwischen auch in der Schweiz und in Österreich. Aus dem Psychose-Seminar ging 1992 der Bundesverband Psychiatrie-Erfahrener e. V. hervor, deren Ehrenvorsitzende die Mitbegründerin bis heute ist und dem sie auch heute noch zum Jahrestreffen Grußworte übermitteln lässt. Seit 1996 ist sie Namensgeberin für das Dorothea-Buck Haus in Bottrop, das Wohnangebote für Menschen mit psychischer Erkrankung oder Suchterkrankung bietet. Der 90-minütige Film von Alexandra Pohlmeier über Leben und Werk Dorothea Bucks Himmel und Mehr. Dorothea Buck auf der Spur wurde bundesweit gezeigt, mit anschließenden Diskussionen. Dorothea Buck erbte eine grö - ßere Summe Geld und gründete damit die Dorothea-Buck-Stiftung, um ihr Engagement für eine menschlichere Psychiatrie über ihr eigenes Wirken hinaus fortzusetzen. Mit dieser Stiftung unterstützt sie finanziell psychiatrie-erfahrene AntragstellerInnen dabei, eine kostenpflichtige EX-IN-Ausbildung (Experienced Involvement) machen zu können, um mit ihrem Erfahrungswissen die psychiatrische Versorgung professionell zu unterstützen. Dorothea Buck kämpft für eine menschenwürdige, gesprächsbereite Psychiatrie, ist selbst immer gesprächsbereit gewesen, auch mit den Nachfolgern ihrer Peiniger. Teilhabe ist ihr wichtig, nicht Recht haben wollen um jeden Preis. Sie ist davon überzeugt, dass Psychosen ein Aufbruch des Unbewussten sind und für die Betroffenen sinnvolle und wichtige Erfahrungen und keine Stoffwechsel - erkrankung, wie die biologistische Psychiatrie suggeriert. Um geheilt zu werden, muss man verstehen und verarbeiten, was man erlebt hat, so Dorothea Buck. Sie sagt, sie habe sich selbst heilen und ihre Psychose wieder in die eigene Persönlichkeit integrieren können. Bis heute ist sie im Sozial psychiatrie-betrieb eine Ausnahmeerscheinung. Ihre jüngere Schwester meint: Das liegt an der Wahrhaftigkeit ihrer Erkenntnis, ihrer kritischen Wachheit, ihrer Kampfkraft und ihrer Kreativität, und weil sie den Diskriminierten eine Stimme gibt. Kurz vor ihrem 100. Geburtstag am 5. April 2017 wurde sie für ihr Lebenswerk vom Ersten Bürgermeister der Stadt Hamburg mit der Medaille für treue Arbeit im Dienste des Volkes in Silber ausgezeichnet dazu herzliche Glückwünsche! Brigitte Siebrasse, mehr Infos unter Blutskandal der 1970/80er Jahre Bund übernimmt Entschädigung Seit drei Jahrzehnten warten Menschen, die in den 1970er- und 1980er-Jahren durch kontaminierte Blutprodukte mit HIV infiziert worden sind, auf Sicherheit: Immer wieder standen die Entschädigungszahlungen infrage für die meisten der rund 550 Überlebenden des Blutskandals die Absicherung ihrer Existenz. Nun hat Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) eine dauerhafte Lösung angekündigt: Noch in dieser Legislaturperiode soll ein Gesetzestext verabschiedet werden, der lebenslange Entschädigungszahlungen garantiert. Die finanziellen Mittel in Höhe von rund 8,7 Millionen Euro jährlich, die bislang anteilig von Bund, Ländern, involvierten Pharmafirmen und Deutschem Roten Kreuz (DRK) aufgebracht wurden, sollen künftig allein vom Bund zur Verfügung gestellt werden. HIV-infizierte Personen erhalten zurzeit eine monatliche Unterstützung von 766,94 Euro. Bei einer AIDS-Erkrankung steigt der Betrag auf 1.533,38 Euro pro Monat. Dr. Stefanie Oestreicher, Vorstandsvorsitzende der Deutschen Hämophiliegesellschaft (DHG), lobte auch die geplante Dynamisierung der Leistungen ab Sie betonte, es fehle allerdings noch ein rückwirkender Inflationsausgleich: Seit Errichtung der Stiftung im Jahr 1995 ist keine Erhöhung der Leistungen und somit auch kein Ausgleich des Kaufkraftverlustes erfolgt. Der entstandene Gesundheitsschaden bleibt und wird mit der Zeit immer größer da ist es nicht tragbar, dass Online-Shop Jetzt den Katalog bestellen 0800/ oder ÖKOLOGISCHE MODE - FAIR PRODUZIERT Einkaufen in unseren Läden Gütersloh Oldenburg Bielefeld Bad Homburg Hamburg Berlin Münster Frankfurt Hannover Bonn Konstanz Dr. med. Mabuse227 Mai / Juni2017

11 10 Nachrichten die Entschädigung schrumpft!, erläuterte sie. Auch die Deutsche AIDS-Hilfe (DAH) begrüßt die angestrebte Lösung, um die geschädigten Menschen abzusichern. Es muss nun darum gehen, dass sich auch die verantwortlichen Pharmafirmen dauerhaft mit einer angemessenen Summe an der Entschädigung beteiligten, betonte DAH-Vorstand Manuel Izdebski. Moralische Verantwortung verjährt nicht. Das Bundesgesundheitsminis - terium verhandelt zurzeit über freiwillige Zahlungen der im HIV- Bereich engagierten Pharma-Unternehmen bislang ohne ein konkretes Ergebnis. Die DAH hat die Pharma-Hersteller bereits im letzten Jahr in einem offenen Brief aufgefordert, ihrer historischen Verantwortung gerecht zu werden. Die Zahlungen der Pharmaindus - trie könnten helfen, den ausstehenden Inflationsausgleich aufzubringen, regte Izdebski an. Es kann nicht sein, dass der Steuerzahler alleine für die Zahlungen aufkommen muss. Quellen: DAH/ Gerechte Gesundheit Jenny Miosga Heilpraktikerin für Psychotherapie Styrumer Straße 34, Essen jenny.miosga@gmail.com Pflege Anhebung des Mindestlohns Ich bin Mitglied im VFP weil... ich auf dem Weg zur Selbstständigkeit als Heilpraktikerin für Psychotherapie nicht auf mich allein gestellt bin... ich eine Zukunft unterstütze, in der psychische und physische Gesundheit für alle zugänglich ist... ein gutes Netzwerk und eine gute Informationsplattform die wichtige Basis für meine berufliche Tätigkeit ist Informationen erhalten Sie hier: Verband Freier Psychotherapeuten, Heilpraktiker für Psychotherapie und Psychologischer Berater e.v. Lister Straße 7, Hannover Telefon 0511/ info@vfp.de Ende April hat sich die Pflegekommission im Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) auf höhere Mindestlöhne für Beschäftigte in der Pflege geeinigt: Ab 1. Januar 2018 soll der Mindestlohn auf 10,55 Euro pro Stunde im Wes - ten und 10,05 Euro im Osten steigen. In zwei Schritten soll er bis Januar 2020 weiter angehoben werden und dann 11,35 Euro pro Stunde im Westen und 10,85 Euro im Osten betragen. Die bereits begonnene Angleichung der Löhne in Ost und West wird damit weitergeführt. Bundesarbeitsministerin An drea Nahles (SPD) sagte, der Mindestlohn ist ein Beitrag dazu, die Qualität in diesem Berufsfeld zu sichern und faire Wettbewerbsbedingungen für die Einrichtungen zu schaffen. Rainer Brückers, Beauftragter des BMAS für die Pflegekommission, hob hervor, dass sich der Mindestlohn, der seit 2010 gilt, bewährt habe. Es ist daher ein wichtiges Signal für die Branche, dass die VFP Pflegekommission wiede rum ein einvernehmliches Ergebnis zur Anpassung der Pflegemindestlöhne erzielt hat [...] Von diesem Mindestlohn werden sowohl Beschäftigte und Unternehmen als auch die Pflegebedürftigen profitieren. Gute Pflege soll auch angemessen entlohnt werden. In Einrichtungen, die unter den Pflegemindestlohn fallen, arbeiten derzeit rund Beschäftigte. Hier profitierten gerade Pflegehilfskräfte von der Erhöhung, hieß es vonseiten des BAMS. Dort, wo der spezielle Pflegemindestlohn nicht gilt, zum Beispiel in Privathaushalten, gilt der allgemeine gesetzliche Mindestlohn. Das BAMS strebt an, den neuen Pflegemindestlohn auf Grundlage der Empfehlung der Pflegekommission auf dem Weg einer Verordnung zu erlassen. Der Pflegekommission gehören nach dem Arbeitnehmer-Entsendegesetz Vertreter der privaten, öffentlichrechtlichen sowie kirchlichen Pflegeeinrichtungen an. Arbeitbzw. Dienstgeber und Arbeit- bzw. Dienstnehmer sind paritätisch vertreten. Quelle: BMAS Medizinstudium Masterplan 2020 Ende März haben sich die Gesundheits- und Kultusminister von Bund und Ländern auf den sogenannten Masterplan 2020 zur Reform des Medizinstudiums verständigt. Die 37 festgehaltenen Punkte betreffen u. a. den Zugang und die inhaltliche Ausrichtung des Studiums. Auch die Berufsperspektive der Studierenden ist betroffen: So soll das Praktische Jahr künftig nicht mehr aus drei Tertialen, sondern aus vier Quartalen bestehen, wobei neben Innerer Medizin und Chirurgie auch ein Quartal im ambulanten vertragsärztlichen Bereich Pflicht sein wird. Zudem sollen Lehrstühle für Allgemeinmedizin eingerichtet werden, da diese Prüfungsfach werden soll. Bei der Zulassung haben Universitäten bald die Möglichkeit, außer der Abiturnote auch andere Kriterien zu berücksichtigen: etwa Praktika oder bereits absolvierte Ausbildungen in Gesundheitsberufen. Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) und Johanna Wanka, Bundesministerin für Bildung und Forschung (CDU), bezeichneten den Masterplan 2020 als große[n] gemeinsamen Schritt von Bund und Ländern, der das Medizinstudium zukunftsfest mache. Die gesundheitspolitische Sprecherin der SPD, Hilde Mat - theis, lobte vor allem die Möglichkeit einer Landarztquote in der Verantwortung der Länder. Um die Reform umzusetzen, werden Änderungen in den jeweiligen Landesgesetzen, der Approbationsordnung und in den Studienausrichtungen der Hochschulen notwendig. Nicht endgültig geklärt ist bislang die Finanzierung. Zwar stimmten die Kultusminister aller Bundesländer dem Masterplan 2020 zu, allerdings unter einem Finanzierungsvorbehalt : Man könne den Plan nur umsetzen, wenn zusätzliche Haushaltsmittel zur Verfügung gestellt würden, sagte Ulrich Steinbach, Ministerialdirektor und Amtschef im Ministerium für Wissenschaft in Baden-Württemberg. Wir brauchen hier ein gemeinsames Vorgehen von Bund, Ländern und ärztlichen Organisationen. Eine Expertenkommission unter Leitung der früheren Generalbundesanwältin Monika Harms soll sich mit der Finanzierungsfrage in den kommenden zwölf Monaten befassen. Sicher ist bereits, dass die Anzahl der Studienplätze an deutschen Universitäten nicht steigen wird, auch wenn dies im Vorfeld von vielen ärztlichen Organisationen gefordert wurde. Wer den Ärztemangel bekämp - fen will, muss bereits im Medizinstudium ansetzen. Deshalb ist es gut, dass die Reform des Medizinstudiums mit der heutigen Einigung endlich in Angriff genommen werden kann, sagte der Präsident der Bundesärztekammer (BÄK), Frank Ulrich Montgomery. Er kritisierte allerdings die fehlenden Finanzierungsvereinbarungen sowie die nicht umgesetzte Erhöhung der Studienplätze. Die BÄK werde sich auch in Zukunft an der Umsetzung des Masterplans beteiligen, eine solche Verpflichtung erwarte er auch von den Ländern, sagte Montgomery. Er forderte: Statt auf Kostenschätzungen einer Expertenkommission zu warten, müssen sie jetzt ihrer Verantwortung für die ärztliche Nachwuchsförderung gerecht werden und die nötigen Mittel bereitstellen. Es dauere 15 Jahre bis sich Änderungen in der Patientenversorgung zeigten und man dürfe daher keine Zeit mehr vergeuden. Quelle: aerzteblatt.de Dr. med. Mabuse227 Mai / Juni2017

12 Nachrichten 11 Psychiatrie-Geschädigte Stiftung Anerkennung und Hilfe In Mecklenburg-Vorpommern arbeitet seit Januar 2017 die Stiftung Anerkennung und Hilfe, bei der Psychiatrie-Geschädigte aus der ehemaligen DDR Unterstützung erhalten können. Die Anlauf- und Beratungsstelle in Schwe rin ist bei der Landesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen angesiedelt. Sozialministerin Stefanie Drese (SPD) teilte im April mit, es gebe stetig Meldungen von Betroffenen. Ziel der Stiftung ist es, Menschen zu unterstützen, die in ihrer Kindheit/Jugend zwischen 1949 und 1990 in Einrichtungen der Psychiatrie oder Behindertenhilfe gelebt haben. Häufig mussten sie dort Leid und Unrecht erfahren und kämpfen noch heute mit den Spätfolgen. Betroffene können einen einmaligen Betrag von Euro bzw. eine Rentenersatzleistung in Höhe von Euro beantragen. Drese ermunterte Betroffene und ihre An gehörigen, diese Hilfe in Anspruch zu nehmen. Quelle: aerzteblatt.de Gesundheitsausgaben Unterschiede nehmen weltweit zu Bei den Gesundheitsausgaben der Staaten gibt es weltweit große Unterschiede der Abstand zwischen armen und reichen Länder ist seit den 1990er Jahren größer geworden. Das geht aus einer Studie des Institute for Health Metrics and Evaluation (IHME) aus Seattle (USA) hervor, die anlässlich der Frühjahrstagung der Weltbank im April veröffentlicht wurde. Darin wurden die Ausgaben zur Vorbeugung und Behandlung von Krankheiten international verglichen. Die Studie ergab, dass Pro Kopf und Jahr die Ausgaben von Staat und Bürger in den USA zum Beispiel bei US-Dollar liegen, in Somalia hingegen nur bei 33 US- Dollar. Ursächlich für die beträchtlichen Divergenzen seien unter anderem Unterschiede bei dem Anteil, den Staaten an den gesamten Gesundheitskosten tragen, so die Studie. In armen Ländern liegen diese bei gerade einmal 20 Prozent, wohingegen es in reicheren Ländern über 90 Prozent sind. Ein Rückgang der Ausgaben für die Behandlung von HIV/AIDS sowie die international nachlassende Spendebereitschaft reicherer Länder seien weitere Gründe. Joseph Dielemann, Autor der Studie, prophezeit ein Anhalten der derzeitigen Entwicklung. In einigen reicheren Ländern würden, so der Wissenschaftler, die Ausgaben für die Gesundheit stärker ansteigen, als die der Wirtschaft. In den USA beispielsweise erwarte man gemessen am Anteil des Bruttoinlandsprodukts bis zum Jahr 2040 einen Anstieg der Ausgaben von 16,6 Prozent auf 18,5 Prozent. Professor Peter Sheehan vom Victoria Institute of Strategic Economic Studies der Universität in Melbourne (Australien) rät ärmeren Ländern zu Präventionsprogrammen, könnten diese doch bereits mit kleinem finanziellen Einsatz große Wirkung zeigen. Sheehan führte dazu aus, dass bereits eine Investiton von 4,6 US-Dollar pro Kopf in die körperliche, geistige und sexuelle Gesundheit [...] das zehnfache der Wirtschaftsleis - tung generieren [könne]. Quelle: aerzteblatt.de Internat. Hebammentag Gute Geburtshilfe Seit 1991 findet am 5. Mai weltweit der Internationale Hebammentag statt. Der Deutsche Hebammenverband (DHV) konzentriert sich in diesem Jahr auf eine gute Geburtshilfe. Denn eine Umfrage des DHV unter angestellten Hebammen zeigte steigende Arbeitsbelastungen durch eine Zunahme von fachfremden Tätigkeiten und Personalmangel. Auch die Teilzeitquote bei Hebammen in Kliniken nimmt zu, oft bleiben freie Stellen unbesetzt. Der DHV hat für den Aktionstag zwölf Thesen für eine gute Geburtshilfe aufgestellt. Sie sollen zeigen, wie Hebammen nach ihrem Wissen, ihren Erfahrungen und ihrer Berufsethik definieren, was Schwangere und Gebärende brauchen. Mit der Aktion will der DHV in den Vordergrund stellen, was für Hebammen eine gute Geburtshilfe bedeutet. Denn Hebammen sind die Fachfrauen rund um Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett. Ab dem 4. Mai sind die Thesen unter zu finden. Quelle: DHV Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), Martinistraße 52, Hamburg Verbale Gewalt in der Altenpflege Das Thema Gewalt in der Pflege wird meist als Gewalt gegen alte und betreute Menschen verstanden. Aber auch Pflegekräfte werden oft Opfer von körperlichen oder verbalen Übergriffen. In der Studie Neue Wege bis 67 In der Dienstleistung bis zur Rente gab etwa die Hälfte der befragten Pflegekräfte an, in den vergangenen zwölf Monaten körperlichen Aggressionen durch Pflegebedürftige ausgesetzt gewesen zu sein; 75 % berichteten von verbalen Aggressionen gegen sie. Jeder Vierte sah sich sogar täglich mit verbaler Gewalt konfrontiert. Die im pflegerischen Alltag häufig vorkommenden verbalen Beleidigungen und Drohungen haben zwar keine direkten körperlichen Auswirkungen, können aber von den betroffenen Pflegekräften als sehr belastend empfunden werden. Eine Studie der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) hat ergeben, dass Pflegekräfte mit Migrationshintergrund häufiger Opfer von verbalen Attacken seitens der Senioren sind als einheimische Pflegekräfte. Pflegekräfte mit Migrationshintergrund sind zudem auch oft rassistischen Beschimpfungen ausgesetzt. Daraus ergibt sich ein dringender Bedarf für eine differenzierte wissenschaftliche Auseinandersetzung mit diesem Thema. Um einen Überblick über das Vorkommen und die Folgen von verbalen Übergriffen bei Pflegekräften mit türkischem Migrationshintergrund zu bekommen, führt das Competenzzentrum Epidemiologie und Versorgungsforschung bei Pflegeberufen (CVcare) am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) eine Studie durch. Es wurden Beschäftigte mit türkischem Migrationshintergrund gewählt, da sie unter den Pflegekräften mit Migrationshintergrund mit die größte Gruppe darstellen. Für die Studie sucht das CVcare Beschäftigte aus dem Pflegebereich, die einen türkischen Migrationshintergrund haben und sich zu einem Interview bereit erklären. Das Interview dauert ca. 30 Minuten, alle Aussagen werden vertraulich behandelt. Weder die Leitung noch die Arbeitskollegen erhalten einen Einblick in die Interviews. Wenn Sie in der Pflege tätig sind und einen türkischen Migrationshintergrund haben, würde es uns sehr freuen, wenn Sie sich telefonisch (Tel.: 040/ ) oder per (n.ulusoy@uke.de) bei uns melden würden. Falls Sie aufgrund der Kriterien nicht an dieser Studie teilnehmen können, wären wir Ihnen sehr dankbar, wenn Sie Ihre türkischen Arbeitskollegen darauf aufmerksam machen und die Information weitergeben.

13 12 Pflege-News PFLEGE-NEWS Dieses Wortspiel passt nicht nur zum Schwerpunkt dieser Ausgabe, sondern leitet auch gut zu unseren aktuellen politischen Aktivitäten über: Am 12. Mai 2017 sollen die gesammelten Unterschriften der Kampagne Bundesweite Gefährdungsanzeige an Bundesgesundheitsminis ter Hermann Gröhe (CDU) übergeben werden und es findet ein Aktionstag in Berlin statt! Im Blick haben die Initiatoren nicht nur mehr Personal und bessere Bezahlung, sondern auch Entlastung, Wertschätzung, finanzielle Aufwertung und Mitsprache - recht von (beruflich und familiär) Pflegenden sowie Bedürftigen. Somit geht es um würdevolle Pflege und letztlich auch um Artikel 1 des Grundgesetzes: Die Würde des Menschen ist unantastbar. #Charité Um die historische Entwicklung der Pflege zu verstehen und auch, weshalb gerade der Pflegestreik der Berliner Charité so besonders ist, empfehle ich die Serie Charité von Sönke Wortmann, die im März und April in der ARD zu sehen war. Hier wird die sogenannte Berufung der Pflegenden deutlich, die bis heute den Berufsstand prägt und den stattfindenden Emanzipationsprozess deutlich beeinflusst. Pflege war schon immer stark von der unentgeltlichen Nächstenliebe und Gottes Dank geprägt. Arbeitszeitgesetze und Freizeitanspruch bei vollem Lohnausgleich oder gar Urlaub waren damals noch meilenweit entfernt #Pflegestreik Damit dürfte deutlich werden, wie beachtlich es ist, dass gerade an der Berliner Charité nun auch der Pflegestreik seinen Anfang genommen hat! Der Kampf für Entlas tung wird aktuell im Saarland verbreitet und auch in anderen Bundesländern entwickelt sich die Vernetzung der Pflegekräfte weiter. Inzwischen macht sich eine (berechtigte?) Aufbruchstimmung in der bundesweiten Pflegeszene bemerkbar. #Pflegetag Diese Aufbruchstimmung war auch beim 4. Deutschen Pflegetag in Berlin spürbar, bei dem sich die Pflege deutlich selbst bewusster präsentierte. Neben der berufspolitischen Stellungnahme von Andreas Westerfellhaus vom Deutschen Pflegerat wurde insgesamt eine kämpferische Grundstimmung der Pflege vermittelt. Pflege in Bewegung war wie der Deutsche Pflegerat und die Landespflegekammer Rheinland-Pfalz selbstverständlich auch mit einem Stand vertreten. Bei den KollegInnen aus Rheinland-Pfalz wurde unter anderem die erste Ausgabe der Pflegekammer-Zeitschrift vorgestellt. #DasNeueWir Darüber hinaus wurde im Rahmen des Pflegetages von Kammer-Präsident Markus Mai DasNeueWir präsentiert: Denn neben der Landespflegekammer Rheinland-Pfalz beginnen auch in Niedersachsen und Schleswig-Holstein die Vorbereitungen für die Gründung von zwei weiteren Pflegekammern. Auf erhält man einen ersten Eindruck davon, was sich die Beteiligten für die Zukunft wünschen und bereits auf den Pflege-Entwicklungs-Weg gebracht haben. Ein Ergebnis, auf das zahlreiche Pflegefachpersonen und Kammer-SympathisantInnen jahre- und jahrzehntelang gewartet haben. Es wirkt fast so, als habe der leidliche Satz Pflegen kann jeder tatsächlich ausgedient und ein neues Selbstbewusstsein der Pflege wachse heran. Foto: privat Gute Pflege Würde Spaß machen... #Ethik Interessant dürfte auch sein, dass sich die Pflegekammern intensiver mit dem Thema Ethik auseinandersetzen wollen und somit nicht nur überprüfen, ob sich alle Pflege(fach) kräfte an bestehendes Recht halten. Damit gewinnt die Aussage eines Pflege-Aktivisten eine neue Bedeutung, der vor einigen Jahren sagte: Wir legen uns in erster Linie nicht aus berufspolitischen Gesichtspunkten in die Öffentlichkeit. Aber Jammern und Meckern ist auf Dauer keine wirkliche Option, wenn die versorgten Menschen in zeitlicher Taktung und mit immer weniger Personal versorgt werden müssen, weil es immer mehr Menschen aus dem Beruf treibt. Wir haben eine ethisch-moralische Verpflichtung den uns anvertrauten Menschen gegenüber (...) Unser Ziel ist es, wieder eine menschenwürdige Pflege und Betreuung für alle BürgerInnen herzustellen. #Haltung Hier spiegelt sich eindeutig die Haltung der verantwortlichen Pflegenden wieder, die maßgeblich dazu führt, dass Menschen diesen schönen und herausfordernden Beruf ergreifen. Ich will mit Menschen zu tun haben und anderen in besonderen Lebenssituationen helfend, beratend und unterstützend zur Seite stehen. Nicht selten lautet so die Grundmotivation für den Einstieg in die Pflege. #Generalistik, oder...? Eine Haltung der besonders tragischen Art kommt im mittlerweile schon kabarettistischen Versuch der Generalistik-Reform zum Tragen. Nicht nur, dass Erwin Rüddel, Berichterstatter für Pflege der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, auf dem Pflegetag etwas fragwürdig argumentierte. Nein, es kam sogar noch besser: Am 29. März 2017 gab es für wenige Stunden einen Kompromiss, der erst hinfällig und eine Woche später doch noch verabschiedet wurde. Dieses Kabinettstückchen belegt hervorragend, weshalb es ohne Pfle gekammer nicht wirklich verlässlich vorangeht. Pflegefremde Personen können die Weiterentwicklung derzeit zu leicht und langfristig blockieren, statt Einfluss im positiven Sinn geltend zu machen #Humor Dennoch, bei allem, was sich in der bundesweiten Pflegelandschaft so tut, darf man auch den Humor nicht aus den Augen verlieren. Das hat uns auf dem Pflegetag das Team von gezeigt. Getreu dem Motto: Denn glückliche Menschen leisten gerne etwas mehr! besetzen sie ein Feld in der Gesundheitsversorgung und Pflege, das sich neben ethischen Gesichtspunkten ebenfalls immer mehr durchsetzt und das auch von der Pfläge -Kollegin Sybille Bullatschek mit ihrem Team vom Haus Sonnenuntergang gelebt wird. In ihren Videobotschaften, in denen sie realistische und zum Teil auch ernste Situationen aus dem Pflege-Alltag auf humorvolle Weise verpackt, hält sie der Pflege-Szene nicht selten augenzwinkernd einen Spiegel vor. Wo Sybille zu finden ist, erfährt man auf #Tarifvertrag Altenpflege Pflege war mal Berufung, doch heut ist sie Profession, heißt es in einem selbst geschriebenen Pflege-Song von der Pflege am Boden-CD aus dem Jahr 2015 und was noch nicht in allen Teilen der Gesellschaft, der Gesundheitswirtschaft und der Politik angekommen ist, wird sich bald immer lauter seinen Weg in die Öffentlichkeit bahnen. Dazu passt auch die Tatsache, dass in Bremen ein Tarifvertrag für die Altenpflege mit einer Sozialpartnerschafts erklärung vereinbart wurde, deren erklärtes Ziel es ist, den Tarifvertrag für allgemein verbindlich erklären zu lassen. Damit müssten dann auch nicht tarifgebundene Anbieter die Regelungen für ver.di-mitglieder anwenden und mithelfen, die Altenpflege aufzuwerten. Unter diesen Voraussetzungen freue ich mich schon auf die nächsten Pflege-News, denn bis dahin liegen vielleicht schon die ersten politischen Ideen aus den Programmen zur Bundestagswahl vor. Ob es so tragisch unterhaltsam wird wie die Verhandlungen um das Pflegeberufegesetz, werden wir sehen. Ich wünsche Euch bis dahin einen sonnigen Frühling! Kollegiale Grüße mit skeptischer Zuversicht von Roger Konrad, Pflege in Bewegung e. V. Dr. med. Mabuse 227 Mai / Juni 2017

14 13 Neues aus dem Hogrefe Verlag Monika Bloch Süss Im Atem verbunden In Erinnerung an Ilse Middendorf S., 8 Fotos, Kt 24,95 / CHF ISBN Auch als ebook erhältlich Im Atem verbunden waren die Schülerinnen und Schüler von Ilse Middendorf, verbunden durch ihre Atemlehre des Erfahrbaren Atems und verbunden durch eine Ausbildung in der Atemtherapie. Die Autorin Monika Bloch Süss interviewte sie für das vorliegende Buch. Katharina Maria Röse Betätigung von Personen mit Demenz im Kontext Plegeheim Reihe Multimorbidität im Alter S., 6 Abb., 22 Tab., Kt 39,95 / CHF ISBN Auch als ebook erhältlich Aus der Perspektive der Occupational Science wird in dieser Studie ein Verständnis der Betätigung von Personen mit Demenz im Kontext Pflegeheim entwickelt. Die Ergebnisse zeigen, dass Betätigung kreative Formen des Tuns sowie Dabeisein und Dasein einschließt und damit mehr umfasst als eigenständiges aktives Tun. Astrid Kathrein Der Körper als Bühne der Seele Psychosomatik in der Physiotherapie S., gebunden 26,99 / CHF ISBN Egemen Savaskan / Wolfgang Hasemann (Hrsg.) Leitlinie Delir Empfehlungen zur Prävention, Diagnostik und Therapie des Delirs im Alter S., 3 Abb., 11 Tab., Kt 24,95 / CHF ISBN Auch als ebook erhältlich Welche Sprache spricht der Körper, der (auch) die Bühne für die Seele ist? Das ist der Kern des Buches. In Interviews über die Bedeutung der Psychosomatik in ihrer Praxis äußern Physiotherapeut(inn)en übereinstimmend, dass sie sich zwar als Körpertherapeut(inn)en sehen, aber psychische Aspekte durchaus einbeziehen. Wie bei alten Menschen ein Delir erkannt, verhindert und behandelt werden kann, beschreibt diese interdisziplinäre und interprofessionelle Therapie empfehlung des Schweizer Herausgeber- und Autorenteams. Präzise definieren, klassifizieren und differenzieren die Autoren, was sie unter einem Delir als einem hirnorganischen Syndrom verstehen. Dr. med. Mabuse 227 Mai / Juni 2017

15 14 Kommentar PRO Personalanhaltszahlen im Krankenhaus Gesetzliche Regelung muss kommen Foto: Landespflegekammer RLP Die Notwendigkeit, eine gesetzlich verankerte Personalbemessung zu etablieren, ist eine der zentralen Forderungen der rheinlandpfälzischen Landespflegekammer. Diese Position haben wir im vergangenen Jahr auch der Bundesregierung darstellen können. Weniger Personal bei steigenden Fallzahlen In den letzten Jahren sind die Fallzahlen in den Krankenhäusern angestiegen, während gleichzeitig die Beschäftigungszahlen von beruflich Pflegenden zurückgegangen sind. In den Altenheimen wird die Einhaltung der Mindeststandards nicht mehr flächendeckend gewährleistet und der Bereich der ambulanten Pflege steht ebenfalls unter gewaltigem Druck. Wir wollen uns wieder um die Pflegebedürftigen kümmern Dr. rer. cur. Markus Mai, geb. 1965, ist gelernter können und die Zeit für das so Krankenpfleger und Pflegewissenschaftler. Seit wichtige pflegerische Handeln, 2016 ist er Präsident der rheinland-pfälzischen gerade auch für notwendige Landespflegekammer. Prävention, haben. Eine qualitativ hochwertige und genaue Personalbemessung in allen Bereichen, in denen Pflege stattfindet, ist überfällig, um fach- und sachgerechte Pflege in Rheinland- Pfalz, und natürlich auch bundesweit, sicherzustellen. Diese muss zwingend gesetzlich verankert sein und sich auf Personalstärke und Qualifikation beziehen. Grundlage müssen die Qualitätsnormen sein, die für unseren Beruf gelten. Instrumente zur Personalbemessung finden Personalplanung in der Pflege findet zu sehr nach Kassenlage statt und muss sich wieder stärker an der tatsächlichen Bedarfslage orientieren. Daher erheben viele Akteure in der Pflege die Forderung nach einer gesetzlich verankerten Personalbemessung, die eine angemessene und adäquate Pflege sicherstellt. Von großer Bedeutung ist es dabei, belastbare Instrumente zur Messung von pflegerischer Leistung zu etablieren, die die Basis für eine entsprechende gesetzliche Personalbemessung darstellen müssten. Die Einrichtung einer Expertenkommission im Bundesgesundheitsministerium war sicherlich sinnvoll. Ausreichend ist es unseres Erachtens nicht. Die Entwicklung von Messinstrumenten muss zwingend wissenschaftlich begleitet und damit valide sein. Eine Testphase in Rheinland-Pfalz können wir uns von Kammerseite gut vorstellen. Krankenhausträger und Kassen in der Pflicht Die vor Kurzem von der Bundesregierung, den regierungstragenden Bundestagsfraktionen und den Ländern verabredete Einführung von Personaluntergrenzen auf Basis der Ergebnisse der Expertenkommission ist ein erster kleiner Schritt, um ein angemessenes Pflegeangebot im Krankenhausbereich sicherzustellen. Die Definition von Mindestpersonalausstattungen hilft aber nicht, wenn es darum geht, eine den Pflegebedarfen angemessene Personalvorhaltung sicherzustellen. Die Selbstverwaltungspartner, allen voran die Krankenhausträger und die Kassen, dürfen sich nun nicht der Verantwortung entziehen. Zu befürchten ist, dass die Akteure aufgrund der unterschiedlichen Interessen nicht in der Lage sind, sinnvolle und für die Versorgung hochwertige Lösungen auf den Weg zu bringen. Gute Pflege braucht gute Rahmenbedingungen Die Politik darf sich daher nun nicht zurückziehen. Es ist zu begrüßen, dass das Bundesgesundheitsministerium die Entwicklung weiter beobachten möchte und angekündigt hat, notfalls selbst entsprechende Regelungen einzuführen. Leider zeigt die Erfahrung, dass die Regierung den Druck aufrecht halten muss, um die Selbstverwaltungsakteure zu angemessenem Handeln für die Pflegenden anzuhalten. Die Forderung, eine gesetzliche Personal - bemessung in der Pflege zu verankern, ist nicht neu, muss aber endlich umgesetzt werden. Wir brauchen verlässliche Rahmenbedingungen, um unseren gesellschaftlich so relevanten Auftrag, gute Pflege anzubieten, auch sicherstellen zu können. Dr. med. Mabuse227 Mai / Juni2017

16 Kommentar 15 CONTRA Foto: DKG e. V. Personalanhaltszahlen im Krankenhaus Personaleinsatz ist Krankenhausverantwortung Gut qualifiziertes Personal und eine gute Personalausstattung in ausreichender Zahl, das sind die wichtigsten Voraussetzungen für eine gute Krankenhausmedizin, aber auch die zentralen Herausforderungen für die Krankenhäuser. All dies ist vor dem Hintergrund eines demografischen Wandels mit künftig immer mehr älteren und multimorbiden Patientinnen und Patienten zu sehen. Um diese Herausforderungen im Sinne der Patienten und der Krankenhausmitarbeiter auch künftig zu stemmen, brauchen die Krankenhäuser vor allem eine gesicherte Personal- und Investitionsfinanzierung. Flexibler Personaleinsatz benötigt Der falsche Ansatz sind die von der Koalition und den Ländern geplanten pauschalen Anhaltszahlen für die Personalbesetzung Thomas Reumann, geb. 1955, ist Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) und in der Pflege. Entscheidend ist Landrat im Landkreis Reutlingen. die Tatsache, dass die Arbeitsmärkte für Pflegekräfte leer ge- fegt sind: bis freie Stellen und eine nahezu deutschlandweite Vollbeschäftigung im Bereich der Pflege machen dies deutlich. Objektiv Unmögliches darf von den Krankenhäusern nicht verlangt werden. Bundeseinheitliche zwingende Anhaltszahlen gehen zudem weit über den akzeptablen Rahmen hinaus. Dies gilt insbesondere für starre Vorgaben im Nachtdienst. Alles schematisch über einen Kamm zu scheren, steht einem flexiblen Personaleinsatz entgegen und behindert eine effizientere Arbeitsorganisation und Aufgabenverteilung. Der tatsächliche Personalbedarf ist abhängig von den Erkrankungen der Patienten, dem Alter der Patienten, dem Personalmix und den baulichen Bedingungen in den Häusern. Für Alltagsprobleme des Personaleinsatzes, wie Ausfall durch Krankheiten und vorübergehende Vakanzen, sind flexible Lösungen erforderlich. Keinesfalls dürfen Anhaltszahlen mit Sanktionen, wie der Schließung von Stationen oder Vergütungskürzungen, belegt werden. Wenn Klinikabteilungen oder Stationen geschlossen werden müssen, führt dies zu nicht tragbaren Haftungskonsequenzen für die Krankenhäuser und gefährdet am Ende die Versorgung der Patientinnen und Patienten. Die im Konzept der Expertenkommission angesprochenen Ausnahmeregelungen werden diesen Anforderungen nicht gerecht. Refinanzierung sicherstellen Absolut inakzeptabel ist, dass das Konzept der Politik für den Personalmehrbedarf dieser Anhaltszahlen keinerlei finanzielle Mittel vorsieht. Der Hinweis auf die heute schon eingesetzten Gelder lässt völlig außer Acht, dass der Pflegezuschlag und die Mittel aus dem Pflegeförderprogramm bereits in vorhandenem und eingesetztem Personal gebunden sind. Der zusätzliche Personalbedarf muss deshalb eins zu eins mit zusätzlichen Mitteln finanziert werden. Das vorgelegte Konzept wäre nur dann widerspruchsfrei, wenn die Politik sicherstellte, dass die jährlichen Personalkostensteigerungen für die 1,2 Millionen Beschäftigten in den Krankenhäusern über das Vergütungssystem eins zu eins ausfinanziert werden würden. Ansonsten bleibt der Rationalisierungsdruck auf die Personalkosten und damit auf die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unverändert bestehen. Kliniken handeln verantwortungsvoll Zusammenfassend ist festzuhalten: Die Pflegeleistungen in den Krankenhäusern sind Bestandteil einer medizinisch pflegerischen Gesamtteamleistung. Es obliegt den Krankenhäusern in Abhängigkeit vom konkreten Versorgungsbedarf der Patienten die jeweilige Personalbesetzung festzulegen. Die Kliniken tun dies höchst verantwortungsbewusst. Das zeigt auch die Entwicklung der Zahl der Pflegekräfte, die seit Jahren steigt: seit 2007 von bis 2015 auf also ganze neun Prozent. Und: Die Kliniken wirken bereits heute an Personalvorgaben in sensiblen Leistungsbereichen, wie sie bei der Knochenmarktransplantation oder der Neonatologie durch Richtlinien des Gemeinsamen Bundesausschusses vorgegeben sind, konstruktiv mit. Dr. med. Mabuse227 Mai / Juni 2017

17 16 Kongressbericht Die Faszination darf nie verloren gehen Der Kongress Geburtshilfe im Dialog in Mannheim Franca Liedhegener Am 24. und 25. März fand in Mannheim der Kongress Geburtshilfe im Dialog statt. Im bereits siebten Jahr kamen Hebammen und ÄrztInnen aus der Geburtshilfe zusammen, um Themen rund um Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett im interdisziplinären Dialog zu diskutieren. Stolz begrüßte Kongresspräsident Ansgar Römer, selbst Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, am Donnerstagmorgen die Teilnehmerinnen (und einige wenige Teilnehmer), die aus insgesamt acht Ländern nach Mannheim gereist waren. Unter dem Motto Geburtshilfe ist bunt, vielfältig und professionell lud er die über interessierten Hebammen und Geburtshelfe - rinnen ein, während der beiden folgenden Kongresstage die Möglichkeit zum interprofessionellen Austausch zu nutzen. Es sei immer besser mitals übereinander zu reden, betonte er. Unter dieser Devise stand auch die Programmgestaltung: Zu jedem Themenblock sollte je ein/e VertreterIn beider Berufsgruppen sprechen, um eine gemeinsame Grundlage für die anschließende Diskussion zu schaffen. Der Dialog sei entscheidend für das gegenseitige Vertrauen und angesichts der schwierigen Lage, in der sich die Geburtshilfe zurzeit befinde, dürften sich die beteiligten Berufsgruppen nicht auseinandertreiben lassen, mahnte Römer. Auch wenn es zum Handwerk jeder Berufspolitik gehöre, auf Missstände im Arbeitsalltag hinzuweisen, so dürfe doch auch nicht zu viel negative Stimmung verbreitet werden. Gerade in Hinblick auf den professionellen Nachwuchs und somit auch die Sicherung einer langfristig guten Versorgung von werdenden Müttern und Neugeborenen müsse man sich immer wieder vor Augen halten, welche Freude es sei, das Wunder der Geburt begleiten zu dürfen, sagte Römer. Die Faszination, die man bei allen in der Geburtshilfe Tätigen spüren könne, dürfe niemals verloren gehen so sein Fazit. Die Geheimnisse der Evolution Im ersten Vortrag des Kongresses befasste sich Wulf Schiefenhövel, Anthropologe und Human - ethologe am Max-Planck-Institut, mit der Frage, ob der Kaiserschnitt künftig zur Regelgeburt wird. Auch wenn er keine abschließende Antwort auf Wulf Schiefenhövel die Frage geben konnte, gab er dem Publikum in einem lebhaften Vortrag spannende Einblicke in die Geheimnisse der Evolution. Zunächst stellte Schiefenhövel aktuelle Zahlen zu Kaiserschnittraten vor. Besonders hoch liegt die Rate in Latein- und Südamerika: Brasilien und die Dominikanische Republik führen die WHO-Statis - tik von 2015 mit rund 55 Prozent an, Deutschland liegt bei 31,1 Prozent. Man müsse sich fragen, wa rum es überhaupt so viele Kaiserschnitte gebe, wenn diese doch nur in etwa 5 Prozent der Fälle medizinisch überhaupt sinnvoll seien. Ebenso, wel che Auswirkungen die hohe Kaiserschnittrate evolutionär gesehen haben könne. Aus Sicht der Biologie sei die Frau für die Geburt bereits durch ihre Anatomie das steife Becken, das für den aufrechten Gang benötigt wird eingeschränkt. Und auch der hohe Grad der Enzephalisation, die evolutionäre Entwicklung des menschlichen Gehirns auf seine heutige Größe, spiele hier eine Rolle: Neugeborene kommen mit rund 35 Zentimetern Kopfumfang zur Welt, was im Verhältnis zum Becken sehr groß ist. Angesichts dieser scheinbaren Unmöglichkeit des Gebärens sei es erstaunlich, dass sich das Becken der Frau im Laufe der Evolution nicht vergrößert ha be. Die Hebamme müsse laut Schiefenhövel als erster Beruf der Welt angesehen werden, denn Unterstützung bei der Geburt hätten Frauen schon früh in der Geschichte der Menschheit gebraucht. Warum sich das weibliche Becken evolutionär nicht angepasst habe, könne die Wissenschaft nicht abschließend erklären, räumte der Anthropologe ein. Lange Zeit habe man angenommen, Dr. med. Mabuse227 Mai / Juni2017

18 Kongressbericht 17 es gebe einen Zusammenhang mit der da - maligen Notwendigkeit, weite Strecken zu Fuß zu rück legen zu müssen. Dies sei inzwischen wissenschaftlich überholt. Man müsse letzt lich annehmen, dass die Natur das Missverhältnis von Kind und Becken durch eine Reihe intelligenter Tricks ge - löst habe: Einerseits kämen wir als physiologische Frühgeburten zur Welt, da eine weitere Reifung im Mutterleib die Geburt unmöglich machen würde. Andererseits seien die Fontanellen, die Verschieblichkeit der Schädelplatten oder die Symphysen vorteilhaft für den Geburtsverlauf. Neuere Studien, wie etwa die Untersuchung von Philipp Mitteröcker von der Universität Wien, hätten jedoch gezeigt, dass es durchaus evolutionäre Ver än de - run gen geben könne: Aufgrund der häufigen Kaiserschnitte fehle heute der Selektionsdruck und es gebe mehr Frauen mit einem zu engen Becken. Ohne die Möglich - keit des operativen Eingreifens hätten sich die Gene dieser Frauen evolutionär früher nicht durchsetzen können, erläuterte Schiefenhövel die Ergebnisse der Kollegen. Dass sich Frauen wieder mehr auf ihre natürlichen Instinkte in Sachen Geburt verlassen könnten, zeigte Schiefenhövel im Anschluss anhand eindrücklicher Bilder von Geburten im ländlichen Papua- Neuguinea. Vieles funktioniere von ganz allein und das Körpergefühl der Gebärenden sei immer entscheidend das müssten ÄrztInnen und GeburtshelferInnen endlich lernen. Wer hat die Macht? Im Anschluss beleuchteten Amara Eckert, Professorin im Fachbereich Gesellschaftswissenschaften/Soziale Arbeit an der Hochschule Darmstadt, und Sven Hildebrandt, Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe in Dresden sowie Professor an der Hochschule Fulda, Autoritätsmuster und Machtstrukturen als ungünstige Einflussfaktoren auf das Gelingen der Geburt. Ihre Thesen: Autoritäts- und Machtmuster zwischen ÄrztInnen/Hebammen und Patientinnen sind allgegenwärtig, sie wirken oft unbewusst und haben einen großen Einfluss auf die Geburt. Auf ein exemplarisches Rollenspiel zur oft schwierigen Arzt-Patienten-Kommunikation folgte eine soziologische Einführung zu Macht, Herrschaft und Gewalt. Den theoretischen Ausführungen stellte Eckert die Konzepte von Salutogenese und Achtsamkeit gegenüber, mit denen die zuvor diagnostizierten Sven Hildebrandt und Amara Eckert Macht-Ungleichgewichte zwischen Arzt und Patientin ausgeglichen werden könnten. Einen praktischeren Bezug zur Geburtshilfe präsentierte Hildebrandt: In konkreten Beispielen erläuterte er, wie Macht auf Schwangere/ Gebärende ausgeübt wird etwa im Drängen zu Pränataldiagnostik oder der fehlenden Wahl des Geburtsortes oder -modus und wie dies dazu beiträgt, dass Geburten unsicherer werden, sich mehr Komplikationen ereignen. Die Macht, Leistungen in der Schwangerenvorsorge abrechnen zu dürfen, beschäftigte die TeilnehmerInnen nach der Mittagspause. Zur Erläuterung und Diskussion der rechlichten Lage war Rechtsanwältin Claudia Halstrick eingeladen, das Thema als Justiziarin des Berufsverbandes der Frauenärzte zu beleuchten. Dass der Rechtsberater des Deutschen Hebammenverbandes, Armin Hirschmüller, kurzfristig abgesagt hatte, verengte nicht nur den Blick auf das schon im Vorjahr heiß diskutierte Thema, sondern verärgerte vie - le der anwesenden Hebammen sichtlich. Evidenzbasierte Geburtshilfe Am Samstag waren unter anderem das CTG, die Förderung der physiologischen Geburt und die evidenzbasierte Geburtshilfe Thema. Melita Grieshop, Studiengangsbeauftragte Hebammenkunde an der Ev. Hochschule Berlin, und Michael Abou-Dakn, Leiter der Geburtshilfe am Ansgar Römer Melita Grieshop und Michael Abou-Dakn St. Joseph Krankenhaus Berlin Tempelhof, stellten fest, dass es zwar evidenzbasierte Ergebnisse zu unterschiedlichen Bereichen der Geburtshilfe gebe, dass die aktuellen Rahmenbedingungen ein evidenzbasiertes Arbeiten allerdings häufig unmöglich machten. Dass hier großer Ver - änderungsbedarf bestehe, sei inzwischen erkannt und zum Teil auch schon in offiziellen Dokumenten festgehalten worden etwa im neuen Gesundheitsziel des Bundesgesundheitsministeriums Gesundheit rund um die Geburt oder dem Expertinnenstandard Förderung der physiolo gi - schen Geburt. Durch die Auseinandersetzung mit evidenzbasierten Forschungs - ergebnissen könne das eigene Handeln kritisch hinterfragt und die Qualität der Betreuung kontinuierlich verbessert werden, so ein Fazit ihrer Vorträge. Eine freudige Nachricht hatte schließlich Moderator Frank Louwen vom Universitätsklinikum Frankfurt am Main: Er berichtete von der neu gegründeten Deutschen Stiftung Frauengesundheit, mit deren Unterstützung in Zukunft evidenzbasierte S3-Leitlinien finanziert werden sollen. Binnen kürzester Zeit sei schon so viel Geld zusammengekommen, dass man mit der Erstellung einer ersten Leitlinie beginnen könne. Franca Liedhegener geb. 1985, ist Dr. med. Mabuse-Redakteurin. zeitschrit@mabuse-verlag.de Fotos: Geburtshilfe im Dialog/Volker Vomend Dr. med. Mabuse227 Mai / Juni2017

19 18 Gesundheitspolitik Zu viele Pillen, zu wenig Gespräche Grafik: diekleinert.de / Martin Guhl Politik will Zugang zur Psychotherapie verbessern Wolfgang Wagner Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) berichtet regelmäßig über die Abhängigkeiten in der Bevölkerung. In diesem Jahr setzte sie mit der Medikamentensucht einen besonderen Akzent und verband ihn mit deutlicher Kritik an den Ärzten. Daneben soll eine neue Richtlinie dafür sorgen, dass Kassenpatienten schneller Zugang zu einem Psychotherapeuten bekommen. Und die Reform der Pflegeausbildung ist nach langem Streit doch noch einen Schritt vorangekommen. Illegale Drogen, Tabak und Alkohol daran denken die meisten, wenn von Sucht die Rede ist. Doch ein weitverbreitetes Problem bleibt oft unerwähnt: Zwar sind die meisten Menschen in Deutschland von Zigaretten und anderen Tabak- produkten abhängig, doch schon an zweiter Stelle rangiert laut DHS die Arzneimittelabhängigkeit. Mit geschätzt bis zu 1,9 Millionen Betroffenen ist das Problem größer als der Alkoholismus. Ein intransparenter Bereich Dass das Problem kaum wahrgenommen wird, liegt dem Arzneimittelexperten Gerd Glaeske zufolge an der hohen Intransparenz in diesem Bereich. Vielleicht hat es auch damit zu tun, dass die Betroffenen nicht so richtig in das bekannte Schema des Abhängigen passen. Denn: Die Arzneimittelabhängigkeit ist alt und weiblich. Vor allem Menschen über 65 Jahren gehören zu den Betroffenen, zwei Drittel sind Frauen. Meist sind sie von Schlaf- oder Beruhigungsmitteln abhängig. Dass es um alte Menschen geht, hat laut dem Dr. med. Mabuse227 Mai / Juni2017

