Warum Mobbing? Dynamiken eines Massenphänomens

Transkript

1 Erfurt 26. September 2018 Warum Mobbing? Dynamiken eines Massenphänomens Franz Hilt, Konflikt-KULTUR, AGJ-Freiburg

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6 Mobbing mit analogen Mitteln

7 Mobbing mit analogen Mitteln Mobbing mit digitalen Mitteln

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9 M o b b i n g

10 Mobbing ausschließlich mit analogen Mitteln M o b b i n g

11 (Cyber)Mobbing M o b b i n g Mobbing ausschließlich mit analogen Mitteln

12 Mobbing ist das wiederholte und systematische Herabwürdigen ---anderer das der Befriedigung eigener Bedürfnisse dient, insbesondere nach Macht und Ansehen, in der Gruppe eine positive Resonanz findet vom Opfer nicht allein beendet werden kann und den Werterahmen der Gruppe verändert.

13 Mobbing ist das wiederholte und systematische Herabwürdigen ---anderer, das der Befriedigung eigener Bedürfnisse dient, insbesondere nach Macht und Ansehen, in der Gruppe eine positive Resonanz findet, vom Opfer nicht allein beendet werden kann und den Werterahmen der Gruppe verändert. d. h. es erfolgt über einen längeren Zeitraum durch Gewalt gegen Körper, Seele und Eigentum.

14 Mobbing ist das wiederholte und systematische Herabwürdigen ---anderer, das der Befriedigung eigener Bedürfnisse dient, insbesondere nach Macht und Ansehen, in der Gruppe eine positive Resonanz findet, vom Opfer nicht allein beendet werden kann und den Werterahmen der Gruppe verändert. d. h. es erfüllt einem Zweck, es ist Absicht kein Versehen.

15 Mobbing ist das wiederholte und systematische Herabwürdigen - ---anderer, das der Befriedigung eigener Bedürfnisse dient, insbesondere nach Macht und Ansehen, in der Gruppe eine positive Resonanz findet, vom Opfer nicht allein beendet werden kann und den Werterahmen der Gruppe verändert. d. h., hätte die Gruppe nicht ermutigend reagiert, gäbe es kein Mobbing.

16 Mobbing ist das wiederholte und systematische Herabwürdigen ---anderer das der Befriedigung eigener Bedürfnisse dient, insbesondere nach Macht und Ansehen, in der Gruppe eine positive Resonanz findet, vom Opfer nicht allein beendet werden kann und den Werterahmen der Gruppe verändert. d. h. die schädigenden Personen sind soweit an Macht überlegen, dass sich das Opfer in einer hilflosen Position befindet.

17 Mobbing ist das wiederholte und systematische Herabwürdigen ---anderer, das der Befriedigung eigener Bedürfnisse dient, insbesondere nach Macht und Ansehen, in der Gruppe eine positive Resonanz findet, vom Opfer nicht allein beendet werden kann und den Werterahmen der Gruppe verändert. d. h. die Verletzung von Menschenrechten gilt als legitim.

18 Ausgangslage In jeder Gruppe/Schulklasse gilt ein formeller Werte- und Normenrahmen (Verfassung, Menschen- und Kinderrechte, Hausordnung ). Einzelne Kinder/Teilgruppen zeigen dissoziales Verhalten. Leitung Generationengrenze Dissozialer Werterahmen

19 Warum gerade Schule?

20 Warum ist (Cyber)Mobbing so schwer zu erkennen?

21 Wer wird Täter?

22 Dynamik von Mobbing

23 Testphase Kind/Jugendlicher mit erhöhtem Bedürfnis nach Macht und Anerkennung testet, wer sich zum Demütigen und Herabwürdigen besonders eignet. Merkmale potentieller Opfer : Aufhänger Ineffektives Wehren Machtungleichgewicht/wenig Unterstützung Leitung Generationengrenze Dissozialer Werterahmen

24 Opfer kann grundsätzlich jeder werden. Am ehesten wird es der, der die auffälligsten Aufhänger präsentiert, sich am ineffektivsten wehrt und keine oder wenig Unterstützung erfährt.

