ABSTRACT des Beitrags Individuelle Förderung in Regensburg durch REGINA *
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- Inge Krämer
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1 ABSTRACT des Beitrags Individuelle Förderung in Regensburg durch REGINA * zur Jahrestagung des Zentrums für rechtswissenschaftliche Fachdidaktik der Universität Hamburg am 26. und 27. März 2013 Studieneingangsphase in der Rechtswissenschaft In der Studieneingangsphase bereiten den Studierenden insbesondere die Selbstorganisation, das Lernen und das Schreiben von Klausuren sowie Hausarbeiten Probleme. Dies bestätigen Regensburger Erfahrungen und eine im letzten Wintersemester durchgeführte Erhebung bei den Studierenden aus dem 1. bis 3. Semester und deren Lehrenden. 131 Studierende und 24 Lehrende gaben hierbei Bewertungen zu den Anforderungen und Defiziten in den Bereichen Lernverhalten, juristisches Handwerkszeug und wissenschaftliches Arbeiten ab: Studierende beurteilen die nachfolgenden Anforderungen nach ihren bisherigen Erfahrungen im Studium als höher bzw. deutlich höher als erwartet (Angaben in %). Zeitaufwand insgesamt 44,1 Verantwortung zur Selbstorganisation 39,3 Erfordernis eigenständigen Lernens 46, * Der ausführliche Beitrag von Vanessa Jäger und Julia Speierer wird im Sammelband zur Tagung Studieneingangsphase in der Rechtswissenschaft (26./27. März 2013 in Hamburg) in der Reihe Schriften zur rechtswissenschaftlichen Fachdidaktik im Nomos Verlag erscheinen.
2 Selbst- und Fremdwahrnehmung: Lernorganisation (Angaben in %) Studierende attestieren sich gute Fähigkeit zur Selbstorganisation. 70,4 Lehrende sehen Problem in mangelnder Fähigkeit zur Selbstorganisation Selbst- und Fremdwahrnehmung Studierende geben an (in%), Lehrveranstaltungen vorzubereiten. nie manchmal regelmäßig Lehrveranstaltungen nachzubereiten. nie manchmal regelmäßig der Lernstoff zu wiederholen. nie manchmal regelmäßg Lehrende erkennen häufig/sehr häufig (in %) fehlende Vorbereitung der Lehrveranstaltung: 92 fehlende Nachbereitung der Lehrveranstaltung: 96 fehlende Wiederholung des Lernstoffs:
3 Selbst- und Fremdwahrnehmung: Lernverhalten Studierende: Ich lege viel Wert auf systematisches Verständnis. Lehrende: Systematisches Verständnis wird unterschätzt. 1% 0% 12% 34% 22% 43% 88% nicht zutreffend zutreffend weniger zutreffend voll zutreffend nie selten häufig/sehr häfig Selbst- und Fremdwahrnehmung: Lernverhalten Studierende: Ich lerne viel auswendig. Lehrende: Zu beobachten ist reines Auswendiglernen. 11% 9% 0% 29% 36% 44% 71% nicht zutreffend zutreffend weniger zutreffend voll zutreffend nie selten häufig/sehr häufig
4 Selbst- und Fremdwahrnehmung: Lernverhalten Studierende geben an, selbständig Fälle zu lösen und Falllösungen auszuformulieren. 11% Lehrende sehen die unzureichende Übung von Falllösungen als Problem im Lernverhalten. 0% 11% 35% 54% 79% nie manchmal regelmäßig nie selten häufig/sehr häufig Selbst- und Fremdwahrnehmung: juristisches Handwerkszeug zum Klausurenschreiben Problembewusstsein 15,8 78,2 Subsumtionstechnik Begründung Schwerpunktsetzung 15,8 5,6 21,1 84,4 65,8 54,6 Studierende beurteilen ihre Fähigkeiten in diesen Bereichen als zutreffend/voll zutreffend (in %). Lehrende sehen Fehler in diesen Bereichen nie/selten (in %)
5 Studierende bezeichnen die Beherrschung der nachfolgenden Fähigkeiten als nicht zutreffend/weniger zutreffend (Angaben in %). Umgang mit umfangreichem HA-Sachverhalt 53,9 Recherche allgemein 71,1 Recherche mit Datenbanken 58,8 Quellenauswertung und - einsatz 51, Orientierungsschwierigkeiten und das Gefühl der Überforderung herrschen gerade zu Studienbeginn vor. Viele Studierende haben Selbstzweifel, ob sie den Anforderungen genügen und die Stoffmenge beherrschen können. Das REGensburger Individuelle und Nachhaltige Ausbildungszentrum REGINA schafft hier Abhilfe und verbessert nachhaltig die Studienbedingungen durch individuelle Unterstützung und Förderung. Der Studierende erhält studienbegleitende Angebote in Form von Beratung und Übung in Kleingruppen. Diese soll der Studien-, Praxis- und Berufsorientierung dienen. Entsprechend der Schwachstellen und Bedürfnisse finden für das Semester folgende Kurse statt: Workshops zum Lernund Zeitmanagement, Klausurenschreibtrainings in allen drei Teilgebieten, Hausarbeitsworkshops sowie Rhetorikkurse. In allen REGINA-Kursen wird nach der Methode Wahrnehmen-Austauschen-Üben vorgegangen, um die Studierenden zu aktivieren und deren Defizite gezielt aufzugreifen. So wird im Bereich der Wahrnehmung beispielsweise mit dem sogenannten Johari-Fenster gearbeitet. Dieses besteht aus vier Quadranten: Erstens dem Bereich, der einem selbst und anderen bekannt ist, zweitens dem Bereich, der anderen, aber nicht einem selbst bekannt ist, drittens dem Bereich, der einem selbst,
