Mission Investing : Unter welchen Voraussetzungen können Stiftungen ihre Vermögensanlage als Hebel nutzen?
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- Maja Miriam Michel
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1 Mission Investing : Unter welchen Voraussetzungen können Stiftungen ihre Vermögensanlage als Hebel nutzen? Dieter Lehmann VolkswagenStiftung Mitglied der Geschäftsleitung Stiftungsforum Westfalen Bielefeld, 10. März 2015
2 Mission Investing Artverwandte Begriffe Socially Responsible Investment (SRI) Ethisch-ökologische Kapitalanlagen Nachhaltige Kapitalanlagen Impact Investing Seite 2
3 Socially Responsible Investments (SRI) Gesellschaftlich verantwortliche Kapitalanlagen Oberbegriff für verschiedene nachhaltige Anlagekonzepte. Wobei sich der Begriff nachhaltig hier nicht als nachhaltig ertragreich, sondern als nachhaltig im Sinne von umwelterhaltend versteht. Das schließt jedoch andererseits nachhaltig hohe Erträge nicht aus! Seite 3
4 Ethisch-Ökologische Kapitalanlagen (I) Ethik: Kapitalanlagen, die ethische Aspekte in besonderer Form berücksichtigen oder Anlagen ausschließen, die den eigenen ethischen Wertvorstellungen nicht entsprechen, z.b: Kinderarbeit, Rüstungsindustrie, Tabakindustrie, Benachteiligung von Frauen Seite 4
5 Ethisch-Ökologische Kapitalanlagen (II) Ökologische Anlagen: Kapitalanlagen, die ökologische Aspekte in besonderer Form berücksichtigen oder Anlagen ausschließen, die den eigenen ökologischen Wertvorstellungen nicht entsprechen, z.b: Atomkraftwerke, Luft-, Wasser-, Umweltverschmutzung, Monokulturen in der Landwirtschaft, Abholzung von Regenwäldern Seite 5
6 Nachhaltige Anlagen Kapitalanlagen, die dazu dienen, Umwelt und Gesellschaft dauerhaft zu erhalten. Viele Firmen, die für sich diesen Fakt in Anspruch nehmen, lassen ihre Arbeits- und Produktionsbedingungen von unabhängigen Ratingagenturen dahingehend untersuchen. Kommen die Agenturen zu einem positiven Fazit, erhalten diese Firmen ein Nachhaltigkeitszertifikat. Dieses erleichtert potentiellen Investoren, die derartige Kriterien berücksichtigen wollen, deren Anlageentscheidung Seite 6
7 Impact Investments Spannungsfeld zwischen Gemeinwohl und Renditemaximierung Impact Investments sind Investments, die neben finanziellen Renditen positive gesellschaftliche Auswirkungen bezwecken. J.P. Morgan/Global Impact Investing Network (GIIN) Impact Investments generieren sowohl sozialen und ökologischen Nutzen als auch finanzielle Erträge". Monitor Institute Seite 7
8 Mission Investing Artverwandte Begriffe Socially Responsible Investment (SRI) Ethisch-ökologische Kapitalanlagen Nachhaltige Kapitalanlagen Impact Investing Die genannten Anlageformen sind für sich genommen sehr wertvoll, jedoch nicht mit einem Mission Investing zu verwechseln! Um Mission Investing würde es sich nur handeln, wenn der in der Satzung formulierte Stiftungszweck einer dieser Anlageformen entsprechen würde Seite 8
9 Mission Investing Können die Kapitalanlagen einer Stiftung in Einklang mit dem Stiftungszweck gebracht werden? Können durch die Kapitalanlage ergänzend zur originären Mittelverwendung die Gemeinwohlziele der Stiftung zusätzlich unterstützt werden? Seite 9
10 Mission Investing Können beide Fragen mit Ja beantwortet werden, spricht man von Mission Investing. Dabei kommt es zu einer Vermischung des in der Satzung festgeschriebenen Stiftungszwecks mit der Kapitalanlage der Stiftung. Deshalb spricht man auch von doppelter Rendite Seite 10
11 Mission Investing Die Schwierigkeit dürfte in der Praxis jedoch darin bestehen, Kapitalanlageformen zu finden, die exakt zu dem in der Satzung definierten Stiftungszweck passen. Weicht man davon ab, begibt man sich ggf. in Konflikt mit dem Stifterwillen. Das kann u.u. auch eine geforderte Ertragsmaximierung betreffen Seite 11
12 Mission Investing Mögliche Probleme Beispiel: Wenn eine Stiftung zur Unterstützung von Krebspatienten Teile des Stiftungskapitals in den Neubau einer Krebsklinik investiert, die jedoch fortan aus welchen Gründen auch immer keine Erträge erwirtschaftet, gerät sie in Konflikt mit dem Gebot der ertragreichen Anlage des Vermögens. Sollte es sich bei dieser Kapitalanlage zudem um ein Darlehen handeln, welches die Stiftung der Klinik gewährt, könnte aus Sicht des Finanzamtes zusätzlich der Tatbestand der gewerblichen Tätigkeit erfüllt sein Seite 12
