Bewertung der Passivseite ( 253 HGB)
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- Alwin Egger
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1 Bewertung der Passivseite ( 253 HGB) Nominalwert (gleich AK) z.b. Kapital, Verbindlichkeiten (höherer) Rückzahlungsbetrag (Verbindlichkeiten) Rentenverpflichtungen zum Barwert Rückstellungen zu dem Betrag, der nach vernünftiger kaufmännischer Beurteilung notwendig ist. Abzinsung nur, soweit die ihnen zu Grunde liegenden Verbindlichkeiten Zinsanteil enthalten. 93
2 Beispiele zur Rückstellungsbewertung Beispiel 1: Rückstellungen für drohende Verluste aus schwebenden Geschäften (Absatzgeschäft) Ende t 0 Vereinbarter Verkaufspreis t /. in t 1 noch anfallende Kosten Einzelkosten keine RSt Gemeinkosten (umstritten) 60./. 10 RSt Vertriebskosten (umstritten) 20./. 30 RSt./. Gewinnzuschlag (umstritten) 15./. 45 nein 94
3 Beispiele zur Beispiel 2: Rückst.- betrag Rückstellungsbewertung Bewertung von Pensionsrückstellungen (Gegenwarts- und Teilwertverfahren) Gegenwartswertverfahren Teilwertverfahren TW D 30 D = Diensteintritt P = Pensionszusage P 45 A A = Zeitpunkt des Ausscheidens = Statistische Lebenserwartung t 95
4 Gewinn- und Verlustrechnung (GuVR), 275 HGB (1 von 2) Zielsetzung: Als Periodenrechnung wird der Jahreserfolg (Jahresüberschuss/-fehlbetrag) durch Gegenüberstellung von Aufwendungen und Erträgen des Unternehmens ermittelt und in einzelne Teilkomponenten untergliedert. Auf diese Weise soll der Jahreserfolg in seiner Höhe dargestellt und hinsichtlich seiner Verursachungsgründe analysiert werden. Gliederung bei Kapitalgesellschaften gemäß 275 HGB 96
5 Gewinn- und Verlustrechnung (GuVR) (2 von 2) Prinzip der Einzelbewertung: Saldierungsverbot von Aufwendungen und Erträgen Wahlrecht: Gesamtkosten- oder Umsatzkostenverfahren (GKV oder UKV) GKV und UKV führen zum gleichen Jahresergebnis (Jahresüberschuss/-fehlbetrag) 97
6 Gewinn- und Verlustrechnung nach GKV (Grobstruktur) (1 von 3) Umsatzerlöse +./. Bestandsveränderungen (UV/AV) + sonstige betr. Erträge./. Materialaufwand./. Personalaufwand./. Abschreibung AV/UV./. sonstige betriebliche Aufwendungen betriebliche Erträge betriebliche Aufwendungen Betriebsergebnis 98
7 Gewinn- und Verlustrechnung nach GKV (Grobstruktur) (2 von 3) + Ertrag aus Finanzanlagen + sonstige Zinserträge./. Abschreibungen auf Finanzanlagen./. Zinsaufwand Betriebsergebnis Finanzergebnis Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit 99
8 Gewinn- und Verlustrechnung nach + außerordentliche Erträge./. außerordentliche Aufwendungen./. Steuern von Einkommen und Ertrag./. sonstige Steuern GKV (Grobstruktur) (3 von 3) Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit außerordentliches Ergebnis Jahresüberschuss (Jahresfehlbetrag) 100
9 Gewinn- und Verlustrechnung nach UKV (Grobstruktur) (1 von 3) Umsatzerlöse./. Herstellungskosten der zur Erzielung der Umsatzerlöse erbrachten Leistungen Bruttoergebnis vom Umsatz./. Vertriebskosten./. allgemeine Verwaltungskosten./. (FuE-Aufwendungen) + sonstige betriebliche Erträge./. sonstige betriebliche Aufwendungen Betriebsergebnis 101
10 Gewinn- und Verlustrechnung nach UKV (Grobstruktur) (2 von 3) + Ertrag aus Finanzanlagen + sonstige Zinserträge./. Abschreibungen auf Finanzanlagen./. Zinsaufwand Betriebsergebnis Finanzergebnis Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit 102
11 Gewinn- und Verlustrechnung nach + außerordentliche Erträge./. außerordentliche Aufwendungen./. Steuern von Einkommen und Ertrag./. sonstige Steuern UKV (Grobstruktur) (3 von 3) Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit außerordentliches Ergebnis Jahresüberschuss (Jahresfehlbetrag) 103
12 Erklärungen zu den beiden Verfahren GKV misst die Periodenleistung an den Umsatzerlösen und den Bestandsveränderungen Bei GKV werden den Leistungen dementsprechend sowohl die Aufwendungen der abgesetzten Produkte als auch die Aufwendungen der Bestandsveränderungen gegenübergestellt. Bestandsveränderungen werden somit erfolgsneutral behandelt 104