20 DIE GRÜNE BUNDESTAGSFRAKTION LÄDT EIN: Suchtbericht gravierende Folgen bei ih - nen sammeln sich die Wirkstoffe im Körper und verursachen Konzentrationsstörungen, die wiederum zu Stürzen und schwer heilenden Knochenbrüchen führen. Glaeske beobachtet, dass die Hälfte der Mittel auf Privatrezept verordnet werden, vor allem bei gesetzlich Versicherten. Für den Experten ist dies eine bewusste Verschleierung, und er erhebt schwere Vorwür fe gegen die Ärzte. Denn die Privat - rezepte würden an keiner Stelle systematisch erfasst und ausgewertet. Dies scheint vor allem eine Strategie zu sein, als Verordner unentdeckt in den Statistiken der Krankenkassen zu bleiben, damit weder unangenehme Diskussionen über die fort - währende Verordnung abhängigkeitsinduzierender Arzneimittel noch mögliche Regresse auf die jeweiligen Ärzte zukommen, meint Glaeske. Er hält den Medizinern damit vor, dass sie um die Gefährlichkeit ihres Tuns wissen, aber nicht dafür verantwortlich gemacht werden wollen. Risiken rezeptfreier Medikamente Ein weiteres Problem sieht er darin, dass viele Mittel beim Apotheker auch ohne Rezept zu haben sind. Zehn bis zwölf Prozent der rezeptfreien Mittel hätten ein Missbrauchspotenzial darunter Abführ- und Schmerzmittel, Nasentropfen und -sprays sowie alkoholhaltige Grippesäfte. Von diesen Gefahren sei aber in der Öffentlichkeit kaum die Rede. Oft kauften auch Patienten rezeptfreie Mittel, denen schon vom Arzt rezeptpflichtige Schmerzmittel verordnet worden seien. Der Experte fordert deshalb, die Werbung für rezeptfreie Mittel zu verbieten. Es sei unbestritten, dass diese verkaufsfördernd sei. Da werden Markennahmen propagiert und Alltagssituationen geschildert, in denen Schmerzmittel die Arbeitsfähigkeit erhalten, Belastungssituationen erleichtern und Verabredungen zum Kinobesuch trotz noch bestehender Kopfschmerzen ermöglichen. Probleme werden einfach weggeschluckt! Vor allem aber sieht er Ärzte und Apotheker gefordert. Verschrieben werden sol le nur bei klarer vorheriger Indika - tionsstellung und verbunden mit der Aufklärung des Patienten über das Suchtpotenzial. Zudem sollten nur kleinste Packungsgrößen für eine mit dem Patienten vereinbarte kurze Anwendungszeit verordnet werden. Um Entzugserscheinungen zu vermeiden, soll das Mittel nicht abrupt, sondern langsam abgesetzt werden. Neue Psychotherapie-Richtlinie Eine Anfang April in Kraft getretene Neuerung soll Menschen mit psychischen Erkrankungen eine bessere Versorgung ermöglichen. Seit Jahren gibt es Berichte der Krankenkassen über die Zunahme psychischer Beschwerden, der Zugang zu einem Psychotherapeuten ist aber oftmals schwierig. Im Jahr 2011 hatte die Bundespsychotherapeutenkammer ermitteln lassen, dass durchschnittlich ganze drei Monate bis zu einem ersten Gespräch vergehen und noch mal drei Monate, bis man einen Therapieplatz hat. Dem soll nun die Neufassung der Psychotherapie-Richtlinie entgegensteuern. Künftig müssen psychotherapeutische Praxen, die Kassenpatien - ten offenstehen und die mit der Kasse abrechnen, mindestens 200 Minuten pro Woche telefonisch erreichbar sein. Zu - dem muss jede Praxis eine psychotherapeutische Sprechstunde einrichten, die die Möglichkeit eröffnet, eine Diagnose abzuklären und die weitere Behandlung zu besprechen. Sechs bei Minderjährigen zehn Sitzungen von mindestens 25 Minuten können in Anspruch genommen werden. Von April 2018 an ist eine Weiterbehandlung nur dann möglich, wenn der Patient mindestens 50 Minuten in einer Sprechstunde beraten wurde. Akutbehand - lungen, die nötig sind, um eine weitere Verschlimmerung der Krankheit abzuwenden, müssen nicht mehr bei den Kassen beantragt, sondern nur gemeldet werden. 24 Sitzungen von 25 Minuten sind hier möglich. Einbindung in Terminservicestellen Um den schnellen Zugang zum Psychotherapeuten zu gewährleisten, werden die Praxen nun auch in die sogenannten Terminservicestellen eingebunden. Diese mussten die Kassenärztlichen Vereinigungen auf Druck der Politik einrichten, um Kassenpatienten einen schnelleren Zugang zum Facharzt zu ermöglichen. Bis - lang waren von der Vermittlung neben Zahnärzten, Kieferorthopäden, Hausärzten und Kinderärzten auch Psychotherapeuten ausgenommen. Das ändert sich jetzt. Die Stellen müssen Kassenpatienten nun innerhalb einer Frist von vier Wochen einen Termin bei einem Spezialisten vermitteln allerdings ohne Anspruch auf einen Wunscharzt. GERECHT. BEZAHLBAR. SOLIDARISCH. DIE GRÜNE BÜRGER- VERSICHERUNG» Fachgespräch am 12. Juni im Bundestag mit Katja Dörner MdB Maria Klein-Schmeink MdB Prof. Dr. Klaus Jacobs, WIdO Annelie Buntenbach, DGB Dr. Stefan Etgeton, Bertelsmann Stitung u.v.a. Infos & Anmeldung:» gruene-bundestag.de» Termine Dr. med. Mabuse227 Mai / Juni2017

21 20 Gesundheitspolitik Gelingt es nicht, einen Termin zu vereinbaren, können sich die Patienten in einem Krankenhaus behandeln lassen, die Kosten werden vom Gesamtbudget der Praxen abgezogen. Anders als bei anderen Fachärzten brauchen Menschen, die zu einem Psychotherapeuten wollen, zwar keine Überweisung. Sie müssen aber vorher in einer psychotherapeutischen Sprechstunde gewesen sein, und der Psychotherapeut muss eine Akutbehandlung empfohlen haben. Der Kompromiss sieht vor, dass alle Auszubildenden gemeinsam starten und sich nach zwei Jahren der generalistischen Pflegeausbildung entscheiden. Unzureichende Vergütung Dass der erste Kontakt zum Psychotherapeuten schneller geht, begrüßt auch die Bundespsychotherapeutenkammer. Doch dass Patienten auch schneller umfassend versorgt werden, bezweifelt ihr Präsident Dietrich Munz. Insgesamt erhöht sich da - nach jedoch nicht die Zahl der Behandlungsplätze, sondern sie wird eher noch knapper. Viele Patienten werden im Anschluss an die Sprechstunde weiterhin lange warten müssen, bis sie eine ambulante Psychotherapie beginnen können, sagt er voraus. Er beklagt, dass die Leistungen seiner Zunft strukturell unterbewertet seien und weist auf ein nicht unbekanntes Problem hin: Mit ihren Gesprächsleistungen können psychotherapeutische Praxen nicht annähernd die gleiche angemessene Vergütung wie ärztliche Praxen erzielen. Nach seinen Angaben erwirtschaftet eine psychotherapeutische Praxis rund Euro pro Jahr, eine fachärztliche Praxis dagegen mit Euro rund das Doppelte. Sein Fazit: Mit Apparatemedizin lässt sich ein Vielfaches an Einkommen erzielen. Auch die neue Sprechstunde sowie die Akutbehandlung sind nach Einschätzung der Psychotherapeuten nicht angemessen bezahlt. Im letzten Punkt erhielten die Psychotherapeuten Schützenhilfe von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV). Die Krankenkassen hätten sich geweigert, den Mehraufwand für die Psychotherapeuten adäquat zu finanzieren. Meine Enttäuschung ist groß, erklärte KBV-Chef Andreas Gassen, der auch die Psychotherapeuten mit Kassenzulassung vertritt. Schließlich stellten die neuen psychotherapeutischen Sprechstunden einen ho - hen Mehraufwand dar. Kompromiss zur Reform der Pflegeausbildung Nach einem langen Streit haben sich die Fraktionen der Großen Koalition nun doch noch auf einen Vorschlag zur Reform der Pflegeausbildung geeinigt. Vor einem Jahr hatten das SPD-geführte Familienministerium und das CDU-geführte Bundesgesundheitsministerium einen Gesetzentwurf eingebracht, der die Ausbildungsgänge für Altenpflege, Krankenpflege und Kinderkrankenpflege zusammenführen sollte. Ziel sollte es sein, den Beruf attraktiver und die Pflegekräfte flexibler zu machen. Doch es gab besonders in der Union heftigen Widerstand. Kritiker befürchteten vor allem, dass die Reform zulasten der Altenpflege gehe und den Altenheimen die Pflegekräfte ausgingen. Der Kompromiss sieht nun vor, dass alle Auszubildenden gemeinsam starten und sich nach zwei Jahren der generalistischen Pflegeausbildung entscheiden. Entweder man setzt diesen Gang ein weiteres Jahr fort oder man wechselt in einen speziellen Ausbildungsgang zur Altenoder zur Kinderkrankenpflege. Eine gesonderte Ausbildung für Gesundheits- und Krankenpflege wird es nicht mehr geben. Die Reform soll 2019 starten, nach sechs Jahren soll dann endgültig entschieden werden, ob es bei diesem Modell bleibt oder ob es nur noch die eine generalistische Ausbildung gibt. Personaluntergrenzen für eine bessere Patientenversorgung Die Kritiker sind damit offenbar besänftigt und die Befürworter einer umfassenden Reform, etwa der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach und der Pflege-Bevollmächtigte der Bundesregierung, Karl- Josef Laumann (CDU), sehen zumindest den Weg in eine einheitliche Ausbildung geebnet. Gebraucht werden zusätzliche Pflegekräfte dringend: Bund und Länder verständigten sich gerade darauf, die Kliniken dort auf Personaluntergrenzen zu verpflichten, wo die gute Betreuung der Patienten dringend notwendig ist, wie etwa auf Intensivstationen oder im Nachtdienst (siehe auch das Pro/Contra auf S. 14/15 dieser Ausgabe, Anm. d. Redaktion). Wolfgang Wagner geb. 1964, ist Journalist in Köln. wolfgang.wagner@dumont.de Dr. med. Mabuse227 Mai / Juni2017

22 Schwerpunkt: Würde Foto: Es ist wichtig, dass sie mir die Würde lassen, sagt Maria-Cristina Hallwachs, die aufgrund einer Querschnittslähmung seit ihrem achtzehnten Lebensjahr auf eine Rund-um-die-Uhr-Begleitung angewiesen ist. Im Gespräch berichtet sie, wie sie trotz ihrer Einschränkung ein erfülltes Leben führt. Aber nicht nur für Menschen mit einer Behinderung spielt das Thema Würde im gesundheitlichen Kontext eine Rolle. Zunächst betrachtet Ralf Stoecker die Menschenwürde in seiner Einführung aus moralphilosophischer Sicht. Im Anschluss wird es praktisch: Karin Kersting fasst die Ergebnisse ihrer sogenannten Coolout-Studien zusammen und zeigt, welche Strategien Pflegende entwickeln, um sich angesichts der teilweise unwürdigen Arbeitsbedingungen kalt zu machen. Wie ein würdevoller Umgang mit psychisch Erkrankten aussehen kann, schildern Mitarbeiter einer ambulanten Tagesstätte in Südhessen. Und schließlich stellt Christina Mundlos dar, auf welche Art und Weise werdende Mütter Gewalt in der Geburtshilfe erleben. 8

23 22 Schwerpunkt: Würde Einführung Das höchste Gut? Menschenwürde aus moralphilosophischer Sicht Foto: Caro / Ruffer Ralf Stoecker Die Würde des Menschen ist unantastbar. Liest man den Auftaktsatz von Artikel 1 des deutschen Grundgesetzes (GG), dann scheint er unsere staatliche Grundordnung auf ein ebenso altehrwürdiges wie unbezweifelbar festes Fundament zu gründen. Doch der Anschein trügt. Als das Grundgesetz verabschiedet wurde, war es eine spektakuläre Neuerung, sich in einer Verfassung auf die menschliche Würde zu berufen, und bis heute gibt es gewichtige Stimmen, die dies nach wie vor für keine gute Idee halten insbesondere aus ethischer Sicht. Der Bielefelder Philosoph Ralf Stoecker erläutert, inwiefern die Menschenwürde ein Problem für die Ethik darstellt und warum es gerade für die Gesundheitsberufe wichtig ist, dieses Problem zu überwinden und ein angemessenes Verständnis der Menschenwürde zu gewinnen. Die Menschenwürde, möchte man meinen, müsste eigentlich eine zentrale Rolle in der modernen Ethik einnehmen. Schließlich steht sie nicht nur am Anfang des Grundgesetzes, sondern auch an prominenter Stelle in zahllosen weiteren Verfassungen und Deklarationen, etwa in der UN- Charta, in der Allgemeinen Menschenrechtserklärung und im Vertrag von Lissabon, also der EU- Verfassung. Auch in der Rahmenberufsordnung für professionell Pflegende und der Musterberufsordnung für Ärztinnen und Ärzte findet sich gleich zu Anfang die Verpflichtung, die Menschenwür - de der PatientInnen zu achten. Ein Totschlagargument? Erstaunlicherweise hat sich die moderne Ethik trotzdem lange Zeit sehr schwer damit getan, die Menschenwürde zu thematisieren. Dafür gibt es Dr. med. Mabuse227 Mai / Juni2017

24 Einführung Schwerpunkt: Würde 23 eine Reihe guter Gründe: Erstens spielt der Rekurs auf die Menschenwürde in ethischen Debatten häufig eine zweifelhafte argumentative Rolle. Wenn behauptet wird, eine bestimmte Maßnahme, Handlungsweise oder Technologie verstoße ge - gen die Menschenwürde, dann lässt man dabei durchklingen, dass sie nicht nur moralisch falsch ist, sondern dass es irgendwie moralisch anrüchig ist, sie trotzdem zu verteidigen. Der argumentative Gegenspieler wird sozusagen als potenzieller Menschenwürdeverletzer denunziert. Der Moralphilosoph und Medizinethiker Dieter Birnbacher hat deshalb von der Menschenwürde als conversation stopper gesprochen. Wer verkündet, er habe die Menschenwürde auf seiner Seite, stellt fest, dass es hier im Grunde nichts mehr zu diskutieren gibt. Hinzu kommt, dass sich zumindest in manchen Debatten beide Seiten auf die Menschenwürde berufen, was den Verdacht nahelegt, dass die Menschenwürde nicht nur als argumentative Keule fungiert, sondern dass sich ihre Funktion darauf beschränkt, eine Leerformel zu sein. Eine uns Menschen in die Wiege gelegte Würde käme uns zwar gelegen, das aber ist nur eine schwache Rechtfertigung für die Annahme, dass wir sie tatsächlich haben. Ein zweiter Grund, skeptisch gegenüber der Menschenwürde zu sein, liegt in dem Wort Würde ganz allgemein. Es klingt altmodisch und überholt, als ein Relikt aus einer Zeit, die uns und unseren Moralvorstellungen heute sehr fremd ist, oder zumindest keine Chance mehr hat, als allgemein verbindlich zu gelten. Uns liegt nicht mehr viel an Würdenträgern, wie sollen wir dann annehmen, dass der Kern unseres moralischen Status darin liegt, eine Würde zu haben? Religiöse Prägung Das leitet unmittelbar zu zwei weiteren Gründen über, skeptisch zu sein. Gerade in den USA, aber auch in Deutschland, wird die Bedeutung der Menschenwürde stark von religiöser Seite betont. Es liegt deshalb die Vermutung nahe, dass es sich im Grunde um einen religiösen Begriff handele, der deshalb für eine säkulare Ethik untauglich sei. Gestützt wird diese Position durch die historische Feststellung, dass katholische Gruppen maßgeblich Einfluss darauf genommen haben, dass die Menschenwürde in die Gründungsdokumente der Vereinten Nationen aufgenommen wurde. Möglicherweise ha - ben wir es also nur mit einem Relikt unseres christlichen Erbes zu tun. Allerdings, und das ist ein weiterer Grund zur philosophischen Zurückhaltung, war der Prozess, der zu der steilen ju - ris tischen Karriere der Menschenwürde nach dem Zweiten Weltkrieg geführt hat, ohnehin durch eine Reihe von Zufälligkeiten geprägt. Es war keineswegs klar, dass die Würde überhaupt in diese Dokumente aufgenommen werden würde, und die Art und Weise, wie sie dann in den Ar gumenten auftaucht, zeigt, dass weder Einigkeit darüber herrschte, um wessen Würde es sich handelte um die Würde des Menschen, wie im Grundgesetz, oder der menschlichen Person, wie in der UN- Charta, noch dass Einigkeit darüber herrschte, in welchem Verhältnis die Menschenwürde zu den Menschenrechten und anderen Grundwerten steht. Menschenwürde und Menschenrechte Das Verhältnis zwischen Menschenwür - de und Menschenrechten ist ein weiterer, sehr wichtiger Grund, aus dem viele Philosophen der Menschenwürde mit Vorsicht begegnen: So scheint doch das Fundament unseres moralischen Status schon fest an die Menschenrechte vergeben zu sein. Spätestens seit Ende des 18. Jahrhun - derts wissen wir, dass es einen Fundus an Rechten gibt, die allen Menschen zukommen, einfach weil sie Menschen sind. Man kann natürlich darüber streiten, wie sich diese Rechte wiederum moralphilosophisch herleiten lassen, aber zumindest auf den ersten Blick scheint es wenig plausibel anzunehmen, dass die großen Theoretiker der Menschenrechte eine gemeinsame Grundlage dieser Rechte übersehen und deshalb auch nicht in die Verfassungen geschrieben hätten, nämlich die Wür - de der Menschen. Viel näher liegt es, wei ter an der basalen Funktion der Menschenrechte festzuhalten, ohne auf die Menschenwürde zu rekurrieren. Der wichtigste Grund, der Menschenwürde in der Philosophie mit Skepsis zu begegnen, liegt aber in dem Bedenken, dass es schlichtweg unmöglich sei, einen philosophisch akzeptablen Begriff der Menschenwürde zu konstruieren. Allzu groß scheinen die Anforderungen zu sein, die üblicherweise mit der Menschenwürde verbunden werden: Sie muss allen Menschen zukommen, in irgendeiner Weise unantastbar und unverlierbar sein, zugleich allerdings auch verletzlich (sonst gäbe es keine Menschenwürdeverletzungen), und sie muss einen so erheblichen Wert für uns haben, dass es niemals rechtens ist, sie zugunsten anderer Werte preiszugeben. Mitgift- und Leistungskonzeptionen Diese Schwierigkeit zeigt sich gut, wenn man sich die verschiedenen Vorschläge anschaut, den Grundsatz der Menschenwürde philosophisch auszuformulieren. Die meisten dieser Vorschläge fallen ganz grob gesprochen in eine von zwei Kategorien, für die es jeweils historische Vorbilder gibt. In der Debatte werden sie gewöhnlich als Mitgiftkonzeptionen und Leistungskonzeptionen bezeichnet. Erstere gehen davon aus, dass die Menschenwürde etwas ist, das alle Menschen vom Beginn ihres Lebens an haben, was ihnen als Mitgift in die Wiege gelegt wurde, das sie nicht verlieren, veräußern oder verwirken können. Ihr historisches Vorbild ist das christliche Verständnis der Menschenwürde als Gottesebenbildlichkeit. Leistungskonzeptionen knüpfen die Menschenwürde hingegen an bestimmte Fähigkeiten, etwa die Fähigkeit zu denken, Freude und Leid zu empfinden, sich seiner selbst bewusst zu sein oder moralisch handeln zu können. Sie finden sich schon in der griechischen Antike; ihr vielleicht prominentester Vertreter war Immanuel Kant, der die Menschenwürde auf die menschliche Autonomie gründete. Beide Sichtweisen haben Stärken, aber auch gravierende Schwächen. Die Leistungskonzeptionen können gut deutlich machen, weshalb die Menschenwürde dem Menschen, wie meist angenommen wird, eine Ausnahmestellung einräumt. Vernunft, Moralität, Personalität, Autonomie sind spezifische und zudem besonders kostbare Merkmale, die die Menschen von Dr. med. Mabuse227 Mai / Juni 2017

25 24 Schwerpunkt: Würde Einführung anderen Lebewesen und der unbelebten Welt abheben. Der Begriff der Menschenwürde steht dann für dieses Besondere. Der Nachteil der Leistungskonzeptionen liegt aber offenkundig darin, dass sie vie le Menschen aus dem Kreis der Menschenwürde ausgrenzen: Kleine Kinder, stark geistig behinderte und dauerhaft bewusstlose Menschen haben nicht unbedingt die - se kostbaren Fähigkeiten, an denen uns so viel liegt, wären also keine Würdenträger. Damit ständen eben jene Menschen, von denen man gewöhnlich annimmt, dass sie besonders auf einen menschenwürdigen Umgang angewiesen sind, plötzlich ohne Würdeschutz da. Mitgifttheorien haben damit kein Problem. Ihre Stärke liegt gerade in dem unterschiedslosen Schutz, denn, wie gesagt, die Menschenwürde ist etwas, das alle Menschen ihr Leben lang besitzen. Die Schwierigkeit liegt hier vielmehr in ih - rem notorischen Begründungsdefizit. Wieso, kann man sich fragen, darf man eigentlich annehmen, dass alle Menschen eine solche moralisch anspruchsvolle Stellung von Geburt an einnehmen? Und wieso nur die Menschen und nicht auch die Tie - re? Eine uns Menschen in die Wiege gelegte Würde käme uns zwar gelegen, das aber ist nur eine schwache Rechtfertigung für die Annahme, dass wir sie tatsächlich haben. Notwendigkeit des Würde-Begriffs Es gibt also eine Reihe von guten Gründen, der Menschenwürde in der Philosophie mit großer Zurückhaltung zu begegnen. Allerdings gibt es auch einen sehr guten Grund, der dafür spricht, es trotzdem mit der Menschenwürde zu versuchen: In vielen Zusammenhängen scheint der Rückgriff auf die Menschenwürde un - verzichtbar zu sein. Das betrifft schon die Situation nach dem Zweiten Weltkrieg, als es darum ging, das Schreckliche zu kennzeichnen, das Millionen Menschen in den Jahren zu - vor widerfahren war. Sicher, viele Menschen waren getötet worden, zahllose Menschenrechte waren verletzt worden, aber möch te man sagen die Menschen waren nicht einfach getötet, sie wa - ren vernichtet und ausgelöscht worden, die Rechte waren nicht einfach verletzt, sie waren mit Füßen getreten worden. Kurz, es wurden nicht nur Rechtsansprüche missachtet, sondern die betroffenen Menschen selbst. Sie wurden durch das, was ihnen angetan wurde, zutiefst gedemütigt, erniedrigt, eben: entwürdigt. Teilweise geschah dies absichtlich, die Opfer sollten gezielt klein gemacht werden. Häu - fig war es aber auch eine Nebenfolge der völligen Gleichgültigkeit der Täter gegenüber ihren Opfern, die Opfer zählten nicht. Mit der Aufnahme des Begriffs der Menschenwürde, der bis dahin in der Rechtsgeschichte praktisch keine Rolle gespielt hat, ist versucht worden, das Verwerfliche dieser millionenfachen Missachtung und Verachtung auszudrücken. Auch in der Nachkriegszeit ist der Begriff der Menschenwürde immer wieder verwendet worden, wenn es darum ging, das Verächtliche zu bezeichnen, das sich in manchen Situationen und Handlungsweisen ausdrückt. Der Rassismus in den USA und Südafrika, Folter und Todesstra fe weltweit, Vertreibung und Genozid, das alles waren typische Anwendungsfälle die - ses Begriffs, der deutlich machte, dass hier Menschen nicht nur Unrecht geschah, sondern eines, das sich auf besondere Wei - se gegen sie persönlich richtete. Auch im Gesundheitswesen tauchte der Begriff der Menschenwürde spätestens seit den 1970er Jahren an verschiedenen Stellen auf. Eine vom Deutschen Bundestag eingesetzte Enquetekommission bemängelte 1975 die elenden und menschenunwürdigen Lebensbedingungen in fast allen deutschen psychiatrischen Krankenhäusern. Zudem wurde menschenwürdiges Sterben zum Motto von gleich zwei sehr unterschiedlichen Bewegungen, der Hospizbewegung und den Verfechtern aktiver Sterbehilfe. Ein angemessenes Verständnis finden Diese Beispiele zeigen, weshalb es so wich - tig ist, am Begriff der Menschenwürde festzuhalten und nach einem angemessenen Verständnis für ihn zu suchen. Sie deuten aber auch schon darauf hin, dass die Menschenwürde nicht nur in solchen Extremsituationen wie Folter und Massenmord herausgefordert ist, sondern dass sie auch für das Leben diesseits dieser Scheußlichkeiten einen Maßstab bieten könnte, et - wa wenn es um das richtige Sterben geht. Fatalerweise war es aber eine andere Debatte, die zunächst dazu geführt hat, dass sich PhilosophInnen in Deutschland intensiver mit dem Begriff der Menschenwürde beschäftigt haben: der Streit um die Würde des Embryos. Haben Embryonen schon in den ersten Tagen ihrer Existenz eine Menschenwürde, sodass sie unter Art. 1 GG fallen, oder erwerben Menschen diese Würde erst später im Laufe ihres Lebens? Medizinethisch bedeutsam war die - se Frage, weil sie unmittelbaren Einfluss auf die Beurteilung von Stammzellforschung und Präimplantationsdiagnostik versprach. Wenn Embryonen eine Würde hätten, wurde angenommen, dürfe man aus ihnen weder embryonale Stammzellen gewinnen noch sie für die genetische Diagnostik vernichten. Fatal war diese Debatte, weil sie die Menschenwürde nicht an den paradigmatischen Trägern thematisierte, an erwachsenen Menschen, sondern am äußers ten Rand ihrer Anwendung. Bevor überhaupt klar war, was es hieß, uns Menschenwür - de zuzuschreiben, sollte also festgestellt werden, ob wir sie auch schon in den ersten Stunden nach unserer Zeugung haben. Das war offenkundig der falsche Weg. Was dabei notwendigerweise zu kurz kom - men musste, war gerade das, was oben als Stärke der Definition von Menschenwürde herausgestellt wurde: die Möglichkeit, mithilfe des Begriffs den demütigenden, erniedrigenden Charakter von Menschenwürdeverletzungen darstellbar zu machen. Würde im sozialen Kontext Daraus ergibt sich eine andere, dritte Richtung, in der man eine Begründung der Menschenwürde suchen kann: Man soll te den Würde-Charakter der Menschenwür - de ernst nehmen, und zwar im gewöhnlichen, sozialen Sinn von Würde, in dem wir sie mehr oder weniger haben, in dem wir sie aufs Spiel setzen und wieder gewinnen können. Es stimmt zwar, dass die - se Rede von Würde etwas antiquiert klin - gen mag, aber wenn man sich vor Augen führt, woran uns im Alltag moralisch gesehen besonders viel liegt, dann sind das häufig Verhaltensweisen, die irgendetwas mit Würde zu tun haben: Wir freuen uns wertgeschätzt zu werden und ärgern uns über Kränkungen. Wir versuchen, das Ge - sicht zu wahren und nicht bloßgestellt zu werden. Ungerechtigkeiten stören uns vor allem dort, wo sie die Benachteiligten gegenüber anderen herabsetzen. Kurz, es gibt eine vertraute Praxis moralischer Bewertungen rund um das Wort Würde, die keineswegs überholt ist, sondern uns auch heute noch sehr am Herzen liegt. Es ist diese vertraute Praxis, an der die Konzeption der Menschenwürde ansetzt, Dr. med. Mabuse227 Mai / Juni 2017

26 Einführung Schwerpunkt: Würde 25 so wie die Konzeption der Menschenrechte auf der ebenfalls vertrauten Praxis gesetzlicher Rechte aufbaut. Der Grundsatz, dass die Würde des Menschen unantastbar ist, ließe sich dann so verstehen, dass es von großem, existenziellem Wert für uns ist, unser Leben möglichst wenig, jedenfalls aber nicht vollständig in Erniedrigung und Demütigung zu verbringen. Aus diesem Verständnis heraus wird klar, warum bestimmte Umstände und Behandlungen niemals gerechtfertigt sein dürfen, weil sie selbst minimalsten Ansprüchen, die wir mit unserer sozialen Würde verbinden, diametral entgegen lau - fen. Das sind die klassischen Menschenwürdeverletzungen, Folter, Vergewaltigung, Sklaverei usw. Es wird aber ebenso deutlich, weshalb es auch diesseits dieser Verbrechen wichtig ist, die Menschenwür - de zu wahren. Es bedeutet dann so viel, wie darauf zu achten, Menschen nicht zu erniedrigen (es sei denn, sie haben es selbst zu verantworten, etwa wenn sie für ein Verbrechen bestraft werden), sondern ihnen unter Umständen sogar dabei beizustehen, ihre Würde zu wahren. Würde und Gesundheit Diese Funktion der Menschenwürde als Maßstab alltäglichen, nicht verbrecherischen Handelns macht sie so wichtig für das moderne Gesundheitswesen. In medizinischen Behandlungen unterstreicht sie die Bedeutung der aufgeklärten Einwilligung, denn körperliche Übergriffe oh - ne die Einladung des Betroffenen sind in der Regel demütigend. So erklärt sich auch das große Problem für den Umgang mit nicht einwilligungsfähigen Menschen, die einer Behandlung nicht zustimmen können. Und man versteht besser, wa - rum es nicht nur rechtlich, sondern auch ethisch einen Unterschied macht, ob jemand nur ohne Einwilligung oder gegen seinen natürlichen Willen behandelt wird. Jemanden zu etwas zu zwingen, sei - nen Widerstand zu brechen, ist in der Re - gel ebenfalls eine extrem demütigende Form der Behandlung. Die Beispiele zeigen zugleich, wie eng Menschenrechte und Menschenwürde zusammenhängen. Men - schenrechtsverletzungen sind eben in der Regel auch ausgesprochen entwürdigend für die Opfer. Es lassen sich aber auch andere ethische Aspekte medizinischer und pflegerischer Behandlungen aus diesem Menschenwürdeverständnis heraus erläutern: die Bedeutung des höflichen Umgangs gerade auch mit kognitiv beeinträchtigten Menschen, die Schweigepflicht, um Kranke nicht öffentlich bloßzustellen, die erforderliche Sorgfalt im Umgang mit der Intimsphäre und vieles mehr. Im Bereich des öffentlichen Gesundheitswesens motiviert der Rückgriff auf die Menschenwürde beispielsweise die Fragen, von welchem Punkt an Unterschiede in den Gesundheitsleistungen ( Zwei-Klassen- Medizin ) zu einer demütigenden Ungleichheit führen und ob bestimmte Gesundheitsleistungen wegen ihrer Auswirkungen auf das Erscheinungsbild der Menschen besonders geboten sind (zum Beispiel Prothesen oder Zahnersatz). Der Vorschlag, Menschenwürde aus ih rer Beziehung zur sozialen Würde und zu den Mechanismen der Demütigung und Entwürdigung zu erläutern, hat also den großen Vorteil, ihr eine unmittelbare Relevanz nicht nur für die Beurteilung extremer Verbrechen zuzuschreiben, son - dern auch für die ethischen Probleme des Alltags, beispielsweise in der Medizin. Er macht es dafür aber erforderlich, sich in der Ethik detailliert mit dem Wert und auch den Schattenseiten dieser traditionellen sozialen Praxis auseinanderzusetzen. Schließlich haben wir manchmal unrecht, gekränkt zu sein, und manchmal haben wir eine Kränkung auch verdient. Aus moralphilosophischer Sicht eröffnet die Menschenwürde also eher ein wei - tes, teilweise noch unerforschtes Arbeitsfeld, als dass sie schon den Schlüssel zur Lösung aller Probleme bieten würde. Doch auch das reicht schon aus, um die Skepsis beiseitezuschieben und sich diesem wichtigen Begriff intensiv zu widmen. Prof. Dr. Ralf Stoecker geb. 1956, ist Professor für Praktische Philosophie an der Universität Bielefeld und Mitglied im Vorstand der Akademie für Ethik in der Medizin (AEM). ralf.stoecker@ uni-bielefeld.de Wow, 100 Jahre und......attraktiv für mich! Tag der offenen Tür am 24. Juni 2017 Jubiläumsprogramm von 11 bis 17 Uhr Vorträge (u.a. mit Vince Ebert und Manuel Andrack) begehbare Mundhöhle Beratungsangebote Live-Musik, Catering, Sky-Lounge Gewinnspiele mit tollen Preisen Kinderprogramm mit Clown & Co. Gesundheitsamt Frankfurt Akademische Lehreinrichtung des Universitätsklinikums Frankfurt Breite Gasse Frankfurt am Main Dr. med. Mabuse227 Mai / Juni 2017

27 26 Schwerpunkt: Würde Coolout-Studien Fachlicher Anspruch vs. Praxisrealität Wie Pflegende die unwürdigen Bedingungen im Arbeitsalltag aushalten Foto: Karin Kersting Im öffentlichen Diskurs werden häufig unwürdige Zustände in der Pflege angeprangert. Die schlechte Versorgung von hilfe- und pflegebedürftigen Menschen ist immer wieder Thema. Welche Bedingungen hingegen Pflegende in ih rem Berufsalltag aushalten müssen, wird kaum betrachtet. Unsere Autorin hat mit den sogenannten Coolout-Studien in den vergangenen 20 Jahren untersucht, wie Pflegende sich zwischen der geforderten Patientenorientierung und den herrschenden ökonomischen Zwängen bewegen. Pflegende sollen sich bei der Arbeit sowohl am aktuellen und anerkannten Stand pflegewissenschaftlicher und anderer bezugswissenschaftlicher Erkenntnisse orientieren als auch die Patienten und ihre individuellen Bedürfnisse berücksichtigen. Die pflegebedürftigen Menschen sollen in ihrer Selbstständigkeit gefördert und hinsichtlich ihrer gesellschaftlichen Teilhabe unterstützt werden. Im Pflegehandeln sollen insbesondere das Selbstbestimmungsrecht und die individuelle Situation der zu pflegenden Personen berücksichtigt werden (vgl. BMG 2003). Dieser Anspruch findet sich nicht nur im Krankenpflegegesetz, sondern auch in verschiedenen Pflege- theorien und -konzepten, die in den Ausbildungen vermittelt werden, und in Forderungen seitens der Praxis wieder. So wird etwa eine patientenorientierte Pflege in (Pflege)Leitbildern von Kliniken formuliert und der Öffentlichkeit vermittelt, dass alles Handeln der Mitarbeiter auf das Wohl der zu Pflegenden ausgerichtet ist: Empathie und Verständnis werden als Handlungsmaxime ausgewiesen. Oder es wird betont, die in der Einrichtung Tätigen näh - men sich Zeit für die zu Pflegenden, deren Würde und Individualität das Handeln leite (vgl. Kersting 2016b, S. 30 f.). Die Forderung einer patientenorientierten Pflege hat damit nach innen wie nach außen eine Funktion nämlich die, das berufliche Selbstverständnis zu prägen und das jeweilige Krankenhaus als eine humane Einrichtung zu präsentieren, der sich die Einzelnen anvertrauen dür - fen und in der sie sich gut aufgehoben wissen können (vgl. Kersting 2016a, S. 40 ff./ 2016b, S. 30 ff.). Die ökonomischen Zwänge Zugleich müssten aber die von der Gesellschaft eingerichteten Gesundheitsinstitutionen bezahlbar bleiben so jedenfalls fordern es seit Jahren Politik, Kranken- und Pflegeversicherungs träger. Dr. med. Mabuse227 Mai / Juni2017

28 Coolout-Studien Schwerpunkt: Würde 27 Dieser Appell führt zunehmend zu Konkurrenz und Verdrängungswettbewerben der Einrichtungen untereinander. Gewinnmaximierung gewinnt an Bedeutung und führt in Klinikkonzernen zu wirtschaftlichen Zwängen, die sich in Zeit- und Personalmangel niederschlagen (vgl. Ma - zei et al. 2014). Der normative Anspruch der Patientenorientierung, mit dem die Einrichtungen für sich werben, degeneriert auf diesem Weg zu einem täuschenden Label, führt doch gerade der Wettbewerb zu Verhältnissen, die diesen Anspruch verhindern. Es gilt das Diktat der Ökonomie: Pflegende müssen ihr Handeln an wirtschaftlichen Prinzipien ausrichten (vgl. Kersting 2016b, S. 31 ff.). Sie sollen bereits in der Ausbildung lernen, mit materiellen und personalen Ressourcen ökonomisch umzugehen (vgl. BMG 2003). Herrschende Mängelpraxis Die Situation in Krankenhäusern stellt sich als Mängelpraxis dar, wie etwa die Studienreihe Pflegethermometer zeigt: Mängel in der pflegerischen Versorgung sind nicht die Ausnahme, sondern die Regel, etwa bei der Überwachung verwirrter Patienten, Unterstützung bei der Nahrungsaufnahme, Mobilisierung und Lagerung von bewegungseingeschränkten Patienten, der Betreuung Schwerstkranker und Sterbender (vgl. Isfort et al. 2010). Der Ruf nach Patientenorientierung bei gleichzeitiger Forderung von Wirtschaftlichkeit bekommt vor diesem Hintergrund geradezu einen zynischen Zug. Die Schilderung einer verzweifelten Krankenschwester, die sich 2015 an die Öf - fentlichkeit wandte, spitzt den Sachverhalt zu. Sie berichtete dem SPIEGEL unter anderem von Patienten, die fixiert werden, damit sie keine Unruhe stiften, von Patienten, die aufgrund von Überlastung des Pflegepersonals mehrere Stunden in ihrem Kot und Urin liegen, von Pflegenden, die ihren Frust mit Alkohol be täuben. Am Beispiel der Arbeit in der Notaufnahme macht der Beitrag sehr eingängig auf die unhaltbaren Zustände und Zumutungen aufmerksam, die Pflegende und Patienten aushalten müssen. Manch mal denke ich: Ich wünschte, es würde mal was richtig Schlimmes passieren. Damit sich endlich etwas ändert, heißt es abschließend in dem Artikel (DER SPIEGEL 44/2015). Aber was soll dieses richtig Schlimme sein, wenn nicht die von ihr geschilderte Situation, dass Menschen mehrere Stunden in ihren Ausscheidungen liegen, die Tatsache, dass kranke Menschen mit Gurten am Bett festgebunden werden, oder die Anzahl der Todesfälle, die mit dem Personalmangel in Zusammenhang gebracht werden können (vgl. Busse 2013)? Das Aushaltenkönnen Diese unwürdigen Zustände in der Praxis, die negativen Auswirkungen auf die Patienten und die Belastungen für die Pflegenden sind zwar längst dokumentiert, in einschlägigen Studien untersucht und sowohl der Fachdiskussion wie der Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden. Dennoch gibt es weder in der Gesellschaft noch in der Pflegepraxis oder -wissenschaft eine derart nachhaltige Reaktion, die eine grundlegende Änderung der Versorgungsqualität zur Konsequenz hätte. Pflegende halten die Situation im Arbeitsalltag aus zumindest die meisten von ihnen. Es steigen noch brennen we der alle aus oder betäuben sich mit Al kohol. Der Wunsch nach etwas richtig Schlimmen, um einen Wandel anzustoßen, zeigt vielmehr, dass es scheinbar noch nicht schlimm genug ist. Die Frage ist, wie die Ak teure diese Situation im Pflegealltag dauerhaft mehr oder weniger widerstandslos hinnehmen können. Ich untersuche seit 20 Jahren mit den sogenannten Coolout-Studien, wie Pflegende den unauflösbaren Widerspruch zwischen dem gesetzlich verankerten (und im Laufe der Jahre immer elaborierter beschriebenen) pflegefachlichen Anspruch und der Sicherung der funktionalen Arbeitsabläufe innerhalb der ökonomischen Zwänge im Krankenhausalltag aushalten. Mit der Metapher der Bürgerlichen Käl - te, so wie sie von Theodor W. Adorno und Max Horkheimer geprägt worden ist, kann erklärt werden, wie Pflegende, Pflegeschüler, aber auch Pflegepädagogen und Praxisanleiter sich vor diesem Widerspruch schützen können und damit zugleich zur Stabilisierung der bestehenden Verhältnisse beitragen. Sie alle lernen in der beruflichen Sozialisation, sich gegenüber dem unauflösbaren Widerspruch in den an sie gestell - ten Anforderungen kalt zu machen, also eine Tendenz der Gleichgültigkeit gegenüber dem Widerspruch zu entwickeln. Dieses Sich-kalt-machen das Coolout lässt sich als Prozess einer moralischen Desensibilisierung beschreiben, in dem Pflegende sich verschiedene Deutungen und Strategien aneignen. Diese zeigen, wie Pflegende aushalten, was ihnen und den Patienten im Alltag widerfährt, wa - rum das Bestehende sich letztlich relativ reibungslos reproduziert und warum auch das längst beschriebene Schlimme noch nicht schlimm genug ist, um Veränderungen herbeizuführen. Schutz und Stabilisierung Die Deutungen beziehungsweise Reaktionsmuster haben eine Schutzfunktion für die Akteure, und weil sie hinreichend schützen, stabilisieren sie zugleich die bestehenden Verhältnisse. Ein zentraler Aspekt bei diesen schützenden und stabilisierenden Deutungen ist, dass Verletzungen des pflegefachlichen Anspruchs oder der gebotenen Patientenorientierung zur Normalität im Alltag werden. Es gibt eine Normalitätstendenz hinsichtlich strukturell regelverletzender Abläufe (vgl. Oevermann 1999, S. 257). Pflegende lernen, die Regelverletzungen im Alltag als Normalfall anzusehen. Dabei sind es im Regelfall nicht die ekla tanten, dramatischen Verletzungen der Norm, die zum Protest führen würden, sondern die häufigen Normverletzungen im scheinbar Kleinen. Diese sind vom Inhalt her tendenziell tolerierbar und mobilisieren keinen direkten Widerstand, da sie eher unscheinbar und aufgrund ihrer Häufigkeit im Arbeitsalltag eher harmlos erscheinen: Die Körperpfle - ge, die Lagerung, das Anreichen von Nahrung, die Kommunikation oder anderes werden mit mehr oder weniger Abweichungen, eben nicht ganz so durchgeführt, wie es sein sollte. Schwerstkranken und Sterbenden kann nicht die Zuwendung zuteilwerden, der sie bedürfen. Man muss Abstriche bei der Pflege machen, Prioritäten setzen, Kompromisse suchen und auch bei Personalmangel müssen alle Arbeiten erledigt, alle Patienten versorgt wer - den. Das alles gilt im Alltag als normal und geschieht jeden Tag. Regelverletzung und Gewöhnung Pflegende lernen somit, die Regelverletzungen als Normalfall anzusehen. Aller- Dr. med. Mabuse227 Mai / Juni 2017

29 28 Schwerpunkt: Würde Coolout-Studien dings lernen sie auch, grundsätzlich an dem normativen Anspruch festzuhalten, ihn zu wünschen oder auch anzumahnen wenngleich er im Alltag mehr oder weniger unmerklich unterlaufen wird, weil den Pflegenden nichts anderes übrig bleibt (vgl. Kersting 2016a, S. 93 ff.). Bezieht man dies auf die Kollegin aus dem SPIEGEL-Bericht, so zeigt sich zweierlei: Es gibt zunächst einmal eine nicht mehr zu tolerierende Regelverletzung, eine Sensibilisierung und einen Widerstand, der sich in dem Schritt an die Öffentlichkeit zu gehen zeigt. Zugleich gibt es jedoch eine Gewöhnung an das Schlim - me, auch an schlimme Regelverletzungen, die aus der eigenen Perspektive und Deutung heraus aber immer noch nicht schlimm genug sind, als dass ihnen eine ausreichende Dramatik für einen Anstoß zum Wandel zugeschrieben würde. Auch bei eklatanten Normverletzungen findet letztlich eine Gewöhnung statt, die dazu führt, dass diese ausgehalten werden und man am nächsten Tag weitermachen kann. Das Beispiel der Kollegin verweist darauf, dass auch bei einer weiteren Zunah - me des Arbeits- und Zeitdrucks weder nachhaltiger Protest noch grundlegende Veränderungen zu erwarten sind, sondern sukzessive eine weitere Gewöhnung und Anpassung an die sich verschlechternden Verhältnisse stattfinden werden. Coolout-Strategien Dies geschieht mithilfe von Deutungen und Strategien des Coolout, etwa einer unkritischen, fraglosen, unreflektierten Übernahme der Gepflogenheiten der Praxis und alleinigen Orientierung an dem, was im Alltag machbar ist, oder einem Verharren in der Perspektive eines Opfers, das keine Macht zur Veränderung hat, gleichsam ohnmächtig hinnehmen muss, was an Normverletzungen geschieht, oder dem Suchen nach den richtigen Prioritäten, nach guten Kompromissen, nach Nischen und positiven Ausnahmen im Alltag, nach besserer Arbeitsorganisation und -koordination oder dem Hochhalten der Kollegialität und des Teamgeistes, kurz dem Verfallen in verschiedene Strategien, die der Verwirklichung des pflegefachlichen Anspruchs, der Verbesserung der Situation im Arbeitsalltag dienen sollen. Diese führen letztlich aber zu einem Trugschluss, weil mit ihnen nicht, nur zufällig oder nur teilweise das erreicht werden kann, was intendiert ist nämlich eine Orientierung am einzelnen Patienten. Vielmehr dienen die Strategien im Ergebnis der Sicherung aller Arbeitsabläufe auch unter schlechten Bedingungen. Es werden immer Abstriche an der Pflege gemacht. Oder es kommt zu einer reflektierten Hinnahme, dass es keine Lösung im Sin - ne einer Verwirklichung des Anspruchs unter den herrschenden Bedingungen ge ben kann (vgl. Kersting o.j./2016a, S. 133ff.). Der Widerspruch bleibt bestehen Mit den Ergebnissen der Coolout-Studien lassen sich diejenigen Mechanismen aufdecken, die dazu führen, dass letztlich alles so bleibt, wie es ist, obwohl das doch keiner so möchte. Und das bezieht sich nicht nur auf die Praktiker. Vielmehr lassen sich verschiedene der oben skizzierten Deutungen auch in pflegewissenschaftlichen und pflegepädagogischen Konzepten aufdecken (vgl. Kersting 2008, S. 3 5/2015, S /2016, S /2016b). Dementsprechend müsste gefragt und geprüft werden, inwieweit das strukturelle Problem, also der unauflösbare Widerspruch in den Anforderungen an Pflegen - de, in der Pflegewissenschaft, Pflegepädagogik und Berufspolitik personalisiert, pädagogisiert oder psychologisiert wird etwa in Motivationsreden mit Aufforderun - gen zum Zusammenhalt der Berufsgrup - pe, Konzepten zur Stärkung der eigenen Person und Entwicklung der Ich-Identität, zur Stärkung der Resilienz oder Förderung einer schier unendlichen Anzahl von Kompetenzen, mit denen dann im Alltag die Qualität der Pflege gesichert werden soll. Diese Strategien bergen die Gefahr, die unwürdigen Bedingungen im Pflegealltag zu bagatellisieren oder zu verschleiern, weil der Blick von den eigentlichen Ursachen abgewendet und die Lösung in den Akteure selbst gesucht wird. Dies gilt es weiter zu untersuchen und darüber gilt es aufzuklären. Die vollständige Literatur zum Text finden Sie unter In der kommenden Ausgabe von Dr. med. Mabuse wird ein weiterer Beitrag zur Situation der Pflegepädagogen und Praxisanleiter erscheinen. Was bereichert Ihr Leben? Jede Art von Wärme. Dr. Karin Kersting ist Krankenschwester, Lehrerin für Pflege, Dipl.-Pädagogin und Professorin für Pflegewissenschat/Pflegeforschung an der Hochschule Ludwigshafen am Rhein. karin.kersting@ hs-lu.de Das Arbeitsfeld der Kinaesthetics-TrainerIn

30 Psychiatrische Versorgung Schwerpunkt: Würde 29 Arbeit auf Augenhöhe Fotos: Sozialpsychiatrischer Verein Kreis Groß-Gerau e. V. Würde in der psychiatrischen Versorgung Burkhard Held, Sebastian Keller und Jessica Held In der psychiatrischen Versorgung ruft der Begriff Würde unterschiedliche Assoziationen hervor in der zwischenmenschlichen Begegnung von Betroffenen und Professionellen spielt er auf vielerlei Art eine wichtige Rolle. Wir haben Mitarbeiter des Sozialpsychiatrischen Vereins Kreis Groß-Gerau e. V. gebeten, aus ihrem Arbeitsalltag zu berichten. Vor Kurzem fragte uns unser Bereichsleiter, ob wir für Dr. med. Mabuse einen Betrag zum Thema Würde verfassen wollten. Nach kurzer Diskussion kamen wir übereinstimmend zu der Einschätzung, dass eine solche vertiefte Beschäftigung mit dem Thema die Chance bieten könnte, sich kritisch mit der eigenen professionellen Rolle auseinanderzusetzen also sagten wir zu. Bei einem ersten Treffen versuchten wir vor al - lem, den Begriff Würde zu definieren und überlegten, welche Assoziationen er hinsichtlich un - seres professionellen, individuellen, aber auch institutionellen Handelns weckte. Bei dieser Annäherung wurde uns bewusst, dass es sich bei dem Begriff zwar um einen (auch im professionellen) Alltag häufig verwendeten Begriff handelt, dieser aber weder eindeutig noch selbsterklärend ist. Eine direkte theoretische Auseinandersetzung mit dem Begriff Würde schien weniger Gegenstand unseres täglichen sozialpsychiatrischen Handelns zu sein, sondern eher in den Bereich der (Reli - gions)philosophie zu fallen. Sich der eigenen Würde bewusst werden Wir kamen zu der Übereinkunft, dass wir für unse - re weiteren Überlegungen zum Thema von einem Würdeverständnis ausgehen wollten, das Würde als jedem Menschen innewohnendes, unveräußerliches und somit auch für Niemanden antastbares Naturrecht versteht. Jeder Mensch hat Würde, doch das Erkennen dieser Würde sowohl bei sich selbst als auch bei seinem Gegenüber gelingt im Alltag häufig nur dann, wenn man sich deren Existenz bewusst macht. Man muss für sich selbst eine feste Würde - definition verinnerlicht haben. Und ohne das Wissen um die eigene Würde scheint es unmöglich, die Würde Anderer zu sehen und letztlich auch anzuerkennen. Bei vielen unserer Klienten wird deutlich teilweise äußern sie es auch selbst dass sie sich würde- und wertlos fühlen und dass sich dieses Selbstbild bereits so in ihrer Persönlichkeit ma- Dr. med. Mabuse227 Mai / Juni 2017

31 30 Schwerpunkt: Würde Psychiatrische Versorgung nifestiert hat, dass sie sich anderen Menschen gegenüber auch häufig würdelos verhalten. Als Mitarbeiter sollte uns hier die Rolle zukommen, ihnen zu helfen, sich ihrer eigenen Würde bewusst werden zu können. Ausganspunkt dieser Hilfen ist das (An)Erkennen der Würde. Dies stellt im beruflichen Alltagsgeschehen eine große Herausforderung dar und setzt voraus, dass der Mitarbeiter sich seiner eigenen Würde bewusst ist. In herausfordernden Situationen hilft es häufig, Personenzentriert zu arbeiten, bedeutet nicht, eine Person losgelöst von ihrem Umfeld zu sehen, und vor allem nicht, die Person zum Problem zu machen. kurz innezuhalten und sich die eigene Würde und die des Anderen ins Gedächtnis zu rufen. Dies ist wichtig, um einen Kontakt würdevoll gestalten zu können. Freiheit, Selbst- und Fremdbestimmung, Normalität Wenn würdeloses Verhalten strukturell auftritt, kann es zu einer Abwärtsspirale von Entwürdigungen kommen. Ausgehend von einem würdelosen Umgang mit schwachen, hilflosen und kranken Menschen kann ein systematisches Nichtanerkennen der Würde zur existenziellen Bedrohung für ganze Gesellschaften werden (beispielsweise durch Kriege). Während unserer beruflichen Biografien haben wir unterschiedliche Formen endwürdigender struktureller Gewalt erlebt Macht - missbrauch unter Mitarbeitern, vor allem gegenüber Klienten, aber auch unter den Klienten. Diese Erfahrungen sind für uns Ansporn, menschenwürdige Strukturen in unserer Einrichtung zu etablieren, diese mit Leben zu füllen und zu erhalten. So sind wir in der täglichen Arbeit bemüht, unsere Angebote so zu gestalten, dass sie den tatsächlichen Bedarfen unserer Kli en - ten entsprechen. Wichtige Stichworte sind hier Niederschwelligkeit, Achtung und Wahrnehmung der Biografie, Ernstneh- men von individuellen Wünschen und Bedürfnissen. Des Weiteren versuchen wir, eine für Klienten und Mitarbeiter angstfreie Atmosphäre zu schaffen. Die Freiheit und Selbstbestimmtheit des einzelnen Menschen ist ein hohes Gut und der Respekt vor dieser entspricht seiner Würde. Sie endet jedoch da, wo sie die Würde eines anderen Menschen, in manchen Fällen auch die eigene Würde, gefährdet. So sind wir immer wieder mit schwierigen Entscheidungen konfrontiert, welche sich im Spanungsfeld zwischen der Selbstbestimmung des Einen und der Wahrung der Würde des Anderen bewegen. Wenn etwa eine Klientin während eines Gruppenausfluges beschließt, die Stadt lieber allein zu besichtigen, muss man sich als Verantwortlicher fragen, welche Möglichkeiten bestehen, in dieser Situation eine würdevolle Entscheidung auszuhandeln. Grundlegendes Ziel ist es, Menschen mit Blick auf eine hohe Lebensqualität zu unterstützen. Das ist nur möglich, indem die Person die Regie über das eigene Le - ben behält und Akteur des Geschehens bleibt. Der Klient ist der Ko-Produzent der Hilfeleistung. Die Tagesstätte Biebesheim Unsere Tagesstätte liegt in einer Wohnsiedlung, zentral im alten Ortskern des südhessischen Ortes Biebesheim. Sie ist an öffentliche Verkehrsmittel angebunden und sehr gemeindenah. Der Zugang wird bewusst niederschwellig gehalten, sodass wir beispielsweise konsequent auf Wartelisten für Tagesstättenbesucher verzichten, Termine zeitnah vergeben und generell keine Forderungen an die Klienten stellen, denen sie aufgrund ihrer Erkrankung oder Lebenssituation nicht nachkommen können. Gleichzeitig orientieren sich die Angebote, wie etwa Zuverdienst, Bewegung oder Ausflüge, an den individuellen Bedarfen der Klienten. Die Angebote der Tagesstätte richten sich an erwachsene, nicht arbeitsfähige Personen, bei denen eine diagnostizierte psychische Erkrankung vorliegt und kei - ne Abhängigkeitserkrankung im Vordergrund steht. Sie leben sowohl eigenständig in Wohnungen als auch in ambulant betreuten und stationären Wohnformen. Durch einen eigenen Fahrdienst können auch Personen die Angebote der Tagesstätte wahrnehmen, die diese nicht mit öf fentlichen Verkehrsmitteln erreichen. Eine Besonderheit der Tagesstätte ist, dass alle Angebote freiwillig besucht werden können. Außerdem bilden die tagesstrukturierenden Angebote den Rahmen für den persönlichen professionellen Kontakt zu den Klienten, sodass die Mitarbeiter die Angebote ganz bewusst gemeinsam mit den Klienten wahrnehmen. Das schafft Transparenz, welche die Basis der Beratungs- und Beziehungsarbeit bildet. Arbeit und Angebot der Tagesstätte beruhen somit auf der Haltung, sich gleichwertig auf Augenhöhe zu begegnen, fernab von strukturellen Machtverhältnissen. Ein wö - chentliches Plenum gibt den Klienten die Möglichkeit, sich mit ihren eigenen Themen, Problemen oder Kritik innerhalb der Tagesstätte sowohl an die Mitarbeiter als auch an die anderen Besucher zu wenden. Ein wichtiger Bezugspunkt ist die Zuverdienstmöglichkeit in der Tagesstätte, etwa durch leichte Montagearbeiten und hauswirtschaftliche Tätigkeiten. Da die Klienten täglich ihr verdientes Geld ausgezahlt bekommen, können sie die Art und den zeitlichen Umfang ihrer Arbeit jeden Tag neu bestimmen. Außerdem profitieren sie von der Erfahrung, sich selbst als Teil der Gemeinschaft wahrzunehmen, Selbstwirksamkeit und subjektive Kontrolle zu erfahren. Besonders hervorheben möchten wir, dass die Tagesstätte ein offenes Haus ist, in dem es grundsätzlich jedem Klienten möglich ist, sich selbst einzubringen oder aber eine Auszeit zu nehmen. Es gibt keine unbedingte Verbindlichkeit in der Dauer des Aufenthaltes oder der Teilnahme an Angeboten. Die Achtung der individuellen Bedürfnisse der Hilfesuchenden und der Respekt vor der Geschichte und Krankheit des Einzelnen finden konsequent Raum in der Beratungs- und Beziehungsarbeit. Dr. med. Mabuse227 Mai / Juni 2017

