AHK-Geschäftsreise Slowakei 2015 Wärmeversorgung von Gebäuden mit Erneuerbaren Energien

Transkript

1 AHK-Geschäftsreise Slowakei 2015 Wärmeversorgung von Gebäuden mit Erneuerbaren Energien Februar 2015 Basisinformationen 1 Entwicklung und Prognose (*) Wirtschaftswachstum [%] Entwicklung und Prognose (*) Endenergieverbrauch in Mrd. kwh Verteilung Primärenergieverbrauch nach Energieträger [%], 2013 Verteilung Stromerzeugung nach Energieträger [%], 2013 Import- / Exportbilanz Energieträger [%] Verteilung Wärmeerzeugung nach Energieträger [%], ,4 6,7 4,4 1,8 0,9 5, ,7 134,5 134,3 120,3 126,3 142,1 Kohle Erdöl Erdgas Nuklear EE Sonstige 20,2 18,5 28,2 23,3 8,4 1,4 Kohle Erdöl Erdgas Nuklear EE Sonstige 13,0 0,1 5,5 53,8 23,8 3,8 Kohle Erdöl Erdgas Uran Sonstige Strom -79, ,6 0 2,4 0 Kohle Erdöl Erdgas Nuklear EE Sonstige 14,3 9,9 39,7 5,1 17,2 13,8 Strommarkt 2 Installierte Leistung und Prognose [MW] Installierte Leistung nach Erzeugungsart (MW), 2013 (* kumulierte Leistung; ** Wasser-, Solar- und Windkraftkapazität) Strompreis Industrie [ / kwh], 2014 (1. Hj) 0,1107 Strompreis Endverbraucher [ / kwh], 2014 (1. Hj) Wird der Strompreis subventioniert? Wie? Wurde der Strommarkt liberalisiert? Wenn ja, wie ist die Wettbewerbsstruktur der Anbieter? 2013: MW 2025: MW Kohle Erdöl Erdgas Nuklear EE ** Sonstige 0, * Keine Subventionierung, aber politische Einflussnahme auf die Preisregulierung. Die Stromverteilung wird zu drei Vierteln durch drei teilprivatisierte Unternehmen gedeckt, die nach der geografischen Lage ihres Versorgungsgebietes benannt sind: Západoslovenská energetika (ZSE), Stredoslovenská energetika (SSE) und Východoslovenská energetika (VSE). Für den Stromabsatz haben alle drei Versorger eigene Vertriebsgesellschaften gegründet. An ZSE und VSE sind die deutschen Energiekonzerne E.ON (ZSE) und RWE (VSE) beteiligt, das tschechische Energieunternehmen EPH an SSE. Weitere nennenswerte Anbieter auf dem Strommarkt sind der tschechische Energiekonzern ČEZ und der führende nationale Stromerzeuger Slovenské Elektrárne (SE). Zusammen haben 1 eurostat, Statistikamt der Slowakischen Republik, Wirtschaftsministerium der Slowakischen Republik 2 eurostat, Statistikamt SR, Wirtschaftsministerium SR