13 Mission Investing Mögliche Probleme Beispiel Fortsetzung: Stellt dieselbe Stiftung derselben Krebsklinik jedoch Fördermittel für deren Neubau bereit, entsteht kein Konflikt! Fazit: Vor- und Nachteile müssen immer gegeneinander abgewogen werden, auch bei einem möglichen Mission Investing! Seite 13
14 Mission Investing Mögliche Probleme Beispiel Fortsetzung: Sollte die Investition in die Klinik den Charakter einer Unternehmensbeteiligung tragen, ist darauf zu achten, dass der Anteil an diesem Unternehmen nicht so groß wird, dass eine mitunternehmerische Einflussnahme unterstellt werden kann. Auch dies kann zum Tatbestand der gewerblichen Tätigkeit führen und den steuerbefreiten Status der Stiftung u.u. gefährden Seite 14
15 Mission Investing Mögliche Probleme Der in der Satzung dokumentierte Stifterwille bleibt das oberste Gebot einer Stiftung und muss respektiert werden! Kein treuhänderischer Verwalter hat das Recht, den Stifterwillen neu zu interpretieren oder gar neu zu definieren! Seite 15
16 Mission Investing Mögliche Probleme Beispiel: Wurde eine Stiftung von ihrem Stifter ausschließlich zur Versorgung von Krebspatienten errichtet, dürfen die Verwalter z.b. keine Mittel für die Versorgung von AIDS-Patienten verwenden Seite 16
17 Mission Investing Erfolgsaussichten Gelingt es jedoch, die Kapitalanlage in Einklang mit dem Stiftungszweck und dem Stiftungs- bzw. Gemeinnützigkeitsrecht zu bringen, wird die Stiftung mit hoher Wahrscheinlichkeit ihr Wirkungspotential deutlich erhöhen, vielleicht sogar tatsächlich verdoppeln! Seite 17
18 Mission Investing Ein Beispiel: Der Wiederaufbau von Schloss Herrenhausen Stiftungsforum Westfalen Bielefeld, 10. März 2015
19 Stiftungszweck Zweck der Stiftung ist die Förderung von Wissenschaft und Technik in Forschung und Lehre. Satzung der VolkswagenStiftung: Seite 19
20 Seite 20
21 Der Wiederaufbau von Schloss Herrenhausen Frühjahr 2007: Erster Gedankenaustausch zwischen Dr. Krull und dem früheren Oberbürgermeister der Stadt Hannover, Stephan Weil, zur Idee des Wiederaufbaus von Schloss Herrenhausen September 2007: Konkrete Verhandlungen zwischen der VolkswagenStiftung und der Stadt Hannover November 2007: Grundsatzbeschluss des Kuratoriums der Stiftung 2008 Herbst 2010: Vorbereitende Aktivitäten, Vertragsunterzeichnungen, Architektenwettbewerb Herbst 2010 Winter 2012: Bauphase 18. Januar 2013: Eröffnung des Tagungszentrums 14. Mai 2013: Eröffnung des Museums durch die Landeshauptstadt Seite 21
22 Das Investment Basis-Daten: Flächenangaben: Grundstücks- Erbbaurechtsfläche: Nutzfläche des Schlosses gesamt: davon: Vermietete Flächen: Tagungszentrum: Museum (inkl. Gang): Technik- / Verkehrsflächen: qm qm qm qm qm 978 qm Seite 22
23 . VolkswagenStiftung Vermögensanlage IVA KG - Eigentümerin des Schlosses - Reine Vermögensverwaltung (steuerbefreit) Langfristige Verpachtung Museumsbereiche: Landeshauptstadt Hannover Tagungszentrum: als Betreiber Nutzer / Kunden: Banken LHH VolkswagenStiftung Verbände Versicherungen Stiftungen (... ) Seite 23
24 Auslastung seitens der VolkswagenStiftung 2013 / 2014: Gesamtzahl der Veranstaltungen: 92 / 101 davon für wissenschaftliches Fachpublikum: 43 / 54 davon für die interessierte Öffentlichkeit: 42 / 42 Sonstiges (Eröffnung, Besichtigungen, Kleinstgruppen): 7 / 5 Gesamtzahl der Besucher der Veranstaltungen: / davon wissenschaftliches Fachpublikum: / davon interessierte Öffentlichkeit: / davon sonstige Besucher: / unbekannt Zur Gesamtauslastung des Schlosses kommen alle externen von Spie organisierten Veranstaltungen noch hinzu Seite 24
25 Das Investment Basis-Daten: Seite 25
26 Seite 26
27 Seite 27
28 Seite 28
29 Seite 29
30 Hätten die Pharaonen keine Pyramiden gebaut und das Geld lieber gespart, würde man sich heute kaum an sie erinnern. Frank Cotham (US Karikaturist) Seite 30
31 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
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