Elke Knipker. Fachärztin für Innere Medizin/ Rheumatologie ZUSATZBEZEICHNUNG: PHYSIKALISCHE MEDIZIN REHABILITATIVE MEDIZIN MANUELLE THERAPIE

Transkript

1 Elke Knipker Fachärztin für Innere Medizin/ Rheumatologie ZUSATZBEZEICHNUNG: PHYSIKALISCHE MEDIZIN REHABILITATIVE MEDIZIN MANUELLE THERAPIE

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3 Rheuma Rheuma - Griechisch: Strömung, Fluß Fließende ziehende Schmerzustände des Stütz- und Bewegungsapparates Medizinisch besser: Erkrankung aus dem Rheumatologischen Formenkreis Es gibt über 400 unterschiedliche bekannte Erkrankungen

4 Grobe Gliederung der unterschiedlichen Erkrankungen Entzündliche rheumatologische Autoimmunerkrankungen Metabolische Erkrankung, z.b. Gicht Degenerative Erkrankungen Nicht entzündliche Chronische Schmerzsyndrome Osteoporose keine Gelenkerkrankung sondern Veränderung des kompakten Knochen Überlappung bzw. gleichzeitiges Auftreten häufig

5 Leitsymptome Schmerzen (Gelenke, Wirbelsäule, Muskulatur)

6 Leitsymptome Schmerzen (Gelenke, Wirbelsäule, Muskulatur) Gelenkschwellung bei Erkrankung der Gelenke

7 Leitsymptome Schmerzen (Gelenke, Wirbelsäule, Muskulatur) Gelenkschwellung bei Erkrankung der Gelenke Morgensteifigkeit

8 Leitsymptome Schmerzen (Gelenke, Wirbelsäule, Muskulatur) Gelenkschwellung ( bei Erkrankung der Gelenke) Morgensteifigkeit Abgeschlagenheit

9 Entzündliche Erkrankungen Endung immer auf - itis wie bei Arthritis deutet immer auf eine Entzündung hin

10 Degenerative Erkrankungen Die Endung ose wie bei Arthrose Verschleißerscheinung, altersbedingte Veränderungen

11 Der Aufbau eines Gelenkes

12 Typische Bespiele degenerativer Erkrankungen Gonarthrose ( Gon= Knie) Coxarthrose (Coxa= Hüfte) Omarthrose ( Omos = Schulter) Spondylarthrose ( Wirbelsäule) Fingerpolyarthrose

13 Aktivierte Gonarthrose oder Gonarthritis?

14 Hüftgelenkarthose (Coxarthrose)

15 Fingerarthrose

16 Untersuchung von Fingergelenken

17 Arthrose Man unterscheidet zwischen primärer Arthrose und sekundärer Arthrose

18 Arthrose Mißverhältnis zwischen Belastung und Belastbarkeit eines Gelenkes

19 Arthrose Mißverhältnis zwischen Belastung und Belastbarkeit eines Gelenkes Entstehung großflächiger Knorpelschädigung

20 Arthrose Mißverhältnis zwischen Belastung und Belastbarkeit eines Gelenkes Entstehung großflächiger Knorpelschädigung Verminderung der Gelenkschmiere

21 Arthrose Mißverhältnis zwischen Belastung und Belastbarkeit eines Gelenkes Entstehung großflächiger Knorpelschädigung Verminderung der Gelenkschmiere / Gelenkflüssigkeit Abflachung der Knorpelplatte

22 Arthrose Mißverhältnis zwischen Belastung und Belastbarkeit eines Gelenkes Entstehung großflächiger Knorpelschädigung Verminderung der Gelenkschmiere Abflachung der Knorpelplatte Um den mechanischen Druck ab zu fangen entstehen knöcherne Randwülste

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24 Symptome Schmerz belastungsabhängig auftretend und Anlaufbeschwerden Bei fortgeschrittener Arthrose kann auch Ruheschmerz bestehen

25 Therapie Schmerztherapie Medikamente: Am wichtigsten sind die NSAR (nicht steroidale Antirheumatica, wie z.b. Ibuprofen, Diclofenac u.a.)

26 Therapie Schmerztherapie Medikamente: Am wichtigsten sind die NSAR (nicht steroidale Antirheumatica, wie z.b. Ibuprofen, Diclofenac u.a.) Wenn diese nicht vertragen werden oder nicht ausreichen, zentral wirkende Medikament, wie z.b. Tilidin, Tramadol o.a.