2 Wer ist im Besitz der Übertragungsnetze? Ist der Netzzugang reguliert? Bestehen Hindernisse für den Anschluss von EE- Anlagen? Wärmemarkt 3 Wärmebereitstellung/ Energieträger [GWh], 2013 sie einen Marktanteil von 20 Prozent inne. Alle übrigen Versorger kommen auf einen kumulierten Marktanteil von unter zwei Prozent. Das Höchstspannungsnetz wird aus regulatorischen Gründen unter staatlicher Führung betrieben wurde es (220 und 400 kv) in die Staatsgesellschaft Slovenská elektrizačná a prenosová sústava (SEPS) überführt. Das Hoch- (110 kv), Mittel- (20 kv) und Niederspannungsnetz (0,4 kv) wird von den einzelnen Stromversorgern betrieben. Der Netzzugang wird durch die staatliche Netzregulierungsbehörde (URSO) reguliert. Laut Gesetz ist Strom aus EE vorrangig einzuspeisen. Der Anlagenbetreiber sollte dabei die gesamte erzeugte und den technischen Standards entsprechende Strommenge einspeisen. Im Moment betreibt die Netzregulierungsbehörde URSO aus Netzkapazitätsgründen eine sehr restriktive Genehmigungspraxis bei Solar- und Windkraftanlagen. Kohle Heizöl Erdgas Nuklear EE Sonstige 1.695, , ,9 596, ,7 24,4 Die Wärmeerzeugung betrug in der Slowakei 2013 insgesamt 42,5 PJ. Wichtigster Energieträger mit einem Anteil von knapp 40 Prozent ist Erdgas. Auf die Verbrennung von Holz und Holzabfällen sind rund 17 Prozent der Wärmeerzeugung zurückzuführen. Von der bereit gestellten Wärme liefern die Versorger 62 Prozent an den Wohnbereich und 30 Prozent an gewerbliche Abnehmer, wie z.b. die Industrie oder den Handel betrug der Wärmeendverbrauch 33,5 PJ. Wie ist der Wärmemarkt strukturiert? Reguliert und/ oder subventioniert der Staat den Wärmemarkt? Nach der Privatisierung der staatlichen Fernwärmeerzeuger drängten etliche kleinere Unternehmen auf den Markt. Heute sind in der Branche über 300 Unternehmen tätig, die Wärme teils zum industriellen Eigenverbrauch und größtenteils für den kommunalen Sektor erzeugen. An der dominanten Rolle des landesweit größten Energieversorgers SE änderte diese Entwicklung jedoch nichts. Der Energiekonzern mit italienischer Beteiligung (Enel) stellt weiterhin das Gros der slowakischen Wärmeversorgung. Weiterer Großlieferant ist ein Gasturbinenkraftwerk von PPC. Hinzu kommen die französischen Energiedienstleister Dalkia und Cofely sowie die österreichischen Versorger Energie Steiermark und Energiecomfort. Die Marktbedingungen sowie die Rechte und Pflichten der Marktteilnehmer auf dem Wärmemarkt sind im Wärmeenergiewirtschaftsgesetz Nr. 657/2004 Slg. geregelt. Die Wärmeerzeugung aus erneuerbaren Energieträgern wird im Gesetz im Zusammenhang mit der Pflichtabnahme von Wärme genannt. Der Inhaber einer Lizenz zur 3 eurostat, Statistikamt SR

3 Anteil Erneuerbarer Energien (EE) 4 Anteil EE am Energieverbrauch [%], ,1 Ausbauziele der Regierung [%] Prognose Anteil EE [%] Februar 2015 Wärmeversorgung muss sicherstellen, dass die Wärme, die von Inhabern einer Genehmigung zur Wärmeerzeugung aus erneuerbaren Energien hergestellt wird, zu einem bestimmten oder genehmigten Preis abgenommen wird. Die Förderung der Nutzung Erneuerbarer Energien ergibt sich aus 12 des Gesetzes. Eine Genehmigung zum Bau von Wärmekraftanlagen oder Teilen mit einer installierten Gesamtleistung von 10 MW und mehr wird nach Auswertung verschiedener Faktoren vom Wirtschaftsministerium ausgegeben. Der Bruttoinlandsverbrauch Erneuerbarer Energien soll bis 2020 (2030) um 60 (140) Prozent gegenüber dem Niveau von 2012 zunehmen. 14 (2020) 20 (2030) Förderung Erneuerbarer Energien Welche Instrumente zur Förderung von EE gibt es und wie sind diese ausgestaltet? Förderprogramme für EE: - EU-Strukturfonds (vor allem im Rahmen des Operationellen Programms Umweltqualität ) - nationaler Umweltfonds (Subventionen und Kredite) - Finanzmechanismen Norwegens und EWR - Slovak Energy Efficiency Financing Framework SLOVSEFF III (gespeist von der EBRD subventionierte Kredite in Höhe von 40 Mio. EUR) - ab 2015: nationales Förderprogramm für kleine EE-Anlagen Kredite für Umweltprojekte durch die Slowakische Garantieund Entwicklungsbank Einspeisetarife für grünen Strom Verpflichtung der Netzbetreiber zur Abnahme von grünem Strom Technologieschwerpunkt der AHK-Geschäftsreise: Wärmepumpen, Biomasse, Geothermie, Solarthermie Natürliche Bedingungen in der Slowakei 5 Die Slowakei ist reich an Wäldern (entsprechen 41% der Landesfläche) und geothermischen Ressourcen (entsprechen 27% der Landesfläche), was für die energetische Nutzung von Biomasse und Geothermie optimale Voraussetzungen sind. Die Sonneneinstrahlung ist ebenfalls mehr als ausreichend für die Nutzung von Solarenergie, wobei die Intensität in der südlichen Landeshälfte um etwa zehn Prozent höher ausfällt. Das mit Abstand höchste Potenzial weist die Biomasse auf. Die Autoren der slowakischen Energiestrategien beziffern ihr technisches Potenzial auf 120 PJ pro Jahr. Das technische Potenzial von Solarenergie wird auf 34 PJ und von Geothermie auf rund 23 PJ geschätzt. 4 eurostat, Wirtschaftsministerium SR 5 Wirtschaftsministerium SR