13 Erklärungen zu den beiden Verfahren Bei UKV wird die Periodenleistung anhand der Erlöse der abgesetzten Produkte gemessen Bei UKV werden den Leistungen dementsprechend nur die Aufwendungen der abgesetzten Produkte gegenübergestellt. Bestandsveränderungen werden in der GuV- Rechnung nicht erfasst. 105
14 Erklärungen zu den beiden Verfahren In beiden Verfahren werden bei der Ergebnisdarstellung wichtige Zwischenergebnisse ausgewiesen. Die wichtigsten Zwischenergebnisse sind: Betriebsergebnis (1) Finanzergebnis (2) Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (3) = (1) + (2) Jahresüberschuss/-Fehlbetrag = (3)./. Ertragsteuern Durch diese Zwischenergebnisse wird die Ergebnisanalyse erheblich erleichtert. 106
15 Erklärungen zu den beiden Verfahren Bei GKV werden die Aufwendungen nach Aufwandsarten (Material, Personal, Abschreibung etc.) gegliedert, bei UKV dagegen nach Funktionen (Herstellung, Vertrieb, Verwaltung). Die Verkehrsbezeichnungen der wichtigsten Aufwandsarten ergeben sich bei UKV aus Anlagegitter und Anhang. Die Aussagefähigkeit von UKV ist größer als die von GKV. International ist UKV üblicher, national dagegen GKV 107
16 Wichtige Aufwands- und Ertragsarten Umsatzerlöse Materialaufwand Personalaufwand Abschreibungen Erträge aus Beteiligungen Zinserträge/-aufwendungen 108
17 Anhang ( HGB) Zwecksetzung: Ergänzung und Erläuterung der Informationen von Bilanz und GuV-Rechnung zur Verbesserung der Aussagefähigkeit der Rechnungslegung Abweichungen von bisher angewandten Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden und deren Einfluss auf die Vermögens-, Finanzund Ertragslage Zusatzinformationen, die nicht aus Bilanz und GuVR ersichtlich 109
18 Anhang ( HGB) Angaben zur Gliederung von Bilanz und GuV-Rechnung Beispiele: Abweichungen gegenüber gesetzlichem Schema Abweichungen gegenüber Vorjahren Angaben zu den angewandten Bilanzierungs-, Bewertungsund Umrechnungsmethoden Beispiele: Inanspruchnahme von Wahlrechten Verfahren zur Ermittlung der Wertansätze (z.b. Abschreibungsmethode, Lifo, Fifo etc.) Umrechnungsgrundsätze bei Fremdwährungen 110
19 Anhang ( HGB) Angaben und Erläuterung von Bilanz und GuV-Rechnung Beispiele: Aufgliederung der Verbindlichkeiten nach Zeit (bis 1 Jahr, über 5 Jahre) Haftungsverhältnisse außerhalb der Bilanz Aufgliederung der Umsatzerlöse nach Tätigkeitsbereichen und geographischen Regionen bei UKV: Material- und Personalaufwand (zu Abschreibungen vgl. Anlagegitter) Besonderheiten aufgrund der Anwendung von steuerlichen Vorschriften (z.b. Sonderposten mit Rücklagenanteil) 111
20 Anhang ( HGB) Sonstige Angaben Beispiele: Durchschnittliche Anzahl der Arbeitnehmer Bezüge der Vorstands- und Aufsichtsratsmitglieder Verpflichtungen aus Leasingverträgen Konzernverflechtungen [Konzernanhang ( 297 Abs. 1 HGB): Erweiterung um Kapitalflussrechnung und Segmentberichterstattung im Zuge des KonTraG] 112
21 Lagebericht ( 289 HGB) Aufgestellt durch Geschäftsführung (Vorstand), geprüft durch Wirtschaftsprüfer Darstellung des Geschäftsverlaufs und Lage der Gesellschaft nach den tatsächlichen Verhältnissen (Neuerungen durch KonTraG: dabei ist auch auf die Risiken der künftigen Entwicklung einzugehen ) Besonders wichtige Vorgänge nach Schluss des Geschäftsjahres Voraussichtliche Entwicklung der Gesellschaft Bericht über Forschung und Entwicklung Bericht über Zweigniederlassungen (nicht Tochtergesellschaften, siehe hierzu Anhang) 113
22 Jahresabschlussanalyse Problematik des Jahresabschlusses (1 von 2) Vergangenheitsorientierung, dagegen sind Informationsbedürfnisse der Adressaten zukunftsorientiert (aber: auch Dokumentations- und Ausschüttungsbemessungsfunktion beachten) 114
23 Jahresabschlussanalyse Problematik des Jahresabschlusses (2 von 2) Bilanz- und GuV-Zahlen sind strukturell nicht direkt auf Informationsbedürfnisse ausgerichtet Beispiele: - Einzelbewertung und Nominalwertprinzip i.z.m. Vermögensund Ertragslage - Aufwand und Ertrag ungleich Ausgaben und Einnahmen i.z.m. Finanzlage 115
24 Jahresabschlussanalyse Trenderkennung durch Periodenvergleich (mind. 3 Jahre) durch Umformung der Jahresabschlussgrößen, z.b. bei cash flow Betrachtung 116