27 Therapie Schmerztherapie Lokaltherapie Hyaloronsäure - genetisch gewonnener Bestandteil des Knorpels wird injiziert Kortison Injektion im akuten Stadium bei entzündlicher Aktivierung - sorgt für Abschwellen des sekundär entzündlich aktivierten Gelenkes

28 Physiotherapie Unterschiedliche Methoden der Physiotherapiestehen zur Verfügung Insbesondere Bewegungstherapie zum Muskelaufbau, Gelenk- und Weichteilmobilisation

29 Operation Falls genannte konservative Maßnahmen zu keiner ausreichenden Besserung führen, operative Maßnahmen Gelenktoilette z.b. Arthroskopie mit Spülung und Meniskusentfernung Bei fortgeschrittener Arthrose evt. Gelenkersatz TEP ( Totalendoprothese)

30 Häufige entzündliche rheumatische Erkrankungen V.a. die Rheumatoide Arthritis = Chronische Polyarthritis Psoriasisarthritis (= Schuppenflechtgelenkerkrankung) Spondyloarthritis/ Morbus Bechterew Seltener: - Kollagenosen ( z.b. System. Lupus erythomatodes) - Vaskulititis ( z.b. GPA, früher M. Wegener) - Sonderformen: z.b. Riesenzellarteriitis/ PMR Sonderform ( metabolische Stoffwechselstörung und nicht autoimmun bedingt): Gichtarthritis

31 Rheumatoide Arthritis- Was passiert bei der RA am Gelenk Bei der Rheumatoide Arthritis, auch als Chronische Polyarthritis bekannt, handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung

32 Bei der Rheumatoide Arthritis, auch als Chronische Polyarthritis bekannt, handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung. Es ist eine Fehlsteuerung des Immunsystems bei der sich das Immunsystem statt gegen Eindringlinge wie Viren oder Bakterien, gegen Körpereigene Strukturen wendet.

33 Bei der Rheumatoide Arthritis, auch als Chronische Polyarthritis bekannt, handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung. Es ist eine Fehlsteuerung des Immunsystems bei der sich das Immunsystem statt gegen Eindringlinge wie Viren oder Bakterien, gegen Körpereigene Strukturen wendet. Es werden v. a. die Innenhäute der Gelenkkapsel angegriffen,

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35 Bei der Rheumatoide Arthritis, auch als Chronische Polyarthritis bekannt, handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung. Es ist eine Fehlsteuerung des Immunsystems bei der sich das Immunsystem statt gegen Eindringlinge wie Viren oder Bakterien, gegen Körpereigene Strukturen wendet. Es werden v. a. die Innenhäute der Gelenkkapsel angegriffen. Aufgrund der fehlgesteuerten Immunreaktion kommt es zu einer Entzündung der Gelenkinnenhaut, die sich Verdickt und zu wuchern beginnt. Dadurch werden Knorpel und Knochen zerstört wenn die Erkrankung unbehandelt bleibt

36 Bei der Rheumatoide Arthritis, auch als Chronische Polyarthritis bekannt, handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung. Es ist eine Fehlsteuerung des Immunsystems bei der sich das Immunsystem statt gegen Eindringlinge wie Viren oder Bakterien, gegen Körpereigene Strukturen wendet. Es werden v. a. die Innenhäute der Gelenkkapsel angegriffen. Aufgrund der fehlgesteuerten Immunreaktion kommt es zu einer Entzündung der Gelenkinnenhaut, die sich verdickt und zu wuchern beginnt. Dadurch werden Knorpel und Knochen zerstört wenn die Erkrankung unbehandelt bleibt. Das Gelenk verliert zunehmend an Beweglichkeit und Funktion.

37 Verlauf einer RA

38 Säulen der medikamentösen Therapie Basistherapeutika z.b. MTX, Sulfasalazin, Leflunomid, Antimalariamittel ) Biologika z.b. TNF-Alpha-Blocker Kortikosteroide Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR, z.b. Ibuprofen Diclofenac u.a.)

39 Weitere Therapeutische Maßnahmen Da Rheumatiker dauerhaft von Funktionseinschränkungen bedroht sind ist ein ganzheitliches Behandlungskonzept, neben medikamentöser Therapie unverzichtbar.