4 Aktuelle Situation 6 Die starke Stellung der slowakischen Holzwirtschaft trug wesentlich mit dazu bei, dass sich die Nutzung von Biomasse schon gut entwickelt hat. Holz und Holzabfälle machen knapp 80 Prozent der gewonnenen Biomasse aus. Die daraus erzeugte Wärme wird primär zur Gebäudebeheizung eingesetzt. Bis 2015 sollen nach Plänen des Wirtschaftsministeriums 37 PJ Wärme aus Biomasse erzeugt werden. Dieses Ziel wurde bereits 2013 übertroffen (40,7 PJ). Das Produktionsziel für die Wärmegewinnung aus solar- und geothermischen Anlagen beträgt laut Vorgabe des Wirtschaftsministeriums jeweils 1 PJ im Jahr Dieses Ziel wird schwer zu erreichen sein, da 2013 die daraus erzeugte Wärmemenge erst 0,24 bzw. 0,27 PJ betrug. Das größte Potenzial sieht das Ministerium dabei im Wohnbereich. In der Slowakei werden bereits über m² an Solarkollektorflächen genutzt, einer Untersuchung im Jahr 2012 zufolge sollen über Haushalte Solarkollektoren zur Warmwasseraufbereitung einsetzen. Geothermie wird gegenwärtig an 82 Standorten mit einer nutzbaren Wärmeleistung von rund 164 MWth eingesetzt. Wärmepumpen konnten sich in der Slowakei lange Zeit nicht durchsetzen, da sie keine wirtschaftliche Alternative zu den vorherrschenden Gasheizsystemen darstellten. Mit den steigenden Gaspreisen ist inzwischen auch das Bewusstsein für Wärmepumpen gestiegen. Fachleuten zufolge wurden in der Slowakei mittlerweile einige Tausend Wärmepumpen installiert, ihr Potenzial beläuft sich allerdings auf mehrere Zehntausend. Nach Angaben des Europäischen Verbands für Wärmepumpen wurden allein in den Jahren 2010 und 2011 über Wärmepumpen montiert setzte sich der positive Trend fort, der Verband bezifferte die Wachstumsrate in der Slowakei auf 33 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Gegenwärtiger Stand der Technik 7 Die in slowakischen Haushalten eingesetzten Biomasse-Heizkessel verbrennen entweder Pellets, Briketts oder Brennholz. Die Preisspanne für komplett ausgestattete Anlagen mit einer Leistung von 15 bis 25 kw liegt hierzulande zwischen und Euro. Damit lassen sich laut Berechnungen der Slowakischen Innovationsund Energieagentur gegenüber herkömmlichen Kesseln pro Jahr zwischen 700 (Holz) und Euro (Gas) an Energiekosten einsparen. An Zentralheizsysteme angeschlossene Kessel wiederum verfeuern Holzpellets, Hackschnitzel oder Stroh. Nach Angaben des Slowakischen Verbands der Wärmeversorger werden rund zehn Prozent der in Zentralheizungen erzeugten Wärme aus Biomasse gewonnen. Auf dem Markt für Solarthermie ist das Produktangebot vor allem auf Flachkollektoren konzentriert. Die starke Nachfrage ist in erster Linie mit den günstigen Anschaffungskosten zu erklären. Die Preisspanne liegt hierzulande zwischen 150 und 350 Euro pro m² aktiver Fläche. Vakuumröhrenkollektoren werden ebenfalls angeboten, erzielen aber aufgrund des höheren Preisniveaus einen deutlich geringeren Absatz. Kombinierte Lösungen mit anderen Brennwerttechnologien fehlen. Bei der Nutzung von Geothermie werden in der Slowakei vor allem solche Pumpen verwendet, die geothermales Wasser als Niedertemperatur-Energiequelle nutzen. Es handelt sich um zahlreiche Einheiten an fünf Standorten mit einer installierten Wärmegesamtleistung von kw sowie einige kleinere Einheiten des Luft-Wasser-Typs, die überwiegend für die Erzeugung warmen Nutzwassers oder zur Beheizung kleinerer Objekte vorgesehen sind. Erste Praxisbeispiele für die kombinierte Nutzung von geothermaler Energie für Treibhäuser, Fernwärme und Bäder sind in Topoľníky oder Podhájska zu finden. Die Standardleistung aktuell verbauter Wärmepumpen liegt bei 80 kw (Größenordnung: öffentliche Gebäude, Mehrfamilienhäuser). Die Pumpen werden zur Beheizung und teilweise auch zur Klimatisierung oder Wassererhitzung eingesetzt. 6 eurostat, Wirtschaftsministerium SR, Slowakische Innovations- und Energieagentur, Europäischer Verband für Wärmepumpen 7 Slowakische Innovations- und Energieagentur