25 Jahresabschlussanalyse Absolute Kennzahlen Relative Kennzahlen Kennzahlenausrichtung zur Ertragslage zur Finanzlage»Außenfinanzierung»Innenfinanzierung = cash flow-analyse 117
26 Kennzahlen zur Finanzlage Unterscheidung Außen-/Innenfinanzierung Finanzierung (= Bereitstellung von Kapital) Innenfinanzierung Außenfinanzierung Abschreibungen Rückstellungen Umstrukturierung cash flow Thesaurierung von Gewinnen verdeckt offen EK FK langfristig kurzfristig 118
27 Wichtige absolute Kennzahlen Nur sinnvoll im Periodenvergleich (min. 3 Jahre) Beispiele: Umsatzentwicklung Entwicklung der»herstellungskosten»vertriebskosten»allgemeinen Verwaltungskosten Entwicklung des Betriebsergebnisses Entwicklung des Finanzergebnisses Entwicklung des Jahresergebnisses (JÜ) Entwicklung des cash flow 119
28 Wichtige relative Kennzahlen Ziel der relativen Kennzahlen (1 von 2) Gliederungskennzahlen haben Ziel, Struktur des Jahresabschlusses zu analysieren, z.b. EK/GK oder Herstellungsaufwand/Gesamtaufwand Beziehungskennzahlen haben Ziel, Ursache- Wirkung- oder Mittel-Zweck-Beziehungen aufzudecken, z.b. JÜ/Umsatz oder JÜ/EK 120
29 Wichtige relative Kennzahlen Ziel der relativen Kennzahlen (2 von 2) Aufgliederung der (rel.) Kennzahlen nach Analysezielen Kennzahlen zur Ertragslage Kennzahlen zur Finanzlage»Außenfinanzierung»Innenfinanzierung»Liquiditätskennzahlen 121
30 Kennzahlen zur Ertragslage (in %) Eigenkapitalrentabilität = JÜ EK Gesamtkapitalrentabilität = JÜ + FK - Zinsen Gesamtkapital 122
31 Kennzahlen zur Ertragslage (in %) Umsatzrentabilität = JÜ Umsatzerlöse Return on investment (ROI) = JÜ x Umsatz x GesKap Umsatz GesKap EK 123
32 Kennzahlen zur Ertragslage (in %) Ertragsstrukturkennzahlen, z.b.: Betriebsergebnis Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit Finanzergebnis Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit 124
33 Kennzahlen zur Ertragslage (in %) Aufwandsstrukturkennzahlen, z.b.: Herstellungsaufwand Gesamtaufwand Verwaltungsaufwand Gesamtaufwand Personalaufwand Gesamtaufwand 125
34 Kennzahlen zur Finanzlage Unterscheidung Außen-/Innenfinanzierung Finanzierung (= Bereitstellung von Kapital) Innenfinanzierung Außenfinanzierung Abschreibungen Rückstellungen Umstrukturierung cash flow Thesaurierung von Gewinnen verdeckt offen EK FK langfristig kurzfristig 126
35 Kennzahlen zur Außenfinanzierung (in %) Eigenkapitalquote = Verschuldungsgrad = Anlagedeckungsgrad = EK GesKap FK EK EK + langfr. FK AV 127
36 Kennzahlen zur Außenfinanzierung (in %) Bilanzgewinn Ausschüttungsquote = gezeichnetes Kapital Struktur der Verbindlichkeiten kurzfr. Verb. gesamte Verb. bzw. langfr. Verb. gesamte Verb. 128
37 Kennzahlen zur Innenfinanzierung cash flow-analyse Ermittlung des cash flow Der cash flow soll die Beträge erfassen, die Unternehmen über Umsatzerlöse (als Einnahmen) zugeflossen sind und während der Periode nicht zu Ausgaben geführt haben. (Innenfinanzierungspotenzial). In der Praxis üblich ist die retrograde Methode zur Ermittlung des cash flow, die den Jahresüberschuss oder den Bilanzgewinn um die einnahmelosen Erträge (./.) und die ausgabelosen Aufwendungen (+) korrigiert. 129
38 Kennzahlen zur Innenfinanzierung Retrograde Ermittlung des cash flow: zu praktischen Zwecken werden i.d.r. nur die wichtigsten Korrekturgrößen erfasst. Man bedient sich i.d.r. des folgenden Schemas: Bilanzgewinn +./. Einstellungen/Auflösungen von Rücklagen Jahresüberschuss +./. Abschreibungen/Zuschreibungen AV +./. Erhöhung/Verminderung der (langfr.) RSt. +./. Veränderung SoPo mit Rücklagenanteil Brutto cash flow./. Ausschüttung der Vorperiode Netto cash flow 130
39 Kennzahlen zur Innenfinanzierung cash flow-analyse (in %) Dynamischer Verschuldungsgrad (in Jahren) = FK./. (Ford. + Wertp.UV + liquide Mittel) Netto cash flow Netto cash flow Anlagezugänge 131
40 Kennzahlen zur Innenfinanzierung (in %) cash flow-analyse Netto cash flow Verbindlichkeiten Netto cash flow Umsätze 132
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