ERASMUS Auslandssemester an der Linköping University

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1 ERASMUS Auslandssemester an der Linköping University Erfahrungsbericht Erfahrungsbericht Wintersemester 2012/2013

2 Inhalt Allgemeine Informationen... 2 Bewerbungsprozedere... 2 Kurswahl... 3 Anreise... 4 Unterkunft... 5 Freizeitgestaltung... 6 Integration und Kontakt zu anderen Studenten... 7 Allgemeines Fazit und Empfehlungen... 7 Fotos... 8 Allgemeine Informationen Linköping ist mit ca Einwohnern eine der größeren Städte in Schweden und liegt zwischen Göteborg und Stockholm, wovon Stockholm aber deutlich leichter zu erreichen ist. Mit Bahn, Bus oder Flug kann man Linköping aber auch ganz günstig mal für einen Ausflug oder eine kleine Reise verlassen. Fortbewegt wird sich in Linköping in der Regel mit dem Fahrrad, ganz gleich ob Winter oder Sommer, mir lag das ganz gut, für manche vielleicht Gewöhnungssache. Fahrräder werden sehr viele gehandelt zu anfangs extrem hohen Preisen in nicht gerade Super-Zustand, da muss man schauen ob man ein Schnäppchen findet. Eine billige do it yourself Fahrradwerkstatt gibt es in Ryd von FR Ryd. In den Fahrradwerkstätten in Ryd würde ich kein Fahrrad kaufen, lieber in Linköping direkt beim Händler oder von Privatpersonen. Die Diebstahlrate von Fahrrädern ist rechthoch, spart daher nicht am Schloss, am besten ein U-Bügelschloss, lohnt sich! Gezahlt wird in Schweden mit Schwedischen Kronen (SEK) Kurs schwankt natürlich, bei uns war 1 etwa 8 SEK. Bewerbungsprozedere Die Studienplätze an der Linköping University werden seitens der Hochschule München nach dem First-come first serve -Verfahren vergeben. Also nicht zögern, schnell durchlesen und dann bewerben! Und falls du auch nur annähernd überlegst nach Linköping zu gehen erstell dir doch unverbindlich und kostenlos am besten heute schon einen Account bei so ist deine Chance auf eine Wohnung später größer dazu später mehr. Alle Schritte der unkomplizierten Bewerbung findet man auf der Homepage der HM:

3 Bewerbungsablauf: rasmus/bewerbungsprozedere.de.html Kurswahl Die Kurswahl von München aus ist vorläufig und kann vor Ort noch geändert werden. Auch die Vorlesungszeiten sieht man erst vor Ort und kann seine Kurse dann gegebenenfalls auch noch ändern, immer vorausgesetzt, dass der gewünschte Kurs noch freie Plätze hat. Ihr solltet euch daher vor Ort sehr schnell mit dem Thema Kurswahl beschäftigen, denn eine Änderung muss von den zuständigen Professoren unterschrieben werden und einige Kurse sind sehr beliebt und schnell voll und die Schweden haben euch einen Wissensvorsprung in diesem Ablauf. Wer schnell ist bekommt einen Platz in den guten Kursen! Die Universität bietet ein breites Feld an Kursen in 4 verschiedenen Fakultäten. Am Institut of Technology gibt es den Bereich Industrial Engineering and Management mit meist um die 10 Kurse auf englisch. Zusätzlich gibt es noch einige Kurse in den Bereichen Informatik, Maschinenbau, Biologie und Chemie sowie Logisitik. Speziell für Austauschstudenten gibt es noch Schwedisch-Vorlesungen, Englisch- Vorlesungen und oft noch besondere Vorlesungen z.b. Nordic Culture. Der Bereich Logistik wird wird allerdings am Campus Norrköping gelehrt. Es besteht zwar ein kostenloser Bustransfer zwischen den beiden Städten, aber man ist dann doch ca. 50 Minuten für einen Weg unterwegs und verpasst höchstwahrscheinlich dann andere Vorlesungen durch das pendeln. Die gesamte Kursübersicht findet ihr hier: Ich habe im August den EILC Sprachkurs in Schwedisch (7,5 ECTS) gemacht. In drei Wochen lernt man hier recht zügig etwas Schwedisch. Für Deutsche ist die Sprache recht einfach zu erlernen. Während des Kurses werden auch verschiedene Unternehmungen für wenig Geld (30-50 SEK) angeboten, wie beispielsweise ein typisch schwedisches Dinner (mit viel Gesang). Im Masterstudium kann man sich den Kurs lediglich als allgemeines Wahlfach anrechnen lassen. Eine kleine Förderung in Höhe von etwa 200 gab es zudem. Bekommt man kein Platz im EILC, bietet die LiU den gleichen Sprachkurs auch noch an, allerdings dann nicht gefördert. Der EILC-Kurs ist eine tolle Möglichkeit der Sprache näher zu kommen, die ersten Kontakte zu knüpfen und auch den Sommer noch genießen zu können und daher absolut empfehlenswert! Das Semester ist in zwei Hälften unterteilt, einige Kurse sind durchgängig und andere nur in einem Part. In der ersten Semesterhälfte habe ich nur den Kurs Customer Focused Product and Service Development (6 ECTS) belegt. Im Masterstudium wird er mir als Wahlpflichtfach anerkannt. Darin werden von zwei jungen, erfahrenen Professoren Themen über Qualität, Kundenanforderungen sowie Umfragen und Auswertungen mit vielen Praxisbeispielen erläutert. Die Prüfungsleistung sind drei Hausarbeiten, wovon 2 Gruppenarbeiten sind und eine