5 Der slowakische Gebäudesektor ist über weite Strecken sanierungsbedürftig sowohl im privaten Wohn- als auch im gewerblichen und öffentlichen Bereich. Neben der Wärmedämmung kommt insbesondere der Erneuerung der Heizungssysteme eine zentrale Rolle bei der energetischen Gebäudesanierung zu. Immer stärker gefragt sind zudem dezentrale Heizlösungen auf Basis von Erneuerbaren Energien. Geschäftsmöglichkeiten Für Unternehmen welcher Geschäftsfelder bietet der Markt die besten Geschäftsmöglichkeiten? Gibt es aktuelle Ausschreibungen für Biomasse- Projekte von Interesse für dt. Unternehmen? Sind größere Projekte geplant? Welche Akteure des Zielmarktes werden zur Präsentationsveranstaltung eingeladen? Trotz teils beachtlicher Fortschritte in den vergangenen Jahren befindet sich die EE-Branche in der Slowakei noch im Entwicklungsstadium. Für deutsche Unternehmen eröffnen sich in jedem Geschäftsbereich Chancen, der mit Biomasse, Geothermie oder Solarthermie verbunden ist. Konkret stoßen auf ein positives Marktumfeld Anbieter von: modernen Brennwerttechnologien auf Basis Erneuerbarer Energien kombinierten Systemen aus Brennwerttechnologie und Solarthermie/Geothermie Wärmepumpen Wärmeverteilung und -übergabe Mess- und Steuerungstechnik Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten an EE-Anlagen Spezialisierte Beratung über die Nutzung von Erneuerbaren Energien im Wärmebereich Nein. Die Firmen Biochemtex und Beta Renewables gaben im Herbst 2014 bekannt, bis 2017 eine Biomasse-KWK-Anlage mit t jährlicher Verbrennungskapazität in Strážske zu errichten. 8 Das im Frühjahr 2014 von der Regierung verabschiedete Operationelle Programm Umweltqualität (KŽP) sieht in der Prioritätsachse Energieeffiziente kohlearme Wirtschaft in allen Sektoren ein Fördervolumen von 891 Mio. Euro für den Zeitraum vor. Als förderwürdig gelten u.a. Maßnahmen zur Steigerung des Anteils Erneuerbarer Energien. Im Verlauf des ersten Halbjahres 2015 werden die ersten Projektaufrufe der neuen Förderrunde erfolgen. 9 Zielgruppe sind slowakische Unternehmen, Verbände, Institutionen aus der Energiebranche und kommunale Entscheidungsträger sowie Vertreter aus der Politik Umweltministerium der Slowakischen Republik

6 Exportinitiative Erneuerbare Energien Mit der Exportinitiative Erneuerbare Energien unterstützt die Bundesregierung deutsche Unternehmen bei der Auslandsmarkterschließung, um renewables - Made in Germany im Ausland zu etablieren. Die AHK organisiert für Sie: individuelle Gespräche und Firmenbesuche vom in der Slowakei mit Unternehmen und Entscheidungsträgern, die wir gezielt und auf Ihre Bedürfnisse hin vermitteln, eine Fachkonferenz am in Bratislava, bei der Sie Gelegenheit haben, Ihr Unternehmen und Ihre Produkte vorzustellen. Ihre Anmeldung nimmt die energiewaechter GmbH per Mail an anmeldung@energiewaechter.de oder per Fax unter 030 / bis einschließlich entgegen. Für weitere Rückfragen zur Anmeldung steht Ihnen Herr Markus Winter (Tel.: +49 (0) , mdw@energiewaechter.de) bei der energiewaechter GmbH sowie bei Rückfragen zum Zielmarkt auch Frau Željka Šenkovič von der AHK Slowakei (Tel.: , senkovic@dsihk.sk) gerne zur Verfügung.