40 Physiotherapie Weitere Therapeutische Maßnahmen

41 Weitere Therapeutische Maßnahmen Physiotherapie Lokale Spritzen mit Kortison

42 Weitere Therapeutische Maßnahmen Physiotherapie Lokale Spritzen mit Kortison Schuhversorgung, Einlagen, Orthesen ect.

43 Weitere Therapeutische Maßnahmen Physiotherapie Lokale Spritzen mit Kortison Schuhversorgung, Einlagen, Orthesen ect. Psychologische Unterstützung, z.b. Krankheitsverarbeitung, Schmerzbewältigung

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46 Rheumatologische Vorfußdeformität

47 Röntgenbild der rheumatologischen Vorfußdeformität

48 Fibromylagiesyndrom/Chronische Schmerzsyndrome Komplexe Beschwerden des Bewegungsapparates Chronische Schmerzen in unterschiedlichen Körperregionen Mit vielfachen Begleitsymptomen unterschiedlicher Ausprägung, so dass häufig unterschiedliche Begriffe verwendet werden wie z.b. Chronisches Schmerzsyndrom mit psychischen und somatischen Faktoren

49 Diagnose des Fibromyalgiesyndrom Die Diagnose stützt sich auf die Angaben der Patienten Es ist eine Ausschlußdiagnose, d.h. der Arzt/ die Ärztin muß sorgfältig prüfen, ob die Beschwerden nicht Begleitsymptomen einer anderen Erkrankung zu zuordnen sind In der Regel sind alle Untersuchungsergebnisse unauffällig

50 Therapie des Fibromylgiesyndroms Multimodale Therapie: DAS BEDEUTET EIN GANZHEITLICHES BEHANDLUNGSKONZEPT: Patientenschulung Bewegungstherapie Verhaltenstherapie/ Psychotherapie Medikamentöse Therapie

51 Patientenschulung Fibromyalgiesyndrom Die Kernaufgabe ist die Entwicklung bzw. Förderung und Stärkung von Selbstmanagement und Kompetenzen, sowie Vermittlung von Erkrankungs- und Behandlungswissen. Die Patienten sollten möglichst lernen, die eigene Einstellung und das Verhalten reflektieren Eigeninitiative ist gefordert, auch zum Erkennen positiver und negativer Einflußfaktoren

52 Bewegung bei Fibromyalgie Bewegungstherapie Aktive Bewegungstherapie, Empfehlung der Leitlinien dreimal / Woche Ausdauersport mind. 30 Minuten

53 Medikamentöse Therapie - herkömmliche Schmerzmittel, leider häufig nicht so effektiv - Besser wirksam niedrig dosierte Antidepressiva zur Schmerzdistanzierung ( z.b. Amitriptylin )

54 Osteoporose Osteoporose ist eine Volkskrankheit - 8 bis 12 Mio. Menschen leiden in Deutschland an eine Osteoporose - Alle 30 sec kommt es in der AU zu einer osteoporotischen Fraktur Nach Herzinfarkt teuerste Krankheit vor Diabetes Mehr Todesfälle durch Folgen der Osteoporose als durch Brustkrebs

55 Der Knochen

56 Gesunder Knochen

57 Substanzverlust

58 Strukturverlust

59 Substanzverlust

60 Funktionsverlust

61 Wichtig: Keine Beschwerden heißt nicht: Gesunder Knochen!

62 Was kann auf eine Osteoporose hinweisen? - Bin ich deutliche kleiner geworden? Blusen/ Blazer werden zu lang - Habe ich mir z.b. das Handgelenk gebrochen, obwohl der Sturz nicht besonders schlimm war? - Hat sich bereits meine Mutter den Schenkelhals gebrochen? Entwickelt sich bei mir ein Rundrücken? - Der Arzt kennt die Krankheit: - Er kann sie diagnostizieren - behandeln.