32 Psychiatrische Versorgung Schwerpunkt: Würde 31 Es sollen keine Hürden erschaffen werden, die eine Inanspruchnahme der Hilfe oder Unterstützung erschweren oder verhindern. Würdevoller Umgang im Alltag Nach einer ganzen Reihe theoretischer Überlegungen zum Thema Würde in unserer Arbeit, überlegten wir am Beispiel einzelner Klienten, welche Bedeutung Würde in unserem konkreten beruflichen Handeln hat. Bei vielen unserer Klienten können ganz konkrete und relevante Bezüge zum Thema Würde hergestellt werden. Einige dieser Klienten fordern uns im All - tag auf besondere Weise heraus und sind dann häufig Thema in unserer wöchentlichen Teamsitzung und in den Supervi si - o nen. Ein Beispiel für eine solche herausfordernde Klientin ist Anne (Name von der Redaktion geändert). Fallbeispiel Anne Anne ist 69 Jahre alt, Mutter eines 47- jährigen Sohnes und einer 43-jährigen Tochter sowie dreifache Großmutter und seit über vierzig Jahren geschieden. Anne wuchs in einer sozial stigmatisierten Familie in einer kommunalen Barackensiedlung am Rande eines südhessischen Dorfes auf. Nach der Schule war sie als un - gelernte Arbeiterin in verschiedenen Branchen tätig, heiratete mit Anfang zwanzig und wurde rasch Mutter. Zusammen mit ihrem Mann und ihrer Mutter baute sie Ende der 1960er Jahre einen Bungalow mit Einliegerwohnung. Anne arbeitete nachts in einem Paketverteilzentrum der Post, während ihre mit im Haus lebende Mutter die Kinder betreute. Nach fünf Ehejahren trennte sich das Paar, der Mann zog mit seiner neuen Familie ins Ausland, ohne den Kontakt zu seiner alten Familie aufrechtzuerhalten. Im Alter von 50 Jahren erkrankte Anne an einer Psychose und musste nach mehreren Klinikaufenthalten Erwerbsminderungsrente beziehen. In die Tagesstätte kommt sie seit der Eröffnung im Jahr 2005 in der Regel täglich. Annes Psychose ist medikamentös gut eingestellt und sie bewohnt ihren Bungalow inzwischen zusammen mit der Familie ihres Sohnes. Situation in der Tagesstätte Unter den Besuchern der Tagesstätte hat Anne eine feste und prägnante Rolle. Sie nimmt täglich an den entlohnten Arbeitsangeboten sowie an den Mahlzeiten teil. Sie spielt gerne Rummikub und verbringt ihre Pausen im Raucherraum. Anne leidet an Adipositas und Diabetes und riecht häufig nach Urin. Ihre Sprache ist laut, derb, voller Kraftausdrücke und oft auch sexualisiert. Zudem ist ihre Persönlichkeit geprägt von der Angst, materiell zu kurz zu kommen. Sie nimmt, was sie kriegen kann, etwa beim Essen oder bei der Lohn aus - zah lung. Dabei versucht sie immer wie der, mehr Stunden aufzuschreiben, als sie tatsächlich geleistet hat. Schließlich stiehlt sie in der Tagesstätte Lebensmittel. Ihr ausgeprägtes Nehmerverhalten und ihr manipulatives Wesen erzeugen bei vielen Klienten und Mitarbeitern immer wie der Ärger und Unruhe. Auf deren Kritik reagiert sie in der Regel laut und aggressiv. Für Anne ist der Zuverdienst in der Tagesstätte wichtig, da sie starke Raucherin ist und sich damit überwiegend den täglichen Zigarettenkonsum finanziert. Sie hilft gerne und regelmäßig in der Küche. Im vergangenen Jahr hatte Anne durch das Rauchen körperlich stark abgebaut. Sie litt an Atemnot und konnte nur noch kurze Strecken zu Fuß gehen. Nachdem sie das Rauchen für kurze Zeit aufgegeben hatte, rauchte sie im Anschluss daran mehr als zuvor, weshalb ihr die Arbeit in der Ta - gesstätte wieder wichtiger wurde. Gleichzei tig litt ihre Körperhygiene im mer stärker unter den körperlichen Einschränkun gen, was hinsichtlich der Tätigkeit in der Kü - che ein Problem darstellte. Und auch bei der eigentlichen Arbeit schaffte sie nicht mehr alles und versuchte daher im mer wieder, Unterstützung von anderen Klienten zu bekommen. Die meis te Zeit ließ sie in der Folge andere für sich arbeiten. Alternativen finden Im Team überlegten wir daher, welche alternativen Aufgaben für Anne gefunden werden könnten. Auch wenn ihre Berentung in Hinblick auf den Küchendienst eine schwierige Entscheidung war, wollten wir ihre Würde aufrechterhalten, ih - rem Wunsch des Zuverdienstes nachgehen und sie in ihrem Sein akzeptieren. Mithilfe eines Pflegedienstes versuchten wir, sie bei der Körperhygiene zu unterstützen, aber dies führte nur zu einer unwesentlichen Besserung. Eine Mitarbeiterin führte zudem regelmäßig Gespräche mit ihr. Zunehmend kam allerdings der Eindruck auf, ein System zu stützen, das entwürdigend für andere ist, um die Wür - de von Anne aufrechtzuerhalten. Irrtum und Preisänderungen vorbehalten. Abb.: Anne Kristin von Auer, Martin Bohus (Hrsg.) Interaktives Skillstraining für Jugendliche mit Problemen der Gefühlsregulation (DBT-A) Akkreditiert vom Deutschen Dachverband DBT Die Dialektisch-Behaviorale Therapie für Adoleszente (DBT-A) wurde zur Behandlung von Störungen der Emotionsregulation entwickelt, die ihren Anfang in der Jugend nehmen. Sie liegt nun erstmalig kombiniert als Therapeutenmanual plus Skillstraining für Betroffene vor: Das Manual für die therapeutische Arbeit stellt den Ablauf einer Skillsgruppe mit Jugendlichen ausführlich dar und vermittelt konkrete Tipps im Umgang mit schwierigen Situationen. Die Software mit dem interaktiven Skillstraining ermöglicht es den Jugendlichen, selbstständig Skills zu erlernen und die Erfahrungen aus der Skillsgruppe zu vertiefen. Das Therapeutenmanual Buch inkl. Keycard zur Programmfreischaltung 424 Seiten, 13 Abb., 160 Info- und Arbeitsblätter, kart. 59,99 (D) / 61,70 (A) ISBN Buch + Keycard NEU Dr. med. Mabuse227 Mai / Juni 2017

33 PSYCHODYNAMIK KOMPAKT NEUE REIHE Christiane Steinert / Falk Leichsenring Psychodynamische Psychotherapie in Zeiten evidenzbasierter Medizin Bambi ist gesund und munter 83 Seiten mit 1 Abb. und 1 Tab. kartoniert ISBN Meinolf Peters Psychodynamische Psychotherapie mit Älteren Eine Einführung 76 Seiten. kartoniert ISBN Je Band 10, D ebook: 7,99 D Alle Bände finden Sie auf Silke Wiegand-Grefe Psychodynamische Intervention in Familien mit chronischer Krankheit Ca. 60 Seiten, kartoniert ISBN Svenja Taubner / Jana Volkert Mentalisierungsbasierte Therapie für Adoleszente (MBT-A) 86 Seiten mit 4 Abb. und 6 Tab., kartoniert ISBN Ibrahim Özkan Psychotherapeutische Arbeit mit Migranten und Flüchtlingen Ca. 60 Seiten kartoniert ISBN Mit einer schlanken Handreichung von etwa 60 Seiten je Band kann sich der Leser schnell und kompetent auf den Stand bringen. Alle Themen in Psychodynamik kompakt werden von ausgewiesenen Expertinnen und Experten bearbeitet. Alle Bände auch als ebooks. Leseproben auf Die Freiheit und Selbstbestimmtheit von Anne wurde durch unsere Entscheidung bezüglich der Küchendienste sicher eingeschränkt. Möglicherweise kamen finanzielle Sorgen auf und damit die Be - stätigung, finanziell zu kurz zu kommen. Vielleicht fürchtete sie auch den Verlust ihrer Rolle innerhalb der Tagesstätte. Aber auch die Möglichkeit, dass sich andere Klienten solidarisch ihr gegenüber zeigen und ebenfalls keine Dienste mehr wahrnehmen würden, musste in Betracht gezogen werden. Eine innere Haltung Dieses Fallbeispiel, das zugegebenermaßen defizitorientiert ist, zeigt, dass ein gegenseitiger würdevoller Umgang in den Begegnungen mit Anne nicht selbstverständlich ist. Als Mitarbeiter haben wir die Aufgabe, sowohl der Würde des Klienten als auch unserer eigenen Würde Raum zu geben. Hier ist die bewusste eigene innere Haltung von großer Bedeutung. Wichtige Punkte sind dabei: sich der eigenen inneren unveräußerlichen Würde und Integrität bewusst sein, dem eigenen Wunsch nach Frieden Raum geben, die hinter dem würdelosen Verhalten des Klienten stehende Not und Bedürftigkeit wahr - neh men, innerlich ruhig werden und dem Klienten in Gedanken nur das Beste wünschen. Wenn es gelingt, eine solche Haltung einzunehmen, dann ist ein Raum geschaffen, der ein würdevolles Miteinander fördert, gleich welchen Ausgang die Begeg - nung am Ende hat. Personenzentriert Arbeiten Im Projekt Zentrumsmodell Biebesheim ( ) war einer unserer Arbeitsansätze die Personenzentrierung. Damit sollte unter anderem eine effizientere Betreuung erreicht werden. Der einzelne Mensch sollte die Hilfe erhalten, die sich an seinem Bedarf orientiert und dazu beiträgt, dass er möglichst normal le ben kann. Dieser Nutzen sollte in angemessener Relation zu den eingesetzten Ressourcen der Einrichtung stehen. Diese Arbeitsweise haben wir weiter verfolgt und das personenzentrierte Denken und Handeln in den Alltag integriert. Wir stellten von der Hilfeplanung über die Abstimmung während der Hilfeleistung bis zur Auswertung der Hilfen immer die betroffene Person samt ihrer Bedarfe, Ziele und Wünsche in den Mittelpunkt. Personenzentriert zu arbeiten, bedeutet nicht, eine Person losgelöst von ihrem Umfeld zu sehen, und vor allem nicht, die Person zum Problem zu machen. Je de Problematik wird durch soziale, institutio nelle und zwischenmenschliche As pek te beeinflusst, die einbezogen und hinterfragt werden müssen. Bei einem personenzentrierten Ansatz wird jedoch nicht mit Deutungen und theoretischen Erklärungen gearbeitet, sondern mit dem Bestreben, sich in die Welt anderer Men schen einzufühlen und sie aus ihrer Sichtweise heraus zu begreifen. Es geht um ein Verstehen, nicht um ein Erklären das ist ein wichtiger Unterschied. Verstehen heißt zu versuchen, die andere Person von innen heraus, in ihrer ganz persönlichen Art des Erlebens, Denkens und Fühlens zu erfassen. Und es bedeutet auch, mit den betroffenen Menschen, nicht für sie Lösungen zu suchen und Wege zu finden. Dabei muss man sich stets bewusst sein: Betreuung heißt nicht machen, sondern ermöglichen (siehe auch Marlis Pörtner: Alt sein ist anders, 2005). Klaus Laupichler, ein langjähriges Vorstandsmitglied im Bundesverband Psychiatrie-Erfahrener, hat treffend formuliert: Ich konnte eigentlich erst anfangen zu leben, als ich erlebt habe, dass Fragen offen blieben und das mir gegenüber ein Mensch ist, der die Erfahrung der Ohnmacht gemacht hat. Wenn jemand mich ernst nimmt und mir solidarisch hilft, ein Stück Lebensweg zu gehen, dann achtet er auch meine Würde. Wenn man erkennt, dass es in der Psychiatrie keinen Königsweg gibt, sondern nur das Suchen und Ertasten eines gangbaren individuellen Weges. Was bereichert Ihr Leben? Wir haben Möglichkeiten, in Zeiten ökonomischer Denkweisen, sozialpsychiatrisches Lehrwissen und die eigenen Erfahrungen umzusetzen und zu leben. Wir können Begegnungen mit Würde gestalten. Burkhard Held geb. 1958, ist Fachkrankenpfleger für Psychiatrie und Bereichsleiter der Region Süd beim Sozialpsychiatrischen Verein Kreis Groß-Gerau e.v. burkhard.held@spv-gg.de Sebastian Keller geb. 1979, ist Diplom-Sozialpädagoge und arbeitet in der Tagesstätte Biebesheim. Jessica Held geb. 1987, ist Sozialarbeiterin (M.A.) und arbeitet in der Tagesstätte Biebesheim. Verlagsgruppe Vandenhoeck & Ruprecht Dr. med. Mabuse227 Mai / Juni 2017

34 Gespräch Schwerpunkt: Würde 33 Es ist wichtig, dass sie mir die Würde lassen Maria-Cristina Hallwachs und Maren Asmussen-Clausen im Gespräch Maria-Cristina Hallwachs ist 42 Jahre alt und eine bemerkenswerte junge Frau. Sie lebt ein aktives und selbstbestimmtes Leben trotz schwerer Behinderung. Maren Asmussen-Clausen hat sich in mehreren Gesprächen mit ihr darüber unterhalten, welche körperlichen Ressourcen sie nach ihrem Unfall aufspüren und mobilisieren konnte und welche Rolle dabei das Konzept Kinaesthetics gespielt hat. Gleich nach dem Abitur hatte Maria-Cristina Hallwachs einen Badeunfall. Das war vor 24 Jahren. Seitdem ist sie querschnittsgelähmt und at met über ein Tracheostoma. Zukunftsplä ne mussten sich dieser Situation anpassen. Heute lebt sie selbstbestimmt in ihrer Wohnung, wo sie von MitarbeiterInnen eines ambulanten Pflegedienstes rund um die Uhr betreut wird. Trotz ih rer schweren Behinderung ist sie sehr kreativ: Sie betreibt ihre eigene Website, hat an einem Theaterstück maßgeblich mitgewirkt und unterstützt Menschen, die ähnliche Schicksale zu bewältigen haben. Atem- und Physiotherapie sowie die professionelle Begleitung der alltäglichen Aktivitäten helfen ihr, sich körperlich fit zu fühlen. Nach dem Unfall wurde sie auch durch eine Kinaesthetics-Trainerin unterstützt, die zusammen mit ihr und den Pflegenden vor Ort Ideen für Positionsveränderungen im Bett und in den Rollstuhl entwickelten. Dieses Wissen ist eine Grundlage für die täglichen Bewegungsaktivitäten. Gemeinsam mit ihrem Team hat Frau Hallwachs viele Alltagskompetenzen entwickelt. Beim Bewegen im Bett und kleinen Gewichtsverlagerungen kann sie die Bewegung ihres Kopfes in die passende Richtung lenken. Die Selbstbeteiligung und das Mitgestalten der Aktivitäten sind für sie sehr wichtig. Sie spürt ihre Schultern, den Nacken und hat in diesen Bereichen die Fähigkeit, wahrzunehmen und mitzubewegen. Maren Asmussen-Clausen (MA): Erzählen Sie von Ihrer außergewöhnlichen Lebenssituation. Maria-Cristina Hallwachs (MH): Ich sitze seit 24 Jahren mit einer hohen Querschnittslähmung, durch die ich eigentlich nur noch den Kopf wirklich bewusst und richtig bewegen kann, im Rollstuhl. Arme und Beine sind gelähmt. Auch die Dr. med. Mabuse227 Mai / Juni 2017

35 34 Maria-Cristina Hallwachs kann die Bewegung selbst mit dem Kopf beginnen. Die Kinaesthetics- Trainerin Kristina Class nimmt diese Bewegung auf und setzt mit ihr den Bewegungsablauf fort. So entsteht eine gemeinsame aufeinander bezogene Interaktion. Alle Fotos: privat Atmung ist vollständig gelähmt. Ich kann nur mit einem Atemgerät oder mit einem Zwerchfellschrittmacher atmen. MA: Trotzdem leben Sie in Ihrer eigenen Wohnung? MH: Ja, um mein Leben so zu leben, wie ich es möchte, habe ich 24 Stunden am Tag AssistentInnen, die mich unterstützen, medizinisch, bei der Körperpflege und im Alltag. Ich besuche mit ihnen z.b. Ausstellungen oder Freunde. MA: Wie schaffen Sie es, trotz der Behinderung, ein eigenständiges Leben zu führen? MH: Manchmal frage ich mich das selbst. Es gibt natürlich Phasen, in denen es nicht einfach ist. Dann wiederum habe ich das Gefühl, dass ich mein Leben lebe wie je der andere auch. Ich bin von Natur aus mit einem positiven Wesen ausgestattet und habe immer Lust, neue Sachen auszuprobieren. Wenn einmal etwas nicht auf Anhieb klappt, lasse ich mich nicht entmuti gen. Diese Grundveranlagung hilft mir. Auch meine Eltern unterstützen mich im Alltag, aber sie appellieren auch an mei - ne Selbstständigkeit. Ich habe auch eine Schwester, die von Geburt an geistig behindert ist. Somit bin ich schon mit der Einstellung aufgewachsen, dass es nichts Besonderes ist, anders zu sein als die anderen. MA: War Selbstständigkeit immer ein The ma? MH: Zum Zeitpunkt des Unfalls war ich 18 Jahre alt. Ich hatte gerade mein Abitur geschafft und lebte noch zu Hause. Ich über - legte mir, von zu Hause auszuziehen. Die Wohnung war gemietet und der Vertrag für ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) unterzeichnet dann hatte ich den Unfall. MA: Wie gingen Sie damit um? MH: Der Unfall hat mich auf der einen Seite sehr ausgebremst. Auf der anderen Seite verfolgte mich immer noch die Idee zur Selbstständigkeit. Meine Eltern förderten das: Jetzt ist die Situation zwar anders, aber selbstständig musst du trotz - dem werden. Irgendwie konnte ich die Kraft, die ich sonst in das Erwachsenwerden und das FSJ gesteckt hätte, für mich in der neuen Situation nutzen. Von Anfang an fragte ich mich: Wie organisiere ich jetzt mein Leben zu Hause? Wie manage ich eine Rund-um-die-Uhr-Hilfe? MA: Lernten Sie Kinaesthetics gleich in den ersten Tagen nach dem Unfall kennen? MH: Ja. Eine Krankenschwester hat mir einige Aspekte gezeigt. Ich wusste bis da - hin nur, dass es um ein anderes Bewegungsverständnis geht. Als ich wieder zu Hause war, merkte ich, dass der Alltag dadurch, dass ich gar nichts bewegen kann, sehr schwierig zu bewerkstelligen ist. Ich bin zwar weder besonders groß noch schwer, aber ich empfand meinen Körper als unhandlich. Ich musste den Umgang mit meinem Körper, der scheinbar gar nicht reagierte, erst lernen. Deshalb sind wir nach meiner Krankenhausentlassung auf das Thema zurückgekommen und ich habe mit meinem damaligen Team einen Kurs gemacht. Dabei haben wir gelernt, dass mein Körper gar nicht so reaktionslos ist, wie er auf den ersten Blick scheint. MA: Was waren Ihre Erfahrungen? MH: Ich konnte ihm noch vieles entlocken sowohl an Gefühlen als auch an Möglichkeiten. Ich lernte, aktiv mitzuhelfen, indem ich meinen Kopf mitbewege, damit dann der Rest meines Körpers einfacher in Bewegung kommen kann. Auch mein Team hat dazugelernt und die Hilfestellungen wurden einfacher. MA: Was haben Ihre AssistentInnen im Laufe der Jahre gemeinsam mit Ihnen erlernt? MH: Ganz am Anfang ging es natürlich vornehmlich um Praktisches: Wie bewegen meine PflegerInnen meinen Körper, um mich anzuziehen, um mich auf die Seite zu drehen, um mich vom Bett in den Rollstuhl zu bringen. Relativ schnell war mir klar, dass ich möglichst wenig Hilfsmittel um mich herum haben möch - te. Ich wollte z.b. keinen Hebe-Lift zum Raussetzen. Ohne Hilfsmittel ist man unabhängiger. Mit viel Kraft kann man mich tatsächlich aus dem Rollstuhl herausheben keine Frage. Aber das ist auf Dauer weder meinen AssistentInnen noch mir zuzumuten. MA: Was ist für Sie Lebensqualität? MH: Ich bin sehr gerne in Frankreich, wo ich viele gute Freunde habe. Die Begegnung mit ihnen ist eine tolle Sache. Ich empfinde prinzipiell Begegnungen mit Menschen als bereicherndes Erlebnis. Und ich liebe das Wasser. Jedes Mal, wenn wir am Meer waren, wollte ich ins Wasser. Und irgendwann habe ich es dann auch gemacht in einem Strand rollstuhl aus Plastik. Es ist für mich ein superschönes Erlebnis, den Körper im Wasser zu spüren als kehrte mein Körpergefühl zurück. MA: Wie sieht Ihr Alltag aus und was ist Ihnen dabei wichtig? MH: Es sind ganz verschiedene Dinge. Einmal muss ich diszipliniert mit der Pflege meines Körpers umgehen, insbesondere natürlich mit meiner Lunge. Ich mache täglich Verschiedenes zur Sekretlösung. Ich habe z.b. eine Weste, die meinen Brustkorb umschließt, sich mit Luft füllt und dann vibriert. Dadurch löst sich das Sekret in der Lunge und kann über den Luft - Dr. med. Mabuse227 Mai / Juni 2017

36 Gespräch Schwerpunkt: Würde 35 röhrenschnitt abgesaugt werden. Einmal die Woche kommt mein Atmungstherapeut, dreimal die Woche der Physiotherapeut für je eine Stunde. Das sind Termine, die Zeit kosten und nach denen ich nicht immer direkt das Ergebnis spüre. Aber ich merke, dass ich es richtig mache, weil ich zurzeit sehr fit bin. Andere gehen ins Fitnessstudio und fahren mit dem Fahrrad und ich habe meine Therapeuten, die zu mir kommen. Ich versuche, es sportlich zu sehen. MA: So gesehen sind Sie sehr sportlich. Mich würden auch Ihre alltäglichen Aktivitäten interessieren. Die gestalten sich bei Ihnen ja etwas anders. MH: Ja sicher. Einmal fängt es natürlich damit an, dass immer jemand hier sein muss und bei mir lebt. Aufgrund meiner Beatmung sind es ausgebildete KrankenpflegerInnen, die in Zwölfstundenschichten arbeiten. Das verändert den Alltag. Viele Abläufe des Tages sind gleich. Was ja auch bei vielen Menschen so ist, damit alles gut funktioniert. Morgens lasse ich mich wecken. Ich nehme die Weste zur Vibration, werde im Anschluss vom Atemgerät abgemacht und frühstücke erst mal. Das braucht sicher eine Dreiviertelstunde. Wenn ich Physiotherapie habe, lasse ich mich waschen. An den anderen Tagen gehe ich duschen, da das etwas länger dauert. Danach kommt das Anziehen und in den Rollstuhl Setzen. Danach mache ich das, was ich machen möchte. MA: Dann haben Sie sozusagen die Selbstbestimmung für sich? MH: Genau. Das ist natürlich auch unterschiedlich, je nachdem wer hier gerade arbeitet. Die einen haben mehr Routine und die anderen sind nicht so oft da und müssen dann öfter etwas nachfragen, das dauert dann halt auch ein wenig länger. Das kostet mich manchmal innerliche Disziplin, damit ich z.b. nicht ärgerlich werde. Es kann ja niemand etwas dafür, wenn man keine Routine hat und deswegen langsamer ist. Aber für mich bedeutet es, jeden Morgen geduldig zu sein. MA: Sie möchten, dass alles mit Professionalität stattfindet. Mögen Sie mir dazu etwas erzählen? MH: Ich bin natürlich auf Vieles angewiesen. Etwa, wenn ich im Rollstuhl sitze und meine Hose nicht so ganz glatt gezogen ist. Es bildet sich eine kleine Falte, von der ich schnell eine kleine Druckstelle bekomme. Ich selbst spüre es nicht und kann nicht hinfassen. Ich möchte, dass derjenige, der bei mir arbeitet, auch gründlich guckt. Etwas nicht zu sehen, kann jedem Mal passieren. Aber vom Prinzip her muss das einfach stimmen. MA: Also muss mit einer hohen Achtsamkeit gearbeitet werden. In einem unserer letzten Gespräche ging es Ihnen auch darum, dass man Sie nicht übergeht. Wie würden Sie das beschreiben? MH: Genau. Es sind ja oft Dinge, die einem im ersten Moment pingelig erscheinen können. Wenn ich was erzähle und man sich noch nicht kennt, könnte man denken: Oh mein Gott ist die pingelig. Wenn man mich dann eine Zeit lang kennengelernt und beobachtet hat, erkennt man, dass es zwar Kleinigkeiten sind, aber diese für mich bedeutsam sind. Dieses Verständnis zu haben, ist für mich wichtig. MA: Ja, das ist bedeutend für eine gelingende Interaktion und sicher nicht immer selbstverständlich. MH: Manchmal ist es auch so, dass ich das Gefühl habe, es guckt jemand in meinem Sinne, aber im Sinne von Ich weiß schon, was gut für dich ist. Natürlich habe ich hier ausgebildete PflegerInnen und die wissen natürlich auch eine ganze Menge. Aber wenn man sich gemeinsam kennenlernt, entstehen individuelle Abläufe. Die sind für das körperliche und auch für das seelische Empfinden bedeutsam. Ich brauche das Gefühl, dass ich diejenige bin, die sagt was passiert. Es ist wichtig, dass sie mir die Würde lassen. MA: Für mich bedeutet eine gute Pflege, dass mit einem professionellen Hintergrund und einer hohen Fachkompetenz etwas gemeinsam entwickelt wird. MH: Genau. Und meistens funktioniert es auch besser, wenn wir alle einer Meinung sind. Und nicht, dass einer sagt, ich ma che das jetzt, obwohl ich anderer Meinung bin. Egal ob ich das bin oder die Pflegekraft. MA: Man muss sich also auf den Prozess einlassen. Bei unserem ersten Gespräch sagten Sie, dass es Ihnen wichtig ist, dass die Assistenten auf Ihre Eigenaktivitäten warten, z.b. wenn Sie den Kopf beugen. MH: Natürlich kann man mich schnell alleine drehen, ohne dass ich mithelfe. Obwohl ich ja sowieso nicht viel helfen kann. Aber wenn ich trotzdem die Chance ha - be, dass mein Kopf mitschwingen und sich drehen kann, dann fühlt es sich für mich sehr gut an. MA: Das ist etwas Wesentliches. Und da braucht es die Kompetenz, dem zu folgen, was Sie anbieten. MH: Man entdeckt auch oft gemeinsam neue Dinge. Das ist immer wieder erstaunlich. Natürlich ist nicht jedes Vorgehen auf alle Personen übertragbar. Es entstehen auch neue Situationen. Den Vorgang, mich in den Rollstuhl zu setzen, haben wir ganz am Anfang gemeinsam gelernt und alle mehr oder weniger gleich gemacht. Jemand, der schon länger hier war, hat es dann der nächsten Person weitergegeben. Jetzt hatte ich gerade wieder ein paar Neue im Team. Und die Einarbeitung war auch für mich gut, weil ich gemerkt habe, dass ich mich an viele Rou - tineabläufe nicht mehr erinnern kann. Ich musste mir den Bewegungsablauf beim Erklären selbst noch mal klar machen. An viele Abläufe kann ich mich auch oft nicht erinnern, weil ich sie nicht selbst machen kann, sondern sie mit mir machen lasse. Es hat mir gut getan, mich darauf wieder einmal einzulassen und alles in meinem Kopf nachzuvollziehen. MA: Diese innere Achtsamkeit ist sehr interessant. Wie spüren Sie sich selbst? MH: Ich spüre meinen Körper an der Haut - oberfläche eigentlich nicht, aber wenn ich darauf achte, kann ich natürlich sehr wohl Empfindungen, die ich im Inneren habe, Dr. med. Mabuse227 Mai / Juni 2017

37 36 Schwerpunkt: Würde Gespräch in Körperlichkeit umsetzen. Wenn ich z.b. diese verschiedenen Sachen empfinde, etwa ein Ziehen seitlich rechts, heißt das wohl, dass ich Rückenschmerzen habe. MA: Das interpretieren Sie dann so? MH: Genau. Es ist etwas schwierig, weil ich es nicht direkt spüre. Und der andere muss mir auch ein Feedback geben, was er gerade mit mir macht, damit ich weiß, was ich nicht sehen und nicht spüren kann, aber doch auf eine gewisse Weise empfinde. Und das ist gerade gut bei meinen neuen Mitarbeitern. Wenn man sehr lange zusammenarbeitet, ist viel Routine drin und ich bemerke Vieles gar nicht mehr. MA: Sie leiten die neuen Mitarbeiter an. Nutzen sie dabei auch das Konzept Ki n - aesthetics. MH: Auf jeden Fall. Da denke ich sehr oft dran. Gerade dass ich das, was ich noch kann, auch einsetzen kann. Das habe ich von der Kinaesthetics-Trainerin Kristina Class gelernt. Es ist auch hilfreich, andere zu beobachten und zu schauen, wie sich jemand bewegt und zu sehen, wie man das auf mich übertragen kann. Es ist mir wichtig, dass ich mich natürlich bewege oder natürlich bewegt werde nicht mit dieser in der Pflege oft routinierten Hauruck -Methode. Wenn ich z.b. auf der Seite liege, möchte ich, dass man fragt, wie ich das mit dem Umdrehen machen würde. MA: Das ist eine wichtige Grundlage für einen achtsamen Umgang und das Gefühl von Natürlichkeit. Das hat viel mit Würde zu tun. MH: Es funktioniert auf den Ebenen, wie man mich bewegt, berührt und auch wie nah man mir kommt. Es sind eigentlich ganz banale Dinge, die für mich bedeutsam sind. Es ist das, was man sich selbst wünschen würde. Das ist nicht einfach und wird unterschiedlich gehandhabt. MA: Deswegen ist es wichtig, immer die Interaktion im Blick zu haben. MH: Es ist ganz wichtig, eine Rückmeldung zu geben. Man ist natürlich auch in einem Abhängigkeitsverhältnis. Mir ist es unheimlich wichtig, dass die Mitarbeiter gerne kommen. Ich scheue mich davor zu sa - gen, wenn es mal nicht so gut war. Dann frage ich mich, ob ich das sagen kann oder die Person dann beleidigt ist. Vielleicht trifft es denjenigen persönlich. Das habe ich früher sehr oft gedacht und jetzt stelle ich fest, dass es für beide Seiten wichtig ist, diese Dinge anzusprechen. MA: Für ein gutes und professionelles Gespräch ist es wichtig, ein positives Feedback zu geben, um Prozesse verändern zu können. Wie kann man negative Aspekte ansprechen, ohne dass sich das Gegenüber persönlich angegriffen fühlt? MH: Indem man vielleicht sagt, was einem aufgefallen ist, ohne es gleich zu bewerten. Ich interpretiere natürlich auch oft etwas in die Reaktion meines Gegenübers hinein. Sicherlich ist da häufig etwas wahr, aber Vieles stimmt einfach auch gar nicht. Vielleicht ist jemand müde und ich den - ke, die Person ist sauer auf mich. Dann fragt man nach, die Person sagt, dass sie schlecht geschlafen hat und schon ist al - les kein Problem mehr. MA: Wo ist die Würde im Alltäglichen zu sehen? Haben Sie Tipps oder Hinweise für Pflegende, aber auch für Menschen, die pflegebedürftig sind? MH: Am Wichtigsten ist es und das muss auch ich immer wieder neu lernen, das Gespräch zu suchen. Ich reagiere z.b. extrem empfindlich, wenn ich das Gefühl habe, dass man irgendeine Kleinigkeit hinter meinem Rücken macht. Also so, dass ich es nicht mitbekomme. Es ist oft in guter Absicht, trotzdem muss ich der Person dann sagen, dass ich sie zwar nicht kontrollieren möchte, aber es für mich ein komisches Gefühl ist, wenn in meinem Haus Dinge einfach ohne mich passieren, etwa wenn die Küche wunderbar aufgeräumt ist, aber ich einfach nichts wiederfinde. MA: Grundsätzlich ist es einfach wichtig, dass alles gemeinsam entwickelt wird. Ihr Leben muss Ihres bleiben. MH: Ich bin natürlich auch froh, wenn ich nicht wegen jeder Kleinigkeit gefragt werde, aber man muss den richtigen Weg finden. Mein Team weiß, dass nicht nur ich Feedback gebe, sondern es andersherum genauso wichtig ist. MA: Was ist Ihnen im Leben besonders wichtig? MH: Einmal, eine Arbeit zu haben, bei der man das Gefühl hat, etwas Sinnvolles zu tun. Ich möchte anderen Menschen von mir und meinen Erfahrungen berichten, ihnen eine Hilfe sein. Allein dadurch, dass ich so bin, wie ich bin. Es macht mir großen Spaß, zu zeigen: Okay, ich lebe zwar ein Leben, das ich mir früher nicht hätte vorstellen können, aber ich lebe mein Leben gerne, denn es ist ein gutes, ein schönes Leben. MA: Und diese Arbeit ist ja auch etwas Besonderes. MH: Innerhalb der vielen Jahre, die ich jetzt schon im Rollstuhl sitze, habe ich festgestellt, wie wichtig die Unterstützung anderer Menschen für mein ganz alltägliches Leben ist. Es ist für mein seelisches Wohlbefinden gut, dass ich so weit gekommen bin. Ohne die Unterstützung anderer Menschen hätte ich das nie geschafft. Bei mir ist es durch meine körperliche Abhängigkeit vielleicht sehr offensichtlich, aber ein bisschen geht es ja eigentlich jedem so. Davon möchte ich etwas zurückgeben, soweit ich kann. Im Alltag geht das oft verloren. Man hat einen Job, eine Familie und oft nicht die Zeit, um über solche Dinge nachzudenken. MA: Es ist fantastisch, dass Sie anderen Menschen Mut machen. Vielen Dank für das Gespräch! Maren Asmussen-Clausen geb. 1957, ist Krankenschwester, Dipl.- Pädagogin und Kinaesthetics-Ausbilderin. Sie hat langjährige Erfahrung als Dozentin in der Fortund Weiterbildung von Pflegekräten und ist seit 2006 Geschätsführerin von Kinaesthetics Deutschland. maren.asmussen@ kinaesthetics.de Dr. med. Mabuse227 Mai / Juni 2017

38 Bildungswerk Irsee Impulse für die Psychiatrie Mit einem umfassenden Angebot an Seminaren, Workshops und Kursen zur qualifizierten Fortund Weiterbildung ist das Bildungswerk Irsee, das zentrale Bildungsinstitut des Bayerischen Bezirketags, ein verlässlicher Partner für alle in der Pflege tätigen Berufsgruppen. Die TÜV-Süd- Zertifizierung gemäß ISO Lerndienstleistungen für die Aus- und Weiterbildung dokumentiert den hohen Qualitätsanspruch. Ein besonderes Hightlight im Mai findet im Jüdischen Gemeindezentrum in München statt. Es ist das 4. Symposium der Gesundheitsunternehmen der bayerischen Bezirke in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Bezirketag und dem Bildungswerk Irsee. Das Thema: Neue Herausforderungen für die Suchtkrankenversorgung. Sämtliche Veranstaltungen sind praxisorientiert und wissenschaftlich fundiert. Renommierte Dozenten sichern den Weiterbildungserfolg, kontinuierliche Evaluationsarbeit garantiert den hohen Standard. Beruflich Pflegende können sich bei ihren Berufsverbänden freiwillig registrieren lassen und erhalten entsprechende Fortbildungspunkte als Qualifizierungsnachweis. Genießen Sie auch das einmalige Ambiente in den beiden Tagungshäusern des Verbandes der bayerischen Bezirke Kloster Irsee (Bayerisch Schwaben) und Kloster Seeon (Oberbayern). Bildungswerk des Bayerischen Bezirketags Klosterring 4 D Irsee Telefon , -608 Telefax info@bildungswerk-irsee.de Auf unserer Homepage finden Sie das komplette Programm impulse 2017 mit weiteren Informationen und detaillierten Abläufen der einzelnen Veranstaltungen. Bildungswerk des Bayerischen Bezirketags

39 38 Schwerpunkt: Würde Geburtshilfe Der alltägliche Skandal Foto: vario images Gewalt in der Geburtshilfe Christina Mundlos Gewalt unter der Geburt ist nicht nur in Deutschland ein Tabuthema. Der Öffentlichkeit ist nur wenig darüber bekannt und viele Frauen sind sich unsicher, ob es sich bei ihren Erlebnissen um Gewalt, Körperverletzung, Beleidigung oder Unrecht handelt. Christina Mundlos hat Erfahrungen von Müttern und Hebammen gesammelt, die zeigen, auf wie unterschiedliche Weise Frauen unter der Geburt Gewalt erleben. Sie zeigt, wie den werdenden Müttern in dieser außergewöhnlichen Situation die Würde genommen wird, welche Folgen das für die Betroffenen haben kann, aber auch welche Lösungsansätze es gibt. Der Begriff Gewalt wird in unserer Gesellschaft häufig ganz unterschiedlich verwendet: körperliche Verletzung, Macht über eine Person/Sache haben oder auch psychische Übergriffe wie Nötigung oder Beleidigung. Eine sehr umfangreiche Definition von Gewalt stammt von dem Begründer der Friedens- und Konfliktforschung Johan Galtung: Gewalt liegt dann vor, wenn Menschen so beeinflußt werden, daß ihre aktuelle somatische und geistige Verwirklichung geringer ist als ihre potentielle Verwirklichung (Galtung 1975). Was von Frauen unter der Geburt als Gewalt erlebt und bezeichnet wird, bleibt letztlich eine subjektive Erfahrung. Dennoch können die meisten dieser Erlebnisse auch von Außenstehenden und ganz objektiv als gewalttätige Übergriffe erkannt werden. Psychische und physische Gewalt Psychische Gewalt in der Geburtshilfe umfasst unter anderem das Hinwegsetzen des klinischen Personals über die Rechte und Wünsche der Gebärenden sowie Handlungen, in denen Druck ausgeübt, den Gebärenden Angst gemacht wird, sie zu einem Eingriff überredet oder zu einer Handlung gedrängt werden. Ein solcher Machtmissbrauch durch das professionelle Personal zählt ebenso dazu wie das Alleinlassen der Gebärenden mit ihren Sorgen und Fragen. Unter physischer Gewalt wird jeder unnötige körperliche Eingriff gefasst, der nicht als Gewalt erlebt würde, wenn er medizinisch indiziert wä - re, wie beispielsweise ein Dammschnitt, das ma - nuel le Dehnen des Muttermundes oder ein Kai - Dr. med. Mabuse227 Mai / Juni2017

40 Geburtshilfe Schwerpunkt: Würde 39 serschnitt. Unnötig häufige und/oder unnötig schmerzhafte Untersuchungen zäh - len ebenso dazu. Das Kristellern, ein Handgriff, bei dem das Kind von außen durch Hebam me, Arzt oder Ärztin mitgeschoben wird, oder das unnötige Einleiten der Geburt können ebenfalls als Gewalt empfunden werden. Schwangerschaft und Geburt bedeuten meist eine große Veränderung im Le - ben einer Frau. Existentielle Veränderungen rufen häufig Verunsicherung und Angst hervor. Schwangere und gebärende Frauen haben deshalb ein großes Bedürfnis nach Sicherheit gebender Begleitung, nach Geborgenheit und Geführt-Werden in dieser unsicheren Phase, schreibt die Medizinethnologin Dr. Edith Wolber (Wolber 2002). Hier wird noch einmal deutlich, welches Machtgefälle zwischen den Gebärenden und dem klinischen Personal liegt. Für die Frauen ist es in dieser sen si - blen Phase häufig besonders schwer, sich gegenüber Hebammen oder ÄrztInnen zu behaupten auch weil das medizinische Eingreifen in der Regel ausschließlich positiv dargestellt wird. Haltung von Hebammen Aber nicht nur für die werdenden Mütter bedeutet eine Geburt ambivalente Gedanken und Gefühle, sondern auch für die Hebammen. Häufig sehen sie sich widersprüchlichen Anforderungen gegenüber: Zum einen möchten sie ihr Wissen anwenden und die Rechte und Würde der Frauen wahren. Zum anderen werden sie bereits während der Ausbildung damit konfrontiert, dass die arbeitsorganisatorischen Strukturen in den Kliniken dies nicht immer zulassen und ihre Ansichten über eine achtsame Betreuung mit dem Anpassungsdruck an die Kreißsaalstandards (Franke 2015) kollidieren. Sie müssen den Weisungen der ÄrztInnen Folge leisten und den zunehmenden Stress sowie die berufliche Belastung mit ihren Idealen einer guten Geburtshilfe vereinbaren. Dabei spielt in Zeiten, die für den Berufsstand der Hebamme äußerst prekär geworden sind, auch die Sorge um den eigenen Job eine wichtige Rolle (ebd.). Einige Erfahrungen Viele Frauen wissen nicht, wie eine Geburt in der Klinik genau abläuft. Deswegen fällt es ihnen häufig schwer, die Umstände der Geburt oder einzelne Handlungen als Gewalt einzuordnen. Viele Betroffene sa - gen: Das, was mir geschehen ist, ist nichts Ungewöhnliches, es passiert so vielen, da habe ich gedacht, dass es normal ist und wohl so sein müsste. Einige Auszüge aus Erfahrungsberichten sollen einen Einblick in das Erleben der Beteiligten geben. Stefanie, Pflegefachkraft, 28 Jahre, Sachsen: Ich wurde nun endgültig in den Kreiß saal verlegt und bekam ein CTG. Was den Umgang mit den Wehen betraf, verbesserte sich leider nichts, ich konnte mich nicht auf die Atmung konzentrieren, wuss - te nicht, was ich tun sollte, und veratmete einfach irgendwie [ ] Immer wieder ka - men neue Gesichter, Assistenzärzte, zwei weitere Hebammen [ ], um mal nach mir zu schauen, wie ich so in Käferstellung mit den gespreizten Beinen zur offenen Kreißsaaltür lag. Die Würde einer Gebärenden... Ich jammerte und weinte und bettelte um die PDA, die ich gegen Mitternacht schließ - lich gesetzt bekam. Solveig, damals werdende Hebamme, Hamburg: Die Geburten waren nicht alle so schlimm. Ich dachte auch, Dammschutz und Dauer-CTG muss man wohl so hinnehmen. Aber muss man auch Schnitte hinnehmen als Frau, in die empfindlichste Körperstelle, nur weil jemand das Schneiden üben muss? Muss eine Gebärende schreiend und feuerrot auf dem Rücken liegen, während sie panisch keine Luft mehr bekommt nur weil es einem der Anwesenden nicht schnell genug ging und jemand,von oben mithelfend mit vollem Körpereinsatz auf ihrem Brustkorb lag? Muss man es als Frau hinnehmen und zwar ohne gefragt zu werden dass ein junger Assistenzarzt das Kind mit einer Zange aus einem herauszieht, nur weil gerade der alternde Oberarzt zugegen ist und die Situation (aus)genutzt werden soll, etwas zu lernen, was zum einen aus der Mode gerät und zum anderen von jenem Assistenzarzt nie wieder angewandt werden wird? Ist das etwa Geburtshilfe? Simon, Werkzeugmechaniker, 24 Jahre, Thüringen: Nach mehreren kurzen Wortwechseln sprach die neue Hebamme kein Wort, außer, dass es nur halb so wild sei und doch nicht so wehtun könne. Als mei - ne Frau dann vor Schmerz immer schlechter atmete, bekam sie zwei Spritzen. Wir wissen bis heute nicht, was ihr gespritzt wurde. Meine Frau wurde immer schwächer. Die Hebamme verlangte von ihr einen ständigen Stellungswechsel. Im Be fehls - ton sagte sie immer Knien Sie sich ins Ganzheitliches Beckenbodenkonzept In ihm gezeugt, auf ihm getragen, durch ihn geboren, MIT IHM STARK! Anatomie und Praxiserfahrung seit 1991 für Sie in drei Büchern zusammengefasst Kraftvoll durch: Literatur Ausbildung Juli 2017 Seminare Vorträge Dr. med. Mabuse227 Mai / Juni 2017

41 40 Schwerpunkt: Würde Geburtshilfe Bett, Legen Sie sich auf die Seite, Legen Sie sich auf den Rücken. [ ] Die Herztöne werden immer schlechter, das Kind muss raus, sagte sie. Meine Frau bekam schließlich Presswehen. Sie presste genau einmal für vielleicht zehn Sekunden. Da meinte die Hebamme, dass das keinen Sinn hätte, und rief eine Stationsschwester. Die Stationsschwester war recht stämmig. Sie sagten uns, dass sie das Kind jetzt ho - len müssten. Sie holten sich ein Handtuch und wickelten es um den Bauch meiner Frau. Die Schwester wickelte ihren Arm in das Handtuch ein und sagte, dass sie bei der nächsten Presswehe helfen werde. Die Wehe kam. Als meine Frau pressen wollte, schnaufte die Schwester auf und drückte ihr komplettes Gewicht auf den Babybauch und drückte unseren Sohn nach unten [...]. Bei der vierten Wehe wur - de unser Sohn geboren bzw. er wurde herausgerissen. [...] Unser Sohn hat durch die Geburt eine komplett schiefe Kopfhaltung gehabt, da sie ihn rausgedrückt haben. Meine Frau hatte über den ganzen Bauch Hämatome von dem Handtuch und der drückenden Schwester. Folgen für Mütter und Kinder Die Auswirkungen der Gewalterfahrungen unter der Geburt sind vielfältig und betreffen sowohl Mütter, Kinder und Vä - ter als auch das geburtshilfliche Personal. Zudem gibt es Wechselwirkungen, die interpersonelle Probleme nach sich ziehen, beispielsweise die Paarbeziehung betreffend oder auch bezogen auf die Mutter/ Vater-Kind-Bindung. Die emotionalen und psychischen Reaktionen der Gebärenden reichen von kurzfristiger Trauer und Wut bis hin zu schweren psychischen Erkrankungen, Trau matisierungen und der Entscheidung, aufgrund der Gewalterfahrung kein weiteres Kind mehr gebären zu wollen. Zu erleben, dass die Personen, denen sie vertrauen, eine Situation, in der sie wenig handlungsfähig und vor allem kaum wehrhaft sein können, ausnutzen, um ihre eigenen Interessen durchzusetzen, führt unweigerlich zu kurzfristigen und oft auch langfristigen psychischen Beeinträchtigungen. Die Hebamme Tara Franke berichtet außerdem von Müttern mit anhaltenden Problemen beim Stillen, einem gestörten Bonding und Wochenbettdepressionen (Franke 2007). Doch nicht nur die Mütter sind von den psychischen Folgen der Gewalt be- troffen. Kinder leiden unter unstillbarem Weinen ( Schreibaby ), stressbedingten Koliken, Stillproblemen sowie Gedeihund Bindungsstörungen (Sahib 2013). Gründe für Gewalt in der Geburtshilfe Gewalt in der Geburtshilfe ist ein komplexes Phänomen mit vielen verschiedenen beteiligten Akteuren ÄrztInnen, Klinikverantwortliche, Hebammen, Gebärende und ihre Angehörigen mit jeweils unterschiedlichen Interessen. Aber wieso kommt es überhaupt dazu? Auf der einen Seite spielen die finanziellen Anreize, die den Kliniken für Interventionen geboten werden eine Rolle. Ein hohes Arbeitspensum bei zu wenig Personal beeinträchtigt das Arbeitsklima und viele wichtige Aufgaben des geburtshilflichen Personals bleiben in der Folge unerledigt, etwa die Aufklärung der Gebärenden oder ein respektvoller und achtsamer Umgang mit Schwangeren, Müttern und Kindern. Des Weiteren bringt die aktuelle Rechtsprechung ÄrztInnen dazu, sich juristisch in jedem Fall auf der sicheren Seite befinden zu wollen, indem sie mehr Eingriffe vornehmen als medizinisch zu vertreten wäre. Eine mangelhaf - te finanzielle Ausstattung der Kliniken beziehungsweise der falsche Einsatz von Mitteln tragen zusätzlich zu Gewalt in der Geburtshilfe bei. Zu guter Letzt lässt sich als Grund die finanzielle Lage der freiberuflichen Hebammen nennen, die sich derart verschlech - tert hat, dass Gebärbeziehungen oft nicht mehr im Vorfeld einer Geburt angebahnt werden können. Information und Vorbereitung Um der aktuellen Situation vorzubeugen, gibt es verschiedene Maßnahmen: Werdende Eltern sollten über die Geburtsabläufe und die konkreten Vorgänge in Geburtshäusern und Kliniken so genau wie möglich informiert sein. Sie sollten im Vorfeld der Kreißsaal-Besichtigungen und der Informationsabende in den Kliniken eine Liste mit Fragen erstellen, die ihnen wichtig erscheinen. Zur Vorbereitung auf die Geburt sollten (am besten gemeinsam mit der Hebamme oder Doula) die Schwangere und ihr Partner einen Geburtsplan schreiben, in dem sie ihre Wünsche für die Geburt festhalten. Natürlich soll ein solcher Geburtsplan keine Regieanweisung sein. Dass sich diese unter der Geburt ändern und die Möglichkeit der Umsetzung natürlich von der jeweiligen Situation abhängt, soll - te den Gebärenden klar sein. Die eigenen Rechte kennen Zudem ist es sehr wichtig, dass sich Schwan gere ihrer rechtlichen Lage bewusst sind. Niemand darf eine Intervention ohne ihre Zustimmung vornehmen. Es muss stets die Einwilligung der Gebärenden eingeholt werden. Auch müssen die Gebärenden über die Eingriffe ausführlich aufgeklärt werden. Dieser Punkt darf nicht aufgrund von Zeitmangel unterlassen werden. Zur Prävention von Miss - brauchserfahrungen ist daher dringend geraten, Möglichkeiten zu schaffen, die Frauen im Vorfeld schon über die Maßnahmen bei Notfällen zu informieren. In diesen Beratungsgesprächen muss die Frau in die Lage versetzt werden, sich mit dem einverstanden erklären zu können, was Hebammen und Ärzte an ihr vornehmen, erläutert Simone Kirchner(Kirchner 2006). Um einen würdevollen Umgang mit werdenden Müttern zu garantieren und gleichzeitig würdevolle Arbeitsbedingungen für alle in der Geburtshilfe tätigen Per sonen zu schaffen, ist es nicht nur notwendig, über die stattfindende Gewalt zu sprechen und diese öffentlich zu machen. Vielmehr sollten alle Beteiligten ihr eigenes Handeln hinterfragen und eingefahrene Handlungsmuster gegebenenfalls auf brechen. Und nicht zuletzt ist auch die Politik gefragt, mit ihren Entscheidungen endlich bessere Arbeitsbedingungen im Gesundheitswesen also auch in der Geburtshilfe zu schaffen. Die vollständige Literatur zum Text finden Sie unter Der Artikel basiert auf dem Buch Gewalt unter der Geburt. Der alltägliche Skandal erschienen im Tectum Verlag, siehe auch S. 41. Was bereichert Ihr Leben? Die, für den erwachsenen Horizont, abwegigen und doch so einleuchtenden Fragen und Gedanken meiner Kinder. Christina Mundlos geb. 1982, ist Soziologin, Gleichstellungsbeautragte der Stadt Langenhagen und freie Autorin. Christina.Mundlos@ gmx.de Dr. med. Mabuse227 Mai / Juni 2017