6 aber den anderen nicht bekannt ist und viertens dem Bereich, der keinem bekannt ist. Durch Schulung der bewussten Eigen- und Fremdwahrnehmung der Kursteilnehmer soll der Bereich der Defizite und Entwicklungsfelder dem Einzelnen erkennbar gemacht werden, d.h. Unbewusstes wird hier bewusst gemacht. Selbstbeobachtung und Feedback bringen dadurch die Eigen- und Fremdwahrnehmung deckungsgleich und gleichen Defizite aus. Zu Beginn jedes Kurses werden Vorwissen, Erfahrungen, Interessen sowie individuelle Lernziele im Rahmen einer Erwartungsabfrage an den Kurs ausgetauscht. Durch die Schaffung einer gemeinsamen Lernatmosphäre und Berücksichtigung der individuellen Bedürfnisse kann der Kursteilnehmer aktiv in die Kursgestaltung eingebunden werden und eine effektive Lernumgebung entsteht. Zum zielgerichteten Austausch dient die Methode der kollegialen Beratung, welche aus der Personalentwicklung stammt. Hierbei wird nicht nur die Reflexion des Einzelnen gefördert, sondern auch die Interaktions- und Kommunikationsfähigkeit der Studierenden. Beim Üben geht es insbesondere um die Umsetzung und Anwendung des im Kurs Gelernten. Dabei steht die Förderung des Lernprozesses durch Interaktion zwischen Lernenden und Lehrenden sowie zwischen den Studierenden untereinander und durch kooperatives Lernen in Gruppen im Vordergrund. Bei der Gestaltung der Gruppenarbeit durch den Lehrenden ist wichtig, dass genügend Gelegenheit zur selbständigen Aktivität eingeplant wird, um die Fähigkeit zur Selbstkontrolle und Bewertung der eigenen Lernaktivität zu stärken. Der Ansatz der REGINA Methode wird im Folgenden exemplarisch am Kurskonzept Lern- und Zeitmanagement für Anfänger vorgestellt: Ziel des Kurses ist es, ein eigenständiges und nachhaltiges Lernen bei den Studierenden zu fördern und ihnen Methoden für ein effektives Lernen im Jurastudium an die Hand zu geben. Trotz allgemeiner Zielvorgaben in gesetzlichen Regelungen und Lehrplänen bleibt die Leistungsentwicklung der Schüler in der schulischen Ausbildung unterschiedlich. Selbstverständlich ist der Studienerfolg nicht in direkter Abhängigkeit von diesen Vorkenntnissen und mitgebrachten Fertigkeiten zu sehen. Dennoch ist wahrzunehmen, dass ein strukturierter Lernalltag und eine selbstständige Überwachung und Regulierung des Lernprozesses dabei helfen können. Vielfach fällt sowohl den Lernenden selbst, wie aber auch den Lehrenden auf, dass den
7 Studierenden hierfür Techniken und Methoden fehlen. Zeitmangel bei der Prüfungsvorbereitung, fehlender Transfer des Gelernten sowie die Fülle der Materialien und des zu bewältigen Stoffes sind dabei die am häufigsten von den Studierenden geäußerten Problemfelder. Das Studium der Rechtswissenschaft verlangt von den Studierenden nicht nur Kenntnisse der Dogmatik und Fähigkeiten zur Fallbearbeitung, sondern auch einen strukturierten Umgang mit der Stofffülle sowie eine effiziente Zeitplanung bei der Examensvorbereitung. Wichtig ist demnach, dass die Studierenden die Kompetenzen für ein selbstgesteuertes Lernen erwerben: Es bedarf dazu insbesondere eines eigenverantwortlichen Ordnens und strukturierten Vorgehens bei der Fülle von fachlichen Informationen sowie einer Kontrolle des eigenen Lernfortschrittes. Durch die Erkenntnis von Ressourcen, einer eigenständig entwickelten Lernmethode und die Inanspruchnahme gezielter Hilfe sollen diese Fähigkeiten trainiert, die Frustration im Studium minimiert und das Leistungspotential des Einzelnen erhöht werden. Um optimal auf die Bedürfnisse der Studierenden eingehen zu können, wird der Kurs mit einer maximalen Teilnehmerzahl von fünfzehn Studierenden als Blockkurs angeboten.
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