63 Ernährung

64 Bewegung Unterstützt die Wirkung von Medikamenten Regt den Knochenaufbau an Sport-oder Bewegungsarten, die die Muskulatur stäken können: -gezieltes Muskelaufbautraining -Treppensteigen -Tanzen -Nordic Walking ( zügiges Gehen mit zwei Stöcken)

65 Bewegung und Sport helfen Empfohlen werden z.b. : Wandern, Gymnastik, Schwimmen, Spazierengehen, Walking Weniger geeignet sind Sportarten mit schnellen Bewegungen und Sturzgefahr, z.b. Skifahren

66 Stürze vermeiden Vermeidung von Stolperfallen im Haushalt: Teppich, Kabel, ect. Vermeiden von glatten, rutschigen Flächen: Badezimmer, Badewanne Gute Lichtverhältnisse im Haus Hindernisfreie Treppen mit Handläufen Überprüfung der Sehstärke Flaches, festes Schuhwerk

67 Basis-Versorgung: Osteoporosebehandlung Vitamin D, Kalzium, wenn möglich über die Nahrung Substanzklasse der 1.Wahl: Biphophonate ( z.b. Alendronsäure) Denusomab ( Prolia, alle 6 Mon. Spritze) U.a.: Östrogenähnliche Substanzen, Strontium, Parathormon Alternative Behandlungsmöglichkeiten sind: Östrogen, Gestagene, Calcitonin, Fluoride

68 Zusammenfassung Osteoporose Die Osteoporose ist eine Volkskrankheit, die oft mit dem ersten Knochenbruch symptomatisch wird Behandelt wird nicht die Knochendichte, sondern das Frakturrisiko Die Behandlung besteht aus einer zielgerichteten Ernährung, Bewegung, Vermeidung von Stürzen und einer medikamentösen Therapie Die medikamentöse Therapie richtet sich nach Alter, Geschlecht, Knochendichte und Risikofaktoren

69 Bewgungstherapie/Physiotherapie Funktionsverbesserung (Kraft, Beweglichkeit, Ausdauer, Koordination) Verbesserung von Durchblutung und Ernährung des Gewebes Muskeldetonisation Schmerzreduktion Entzündungsdämpfung

70 Ziele physikalischer Therapie Verhütung und Korrektur von Fehlstellungen

71 Ziele physikalischer Therapie Verhütung und Korrektur von Fehlstellungen Einsparung von Medikamenten

72 Ziele physikalischer Therapie Verhütung und Korrektur von Fehlstellungen Einsparung von Medikamenten Vor- und Nachbehandlung von Operationen

73 Ziele physikalischer Therapie Verhütung und Korrektur von Fehlstellungen Einsparung von Medikamenten Vor- und Nachbehandlung von Operationen Vorbeugung und Rehabilitation

74 Methodenvielfalt physikalischer Therapie Bewegungstherapie: allgemeine Sportgruppen Medizinische Trainingstherapie Krankengymnastik

75 Methodenvielfalt physikalischer Therapie Bewegungstherapie: allgemeine Sportgruppen Medizinische Trainingstherapie Krankengymnastik Ergotherapie

76 Methodenvielfalt physikalischer Therapie Bewegungstherapie: allgemeine Sportgruppen Medizinische Trainingstherapie Krankengymnastik Ergotherapie Manuelle Therapie

77 Methodenvielfalt physikalischer Therapie Bewegungstherapie: allgemeine Sportgruppen Medizinische Trainingstherapie Krankengymnastik Ergotherapie Manuelle Therapie Mechanothrapie

78 Methodenvielfalt physikalischer Therapie Bewegungstherapie: allgemeine Sportgruppen Medizinische Trainingstherapie Krankengymnastik Ergotherapie Manuelle Therapie Mechanotherapie Elektrothrapie ( z.b.tens, Kurzwelle)

79 Methodenvielfalt physikalischer Therapie Bewegungstherapie: allgemeine Sportgruppen Medizinische Trainingstherapie Krankengymnastik Ergotherapie Manuelle Therapie Mechanotherapie Elektrotherapie ( z.b.tens, Kurzwelle) Balneotherapie ( Bäder und Packung)

80 Manuelle Therapie

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82 Thermotherapie Kälte- und Wärmetherapie Zur Schmerzlinderung Veränderung der Gewebedurchblutung Veränderung der Gewebedehnbarkeit

83 Kälte und Wärmetherapie hochakut kalt Akut/subakut Kalt bis lauwarm chronisch Lauwarm/warm

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85 Eislolly

86 Im Gegensatz zu passiven physiotherapeutischen Maßnahmen ist die Wirksamkeit von von aktiven physiotherapeutischen Maßnahmen besser wissenschaftlich belegt. Was messbar, ist nicht wichtig, was wichtig, ist nicht messbar (Albert Einstein)

87 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!