42 Bücher zum Weiterlesen Schwerpunkt: Würde 41 Würde Bücher zum Weiterlesen Maren Asmussen Praxisbuch Kinaesthetics Erfahrungen zur individuellen Bewegungsunterstützung auf Basis der Kinästhetik Kinaesthetics das ist für die meisten Pflegenden kein Fremdwort mehr, egal ob sie im Krankenhaus, in der ambulanten oder in der Altenpflege tätig sind. Für Interessierte, Anfänger sowie auch für Fortgeschrittene hat Maren Asmussen ein Buch konzipiert, welches auf einfache, kurzweilige und spannende Weise in die Grundlagen von Kinaes thetics einführt. Das Buch macht nicht nur beim Lesen Spaß, sondern auch Mut im beruflichen Alltag über die eigenen Grenzen hi naus zu denken. Elsevier, 2. Aufl., München 2010, 208 S., 29,99 Euro Renate Adam-Paffrath Würde und Demütigung aus der Perspektive professioneller Pflege Eine qualitative Untersuchung zur Ethik im ambulanten Pflegebereich Die empirische Arbeit untersucht, wie Akteure in der ambulanten Pflege ihre persönliche Würde empfinden und wie diese beeinflusst wird. Es zeigt sich, dass Demütigung als Moment der Würdeverletzung eine große Bedeutung in der täglichen Arbeit der professionell Pflegenden besitzt. Die Autorin entwickelt ein Modell der Trias der Demütigung, die das Wirkgefüge verschiedener sozial-ethischer Einflussfaktoren darstellt, welche den Würdeverlust kennzeichnen. Mabuse, Frankfurt am Main 2016, 240 S., 34, 90 Euro Ralf Stoecker, Christian Neuhäuser u. a. (Hg.) Handbuch Angewandte Ethik Ethische Fragen betreffen alle Gesellschaftsbereiche. Sie stel - en sich bei Themen wie sozialer Gerechtigkeit sowie in politischen oder ökologischen Debatten. Das Handbuch erfasst die Angewandte Ethik systematisch und historisch, beschreibt ihre rechtliche und institutionelle Situation sowie die relevanten Teilbereiche, u. a. Forschungs-, Wirtschafts- und Bioethik. Im Zentrum stehen konkrete Fragen aus dem Privat- und Sozialleben des Menschen, der medizinischen Ethik sowie der Umweltund Tierethik. J. B. Metzler, Stuttgart 2011, 537 S., 49,95 Euro Eva Weber-Guskar Würde als Haltung Eine philosophische Untersuchung zum Begriff der Menschenwürde Das Buch arbeitet konzeptionelle Probleme des Ausdrucks Menschenwürde heraus und macht einen Vorschlag für ein neues Verständnis, das ihm eine wichtige Rolle in der Moral zuspricht, ohne ihn für letztbegründend zu halten. Die Autorin regt dazu an, Menschenwürde in einem dritten Sinn zu verstehen, der sich allein auf Würde als Gut konzentriert, das es zu erreichen, bewahren oder wiederzugewinnen gilt, nicht als Begründung für Normen. In diesem Sinn ist Würde eine gewisse Haltung, in der man seinem Selbstbild entspricht. mentis, Münster 2016, 269 S., 38 Euro Karin Kersting Coolout in der Pflege Eine Studie zur moralischen Desensibilisierung Aus dem Widerspruch zwischen pflegerischem Anspruch und der Wirklichkeit des Pflegealltags entwickeln PflegeschülerInnen und Pflegekräfte Strategien der Kälte. Sie lernen hinzunehmen, wogegen sie angehen müssten, weil es dem widerspricht, was sie verwirklichen wollen. Themen des Buches sind das Scheitern des pflegerischen Anspruchs in der Praxis und die Strategien, die dabei helfen, auch im Scheitern an diesem Anspruch festzuhalten. Mabuse, 4. Aufl., Frankfurt am Main 2016, 322 S., 39,95 Euro Christina Mundlos Gewalt unter der Geburt Der alltägliche Skandal Für Frauen ist die Geburt ein äußerst schmerzhafter Vorgang. Das lässt sich hinnehmen. Dass die Geburtshilfe im deutschen Klinik- und Gebäralltag regelmäßig und beinahe unkritisiert von vielfältigen Formen der Gewaltausübung begleitet wird, ist dagegen ein Skandal, den Christina Mundlos Buch erstmalig thematisiert. Sie zeigt die Zusammenhänge auf zwischen der stiefmütterlichen Behandlung der Geburtshilfe im Gesundheitssystem, einer noch immer vorhandenen Frauenfeindlichkeit in unserer Gesellschaft und aktuellen politischen Vorgängen. Tectum, Marburg 2015, 217 S., 16,95 Euro Günter Feuerstein, Thomas Schramme (Hg.) Ethik der Psyche Normative Fragen im Umgang mit psychischer Abweichung Davon, psychische Phänomene wirklich zu verstehen, ist man noch weit entfernt. Häufig gerät bei der Behandlung der Patient als ganzer Mensch aus dem Blickfeld. In einer kritischen Zusammenschau verbindet der Band theoretische, historische, klinische und ethische Fragen, die sich in der Psychiatrie und Psychotherapie stellen. Normative Vorannahmen im Umgang mit psychischen Abweichungen werden hinterfragt, um daraus eine Ethik der Psyche zu entwickeln, die der Besonderheit der geistigen Erlebnisse der Betroffenen gerecht wird. Campus, Frankfurt am Main 2015, 519 S., 39,90 Euro Torsten Meireis (Hg.) Altern in Würde Das Konzept der Würde im vierten Lebensalter Die Verwandlung von der weitgehend souveränen, selbstbestimmten und selbstständigen Person zum intensiv abhängigen und sterbenden Menschen wird mit der gerontologischen Kategorie Viertes Lebensalter bezeichnet, die eigene Herausforderungen der Bewältigung stellt. Die im interdisziplinären Gespräch zwischen Pflege, Medizin und Ethik angelegten Beiträge fragen nach den Konnotationen und Deutungen von Würde und damit nach den Voraussetzungen, Zielen und Orientierungsmaßstäben für den Umgang mit Menschen in dieser Lebensphase. TVZ, Zürich 2013, 200 S., 29,20 Euro Dr. med. Mabuse 227 Mai / Juni 2017

43 42 Register 2016 Zeitschrift für alle Gesundheitsberufe REGISTER 2016 NR. 219 BIS 224 (41. JAHRGANG) Der/die AutorIn des Beitrags steht jeweils in Klammern hinter dem Titel. Die erste Zahl gibt die Heftnummer, die zweite die Seitenzahl an. flucht (schwerpunkt-heft nr. 219) Berufserlaubnis für medizinisch ausgebildete Flüchtlinge: Pro (Harald Terpe), Contra (Theodor Windhorst) 219/14 Angekommen in Deutschland. Gesundheitliche Erstversorgung von AsylbewerberInnen (Mareike Ouatedem Tolsdorf) 219/22 Kein Arztbesuch ohne Umwege. Versorgungslücken im Asylbewerberleistungsgesetz (Ulrich Clever) 219/26 Einen Neuanfang ermöglichen. Psychosoziale Unterstützung für traumatisierte Geflüchtete (Barbara Wolff) 219/29 Rast auf einer weiten Reise. Flüchtlings-Selbsthilfe in Mali (Christian Gropper) 219/32 Abschiebung trotz Trauma? Medizinische Gutachten in aufenthaltsrechtlichen Verfahren (Hans Wolfgang Gierlichs) 219/35 Aus der Not eine Tugend gemacht. Ein wegweisendes Projekt zur medizinischen Versorgung Geflüchteter (Susanne Wittorf) 219/38 resilienz (schwerpunkt-heft nr. 220) Was ist Resilienz? Eine Einführung (Klaus Fröhlich-Gildhoff und Maike Rönnau-Böse) 220/22 Aus der Steinzeit an den Schreibtisch. Resilienz am Arbeitsplatz (Dieter Sommer) 220/26 Kinder entdecken Königskräfte. Ein Projekt zur Integration achtsamkeitsbasierter Methoden in der Grundschule (Solveig Herrnleben-Kurz) 220/30 Illusion der Stärke. Resilienz um jeden Preis? (Christina Berndt) 220/34 Das Gehirn als Resilienz-Organ. Forschung am Deutschen Resilienz-Zentrum Mainz (Isabella Helmreich, Klaus Lieb und Robert Nitsch) 220/37 familie (schwerpunkt-heft nr. 221) Man macht es dann. Kinder als pflegende Angehörige (Sabine Metzing) 221/24 Wohnungslos und krank. Welche Rolle spielt die Familie? (Katharina Kapsch und Andreas Büscher) 221/27 Family Medicine. Eine spezielle Facharztausbildung in den USA (Mary Johanna Fink und Eckardt Johanning) 221/30 Rollentausch. Wenn Kinder bei ihren Verwandten aufwachsen (Joachim Göres) 221/34 Aus dem Dunkel der Scham ans Licht der Öffentlichkeit. Deeskalationstraining für Angehörige psychisch erkrankter Menschen Ein Gespräch mit Christian Zechert (Christoph Müller) 221/36 psychosomatik (schwerpunkt-heft nr. 222) Psychosomatische Medizin heute. Ein Überblick (Peter Henningsen) 222/24 Kein Befund und trotzdem krank. Therapie von unklaren Körperbeschwerden in der Praxis (Constanze Hausteiner-Wiehle) 222/27 Der ganze Mensch. Über die Thure von Uexküll- Akademie für Integrierte Medizin (Sven Eisenreich) 222/30 Mehr als nur Einbildung. Die unterschätzte Schwere psychosomatischer Erkrankungen (Gereon Heuft) 222/33 Elternschaft als Herausforderung. Handlungsfelder psychosomatischer Frauenheilkunde und Geburtshilfe (Wolf Lütje) 222/36 Erfahrungstransfer in einer Umbruchgesellschaft. Deutsch-chinesischer Austausch zu Psychotherapie und Psychosomatik (Alf Gerlach und Wolfgang Merkle) 222/39 berührung (schwerpunkt-heft nr. 223) Bindung durch Berührung und ihre Bedeutung am Lebensanfang (Mechthild Deyringer) 223/22 Heilende Hände. Wie Berührung Arzt und Patienten hilft (Robin Youngson) 223/25 Wie ein gemeinsamer Tanz. Berührung und Bewegung in der Pflege (Maren Asmussen) 223/29 Begreifende Pflege. Eine andere Art von Erfahrungsbericht (Adelheid von Herz) 223/32 Achtsame Berührung. Heilsames Potenzial für die letzte Lebensphase (Rebekka Hofmann) 223/35 gesundheit & Medien (schwerpunkt-heft nr. 224) Patentrezept: Medienkompetenz. Ein Weg zur Steigerung der Gesundheitskompetenz (Bernard Braun) 224/22 Sprachbarrieren überwinden. Bildsprache als Mittel der interkulturellen Kommunikation (Christine Dusdal und Andrea Schiff) 224/25 Jammertäler und Momente der Hoffnung. Ein Filmprojekt will Depressionen begreifbar machen (Christoph Müller) 224/28 Hilfe für Patienten. Was hab ich? übersetzt Medizinerlatein (Beatrice Brülke) 224/31 Real Humans echte Menschen? Ein interdisziplinäres Gespräch über Roboter, Pflege und Film (Sabine Wöhlke und Eberhard Wolff) 224/34 Marketing oder Prävention? Online-Präventions kurse auf dem Prüfstand (Viviane Scherenberg) 224/38 alten- und krankenpflege Wohin soll es gehen? Pflege Ausbildung Generalistik (Bündnis Pflege am Boden ) 220/14 Die Altenpflege wird nicht abgeschafft. Ein Gespräch mit Marion Kleinfeller (Hanna Lucassen) 222/46 Offene Besuchszeiten im Krankenhaus: Pro (Andrea Schiff), Contra (Naseer Khan) 223/14 demenz Virtuelle Welten. Wie sich die Betreuung von Menschen mit Demenz von der Normalität entfernt (Demenz Support Stuttgart) 220/43 Voneinander lernen trotz Demenz. Ein Perspektivwechsel für mehr Miteinander (Ulrich Fey) 223/42 gesundheit anderswo Gemeinsam lernen auf Augenhöhe. Interprofessionelle Ausbildungsstationen in Schweden (Rene Ballnus) 219/54 Prävention als Erfolgsstrategie. Das kubanische Gesundheitssystem (Jens Becker) 220/48 Weg mit den Papierfliegern. Eine New Yorker Notaufnahme setzt auf Lean Management (Felix Hoffmann) 221/50 Eine Epoche geht zu Ende. Über die Folgen der Ein-Kind-Politik in China (Helmut Forster) 222/53 Was bleibt von Obamacare? US-Ärzteverbände und ihre Interessen im Wahljahr 2016 (Eckardt Johanning) 223/51 Kodokushi einsame Tode. Soziale Isolation und Versuche von lokalen Gegenmaßnahmen in Japan (Nils Dahl) 224/49 gesundheitsexperten von morgen Unterstützung bei chronischer Niereninsuffizienz. Möglichkeiten der Ernährungsberatung (Gudrun Schmitt) 219/58 Was wirkt wirklich? Tabakprävention für Jugendliche in Deutschland (Matthias Godehardt) 220/56 Selbsthilfe für Menschen mit psychischen Erkrankungen. Bedarf und Etablierung tragfähiger Angebote (Heidrun Wolter) 221/54 Alt und suizidal? Stellenwert des Suizids in der hausärztlichen Betreuung (Nina Lingott) 224/56 gesundheitspolitik Gesetzgeberische Meilensteine. Neuregelun gen zu Sterbehilfe und Pflegereform beschlossen (Wolfgang Wagner) 219/18 Das Warten hat ein Ende. Servicestellen sollen Patienten schneller einen Facharzttermin vermitteln (Wolfgang Wagner) 220/18 Ökonomie vor Patientenwohl. Deutscher Ethik rat kritisiert Zustände in Kliniken (Wolfgang Wagner) 221/20 Partei ergreifen! Plädoyer für eine Parteiische Patienten-Unterstützung (PPU) (Christoph Kranich) 222/14 Misstrauen in der Ärzteschaft. Debatte um Funktionärsgehälter, umstrittene Immobiliengeschäfte und die Gebührenordnung (Wolfgang Wagner) 222/20 Dr. med. Mabuse227 Mai / Juni2017

44 Register Fehlverteilung von Arztsitzen. AOK-Institut sieht keinen Ärztemangel (Wolfgang Wagner) 223/18 Finanzielle Belastungen steigen. Arzneimittelkosten und Kassenbeiträge beeinflussen die politische Agenda (Wolfgang Wagner) 224/18 kongressberichte Ver-rücktes Europa. DGSP-Jahrestagung 2015 in Trier (Christoph Müller) 219/16 Die Pflege liegt nicht mehr am Boden. Der Kongress Pflege 2016 in Berlin (Franca Liedhegener) 220/16 Wir sind nicht die Anderen. Bericht vom International Congress for Integrative Health and Medicine (Franca Liedhegener) 222/16 Aufbruch zu einer neuen Medizin. Eine Tagung zur Psychoneuroimmunologie (Sven Eisenreich) 224/15 lexikon Portalpraxen (Matthias Schrappe) 219/42 Terminservicestellen (Matthias Schrappe) 220/42 Innovationsfonds (Matthias Schrappe) 221/40 Morbiditätsorientierter Risikostruktur ausgleich (Morbi-RSA) (Gerd Glaeske) 222/44 PsychVVG (Thomas Böhm) 223/40 Nanna Conti ( ) (Anja K. Peters) 224/42 pharma Wertvolle Hilfe falsch eingesetzt. Zur Verordnung von Antidepressiva (Gerd Glaeske) 219/47 Fast zehn Prozent mehr Ausgaben. Ergebnisse des BARMER-GEK Arzneimittelreports 2015 (Gerd Glaeske) 220/46 Risiken und Nebenwirkungen. Was Gesundheitsberufler über Arzneimittelrückstände im Wasserkreislauf wissen (Engelbert Schramm und Maik Adomßent) 220/53 Gestiegene Nachfrage. Ein Jahr Rezeptfreiheit für die Pille danach (Gerd Glaeske) 221/53 Wehret den Anfängen! Menschen mit Behinderung oder Demenz sind keine Versuchs - kaninchen (Gerd Glaeske) 222/52 Ende der Goldgräberstimmung? Referentenentwurf soll Preis-Poker der Pharmahersteller unterbinden (Gerd Glaeske) 223/45 Ist schneller wirklich besser? Patientennutzen bei beschleunigter Arzneimittelzulassung (Gerd Glaeske) 224/48 psych... Das Laufwerk. Ein Fallbericht aus der Psychiatrie (Olga Kogan-Goloborodko) 223/54 Lachen ist die beste Medizin. Humor im Umgang mit psychisch kranken Menschen (Jonathan Gutmann) 224/44 Reformziele noch unerreicht. Arbeitsbedingungen und Versorgungsqualität in psychiatrischen Kliniken (Bernard Braun und Peter Brückner-Bozetti) 224/52 recht Planung des Lebensendes. Neues Gesetz zur Verbesserung der Hospiz- und Palliativversorgung (Oliver Tolmein) 219/57 Cannabis auf Rezept. Neue gesetzliche Regelung in Planung (Oliver Tolmein) 220/52 Pflege rundum gestärkt. Aber Teilhabeleis - tung ist sie immer noch nicht (Oliver Tolmein) 221/49 Korrumpierte Weiterbildung? Das neue Strafrecht fürs Gesundheitswesen besticht durch Unbestimmtheit (Oliver Tolmein) 222/57 PraenaTest macht Kasse. Mögliche Leistungsausweitung durch den G-BA (Oliver Tolmein) 223/49 Fremdnützige Forschung an nicht-einwilligungsfähigen PatientInnen: Pro (Gerd Antes), Contra (Katrin Grüber) 224/12 Ein Viertelchen Teilhabe. Kommentar zum Bundesteilhabegesetz (Oliver Tolmein) 224/55 Schwangerschaft & Geburt Geburtshilfe am Limit. Arbeitssituation von Hebammen in deutschen Krankenhäusern (Katja Stahl) 221/16 Wahl oder Pflicht? Schwangere zwischen Selbstund Fremdbestimmung (Kirsten Achtelik) 221/42 Hebammen an Schulen. Aufklärungsunterricht mit Win-win-Effekt (Susanne Kneifel) 223/46 verschiedenes Mut zur Menschlichkeit. Interview mit dem IPPNW-Gründervater und berühmten Kardiologen Dr. Bernard Lown (Nadja Urbani) 219/43 Eine wechselseitige Lernbeziehung. Mentoring beim Übergang von der Hochschule in die Berufspraxis (Sven Dieterich) 219/48 Im Reich der Mitte. Bericht zur Mabuse-Leserreise nach Peking (Franca Liedhegener) 219/52 Nie wieder süchtig? Zur potenziellen Wirkung von Nichtraucher-Apps (Viviane Scherenberg und Katharina Liegmann) 221/46 Sterbefasten. Selbstbestimmter Tod durch den Verzicht auf Nahrung und Flüssigkeit (Christiane zur Nieden) 222/49 Eine Zwischenbilanz. 15 Jahre Institut Mensch, Ethik und Wissenschaft (Ann-Kathrin Roeske) 223/16 besser reich und gesund als arm und krank Krank ist, wenn man trotzdem lacht 219/82 Resilienz 220/82 Familie mal anders 221/82 Die Kraft der Psychologie 222/82 Finnische Faulheit 223/82 Mensch und Medien 224/82 (alle Texte von Karin Ceballos Betancur) buchbesprechungen Sandra Bachmann: Die Situation von Eltern chronisch kranker Kinder (Andrea Schiff) 219/61 Anna-Elisabeth Mayer: Die Hunde von Montpellier (Sonja Chevallier) 219/61 Thomas Friedrich-Hett u. a. (Hg.): Systemisches Arbeiten mit älteren Menschen (Hasso Klimitz) 219/62 Joseph Kuhn, Martin Heyn (Hg.): Gesundheitsförderung durch den öffentlichen Gesundheitsdienst (Andreas Böhm) 219/63 Andreas S. Lübbe: Für ein gutes Ende. Von der Kunst, Menschen in ihrem Sterben zu begleiten (Erika Feyerabend) 219/64 Sonja Schiff: 10 Dinge, die ich von alten Menschen über das Leben lernte (Georg Paaßen) 219/65 Johanne Pundt, Karl Kälble (Hg.): Gesundheitsberufe und gesundheitsberufliche Bildungskonzepte (Sabine Kalkhoff) 220/60 Hubert Kolling (Hg.): Biographisches Lexikon zur Pflegegeschichte (Michael König) 220/61 Simone Moses: Die Akademisierung der Pflege in Deutschland (Mathilde Hackmann) 220/62 Giovanni Maio: Geschäftsmodell Gesundheit / Colin Crouch: Die bezifferte Welt (Barbara Knab) 220/63 Fachverband SAPV Hessen (Hg.): Handbuch Qualitätsmanagement in der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung (Adelheid von Herz) 220/64 Dorothea Buck u. a.: Mit meinen herzlichen Grüßen! Ihre Dorothea Buck. Der Gartenhaus-Briefwechsel (Christine Theml) 221/57 Eckart Roloff, Karin Henke-Wendt: Besuchen Sie Ihren Arzt oder Apotheker. Eine Tour durch Deutschlands Museen für Medizin und Pharmazie (Rolf Brüggemann) 221/58 Bernard Lown: Heilkunst. Mut zur Menschlichkeit (Matthias Rosenthal) 221/58 Lieseltraud Lange-Riechmann: Wirtschaftl. Nutzen von Kinaesthetics und die Bedeutung für Diakonie und Gesundheitsökonomie (Uta Bornschein) 221/59 Elke Garbe: Das kindliche Entwicklungstrauma (Charlotte Köttgen) 221/60 Susanne Kreutzer: Arbeits- u. Lebens - alltag evangelischer Krankenpflege (Sylvelyn Hähner-Rombach) 221/61 Thomas Klie, Peter Gaymann (Hg.): Demensch. Texte und Zeichnungen (Monika Zoege) 222/58 Norbert Schmacke (Hg.): Der Glaube an die Globuli. Die Verheißungen der Homöopathie (Sonja Siegert) 222/58 Stephan Braese, Dominik Groß (Hg.): NS-Medizin und Öffentlichkeit. Formen der Aufarbeitung nach 1945 (Hans-Ludwig Siemen) 222/59 Andrea Schiff (Hg.): Familien in kritischen Situationen der klinischen Pflege (Annette Steeneck) 222/60 Christiane zur Nieden: Sterbefasten (Christian Walther) 222/61 Deborah K. Padgett u.a.: Housing First. Ending Homelessness, Transforming Sytstems, and Changing Lives (Patrizia Tolle) 222/62 Henrike Sappok-Laue: Henriette Arendt. Krankenschwester, Frauenrechtlerin, Sozialreformerin (Sylvelyn Hähner- Rombach) 222/63 Marietta Meier: Spannungsherde. Psychochirurgie nach dem Zweiten Weltkrieg (Mathilde Hackmann) 223/57 Volker Hess u. a.: Testen im Osten. DDR-Arzneimittelstudien im Auftrag westlicher Pharmaindustrie (Pierre Pfütsch) 223/58 Michael Coors, Ralf J. Jox u.a. (Hg.): Advance Care Planning (Norbert Schmacke) 223/59 Andrea Trost, Stefan Rogge: Umgang mit Menschen im Maßregelvollzug (Christoph Müller) 223/60 Alina Bronsky, Denise Wilk: Die Abschaffung der Mutter (Katharina Kerlen-Petri) 223/61 Hans-Ulrich Dallmann, Andrea Schiff: Ethische Orientierung in der Pflege (Wolfgang M. Heffels) 223/61 Cornelius Borck: Medizinphilosophie zur Einführung (Marion Hulverscheidt) 223/62 Jon Palfreman: Stürme im Gehirn. Dem Rätsel Parkinson auf der Spur (Sonja Chevallier) 224/60 Verena Rothe u. a.: Im Leben bleiben. Unterwegs zu Demenzfreundlichen Kommunen (Karl Stanjek) 224/60 Thomas Hartung u. a.: Wie viel Richtlinie verträgt die Psychoanalyse? (Norbert Schmacke) 224/61 Annette Leo, Christian König: Die Wunschkindpille. Weibl. Erfahrung und staatl. Geburtenpolitik in der DDR (Anja K. Peters) 224/62 Christina Mundlos: Gewalt unter der Geburt (Carina Lagedroste) 224/62 Edgar Bierende u. a. (Hg.): Krankheit als Kunst(form). Moulagen der Medizin (Henrik Eßler) 224/63 Paula e. V., Martina Böhmer u. a. (Hg.): Ich fühle mich zum ersten Mal lebendig... Traumasensible Unterstützung für alte Frauen (Astrid Romeike) 224/64 Dr. med. Mabuse227 Mai / Juni2017

45 44 Gesundheitspolitisches Lexikon Das gesundheitspolitische Lexikon Charta der Rechte hilfe- und pflegebedürftiger Menschen vorgestellt von Daniela Sulmann, Zentrum für Qualität in der Pflege Vor zehn Jahren wurde die Charta der Rechte hilfe- und pflegebedürftiger Menschen kurz Pflege-Charta vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) und dem Bundesministerium für Gesundheit (BMG) veröffentlicht. Sie wurde mit Vertretern aus allen Bereichen der Pflege in einem Konsensprozess erstellt und gilt seither als Maßstab für würdevolle Hilfe und Pflege. Die Inhalte dieses Rechtekatalogs stützen sich auf internationale und nationale Rechtstexte und Dokumente. Die Ansprüche hilfe- und pflegebedürftiger Menschen und ihrer Angehörigen werden kon - kret und verständlich erläutert, sodass sie sich darauf berufen können. Leistungsträger und -erbringer sowie politisch Verantwortliche auf allen Ebenen gehören ebenso zu den Adressaten, sind aber zugleich auch Garanten für die Umsetzung der Rechte. Artikel der Pflege-Charta Die Pflege-Charta umfasst die folgenden acht Artikel und in der vollständigen Version jeweils konkrete Kommentierungen dazu: ARTIKEL 1: Jeder hilfe- und pflegebedürftige Mensch hat das Recht auf Hilfe zur Selbsthilfe und auf Unterstützung, um ein möglichst selbstbestimmtes und selbstständiges Leben führen zu können. ARTIKEL 2: Jeder hilfe- und pflegebedürftige Mensch hat das Recht, vor Gefahren für Leib und Seele geschützt zu werden. ARTIKEL 3: Jeder hilfe- und pflegebedürftige Mensch hat das Recht auf Wahrung und Schutz seiner Privat- und Intimsphäre. ARTIKEL 4: Jeder hilfe- und pflegebedürftige Mensch hat das Recht auf eine an seinem persönlichen Bedarf ausgerichtete, gesundheitsfördernde und qualifizierte Pflege, Betreuung und Be hand - lung. ARTIKEL 5: Jeder hilfe- und pflegebedürftige Mensch hat das Recht auf umfassende Informationen über Möglichkeiten und Angebote der Beratung, der Hilfe und Pflege sowie der Behandlung. ARTIKEL 6: Jeder hilfe- und pflegebedürftige Mensch hat das Recht auf Wertschätzung, Austausch mit anderen Menschen und Teilhabe am ge sell - schaftlichen Leben. ARTIKEL 7: Jeder hilfe- und pflegebedürftige Mensch hat das Recht, seiner Kultur und Weltanschauung entsprechend zu leben und seine Reli - gion auszuüben. ARTIKEL 8: Jeder hilfe- und pflegebedürftige Mensch hat das Recht, in Würde zu sterben. Relevanz des Rechtekatalogs Die praktische Relevanz der Pflege-Charta zeigt sich zum Beispiel darin, dass sie in der Pflegeberatung, zur Qualitätsentwicklung und -bewertung von Pfle - geeinrichtungen und in der Pflegeausbildung ein - gesetzt wird. In verschiedenen Gesetzen der Bundesländer wird direkt oder indirekt auf die in der Charta formulierten Rechte Bezug genommen. Da - mit wird sie zwar nicht selbst zum Rechtstext, aber zum gesetzlich wahrgenommenen Referenztext. Darüber hinaus diente die deutsche Pflege-Charta als Grundlage für ein solches europäisches Dokument. Bisherige Studienergebnisse zeigen, dass weiterhin Maßnahmen erforderlich wären, um die Pflege- Charta zu implementieren: So gaben in einer re - präsentativen Studie des Zentrums für Qualität in der Pflege (ZQP) und des BMFSFJ über ein Drittel der Mitarbeiter von Pflegediensten und stationären Einrichtungen an, regelmäßig zu erleben, dass Rechte Pflegebedürftiger missachtet würden. Außerdem scheint der Wissensstand zur Pflege-Charta sowohl bei Bürgern als auch in der professionellen Pflege noch verbesserungsbedürftig zu sein. So ken - nen der Studie zufolge nur jeder zehnte Bürger und etwas weniger als 60 Prozent der Pflegeanbieter die Pflege-Charta. Dabei ist die ganz überwiegende Mehrheit von ihnen der Ansicht, dass sie dabei hilft, die Rechte Pflegebedürftiger zu stärken und letztlich die Pflege zu verbessern. Derzeit erfolgt im Auftrag des ZQP eine rechtliche Prüfung der Inhalte der Pflege-Charta, um festzustellen, ob deren Revision beziehungsweise Aktualisierung aufgrund sozialrechtlicher Neuerungen der letzten zehn Jahre erforderlich wäre. Zur Verbreitung, Weiterentwicklung und Umsetzung der Pflege-Charta bleibt also auf verschiedenen Ebenen noch viel zu tun. Weitere Informationen auf Dr. med. Mabuse227 Mai / Juni2017

46 Reproduktionsmedizin 45 Foto: dpa Kinderwunsch im Ethikrat Zur Reproduktionsmedizin in Deutschland Kirsten Achtelik Am 18. und 19. Februar 2017 fanden in Berlin die ersten Kinderwunschtage statt. Auf der Messe stellten sich Mediziner, Therapeuten und Vertreter von Behandlungszentren den Fragen der Besucher. Die Veranstalter betonten ausdrücklich, dass es sich nicht um eine Verkaufs-, sondern um eine Informationsveranstaltung handele. Eine Einschätzung der Messe, aktuelle Debatten im Ethikrat sowie die alternativen Möglichkeiten für Paare mit Kinderwunsch beleuchtet Kirsten Achtelik. Schon im Vorfeld hatte es heftige Kritik an den Kinderwunschtagen gegeben, vor allem an der Präsentation von in Deutschland durch das Embryonenschutzgesetz (ESchG) verbotenen Techniken wie der Eizellabgabe und der Leihmutterschaft. Um solche Verfahren zu nutzen, reisen Schätzungen zufolge jedes Jahr bis zu deutsche Paare ins Ausland. Der Berufsverband der Frauenärzte (BVF) bezweifelte den nach Veranstalterangaben rein informativen Charakter der Veranstaltung, da es im Interesse der Behandlungszentren liege, Kunden zu gewinnen. Der Berliner Landesfachverband für Frauenärzte warnte vor unseriöser Geldmacherei und auch der Bun - desverband Reproduktionsmedizinischer Zentren Deutschlands (BRZ) nahm nicht an der Veranstaltung teil, um nicht als seriöses Feigenblatt zu dienen. Weniger Besucher als erwartet Diese öffentliche Kritik hatte dem Event viel Aufmerksamkeit beschert, mit knapp Besuchern kamen jedoch deutlich weniger Interessierte als erwartet obwohl sich Paare aus ganz Deutschland unter den Teilnehmern befanden. Auch das Setting war eher schäbig als glamourös: eine fensterlose Veranstaltungshalle in einem heruntergekommenen Moabiter Einkaufszentrum, in der Dr. med. Mabuse 227 Mai / Juni2017

47 46 Reproduktionsmedizin so manche Neonröhre bereits den Geist aufgegeben hatte. Veranstaltungsleiter David McAllister von der internationalen Eventagentur F2F Events aus Großbritannien zeigte sich jedoch zufrieden. Keineswegs gehe es auf der Messe ums Geschäft, sondern vielmehr um die bestmögliche Information der Patienten, der Paare mit Kinderwunsch. Die konzentrierte Form der Information ermögliche persönliche Nachfragen, den direkten Vergleich und den Austausch unter den Betroffenen. Unvollständige Informationen Mit Verkaufsveranstaltungen wie der Lon - doner Fertility Show, bei der es an allen Ecken blinkt und viele Produkte direkt gekauft werden können, hat die kleine Schwester in Berlin tatsächlich auf den ersten Blick nicht viel gemeinsam. Auch wenn hier ein Gutschein und dort eine Preisliste zu sehen sind, ist man hier sichtlich bemüht, deutsche Gesetze und Gepflogenheiten einzuhalten und die Bedenken zu zerstreuen. Doch sind die angebotenen Informationen tatsächlich besser oder vollständiger als die unzureichenden Auskünfte lokaler Ärzte oder die nicht sachgemäßen Hinweise im Internet, wie McAllister behauptet? Ein Rundgang zeigt, dass an dem einen Stand solche Informationen präsentiert werden, an dem anderen jene nachprüfbar sind sie weder hier noch im Internet. Die meisten Kliniken verweisen ohnehin auf ihre Website, da dort die Auskünfte zu Eizellspende und Leihmutterschaft zu finden seien, über die sie auf der Messe angeblich nicht sprechen dürften. Erfolgsraten und mögliche Komplikationen Sehr wahrscheinlich sind die auf der Messe präsentierten Informationen jedenfalls nicht: Die US-amerikanische Reproduktionsklinik Oregon Reproductive Medicine verspricht gesunde Kinder, der ärzt liche Leiter der Klinik IVF Spain in Alicante, Jon Aizpurua, beharrt auch nach mehrmaligem Nachfragen auf einer Baby-take home-rate von 95 Prozent. Diese Rate gibt die Wahrscheinlichkeit an, mit der eine Behandlung tatsächlich zu einem Kind führt also die Anzahl der Geburten pro Anzahl der durchgeführten Behandlungen in Prozent. Dem Deutschen IVF- Register zufolge lag die Rate 2014 lediglich etwas über 20 Prozent. Außerdem behauptet Aizpurua, die Eizellentnahme sei für die Spenderinnen ungefährlich, mit den von seiner Klinik verwendeten Protokollen könne es gar nicht mehr zu dem gefürchteten Überstimulationssyndrom kommen. Die Eizellspenderinnen würden vielmehr wie Prinzessinnen behandelt, mit lebenslanger Krebsvorsorge und kostenlosem Einfrieren der eigenen Eizellen für die spätere Kinderwunschbehandlung. Auch hier ergibt sich ein anderes Bild, wenn man nicht auf die vollmundigen Ver sprechungen hört, sondern einen Blick auf die Zahlen wirft: Zwar kam es in Deutschland nur in 0,7 Prozent der Hormonbehandlungen und anschließenden Eizellentnahmen zu dokumentierten Kom - plikationen, in realen Zahlen bedeutet das aber, dass zehn Frauen stationär behandelt und 27 operiert werden mussten. Eine sehr schwere Überstimulation kam nur in 0,29 Prozent der Fälle vor, das sind aber trotzdem 180 Frauen, die an Wasseransammlungen im Bauchbereich, Atembeschwerden oder Durchblutungsstörungen litten so möchte sich eine Prinzessin eher nicht fühlen. Dieses Risiko mag für die Erfüllung des eigenen starken Kinderwunsches noch verhältnismäßig erscheinen, dass aber Frauen ihre Gesundheit zur Erfüllung der Kinderwünsche anderer Leu - te riskieren sollen, erscheint moralisch und ethisch unzumutbar. Draußen vor der Tür protestierten als Hase und Ärztin verkleidete Feministinnen gegen die Messe. Mit bunten Eiern machten sie auf die gesundheitlichen Risiken der Eizellentnahme und die Lebensund Arbeitsbedingungen von Eizellabgebenden und Leihgebärenden aufmerksam. Woher kommen die Eier? oder Wer verdient auf dem Eizellmarkt? fragten sie und forderten: Soziale Mehrelternschaft und Wahlverwandtschaften stärken! Fragliche Verbesserung durch Legalisierung Dennoch hat die Debatte um die Kinderwunsch-Messe nicht etwa das deutsche Verbot von Eizellspende und Leihmutterschaft in seiner Sinnhaftigkeit bekräftigt im Gegenteil: Bei dem vom Deutschen Ethikrat am 22. März 2017 ausgerichteten Bioethik-Forum unter dem Titel Eizellspende im Ausland Konsequenzen im Inland waren sich erstaunlich viele der Anwesenden einig, dass eine Legalisierung der Eizellabgabe die beste Lösung für alle Eine Adoption wird oft erst angesprochen, wenn die technischen Möglichkeiten ausgeschöpft sind. mit dem Reproduktionstourismus verbun - denen Probleme sei. Man hörte dort Erzählungen wie aus dem Märchenland: Die Legalisierung der Eizellspende in Deutschland würde das Kindeswohl durch die Gewährung des Rechts auf das Wissen um die eigene Abstammung garantieren, eine umfassende medizinische und psychosoziale Aufklärung von Paaren mit starkem Kinderwunsch gewährleisten und ihre gesellschaftliche Stigmatisierung abschwächen. Die Forschungslage werde zudem signifikant verbessert, die Ausbeutung von Eizellspenderinnen durch soziale Marktwirtschaft verhindert und sogar die Zahl der künftigen Steuerzahler würde erhöht. Das Ethikrats-Mitglied Dr. Petra Thorn, die als Paar- und Familientherapeutin Vorstandsmitglied der deutschen Gesellschaft für Kinderwunschberatung ist, hatte als Expertin an der Kinderwunsch-Messe teilgenommen. Sie hielt einen der Eröffnungsvorträge des Bioethik-Forums. Kritische Stimmen aus unterschiedlichen Lagern Gegen die Versprechungen der Liberalisierer wandte sich vor allem Dr. Susanne Lettow, feministische Philosophin an der Freien Universität Berlin. Sie wies auf das einschneidende ethische Problem der asymmetrischen Machtverhältnisse und den für die Eizellspende nötigen fremdnützigen Eingriff in die körperliche Integrität hin. Eine bloße bessere Regulierung des Phänomens, wie sie in Deutschland zwar möglich, jedoch keineswegs garantiert sei, löse die Probleme also keineswegs. Vielmehr würden durch eine Lega - li sierung unweigerlich Anreize für eine Ausweitung der Praxis gesetzt. Fälle wirklich altruistischer Spende seien sehr selten, Reproduktionsmärkte mit ihren entsprechenden Disziplinierungsmechanismen würden bestehende Gerechtigkeitsproble - me verschärfen. Dr. med. Mabuse 227 Mai / Juni2017

48 Reproduktionsmedizin 47 Ein geradezu surrealer Moment ereignete sich, als Gerhard Steier, der Geschäfts - führer der Lebensschutz -Organisation Kaleb, ans Publikumsmikrofon trat und die Anwesenden mit Hey Leute, Eizellspende und Leihmutterschaft sind kein feministisches Projekt ansprach. Weder gab er sich als organisierter Abtreibungsgegner noch als Mitorganisator des Berliner Marsch für das Leben zu erkennen. Anlässlich der Kinderwunschtage hatte er dem Internetportal idea des evangelikalen Dachverbandes Deutsche Evangelische Allianz gegenüber Eizellspende und Leihmutterschaft als fatale Verstöße gegen die göttliche Ordnung charakterisiert sowie vor einem Ehebruch unter klinischen Bedingungen und dem dadurch erzwungenen Glück gewarnt. Sogar Ul - tra konservative können sich anscheinend an ihr vermutetes Publikum anpassen. Alternativen sind kaum bekannt Wenig präsent waren sowohl auf den Kinderwunschtagen als auch bei der Veranstaltung des Ethikrates mögliche Alternativen zur technologischen Kinderwunschbehandlung. Einer Adoption werden weiterhin hohe Hürden vorgeschaltet, für gleichgeschlechtliche Paare oder Einzelpersonen ist sie in Deutschland ausgeschlossen. Von der Möglichkeit, Pflegekinder dauerhaft aufzunehmen, wissen nur wenige, die mit Kindern leben wollen. Diese Alternative wird oft erst als Plan B angesprochen, wenn die technischen Mög - lichkeiten ausgeschöpft sind. So stellt sich auch die Frage, welche Familienformen eigentlich gefördert und welche erschwert werden. Die Aufnahme von Pflegekindern war für viele Paare mit Kinderwunsch, die ih - ren Weg zu den Kinderwunschtagen gefunden hatten, eine unbekannte Option. Der Stand der Berliner Pflegekindervermittlung war dementsprechend das ganze Wochenende gut besucht. Ellen Hallmann, die Sprecherin von Familien für Kinder e.v. in Berlin, zeigte sich erfreut, dass einigen Wunscheltern diese Möglichkeit auch als Plan A sinnvoll erschienen sei. Das genetisch möglichst eigene Kind sei selbst bei den Besuchern der Kinderwunschtage nicht immer das vordringlichste Ziel. Reaktion der Politik Dem Problem der Anonymität der Samenspender will die Bundesregierung noch in dieser Legislaturperiode mit einem Samenspenderegister begegnen. Die mehr als seit den 1970er Jahren nach einer Samenspende gezeugten Menschen haben zwar das Recht, ihre genetische Herkunft zu erfahren, oft fehlt ihnen aber die Möglichkeit dazu. Am Deutschen Institut für Medizinische Dokumentation und Information soll daher ein Samenspenderegister eingerichtet werden, das die Daten 110 Jahre aufbewahrt. Ob es demnächst zu weiteren Regulierungen und Legalisierungen im Bereich der Reproduktionsmedizin kommen wird, werden auch die Bundestagswahlen im Herbst entscheiden. Die Liberalisierungsbefürworter werden wohl nicht locker lassen. Die protestierenden Hasen hoffentlich auch nicht. Kirsten Achtelik geb. 1978, ist freie Journalistin in Berlin. kirsten.achtelik@gmx.de Menschliche Pflege braucht menschliche Lebensräume Als Kreditspezialistin finanzieren wir seit 40 Jahren Pflegeeinrichtungen, Betreutes Wohnen oder Mehrgenerationenprojekte. Denn wir lieben es, gemeinsam Lebensräume für das Alter zu schafen. Ihr Wunsch ist unser Spezialgebiet gerne begleiten wir Sie dabei. Finanzierungsangebote und Vermögensberatung Telefon , Albert-Kolbe-Heim, Kassel

49 48 Kommentar Pharma Das System auf den Kopf gestellt Zuzahlungen von Kranken entlasten die Gesunden Foto: privat Immer wieder kommt es bei den Arzneimittelausgaben zu erstaunlichen Verteilungsmustern, wenn man sich den Anteil der PatientInnen anschaut, die Medikamente verordnet bekommen. Betrachtet man alle Versicherten, also die mit und die ohne Arzneimittelverordnung, so entfallen 30 % der Ausgaben auf lediglich 0,75 % der gesamten Versicherten so zumindest die Daten einer großen gesetzlichen Krankenkasse. Immer mehr Zuzahlungen Diese auffällige Asymmetrie zwischen Ausgabenvolumen und der geringen Anzahl von Patienten, die eine Arzneimittelbehandlung benötigen, geht weiter: 50 % aller Ausgaben entfallen auf nur 4,4% der behandlungsbedürftigen Versicherten, 80 % der Ausgaben auf etwa 20 %. Die Arzneimitteltherapie schlägt zwar also bei relativ wenigen Versicherten, dafür aber besonders teuer zu Buche. Unabhängig davon, ob die Verordnungen in jedem Fall erforderlich sind, sind damit weitere Konsequenzen verbunden: Patienten Gerd Glaeske, geb. 1945, Arzneimittel experte, müssen 10 % des Arzneimittelpreises in der Apotheke als Zu- Professor am Zentrum für Sozialpolitik (ZeS) der Universität Bremen. gglaeske@zes.uni-bremen.de zahlung entrichten; minimal fünf, maximal zehn Euro, wobei die Zu - zahlung den Preis des Arzneimittels allerdings nicht übersteigen darf. Wer also viele Arzneimittel verordnet bekommt, muss auch viel zuzahlen. Neben der Belastung durch die Krankheit kommt eine finanzielle Belastung dazu. Daneben gibt es aber auch Aufzahlungen: Diese werden dann fällig, wenn Hersteller Arzneimittel einer Festbetragsgruppe zu einem Preis verkaufen, der über dem Erstattungsbetrag liegt, auf den die Kasse sich mit dem Hersteller geeinigt hat. Neben der Zuzahlung übernimmt der Patient ebenfalls die Differenz zwischen Festbetrag und tatsächlichem Preis betrugen die Zuzahlungen rund 2,1 Milliarden Euro, 2011 waren es noch 1,7 Milliarden Euro. Einer der Gründe für diese Steigerung: Es gibt immer einen gewissen Anteil von Arzneimitteln, der wegen des besonders günstigen Preises von einer Zuzahlung ausgenommen ist. Dieser An - teil ist aber in den letzten Jahren kontinuierlich zurückgegangen. Das ist auch eine Folge der Preisstrategie von Pharmaherstellern und ihren Rabattverträgen mit den Kassen: Vor allem bei den Generika sinken die Preise immer mehr. Die Unterschiede zwischen den verschiedenen Präparaten werden geringer und bei einem bestehenden Rabattvertrag muss ohnehin das Mittel in der Apotheke abgegeben werden, für das die jeweilige Kasse einen Rabattvertrag abgeschlossen hat auf die Zuzahlung wird aber meist nicht verzichtet. GKV-Parität wird ausgehebelt Für PatientInnen fallen aber noch viele andere Kosten an: etwa bei einem Krankenhausaufenthalt, bei Hilfsmitteln (z.b. Krücken, Rollatoren usw.) oder Heilmitteln (Physiotherapie, Logopädie u.ä.). Pflege, Kuren, Rehabilitation und anderes verursachen weitere Zuzahlungen haben Patienten insgesamt vier Milliarden Euro an Zuzahlungen aufgebracht der höchste Betrag seit Abschaffung der unseligen Praxisgebühr Dieser hohe Betrag macht umgerechnet 0,3 bis 0,4 Beitragssatzpunkte in der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) aus. Arbeitgeber werden hieran nicht beteiligt. Ihr Anteil von 7,3 % am Lohn der ArbeitnehmerInnen ist festgeschrieben, während die Versicherten im Schnitt schon mit 8,4% belastet sind die Parität bei den GKV-Beiträgen existiert schon lange nicht mehr. Durch ihre Zuzahlungen entlasten die kranken Versicherten letztlich das Ausgabenvolumen der gesetzlichen Kassen. Der Beitragssatz wird so ebenfalls entlastet und die Kassen stehen dadurch im Wettbewerb günstiger da. Das Solidarsystem wird auf den Kopf gestellt: Kranke werden mehr und mehr durch Zuzahlungen belastet und die Gesunden profitieren von günstigen Beitragssätzen. Im Bundestagswahlkampf soll Gerechtigkeit eine wichtige Rolle spielen die Zuzahlungen in der GKV abzuschaffen, wäre eine Überlegung wert. Arznei-, Heil- und Hilfsmittel oder Krankenhausaufenthalte werden von Ärzten verordnet, sind also wohl notwendig für die Behandlung. Zuzahlungen hätten nur dann einen Sinn, wenn Patienten mitentscheiden sollen, ob sie die verordneten Leistungen in Anspruch nehmen wollen oder nicht. Da dies in der GKV aber nicht das Ziel ist, sind Zuzahlungen nichts anderes als eine zusätzliche finanzielle Belastung der Patienten dabei sollte doch die Solidarität mit den kranken Versicherten im Vordergrund stehen! Dr. med. Mabuse227 Mai / Juni2017

50 Projekt PflegeKultur 49 PflegeKultur CareCulture Pflege aus kulturwissenschaftlicher Perspektive Regina F. Bendix und Sabine Wöhlke Wie schätzen Pflegende ihre berufliche Realität ein? Welche Kompetenzansprüche stellen sie an ihre eigene Profession? Und wie unterscheidet sich die Selbstwahrnehmung der Pflegenden von der Fremdwahrnehmung in der Öffentlichkeit? Mit diesen und weiteren Fragestellungen beschäftigten sich Studierende der Kulturanthropologie an der Universität Göttingen im Rahmen eines Lehrforschungsprojektes. Ihre Ergebnisse haben sie online in Form von Materialien für die Pflegeaus- und Weiterbildung zusammengefasst. Laut Umfragen in der Bevölkerung führen Pflegeberufe seit Jahren meist direkt hinter Feuerwehrmännern das Ranking der vertrauens - würdigsten und wichtigsten Berufe in Deutschland an. Erhebungen wie European Trusted Brands oder Trust in Professions (GfK Gesellschaft für Konsumforschung) kommen zu ähnlichen Ergebnissen. 1 Angehörige der Pflegeberufe genießen demnach ein sehr hohes gesellschaft - liches Ansehen, was sich demografisch leicht erklären lässt: Es sind immer mehr ältere Menschen auf professionelle Pflege angewiesen, für Betroffene und deren Angehörige werden zugewandte und flexible Pflegende immer wichtiger. Allerdings muss sich die Gesellschaft auch mit einem Mangel an Pflegekräften auseinandersetzen, da einerseits immer weniger Menschen bereit sind, diesen Beruf zu ergreifen, und andererseits viele Pflegende frühzeitig aus dem Beruf aussteigen. Projekt PflegeKultur Das Fach Kulturanthropologie/Europäische Eth - no logie beschäftigt sich vorwiegend mit All tags - kulturforschung. Im Rahmen unseres Lehrforschungsprojektes PflegeKultur, das auf zwei Semester angelegt war, haben wir uns mit Bachelorund Masterstudierenden der Universität Göttingen dem Begriff Pflege angenähert. Die Studierenden erwarben hierbei in einem Projekt des forschenden Lernens die Fähigkeit, Theorien und Methoden auf ein bestimmtes The - ma anzuwenden und dabei ergebnisorientiert umzusetzen. Neben der Erforschung des Themas eigneten sie sich Formen der reflektierten Wissensvermittlung an. Lehrforschungsprojekte sind auf in teressierte und willige PartnerInnen aus der Praxis angewiesen. Auch dieses Projekt konnte sich nur dank offener Türen in Ausbildungs- und Pflegeeinrichtungen, ambulanten Pflegediensten, berufspolitischen Interessensvertretungen sowie der Unterstützung vieler Einzelpersonen entfalten. Sie schenkten uns Zeit und Rat und gaben den Studierenden die Möglichkeit, empirische For- Dr. med. Mabuse 227 Mai / Juni2017