4 dieser Arbeiten zusätzlich präsentiert werden muss. Ich fand den Kurs sehr interessant und der zu erbringende Aufwand ist gut machbar. In der zweiten Semesterhälfte habe ich Lean Production und Supply Chain Optimization belegt. Der Kurs Lean Production (6 ECTS) besteht aus einem Planspiel sowie 5 Projektarbeiten, wovon 3 Gruppenarbeiten sind. Auch Lean Production wird als Wahlpflichtfach anerkannt. Wen der Bereich Lean Production interessiert der kann hier viel lernen oder Wissen auffrischen. Die Professoren geben auch viele Beispiele aus der Praxis und wechseln sich in den Vorlesungen ab. Die Hausarbeiten sind schon recht aufwendig und man muss auch etwas Literaturrecherche machen, aber es ist durchaus machbar. Ich würde den Kurs durchaus weiterempfehlen. Da es dafür immer einen großen Andrang gibt, solltet ihr euch rechtzeitig für den Kurs im Studentportal registrieren (es reicht nicht unbedingt aus, dass ihr den Kurs in euerm Transcript of Records gewählt habt). In Supply Chain Optimization (6 ECTS) geht es um die mathematische Modellierung und Programmierung von typischen Problemen wie Transportproblemen im Gebiet Supply Chain. Es werden hier kaum Sachverhalte aus dem Supply Chain Management besprochen sondern es geht vielmehr um die mathematische und computergestützte Modellierung und Programmierung. Programmierverständnis, Matrizenrechnung und enormer Arbeitsaufwand sollten kein Fremdwort sein. Es gibt 3 verschiedene Projektarbeiten wovon eine zudem mündlich präsentiert werden muss. Die Aufgaben sind allerdings extrem komplex und müssen mit verschiedenen Softwareprogrammen gelöst werden, die Softwarekenntnis muss man sich in der Regel selbst beibringen. Das Fach wird als Supply Chain Management im Masterstudium anerkannt. Ich würde das Fach allerdings nicht empfehlen, da die im Wirtschaftsingenieurstudium vermittelten mathematischen Kenntnisse und Programmierkenntnisse dafür eher knapp bemessen sind. Man kann sich hier einige Nächte schlaflos um die Ohren schlagen oder das Fach einfach lieber nicht machen. Anreise Alle Wege führen nach Linköping: Flug und Bus: Der Ryanair Flughafen Skavsta liegt etwa eine 1,5 stündige Busfahrt von Linköping entfernt. Die Flüge sind mit Ryanair recht günstig, dafür das Gepäck etwas beschränkter als sonst. Der Bus wird online gebucht und ausgedruckt ( und kostet etwa 120 SEK. Flug und Zug: Ein weiterer Flughafen ist Stockholm Arlanda, an dem auch ich angekommen bin. Von dort bestehen gute Zugverbindungen nach Linköping, zum Teil auch Direktverbindungen. Die Zugtickets können ebenfalls online gebucht werden unter Bucht man sehr früh bekommt man oft noch günstige Tickets, zudem gibt