51 50 Projekt PflegeKultur Aus den möglichen kulturellen Aspekten griffen die Studierenden viele verschiede - ne Themen auf: In einem Themenkomplex beschäftigten sich die Studierenden mit der Frage, wie sich Auszubildende in der Pflege selbst sehen, insbesondere im Hin blick darauf, dass das Berufsbild Pflege vie len Jugendlichen heute offenbar nicht mehr attraktiv erscheint. Es sollte herausgearbeitet werden, welche Kompetenzen Auszubildende für sich reklamieren und wie sie sich gegenüber einem populären Bild von ausgebeuteten, unterbezahlten Angestellten mit Helferkomplex positionieren. Eine andere Studierende untersuchte, wie Pflegende die Darstellungen von Pfle geberufen im Unterhaltungsfernsehen dis kutieren. In Fernsehserien werden Pflegekräfte häufig mit stereotypen Vorstellungen dargestellt, die sie allzu oft in passiven Helfer- und Hilfstätigkeiten an der Seite von erfolgreichen Ärzten zei gen. Dass Pflegende nur selten in selbstbewussten Rollen dargestellt werden, eröffnet auch Fragen hinsichtlich eines sich wandelnden Rollenbildes der Pflege, das mit Auszubildenden diskutiert wurde. Katrina Bläsig sagte über ihre Motivation, an dem Lehrforschungsprojekt teilzunehmen: Als Kultur- und Medienwissenschaftlerin inte - ressiert mich, welche Relevanz das me di - a le Bild von Pflegenden für das Selbstbild und die berufliche Praxis von Pflegenden hat. Wie sich Akteure mit unterschiedlicher Qualifikation in der Pflege unter- und miteinander arrangieren war ein weiteres Thema. Zusätzlich wurde die Frage geschung durchzuführen und Ergebnisse zu erarbeiten. Berufsrealität abbilden Professionelle Pflege, auf Englisch care, umfasst nicht nur die Pflege von anderen Personen, sondern bezieht auch die Umgebung, die eigene Gesundheit sowie die Pflege der eigenen Profession selbst mit ein. 2 Mit Blick auf den Themenkomplex PflegeKultur wollten wir die Berufsrealität in Pflegebereichen nicht nur anhand von Arbeitsabläufen und -realitäten auffä - chern, sondern vor allem die unterschiedlichen Befindlichkeiten im Zusammenspiel mit den rapiden Veränderungen der Arbeitsbedingungen näher beleuchten. Das Projekt versuchte, empirisch zu er - fassen, woraus sich PflegeKultur zusammensetzt von privaten und familiären bis hin zu institutionellen Pflegekontexten. Letztere beinhalten eine spezielle Organisationskultur, die wiederum einen enormen Einfluss auf Pflegeformen und Pflegeteams hat: Innerhalb von Hierarchi - en werden Verantwortlichkeiten und Verpflichtungen ausgehandelt, um schließ - lich Pflegeverhalten zu rechtfertigen. In dieser Rechtfertigung liegt das berufliche Selbstverständnis von Pflegenden begründet, deren Reflexion eine wichtige Voraussetzung für eine Haltung gegenüber dem eigenen Beruf ist um sich beispielswei - se für Veränderungen zu engagieren und anderen Dynamiken der politischen und ökonomischen Rahmenbedingungen auf politischer Ebene entgegenzuwirken. Die Studierenden mussten sich im ersten Teil des Projektes dem Begriff Pflege zu - nächst auf theoretischer Ebene annähern und das auch interdisziplinär. So führte der Weg über die Problematisierung des Reziprozitätsaspektes, wie ihn Marcel Mauss schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts als kulturelle Konstante bestimmte: Verwandtschaftliche und soziale Bezie- hungen bestehen demnach nicht ein fach, sie werden über Sorge beziehungs wei se Care erst erarbeitet und stets neu verhandelt. Sie verquicken die Befriedigung von Bedürfnissen mit Formen emotionaler Zuwendung und Interaktion. 3 Ebenso war es uns wichtig, die Perspektive derjenigen, die umsorgt oder gepflegt werden, in die Gleichung aufzunehmen 4, et wa mithilfe der Perspektive der Disability Studies. 5 Kompetenzansprüche der Pflege In jedem Arbeitsfeld gibt es kulturelle Be - sonderheiten, die sich aus der Art der Tä - tigkeit und deren Geschichte generieren. Studierende erstellten Comics für die Aus- und Weiterbildung von Pflegenden, u. a. zu den Themen emotionaler Stress (S. 49) und kultursensible Pflege (li.). Kaum eine Berufsgruppe ist in ihren Kom - petenzansprüchen so vielfältig wie die Pflege. Pflegeberufe stehen an der Schnittstelle zwischen pflegebedürftigen Menschen und medizinischer Diagnostik und Behandlung. Sie haben sich in den letzten Jahrzehnten enorm professionalisiert und differenziert. Hierdurch soll die Pflege passgenauer und effizienter werden so - wie mit den immer neuen medizinischen Möglichkeiten und gesellschaftlichen Be - dürfnissen Schritt halten. Effizienz und Wirtschaftlichkeit, die heute in vielen Le - bensbereichen und auch im Bereich der pflegerischen und medizinischen Ver sor - gung groß geschrieben werden, entsprechen aber nicht unbedingt dem, was die niederländische Kulturanthropologin und Philosophin Annemarie Mol The logic of care (die Logik der Fürsorge) nennt. 6 Mit unseren Studierenden sind wir der Frage nachgegangen, wie Auszubildende und praktizierende Pflegekräfte ihren Be - ruf erfahren. Über Interviews und teilnehmende Beobachtungen suchten wir nach Möglichkeiten, berufliche Erfahrung und das berufliche Selbstverständnis zu beforschen. Die gewonnenen Erkenntnisse wurden sodann genutzt, um Lehrmaterialien für die Pflegeaus- und Weiterbildung zu generieren. Im Verlauf des Projektes suchten sich die Studierenden ein Untersuchungsfeld im Themenbereich aus, um eine Übersicht zu unterschiedlichen Pflegerollen zu schaf - fen: klinische, häusliche und altenpflege - ri sche Praxis, Administration sowie Aus - bildung. Im Fokus stand dabei, diverse Wissensmuster der Pflege sichtbar zu ma - chen. Dies schloss neben dem fachlichen auch die ästhetische, persönliche, aber auch ethische Ebene mit ein. Das Ziel war daher nicht primär eine kritische Analyse oder Beschreibung es ging vielmehr um die Analyse gegenwärtiger differenzierter Selbstbilder und Selbstverständnisse von Pflegenden (Care-Giver), um daraus Material für Auszubildende zu erstellen. Selbstwahrnehmung, mediale Darstellung und Zusammenarbeit Dr. med. Mabuse 227 Mai / Juni2017

52 Projekt PflegeKultur 51 stellt, wie Alltagsbegleiter, eine relativ neue Zertifizierung, die sich insbesondere um das kulturelle, altersgerechte Wohlbefinden von PatientInnen kümmern, in die Pflegesituation eingebettet werden? Wie PflegeschülerInnen in Fragen der kulturellen Differenz eingeführt werden, damit befasste sich eine weitere Studierende. Sie untersuchte, wie sich die Annahme, dass Kultur immer Migrationshintergrund bedeutet, relativieren lässt und stattdessen die Sensibilität gegenüber dem Menschen als Individuum oh ne Rücksicht auf seine kulturelle Herkunft gestärkt wird. Der Rolle von Alter und Sexualität in der Pflege von Demenzkranken und den Erfahrungen von Pflegenden beziehungsweise wie mit diesen möglichst pro duk - tiv umgegangen werden kann, widmete sich ein anderer Studierender. Berufspolitische Fragestellungen Besonders gewichtig erschien den Studie - renden die politische Dimension, da Politik erheblich auf den Pflegeberuf einwirkt. Über ihre Motivation, sich in dem Lehrfor - schungsprojekt mit der Rolle der Politik auseinanderzusetzen, sagte Tami Wehrmann: Mich reizte die Frage nach berufspolitischer Partizipation an der Schnittstelle zwischen Pflege und Politik. Zwei Forschungsbereiche befassten sich mit diesem Bereich: Zum einen ging es um Fragen zum Verhalten von Menschen in Pflegeberufen gegenüber der Berufspolitik. Was einer Involvierung in Berufspolitiken im Wege steht (insbesondere der Entwicklung von Pflegekammern) schien auch mit Blick auf das Selbstbild von Menschen in Pflegeberufen interessant. Zum anderen wurde die Akademisierung der Pflege beleuchtet: Wer will wie und warum die Pflegeberufe um weitere akademische Qualifikationen erweitern? Wie wirkt sich dies auf das berufliche Miteinander aus? Welche Auswirkung auf die Wertschätzung herkömmlich ausgebildeter Pflegekräfte wäre hier zu befürchten? Website mit Lehrmaterialien Als Ergebnis des Lehrforschungsprojektes wurde eine Website eingerichtet, auf der das eigens entwickelte Lehrmaterial für die Pflegeaus- und Weiterbildung auf - gerufen und ausgedruckt werden kann: Die Studierenden haben einerseits kur - ze Berichte zu den Forschungsergebnissen verfasst. Andererseits haben sie ihre jeweiligen Ergebnisse in unterschiedlichste Lehrformate umgesetzt eingeordnet in die Themenbereiche Pflege und Emotion, Bilder der Pflege, Pflege und Politik, Kultursensible Pflege sowie Arbeitsteilung in der Pflege. Unter den jeweiligen Themenbereichen kann auf alle Formate (Comic, Audiobeitrag, Rollenspiel, die Serie Bettys Diagnose ) und Anleitungen zugegriffen werden, um diese im Unterricht zu nutzen. Zu je dem Format gibt es ein Arbeitspaket, das sich aus einer Handreichung für Lehrende, einem Arbeitsund einem Lösungsblatt zusammensetzt. Bei den Rollenspielen stehen zusätzlich eine Szenenbeschreibung, Rollenbiografie und ein Reflexionsbogen für einen optimalen Aufbau des Rollenspiels zur Verfügung. Die Ergebnisberichte stellen eine wissenschaftliche Kontextualisierung der Lehrmaterialien dar. Wir hoffen, dass unsere Themenauswahl und die didaktischen Anregungen dazu auf Interesse stoßen und die Zusammenarbeit zwischen dem pflegerischen Berufsfeld und den Kulturwissenschaften zukünftig weiter vertieft wird. Literatur: 1 www. tipps.jobs.de/diese-berufe-geniessendas-hoechste-ansehen-deutschland/ 2 pflegerat.de/downloads/.../ ICN-Ethik-E04kl-web.pdf 3 Adloff, F./Mau, S. (2005): Zur Theorie der Gabe und Reziprozität. In: ders. (Hg.): Vom Geben und Nehmen. Zur Soziologie der Reziprozität, Frankfurt am Main, S Gouldner, Alwin W. (2005): Etwas gegen nichts. Reziprozität und Asymmetrie. In: Adloff/Mau (2005), S Waldschmidt, A./Schneider, W. (2007): Disability studies. Kultursoziologie und Soziologie der Behinderung: Erkundungen in einem Forschungsfeld, Bielefeld. 6 Mol, Annemarie (2008): The logic of care. Health and the problem of patient choice, Oxon. Prof. Dr. Regina F. Bendix geb. 1958, ist Professorin für Kulturanthropologie/Europäische Ethnologie an der Georg- August-Universität Göttingen. rbendix@gwdg.de Dr. Sabine Wöhlke geb. 1970, ist Medizinanthropologin und wissenschatl. Mitarbeiterin am Institut für Ethik und Geschichte der Medizin, Universitätsmedizin Göttingen. sabine.woehlke@medizin.uni-goettingen.de Dr. med. Mabuse 227 Mai / Juni2017

53 52 Gesundheit anderswo Entwicklungszusammenarbeit 2.0 Wie ein Appell die Welt verändern kann Christoph Lüdemann Der Verein L appel Deutschland e. V. wurde 2013 gegründet und widmet sich als internationale Nichtregierungsorganisation (NGO) der Stärkung der Gesundheit in den Projektländern Ruanda und Sierra Leone. Für die Gründer der Initiative bildet Gesundheit das Fundament für Fortschritt und Bildung. In Sierra Leone wird deshalb im Rahmen des Capacity Building Projekts die Professionalisierung von Krankenhauspersonal durch ein innovatives Studienfinanzierungskonzept gefördert, mithilfe dessen die StipendiatInnen in verschiedenen Fachrichtungen weitergebildet werden, zum Beispiel Krankenpflege oder Public Health Management. Über dieses und weitere Projekte berichtet der Sozialunternehmer Christoph Lüdemann. Es ist ungefähr 18 Uhr an einem Mittwochabend im September 2015 und wir machen uns erschöpft auf den Weg von der Krankenstation zum Haus des Pastors des kleinen Dorfes Kiruhura im ländlichen Norden Ruandas. In den letzten Tagen haben wir miterlebt, wie mehr als 300 Patienten körperlich untersucht wurden. Es wurde Blutzucker gemessen und man hat Anamnesen durchgeführt. Die neueste Errungenschaft des Dorfes ist nun eröffnet, eingeweiht und vorgestellt: der erste Health Post des Dorfes und näheren Umlands. Wir steigen den kleinen Hügel zur Kirche hinauf und haben Glück, dass heute Nacht Vollmond ist. So kann man auch ohne Taschenlampe zumindest erahnen, wo der Weg verläuft; an anderen Abenden ist es so finster, dass man seine Hand vor Augen nicht sieht. Im Dorf Kiruhura ist vor wenigen Minuten die Sonne untergegangen oder besser gesagt: heruntergestürzt. Wir sind nur wenige Kilometer vom Äquator entfernt, die Dämmerung dauert daher nur wenige Minuten. Die Sonne geht jeden Tag pünktlich um 5:30 Uhr auf und um 18 Uhr unter, einer der wenigen wirklich verlässlichen Faktoren in dieser Gegend. Dr. med. Mabuse 227 Mai / Juni2017

54 Gesundheit anderswo 53 Im Winter 2015 wurde die Krankenstation in Kiruhura (Ruanda) eröffnet. Eine Krankenschwester arbeitet dort am Mikroskop. Fotos: L appel Deutschland e. V. Anfänge des Vereins Die Ende 2015 eingeweihte Krankenstation in Kiruhura ist für unsere kleine Organisation L appel Deutschland ein besonderer Meilenstein. Sie ist unser erstes fertiggestelltes Projekt seit der Gründung von L appel im Frühling Sie stellt für uns alle den ersten Kontakt zur internationalen Entwicklungszusammenarbeit dar, derer wir uns als Studenten einige Jahre zuvor verschrieben hatten. Es war ein langwieriger Prozess: Wie oft haben wir vor verschlossenen Türen irgendeines Ministeriums gesessen, um am Ende einer stundenlangen Wartezeit zu erfahren, dass uns das Formular A leider aufgrund eines fehlerhaften Briefkop - fes nicht für die Ausstellung des For mulars B qualifiziert. Es sollten viele weitere Formulare folgen, bis die Baugenehmigung, die Kostenübernahme durch das Land und die Erlaubnis zur Schenkung des Baugrundes eingeholt waren. Ganze zwei Jahre haben wir zusammen mit un- seren Partnern vor Ort für die Umsetzung dieser gemeinsamen Entwicklungspremiere benötigt. Viel länger als wir dachten, doch andere Organisationen lobten uns später für die äußerst kurze Bauphase. Da stand sie nun, die steingewordene Idee zweier Abiturienten, die nach einem mehrmonatigen privaten Aufenthalt im Land, während dem sie in die Lebenswelt der Menschen vor Ort mitsamt ihren Problemen, Träumen und Zukunftsvisionen eingetaucht waren, beschlossen hatten, etwas in dieser Welt zum Besseren zu verändern. Sprachrohr und Stimmverstärker Diese erste gemeinsame Idee ist mittlerweile zu einer internationalen NGO herangewachsen. L appel kann bis heute zwar nicht auf eine besonders lange, dafür aber ereignis- und erfolgreiche Zeit zurückblicken. Die gesundheitliche Versorgung in der nördlichen Provinz Ruandas war der erste Schritt auf dem Weg zu einer Philosophie, die auf beiden Kontinenten auf of fene Ohren und Herzen trifft: Wo Po - ten ziale schlummern und Ideen für eine lebenswerte Zukunft herausbrechen, da hört L appel den Menschen zu. Ein Wunsch nach Veränderung das ist ein Appell. Die Menschen in unseren Projektregionen erklären uns ihre konkreten Vorstellungen zur Verbesserung lokaler Lebensumstände und wir teilen diese wiederum mit der Welt. Wir verstehen uns als Sprachrohr, als Megafon und Stimmverstärker. Gemeinsam wollen wir eine Antwort auf ihren Appell finden, ihnen bei der Umsetzung aus eigener Kraft und in eigener Verantwortung helfen. Stärkung der Gesundheitsversorgung In Anbetracht der Vielschichtigkeit der Probleme in unseren Projektländern stel - len wir uns bei unserer Arbeit stets die Fra - ge: Wie können Projekte voneinander pro - fitieren? Wie lässt sich durch Synergien der Erfolg steigern? Dass der Anfang von L appel in einem infrastrukturellen Gesundheitsprojekt lag, ist nicht nur der Tatsache geschuldet, dass dort angehende Studenten der Humanmedizin am Werk waren. Die Stärkung der Gesundheit und der Gesundheitsversorgung der Menschen ist eine der wesent - lichsten Aufgaben in der Entwicklungszusammenarbeit. Gesundheit ist ein zentrales Fundament, auf dem Fortschritt und Bildung aufbauen können. Sie ist Ziel, Voraussetzung und Ergebnis nachhaltiger Entwicklung. Anders gesagt: Wir gelangten zunehmend auch zu der Überzeugung, dass nachhaltige Entwicklung auf einer engen Vernetzung von Gesundheit und Bildung basiert. Durch den verbesserten Zugang zu Gesundheitsversorgung wird die Häufigkeit, Schwere und Dauer von Krankheiten reduziert. Schulkinder genesen beispielsweise im Krankheitsfall schneller und können früher wieder am Unterricht teilnehmen. Und regelmäßige Anwesenheit in der Schule ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer besseren Bildung. Auch Erwachsene profitieren von der Stärkung des Gesundheitswesens. Durch eine erschwingliche ärztliche Versorgung können auch sie schneller genesen und die Lebensgrundlagen ihrer Familie zuverlässig sichern. Bildung braucht also gesunde Schüler, Studierende, Lehrer und Dozenten. Gesundheit ist wiederum stark abhängig vom sozioökonomischen Status, der allein durch Bildung verbessert werden kann. Bildung fördert die Widerstandskraft von jungen Menschen gegen die Hürden des Lebens. Sie können zu selbstbestimmten, solidarischen Mitgliedern ihrer Gesellschaft heranwachsen. Mehr Entscheidungsfreiheit und Chan- Dr. med. Mabuse 227 Mai / Juni2017

55 54 Gesundheit anderswo w Neuerscheinungen im Mabuse-Verlag Hans Hopf Aggression in psychodynamischen Therapien mit Kindern und Jugendlichen 216 Seiten, 19,95 Euro ISBN Der angemessene Umgang mit Aggressionen in der Psychotherapie von Kindern und Jugendlichen ist schwer. Dieses Buch gibt einen Überblick über die wichtigsten Konzepte zum Aggressionsbegriff, hebt die Bedeutung der Geschlechtsunterschiede bei aggressiven und destruktiven Tendenzen hervor und behandelt Fragen zur Diagnostik und Gegenübertragung. Miriam Funk Tabuthema Fehlgeburt Ein Ratgeber 119 Seiten, 16,95 Euro ISBN Viele Frauen, die Fehlgeburten erleiden, schweigen und fühlen sich in ihrer Situation allein. Dieser Ratgeber bietet fachliche Informationen rund um das Thema Fehlgeburt und soll Frauen Wissen an die Hand geben, um den Verlust bestmöglich zu verarbeiten. Aber auch Angehörigen, Freunden und medizinischem Personal kann dieses Buch helfen, sensibel mit dem Thema umzugehen. cen in ihrer Lebensplanung erhöhen die Lebensqualität und -zufriedenheit. Unser holistischer Arbeitsansatz war geboren: Nachhaltige Entwicklung basiert auf Syn ergien, die durch die Verflechtung von Projekten aus unterschiedlichen Tätigkeitsfeldern auf lokaler Ebene entstehen. Projektgemeinde Makeni (Sierra Leone) Diesem Anspruch sind wir vor allem in un serer zweiten Projektregion, Makeni in Sierra Leone, schon entscheidende Schrit - te nähergekommen. Dort haben wir Ende 2016 ein weiteres Mammutprojekt fertiggestellt: die gemeinschaftliche Planung und Realisierung der Magbenteh Board - ing School für bis zu 240 SchülerInnen jährlich. Stipendiatinnen aus unserem Wo man Empowerment Programm sind in den Betrieb der Schule mit unterschiedlichen Tätigkeiten eingebunden. Sie geben dort Nachhilfe, übernehmen die Betreuung extracurricularer Angebote oder helfen in der Verwaltung. Damit steigt das Potenzial einer nachhaltigen und kontinuierlichen Entwicklung der Kinder. Ein zentraler Aspekt des Betriebs liegt na tür - lich in der Sicherung der medizinischen Versorgung der SchülerInnen, welche Impfungen und Präventionsprogramme umfasst. Eine hochwertige gesundheitliche Versorgung bedarf qualifizierter Fachkräfte. Die Hürden für Sekundarbildung sind in Sierra Leone hoch. Deshalb haben wir mithilfe einer einmaligen Spende für unseren ersten Kooperationspartner einen Bildungsfonds eingerichtet, der zahlreichen MitarbeiterInnen des Magbenteh Community Hospitals Weiterbildung und Professionalisierung ermöglicht: Nach dem Abschluss der Ausbildung leisten die ehe - maligen StipendiatInnen einkommensabhängige Rückzahlungen, welche zurück in den Fonds fließen und der darauffolgenden Generation zugutekommen. Die derzeitigen Fachrichtungen sind Krankenpflege, Public Health Management und Rechtswissenschaften. Das Women Empowerment Programm steht derweil im Programmportfolio von L appel für eine gezielte Förderung von jungen Frauen in Sierra Leone, die durch finanzielle Hilfen ein Studium aufnehmen oder eine Ausbildung beginnen und sich so ein eigenverantwortliches Leben aufbauen können. Das Zusammenspiel mehrerer Projekte und Programme be- wirkt eine nachhaltige Entwicklung und birgt zahlreiche Möglichkeiten zur Entfaltung von Potenzialen. Akademische Vorlesungsreihe L appel geht noch einen Schritt weiter. Als in jeder Hinsicht junge NGO verschreibt sich L appel einem doppelten Ziel: Neben dem Einsatz für ein Ende der Armut steht die Organisation vor allem auch dafür ein, Themen der Entwicklungszusammen - arbeit in die Mitte der Gesellschaft zu holen, Menschen mitzureißen, zu begeistern und zu informieren. Unser jüngst angestoßenes Projekt eine akademische Vorlesungsreihe an der Universität Witten/Herdecke mit dem Ti tel Weltgesundheit zielt darauf ab, Medizinstudierende mit Themen rund um Global Health vertraut zu machen und aufzuzeigen, wie Bildung und Gesundheit in anderen Teilen der Welt funktionieren oder vielmehr nicht funk tionieren. Was machen Wohlstand beziehungsweise Ar - mut mit der eigenen Gesundheit? Welche Auffassungen von Medizin, Gesundheit, Krankheit und Menschlichkeit gibt es auf der Welt? Wie können wir voneinander lernen und welche Wege des Austausches mit anderen Kulturkreisen und Lebenssituationen gibt es? Die Studierenden setzen sich fakultätsübergreifend mit den Themen Global Health, humanitäre Hilfe sowie mit globalen Aspekten mentaler Gesundheit aus - einander. Die Initiative Weltgesundheit versteht sich als Plattform für globales Denken von sozialer Verantwortung in Gesundheit und Medizin. Wir erhoffen uns, auf diese Weise weitere Mitstreiter für die notwendigen humanitären Einsätze gewinnen zu können. Neugierig geworden? Besuchen Sie unsere Website unter und erfahren Sie mehr Details über Projekte, Tätigkeitsfelder und unsere Arbeitsweise. Unsere Organisation lebt von ehrenamtlich tätigen, engagierten, motivierten Leuten und wächst durch innovative Projekte in Ruanda und Sierra Leone. Deshalb freuen wir uns auch über Unterstützung durch Zeit- und Geldspenden. Christoph Lüdemann geb. 1987, studiert Wirtschaftswissenschaften im Master und promoviert in der Humanmedizin an der Universität Witten/Herdecke. Er ist Gründer und Vorstand des Vereins L appel Deutschland e. V. aus Köln. christoph.luedemann@lappel.de Dr. med. Mabuse 227 Mai / Juni2017

56 Recht und Gesundheit Kommentar 55 Freiwillige Selbstkontrolle? Die Praxis kosmetischer Genitaloperationen bei intersexuellen Kindern Foto: Cordula Kropke Geschlechtszuweisende Operationen an intersexuellen Neugeborenen oder sehr jungen Kindern sind schwerwiegende Eingriffe. Die Eingriffe am Genital, das den Medizinern uneindeutig erscheint und deswegen normalisiert werden soll, sind zudem irreversibel und verhindern auch, dass diese intersexuellen Kinder ihre eigene geschlechtliche Entwicklung durchlaufen können. Verpflichtung auf restriktive Indikationsstellungen Seit einigen Jahren erstarken Selbstvertretungsgruppen intersexueller Menschen und es gibt einen zunehmenden öffentlichen Fokus auch auf die Rechte von Menschen, die sich nicht in die vorgegebenen Schemata der dualen Geschlechterwelt einpassen. Dadurch werden auch die kosmetischen Eingriffe kritischer gesehen und zunehmend Forderungen nach einem Verbot dieser im Ergebnis genitalverstümmelnden Eingriffe, in Oliver Tolmein, geb. 1961, ist Fachanwalt für die die Betroffenen nicht einwilligen können, lauter. Medizinrecht. Er hat zusammen mit Bertram Rotermund eine Dokumentarfilm darüber gedreht, wie die Gesellschaft intersexuellen Viele intersexuelle Menschen, Menschen ihr Selbstbestimmungsrecht verweigert: Das verordnete Geschlecht die die Eingriffe verurteilen, mussten selbst Erfahrungen damit machen und können daher überzeugend vertreten, dass diese keineswegs wie oft behauptet wird das Kindeswohl fördern. Deshalb haben medizinische Fachgesellschaften schon 2005 ein Consensus Statement on Management of Intersex Disorders formuliert und auch die Deutsche Gesellschaft für Kinderheilkunde und Jugendmedizin rückte in ihren überarbeiteten Leitlinien vom Operations-Optimismus der früheren Jahre ab. Auch der Deutsche Ethikrat und die Bundesärztekammer verlangten äußerst restriktive Indikationsstellungen für Vaginal- und Labien plastiken sowie Klitorisreduktionen eine Haltung, die angesichts der breit gestreuten gesellschaftlichen Empörung über weibliche Genitalverstümmelungen in traditionellen Gesellschaften und der Vorhaut-Beschneidung des männlichen Glieds wenig überraschen sollte, aber eben auch keineswegs selbstverständlich erscheint. Anzahl an Operationen nicht rückläufig Die Berliner Genderforscherin Ulrike Klöppel von der Humboldt Universität hat nun in einer vom Bundesfamilienministerium geförderten Studie untersucht, welche Konsequenzen die Veränderung der Leitlinien hatte. Sie wollte wissen, ob die freiwillige Selbstkontrolle der Mediziner die unerwünschte und menschenrechtlich nicht zu akzeptierende Praxis der Geschlechtszuweisung von sehr jungen Kindern stoppen konnte. Da es in Deutschland keine entsprechenden Datensammlungen gibt, die einfach ausgewertet werden können, musste Klöppel detektivisch vorgehen, um die entsprechende Praxis nachvollziehen zu können. Sie spürte die relevanten Diagnosegruppen auf, die gegen die in der Klinik zusammengetragenen Auswertungen von DRG- Fallpauschalen und OPS-Codes gerechnet werden konnten. Das Ergebnis ist ernüchternd: Die Zahl der Feminisierungsoperationen, Gonadektomien und Maskulinisierungseingriffe ist demnach insgesamt nicht wesentlich zurückgegangen. Transparentes Monitoring gefordert Verändert haben sich aber die zugrunde gelegten Diagnosen. An die Stelle der seltener gewordenen Diagnose einer Intersexualität mit anschließendem operativen Eingriff sind allgemeinere Dia - gnosen der Fehlbildungen männlicher oder weiblicher Genitale getreten, die dann chirurgische Eingriffe nach sich zogen. Klöppel resümiert: Diese Ergebnisse legen die Vermutung nahe, dass es in der Behandlungspraxis zu einer relativen Verschiebung von Intersex- zu Q52 Q55-Dia - gnosen gekommen sein könnte. Und sie verlangt ein fortgesetztes transparentes Monitoring dieser chirurgischen Praxis der Genitaloperationen auf Grundlage der entsprechenden DRG-Statistiken. Da mittlerweile selbst die bloße Vorhautbeschneidung bei männlichen Kindern im Familienrecht geregelt und die Sterilisation von Kindern ebenfalls gesetzlich verboten ist, sollten auch die kosmetischen geschlechtszuweisenden Eingriffe geregelt und das hieße: verboten werden. Die Regelung der klinischen Praxis zu überlassen, hat sich nicht bewährt das zeigt Klöppels Studie und das kann auch nicht überraschen. Die Studie von Ulrike Klöppel finden Sie als kostenlosen Download unter Dr. med. Mabuse227 Mai / Juni2017

57 56 Gesundheitsexperten von morgen Bachelor: Pflegewissenschaft Dorothea Buchholz Schutz, Stressabbau, Stärkung Zur Funktion von Humor für Pflegekräfte auf Intensivstationen Humor nimmt im beruflichen Alltag von Pflegekräften auf Intensivstationen einen hohen Stellenwert ein und erfüllt viele Funktionen: Er unterstützt sie dabei, ihre tägliche Arbeit zu meistern, hilft ihnen, Emotionen zu regulieren und stressige Situationen zu bewältigen. Die positiven Effekte von Humor, aber auch seine möglichen negativen Auswirkungen hat Dorothea Buchholz in ihrer Bachelor-Thesis untersucht. Humor ist aus meinem Berufsalltag als Fachgesundheits- und Krankenpflegerin für Intensivpflege und Anästhesie nicht wegzudenken. Ich erlebe ihn täglich in Schichtübergaben, während gemeinsamer Pflegemaßnahmen an einem Patien - ten, als lockeren Spruch im Vorbeigehen und vor al lem dann, wenn die Arbeit stressig und belastend ist. Oft merke ich, wie gut ich mich nach einem herzhaften Gelächter mit Kollegen fühle. Manch - mal bleibt allerdings ein bitterer Nachgeschmack zurück und ich frage mich, ob der Scherz vielleicht zu hart war und was mich oder meine Kollegen dazu bewegt hat, ihn zu machen. Fokus auf Pflegekräfte Um dem Phänomen des Humors innerhalb pflege - rischer Teams auf Intensivstationen nachgehen zu kön nen, beschäftigte ich mich damit in meiner Ba - chelor-thesis im Fach Pflegewissenschaft. Konkret habe ich mittels einer Literaturrecherche untersucht, wie sich der typische Humor Intensivpflegender beschreiben lässt, welche positiven Effekte, aber auch Risiken es in der Anwendung geben kann. Ich schloss bewusst jegliche Betrachtung humorvoller Interaktion zwischen Pflegekräften und Patienten aus, da es zu diesem Thema bereits zahlreiche Untersuchungen gibt. Das von mir gewählte Thema war hingegen noch kaum erforscht, weshalb ich bei meiner Literaturauswahl in Ermangelung deutschsprachiger Quellen ausschließlich auf Studien aus dem englischsprachigen und skandinavischen Raum zurückgreifen musste. Zunächst stand ich vor der Herausforderung, eine passende Definition für den Begriff Humor auszu- wählen. Ich entschied mich für die sehr allgemeine Definition des Pflegewissenschaftlers Eckhard Lotze: 1. Humor ist eine mögliche Haltung des Menschen zu sich selbst und der Welt und beeinflusst das Selbst- und Weltbild. 2. Humor ist ein Modus der Kommunikation und Interaktion mit anderen Menschen und der Umwelt. (Lotze 2003, S. 42) Gewöhnungsbedürftiger Humor Die Auswertung der untersuchten Literatur ergab, was jeder Intensivpflegende sicher spontan bestätigen kann: Der herrschende Humor auf Intensivstationen ist vorwiegend sarkastisch, makaber, schwarz und trocken. Schwarzer Humor zeichnet sich dadurch aus, dass er angstbelastete Themen wie Tod, Krankheit und Katastrophen spielerisch thematisiert und ihnen dadurch ihren Schrecken nimmt (Nusser 1987, S. 8 9). Er ist nicht mit grausamem Humor zu verwechseln, weil er nicht zum Ziel hat, andere Personen zu verletzen, sondern vielmehr die eigene Person zu schützen. Intensivpflegende selbst sehen den Grund für diese Art von Humor in der Nähe ihrer Arbeit zu Leid und Trauer. Es wird zum Beispiel berichtet, dass der Humor immer schwärzer wird, je deutlicher sich abzeichnet, dass eine Reanimation erfolglos bleiben wird (Dean/ Major 2008, S. 1091). Die häufigsten Themen der Scherze sind Tod, Körperflüssigkeiten und der Verlust von Körperteilen. Typisch ist die Verwendung einer eigenen, von Fachbegriffen und kreativen Synonymen geprägten Sprache, die auf Außenstehende unverständlich und befremdlich wirkt (Buxmann 2000, S. 123). Als ein Beispiel sei hier der Begriff abgeschossen für einen tief sedierten Patienten genannt. Scherze und nett gemeinte Sticheleien auf Kosten von Teamkollegen sind ebenfalls fester Bestand - teil der Humorkultur einer Intensivstation. Auch hier geht es in den Augen unbeteiligter Zuschauer oft boshaft und derb zu. Pflegende, die von einem an deren Arbeitsbereich auf die Intensivstation wech seln, beschreiben, dass sie sich zunächst an den herrschenden Humor hätten gewöhnen müssen. Auch verändere sich die Auffassung über die Dr. med. Mabuse227 Mai / Juni2017

58 Gesundheitsexperten von morgen 57 Angemessenheit von Scherzen im Laufe der Berufsjahre. Was als Neuling noch schockierend wirke, werde mit der Zeit zunehmend als normal empfun - den (Thornton/White 1999, S ). Eine ähnliche Art von Humor findet man allerdings auch in Studien, die sich mit anderen pflegerischen Fachbereichen beschäftigen. Es scheint sich also nicht um ein rein Intensivpflege-spezifisches Phänomen zu handeln, sondern es tritt dort höchs - tens vermehrt auf. Eine effektive Coping-Strategie Alle untersuchten Studien stellten fest, dass Humor den Pflegenden auf Intensivstationen hilft, den komplexen Pflegealltag zu meistern. Intensivpflegende sind täglich mit emotionalen Situationen wie Schmerz und Trauer konfrontiert, gleichzeitig wird erwartet, dass sie ihre Arbeit unter Zeitdruck und mit großer Professionalität erledigen. Humor dient hier als Bewältigungsmechanismus, um diesen Stressfaktoren entgegenzutreten. Laut dem Trans - aktionalen Stressmodell nach Richard Lazarus zeich - net sich ein Bewältigungs- oder Coping -Mechanismus dadurch aus, dass er einer Person hilft, eine stressige Situation neu zu bewerten, sodass sie ihre belastende Wirkung verliert. Humor als Coping-Stra - tegie sorgt also dafür, dass Pflegende ihre aktuelle Lage, etwa eine Notfallsituation, neu einschätzen und nun nicht mehr als bedrohlich empfinden (Fal - termaier 2005, S ). Effekte auf das pflegerische Team Humor hat einen großen Einfluss auf den Zusammenhalt im pflegerischen Team. Gemeinsames Lachen fördert den Gemeinschaftssinn, verstärkt Solidarität und Bindung, bringt die Teammitglieder enger zusammen und lässt die Arbeit leichter von der Hand gehen. Besonders häufig wurde in den Stu dien von Spott über die Fehler unerfahrener ärztlicher Kollegen berichtet, besonders wenn diese die Dorothea Buchholz, geb. 1985, hat mit der vorgestellten Arbeit den Bachelor-Studiengang Pflegewissenschaft an der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen in Köln abgeschlossen. Eine vollständige Literaturliste finden Sie unter: Kontakt: buchholzdorothea@gmail.com Junge Menschen beschäftigen sich an Universitäten und Fachhochschulen ebenso wie in Alten-, Krankenpflegeund Hebammenschulen mit spannenden Themen, die oft keinen Raum in der öffentlichen Diskussion finden. Diese Rubrik bietet die Möglichkeit, interessante Projekte, Seminar- oder Abschlussarbeiten zu veröffentlichen. Die Redaktion freut sich über Vorschläge und Einsendungen! Kontakt: zeitschrift@mabuse-verlag.de Expertise der Pflegenden nicht wertschätzten. Hier unterstützt Humor die Abgrenzung der eigenen Berufsgruppe von anderen und hilft, sich ihnen gegenüber zu behaupten. Andererseits hat Humor auch die Fähigkeit, hierarchische Spannungen abzubauen, weil gemeinsames Lachen ein Moment der Intimität ist, der Hierarchien außer Kraft setzen kann (Dean/Major 2008, S. 1090). Kritisch ist allerdings anzumerken, dass Humor neben der Integration von neuen Mitarbeitern auch zu deren Ausgrenzung beitragen kann, etwa wenn sie den stationsinternen Scherzen nicht folgen können oder vom eher rauen Umgangston abgeschreckt sind. Überwinden bedrohlicher Situationen Typisch für Intensivstationen ist es zudem, auf einen Fundus an Stationsfolklore zurückzugreifen, also auf besonders spektakuläre, dramatische oder tragische Ereignisse, die das Team gemeinsam erlebt hat. Hier ist zu beobachten, dass diese Erlebnisse noch Jahre später erzählt, humorvoll ausgeschmückt und zu Legenden erhoben werden. Dieses Phänomen stärkt zum einen den Zusammenhalt der beteiligten Teammitglieder, zum anderen macht es einen weiteren wichtigen Effekt von Humor deutlich: seine Fähigkeit, einen Perspektivwechsel zu bewirken. Häufiges Erzählen der erlebten Situation führt dazu, dass die amüsanten Aspekte im Laufe der Zeit überwiegen und die Wut oder Angst ersetzen, die damals empfunden wurde. Die Pflegenden können das Erlebte in eine andere Perspektive rücken, es neu bewerten und mit der Situation abschließen. Denn letztlich kann eine Situation nicht gleichzeitig amüsant und bedrohlich sein (McCreaddie/Wiggins 2008, S. 589). Ein solcher Perspektivwechsel kann auch in Ex - tremsituationen wie einer Reanimation nützlich sein. Humor unterstützt Pflegende dabei, sich emo - tional von der Lage zu distanzieren und somit zu Dr. med. Mabuse227 Mai / Juni2017

59 58 Gesundheitsexperten von morgen Bachelor: Pflegewissenschaft schützen, um nicht von Gefühlen überwältigt zu werden und weiter ihrer Arbeit nachgehen zu können. Sie grenzen negative Gedanken bewusst aus, indem sie Scherze über die Situation machen (Thorn - ton/white 1999, S. 271). Hilfreiches Kommunikationsmittel Eine weitere wichtige Funktion hat Humor als Kom - munikationsmittel. Manchmal ist es einfacher, Emotionen in einem Scherz verpackt zu verbalisieren. Dadurch können Pflegende ihren Gefühlen Ausdruck verleihen, ohne das Thema direkt ansprechen zu müssen. Im Zweifelsfall können sie sich immer noch darauf berufen, nur einen Scherz gemacht zu haben. Andererseits besteht dabei die Gefahr, der ernsthaften, produktiven Thematisierung eines Pro - blems aus dem Weg zu gehen (Tremayne 2014, S.39). Einen bedeutenden Stellenwert hat in diesem Zusammenhang der Aggressionsabbau. Wenn Pflegende Abneigung oder Ablehnung als Scherz formuliert äußern, umgehen sie möglicherweise einen offenen Streit, haben aber dennoch die Möglichkeit, ihrem Unmut Ausdruck zu verleihen. Scherze über unbeliebte Vorgesetzte zum Beispiel vermeiden eine direkte Auseinandersetzung, liefern dem Scherzenden aber dennoch einen kleinen Triumph. Im Scherz fällt es auch leichter, Wahrheiten auszusprechen, die sonst niemand zu formulieren wagt (McCreaddie/Wiggins 2008, S. 589). Manchmal dient Humor auch einfach dazu, nach einer anstrengenden Schicht Stress abzubauen. Er wirkt dann wie ein Ventil, um aufgestaute Energie zu entladen. Die Pflegenden der untersuchten Studien berichten von dem Bedürfnis, Dampf abzulassen, indem sie herumalbern (Thornton/White 1999, S. 271). Grenzen von Humor Humor wird in den ausgewerteten Studien dann als unangebracht beschrieben, wenn er unsensibel ohne Rücksicht auf die Situation, den Zeitpunkt oder die anwesenden Personen zum Einsatz kommt, wenn er langweilig oder lästig wird, wenn er der professionellen Ausführung der Arbeit im Wege steht oder wenn man ihn als Bewältigungsstrategie überstrapaziert und dabei alternative Coping-Mechanis - men vernachlässigt (Buxman 2000, S. 123). Insgesamt schien es den befragten Pflegekräften durchaus bewusst zu sein, dass sie ihren Humor sensibel einsetzen müssen, weil er das Potenzial hat, die Wür - de von Patienten oder Kollegen zu verletzen. Diesem destruktiven Potenzial von Humor wird in der Literatur allerdings deutlich weniger Be - achtung geschenkt als dem Nutzen. Denkbare Gefahren wie die Unterdrückung oder Ausgrenzung von Kollegen, die Vermeidung einer konstruktiven Aus einandersetzung mit belastenden Themen, die Kränkung von Patienten oder Angehörigen, Ver - trauensbruch, Machtmissbrauch, Abschreckung, unpro fessionelles Verhalten oder Ablenkung sollten nicht zugunsten des Nutzens ignoriert werden und bedürfen einer stärkeren Thematisierung (Watson 2011, S. 43). Die Kritik an der mangelnden Beachtung von Risiken soll aber den positiven Effekt von Humor für Intensivpflegende nicht schmälern. Seine Verwendung steht nicht grundsätzlich im Widerspruch zu einem professionellen beruflichen Verhalten, sondern unterstützt dieses sogar. Ohne die Stress abbauenden, produktiven Funktionen des Humors wären Intensivpflegende oft nicht in der Lage, ihre anspruchsvolle, emotional belastende Arbeit zu meistern. Weitere wissenschaftliche Untersuchungen sowohl der positiven als auch der potenziell schädlichen Effekte des Humors würden dazu beitragen, Intensivpflegende für dieses Thema zu sensibilisieren, ihr eigenes Verhalten reflektierbarer zu machen und ihnen helfen, in den entsprechenden Situationen die richtige Wahl zu treffen. Dr. med. Mabuse227 Mai / Juni2017

60 Buchbesprechungen 59 Paul T. M. Smith Stressreduzierende Pflege von Menschen mit Demenz Der Stress-Coping-Adaptations-Ansatz Das Entscheidende in der Begegnung mit Menschen, die von einer Demenz betroffen sind, ist wohl, wie man den Weg zu einem Miteinander sucht. Dies ist die Botschaft des Buchs des britischen Pflegewissenschaftlers Paul T. M. Smith. Es macht einen hölzernen Eindruck, wenn man vom Stress-Coping-Adaptations-An- satz liest, aber Smith ist über die mehr als 200 Seiten ganz nah bei den betroffenen Menschen. Es ist schon Stress an sich, wenn ein Mensch in seiner Biografie demenzielle Veränderungen erlebt. Der Betroffene verliert den Boden unter den Füßen und ist darauf angewiesen, dass begleitende Menschen Rahmenbedingungen schaffen, die Sicherheit und Wohlgefühl in gleichem Maße vermitteln. Die primäre Aufgabe der Demenzpflege sollte im Bewahren des Personseins liegen; Identität steht im Zentrum der Person, schreibt Smith. Der Demenzbetroffene bleibt ihm zufolge ein handelndes Subjekt, kein Objekt der Fürsorge, das in einer erlernten Hilflosigkeit resignieren soll. So stellt Smith etwa das Behinderungsmodell vor, das Prinzipi - en und Ideale bieten wolle, welche die verblie benen Fähigkeiten stärk[en] und gleichzeitig versuch[en], Behinderung zu kompensieren. Wenn ein Mensch kei - ne Beine habe, sei man gesetzlich verpflichtet, Prothesen zur Verfügung zu stellen oder Rampen zu bauen. Habe jedoch jemand eine Schädigung des Kurzzeit - gedächtnisses, so gebe es keine Anpassung der Umgebung. Aus dem fachlichen Diskurs wird bei Smith immer auch eine politische Abwägung. Das ist gut so, schließlich gibt es bei den Hilfen, die Demenzbetroffenen zur Verfügung gestellt werden sollten, immer auch eine politische Dimension. Durch das Voranschreiten einer Demenz bleiben deren Versorgung und Begleitung stets dynamisch. Der Stress, dem sie ausgesetzt sind, verändert sich, indem sich die Toleranzschwellen reduzieren. Die Anpassungsleistung wird zu einer stetig wachsenden Herausforderung. Smith erläutert anschaulich und ausführlich die Zusammenhänge von Demenz und Stress. Spannend wird es, wenn er den Stress und das innere Milieu darstellt. Gestörtes Verhalten könne das Ergebnis eines veränderten Körperrhythmus oder von ungelöstem Stress sein, so Smith. Für Pflegende sei es von großer Bedeutung, über ein verändertes Denken zu einer angepassten Haltung und einem sich wandelnden Handeln zu gelangen. Smiths Ansatz einer Progressively Lowered Stress Threshold (dt. etwa: eine sich fortschreitend reduzierende Stressgrenze) geht von verschiedenen Prinzipien aus. So geht es um das Maximieren einer sicheren Funktion durch prothetisches Unterstützen bei Ausfällen, das Sorgen für bedingungslose positive Wertschätzung und das Nutzen von Angst und Vermeidungsverhalten zur Beurteilung des Aktivitäts- und Stimulationsniveaus ein hoher Anspruch für Pflegende. Smith eröffnet Gestaltungsräume, die es zu füllen gilt. Nötig ist dafür jedoch, sich selbst durch eine engagierte teilnehmende Beobachtung einzubringen. Wer aufmerksam beobachtet und den Betroffenen zuhört, entwickelt eine Sensibilität, die der Begleitung demenziell veränderter Menschen entgegenkommt. Smith geht gar so weit, dass er Pflegende ermuntert, Künstler zu sein im Gegensatz zu einem Verständnis als Dienstleister. Es ist sicher einen Versuch wert, sich bei unterstützenden Pflegeumgebungen kreativ gestaltend einzulassen. Auch zu einer Ästhetik des Pflegeheims äußert sich Smith. Konkret wird es, wenn er den Körpersystemansatz be - schreibt. Über die fünf Sinne eines Menschen macht er Vorschläge, wie angepasste Umgebungen im Pflegeheim, aber auch im häuslichen Umfeld, gestaltet werden können. Smiths Buch eröffnet Angehörigen wie beruflich Pflegenden Perspektiven sowohl in der Weiterentwicklung der Hilfen für Betroffene als auch in der Haltung gegenüber den Menschen und den Phänomenen. Da werden in der Begegnung mit Menschen, die an einer Demenz erkrankt sind, wirklich Fortschritte gemacht. Christoph Müller, psychiatrisch Pflegender, Fachautor, Bornheim Hogrefe Verlag, Bern 2016, 248 Seiten, 29,95 Euro Angehörige begleiten Angelika Feichtner, Bettina Pußwald Palliative Care Unterstützung der Angehörigen facultas Seiten, broschiert EUR 18,40 ISBN epub Wer schwer oder terminal erkrankte Patientinnen und Patienten in ihrer letzten Lebensphase begleitet, begleitet immer auch deren Angehörige. Im Bewusstsein, dass die gemeinsame Zeit begrenzt ist, wollen Angehörige diese wertvolle Zeit mitgestalten und trotz eigener Belastung den Betroffenen Unterstützung sein. Da liegt es an den Pflegenden und dem professionellen Betreuungssystem, sie in Achtung ihrer individuellen Bewältigungsstrategien dabei zu unterstützen. Das Praxisbuch Palliative Care bietet Anregungen für Pflegende, wie die Zusammenarbeit mit Angehörigen in der palliativen Betreuungssituation gelingen kann, ist aber auch ein hilfreicher Leitfaden für Angehörige in dieser schwierigen Zeit. Dr. med. Mabuse227 Mai / Juni2017

61 60 Buchbesprechungen Benno Hafeneger, Marcus Velke u. a. Geschichte der hessischen Landesärztekammern Autonomie Verantwortung Interessen Im Vorwort der umfangreichen Studie schreibt Siegmund Drexler, einer ihrer Initiatoren, dass die Aufarbeitung der Rolle gesellschaftlicher Institutionen oh - ne den Blick auf vorausgegangene Epochen nicht möglich sei. Die NS-Zeit habe im Bildungsbürgertum, bei konservativen Intellektuellen, an den Universitäten und in der überwiegend konservativen Ärzteschaft Unterstützung gefunden. Insbesondere eine biologistische Medizin und ein rassistisches Bild von Gesellschaft hatten Vorläufer. Kurz nach der Machtübernahme wurden 1933 jüdische Ärzte aus Praxen, Kliniken und Universitäten entfernt, später kranke Menschen als unwertes Leben getötet. Nach dem Krieg gab es eine erschreckende Kontinuität, auch in den Körperschaften der Ärzteschaft, und die Forderung, die Vergangenheit ruhen zu lassen hatte die Delegiertenversammlung der Landesärztekammer Hessen beschlossen, ihre Geschichte umfassend wis senschaftlich beforschen zu lassen; zu - vor gab es einige Untersuchungen zur Rolle der Ärzteschaft in der NS-Zeit und zum Schicksal jüdischer Ärzte. Ein Team um Prof. Benno Hafeneger (Philipps-Universität Marburg) wurde mit dem Forschungsprojekt beauftragt. Beim Hessischen Ärztetag im September 2016 wurde der Abschlussbericht vorgelegt. Die Intention der Projektgruppe war es, eine institutions- und regionalgeschichtliche Rekonstruktion der Standesgeschichte der organisierten Ärzteschaft und deren Politik und Vertretung in Form der hessischen Ärztekammern für den langen Zeitraum von 1887 bis 1956 vorzulegen. Es handelt sich um vier Epochen: Kaiserzeit, Weimarer Republik, NS- Zeit und Nachkriegszeit. Hessen-Nassau spielte sowohl 1919 als auch 1946 eine Schrittmacherrolle bei der Bildung von Ärztekammern. Die Autoren fragen: Wie haben sich die Kammern gebildet, was waren ihre zentralen Themen, welche Aufgaben sahen sie, welche Kontinuitäten und Diskontinuitäten finden sich, wer waren die Akteure der Standespolitik? Die bewegte Geschichte der Kammern wurde durch detailliertes Quellenstudi - um in zahlreichen Archiven rekonstruiert. Dabei gewinnt der Leser einen Eindruck über das Denken und Handeln der Funktionsträger der Ärzteschaft im Kontext des jeweiligen politischen Systems. Es belegt zudem, dass die schnelle und willfährige Anpassung der Ärzteschaft an die NS-Ideologie eine Vorgeschichte hat und diese nach 1945 größtenteils weiter bestand durch Verdrängen und Verleugnen der menschenverachtenden Medizin der NS- und Vor-NS-Zeit sowie durch Persilscheine und dreistes Lügen (z.b. Neuropathologe Hallervorden, Uni Gießen). Am Beispiel der Nürnberger Ärzteprozesse und der Berichterstattung Alexander Mitscherlichs im Auftrag der Ärzteschaft wird deutlich, wie Funktionsträger mit ihrer Vergangenheit umgegangen sind. Von 1945 bis 1946 war Paul Hofmann, Chirurg und Orthopäde aus Kassel, jüdischer Abstammung und überlebender KZ-Häftling, der erste Präsident der Ärzteschaft Groß-Hessens. Auf ihn folgte rasch Carl Oelemann. Interessant ist, dass die Bildergalerie in der Landesärztekammer Hessen kein Portrait von Hofmann zeigt. Dies soll inzwischen auch eine Folge der Studie nachgeholt werden. Das reichhaltige Quellenmaterial mit Protokollen, Presseartikeln, Briefen, Lebensläufen (z.b. Personenlexikon) macht das Buch zu einer spannenden und lehrreichen Lektüre über die Geschichte der Ärzteschaft am Beispiel Hessen. Bei der Gedenkfeier des Deutschen Bun destages zum Holocaust im Januar 2017 sagte Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU), dass Ärzte zu Henkern (...) ehemalige Täter zu Ordinarien befördert, mit Verdienstkreuzen geehrt, ihre Taten verdrängt und die Opfer vergessen wurden, dass jahrelange Gleichgültigkeit in Wissenschaft, Medien und Politik herrschte. Genau das belegt die Studie eindrücklich. Prof. Dr. med. Matthias Elzer, Hofheim am Taunus Wochenschau Verlag, Schwalbach/Ts. 2016, 544 Seiten, 49,80 Euro Wolf-Ulrich Klünker, Johannes Reiner u. a. Psychologie des Ich Anthroposophie, Psychotherapie D ieses Buch möchte nicht weniger als einen multiperspektivischen Beitrag zur wissenschaftlichen Fundierung anthroposophischer Psychotherapie im Diskursfeld der Subjektivierung leisten. Bemerkenswert dabei ist die methodische Diversität der AutorInnen. So werden nicht nur Kasuistiken und Therapieansätze, sondern auch eine Einordnung der anthroposophischen Weltsicht in eine chronologisch aufgebaute Geschichte der Geisteswissenschaft des Ichs mit Zukunftsaspekt[en] des 21. Jahrhunderts aufgeboten, um ein zukünftig zu bearbeitendes Forschungsterrain die Psychologie des Ich abzustecken. Diese dezidiert bei Wolf-Ulrich Klünker ausgeführte Arbeit ordnet über Aristoteles, Thomas von Aquin, Albert Magnus und Hegel den Forschungsansatz historisch ein und verortet ihn schließlich bei und mit Rudolf Steiner. Wesentlich praxisorientierter führt Johannes Reiner in seinem ersten Beitrag Lebensstruktur des Ich. Menschenkundliche Ausgangspunkte fünf Grundfähigkeiten zur Selbstentwicklung aus, die er von Rudolf Steiners 1904 verfassten Nebenübungen ableitet. Maria Tolksdorf beschreibt in ihrem Beitrag aus ihrer Erfahrung als Kinderund Jugendlichenpsychotherapeutin die Wechselwirkungen von pädagogischen Imperativen und eng getakteten Tagesabläufen, die bei Kindern und Jugendlichen zu Erschöpfungszuständen und Selbstzweifeln führen. Durch die Überwindung automatisierter Denkbewegungen wird ein Wagnis zur Selbsterkenntnis vorgeschlagen, dass die (Selbst-)Krisen als Ausgangspunkte für ein neues Selbstbewusstsein versteht. Mit historischen Referenzen, wie den Vorträgen des Heilpädagogischen Kurses 1924, arbeitet Roland Wiese in seinen Beiträgen Weltbezug des Ich. Subjektivität und Individualität und Erfahrung des Ich. Ein Übungsansatz. Er verbindet in wechselnder Intensität theoretische Ausführungen zu den Forschungsansätzen des Heilpädagogischen Kurses oder den Anthroposophischen Leitsätzen 11 bis 16 mit eigenen und historischen Fallgeschichten. Werden bei Wiese insbesondere im ersten Artikel Forschung und Dr. med. Mabuse227 Mai / Juni2017

62 Besonnen handeln! Praxis der konkreten Verbindungsversuche des Ich mit dem Organismus mit Blick auf die Schwellenmomente des Auf - wachens und Einschlafens aus dem Text heraus nachvollziehbar beschrieben, so scheint der zweite Artikel sich auf die jeweiligen Leitsätze nur als erweiternde Ausführung zu begreifen. Den Ansatz von Wiese weiterdenkend, dass die Leitsätze kein eigenes Erkenntnissystem, sondern ein sich-ereignendes erkenntnis-geschehen darstellen, macht die Entscheidung der Autoren, die betreffenden Leitsätze ebenfalls abzudrucken, durchaus nachvollziehbar. Auch wenn die historischen und philosophischen Anekdoten, die einige Beiträge des Bandes prägen, mehr illustrativen als argumentativen Charakter aufweisen, blei - ben die Kernargumentationen in allen Beiträgen des Sammelbandes stets stichhaltig. Das Gesamtprojekt, Psychoanalyse und Psychosynthese zusammenzudenken, wird so als vielversprechendes und nutzbringendes Unterfangen dargestellt. Die Kom bination aus Themenfeld, gemeinsamer Perspektive und nicht zuletzt den unterschiedlichen Methoden von em pirisch-berichtend bis historisch-analytisch macht das Buch zu einer lohnenden Lektüre. Fabian Kirchherr, Weimar Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 2016, 187 Seiten, 22 Euro Klaus Dörner, Thomas Bock u. a. (Hg.) Irren ist menschlich Lehrbuch der Psychiatrie und Psychotherapie Das Buch Irren ist menschlich von Klaus Dörner und Ursula Plog gehört zu den wenigen Büchern, für die ein Verlag gegründet wurde: der Psychiatrie Verlag vor nun genau 40 Jahren. Das Lehrbuch der Psychiatrie wurde von der ersten Auflage an zu einem Kultbuch. Die ersten Exemplare wurden den frisch gebackenen Verlegern mehr oder weniger aus den Händen gerissen bereits nach wenigen Wochen musste nachgedruckt werden. Mittlerweile liegt es bei verkauften Exemplaren in der 24. Auflage vor. Dr. med. Mabuse227 Mai / Juni2017 Es ist eine schier unglaubliche Geschich - te: Vier Laien beschließen, einen Verlag zu gründen eine psychiatrische Krankenschwester, ein Psychiater und die beiden Autoren. Zwei sozialpsychiatrische Hilfsvereine einer Anstalt in Wunstorf bei Hannover werden Träger und stellen ihre spärliche Infrastruktur zur Verfügung. Eine Ergotherapeutin und ein Sozialarbeiter werden, beide in ihrer Freizeit, die ersten Verleger. Und das erste Buch läuft und läuft und läuft all das ohne professionelles Management und ohne Werbung. Das war nur durch die in der Anfangspha - se enge Bindung des Verlages an die Deut - sche Gesellschaft für soziale Psychiatrie (DGSP) möglich, die damals ebenfalls ihre Geschäftsstelle in Wunstorf hatte und für einige Jahre dritter Gesellschafter des Verlages wurde: Die DGSPler wollten ebenso wie das Buch eine andere, dem kranken Menschen zugewandtere Psychiatrie. Inzwischen hat sich einiges geändert: Das damals unansehnliche Buch mit dem schäbigen Pappeinband und der laienhaften Gestaltung ist ein Schmuckstück geworden, mit augenfreundlichem Layout und einem Einband, der gut in der Hand liegt. Beides ist auch nötig, denn das Buch bringt es bei knapp Seiten inzwischen auf anderthalb Kilo Gewicht. Das Lehrbuch ist eher ein Handbuch geworden und es gibt nicht nur äußerliche Veränderungen: Von den Autoren ist nur Klaus Dörner geblieben, Ursula Plog ist 2002 verstorben. An ihre Stelle sind vier zusätzliche Herausgeber und insgesamt 22 MitarbeiterInnen getreten. Trotzdem besteht der Eindruck, dass es im neuen Team gelungen ist, ein einheitliches Werk vorzulegen. Das liegt wahrscheinlich da - ran, dass das ursprüngliche Grundkonzept beibehalten wurde. So bleibt Irren ist menschlich in erster Linie ein Buch über Kranke, ihre Leiden sowie über ihre Helfer und keines über Krankheiten. Das schlägt sich unter anderem in den Kapitelüberschriften nieder. So heißt et - wa das erste Kapitel, das sich den Therapeuten widmet, Der sich und Anderen helfende Mensch. Im Kapitel Der sich und Andere niederschlagende Mensch geht es um depressive Erkrankungen. In diesen Überschriften wird sowohl deutlich, dass jedes Ding zwei Seiten hat, als auch, dass Krankheiten nicht nur den unmittelbar Leidenden betreffen, sondern ebenso Angehörige und Menschen in der Umgebung. Die Wahl der Begrifflichkeit 127 Seiten, Kt, 2017 (D) 17,,95/ (A) 18,50 ISBN Lutz Wesel, Arzt für Allgemeinmedizin, Psycho- therapeut und Psychoonkologe, hat vor einigen Jahren selbst eine schwere Krebserkrankung überstanden. In diesem Buch fasst er übersicht- lich und gut verständlich zusammen, was man als Patient oder Angehöriger wissen muss, um gute und sichere Entscheidungen trefen und besonnen die richtigen Maßnahmen ergreifen zu können. Das Buch informiert über Schulmedizin und Komplementärmedizin, gibt Tipps, wie man mit Ärzten und Angehörigen en kommuniziert, und zeigt, was man als Patient selbst tun kann, um wieder gesund zu werden. Es schaft Verständnis, nimmt die Angst, macht Mut und gibt Zuversicht. Eine Checkliste hilft t, die notwendigen Schritte zu planen. Ein Servicekapitel gibt Hinweise auf Institutionen, Spezialkliniken, Krebsinformations- dienste, Selbsthilfegruppen egruppen und weiterführende Literatur. 229 Seiten, Kt, 2017 (D) 24,95/ (A) 25,70 ISBN Das Reden gehört wesentlich zu jeder Psycho- therapie. Das brachte Carmen C. Unterholzer zu der im Grunde naheliegenden Frage, ob und wie sie als systemische Therapeutin auch das Schrei- ben in der Beratung lösungsorientiert einsetzen könnte. Dabei stellte sie fest, dass die meisten Büch- er zum Thema eher zur Selbsthilfe e anregen oder schreibpädagogisch ausgerichtet sind. Es lohnt sich, einen Stift t zu haben Schreiben in der syste- mischen Therapie und Beratung ist wahrschein- lich das einzige e deutschsprachige Buch, das das Schreiben in der systemischen stemischen Therapie und Bera- tung positioniert t und sich konsequent dem thera- peutischen Nutzen des Schreibens innerhalb von therapeutischen Settings widmet. a Carl-Auer Verlag Auf bestellt deutschlandweit eit portofrei geliefert!

63 62 Buchbesprechungen ist aus meiner Sicht nicht immer gelungen und ich hadere damit, seit sie in der zweiten Auflage eingeführt wurde. Die in den Überschriften gewählte Sprache der ersten Auflage gefällt mir noch immer besser und ich nehme an, dass es vielen Lesern, vor allem Ärzten, ähnlich geht. Aber niemand sollte sich dadurch abhalten lassen, das Buch in die Hand zu nehmen. Seine Lektüre ist auf jeden Fall eine Bereicherung auch für Ärzte. Und die vielen anderen Berufsgruppen, die mit psychisch Kranken zu tun haben, werden mit Irren ist menschlich ein sehr gutes, wenn auch etwas langes Lehrbuch finden. Ähnliches gilt für die Betroffenen selbst und für ihre mitleidenden Angehörigen. Asmus Finzen, Berlin Psychiatrie Verlag, 24. vollst. überarb. Auflage, Köln 2017, 992 Seiten, 39,95 Euro Renate Stemmer, Martin Schmid u. a. (Hg.) Aufgabenverteilung und Versorgungsmanagement im Krankenhaus gestalten von erfolgreicher Praxis lernen In 20 Kapiteln widmet sich das Buch der Fragestellung, wie angesichts der ökonomischen und demografischen Herausforderungen sowie der steigenden Anforderungen an die Behandlungs- und Pflegebedarfe von Patienten (im Folgenden wird die männliche Form verwendet, gemeint sind aber immer alle Geschlechter) eine qualitativ hochwertige Versorgung im Krankenhaus gewährleistet werden kann. Die Autoren fragen, wie die gesundheitliche und pflegerische Versorgung im Akutsetting durch eine Verteilung der Aufgaben zwischen den Berufsgruppen im Sinne der Patienten verändert werden kann. Zudem wird in den Blick genommen, wie die zunehmende Akademisierung klinischer Pflege dazu beitragen kann und welche Verantwortlichkeiten akademisch qualifizierte Pflegefachkräfte übernehmen können. Diese Frage ist von ho her Bedeutung, da immer mehr Absolventen ausbildungsintegrierter Pflegestudiengänge die Hochschulen verlassen. Ein angemessener und sinnvoller Einsatz der aka- demisch qualifizierten Fachkräfte macht internationalen Erkenntnissen zufolge einen Unterschied im Ergebnis und in der Qualität der Krankenhausversorgung. Um diese Fragen beantworten zu können, ziehen die Autoren Ergebnisse von Modellprojekten heran, die in Kliniken in Rheinland-Pfalz bzw. in weiteren Ansätzen und Programmen umgesetzt und evaluiert wurden. Sie wollen wissenschaftliche Ansätze mit Praxisnähe verbinden, um konkrete Antworten zu finden. Im ersten Teil des Buches werden die Dimensionen von Aufgabenneuverteilung und Versorgungsmanagement thematisiert. Es sind eher einführende Themen, die von pflegerischer Bildung und Aufgaben im Umbruch bis hin zu ökonomischen und rechtlichen Aspekten der Aufgabenneuverteilung sowie ethischen Perspektiven auf das Krankenhaussystem reichen. Hier werden alle wesentlichen Grundlagen für die weiteren Kapitel des Buches diskutiert. Die Autoren argumentieren stringent und differenziert auf der Grundlage neuester Erkenntnisse aus den jeweiligen Fachgebieten. Insgesamt wird deutlich, dass sowohl aus bildungspolitischer wie auch aus ökonomischer und ethischer Perspektive viele Argumente für einen sinnvollen Einsatz akademisch qualifizierter Pflegefachkräfte sprechen. Die rechtliche Situation hingegen ist weniger eindeutig. Viele Fragen des Arztvorbehaltes, der Aufgabenzuweisung sowie der Delegation sind rechtlich nicht eindeutig geklärt. Im zweiten Teil werden die Ergebnisse von Modellvorhaben in rheinland-pfälzischen Kliniken vorgestellt. Diese zeigen eine Verbesserung im Versorgungsmanagement sowie Kosteneinsparungen und Produktivitätssteigerungen. Aber es wird auch deutlich, dass Vorbehalte, strukturelle, organisatorische und hierarchische Probleme Projekte dieser Art in der Umsetzung behindern können. In den sich anschließenden Erfahrungsberichten aus den Kliniken wird beschrieben, dass die Projekte die pflegerische Versorgung so - wie das pflegerische Verständnis der Fachkräfte auch noch einige Zeit nach Projektende beeinflusst haben. Innovative Ansätze für die Neuverteilung von Aufgaben und für das Versorgungsmanagement in der Krankenhauspraxis werden im dritten Teil des Buches vorgestellt. Darin geht es um die Reorganisation von Pflege anhand fachlicher Schwerpunktsetzungen, den Einsatz aka - demisch qualifizierter Pflegender und das Thema Behandlungskoordination und Versorgungsmanagement. Zunächst werden zwei Pilotprojekte beschrieben: ein Pflegeberatungs- und ein Pflegekonsiliardienst. Im Anschluss werden Ergebnisse von fünf unterschiedlichen Projekten zum Einsatz akademisch qualifizierter Pflegender dargestellt, die alle sehr unterschiedlich sind und sich beispielsweise mit der Integration von Bachelorabsolventen in die Pflegepraxis oder Konzepten zur Personalentwicklung befassen. Unter dem Punkt Behandlungskoordination und Versorgungsmanagement finden sich Projektdarstellungen zum Entlass-, Versorgungs- und Case-Management, zur sektorenübergreifenden Versorgung von Menschen mit Knochenmarktransplantationen sowie zu Epilepsie Nursing bzw. zur Behandlungskoordinatorin Epilepsie. Das Buch ist allen Lesern unbedingt zu empfehlen, die sich mit Fragen des Einsatzes akademisch qualifizierter Pflegefachkräfte und einer möglichen Neuverteilung von Aufgaben in Krankenhäusern beschäftigen. Es ist bislang die umfassendste Publikation zu dieser Thematik in Deutschland, die nicht nur mit theorie-, sondern auch mit forschungsgeleiteten Erkenntnissen darstellt, dass Pflegefachkräfte mit einem akademischen Abschluss patientennah in Krankenhäusern eingesetzt werden können und damit zu einer qualitativ hochwertigen Gesundheitsversorgung beitragen. Leider befinden sich die meisten der präsentierten Projekte noch in der Pilotphase und sind nicht nachhaltig umgesetzt. Für eine ange - messene Implementierung neuer Aufgabenfelder sowie Verantwortlichkeiten von professionellen Pflegefachkräften müs - sen ähnliche Maßnahmen und Interventionen in ihrer Wirksamkeit untersucht werden. Am Ende des Buches vermisse ich lediglich ein zusammenfassendes Fazit, in dem die vielfältigen Projekte und Ergebnisse kritisch reflektiert sowie in ihrer Bedeutung eingeordnet werden. Martina Hasseler, Oldenburg medhochzwei Verlag, Heidelberg 2016, 384 Seiten, 59,99 Euro Dr. med. Mabuse227 Mai / Juni2017

64 Buchbesprechungen 63 Martin Teising Selbstbestimmung zwischen Wunsch und Illusion Eine psychoanalytische Sicht In zwölf Abschnitten erläutert der Psychoanalytiker und Facharzt für Psychi - atrie Martin Teising die folgende, auf dem Klappentext des Buches zu lesende These: Jeder Mensch möchte möglichst weitreichend über sich selbst verfügen. Doch unterliegen wir Naturgesetzen und vielfältigen gesellschaftlichen Bedingungen. Die Behauptung eines autonomen Individuums verschleiert sein gleichzeitiges Beherrschtwerden: intrapsychisch durch das Unbewusste, aber auch gesellschaftlich durch die Gesetze des Marktes und die technologische Entwicklung in einer digitalisierten Welt. Die Wirkmächtigkeit des Einzelnen hängt von der Anerkennung seines Eingebundenseins ab. Dies gilt für das Individuum, seine Selbstbestimmung und deren Grenzen, aber auch für die Begrenzung des technisch Machbaren in einem bedrohten Ökosystem. Entwicklungspsychologisch naheliegend setzt er beim Säugling an und hört bei dem seinem Lebensende entgegensehenden Menschen auf, wenngleich er das nicht streng chronologisch abarbeitet. Anschaulich beschreibt er die existenziellen äußeren Abhängigkeiten des Säuglings und die zunehmenden Äußerungen der Selbstbestimmung beim (Klein-)Kind. Ausführlich geht er auf die, wie er konstatiert, Illusion der Selbstbestimmung des erwachsenen Menschen ein, der er die vielfältigen Fremdbestimmungen der modernen Lebenswirklichkeit entgegenhält. In diesem Zusammenhang kritisiert er deutlich die fetischgleiche, narzisstische Überhöhung des Individualismus in unserer Gesellschaft. Nachdrücklich weist Teising auch die Vorstellung zurück, das Lebensende selbstbestimmt in die eigenen Hände nehmen zu können, sei es durch Suizid oder Pati - en tenverfügungen. Die Selbsttötung des alten Menschen sei vielmehr ein verzweifelter Ausdruck seelischer Not. Patientenverfügungen seien somit kein Ersatz für das von ihm geforderte Einlassen aufs Loslassen-Können, das Akzeptieren der Realität des Alters mit all seinen Einschränkungen und das Annehmen der Abhängigkeit und Bedürftigkeit in generationaler Gebundenheit. Aber er gesteht auch ein, dass die Abhängigkeit von anderen Menschen, von eigenen Kindern, Partnern, Freunden, Pflegekräften oder Wohlfahrtseinrichtungen ( ) häufig als Ausgeliefertsein empfunden [werde], und zwar umso mehr, als der Betroffene mit der Illusion der Selbstbestimmung und Unabhängigkeit (Mieth, 2008) gelebt hat. Nicht zuletzt weil er einen zunehmenden Bedeutungsverlust für zwischenmenschliche Solidarität und die Entwertung des menschlichen Beziehungs- und Bindungsbedürfnisses erkennt, plädiert Teising nachdrücklich für die Wertschätzung des Generationenvertrags: In dieser letzten Lebensphase werden Autoritätsbeziehungen zwischen den Generationen grundlegend umgestaltet, wenn Hilfebedarf bei Aktivitäten des täglichen Lebens (...) entsteht, wenn der erwähnte Generationenvertrag als Ausdruck menschlicher Zivilisation und Solidarität in Form von Pflege- und Versorgungsleistungen zum Ausdruck kommt. Dem Autor hier uneingeschränkt zu folgen, fällt mir angesichts der massiven Defizite im Pflegesektor schwer. Womöglich müsste man an seinem Lob der Pflegeleistungen generationaler Art gewisse Abstriche machen, wenn die menschliche Zuwendung in der Familie auch dem Diktat der Unbezahlbarkeit institutioneller Leistungen geschuldet ist. Teising in seinen Ausführungen zu folgen, setzt zwar nicht zwingend Fachkenntnisse voraus, aber sie sind hilfreich, um seine differenzierte und mit zahlreichen Belegen versehene Darstellung nachzuvollziehen. Die zentrale Frage, ob ein freier Wille existiert oder nicht, hat auch außerhalb der akademischen Wissenschaft eine enorme gesellschaftliche Relevanz: Die Schuld und Verantwortung betreffenden Implikationen für das Moralgebäude, Rechtswesen und die Grundordnung des Rechtsstaates, die auf die Selbstverantwortlichkeit des Individuums wesentlich aufbauen, sind beträchtlich. Wolfgang Liers, Bad Hersfeld Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2017, 82 Seiten, 10 Euro Älter werden gesund bleiben Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP) e.v. (Hrsg.) Älter werden gesund bleiben BDP-Bericht , 96 Seiten, Broschur, ISBN , 15,00 EUR MOSES G. STEINVORTH Was schützt uns vor Krebs? Gebrauchsanweisung für eine ganzheitliche Krebsprävention Moses G. Steinvorth Was schützt uns vor Krebs? Gebrauchsanweisung für eine ganzheitliche Krebsprävention 2016, 80 Seiten, Broschur, ISBN , 15,00 EUR Moses G. Steinvorth Die Krebsreise Ein kleiner Reisebegleiter für krebskranke Menschen 2004, 64 Seiten, Broschur, ISBN , 12,80 EUR Der Bericht thematisiert den Stellen wert der Psychologie u. a. für die Stärkung von pflegenden Angehörigen und die Gestaltung einer würdevollen letzten Phase. Der Autor wird bei seinen Betrachtungen der essenziellen Forderung nach Berücksichtigung von Körper, Geist und Seele auch beim Krebsgeschehen gerecht. In verständlicher Sprache zeigt der Autor auf, was Krebs überhaupt ist und wie psychosoziale Faktoren den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen können. Zu beziehen über den Buchhandel oder direkt beim Verlag: Deutscher Psychologen Verlag GmbH Am Köllnischen Park Berlin Tel Fax verlag@psychologenverlag.de

65 64 Buchbesprechungen Interessierte an Theorie und Praxis des Kinderschutzes in Organisationen finden empirisches Wissen und Praxisanregungen zur Umsetzung von Schutzkonzepten aus der Sicht von Kindern, Jugendlichen und Fachkräften. 2017, 270 Seiten, broschiert, 19,95; Format: DIN A 4 ISBN Auch als E-Book erhältlich Unter dem Begriff der Transmortalität wird in diesem Band in interdisziplinärer Perspektive der Frage nach dem Umgang mit dem menschlichen Körper im Kontext der Organtransplantation nachgegangen. 2017, 234 Seiten, broschiert, 29,95; ISBN Auch als E-Book erhältlich Schutzkonzepte konkret umsetzen Über den Tod JUVENTA Wolfgang Oelsner, Gerd Lehmkuhl Spenderkinder Künstliche Befruchtung, Samenspende, Leihmutterschaft und die Folgen Die Autoren des Buches sind zwei Kin - dertherapeuten, die selbst zwar kei - ne praktische Erfahrung mit der Therapie von Spenderkindern haben, dafür aber lange mit Adoptivkindern arbeiteten. Ihr Buch gliedert sich in drei Teile: Im ersten, Eltern werden heute, geht es um die Ansichten der Autoren zur modernen Reproduktionsmedizin. Im zweiten werden Lebensskizzen von Spenderkindern kurz vorgestellt, mit dem Fokus auf die abenteuerlichen Umstände der Entdeckung, aus einer Samenspende zu stammen. Hierfür haben die Autoren zehn Personen aus dem Verein Spenderkinder interviewt, die mittlerweile erwachsen sind. Im dritten Teil Kindermachen und die Folgen werden die Fallskizzen dieser Menschen kommentiert. Die Autoren machen durchgängig keinen Hehl daraus, dass sie von den neueren Methoden der assistierten Reproduktion mithilfe Dritter nicht viel halten und dass sie selbst als Angehörige einer älteren Generation nicht viel mit der Familiengründung per Samenspende anzufangen wissen. Die erwachsenen Kinder, die Oelsner und Lehmkuhl für das Buch interviewten, erfuhren meist erst im Erwachsenenalter und unter ungünstigen Umständen von dem Familiengeheimnis ihrer besonderen Zeugung. So hatten sie nie die Chance, von Anfang an in ihre besondere Situation hineinzuwachsen, und sie bekamen auch kaum nähere Informationen über den Mann, von dem sie abstammen. LeserInnen, die erfahren möchten, wie sich Menschen fühlen, die von ihren Eltern über die Zeugung qua Samenspende lange Zeit belogen wurden, lesen die Lebensskizzen mit Gewinn. Die Fallvignetten können als abschreckende Erzählungen dienen, die zeigen, wie betroffene Eltern mit dem Thema Samenspende eben nicht umgehen sollten. In den geschilderten Fällen haben die Eltern nicht mit ihren Kindern gesprochen, als sie es hätten tun sollen. Vielmehr gingen sie verdruckst mit dem Thema um und instrumentalisierten ihre Wunschkinder mitunter im Sinne einer Parentifizierung. Diese Eltern waren offensichtlich nicht mit der Nutzung einer Samenspende im Reinen, auch weil man damals vonseiten der Ärzte dazu riet, besser Stillschweigen über die Angelegenheit zu wahren. Leider versäumen es die Autoren, auf die Situation der Kinder einzugehen, die heute mithilfe einer Samenspende zur Welt kommen. Denn das Verhalten und die Empfindungen moderner Familien nach assistierter Reproduktion fallen oft ganz anders aus als früher, als Samenspende noch ein absolutes Tabuthema war. Insofern hätte dem Buch etwas mehr Recherche nicht geschadet, vielleicht auch ein paar Interviews mit erwachsenen Kindern aus lesbischen Familien. Im Bereich der Reproduktionsmedizin eher feldunkundig scheinen sich die Autoren in einem Sammelsurium von Themen zu verzetteln: Sie wechseln mehrfach zwischen Gesellschaftskritik und verschiedenen Phänomenen wie Leihmutterschaft, Auslandsadoption, In-vitro-Fertilisation (IVF) und Samenspende hin und her und werfen dabei leider einiges durcheinander. Auch die Bilder, die von den betroffenen Familien gezeichnet werden, bleiben oberflächlich und einseitig. Die Väter werden als leidenschaftslose, willfährige stumme Josefsväter charakterisiert und die Mütter kommen auch nicht sehr sympathisch rüber. Beide Elternteile haben scheinbar wenig Vorstellungsvermögen hinsichtlich der psychischen Innenwelt ihres Kindes (dafür umso mehr die Autoren). Was die portaitierten Spenderkinder angeht: Angesichts der ausführlichen Schilderungen dramatischer Kannbruchstellen in ihrem Leben, überrascht es, dass in den Beschreibungen ihrer Persönlichkeiten so wenig Bruchstellen auftauchen. So wirken die Autoren mit den Berichten der Spenderkinder letztlich überidentifiziert. Das Buch verpasst die Chance einer differenzierten Analyse verschiedener, auch unkonventioneller Familienkonstellationen. Die Rollenzuweisung nach dem Dra - ma-dreieck Täter (Eltern, Ärzte), Opfer ( Spenderkinder ) und Retter (kinderschützende Therapeuten, Adoptionsfachkräfte) hätte einer tieferen fachlichen Reflexion bedurft. Claudia Brügge, Bielefeld Fischer & Gann, Munderfing 2016, 257 Seiten, 19,99 Euro Dr. med. Mabuse227 Mai / Juni2017

66 DAS GUTE GEFÜHL mit sich einverstanden zu sein, ist ein Zeichen VON IDENTITÄT. AUCH ALS APP DAS BEWEGT MICH! PSYCHOLOGIE HEUTE

67 66 Neuerscheinungen Gesundheit und Politik Abhandlung liegt auf der Analyse des deutschen Gesundheitssystems vor dem Hintergrund der Frage, ob dieses das Kriterium der Gerechtigkeit erfüllt. Karl Alber, Freiburg 2017, 160 S., 19 Euro Pflege Geschichte der Medizin Barbara Goldschmidt Niamh van Meines Handmassage bei Demenz und in der Palliativpflege Nimm meine Hand... Eine Geste der Verbundenheit bei schwerer Krankheit und Demenz! Anleitung und Hintergrundwissen 2015, 240 S., SW-Illustrationen, Format 16x23cm, Klappenbroschur ISBN Bestell-Nr Euro 19,95 Schleefstraße 14, D Dortmund Telefon , 08, Fax Unser Buchshop im Internet: Alexander Trost / Wolfgang Schwarzer (Hrsg.) Psychiatrie, Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie für psycho-soziale und pädagogische Berufe 6., verb. Aufl. 2016, 584 S., zweifarbige Gestaltung, Format 16x23cm, fester Einband ISBN Bestell-Nr Euro 25,50 Schleefstraße 14, D Dortmund Telefon , 08, Fax Unser Buchshop im Internet: Klaus Jacobs, Adelheid Kuhlmey u.a. (Hg.) Pflege-Report 2017 Die Versorgung der Pflegebedürftigen Der jährlich erscheinende Pflege- Report ist eine fundierte Wissensund Diskussionsgrundlage, um zu tragfähigen Entscheidungen zu gelangen und so eine qualitativ hochwertige Pflegeversorgung zu sichern eine der gesellschatspolitisch wichtigsten Aufgaben in den nächsten Jahrzehnten. Schattauer, Stuttgart 2017, 348 S., 54,99 Euro Andreas Brandhorst, Helmut Hildebrandt u.a. (Hg.) Kooperation und Integration Das unvollendete Projekt des Gesundheitssystems Eine an den Bedürfnissen der Patienten orientierte und bezahlbare Versorgung ist küntig nur möglich, wenn sich das deutsche Gesundheitswesen grundlegend wandelt. Die Autoren aus Wissenschaft, Verbänden, Sozialversicherung, Verwaltung, Praxis und Industrie plädieren für einen Übergang zu einer integrierten, sektor- und berufsgruppenübergreifenden Versorgung mit einer stärkeren dezentralen Verankerung der Prozesse und Strukturen. Sie zeigen, wie es in Richtung regionaler, integrierter Versorgungsformen weitergehen sollte. Springer, Berlin 2017, 624 S., 69,99 Euro Frank Daumann, Nikolaus Knoepler, Gerechtigkeit im Gesundheitswesen Gesundheit gilt als ein sehr hohes Gut. Der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge hat jeder Mensch ein Recht auf den bestmöglichen Gesundheitszustand. Nach der Klärung des Gesundheitsbegrifs und einer kurzen Übersicht über zentrale Gerechtigkeitskonzeptionen stellen die Verfasser verschiedene Gesundheitssysteme vor. Der Schwerpunkt der Pierre Pfütsch Das Geschlecht des präventiven Selbst Prävention und Gesundheitsförderung in der Bundesrepublik Deutschland aus geschlechtsspezif. Perspektive ( ) Prävention und Gesundheitsförderung avancierten spätestens seit den 1970er Jahren in einem immer teurer werdenden Gesundheitssystem zu einem zentralen Leitgedanken der Gesundheitspolitik. Mit der Frage nach dem präventiven Selbst stellt der Autor seine Forschungen in den Kontext von Biopolitik und Gouvernementalität, die gegenwärtig in der zeitgeschichtlichen, soziologischen und gesundheitswissenschatlichen Diskussion zu Prävention das herrschende Paradigma sind. In den Fokus rücken dadurch die komplexen Interaktionen zwischen den verschiedenen Akteuren und das spezifische Interesse der adressierten historischen Subjekte. Franz Steiner, Stuttgart 2017, 399 S., 62 Euro Anja Oswald (Hg.) Psychiatrie und Gesellschaft im Wandel der Zeit Die Zunahme von psychischen Erkrankungen ist eine der großen Herausforderung unserer Gesellschat. Die Depression wird bis ins Jahr 2030 zur Krankheit mit den meisten verlorenen Lebensjahren werden, so die Prognosen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der Organisation für wirtschatliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Die Auswirkungen auf das Gesundheitswesen, die Wirtschat und das soziale Gefüge in der Schweiz sind gravierend. Das Buch richtet sich aufgrund seiner Informationsbreite und der in leicht verständlicher Form gestalteten Beiträge nicht nur an Betrofene und Angehörige, sondern auch an interessierte Fachpersonen und Mitglieder gesundheitspolitischer Gremien, die sich einen Überblick über die anstehenden Herausforderungen verschafen möchten. Schwabe, Basel 2016, 343 S., 48 Euro Angelika Zegelin, Tanja Segmüller, Sabine Bohnet-Joschko Quartiersnahe Unterstützung pflegender Angehöriger Herausforderungen und Chancen für Kommunen und Pflege-Unternehmen Ende April 2016 wurde der Referentenentwurf für das Pflegestärkungsgesetz III vorgestellt. Die Vernetzung von Kommunen und Pflegeanbietern ist der Kern. Doch wie funktioniert das überhaupt? Welche finanziellen Mittel müssen eingeplant werden? Was müssen Pflegeanbieter und Kommunen jetzt wissen, um sich bereits heute zu vernetzen? Das Buch zeigt anhand eines Praxisprojektes aus Nordrhein-Westfalen, was zu tun ist, was es kostet und welche Strukturen benötigt werden. Schlütersche, Hannover 2017, 128 S., 39,95 Euro Maja Roedenbeck Schäfer Recruiting to go für Sozial- und Pflegeeinrichtungen Sofort umsetzbare Ideen, Tipps und Tools zur zeitgemäßen Personalgewinnung Bewerberbedürfnisse verstehen, niederschwellige Bewerbungsmöglichkeiten bieten, Karriereblogs aufbauen, mögliche Kandidaten in sozialen Netzwerken direkt ansprechen u.v.m. Die Anforderungen an Personaler werden in Zeiten des Fachkrätemangels immer umfangreicher. Der Praxisratgeber bietet viele Beispiele, Musterformulierungen, Abbildungen und Interviews mit Praktikern. Walhalla, Regensburg 2017, 144 S., 19,95 Euro Nicole Osterholz Begleiten dürfen Begleiten dürfen ist die Fortsetzung von Mehr Zeit für die Pflege! Ein Workbook für die stationäre Altenhilfe. Die Arbeitshete ergänzen sich, sind aber nicht abhängig voneinander. Sie bieten Wissen und Werkzeug, um den Alltag stationärer Langzeitpflegeeinrichtungen zu verbessern, und zwar für alle Beteiligten. BoD, Norderstedt 2016, 56 S., 18 Euro Dr. med. Mabuse227 Mai / Juni2017

68 Alexandra Dostal So geht Dienstplan Wichtige Elemente kennen, Zusammenhänge verstehen Was ist zu tun, damit Dienstpläne funktionieren? Wie sind unterschiedliche Erwartungen zu erfüllen? Wie bleibt man auch bei Krankmeldungen flexibel? Autorin und Pflegedienstleiterin Alexandra Dostal zeigt, wie sich das Ziel Dienstplan ohne Überstunden erreichen lässt. Pflegekräte, die verstehen wollen, wie Dienstplanung funktioniert, erfahren alles zu den Basics und der Struktur erfolgreicher Planung. Aber auch Pflegedienstleitungen, die schon über Erfahrung verfügen, finden in diesem Handbuch viele praxisnahe Ideen und Lösungen. Vincentz, Hannover 2017, 104 S., 24,80 Euro Psych... methodische Aspekte der evidenzbasierten Medizin erörtert. Ofene Fragen und ein Ausblick auf künftige Forschungsstrategien vervollständigen den Einblick in die psychodynamische Forschung. V&R, Göttingen 2017, 83 S., 10 Euro Michael Tomof Positive Psychologie Erfolgsgarant oder Schönmalerei? Welche Mythen und Missverständnisse gibt es über die Wissenschat des Wohlbefindens? Macht Geld glücklich? Welche Rolle spielen Schuld und Scham bei der Kindererziehung? Wie kann die Positive Psychologie die Schule oder das Unternehmen von morgen unterstützen und formen? Das Buch ist ein Denkanstoß und gleichzeitig eine kritische, aber praktisch umsetzbare Anleitung zum Einsatz von Positiver Psychologie für Mitarbeiter, Lehrer, Schüler und andere glückssuchende Menschen. Springer, Berlin 2017, 252 S., 19,99 Euro Waltraud und Christoph Borries Hochbetagte und Menschen mit Demenz aktivieren Christoph und Waltraud Borries Hochbetagte und Menschen mit Demenz aktivieren Lieder, Geschichten, Gedichte und Anregungen ED Christoph und Waltraud Borries Hochbetagte und Menschen mit Demenz aktivieren Lieder, Geschichten, Gedichte und Anregungen * * * Frühling * * * Sommer * * * * * * Frühling * * * * * * * * * Sommer * * * 112 Seiten + CD ISBN ED , Seiten + CD ISBN ED ,50 Lieder, Geschichten, Gedichte und Anregungen Andreas Maercker Trauma und Traumafolgestörungen Der Autor gibt eine Übersicht über den Begrif Trauma, die Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) und verwandte Diagnosen. In den letzten Jahrzehnten ist das Wissen über die begünstigenden Faktoren der PTBS und der anderen Störungen enorm angewachsen; so kann weitgehend erklärt werden, warum einige Menschen diese Krankheiten ausbilden und andere nicht. Beschrieben werden auch neuere Erklärungskonzepte wie Resilienz und Salutogenese. C.H. Beck, München 2017,128 S., 8,95 Euro Christiane Steinert, Falk Leichsenring Psychodynamische Psychotherapie in Zeiten evidenzbasierter Medizin Die empirische Evidenz für die Wirksamkeit der psychodynamischen Psychotherapie nimmt beständig zu. Die Autoren greifen aktuelle Diskussionen und Kontroversen auf und geben eine Übersicht zu existierenden Wirksamkeitsnachweisen psychodyna mi - scher Therapie. Daneben werden Wolfgang Schmidbauer Die Seele des Psychologen Ein autobiografisches Fragment Der Psychologe und Kolumnist Wolfgang Schmidbauer schildert seine Lehrjahre als junger Mann seine Studienzeit und seine literarischen Ambitionen, sein Leben als Aussteiger in der Toskana und die krisenhaten Jahre seiner ersten Ehe. Mal ironisch, mal melancholisch, aber stets sehr freimütig erweckt der Autor das Lebensgefühl der 1960er Jahre zu neuem Leben, thematisiert aber vor allem die eigene Hilflosigkeit angesichts der psychischen Erkrankung seiner Partnerin. Selten ist so ofen von einem Psychoanalytiker über die Grenzen des eigenen Tuns, über das Scheitern der eigenen Profession gesprochen worden. orell füssli, Zürich 2016, 224 S., 25 Euro Christian Kohlross Kollektiv. Neurotisch Warum die westlichen Gesellschaften therapiebedürftig sind Sind die westlichen Gesellschaten neurotisch? Christian Kohlross, psychotherapeutischer Coach und Kulturwissenschatler, bejaht das und unterzieht sie einer psychologischen Analyse. Die alarmierende Diagnose: Narzissmus, Depression, Zwang und Hysterie sind Symp tome einer akuten Kollektivneurose, die Europa und die westliche Welt fest im Grif hat. Doch der Autor zeigt mögliche Wege, diesen destruktiven Seelenlagen politisch und sozial zu begegnen. Dietz, Bonn 2017, 144 S., 16,90 Euro ED Christoph und Waltraud Borries Hochbetagte und Menschen mit Demenz aktivieren Lieder, Geschichten, Gedichte und Anregungen ED * * * Herbst * * * Herbst * * * * * * * * * Winter * * * 112 Seiten + CD ISBN ED , Seiten + CD ISBN ED ,50 Ulrike Eiring Aktivieren mit Sprichwörtern, Liedern und Musik 96 Seiten + CD ISBN ED ,99 Praxismodelle für die Begleitung hochbetagter und demenzkranker Menschen MA /17 Dr. med. Mabuse227 Mai / Juni 2017

69 68 Neuerscheinungen Seiten. Klappenbroschur. 16, Mit ohne Hände Lach- und Krachgeschichten aus dem Kinderzimmer 74 Seiten EUR 12,50 ISBN Wendepunkt Verlag JETZT AUF DVD Ein Film über den Alltag der Abteilung fü r Kinderund Jugendpsychiatrie im niederösterreichischen Landesklinikum in Tulln. Die Kamera dokumentiert diskret, einfühlsam, nichts beschönigend und leistet unaufgeregt, aber mit Intensität Aufklärungsarbeit. Kölner Stadt-Anzeiger/Magazin goodmovies.de Schwangerschaft und Geburt Frans X. Plooij, Xaviera Plas Oje, ich wachse! Schwangerschaft Warum ist mir ständig schlecht? Wann steht welche Vorsorgeuntersuchung an? Muss ich jetzt für zwei essen? Und was sind die Vorteile einer Wassergeburt? Dr. Frans X. Plooij und seine Tochter Xaviera Plas beantworten die wichtigsten Fragen rund um Schwangerschat und Geburt. Sie erklären kurzweilig und leicht verständlich, was Woche für Woche im Körper der Schwangeren vor sich geht und geben Tipps, wie man trotz aller Veränderungen weder die Nerven noch den Humor verliert. Goldmann, München 2017, 157 S., 12,99 Euro Christina Mundlos Mütter unerwünscht Mobbing, Sexismus und Diskriminierung am Arbeitsplatz Mutterschat ist ein Karrierekiller. Schon während der Bauch wächst, schrumpfen allzu ot Verantwortungsbereiche und Karrierechancen. Tätigkeiten werden plötzlich beschnitten oder ganz gestrichen. Und auch das Bewerben auf andere oder bessere Stellen wird schwierig, wenn nicht gar unmöglich. Die Expertin für Gleichstellungsfragen Christina Mundlos hat Berichte von Schwangeren und Müttern gesammelt. Sie zeigt auf, mit welchen Benachteiligungen berufstätige Frauen rechnen müssen. Sie stellt klar, welche Rechte Frauen haben und was sie gegen Mobbing, Diskriminierung und Sexismus am Arbeitsplatz konkret tun können. Tectum, Marburg 2017, 168 S., 17,95 Euro Elisabeth Kaiser Natürlich schwanger werden Viele Frauen wenden sich verzweifelt, aber ot auch mit einem gewissen Unbehagen an die Fortpflanzungsmedizin, wenn es mit dem Kinderwunsch nicht klappt. Elisabeth Kaiser hat als Heilpraktikerin viele Frauen (und auch Männer) mit Kinderwunsch beraten und in vielen Fällen helfen können. Das Buch ist eine wissenschatlich untermauerte umfassende Darstellung der möglichen Ursachen der Kinderlosigkeit. Es zeigt Lösungen auf, die zu einer natürlichen Empfängnis und einer harmonischen Schwangerschat führen. Neue Erde, Saarbrücken 2017, 240 S., 18,90 Euro Alter Udo Baer SMEI Sensomotorische erlebniszentrierte Interaktion Grundlagen und Hauptmethoden SMEI ist ein Verfahren therapeutischer, pflegerischer und stärkend begleitender Hilfen für alte Menschen. Es wurde 2007 von Udo Baer in einer wissenschatlichen Studie über die Innenwelten demenzkranker Menschen begründet und erweitert. Genutzt wird es vor allem für Menschen mit demenziellen Erkrankungen. Es ist aber auch nutzbar und sinnvoll für andere ältere Menschen, die z.b. an körperlichen Gebrechen, Alters depression oder Folgen von Kriegstraumata leiden. Semnos, Berlin 2017, 152 S., 12,95 Euro Tanja Hof, Ulrike Kuhn u.a. (Hg.) Sucht im Alter Maßnahmen und Konzepte für die Pflege Schädlicher Substanzmittelkonsum oder eine Abhängigkeit werden bei älteren Menschen häufig nicht oder erst spät bemerkt. Unerkannt können sie zu einem frühzeitigen Verlust der Selbstständigkeit führen. Das Praxisbuch vereint die neusten wissenschatlichen Erkenntnisse und Handlungsempfehlungen für eine qualifizierte Versorgung bei substanzbezogenen Störungen im Alter. Die vorgestellten Praxiskonzepte fördern das sichere Handeln im Umgang mit Suchtproblemen. Springer, Berlin 2017, 184 S., 29,99 Euro Demenz Maria Kotulek Seelsorge für Angehörige von Menschen mit Demenz Für die meisten Angehörigen demenzerkrankter Personen bedeutet Demenz eine große emotionale Belastung. Das Leben gerät durcheinander und Gegenwart wie Zukunt stehen wie ein kaum zu überwindender Berg vor ihnen. Wo finden Angehörige einen Ort, um sich mit anderen Betrofenen auszutauschen? Wo finden sie Zeit, die Seele zur Ruhe kommen zu lassen? Mithilfe dieses Buches und der darin vorgestellten ökumenisch ausgerichteten, vielfach erprobten Gruppentrefen können SeelsorgerInnen betrofene Angehörige in dieser schweren Lebenssituation begleiten. V & R, Göttingen 2017, 104 S., 20 Euro Chantal Louis Ommas Glück Das Leben meiner Großmutter in ihrer Demenz-WG Die Journalistin Chantal Louis berichtet aus dem Leben ihrer Großmutter, ihrer Omma aus Wanne- Eickel. Demenz-WG klingt erst einmal schräg ist aber eine prima Sache. So auch für Edeltraut Karczewski, die nach einer bedrückenden Episode im Altersheim mit 83 in ihre erste Wohngemeinschat zieht. Eine erzählerische Reportage über eine neue Wohnform, ein Stück Ruhrgebietsgeschichte und ein liebevoller Blick auf ein typisches Frauenleben dieser Generation. S. Fischer, Frankfurt am Main 2017, 208 S., 9,99 Euro Katharina Maria Röse Betätigung von Personen mit Demenz im Kontext Pflegeheim Aus der Perspektive der Occupational Science wird in der Studie ein Verständnis der Betätigung von Personen mit Demenz im Kontext Pflegeheim entwickelt. Die Ergebnisse zeigen, dass Betätigung kreative Formen des Tuns sowie Dabei- und Dasein einschließt, also mehr umfasst als eigenständiges aktives Tun. Es wird die Vielschichtigkeit des Betätigungskontextes aufgezeigt und verdeutlicht, wie Perspektiven und Handlungsweisen von Mitarbeitern Betätigung ermöglichen bzw. begrenzen. Die Erkenntnisse können die Weiterentwicklung der Arbeit im Pflegeheim unterstützen. Hogrefe, Bern 2017, 416 S., 39,95 Euro Sterben und Tod Dorothea Bergmann, Frank Kittelberger Die Schätze des Alters heben Wie das Älterwerden die Hospizbewegung verändert Der Band untersucht, wie älter werdende/betagte Mitarbeitende in der Hospizbewegung explizit in den Fokus gerückt werden können. Ist es möglich, diese Älteren mit ihrer langjährigen Tätigkeit im Dr. med. Mabuse227 Mai / Juni2017