5 es ab 24h vor Abfahrt auch Last Minute Tickets für Studenten, meist etwa zum halben Preis, allerdings ist die Verfügbarkeit nicht gesichert. Bei der Anreise würde ich daher lieber früh buchen, und während des Schwedenaufenthalts sind die Last Minute Tickets oft günstige Reisemöglichkeiten. Zug: Das Europa Spezial der Deutschen Bahn bietet auch eine günstige Anreisemöglichkeit nach Linköping. Ich habe den Rückweg per Bahn gemacht, man ist sehr lange unterwegs, hat aber kein Gepäckgewichtsproblem und zudem muss man sich noch nicht so früh festlegen wann man fährt und bleibt flexibel. Auto: Locker flockige 1432 km und 14:39 h sind es laut Google Maps von München nach Linköping. Der Vorteil mit Auto: Man hat weniger ein Gepäckproblem und ist auch in Schweden sehr mobil für Ausflüge etc. Tatsächlich waren einige Austauschstudenten mit dem Auto da, sogar von andern Universitäten aus München. In Linköping angekommen: Am Bahnhof angekommen müsst ihr mit dem Stadtbus weiter nach Ryd oder an die Universität (Nr.3 bzw Nr.12?). Die Busfahrer geben euch aber auch Auskunft. Tickets kann man nicht im Bus kaufen sondern muss sie im Östgottrafiken Reisebüro am Bahnhof kaufen. Das Beste ist ihr kauft euch gleich eine wiederaufladbare Bezahlkarte des Busverbandes. Diese kostet 20 SEK und man muss mindestens 100 SEK aufladen, aber dafür fährt man günstiger. Ausserdem kann man in Ryd keine Bustickets kaufen und kommt sonst nicht mehr weg. Unterkunft Man kann sich bei der Bewerbung auch schon um ein Zimmer über die Universität bewerben und sollte diese Möglichkeit auch dringend wahrnehmen, sich allerdings nicht darauf verlassen, dass es auch klappt. Die meisten Studenten in Linköping wohnen in dem Viertel Ryd und meist in Korridoren zu acht. Jeder hat dabei ein eigenes Zimmer mit Bad und lediglich Küche und Wohnzimmer werden geteilt. Diese Corridor-Rooms werden über die Universität auf dem oben beschriebenen Weg sowie hauptsächlich über vergeben. Das Vergabesystem ist über Punkte geregelt, der Bewerber mit der höchsten Punktzahl bekommt das Zimmer, sofern er es will. Punkte gibt es für jeden Tag an dem man in dem Portal angemeldet ist, praktisch wie eine Warteliste. Da die Anmeldung unverbindlich und kostenlos ist, sofort anmelden, egal ob du letztendlich nach Linköping gehst oder nicht! Die Corridor-Rooms sind dann meistens möbliert mit Schreibtisch, Stuhl, Bett, Regal und Kleiderschrank also eigentlich alles was man zum Leben braucht. Internetanschluss besteht gegen Bezahlung auch, man braucht allerdings ein Internetkabel, das ist nicht zwingend vorhanden. Manche Corridor-WG s haben auch gemeinsames W-Lan oder teilen es sich mit manchen Mitbewohnern, auch ne günstige Alternative.

6 Da einige Studenten vor allem im Wintersemester anfangs keine Wohnung haben, gibt es auch von der Universität zu Beginn viele Informationsveranstaltungen an denen man Informationen bekommt, wo man sich noch nach Wohnungen umschauen kann. Informationen gibt es auch auf der Internetseite der Universität Ich hatte die ersten drei Tage auch noch kein Zimmer und habe über die Linköping Erasmus Facebook Gruppe einen Schlafplatz gefunden ehe ich mit viel Glück einen Nachrückerplatz für ein Corridor-Room über die Universität bekommen habe. Also nicht verzweifeln, aber auf jeden Fall intensiv bemühen und bewerben! Freizeitgestaltung Die Freizeitgestaltung darf natürlich auch nicht zu kurz kommen. Besonders am Anfang des Semesters bekommt man noch etwas von dem wunderschönen schwedischen Sommer mit. Sportlich kommt man nicht zu kurz: Es gibt einige Beachvolleyball- und Fussball- und Basketballplätze in Linköping und auch in Ryd, auf denen oft was los ist. Ansonsten gibt es noch einige Joggingstrecken und die Campushallen, ein Fitnesscenter, welches jedoch preislich etwas anspruchsvoller ist als die genannten kostenlosen Vergnügungen. Radtouren kann man auch schöne unternehmen, südlich von Linköping gibt es eine große Moorlandschaft, und 30 Minuten nördlich kommt man zu den Bergschleusen im Ort Berg, dort gibt es auch Seezugang zum Baden. In Linköping selbst halten sich die Sehenswürdigkeiten dann doch in Grenzen, neben dem Freilichtmuseum Gamla Linköping, dem Dom, dem Kindakanal und dem Flugwaffenmuseum gibt es dann doch nicht allzu viel Attraktionen im Winter. Das Nachtleben in Linköping ist allerdings recht aktiv, es gibt einige kleinere Clubs die bis 2 oder 3 Uhr geöffnet haben (man geht in Schweden auch meist schon zwischen 22 und 23 Uhr hin). In Ryd gibt es das HG, welches Dienstags international Day mit vielen Erasmus Studenten hat, am Wochenende sind dann auch mal mehr Schweden dort. Ansonsten ist man mit Zug oder Bus auch recht schnell mal für ein Wochenende in Göteborg oder Stockholm. Dort sind die Übernachtungen zwar meist etwas teuer, aber es lohnt sich auf jeden Fall, sehr schöne Städte. Durch den nahe gelegenen Ryanair-Flugplatz gibt es aber immer wieder kleine Gruppen die für wenige Euros nach Riga, Tallin oder Warschau aufbrechen und auch diverse legendäre Fähreüberfahrten gibt es von Stockholm nach Riga oder Tallin. Als Gruppe kann man sich sonst auch mal ein Mietwagen bei Avis oder Statoil ausleihen. Ein Besuch im Elchpark in Vimmerby ( ist so auch gut machbar und in jedem Fall lohnenswert. Wir sind auf diese Weise ein paar Tage nach Oslo gefahren - relativ günstige Übernachtung etwas ausserhalb, ideal auch zum wandern, beispielsweise:

7 Insgesamt bietet aber die Erasmus Organisation ESN (European Social Network) auch sehr viele Freizeitaktivitäten und wöchentliche Treffen an, an denen man teils kostenlos teils relativ günstig teilnehmen kann. Zudem bietet auch das Unternehmen verschiedenste Reisen nach Riga, Tallin, Helsinki, Moskau, Norwegen, Lappland,. an. Insbesondere der Lappland-Trip ist im Wintersemester empfehlenswert, die kurzen Tage, Hundeschlittenfahren und Jetski fahren hat man dann doch nicht alle Tage. Auch bei diesen Reisen ist der Run auf die Tickets immer riesengroß, so dass ihr da ganz schnell buchen solltet wenn ihr die ersten Informationen dazu bekommen habt! Integration und Kontakt zu anderen Studenten Kontakt zu schwedischen Studenten bekommt man hauptsächlich in den Corridor- WGs oder wenn man Glück hat in der Uni bei Gruppenarbeiten o.ä. Es gibt auch die Möglichkeit sich um einen Peer-student zu bewerben, der einem besonders in der Anfangsphase ab und an unterstützend zur Seite steht, auch so bekommt man natürlich Kontakt zu Schweden. Aber insgesamt kann man sagen, dass die Schweden eher etwas zurückgezogener sind und es nicht allzu leicht ist Kontakte zu knüpfen, da muss man sich schon intensiv bemühen. Leichter ist der Kontakt zu anderen Austauschstudenten. Besonders im EILC- Sprachkurs lernt man schnell Leute kennen, dann sogar auch noch einige die später an anderen Unis in Schweden studieren das kann auch schon ganz praktisch sein für die ersten Reiseziele! Ansonsten findet sich durch die vielen ESN- Freizeitangebote immer Anschluss, wenn man welchen sucht. Die Nationalitäten sind dabei größtenteils Deutsche, Spanier, Franzosen und Italiener. Besonders der Anteil der Deutschen in Linköping ist sehr hoch, was einem bewusst sein sollte. Möchte man ein halbes Jahr auf gar keinen Fall Deutsch hören oder sprechen, ist Linköping vielleicht nicht gerade der richtige Ort. Aber auch das hat natürlich Vor- und Nachteile, besonders weitere größere Reisen lassen sich da beispielsweise auch einfacher und zuverlässiger planen. Allgemeines Fazit und Empfehlungen Allgemein bin ich mit meinem Auslandssemester super zufrieden und fand Linköping eine gute Wahl. Die Universität ist sehr gut ausgestattet, das Kursangebot ist auch recht breit angesiedelt und es gibt viele Freizeitangebote von Universität oder ESN. Der schwedische Sommer ist absolut genießbar, und der Winter ist auch eine tolle Erfahrung, besonders auch wenn die Tage dann kürzer werden, aber so weit im Süden bleibt das noch recht human. Man hat eine super Chance eine durchaus eigene Kultur, andere Sprache und neue Angewohnheiten kennenzulernen. Durch die vielen Austauschstudenten besteht zudem guter Anschlusss an internationale Gruppen und man kann sich ein europäisches Netzwerk an Bekanntschaften errichten.

8 Wenn ich die Chance hätte, nocheinmal ins ERASMUS-Semester zu gehen, würde ich wieder nach Linköping gehen? Ja! Und ich war sicher nicht das letzte mal in Schweden. Fotos Links oben: Stora Torget Linköping (Centrum) Rechts oben: Campus Links Mitte: Schläusenhaus in Berg Rechts Mitte: Freizeitplätze in Ryd Links unten: Schläusen in Berg