70 Neuerscheinungen 69 Hospizbereich als Ressource zu sehen und dadurch zu gewinnen? Wie kann ihr Erfahrungsschatz so eingesetzt werden, dass ihre Integration im Vordergrund steht? Kohlhammer, Stuttgart 2017, 89 S., 22 Euro Anne Edler-Scherpe Herzensangelegenheiten Geschichten aus dem Kinderhospiz Berliner Herz Wie verkraten Eltern die plötzliche schwere Krankheit oder den Tod des eigenen Kindes? Wie erleben betrofene Kinder selbst, ihre Geschwister und Angehörige die neue Situation? Neben aller Verzweiflung, Trauer und Hilflosigkeit bestimmen auch viel Freude, Hofnung und eine unglaubliche Stärke den Alltag betrofener Familien. Das Kinderhospiz Berliner Herz ist eine deutschlandweit einzigartige Einrichtung, in der unheilbar kranke Kinder und deren Familie Unterstützung finden. Familien, Angehörige, Experten und Ehrenamtliche geben in dem Buch einen tiefen, persönlichen Einblick in ihr Leben. Mabuse, Frankfurt am Main 2017, 204 S., 19,95 Euro Antje Kahl, Hubert Knoblauch, Tina Weber (Hg.) Transmortalität Organspende, Tod und tote Körper in der heutigen Gesellschaft Unter dem Begrif der Transmortalität wird hier in interdisziplinärer Perspektive der Frage nach dem Umgang mit dem menschlichen Körper im Kontext der Organtransplantation nachgegangen. Transmortalität bezeichnet dabei kein Jenseits der Mortalität, sondern eine Umordnung des Verhältnisses von Leben und Tod, in der sich zeigt, dass die vermeintliche Grenze zwischen Leben und Tod von Menschen, ihren Körpern und einzelnen Körperteilen auf unterschiedliche Weisen überschritten wird. Beltz Juventa, Weinheim 2017, 234 S., 29,95 Euro Brigitte Boothe, Eckhard Frick Spiritual Care Über das Leben und Sterben Angesichts des Todes fragen Menschen: Wo bleibt, wohin geht die Seele? Wer über das Sterben re - det, spricht auch darüber, was es heißt, lebendig zu sein. Spiritual Care gibt eine spirituell religiöse Antwort auf die Fragen, die die vielen Abschiede im Leben aufwerfen. Es ist eine noch junge Disziplin und basiert auf Erkenntnissen und Therapieformen aus Medizin, Psychotherapie und weiteren Gesundheitsberufen. Die Begleitung von Menschen in Krisensituationen, insbesondere von Kranken und Sterbenden, steht im Mittelpunkt. orell füssli, Zürich 2017, 192 S., 19,95 Euro Chris Paul Ich lebe mit meiner Trauer Trauerwege sind anstrengend, unvorhersehbar und ganz individuell. Trauernde gestalten ihren veränderten Alltag neu, suchen Antworten auf das Warum? eines Todes. Chris Paul präsentiert einen ganz neuen Ansatz: Ihr Kaleidos kop des Trauerns bietet ein lebensnahes, leicht verständliches Bild, in dem sich Trauernde auf ihren Trauerwegen erkennen können. Sie zeigt viele unterschiedliche Reaktionen und Gestaltungsmöglichkeiten eines Trauerweges. Die möglichen Stolpersteine werden anschaulich beschrieben und ihre Bewältigung kann mit den vielen alltagstauglichen Ideen zur Unterstützung gelingen. Gütersloher Verlagshaus, München 2017, 240 S., 17,99 Euro Ratgeber Miriam Funk Tabuthema Fehlgeburt Ein Ratgeber Viele Frauen, die Fehlgeburten erleiden, schweigen und fühlen sich in ihrer Situation allein, denn es ist ein gesellschatliches Tabuthema, über den Verlust des ungeborenen Kindes zu sprechen. Dabei bleibt ot auch die professionelle, sensible medizinische Betreuung auf der Strecke und die Verarbeitung wird erschwert. Die Autorin hat mehr als 400 Frauen befragt und ihre Antworten in dieses Buch einbezogen. Der Ratgeber bietet fachliche Informationen rund um das Thema Fehlgeburt und soll Frauen Wissen an die Hand geben, um den Verlust bestmöglich zu verarbeiten. Mabuse, Frankfurt am Main 2017, 119 S., 16,95 Euro Tobias Esch Der Selbstheilungscode Die Neurobiologie von Gesundheit und Zufriedenheit Tobias Esch erforscht, wie Selbstheilung funktioniert und welche Faktoren neben der etablierten Medizin für Gesundheit und Zufriedenheit entscheidend sind. Neurowissenschatliche und psychologische Studien können inzwischen zeigen, dass selbst chronische Krankheiten wie Diabetes, Asthma oder Bluthochdruck durch positive Emotionen, Entspannung, Ernährung und Bewegung gelindert werden können. Wer diesen Selbstheilungscode im Blick hat, kann die eigenen Selbstheilungskräte aktivieren. Beltz, Weinheim 2017, 335 S., 19,95 Euro Monika Kiel-Hinrichsen (Hg.) BurnLong statt Burnout Stress überwinden und gesund bleiben Dieses Buch zeigt, wie man sich mit allen Kräten für eine Idee, die beruflichen Aufgaben oder die Familie einsetzen kann, ohne auszubrennen. Jenseits der gängigen Methoden zur Stressbewältigung werden dabei Wege im ganzheitlich-spirituellen und kreativschöpferischen Bereich erschlossen, die es ermöglichen, den Alltag ohne Erschöpfung zu bewältigen. aethera, Stuttgart 2017, 160 S., 17,90 Euro Das besondere Buch Cornelia Schmitz Betreutes Sterben Ein Psychiatriekrimi Erfahrungswissen mal ganz anders: Ein spannender Kriminalroman aus dem Innern der stationären Psychiatrie, der auf Erfahrungen der Autorin beruht und sehr humorvoll Partei für die Rechte von Patienten ergreit. Eingebettet in die witzige und kenntnisreiche Schilderung des Milieus greit der Plot ein immer wieder heiß diskutiertes Thema in der Psychiatrie auf: den Nutzen von Psychopharmaka. Psychiatrie, Köln 2017, 200 S., 14,95 Euro Wolfgang Schwarzer (Hrsg.) Medizinische Grundlagen für soziale Berufe Sozialmedizin Ein Buch, das nicht nur den Vertretern sozialer Professionen wärmstens ans Herz gelegt werden soll selbst Mediziner... könnten von der Lektüre durchaus profitieren! Wolfgang Grundl, socialnet.de 2., verb. u. erw. Aufl. 2016, 480 S., Format 16x23cm, fester Einband ISBN Bestell-Nr Euro 25,50 Schleefstraße 14, D Dortmund Telefon , 08, Fax Unser Buchshop im Internet: Felicitas Bergmann Delphine Bergmann Krimskrams und Co. Besondere und alltägliche Gegenstände in der Kindertherapie und Elternberatung Wer unsere Schatzkisten hat, der braucht auch Krimskrams... Sept. 2017, ca. 224 S., Format 16x23cm, Klappenbroschur, ab 5 J. ISBN Bestell-Nr Euro 19,95 Schleefstraße 14, D Dortmund Telefon , 08, Fax Unser Buchshop im Internet: Dr. med. Mabuse227 Mai / Juni 2017

71 70 Broschüren/Materialien Karin Frisch, Hartmut Göbel Mütze hat den Kopfschmerz satt Eine Mut- und Mitmachgeschichte Mütze hat den Kopfschmerz satt ist ein medizinisch fundierter Ratgeber für Kinder und Jugendliche (Altersempfehlung 9 16 Jahre) sowie deren Familien. Er klärt über Kopfschmerzen auf und hilt, Beschwerden effektiv vorzubeugen und zu vermeiden. Mit Witz und Charme begleitet Sympathiefigur Mütze junge Leser auf Entdeckungsreise: Woher kommen Kopfschmerzen? Wodurch unterscheiden sich Migräne und Spannungskopfschmerz? Welche Rolle spielen Medikamente? Welche Veränderungen im Alltag könnten helfen, Schmerzen zu vermeiden? Das Mut- und Mitmachhet motiviert Leser mit und ohne Kopfweh, sich zu informieren. Es macht deutlich: Wissen ist der Schlüssel, dass Beschwerden rasch vorübergehen oder gar nicht erst entstehen. Bezug: für 10 Euro beim Zentrum für Forschung und Diagnostik bei Implantaten, Entzündungen und Schmerzen (ZIES), An der Hauptwache 7, Frankfurt am Main, , bestellung@zies-frankfurt.de, Bundesverband ANUAS e. V. (Hg.) Resilienz Das Geheimnis seelischer Widerstandskraft Nach einem besonders schweren Schicksalsschlag, wie der gewaltsamen Tötung eines Angehörigen, ist man als Betroffener großen seelischen Belastungen ausgesetzt. Im Umgang mit diesen können Betroffene Unterstützung bei der Hilfsorganisation für Angehörige von Mord-, Tötungs-, Suizid- und Vermisstenfällen (ANUAS e. V.) finden. Der Verlust eines Angehörigen kann das Leben vollends auf den Kopf stellen Lebenskrisen, physische und psychische Beschwerden können die Folge sein. Wie Betroffene eine solch schwere Phase überwinden können, indem man ihre seelische Widerstandskrat bewusst stärkt, darüber informiert diese Veröffentlichung. Hierzu berichten betroffene Angehörige von ihren Erfahrungen. Die Broschüre enthält zudem Hinweise darüber, wie man auf kreative Art und Weise eine Verbesserung des eigenen Wohlbefindens hervorrufen kann. Bezug: für 5 Euro (zzgl. Versandkosten) beim Bundesverband ANUAS e. V., Erich-Kurz-Str. 5, Berlin, , info@anuas.de, Zentrum für Qualität in der Pflege (Hg.) Gute Pflege erkennen Professionelle Pflege zu Hause Verlässliche Informationen über die Qualität von professionellen Pflegeangeboten zu finden, fällt pflegebedürtigen Menschen und ihren Angehörigen laut einer repräsentativen Umfrage des Zentrums für Qualität in der Pflege (ZQP) häufig schwer. Für 77 Prozent der Befragten ist es besonders wichtig, die Pflegequalität in den Bereichen Hygiene, Wundversorgung und Ernährung richtig einschätzen und anhand dessen eine gute Pflege- einrichtung auswählen zu können. Der Ratgeber fasst verbraucherorientiert fachliche Leitlinien zusammen. Die Informationen entsprechen dem aktuellen Wissensstand und den Expertenstandards des Deutschen Netzwerks für Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP). Bezug: kostenlos beim ZQP, Reinhardtstr. 45, Berlin, , bestellung@zqp.de oder als kostenloser Down load unter ratgeber-gute-pflege-erkennen-2 Meryam Schouler-Ocak, Christine Kurmeyer (Hg.) Study on female refugees Abschlussbericht einer repräsentativen Untersuchung von geflüchteten Frauen in unterschiedlichen Bundesländern in Deutschland Etwa ein Drittel aller Flüchtlinge in Deutschland sind Frauen. Deren spezifische Versorgungsbedarfe Erfahrungen und Bedürfnisse unterscheiden sich vielfach von denen der Männer. Beispiele dafür sind etwa geschlechtsspezifische Traumatisierungen, die sie erlebt haben, ein traditionelles Rollenverständnis und die Verantwortung, die sie für mitreisende Kinder tragen. Bei der Studie handelt es sich um eine psychosoziale Situationsanalyse, die die Bedarfe und Erwartungen der Frauen in deutschen Aufnahmeeinrichtungen beispielhat in städtischen und ländlichen Regionen untersucht. Die Daten wurden mittels einer repräsentativen Befragung ermittelt und durch qualitative Erhebungen ergänzt. Ziel der Studie war es, Aussagen zur psychosozialen Gesundheitssituation geflüchteter Frauen treffen zu können und daraus mögliche Verbesserungsvorschläge abzuleiten, Integrationspotenziale aufzudecken und Handlungsempfehlungen aussprechen zu können. Bezug: als kostenloser Download unter Interessenvertretung Selbstbestimmt leben in Deutschland e. V. (ISL) (Hg.) Online-Handbuch Empowerment Empowerment beschreibt in der psychosozialen Praxis einen Handlungsansatz, der den Menschen dazu ermutigt, sich auf seine persönlichen Fähigkeiten und Stärken zu besinnen, um möglichst autonom und selbstbestimmt handeln zu können. Das Online-Handbuch wurde speziell für behinderte und chronisch kranke Menschen in der gesundheitlichen Selbsthilfe entwickelt. Es stellt eine breite Ideenund Konzepte-Sammlung zur Verfügung. Neben Texten, die das Empowerment-Konzept erläutern, enthält es konkrete Anleitungen und Arbeitsblätter zur praktischen Anwendung. Es soll Selbsthilfegruppen bei der Umsetzung von Empowerment-Angeboten unterstützen sowie als Anregung für Trainer in diesem Bereich dienen. Bezug: online unter Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) (Hg.) Praxisheft Leitfaden für die Pflegevisite Eine Arbeitshilfe für die Praxis (5. Auflage) Die Arbeitsgruppe Pflegequalität des DBfK Nordost e. V. hat ein überarbeitetes Praxishet zur Pfle - ge visite veröffentlicht. In dem Leitfaden wird der aktuelle Stand zu Durchführung und Überprüfung der Pflegevisite dargestellt. Auch das Strukturmodell zur Entbürokratisierung der Pflege ist The - ma. Daneben findet man diverse Mustervorlagen und Umsetzungsideen, die sich für die Arbeit in der stationären bzw. ambulanten Pflege und im Krankenhaus eignen. Bezug: für 12 Euro beim DBfK Nordost e. V., Alt-Moabit 91, Berlin, nordost@dbfk.de oder unter Praxisheft-Leitfaden-zur-Pflegevisite.php Zeitschrift mit Informationen und Kritik zu Gentechnik und Biopolitik Titelthema GID 240: G-BA und Bluttest EINE STUFE WEITER Jetzt bestellen! GID Seiten 8,50 Euro Die Möglichkeit, aus dem Blut der Schwangeren DNA des Fötus zu isolieren und zu testen, ist ein Instrument der selektiven Pränataldiagnostik (PND). Obwohl dessen Auswirkungen erst ansatzweise diskutiert sind, soll es bereits in die Krankenkassenversorgung integriert werden... Gen-ethisches Netzwerk e.v. 030/ gen@gen-ethisches-netzwerk.de Dr. med. Mabuse227 Mai / Juni 2017

72 Zeitschriftenschau 71 Leidfaden 1/2017 Hoffnung ein Drahtseilakt Welche Bedeutung das Prinzip Hofnung in verschiedenen Kontexten hat, stellen die Autoren in der aktuellen Ausgabe des Fachmagazins für Krisen, Leid und Trauer dar. Ob als Ausdruck der Liebe zum Leben wie im Beitrag von Alfried Längle, als Zeichen der Hofnung auf eine Medizin der Zukunt bei Dirk Nemitz oder in Bezug auf Hofnung im Kontext des ärztlich begleiteten Suizids. Einzelpreis: 20 Euro Jahresabo (4 Ausgaben): 68 Euro Bezug: Vandenhoeck & Ruprecht, Theaterstr. 13, Göttingen, , DHIVA 74/2017 Das Magazin für Frauen zu Sexualität und Gesundheit Die aktuelle Ausgabe der DHIVA beschätigt sich mit den Neuerungen in der HIV-Prävention, etwa dem Medikament Truvada zur Präexpositionsprophylaxe (PreP), das seit 2016 auch in Europa zugelassen ist. Ein Bericht vom PreP-Gipfel aus den USA liefert Hintergrundinformationen. Weitere Themen sind das 25-jährige Jubiläum des Netzwerks Frauen und Aids sowie ein gemeinsames Projekt von und für Sexarbeiterinnen des Netzwerks Voice4Sexworkers und der Gemeinnützigen Stitung Sexualität und Gesundheit(GSSG). Ziel der seit Februar 2017 bestehenden Kooperation ist es, Informationen zum Thema Sexarbeit zentral zu bündeln und zugänglich zu machen. Einzelpreis (E-Paper): 2,50 Euro Jahresabo (4 Ausgaben): 9,99 Euro Bezug: Gemeinnützige Stiftung Sexualität und Gesundheit (GSSG), Vertrieb DHIVA, Odenwaldstr. 72, Köln, , Transferplus 11/2017 Versorgung chronisch Kranker Ansätze und Perspektiven aus dem Ausland Bei der Versorgung chronisch und mehrfach erkrankter Menschen lohnt ein Blick über den Tellerrand. Teilnehmer des internationalen Hospitations- und Fortbildungsprogramms Care for Chronic Condition lernten im Ausland verschiedene Versorgungsmodelle kennen. Die Beiträge der Ausgabe wurden von den Teilnehmern des Programms verfasst und handeln von der Versorgung von Patienten nach einer Intensivtherapie oder davon, welche Herausforderungen junge Parkinsonbetrofene bewältigen müssen. In allen Beiträgen steht eine bedarfsorientierte Versorgung im Mittelpunkt. Bezug: kostenlos beim g-plus Zentrum im internationalen Gesundheitswesen, Alfred-Herrhausen-Str. 50, Witten, Gesundheit aktiv 7/2017 Dem0kratie im Gesundheitswesen Demokratie als politisches Prinzip spielt im Gesundheitswesen eine wichtige Rolle. Über das Verhältnis von Selbstbestimmung und Gesundheit schreibt Stefan Schmidt- Troschke. Zudem werden die Ergebnisse einer Umfrage der Zeitschrit mit dem Titel Was wünschen sich Patienten? vorgestellt. Wie man das Gesundheitssystem auf den richtigen Weg bringt, erläutert Ferdinand Gerlach, Vorsitzender des Sachverständigenrates zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen, in einem Interview. Einzelpreis: 5 Euro Jahresabo (3 Ausgaben): 14 Euro Bezug: Gesundheit aktiv e. V., Gneisenaustr. 42, Berlin, , verlag@gesundheit-aktiv.de, Schmerz und Schmerzmanagement Interdisziplinarität Beim Thema Schmerz gewinnt eine multiperspektivische Betrachtung der Ursachen an Bedeutung. Deshalb beziehen Schmerzexperten bei der Behandlung von Schmerzpatienten neben den körperbezogenen Faktoren immer häufiger psychosoziale Faktoren mit ein. Zudem verknüpfen sie Erkenntnisse aus verschiedenen fachwissenschatflichen Bereichen, etwa aus Medizin, Pflegewissenschat, Psychologie, Pädagogik oder der pflegerischen Praxis. Mit Interviews, Schwerpunktbeiträgen und Praxisbeispielen ergänzt diese neue Fachzeitschrit den Bereich Schmerzmedizin. Einzelpreis: 24 Euro, Jahresabo (4 Ausgaben): 69 Euro (zzgl. Porto) Bezug: Hogrefe AG, Länggasstr. 76, CH-3000 Bern 9, +41-(0) , zeitschriften@hogrefe.ch Medirud Biebertal (Medizinische Blutegel) entzündungshemmend schmerzlindernd durchblutungsfördernd Therapeutenliste unter nature`s innovative solutions Arzneimittel: Medirud Biebertal (Medizinische Blutegel: Hirudo medicinalis/verbana/orientalis). Anwendungsgebiete: Akute und chronische Gelenkschmerzen (z.b. Kniegelenks-, Daumensattelgelenksarthrose); Krampfadern/Besenreiser/Unterschenkelgeschwüre, Sehnen und Sehnenscheidenentzündungen (z.b. Tennisellenbogen, Golfarm); Bluthochdruck (unterstützende Behandlung); Rheumatische Erkrankungen, Mittelohrenentzündung/Tinnitus; Furunkel/Karbunkel/Abszesse; Wirbelsäulen- und Kreuzbeinsyndrome; Durchblutungsstörungen nach Haut- und Gewebetransplantationen. Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihren Arzt, Heilpraktiker oder Apotheker. Pharmazeutischer Unternehmer: Biebertaler Blutegelzucht GmbH. Weitere Informationen unter: Stand: April 2016 bbez GmbH Talweg Biebertal fon: 06409/ fax: 06409/ blutegel@blutegel.de Dr. med. Mabuse227 Mai / Juni2017

73 NICHT VOR DONALD DUCKEN. Die Zeiten ändern sich. Bestimmen Sie mit, in welche Richtung. Setzen Sie ein Zeichen fu r Meinungsvielfalt und gegen Meinungsmache. Werden Sie Mitglied der taz Genossenschaft. Mit einer Einlage ab 500 Euro (wahlweise auch in 20 Raten zahlbar) ko nnen Sie Miteigentu merin werden. RM SEHSTERN geno@taz.de T (030)

74 Termine Mai 2017 in Groß-Gerau Sex hört nie auf?! Zärtlichkeit und Erotik am Lebensende 4. Hospiz- und Palliativtag Die Veranstaltung des Hospiz- und PalliativNetzwerks für den Landkreis Groß-Gerau befasst sich mit dem Thema Zärtlichkeit und Erotik am Lebensende. Nach einem Einführungsvortrag gibt es einen Workshop und Erfahrungsaustausch aus der Perspektive von Patienten, deren Angehörigen und den Betreuenden. Ebenso sollen konkrete Handlungsmöglichkeiten aufgezeigt werden, wie Sexualität in die Palliative Care einbezogen werden kann. Information und Anmeldung: Kreisverwaltung Groß-Gerau, Cornel Ahlers, , Mai 2017 in Bamberg So gelingt inklusive Erwachsenenbildung Fachtagung Menschen mit Behinderung sollen Zugang zu Erwachsenenbildung haben, heißt es in der UN- Behindertenrechtskonvention. Doch die Realität sieht anders aus. Menschen mit Behinderung finden nur selten den Weg zu den allgemeinen Angeboten der Volkshochschule (VHS). Die Vorträge beschätigen sich u.a. damit, wie hier eine bessere Inklusion gelingen kann und was dazu beiträgt, dass Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam lernen. Information und Anmeldung: Offene Behindertenarbeit der Lebenshilfe Bamberg e.v., Moosstr. 75, Bamberg, , Mai 2017 in Bremen 8. Fachkongress Leben und Tod Die Auseinandersetzung mit den Fragen nach dem Sinn gehört ebenso zum Kongress wie Wissen, Austausch und die Begegnung mit anderen. Die Veranstaltung bietet neben einem Fachkongress, eine vielfältige Messe sowie Vorträge und Workshops für PrivatbesucherInnen zu allen Bereichen des Lebens, Sterbens, der Trauer und des Abschieds. Der Kongress richtet sich insbesondere an haupt- und ehrenamtlich Tätige aus Hospiz, Pflege und Palliative Care, Seelsorge, Trauerbegleitung oder der Bestattungskultur. Information und Anmeldung: MESSE BREMEN, WFB Wirtschaftsförderung Bremen GmbH, Findorffstr. 101, Bremen, , Mai 2017 in Frankfurt am Main Cannabis und Cannabinoide in der Medizin ÄrztInnen, die eine Behandlung mit Medikamenten auf Cannabisbasis sowie Cannabisblüten anbieten möchten, können sich auf der Tagung entsprechend fortbilden, um Patienten eine weitere Therapieoption zu eröfnen. Experten aus verschiedenen Fachbereichen berichten auf der Tagung über die neuen rechtlichen Rahmenbedingungen einer solchen Therapie. Sie stellen Daten zu wichtigen Indikationen und theoretischen Grundlagen vor und vermitteln Kenntnisse zur Auswahl geeigneter Medikamente sowie der Verschreibung, Dosierung und möglichen Nebenwirkungen. Information und Anmeldung: Dr. med. Franjo Grotenhermen, Internationale Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin e. V., Am Mildenweg 6, Rüthen, , Mai 2017 in Berlin Gesund aufwachsen von erfolgreichen Projekten zu festen Strukturen Mit Prof. Arya Sharma und Prof. Rolf Rosenbrock beleuchten führende Köpfe der Gesundheitsförderung und Übergewichtsprävention die Projekte und Strukturen zur Förderung eines gesunden Lebensstils. Im Rahmen von themenbezogenen Foren werden am Nachmittag die Berliner Thesen zur Förderung eines gesunden Aufwachsens vorgestellt und diskutiert. Information und Anmeldung: Plattform Ernährung und Bewegung e. V. (peb), Anja Kretzer, Wallstr. 65, Berlin, , 15. Mai 2017 in Berlin Abwehr oder Vorsorge? Die G20 und die globale Gesundheit Im Vorfeld des G20-Gipfels treffen sich erstmals die G20-GesundheitsministerInnen, um sich mit globalen Gesundheitskrisen zu befassen. Grenzüberschreitende Pandemien wie Vogelgrippe, Ebola oder Zika und die zunehmenden Resistenzen von Krankheitserregern gegen Antibiotika sollen effektiv abgewehrt werden. Einige Staaten setzen dabei auf leistungsfähige Gesundheitssysteme, andere vor allem auf Abschottung. Doch im Mittelpunkt steht, auch und gerade nach der Ebola-Krise, der Aufbau widerstandsfähiger Gesundheitssysteme. Aber Gesundheit ist mehr als die Abwesenheit von Krankheit und ohne soziale Gerechtigkeit ist sie nicht zu haben. In diesem Spannungsfeld soll auf der Konferenz der Plattform für Globale Gesundheit (DPGG) diskutiert werden, wie die Politik der dominierenden Wirtschatsländer die Bedingungen für Gesundheit beeinflusst und häufig behindert. Es wird die Frage gestellt, wie sich solidarische finanzielle Ausgleichssysteme schafen lassen, um perspektivisch das Recht auf Gesundheit für alle Menschen durchzusetzen. Information und Anmeldung: medico international, Nilda Inkermann, Burgstr. 106, Frankfurt am Main, Mai 2017 in Stuttgart Verabredung mit dem Glück Seelische Widerstandskraft stärken Der Verlust des Arbeitsplatzes, eine Krankheit oder die Trennung von einem geliebten Menschen all das sind Lebensereignisse, die uns herausfordern. Wer seine Stärken und Fähigkeiten pflegt und seine Ressourcen voll ausschöpt, kann solchen schwierigen Erlebnissen etwas entgegensetzen und sogar daran wachsen. Er verabredet sich mit dem Glück und glaubt fest daran. Christian Firus, Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Psychiatrie, Trauma- und Systemische Therapie, zeigt, dass jeder Mensch seine innere Widerstandskrat stärken kann. Anhand vieler Fallbeispiele beschreibt er zwölf erprobte Wege zu mehr seelischer Gesundheit. Information und Anmeldung: Hospitalhof Stuttgart, Ev. Bildungszentrum, Büchsenstr. 33, Stuttgart, , Mai 2017 in Berlin Qualität im Krankenhaus SIQ!-Kongress Bei dem Kongress wird ein Einblick in die internationale Entwicklung und Anwendung von routinedatenbasierten Indikatoren und Instrumenten der Qualitätsverbesserung gegeben. Die Themen reichen von planungsrelevanten Qualitätsindikatoren und qualitätsorientierter Vergütung, Grenzen des Public Reportings, Peer Review im internationalen Vergleich bis zu Zweitmeinungsverfahren und Patientensicherheit in der Versicherungswirtschat. Information und Anmeldung: Wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO), Rosenthaler Str. 31, Berlin, , Dr. med. Mabuse227 Mai / Juni2017

75 74 Termine 19. Mai 2017 in Berlin Syrischer Arzt und polnische Pflegekraft Vielfalt im Krankenhaus als Herausforderung für das Gesundheitssystem und die Gesellschaft Die Zahl immigrierter MitarbeiterInnen im Krankenhaus steigt auch angesichts des Personalmangels. Religiöse, kulturelle und sprachliche Unterschiede zeigen sich zunehmend auch bei den Mitarbeitenden. Dadurch verschärfen sich bereits bestehende Kommunikationsschwierigkeiten unter KollegInnen sowie zwischen dem Behandlungsteam und PatientInnen bzw. Angehörigen. Auf der anderen Seite kann eine plurale Mitarbeiterschat Motor für positive Veränderungen sein, etwa bezüglich der Aufgabenverteilung zwischen den Berufsgruppen. Information und Anmeldung: Ev. Akademie zu Berlin, Joachim Hodeige, Charlottenstr. 53/54, Berlin, , syrischer-arzt-und-polnische-pflegekraft/ nen aus der Praxis auszutauschen. Es geht u.a. um die Gestaltung der Zusammenarbeit von Krankenhäusern sowie stationären und ambulanten Pflegeeinrichtungen. Darüber hinaus stellen Wohnmöglichkeiten und -formen für ältere Menschen in diesem Jahr ein Schwerpunktthema des Pflegefachtages dar. Schließlich gibt es Workshops speziell für PraxisanleiterInnen, berufspolitische und pflegepraktische Themen und Vorstellungen von Studien-Projekten. Information und Anmeldung: sofi, Susan Hensel, Dürerstr. 25, Dresden, , Mai 2017 in München Ärzte ohne Grenzen Informationsveranstaltung Bei der Infoveranstaltung wird ein Projektmitarbeiter die Organisation vorstellen, Möglichkeiten der Mitarbeit aufzeigen und über seine persönlichen Erfahrungen berichten. Anschließend können Fragen der Teilnehmer diskutiert werden. Information: Ärzte ohne Grenzen, Hauptgeschäftsstelle Deutschland, Am Köllnischen Park 1, Berlin, , Mai 2017 in Berlin Perspektiven für seelische Gesundheit und psychiatrische Hilfen APK-Jahrestagung 2017 und gemeinschaftlicher Selbsthilfetag Die diesjährige Jahrestagung der Aktion Psychisch Kranke (APK) stellt am ersten Tag die politischen Perspektiven zur Verbesserung der Hilfen für psychisch kranke Menschen in den Vordergrund. Der zweite Tag wird von Selbsthilfe - organisationen ausgerichtet und ist eine Einladung zum Trialog zwischen Psychiatrieerfahrenen, Angehörigen, Planungsverantwortlichen und Mitarbeitenden psychiatrischer Einrichtungen. Information und Anmeldung: Aktion Psychisch Kranke, Oppelner Str. 130, Bonn, , apk-bonn@ netcologne.de, 7. Juni 2017 in Köln Soziale Patentverwertung Pharma-Kampagne auf Tour Universitäten leisten mit ihrer Forschung einen wesentlichen Beitrag zur globalen Gesundheitsversorgung. Forschungsergebnisse werden patentiert und Lizenzen an Unternehmen vergeben. Das kann Probleme schafen: Häufig sind innovative Diagnostika, Medikamen - te und Impfstofe für Menschen in 23. Mai 2017 in Dresden 6. Pflegefachtag an der Evangelischen Hochschule Dresden Der Pflegefachtag soll ein Forum bieten, um von FachexpertInnen zu lernen und sich mit KollegInarmen Ländern unbezahlbar. Wie kann man dafür sorgen, dass die Forschung den größtmöglichen Nutzen für die Gesellschat hat? Dr. Christian Wagner-Ahlfs, Mitarbeiter der BUKO Pharma-Kampagne, wird darüber mit Prof. Dr. Florian Klein, Direktor des Instituts für Virologie, diskutieren. Information: BUKO Pharma-Kampagne/Gesundheit und Dritte Welt e. V., August-Bebel-Str. 62, Bielefeld, info@bukopharma.de, Juni 2017 in Dreieich 4. Kongress des BvfPk e. V. Fachtagung Nach fünfjähriger Erfolgsgeschichte des Bundesverbands freiberuflicher Pflegefachkräte e.v. (BvfPk) soll in diesem Jahr der Blick über den Tellerrand hin zu den europäischen Nachbarn gewagt werden: Ist ein arbeiten im EU-Kontext möglich? Wie steht es um die Konkurrenz aus Nachbarländern? Wie wird in anderen Ländern abgerechnet? Neben thematischen Vorträgen gibt es wieder viele spannende Workshops. Information und Anmeldung: Bundesverband freiberuflicher Pflegekräfte, Theodor-Heuss-Allee 112, Frankfurt am Main, kongress@ bvfpk.de, Berufsbegleitend flexibel studieren und für den Berufsalltag qualifizieren! BACHELORSTUDIUM PFLEGEWISSENSCHAFT ONLINE Studienform: Onlinestudium, berufsbegleitend Studienabschluss: Bachelor of Science in Nursing (BScN) Studiendauer: 3 Jahre (3 Kompetenzlevel), 180 ECTS Studiengebühren: Euro 2.480,- je Kompetenzlevel Studienstart: jederzeit möglich MASTERSTUDIUM PFLEGEWISSENSCHAFT Studienform: kombiniertes Online-/Präsenzstudium Studienabschluss: Master of Science in Nursing (MScN) Studiendauer: 2 Jahre, 120 ECTS Studiengebühren: derzeit Euro 4.500,- je Studienjahr Studienstart: jeweils März Die Deutsche Gesellschaft für Soziale Psychiatrie e.v. bietet in Thüringen einen weiteren Kurs der zweijährigen Fortbildung Psychotherapeutische Grundhaltung in sozialpsychiatrischen Arbeitsfeldern an. Die Fortbildung wendet sich an MitarbeiterInnen aller Berufsgruppen in der Sozialpsychiatrie, die ihre psychotherapeutischen Kompetenzen entwickeln bzw. verbessern wollen. Das Angebot umfasst 6 Blockveranstaltungen à 16 Unterrichtseinheiten. In Psychotherapie qualifizierte und erfahrene KursleiterInnen begleiten die TeilnehmerInnen im Lernprozess. Beginn auf Anfrage! Umfassende Informationen unter: Deutsche Gesellschaft für Soziale Psychiatrie e.v. Zeltinger Straße 9, Köln Tel.: , Fax: dgsp@netcologne.de Homepage: Dr. med. Mabuse227 Mai / Juni2017

76 Termine Juni 2017 in Berlin Nicht-invasive Pränataltests Möglichkeiten und Grenzen zivilgesellschaftlicher Einflussnahme Während es zunächst so aussah, als würde sich der nicht-invasive Pränataltest (NIPT) fast unbemerkt von der Öfentlichkeit in der Gesellschat etablieren, hat sich inzwischen eine kontroverse Diskussion um Sinn und Unsinn dieses Testes entwickelt. Im Rahmen der Tagung sollen die Ergebnisse eines Forschungsprojektes zu den Partizipationsmöglichkeiten im Umgang mit dem NIPT vorgestellt und über Möglichkeiten und Grenzen zivilgesellschatlicher Einflussnahme diskutiert werden. Information und Anmeldung (bis zum 19. Mai): Institut Mensch, Ethik und Wissenschaft, Diana Schneider, Warschauer Str. 58A, Berlin, einzelveranstaltungen-mit-beteiligungdes-imew/liste Juni 2017 in Alt Rehse Die Vision vom gesunden Menschen Zum Diskurs über Prädiktion und Gentherapie Die Möglichkeiten von Gendia - gnostik und -therapie werden das Verständnis von Gesundheit und Krankheit entscheidend verändern. Ebenso stehen maßgeschneiderte und damit wirksamere medikamentöse Behandlungen in Aussicht. Dabei steht jedoch nicht der Mensch als selbstbestimmte Person, sondern der Patient mit seinen Biomarkern im Mittelpunkt. Information und Diskussion dieser neuen Entwicklungen sowie die Frage, wie mit ihnen vor dem Hintergrund geschichtlicher Kenntnisse und Verantwortung umgegangen werden sollte, sind Ziele der Veranstaltung. Information und Anmeldung: Erinnerungs-, Bildungs- und Begegnungsstätte Alt Rehse, Am Gutshof 34, Penzlin OT Alt Rehse, , info@ebb-alt-rehse.de, Juni 2017 in Essen 2. Fachtag: Leben bis zuletzt Begleitung von Menschen mit einer geistigen Behinderung und einer fortschreitenden Erkrankung Auf dem Fachtag der AG Menschen mit geistiger Beeinträchtigung in der Deutschen Gesellschat für Palliativmedizin werden in Kooperation mit dem Netzwerk Palliativmedizin Essen verschiedene Themen beleuchtet: Es geht um Mythos und Realität der Morphingabe, die gesundheitliche Versorgungsplanung für die letzte Lebensphase, ethische Fallbesprechungen und einen Leitfaden für die Sterbebegleitung. In Workshops am Nachmittag sollen Schmerz- und Symptomerfassung, nicht-medikamentöse Symptombehandlungen und praktische Erfahrungen bei der Vernetzung mit anderen Professionen beleuchtet werden. Information und Anmeldung: Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin, Aachener Str. 5, Berlin, , koordination@palliativmedizin.de, Juni 2017 in Wil/Schweiz Biografiearbeit Seminar für Pflege- und Adoptiveltern sowie Fachpersonen aus dem Pflege- und Adoptivkinderbereich Biografiearbeit ist eine hilfreiche Methodik für die Begleitung von fremdplatzierten Kindern und Jugendlichen, sei dies in Pflegeoder Adoptivfamilien oder in stationären Settings. Irmela Wiemann, Dipl.-Psychologin, Psychotherapeutin und Fachbuchautorin, unterstützt die Teilnehmenden darin, Haltungen und Formulierungen zu entwickeln, die den jungen Menschen zum Verständnis ihrer Lebensgeschichte verhelfen. Dies ermöglicht ihnen eine positive Identitätsentwicklung. Information und Anmeldung: Verein tipiti, Susanne Dobler, Obere Bahnhofstr. 9, CH-9500 Wil, +41-(0) , kompetenzzentrum@tipiti.ch Juni 2017 in Berlin Pränataldiagnostik eine organisierte Verantwortungslosigkeit!? Die Jahrestagung des Netzwerks gegen Selektion durch Pränataldiagnostik beschätigt sich mit der Verantwortung der Berufsgruppen und der Politik, der Rolle der Zivilgesellschat und den ökonomischen Steuerungsmechanismen von Angebot und Nachfrage zu Pränataldiagnostik. In verschiedenen Arbeitsgruppen wird u.a. diskutiert, ob es eine therapeutische, nicht-selektive Pränataldiagnostik gibt und wie die sozialen Medien zur Netzwerkbildung genutzt werden können. Information und Anmeldung: Netzwerk gegen Selektion durch Pränataldiagnostik, Jutta Schulz, Klotzenmoor 59, Hamburg, , Netzwerk2017@web.de, Juni 2017 in Berlin Hauptstadtkongress 2017 Medizin und Gesundheit Beim diesjährigen Kongress geht es um die Grundpfeiler des Gesundheitswesens: Qualität und nachhaltige Finanzierung lautet das Motto. Nach fast vierzig Jahren Kostendämpfungspolitik soll das Gesundheitswesen nun mithilfe von Qualitätskriterien gesteuert werden. Wie schwierig solche Kriterien aber zu definieren sind, zeigen die aktuellen Debatten. Der Kongress wird dies mit Vertretern aus Politik, Selbstverwaltung und Gesundheitswirtschat diskutieren. Weitere Themen sind: Big Data, das Medizinstudium 2020 und der Pharma-Dialog. Information und Anmeldung: Hauptstadtkongress Medizin und Gesundheit c/o Agentur WOK GmbH, Palisadenstr. 48, Berlin, , info@hauptstadtkongress.de, Juni 2017 in Heidelberg Ethische Fragen in der Suchtbehandlung 30. Heidelberger Kongress Die Veranstaltung dient dazu, ethische Aspekte der Suchtbehandlung aus unterschiedlichen Perspektiven zu beleuchten und den Dialog über grundsätzliche Werthaltungen, Zielformulierungen und leitende Handlungsregeln zu fördern. In den Plenumsvorträgen, Foren, Workshops und Postern geht es u.a. um folgende Themen: ethische Fragen und Grundhaltungen in der Medizin, Psychotherapie, Suchtrehabilitation, ethische Anforderungen aus Patientensicht, soziale Ungleichheit und Gesundheit, Resilienz und Sucht, Suchthilfe und Migration, Ethik und Inklusion wie geht das zusammen? Information und Anmeldung: Fachverband Sucht e. V., Walramstr. 3, Bonn, , sucht@sucht.de, Juni 2017 in Ludwigshafen am Rhein Praktische Pflegeausbildung auf dem Prüfstand Pflegepädagogische Fachtagung Die Fachtagung startet mit einem Vortrag zu den Herausforderungen der praktischen Pflegeausbildung. Daneben berichten Auszubildende der Gesundheits- und Krankenpflege von ihren Strategien, um mit den alltäglichen Anforderungen der Ausbildung zurechtzukommen. Eine kritische Betrachtung der klassischen Praxisanleitung beendet den Vortragsteil. Im Rahmen einer Podiumsdiskussion wird die Möglichkeit zum fachlichen Austausch gegeben. Information und Anmeldung: Hochschule Ludwigshafen am Rhein, Prof. Karl-Heinz Sahmel, Ernst-Boehe-Str. 4, Ludwigshafen, , karl.sahmel@hs-lu.de Fathema Murtaza Ihr neuer ArbeitsPLATZ WIR SUCHEN QUALIFIZIERTE MITARBEITERINNEN UND MITARBEITER, DIE MIT UNS IN DEN BEREICHEN MEDIZIN, TECHNIK, ADMINISTRATION UND PROJEKTKOORDINATION HUMANITÄRE HILFE LEISTEN. Unsere Teams sind in rund 60 Ländern im Einsatz. Werden Sie ein Teil davon! Informieren Sie sich online: mitarbeiten Träger des Friedensnobelpreises Dr. med. Mabuse227 Mai / Juni2017

77 Eine Ausgabe von verpasst? Bestellen Sie einfach nach! Nr. 226 (2/2017) Arbeit & Gesundheit außerdem: Präventionsgesetz Hoffnung oder Ernüchterung? Generalistik und Bürgerversicherung Debatten ohne Ende Selbstmedikation Behandlung in Eigenregie Nr. 225 (1/2017) Interkulturalität außerdem: Pflegestärkungsgesetz II Gerechte Rollenverteillung bei Medikationsplänen Kommentar zum rechtlichen Umgang mit Straftaten gegen PatientInnen Nr. 224 (6/2016) Gesundheit & Medien außerdem: Forschung an nicht-einwilligungsfähigen Patienten Pro/Contra Teure Arzneimittel ein Politikum Humor in der Psychiatrie angemessen und authentisch Nr. 223 (5/2016) Berührung außerdem: Fehlverteilung von Arztsitzen AOK- Institut sieht keinen Ärztemangel Offene Besuchszeiten Pro/Contra Voneinander Lernen trotz Demenz Nr. 222 (4/2016) Psychosomatik außerdem: Die Altenpflege wird nicht abgeschafft. Interview zur generalistischen Pflegeausbildung Sterbefasten Ein persönlicher Fallbericht Nr. 221 (3/2016) Familie außerdem: Wahl oder Pflicht? Schwangere zwischen Selbst- und Fremdbestimmung Ökonomie vor Patientenwohl. Kritik an Kliniken Nutzen von Nichtraucher-Apps Nr. 220 (2/2016) Resilienz außerdem: Schneller zum Facharzt. Servicestellen vermitteln Termine Prävention im Blick. Das Gesundheitssystem Kubas Arzneimittelrückstände im Wasser Nr. 219 (1/2016) Flucht außerdem: Interview mit IPPNW-Gründervater Dr. Bernard Lown Interprofessionelle Ausbildungsstationen in Schweden Neuregelungen zu Sterbehilfe und Pflegereform Nr. 218 (6/2015) Kunst & Gesundheit außerdem: Über die Anziehungskraft der Alternativmedizin Entscheidungshilfe bei der Früherkennung Ergebnisse aus dem Hessischen Pflegemonitor Nr. 217 (5/2015) Anthroposophie außerdem: Personalmangel als Patientenrisiko. Ursachen und Auswirkungen Risikoanalyse vor der Schwangerschaft? Alkoholkonsum im Alter Nr. 216 (4/2015) Psychiatrie außerdem: Ein kritischer Blick auf die Demenz- Szene Zweitmeinung als Patientenrecht Neue Maßregelvollzugsgesetze in Niedersachsen und Schleswig-Holstein Nr. 215 (3/2015) Infektionen & Epidemien außerdem: Kommentar zum Entwurf für ein E-Health-Gesetz Recht auf sexuelle u. reproduktive Selbstbestimmung Eine Gesamtübersicht finden Sie auf unserer Homepage Mabuse-Buchversand, Kasseler Str. 1 a, Frankfurt am Main buchversand@mabuse-verlag.de Tel.: , Fax: Die Hefte 226 bis 220 kosten je 8 Euro, die übrigen je 7 Euro. Versandkosten: Einzelheft 3,95 Euro. Bei Zahlung mit Paypal, Kreditkarte oder mit SEPA- Lastschrift liefern wir versandkostenfrei! Sie wollen zukünftig keine Ausgabe mehr verpassen und Dr. med. Mabuse abonnieren? Unter finden Sie die Bezugsbedingungen und attraktive Abo-Prämien!

78 Fortbildung/Stellenmarkt 77 Hier inden Sie Ihre zukünftigen Mitarbeiter! Buchen Sie jetzt einen Stand und präsentieren Sie sich über 1000 Plegekräften als attraktiver September ember September ember 2017 Arbeitgeber! Messe und Congress Centrum, Halle Münsterland & Uniklinik Münster Mit Unterstützung von Kontakt: Sigrid Fecher, Tel.: / , sigrid.fecher@bibliomed.de Forum OP-Pflege & OTA Messe und Congress Centrum, Halle Münsterland & Uniklinik Münster ERNÄHRUNGSBERATER/IN IN CA. 9 WOCHEN PER FERNSTUDIUM Hier könnte Ihre Anzeige stehen: mediaberatung@ mabuse-verlag.de Das Gesundheitswesen braucht gute Kommunikation und gesunde Organisationen. Ich unterstütze durch Kommunikationsberatung Recherche und Analysen Prozessbegleitung Projektentwicklung Seminare und Workshops Kontakt: Tel. 030/ info@komm-gesund-netz.de IHR EINSTIEG BEIM ASB SIE SIND EXAMINIERTE PFLEGEFACHKRAFT (m/w)? SIE SIND MOTIVIERT, PROFESSIONELL UND TEAMORIENTIERT? Wir brauchen Sie! Und wir können Ihnen etwas bieten: Moderne Arbeitsplätze in neuen Pflegeeinrichtungen Abwechslungsreiche Tätigkeit in engagierten Teams und in einer familiären Atmosphäre Unterstu tzung durch ru ckenschonende Hilfsmittel Interne und externe Fortbildungen Die Leistungen des TV-L mit betrieblicher Altersvorsorge Jahressonderzahlung, mindestens 29 Urlaubstage sowie zeit- und tätigkeitsbezogene Zuschläge Zuschuss bei arbeitsbedingtem Umzug Unsere Senioreneinrichtungen befinden sich in Heilbronn, Leingarten, Schwaigern, Eppingen, Sinsheim, Neckarbischofsheim, Mosbach, Güglingen, Buchen, Hardheim, Möckmu hl, Bad Mergentheim, Neckarsulm, Giengen a. d. Brenz und Sontheim a. d. Brenz. EGAL, OB SIE FÜR EIN PAAR STUNDEN ODER VOLL, WIEDER ODER QUER, SOFORT ODER SPÄTER BEI UNS EIN- STEIGEN MÖCHTEN WIR FREUEN UNS AUF IHRE AUSSAGEKRÄFTIGE BEWERBUNG! Arbeiter-Samariter-Bund Region Heilbronn-Franken z. Hd. Michael Wolf Ferdinand-Braun-Str Heilbronn m.wolf@asb-heilbronn.de Tel / Arbeiter Samariter Bund Baden-Württemberg e.v. Region Heilbronn-Franken Interdisziplinär ausgerichtete e Studiengänge in der Wachstumsbranche Gesundheits- und Sozialwirtschaft Gesundheit gestalten! Bachelor Berufspädagogik für Gesundheit (B.A.) Fachrichtung Pflege» Theorie und Praxis eng verzahnt» berufsbegleitend, 8 Semesterer» nächster Start im Oktober 2017 Studium auch ohne Abitur Bachelor Versorgungsmanagement für Menschen im Alter (B.A.)» berufsbegleitend, 8 Semesterer» nächster Start im Oktober 2017 Weitere Infos zu unseren n Studiengängen unter Kontakt : WILHELM LÖHE HOCHSCHULE Merkurstraße 41 Südstadtpark Fürth Telefon info@wlh-fuerth.de Dr. med. Mabuse227 Mai / Juni2017

79 78 Fortbildung Weiterbildung Praxisbegleiter/in Basale Stimulation in der Pflege 1-jährige Berufsbegleitende Weiterbildung ORT: Freising / Obb.; BEGINN: 26. Februar 2018 Nähere Information und Anmeldung: Elisabeth Wust Freising; Martin-Luther-Str. 6 Tel: NEURO- SYSTEMISCHE FORTBILDUNG Neurobiologie: Regeneration und Immunaktivierung Neuroimagination Light: Soforthilfe bei akutem Stresserleben Neue Berufe Gute Chancen Psychologische/r Berater/in Tierheilpraktiker/in Entspannungstrainer/in en - rater/in Heilpraktiker/in Ernährungsberater/in Fitness- und Wellnessberater/in Mediator/in Staatlich zugelassene Fernlehrgänge mit Wochenendseminaren in vielen Städten Wir machen Ausbildung bezahlbar! Erziehungs- und Entwicklungsberater/in Gesundheitsberater/in viele weitere Ausbildungen siehe Homepage Beginn jederzeit möglich! Impulse e. V. Rubensstr. 20a Wuppertal Tel. 0202/ Entkoppeln von stressbedingten Körperreaktionen Zürich September Saarbrücken November Krisen, Überlastungen, hoher Stresspegel und daraus resultierende Erkrankungen sind gesellschaftlich relevante Themen. Wie jedoch gezielt und methodisch Stressauslöser/-speicher zu managen sind, dazu braucht es spezielle Kompetenzen. Nur so ist es möglich, das menschliche Verhalten und die Auswirkungen auf ganze Systeme zu verstehen und einwirken zu können. GmbH Institut für Bildung + Management im Gesundheitswesen Staatlich anerkannt MECKS Supervision Reflektionsseminare zu Burnout und Mobbing Mehrdimensionale Organisationsberatung Supervision / Coaching Mediation 890 Euro zzgl. MwSt. inkl. OSP -Analyse, Kursmaterialien, Pausensnacks. ibmg@fuu.de IBMG GmbH Institut für Bildung + Management im Gesundheitswesen Ein Unternehmen der F+U Rhein-Main-Neckar ggmbh Poststraße 4-6, Darmstadt Te el.: , Fax: IBMG_ _Änderungen vorbehalten Hamburg Köln Saarbrücken Zürich Tel info@brainjoin.com Dr. med. Mabuse227 Mai / Juni2017

80 Kleinanzeigen 79 Reisen Deutschland Rügen, Nähe Königsstuhl am Hochufer, FeWo und Haus in idyllischer Lage zu vermieten. Jutta Machule, Ufer 4, Nardevitz, , Hamburg. Frauenhotel Hanseatin! Sehr gute Lage! Günstig! Individuelle, gepflegte Zimmer. Kleines, leckeres Frühstücksbuffet auch mit Bio-Produkten im wunderschönen Frühstückssalon. ENTSCHLEUNIGUNG: Ruhe & Natur satt im Müritz-Nationalpark. 3 FeWo je 2 3 P. ganzjährig in Kratzeburg-Granzin. Havel & Havelseen, Boot & Rad. Info: oder (AB) Almzeit: Frauen-Wanderreisen. Ruhe, Krat und Inspiration bei Alm- und Wanderwochen am Comer See in Italien. Bergwandern & Meditation: Piemont: Valle Maira-Varaita-Mt.Viso / Alpenüberquerung-Teil 2/ Kurs Bergell TERRE WANDERN & MEER (Gemeinde Vernazza) Gemütl. FeHaus mit Terrasse, traumhater Blick aufs Meer. Idealer Ausgangspunkt zum Wandern entl. der Küste und Schwimmen im Meer. Info: oder Maremma- Landhausferien nahe Saturnia Thermalquelle. Weiter Blick über Flußtal, WWF-Oase. Rustico mit Ruhe, Rosen, Oleander, Oliven. WIEN PREISWERT Ferienwohnungen mit Du/WC, Küche, Sat-TV, Tel., Wlan, PkPl. ab Euro 27,- pro Pers. Gally Appartements A-1150 Wien, Arnsteingasse 25 Tel. 0043/1/ , Fax 0043/1/ Reif für die Insel, oder gleich für mehrere? Erleben Sie die schönsten Segelreviere der Welt, hüpfen Sie mit uns von Insel zu Insel, oder entdecken Sie die paradiesischen Karibikinseln der Kleinen Antillen auf eigene Faust. Wir kombinieren Ihren Traum & Urlaub zum Traumurlaub! Biohotel am Edersee: Wandern, Radeln, Natur genießen in fjordartiger Landschat des UNESCO- Nationalparks. Sauna, Massage, Sonnenterasse, Garten. Vegetarisches Vollwert-Büfet , Nordsee-Sylt, 2 sehr schöne FeWo, ruhig-sonnig-strandnah, , Spanien/Portugal Zeit für Abwechslung: Sonne & Mee(h)r in charmanter Finca. Lanzarote direkt am Atlantik. Ferienhaus oder separate Fe. Wo. von privat mit Baden vorm Haus www. lanzarote-abseits-tourismus.info, oder Italien Südl. Toskana, Natursteinhaus, tolle Aussicht, Dorfnähe, in den Hügeln zw. Siena u. Meer. Wohnungen und Zimmer zu jeder Jahreszeit Viele Fotos: Frankreich Pays de Cèze, zwischen Cevennen, Ardèche und Mittelmeer, Urlaub in einem südfranzösischen Mas in malerischem Dorf, mitten im mediterranen Garten, Lauschig urlauben. Natursteinhaus zwischen Mittelmeer, Weinfeldern und Sevennen am Rand von altem Weindorf. Liebevoll restauriert, alte Fliesen, schöne Möbel, Terrasse, Garten, Natur. Mai bis September. Europa Zwischen Moldau und Masuren Vielfach ausgezeichnete Kultur-, Wander-, Rad-, Skilanglauf- & LiteraTouren in den Osten, Fasten-Wanderungen! Euro - paweit. Gesundheitsfördernd. Wo. ab 300 EUR. Leiterausbildung! (Versand des Fasten - wander-buches 15 EUR). /Fax , D i e W i l d n i s s e d e r W e l t Eislingen Tel Fax: Uganda - Sambia - Tanzania - Südafrika Kamtschatka - Kirgistan - Alaska - USA Hawaii - Australien - Baja California Kolumbien - Bolivien - Peru - Patagonien Naturreisen - Expeditionen - Private Safaris - Privatreisen - über 25 Jahre Erfahrung im Tourismus - eigene Infrastruktur & Organisation vor Ort - kleine Gruppen / 6-14 Teilnehmer - kompetente, deutschsprachige Reiseleitung - aktiv unterwegs (zu Fuß, per Boot etc.) Information, Beratung und WIGWAM-Gesamtkatalog: Tel: +49 (0) info@wigwam tours.de Dr. med. Mabuse227 Mai / Juni2017

81 80 Kleinanzeigen Über Stadtführer & Touren weltweit - individuell buchen: WANDERUNGEN auf KRETA, Karpathos, Naxos, Iraklia, Euböa, Gavdos, Santorin, Anafi. Auf Hirten- + Ziegen pfaden die Schönheit der alten Inselwelt erleben. Herbst: Elsass , Fax-42, Sonstwo Beaux Arts en France Zeichnen und Malen in der Charente, auf dem historischen Gutshof Chantemerle und in seiner pittoresken Umgebung. Gesundheitstrainer Ernährung, Fastenleiter, Fachberater Kinderernährung Seminare und Weiterbildungen. Flexible Seminarbausteine, berufsbegleitend möglich. Kostenloses Programm: UGB- Akademie , Dr. Tino Lorenz beschreibt in seinem Bestseller tief berührend seine Einsätze als Notarzt im Rettungshubschrauber. Verschiedenes Sanfte Darmreinigung zu Hause: Einfach, schnell, schonend, ayurvedisch- einzigartig! Seit über 20 Jahren bewährt. Wander- & Gartenreisen für gesamtes Reiseangebot Katalog anfordern unter +43 (0) AUSZEIT. KLARHEIT. Trekking & Meditationsreise Nepal: Ganesh-Himal-Projekte- Trek / Tibet: Pilgerreisen zum Mt. Kailash Reiseführer Costa Rica & Panama Thailand-Literatur Kontakte Ausbildung zum Lachyoga-Leiter nach Dr. Madan Kataria speziell für Therapie- und Pflegeberufe, ärztlich geleitet BALANCIERTE OHRAKUPUNKTUR Der Patient muss sich nicht verändern, er verändert sich von selber. Bei klaren und unklaren Beschwerden klar & efektiv therapieren. Tun Sie Ihrem Umsatz Gutes Gesundheit, Wohnen, Ernährung u.v.m. Wir vertreiben Ihre Pro dukte zum Idealpreis ohne extra Aufwand. Jetzt beraten lassen Vertrieb ist unser Element Überregional. ÖKODORF-Festival f. Gemeinschaten & Interessierte + Alternative z. Krankenkasse gemeinschaten.de VOLLHOLZBETTEN METALLFREI AUS ZIRBE + Hochwertige Handwerksarbeit + Zirbenbetten aus den Alpen Die andere Partnerbörse für spirituelle Menschen! Seminare/ Therapieangebote AUSZEITHAUS SHAMBE-individuell Zur-Ruhe-kommen auf Kratort mit eig. Quelle, Wald, Natur. Tgl. Meditation, Körperarbeit, Coaching PLZ Heiler-Ausbildung nach den Richtlinien des Dachverband Geis tiges Heilen e.v. (DGH) Schule der Entwicklung von Sensitiv und Medial begabten Menschen ESMM oder Stellenmarkt Kinderärztin/Kinderarzt für kinderärztlich-hausärztliche Gemeinschatspraxis gesucht. Kleinstadt im südlichen Rhein- Main-Gebiet, Nähe Darmstadt. Teilzeit, später Vollzeit oder KV- Zulassung möglich. hans.menningmann@ t-online.de, Bücher/CDs Wenn du vollkommen still wirst, hörst du alles! Die KULTgeschichte als Doppel-CD und Buch mit 2 CDs erhältlich. Gesundes und entspanntes Sitzen Natürlich wohnen und leben Ökologische Produkte für ihr gesundes Haus. Naturfarben, Kalk und Lehmfarben, Wachse und Öle, Naturwaren für Babys, Kinder und Erwachsene und mehr. Medizintechnik An- u. Verkauf Inzahlungnahme Wilbert- Medizintechnik, , Fax: -1, Sonnen-Gruss.de, die Olivenölkampagne sowie Laden und Versand von regional gefertigter Profiausstattung für Yoga und Meditation Freiburg, Klarastr. 57 tägl Uhr (gratis) ARNICA bringt Ordnung in Ihre homöopathische Haus apotheke (0) Slipeinlagen/Binden aus Baumwolle/Seide Kulmine, Osnabrück, +49 (0) Dr. med. Mabuse227 Mai / Juni2017

82 227 KLEINANZEIGENAUFTRAG 81 Kleinanzeigen kosten 20 Euro für die ersten 5 Zeilen, jede weitere Zeile 4,50 Euro. Bezahlung per Rechnung oder SEPA-Mandat (jederzeit widerrufbar). Der Betrag wird nach Erscheinen des Heftes abgebucht. Jahresauftrag: 30% Rabatt Chiffre: 5 Euro zusätzlich Belegexemplar: wird automatisch kostenlos zugeschickt, bei Daueraufträgen einmalig. Coupon einsenden oder faxen an: Mabuse-Kleinanzeigen, Postfach Frankfurt am Main, Fax: Kleinanzeigenauftrag Online: anzeigen@mabuse-verlag.de Die angegebenen Preise verstehen sich zuzüglich der gesetzlichen Mehrwertsteuer. AbsenderIn Vorname, Name... Straße, Nr.... Postleitzahl, Ort... Zahlweise: c per Rechnung c per Bankeinzug / SEPA-Lastschriftmandat Mabuse-Verlag GmbH, Gläubiger-Identifikationsnummer DE13ZZZ Tel., Fax Die Kleinanzeige soll erscheinen: c in der nächsten Ausgabe (Anz.-Schluss: 7. Juni 2017) c von Ausgabe bis Ausgabe c Jahresauftrag (6 Hefte) = 30% Rabatt! Kreditinstitut IBAN _ BIC Ort / Datum Unterschrift IMPRESSUM Zeitschrift für alle Gesundheitsberufe 42. Jahrgang Verlag: Mabuse-Verlag GmbH, Kasseler Str. 1 a, Frankfurt am Main , Fax: info@mabuse-verlag.de Geschäftsführer: Hermann Löffler Eingetragen beim Registergericht: Frankfurt am Main (HRB 33207) Redaktion: Franca Lied hegener, Hermann Löffler, Ann-Kathrin Roeske, , redaktion@mabuse-verlag.de V.i.S.d.P.: Hermann Löffler (Für Beiträge, die mit vollem Namen gekennzeichnet sind, übernehmen die AutorInnen die Verantwortung.) Buchversand: buchversand@mabuse-verlag.de Layout: Karin Dienst, Frankfurt am Main Druck: Brühlsche Universitätsdruckerei, Gießen Erscheinungsweise: sechsmal pro Jahr Konten: Postbank Frankfurt am Main, IBAN DE BIC PBNKDEFFXXX Frankfurter Sparkasse, IBAN DE BIC HELADEF1822 Jahresabonnement: 44 Euro zzgl. Porto. Das Abo verlängert sich um ein Jahr, wenn es nicht spätes - tens zwei Monate vor Ablauf des Bestellzeitraums gekündigt worden ist. Geschenk abos laufen automatisch aus. Für den Buchhandel gelten die o.g. Preise abzügl. 30 Prozent Rabatt, zzgl. Porto. Abovertrieb: Mabuse-Aboservice, Petra Matern, Postfach , Frankfurt am Main, , abo@mabuse-verlag.de Vertrieb für den Buchhandel: Prolit-Verlagsauslieferung GmbH, Siemensstr. 16, Fernwald , Fax: , g.lemuth@prolit.de Redaktionsschluss für die nächste Nummer ist der 24. Mai Anzeigenschluss ist der 7. Juni Die Juli/August-Ausgabe Nr. 228 erscheint am 28. Juni Anzeigen: Charlotte Könenkamp , mediaberatung@mabuse-verlag.de Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 29 vom 1. Januar Titelbild: Your_Photo_Today ISSN: X Nachdruck: Die Wiedergabe und der Nachdruck von Artikeln aus Dr. med. Mabuse sind nur nach Rücksprache und mit Genehmigung der Redaktion möglich. Beilagen: Dieser Ausgabe liegen Prospekte von Christel Heidemann Akademie und CLINIC DRESS bei. Wir bitten freundlich um Beachtung. Dr. med. Mabuse227 Mai / Juni2017

83 82 Besser reich und gesund als arm und krank Traue keinem unter von Karin Ceballos Betancur Ich hab jetzt einen neuen Endokrinologen. Wegen der Schilddrüse. Und weil seine Vorgängerin in Rente gegangen ist. Den Termin habe ich am Telefon mit einer Sprechstundenhilfe vereinbart. Als wir einander dann gegenüberstanden, stellte ich fest, dass mein neuer Endokrinologe zu dem Zeitpunkt, als ich Abitur gemacht habe, vermutlich noch so neu war, dass er mit der Rassel um den Christbaum rannte. Vielleicht gab es ihn nicht mal. Er ist noch jung. Also: sehr. Wir alle starten ins Leben umgeben von erwachsenen Menschen, die mehr oder minder glaubhaft den Eindruck vermitteln, sie wüssten, was sie tun. Eltern, Lehrer, Kinderärzte und der Lebensmittelmann. Die erste Irritation setzt etwa zehn Jahre nach dem Schulabschluss ein, beim ersten Klassentreffen. Wenn diejenigen, die sich gerade eben noch auf dem Pausenhof Bleistifte in die Nase gesteckt und ihren Popel gegessen haben, Anwälte geworden sind. Oder Chirurgen. Oder Atomphysiker. Dass Sven Gumboldt, der in Deutsch immer von mir abschrieb und sich den Rest des Vormittags die Zeit damit vertrieb, Golf-Parcours in sein Heft zu malen, heute mutmaßlich irgendwo das Unternehmen ruiniert, das er leitet, ist mir dabei noch vergleichsweise egal. Viel beunruhigender finde ich, dass sich auf dem Weg in den OP eines Tages Miranda Keller über mich beugen könnte, mit der ich mich manchmal in den Freistunden betrunken habe. Mit einem Skalpell in der Hand. Natürlich wusste ich schon damals, dass es noch schlimmer kommen würde. Das ist ja immer so. Deshalb hat man, wenn man ungeduscht mit fettigem Haar an der Supermarktkasse steht und ausschließlich Produkte erwirbt, bei denen der Jugenschutzbuzzer losgeht, auch nie nur das Geld vergessen, sondern erkennt in der Schlange hinter sich auch seine alte Klassenlehrerin. Klar wurde mir das vor einigen Jahren auf einem Rollfeld in Südafrika, neben einer klapprigen Propellermaschine. Zum ersten Mal in meinem Leben wäre ich bereit gewesen, mütterliche Gefühle für einen jungen Mann zu entwickeln, wären da nicht die Piloten-Abzeichen auf seinem Oberhemd gewesen. Und in dem Moment wusste ich, dass das nie wieder verschwindet. Ich habe mir jetzt vorgenommen, etwas weniger zu rauchen. Und das mit der Schilddrüse, das kriegt man bestimmt auch mit sehr viel Jodsalz hin. Dr. med. Mabuse227 Mai / Juni2017

84 Erweitern Sie Ihre Fähigkeiten Erlernen Sie die energetische Atlas-Reposition und Skelett-Korrektur an der internationalen Heiler - und Heilpraktiker Schule ÉCOLE SAN ESPRIT Schnaitseer Straße Frabertsham Tel.: Schüler und Absolvententreffen mit Dr. Rupert Sheldrake Trainings in english 2017 in Palma de Mallorca and in California

85

Pflegeberufspolitik aktuell

Pflegeberufspolitik aktuell Pflegeberufspolitik aktuell Wohin geht die Reise? Andreas Westerfellhaus Präsident Deutscher Pflegerat e.v., Berlin Gütersloh, 26. Juni 2013 Handeln? Fehleinschätzung! Reduziert auf Pflege darum kümmern

Mehr

Personalmangel gefährdet Ihre Gesundheit!

Personalmangel gefährdet Ihre Gesundheit! Personalmangel gefährdet Ihre Gesundheit! Spätdienst auf einer Intensivstation. Melanie P. und Jürgen A. sind für sieben schwerkranke Patientinnen und Patienten verantwortlich. Für die Intensivpflege ist

Mehr

Gesundheit und Pflege gerecht finanzieren

Gesundheit und Pflege gerecht finanzieren Gesundheit und Pflege gerecht finanzieren Eine Studie zu einer neuen Versicherung für alle Bürger und Bürgerinnen Hier lesen Sie einen Beschluss von der Fraktion DIE LINKE im Bundestag. Der Beschluss ist

Mehr

Prävention von Gewalt in der Pflege älterer Menschen

Prävention von Gewalt in der Pflege älterer Menschen Helga Zeike Prävention von Gewalt in der Pflege älterer Menschen Welchen Fragen müssen sich die Gesellschaft, ihre Institutionen und die Einzelnen stellen, um Prävention von Gewalt gegen ältere Menschen

Mehr

Veranstaltung. Betriebs- und Personalrätetreffen der Kliniken in Oberfranken am 23. April 2013

Veranstaltung. Betriebs- und Personalrätetreffen der Kliniken in Oberfranken am 23. April 2013 Veranstaltung Betriebs- und Personalrätetreffen der Kliniken in Oberfranken am 23. April 2013 Gute Arbeit in der Gesundheitswirtschaft: Da muss noch was gehen! Gestaltungsprobleme und perspektiven aus

Mehr

Grußwort von Herrn Ministerialdirektor Prof. Dr. Wolf-Dietrich Hammann

Grußwort von Herrn Ministerialdirektor Prof. Dr. Wolf-Dietrich Hammann Grußwort von Herrn Ministerialdirektor Prof. Dr. Wolf-Dietrich Hammann anlässlich der Jahrestagung der Deutschen Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen (DAG SHG) e.v. am 21.06.2017 in Konstanz - Es gilt

Mehr

Sehr geehrte Damen und Herren,

Sehr geehrte Damen und Herren, Sehr geehrte Damen und Herren, noch immer ist unklar, wer in der nächsten Legislaturperiode die Regierung bilden wird. Die Zeit drängt, denn auch in der Gesundheitspolitik und in der Pflegeversicherung

Mehr

Die Würde des Menschen ist unantastbar Eine Herausforderung moderner Palliativmedizin

Die Würde des Menschen ist unantastbar Eine Herausforderung moderner Palliativmedizin 1 Die Würde des Menschen ist unantastbar Eine Herausforderung moderner Palliativmedizin Rede zur Eröffnung der Palliativstation am St.-Josef-Hospital in Bochum am 10.02.2016 Sehr geehrter Herr Dr. Hanefeld

Mehr

Elisabeth Scharfenberg. Sprecherin für Pflege- und Altenpolitik der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen. Matthias M.

Elisabeth Scharfenberg. Sprecherin für Pflege- und Altenpolitik der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen. Matthias M. Pflegetarif im Blickpunkt der Politik Vor der Bundestagswahl: AGV AWO befragt die zuständigen Experten von CDU/CSU, SPD, Bündnis 90/Die Grünen, Die Linke und FDP HERZLICH WILLKOMMEN! Liebe Leserin, lieber

Mehr

Umsetzung des Präventionsgesetzes in den Bundesländern

Umsetzung des Präventionsgesetzes in den Bundesländern Umsetzung des Präventionsgesetzes in den Bundesländern Fachtagung der Sektion Sozialpolitik in der DGS in Kooperation mit dem FGW Vorbeugende Sozialpolitik: Die Rolle der Bundesländer im Sozialinvestitionsstaat

Mehr

Barrieren in der gesundheitlichen Versorgung erwachsener Menschen mit Behinderung

Barrieren in der gesundheitlichen Versorgung erwachsener Menschen mit Behinderung Bestandsaufnahme, Erfahrungen Bisherige Aktivitäten und Erfolge Barrieren Weiteres Vorgehen Bestandsaufnahme, Erfahrungen Erfahrungsbericht einer Mutter Bestandsaufnahme, Erfahrungen Diplomarbeit von Martina

Mehr

quo vadis Pflege: ein Missstand setzt sich in Bewegung

quo vadis Pflege: ein Missstand setzt sich in Bewegung quo vadis Pflege: ein Missstand setzt sich in Bewegung In diesem Workshop geht es um: a) Einblicke in den alltäglichen Pflege-Wahn (Sinn & Unsinn) b) Einblicke in Gefühlslagen (Betroffene & TeilnehmerInnen)

Mehr

zu verbessern. Im Mittelpunkt steht dabei immer der betroffene Mensch.

zu verbessern. Im Mittelpunkt steht dabei immer der betroffene Mensch. Pressemitteilung 10.10.2016 Beitritt der Stadt Mainz zur Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen in Deutschland anlässlich des Welthospiztages am 8. Oktober 2016 Oberbürgermeister

Mehr

Fachtag. Vortrag. Palliative Care»Grenzsituationen in der Pflege bewältigen« Landesgruppe Baden-Württemberg

Fachtag. Vortrag. Palliative Care»Grenzsituationen in der Pflege bewältigen« Landesgruppe Baden-Württemberg Vortrag 14:30 Uhr Angehörige in der Palliativen Situation unterstützen Kommunikation als Schlüssel zum Verstehen und Verarbeiten in der Grenzsituation Daniela Schweitzer, Stv. Pflegedirektorin, Caritas-Krankenhaus,

Mehr

Gute Arbeit. Für guten Arbeits- und Gesundheitsschutz

Gute Arbeit. Für guten Arbeits- und Gesundheitsschutz Gute Arbeit Für guten Arbeits- und Gesundheitsschutz 77 % der befragten Betriebsräte geben an, dass in ihren Betrieben die gesundheitlichen Probleme durch Termindruck und hohe Arbeitsintensität zugenommen

Mehr

Die Rechte von Menschen mit Behinderungen in Deutschland Stellungnahme der Fraktion DIE LINKE. im Bundestag zum Bundesteilhabegesetz

Die Rechte von Menschen mit Behinderungen in Deutschland Stellungnahme der Fraktion DIE LINKE. im Bundestag zum Bundesteilhabegesetz Die Rechte von Menschen mit Behinderungen in Deutschland Stellungnahme der Fraktion DIE LINKE. im Bundestag zum Bundesteilhabegesetz So bewerten wir das Bundesteilhabe-Gesetz Die Rechte von Menschen mit

Mehr

Bundespressekonferenz

Bundespressekonferenz Bundespressekonferenz Mittwoch, den 29.Oktober 2014 Erklärung von Arbeiterwohlfahrt Bundesverband e.v. Deutscher Caritasverband e.v. Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Hauptvorstand Deutschland braucht

Mehr

PFLEGEKAMMER. Deutscher Pflegeverband DPV e.v. Mittelstr. 1, Neuwied

PFLEGEKAMMER. Deutscher Pflegeverband DPV e.v. Mittelstr. 1, Neuwied PFLEGEKAMMER 1 Deutscher Pflegeverband DPV e.v. Mittelstr. 1, 56626 Neuwied 2 Überblick Pflegekammern sind Körperschaften des öffentlichen Rechts. Sie vertreten die Interessen der Pflege zum Wohle der

Mehr

Grußwort Demenz im Blick, Haus der Ärzteschaft, Düsseldorf, Bernd Zimmer, Vizepräsident der Ärztekammer Nordrhein:

Grußwort Demenz im Blick, Haus der Ärzteschaft, Düsseldorf, Bernd Zimmer, Vizepräsident der Ärztekammer Nordrhein: Grußwort Demenz im Blick, Haus der Ärzteschaft, Düsseldorf, 05.12.2014 Bernd Zimmer, Vizepräsident der Ärztekammer Nordrhein: Sehr geehrter Herr Reinhard, sehr geehrte Kolleginnen und Kollege, sehr geehrte

Mehr

Redebeitrag. Sehr geehrte Frau Dr. Thaiss, sehr geehrte Frau Prof. Walper, sehr geehrter Herr Dr. Kunstmann, sehr geehrte Frau Kraushaar,

Redebeitrag. Sehr geehrte Frau Dr. Thaiss, sehr geehrte Frau Prof. Walper, sehr geehrter Herr Dr. Kunstmann, sehr geehrte Frau Kraushaar, Redebeitrag Kooperationstagung Frühe Hilfen und Gesundheit 1 der Parlamentarischen Staatssekretärin bei der Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Caren Marks anlässlich der Kooperationstagung

Mehr

Leitbild Pflegeheim Carolinum

Leitbild Pflegeheim Carolinum Leitbild Pflegeheim Carolinum 1 Präambel Die Katholische Kirchengemeinde St.Johannes steht in einer langen Tradition kirchlicher Sorge um Menschen in geistiger, seelischer und körperlicher Not. Sie ist

Mehr

Prof. Dr. Stefan Greß Prof. Dr. Klaus Stegmüller. Gesetzliche Personalbemessung in der stationären Altenpflege

Prof. Dr. Stefan Greß Prof. Dr. Klaus Stegmüller. Gesetzliche Personalbemessung in der stationären Altenpflege Prof. Dr. Stefan Greß Prof. Dr. Klaus Stegmüller Gesetzliche Personalbemessung in der stationären Altenpflege Podiumsdiskussion ver.di am 24. Februar 2016 in Berlin Pflegebedürftigkeit und Pflegebedarf

Mehr

Gute Arbeit. Für guten Arbeits- und Gesundheitsschutz

Gute Arbeit. Für guten Arbeits- und Gesundheitsschutz Gute Arbeit Für guten Arbeits- und Gesundheitsschutz 77 % der befragten Betriebsräte geben an, dass in ihren Betrieben die gesundheitlichen Probleme durch Termindruck und hohe Arbeitsintensität zugenommen

Mehr

Fakten zum Präventions- Engagement der PKV

Fakten zum Präventions- Engagement der PKV Fakten zum Präventions- Engagement der PKV Präventionsleistungen in der PKV aktive Gesundheitsvorsorge Obwohl Prävention keine medizinisch notwendige Heilbehandlung im engeren Sinne ist, haben Privatversicherte

Mehr

Hilfen für Familien Im Alltag Bei Krankheit In Notfällen

Hilfen für Familien Im Alltag Bei Krankheit In Notfällen www.betainstitut.de Hilfen für Familien Im Alltag Bei Krankheit In Notfällen Liebe Leserin, lieber Leser, durch unsere zahlreichen Projekte und Studien zur Verbesserung der Patientenversorgung ist uns

Mehr

Akademisches Lehrkrankenhaus der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz. Unser Leitbild

Akademisches Lehrkrankenhaus der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz. Unser Leitbild Akademisches Lehrkrankenhaus der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz Unser Leitbild Präambel Das Leitbild des Pfalzklinikums formuliert aus der Perspektive der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Führungspersonen,

Mehr

Grußwort. Svenja Schulze Ministerin für Innovation, Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen

Grußwort. Svenja Schulze Ministerin für Innovation, Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen Grußwort Svenja Schulze Ministerin für Innovation, Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen 2. Jahrestreffen des am Deutschen Diabetes-Zentrum (DDZ) angesiedelten Regionalen Innovationsnetzwerks

Mehr

Psychisch kranke Menschen in der forensischen Psychiatrie und Psychotherapie

Psychisch kranke Menschen in der forensischen Psychiatrie und Psychotherapie Maßregelvollzug in der Kritik Psychisch kranke Menschen in der forensischen Psychiatrie und Psychotherapie Berlin (26. Juli 2013) - Die forensische Psychiatrie und Psychotherapie befasst sich mit der Besserung

Mehr

Forderungen der DGPPN zur Bundestagswahl 2017

Forderungen der DGPPN zur Bundestagswahl 2017 Forderungen der DGPPN zur Bundestagswahl 2017 POLITIK UND GESELLSCHAFT Der Bedeutung psychischer Erkrankungen Rechnung tragen Psychische Erkrankungen zählen zu den häufigsten Erkrankungen in Deutschland

Mehr

WAHLPROGRAMM IN LEICHTER SPRACHE

WAHLPROGRAMM IN LEICHTER SPRACHE WAHLPROGRAMM IN LEICHTER SPRACHE FÜ R D I E LANDTAG SWAH L 20 1 1 Gemeinsam für Baden-Württemberg. CHANCEN ERGREIFEN. WOHLSTAND SICHERN. Herausgeber: CDU Baden-Württemberg Landesgeschäftsstelle Hasenbergstraße

Mehr

Dualer Studiengang Pflege

Dualer Studiengang Pflege Dualer Studiengang Pflege M 1: Sozial- und gesundheitspolitische Rahmenbedingungen pflegerischen Handelns TB 2: Soziale Dienstleistungen und Versorgungsstrukturen im Pflegesektor 18.06.2012 2. Lehreinheit

Mehr

Zukunft Ehrenamt

Zukunft Ehrenamt Zukunft Ehrenamt 2013-2016 Oder: Entwicklung eines Profils künftiger bürgerschaftlicher Hospizarbeit in NRW zur Sicherung des ehrenamtlichen Engagements im Kontext hospizlich-palliativer Versorgungsstrukturen

Mehr

Eine Auswertung vom bayerischen Aktions-Plan für Menschen mit Behinderung. Eine Zusammenfassung in Leichter Sprache. Ergebnisse und Maßnahmen.

Eine Auswertung vom bayerischen Aktions-Plan für Menschen mit Behinderung. Eine Zusammenfassung in Leichter Sprache. Ergebnisse und Maßnahmen. Eine Auswertung vom bayerischen Aktions-Plan für Menschen mit Behinderung Ergebnisse und Maßnahmen. Eine Zusammenfassung in Leichter Sprache. Prognos AG Europäisches Zentrum für Wirtschaftsforschung und

Mehr

Berufsbild Pflege. Perspektiven und Potentiale. Andreas Westerfellhaus Präsident des Deutschen Pflegerates e.v., Berlin

Berufsbild Pflege. Perspektiven und Potentiale. Andreas Westerfellhaus Präsident des Deutschen Pflegerates e.v., Berlin Berufsbild Pflege Perspektiven und Potentiale Andreas Westerfellhaus Präsident des Deutschen Pflegerates e.v., Berlin SPD Bundestagsfraktion, 13. April 2011 Pflegeberufe im Fokus, weil die Menschen professionelle

Mehr

Studienmaterial für das Modul: Spezifische Bedarfe 2: psychische Erkrankungen

Studienmaterial für das Modul: Spezifische Bedarfe 2: psychische Erkrankungen Studienmaterial für das Modul: Spezifische Bedarfe 2: psychische Erkrankungen Gesundheitliche und pflegerische Versorgung von Menschen mit Beeinträchtigungen aus multidisziplinärer Perspektive Inhaltsverzeichnis

Mehr

Vertrauen schaffen. Zukunft gestalten. Unternehmensleitsätze der AOK Rheinland / Hamburg Die Gesundheitskasse

Vertrauen schaffen. Zukunft gestalten. Unternehmensleitsätze der AOK Rheinland / Hamburg Die Gesundheitskasse Vertrauen schaffen. Zukunft gestalten. Unternehmensleitsätze der AOK Rheinland / Hamburg Die Gesundheitskasse 2013 Präambel...4 1 Unternehmen positionieren...8 2 Markt ausbauen...10 3 Produkte weiterentwickeln...11

Mehr

PRESSEMITTEILUNG 149/2011

PRESSEMITTEILUNG 149/2011 Heidelberg, den 18. Oktober 2011 PRESSEMITTEILUNG 149/2011 Neuer Studiengang Interprofessionelle Gesundheitsversorgung Abiturienten können in Heidelberg nun parallel zur Ausbildung in einem Gesundheitsberuf

Mehr

Innovative Organisationsmodelle zur Optimierung multiprofessioneller Zusammenarbeit in Kliniken

Innovative Organisationsmodelle zur Optimierung multiprofessioneller Zusammenarbeit in Kliniken Innovative Organisationsmodelle zur Optimierung multiprofessioneller Zusammenarbeit in Kliniken 1 Agenda I. Ausgangssituation

Mehr

Dualer Studiengang Pflege

Dualer Studiengang Pflege Dualer Studiengang Pflege M 1: Sozial- und gesundheitspolitische Rahmenbedingungen pflegerischen Handelns TB 2: Soziale Dienstleistungen und Versorgungsstrukturen im Pflegesektor 18.06.2012 und 25.06.2012

Mehr

Das Präventionsgesetz (PrävG)

Das Präventionsgesetz (PrävG) Das Präventionsgesetz (PrävG) Landesrahmenvereinbarung konkret: Akteure, Inhalte und Umsetzung am Beispiel Hamburg Pakt für Prävention, 13.10.2016 Kathrin Herbst, Leiterin vdek-lv Hamburg LRV Hamburg am

Mehr

Zukunft der Pflege in Berlin Frauenarbeit neu bewerten!

Zukunft der Pflege in Berlin Frauenarbeit neu bewerten! Stellungnahme des Landesfrauenrats Berlin zum Thema Zukunft der Pflege in Berlin Frauenarbeit neu bewerten! Pflegearbeit wird in Deutschland nach wie vor gesellschaftlich wenig anerkannt und gering bezahlt.

Mehr

Der Bayerische. Land-Tag. in leichter Sprache

Der Bayerische. Land-Tag. in leichter Sprache Der Bayerische Land-Tag in leichter Sprache Seite Inhalt 2 Begrüßung 1. 4 Der Bayerische Land-Tag 2. 6 Die Land-Tags-Wahl 3. 8 Parteien im Land-Tag 4. 10 Die Arbeit der Abgeordneten im Land-Tag 5. 12 Abgeordnete

Mehr

Pflegepolitische Positionen

Pflegepolitische Positionen Pflegepolitische Positionen Landesarbeitsgemeinschaft Altenhilfe der Caritas in Niedersachsen Jeder braucht ein Stück vom Kuchen Pflegepolitische Positionen zur Charta für eine gerechte Sozialpolitik Die

Mehr

Zukunft der Pflege

Zukunft der Pflege www.pwc.de Zukunft der Pflege 2015 Impressum Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist,

Mehr

P lege bleibt eine Herkulesaufgabe

P lege bleibt eine Herkulesaufgabe P lege bleibt eine Herkulesaufgabe Keyfacts über P legereformen - Ambulant vor stationär Leitlinie der jüngsten Reformen - Fachkräftemangel belastet Akteure in der Pflege - Pflegestärkungsgesetze bieten

Mehr

Pflege.Macht.Politik! Herausforderungen und Wege. Referent: Univ.-Prof. Dr. Frank Weidner

Pflege.Macht.Politik! Herausforderungen und Wege. Referent: Univ.-Prof. Dr. Frank Weidner Pflege.Macht.Politik! Herausforderungen und Wege Univ.-Prof. Dr. Frank Weidner Deutscher Pflegetag 2016, Berlin Folie 1 Pflege.Macht.Politik! Herausforderungen und Wege Vortragsübersicht Hintergrund Herausforderungen

Mehr

Pflegeforum

Pflegeforum Pflegeforum 01.11.2017 Advance Care Planning (ACP) Josef Roß (Pius-Hospital Oldenburg) Hintergründe Alte und sterbende Menschen und Ihre An- und Zugehörigen auf mögliche Symptome und Szenarien am Lebensende

Mehr

Die Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung möge beschließen:

Die Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung möge beschließen: TOP 7 Antrag 1 Bericht an die Vertreterversammlung der KBV Positionspapier Erwartungen der niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten an eine zukunftssichere Gesundheitspolitik Vorstand KBV Die Vertreterversammlung

Mehr

Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege, Hamburg

Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege, Hamburg BGW / Zielsetzungen und Handlungsfelder zukunftsweisender betrieblicher Gesundheitspolitik Folie - 1 Zielsetzungen & Handlungsfelder zukunftsweisender betrieblicher Gesundheitspolitik Berufsgenossenschaft

Mehr

EUPEHS-Hochschule für Gesundheit und Beruf Hochschule für Angewandte Wissenschaften 2. Studiengänge

EUPEHS-Hochschule für Gesundheit und Beruf Hochschule für Angewandte Wissenschaften 2. Studiengänge EUPEHS-Hochschule für Gesundheit und Beruf Hochschule für Angewandte Wissenschaften 2. Studiengänge Sekretariat: Nymphenburger Str. 155 Sekretariat: Nymphenburger Str. 155 80634 München Tel. +49-89-120

Mehr

Gesetzliche Rahmenbedingungen für betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) durch die Krankenkassen

Gesetzliche Rahmenbedingungen für betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) durch die Krankenkassen Gesetzliche Rahmenbedingungen für betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) durch die Krankenkassen in Deutschland Monika Hommes 25. März 2011 Dreiländertagung St. Gallen Rechtlicher Rahmen für BGF 1 Seit

Mehr

Fragen und Antworten zum Pflegeberufsgesetz

Fragen und Antworten zum Pflegeberufsgesetz Fragen und Antworten zum Pflegeberufsgesetz Warum ist eine Reform der Pflegeberufe notwendig? Die demografische Entwicklung prägt und verändert unsere Gesellschaft. Derzeit sind die Ausbildungen in der

Mehr

Arbeitsfassung/Entwurf

Arbeitsfassung/Entwurf Arbeitsfassung/Entwurf Dr. Wiebke Steffen Kooperation, Vernetzung und Rahmenbedingungen auf der Ebene der Kommunen, der Länder und des Bundes Perspektiven für die Gewaltprävention Fazit des Symposions

Mehr

Bundesrat Drucksache 250/15. Verordnung des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales

Bundesrat Drucksache 250/15. Verordnung des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales Bundesrat Drucksache 250/15 27.05.15 Verordnung des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales AS - Fz - In Bundesbeteiligung an den Kosten der Unterkunft und Heizung für das Jahr 2015 (Bundesbeteiligungs-Festlegungsverordnung

Mehr

Das neue Hospiz- und Palliativgesetz, ein Beitrag zur würdevollen Versorgung am Ende des Lebens. Till Hiddemann Bundesministerium für Gesundheit

Das neue Hospiz- und Palliativgesetz, ein Beitrag zur würdevollen Versorgung am Ende des Lebens. Till Hiddemann Bundesministerium für Gesundheit Das neue Hospiz- und Palliativgesetz, ein Beitrag zur würdevollen Versorgung am Ende des Lebens Till Hiddemann Bundesministerium für Gesundheit Sterbende Menschen gehören in die Mitte der Gesellschaft

Mehr

Grußwort Menschen für Gesundheit die Gesundheitsberufe

Grußwort Menschen für Gesundheit die Gesundheitsberufe Grußwort Menschen für Gesundheit die Gesundheitsberufe Dr. med. Max Kaplan Vizepräsident der Bayerischen Landesärztekammer am 28. November 2006 in München, Ärztehaus Bayern Es gilt das gesprochene Wort!

Mehr

Elke Flister. Häusliche Krankenpflege. Seniorenhaus \\Am Schwanenteich" Tel.: / {,8J>~7-0. Tel.: /

Elke Flister. Häusliche Krankenpflege. Seniorenhaus \\Am Schwanenteich Tel.: / {,8J>~7-0. Tel.: / Kranken- u. Altenpflege Elke Flister Häusliche Krankenpflege Seniorenhaus \\Am Schwanenteich" Alten- und Krankenpflege Elke Flister Hainichener Dorfstraße 30 06712 Zeitz Tel.: 03 44 1/27 35 14 Funk: 01

Mehr

Präsentation der regionalen BGF- Koordinierungsstelle Baden-Württemberg

Präsentation der regionalen BGF- Koordinierungsstelle Baden-Württemberg Präsentation der regionalen BGF- Koordinierungsstelle Baden-Württemberg 09. Oktober 2017 2. Karlsruher Zukunftstagung BGM im KIT, IFSS Gabriela Bartoldus Kooperationspartnerlogos Agenda 1. Ausgangsituation

Mehr

Demenz stellt Krankenhäuser vor Herausforderungen

Demenz stellt Krankenhäuser vor Herausforderungen Studie liefert erstmals repräsentative Daten Demenz stellt Krankenhäuser vor Herausforderungen - 40 Prozent der älteren Patienten weisen kognitive Störungen auf, fast jeder Fünfte leidet an Demenz - Experten

Mehr

Landespflegekammer Rheinland-Pfalz. Ein neuer Player im Gesundheitswesen?

Landespflegekammer Rheinland-Pfalz. Ein neuer Player im Gesundheitswesen? Landespflegekammer Rheinland-Pfalz Ein neuer Player im Gesundheitswesen? Doris Bartelmes, Abteilungsleiterin Abteilung Arbeit Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie Folie 1 FACHKRÄFTE

Mehr

Leitbild. des Deutschen Kinderschutzbundes

Leitbild. des Deutschen Kinderschutzbundes Leitbild des Deutschen Kinderschutzbundes Wichtig für Sie, wichtig für uns! Unser Leitbild ist die verbindliche Grundlage für die tägliche Kinderschutzarbeit. Es formuliert, wofür der Deutsche Kinderschutzbund

Mehr

1. Landespräventionskongress. Gesundheit fördern. Prävention stärken.

1. Landespräventionskongress. Gesundheit fördern. Prävention stärken. 1. Landespräventionskongress Gesundheit fördern. Prävention stärken. 23. und 24. Januar 2017 Vorwort Sehr geehrte Damen und Herren, im Sommer 2016 wurde die Landesrahmenvereinbarung zur Umsetzung des Präventionsgesetzes

Mehr

Implementierung von Pflegestützpunkten in den Bundesländern Sachstand vom

Implementierung von Pflegestützpunkten in den Bundesländern Sachstand vom Baden-Württemberg Die wurde am 22. Januar 2010 unterzeichnet und ist am 31. März 2010 in Kraft Ein ist wegen der guten Beziehungen derzeit nicht geplant. Stattdessen wurde am 15. Dezember 2008 auf Landesebene

Mehr

Erste Pflegenoten zeigen gute und schlechte Qualität der Heime - Transparenzkriterien wirken

Erste Pflegenoten zeigen gute und schlechte Qualität der Heime - Transparenzkriterien wirken MDS und GKV-Spitzenverband Erste Pflegenoten zeigen gute und schlechte Qualität der Heime - Transparenzkriterien wirken Berlin/Essen (8. Oktober 2009) - In der Zeit vom 1. Juli bis Mitte September sind

Mehr

Gesundheitsberufe: Herausforderungen der Zukunft

Gesundheitsberufe: Herausforderungen der Zukunft Kanton Basel-Stadt Gesundheitsberufe: Herausforderungen der Zukunft SBK Kongress, 4. Juni 2014 Dr. Carlo Conti Präsident der Gesundheitsdirektorenkonferenz Vorsteher Gesundheitsdepartement Basel-Stadt

Mehr

Fachkräftemangel in psychiatrischen Einrichtungen Zahlen, Daten und Fakten

Fachkräftemangel in psychiatrischen Einrichtungen Zahlen, Daten und Fakten Fachkräftemangel in psychiatrischen Einrichtungen Zahlen, Daten und Fakten Personalmanagement Was junge Beschäftigte in psychosozialen Hilfesystemen hält und bindet 3.3.2017, Berlin Michaela Evans Direktorin

Mehr

Selbsthilfe Demenz: Hilfe und Entlastung für Angehörige Ursula Helms, NAKOS, Neuwied,

Selbsthilfe Demenz: Hilfe und Entlastung für Angehörige Ursula Helms, NAKOS, Neuwied, Selbsthilfe Demenz: Hilfe und Entlastung für Angehörige, NAKOS,, 22.9.2011 1 2007 waren in Deutschland 2,1 Millionen, im Dezember 2009 2,34 Millionen Menschen pflegebedürftig im Sinne des SGB XI 2 69 %

Mehr

Sichere und gesunde Unternehmen 10 Jahre Prämiensystem

Sichere und gesunde Unternehmen 10 Jahre Prämiensystem Sichere und gesunde Unternehmen 10 Jahre Prämiensystem 1 Prämiensystem der Unfallkasse NRW eine Erfolgsgeschichte 2 Ergebnisse aus dem Prämiensystem 2008 2017 Im Jahr 2008 führte die Unfallkasse NRW erstmalig

Mehr

Fakten, die für die PKV sprechen.

Fakten, die für die PKV sprechen. Fakten, die für die PKV sprechen. Neuauflage Nov. 2016 95 % der Versicherten sind mit den Leistungen der PKV zufrieden. Von solchen Zustimmungswerten können andere Branchen nur träumen. Ein zusätzlicher

Mehr

7 Forderungen an die Politiker für die Bundestags-Wahl 2017 vom Bundes-Verband Caritas Behinderten-Hilfe und Psychiatrie e.v.

7 Forderungen an die Politiker für die Bundestags-Wahl 2017 vom Bundes-Verband Caritas Behinderten-Hilfe und Psychiatrie e.v. 7 Forderungen an die Politiker für die Bundestags-Wahl 2017 vom Bundes-Verband Caritas Behinderten-Hilfe und Psychiatrie e.v. Informationen über diesen Text Der CBP hat diesen Text geschrieben. CBP ist

Mehr

Das neue Präventionsgesetz. alte Defizite und neue Chancen. Prof. Dr. Rolf Rosenbrock

Das neue Präventionsgesetz. alte Defizite und neue Chancen. Prof. Dr. Rolf Rosenbrock Das neue alte Defizite und neue Chancen Kongress betrieblicher Arbeits- und Gesundheitsschutz Hannover, am 7. Oktober 2015 Historie 1989 nicht-medizinische Primärprävention durch GKV ( 20 SGB V) 1995 Bauchtanz

Mehr

Gesundheit liegt uns am Herzen

Gesundheit liegt uns am Herzen Gesundheit liegt uns am Herzen Unser Auftrag Wir setzen uns kompetent für die Gesundheit ein, fördern eine gesunde Lebensweise und sorgen dafür, dass es den Menschen in unserem Land gut geht. Wir sind

Mehr

In Rheinland-Pfalz nimmt 2016 die Pflegekammer ihre Arbeit auf?

In Rheinland-Pfalz nimmt 2016 die Pflegekammer ihre Arbeit auf? In Rheinland-Pfalz nimmt 2016 die Pflegekammer ihre Arbeit auf? Landespflegekonferenz 2014 Landespflegerat Sachsen-Anhalt Sandra Postel Marienhaus Stiftung Geschäftsstelle der Gründungskonferenz zur Errichtung

Mehr

Umsetzung des Präventionsgesetzes in NRW

Umsetzung des Präventionsgesetzes in NRW Gesundheitskongress des Westens am 13. März 2018 Umsetzung des Präventionsgesetzes in NRW Dirk Ruiss Leiter der Landesvertretung des vdek in NRW Prävention - Unterscheidungen im Sozialgesetzbuch Primäre

Mehr

Ein gerechteres NRW für pflegende Angehörige! Unsere Forderungen an alle Parteien Pflege. NRW Landtagswahl 14. Mai geht uns alle an!

Ein gerechteres NRW für pflegende Angehörige! Unsere Forderungen an alle Parteien Pflege. NRW Landtagswahl 14. Mai geht uns alle an! Ein gerechteres NRW für pflegende Angehörige! Unsere Forderungen an alle Parteien Pflege NRW Landtagswahl 14. Mai 2017...geht uns alle an! wir pflegen NRW fordert zur Landtagswahl 2017 eine Pflegewende

Mehr

Präsentation der regionalen BGF- Koordinierungsstelle Bayern. 31. Januar 2018 vbw

Präsentation der regionalen BGF- Koordinierungsstelle Bayern. 31. Januar 2018 vbw Präsentation der regionalen BGF- Koordinierungsstelle Bayern vbw Agenda 1. Ausgangsituation 2. Ziele der regionalen BGF-Koordinierungsstellen 3. Ausgestaltung der regionalen BGF-Koordinierungsstellen 2

Mehr

Pflege und Betreuung von Menschen mit einer Behinderung im Alter «Was uns betrifft»

Pflege und Betreuung von Menschen mit einer Behinderung im Alter «Was uns betrifft» Pflege und Betreuung von Menschen mit einer Behinderung im Alter «Was uns betrifft» Tagung Schweizerisches Epilepsie-Zentrum 20. September 2013 Marie-Thérèse Weber-Gobet Bereichsleiterin Sozialpolitik

Mehr

Möglichkeiten und Grenzen für Gesundheitsförderung und Prävention an Hochschulen aus Sicht der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV)

Möglichkeiten und Grenzen für Gesundheitsförderung und Prävention an Hochschulen aus Sicht der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) Das neue Präventionsgesetz: Möglichkeiten und Grenzen für Gesundheitsförderung und Prävention an Hochschulen aus Sicht der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) 04.11.2016 Seite 1 Ewald Muckrasch BARMER

Mehr

Erklärung von Hermann Gröhe, Gesundheitsminister Mitglied des Deutschen Bundestags

Erklärung von Hermann Gröhe, Gesundheitsminister Mitglied des Deutschen Bundestags Erklärung von Hermann Gröhe, Gesundheitsminister Mitglied des Deutschen Bundestags anlässlich des Hochrangigen Ministertreffens auf VN-Ebene zu HIV/AIDS vom 8. 10. Juni 2016 in New York - 2 - - 2 - Sehr

Mehr

Bundesrat Drucksache 268/16. Verordnung des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales

Bundesrat Drucksache 268/16. Verordnung des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales Bundesrat Drucksache 268/16 25.05.16 Verordnung des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales AIS - Fz - In an den Kosten der Unterkunft und Heizung für das Jahr 2016 (Bundesbeteiligungs-Festlegungsverordnung

Mehr

Erfolg durch Interdisziplinäre Zusammenarbeit zum Wohle des Patienten

Erfolg durch Interdisziplinäre Zusammenarbeit zum Wohle des Patienten DIVI-Kongress 2012 Erfolg durch Interdisziplinäre Zusammenarbeit zum Wohle des Patienten Hamburg (6. Dezember 2012) - Erfolg durch Interdisziplinarität so lautet das Motto des diesjährigen Kongress der

Mehr

Minimierung psychischer Belastungen Chancen durch das Präventionsgesetz!? Mai Dr. Christoph Heidrich Unfallkasse Rheinland-Pfalz

Minimierung psychischer Belastungen Chancen durch das Präventionsgesetz!? Mai Dr. Christoph Heidrich Unfallkasse Rheinland-Pfalz Minimierung psychischer Belastungen Chancen durch das Präventionsgesetz!? Mai 2016 Dr. Christoph Heidrich Unfallkasse Rheinland-Pfalz Tendenzen Präventionsgesetz Bundesgetzblatt24.07.2015 Artikelgesetz

Mehr

Tag der seltenen Erkrankungen , 17:00 Uhr, UKE, N30

Tag der seltenen Erkrankungen , 17:00 Uhr, UKE, N30 Seite 1 von 7 Freie und Hansestadt Hamburg Behörde für Wissenschaft und Forschung DIE SENATORIN Tag der seltenen Erkrankungen 25. 2. 2015, 17:00 Uhr, UKE, N30 Es gilt das gesprochene Wort. Sehr geehrter

Mehr

Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung

Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung Chancen nutzen und Selbsthilfe stärken 29. Mai 2017 in Stuttgart Alfons Polczyk, Leiter des Referats Va3 Prävention, Rehabilitation, Teilhabe von Menschen mit Behinderungen

Mehr

Bundesrat. Verordnung des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales

Bundesrat. Verordnung des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales Bundesrat Drucksache 268/16 (neu) 25.05.16 Verordnung des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales AIS - Fz - In Verordnung zur Festlegung der der Revision unterliegenden Bundesbeteiligung an den Kosten

Mehr

Versorgungssysteme für psychisch kranke Menschen

Versorgungssysteme für psychisch kranke Menschen Versorgungssysteme für psychisch kranke Menschen Das psychiatrische Hilfesystem stellt sich vielfach als Dschungel dar. Die Versorgungslandschaft ist sehr differenziert, weshalb wir Ihnen eine grobe Richtlinie

Mehr

Förderung der Umsetzung demenzsensibler Versorgungskonzepte

Förderung der Umsetzung demenzsensibler Versorgungskonzepte Informationsveranstaltung am 09.07.2013 Förderung der Umsetzung demenzsensibler Versorgungskonzepte Jochen Brink, Präsident der Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen e. V. KGNW 2013 Agenda I. Aktivitäten

Mehr

MGEPA. Das Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter des Landes Nordrhein-Westfalen.

MGEPA. Das Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter des Landes Nordrhein-Westfalen. MGEPA Das Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter des Landes Nordrhein-Westfalen www.mgepa.nrw.de Ministerium Für ein selbstbestimmtes Leben in einer solidarischen Gesellschaft Wir wollen

Mehr

Das Gesetz zur Stärkung der Gesundheitsförderung und Prävention Herausforderungen und Chancen für die Kommunen

Das Gesetz zur Stärkung der Gesundheitsförderung und Prävention Herausforderungen und Chancen für die Kommunen Das Gesetz zur Stärkung der Gesundheitsförderung und Prävention Herausforderungen und Chancen für die Kommunen Referent: Thomas Meertz, Regionaldirektor der AOK Duisburg Oberhausen Eva-Maria Burhans /

Mehr

Unheilbar krank und jetzt?

Unheilbar krank und jetzt? Unheilbar krank und jetzt? Wenn eine schwere Krankheit fortschreitet und keine Hoffnung auf Heilung besteht, treten schwierige Fragen in den Vordergrund: Wie viel Zeit bleibt mir noch? Wie verbringe ich

Mehr

Erforderliche Infrastrukturen im Bremer Gesundheitswesen

Erforderliche Infrastrukturen im Bremer Gesundheitswesen Erforderliche Infrastrukturen im Bremer Gesundheitswesen Prof. Dr. Dr. med. Karl-Heinz Wehkamp Universität Bremen - Zentrum für Sozialpolitik- 11/2014 Infrastruktur Gesundheitswesen allgemein Politik :

Mehr

Gesundheitspolitik und Psychotherapie

Gesundheitspolitik und Psychotherapie Gesundheitspolitik und Psychotherapie 4. Gemeinsamer Kongress der Psy-Verbände: Psychotherapeut/in 2025 Bern, 18. Juni 2011 Übersicht Gesundheitspolitischer Kontext: Megatrend Wandel Blick auf die psychischer

Mehr

Gemeinsam für bessere Arbeitsbedingungen im Krankenhaus

Gemeinsam für bessere Arbeitsbedingungen im Krankenhaus Arbeitsbedingungen im Krankenhaus Um bis zur Rente im Beruf arbeiten zu können, sind Arbeitsbedingungen notwendig, die Gesundheit fördern und Krankheit verhindern. 2 Die Arbeitsbelastungen steigen stetig.

Mehr

Berufsgesetz definiert Aufgaben für mehr Patientensicherheit

Berufsgesetz definiert Aufgaben für mehr Patientensicherheit Was ist eine Pflegefachkraft? Berufsgesetz definiert Aufgaben für mehr Patientensicherheit Berlin (28. Januar 2011) Den Pflegebedarf feststellen, die Pflegeleistungen planen und durchführen sowie die Ergebnisse

Mehr

Liebe Kollegin, lieber Kollege,

Liebe Kollegin, lieber Kollege, Liebe Kollegin, lieber Kollege, Rheinland-Pfalz hat eine neue Landesregierung. Die sogenannte Ampel aus SPD, FDP und Grünen ist nun im Amt. Den Koalitionsvertrag haben wir aus gewerkschaftlicher Sicht

Mehr

Versorgungsatlas-Studie zeigt Optimierungsbedarf bei der medikamentösen Demenz-Therapie

Versorgungsatlas-Studie zeigt Optimierungsbedarf bei der medikamentösen Demenz-Therapie Demenz Versorgungsatlas-Studie zeigt Optimierungsbedarf bei der medikamentösen Demenz-Therapie Pöcking (20. Mai 2015) - Demenz-Patienten erhalten in Deutschland selten spezifische Medikamente ( Antidementiva

Mehr

Familienpatenschaft. Stiftung Ambulantes Kinderhospiz München - AKM. Jede Familie ist einzigartig und benötigt individuelle Hilfe!

Familienpatenschaft. Stiftung Ambulantes Kinderhospiz München - AKM. Jede Familie ist einzigartig und benötigt individuelle Hilfe! Familienpatenschaft Familienpatenschaft Jede Familie ist einzigartig und benötigt individuelle Hilfe! Durch unsere umfassende Betreuung und Beratung stehen wir den Familien stets mit medizinischer, finanzieller

Mehr

Fragen zur Bundestagswahl 2017

Fragen zur Bundestagswahl 2017 Fragen zur Bundestagswahl 2017 Seite 1 Herzlich willkommen zur Online-Umfrage des VdK Hessen-Thüringen! Anlässlich der Bundestagswahl 2017 bittet der Sozialverband VdK Hessen-Thüringen die Direktkandidatinnen

Mehr

Was bedeutet das neue Präventionsgesetz für die Bundes-, Landes- und kommunale Ebene?

Was bedeutet das neue Präventionsgesetz für die Bundes-, Landes- und kommunale Ebene? Was bedeutet das neue Präventionsgesetz für die Bundes-, Landes- und kommunale Ebene? Maria Becker Leiterin der Unterabteilung Prävention im Bundesministerium für Gesundheit Jahrestagung der LVG & AFS

Mehr

Diakonie fordert zukunftsfähige Ausbildungsmodelle und die ideelle und finanzielle Aufwertung des Pflegeberufs

Diakonie fordert zukunftsfähige Ausbildungsmodelle und die ideelle und finanzielle Aufwertung des Pflegeberufs Zukunftsbranche ohne Nachwuchs Diakonie fordert zukunftsfähige Ausbildungsmodelle und die ideelle und finanzielle Aufwertung des Pflegeberufs Berlin (30. Juli 2009) Die Pflegebranche ist ein Zukunftsmarkt,

Mehr