25 Konsolidierungsphase Das Opfer wird wiederholt und systematisch attackiert. Es hat sich eine Mobbing-Gruppe gebildet, deren Einfluss wächst ( Staat im Staate ). Rollenverteilung Assistenten Claqueure Außenstehende (potentielle) Verteidiger Das Opfer kann sich nicht entziehen (Zwangskontext). Viele Opfer schweigen aus Angst und Scham. Leitung Generationengrenze Dissozialer Werterahmen

26 Konsolidierungsphase Zwischen Gruppe und Leitung besteht eine Mauer des Schweigens. Der Einfluss der Leitung auf den Werte- und Normenrahmen und das Verhalten der Gruppenmitglieder verringert sich zunehmend. Leitung Generationengrenze Dissozialer Werterahmen

27 Manifestationsphase Der dissoziale, informelle Werte- und Normenrahmen beherrscht das Verhalten aller Gruppenmitglieder. Das Opfer ist dem Staat im Staate machtlos ausgeliefert. Die Gruppe erlebt ihr Verhalten als legitim. Gefahr im Verzug psychosomatische Erkrankung Depression Suizid(Gedanken) Rache Die Herausnahme des Opfers kann als Schutzmaßnahme und Notlösung unabdingbar sein. Leitung Generationengrenze Dissozialer Werterahmen

28 Manifestationsphase Nicht selten gelingt es der Gruppe, ihr dissoziales Verhalten gegenüber der Leitung zu legitimieren (Rechtfertigungsstrategien). Leitung Generationengrenze Dissozialer Werterahmen

29 Welchen Einfluss hat das Wissen um die Dynamik von Mobbing auf die Intervention bei Mobbing?

30 Weil ein Schulwechsel allenfalls eine Notlösung ist, mit Kollateralschäden bei Opfer und Klasse, braucht es eine frühzeitige Intervention, die Schulwechsel vermeidet.

31 Weil Mobbing ein systemisches Problem ist, braucht es eine systemische Intervention.

32 Weil bei (Cyber)Mobbing ein informeller, dissozialer Werte- und Normenrahmen in der Klasse/Gruppe Raum greift, der abwertendes, verletzendes und diskriminierendes Verhalten legitimiert, braucht es eine Reaktivierung des formalen Werte- und Normenrahmens der Menschenrechte.

33 Weil eine Schuldzuweisung an einzelne Schüler/-innen das Mobbing in verdeckte Räume abdrängt und die notwendige Transparenz verhindert, braucht es Hilfe ohne Schuldzuweisung.

34 Weil die Folgen von Mobbing und das Leid der Opfer unterschätzt werden, müssen wir dies Tätern, Assistenten, Claqueuren, Außenstehenden und Verteidigern, d. h. allen deutlich machen. Weil eine einfache Perspektivenübernahme allenfalls kognitive Empathie schafft, die Tätern und Assistenten befähigt, noch zielgerichteter zu mobben, muss eine Intervention eine emotionale Erschütterung anstreben, die emotionale Empathie weckt und Mitgefühl.

35 Weil Täter, Assistenten und Claqueure Aufhänger nutzen, um das Mobbing zu rechtfertigen und den Werte- und Normenrahmen zu manipulieren,... ist es notwendig mit diesen Aufhängern zu arbeiten und sie gegenüber der ganzen Klasse zu widerlegen. Weil das Widerlegen von Rechtfertigungen, die gleichzeitig von vielen Schülern/-innen vorgebracht werden, eine schwierige Aufgabe ist, brauchen Pädagogen/-innen ein intensives Training.

36 Weil Opfer sich schlecht wehren können, brauchen sie ein Training in gewaltfreier Selbstbehauptung. Weil das allein nicht ausreicht, um sich gegen die Übermacht der Täter zu wehren, braucht es zudem ein Hilfesystem auf Peer- und Erwachsenenebene.

37 Weil die Rückfallgefahr bei systemisch verankerten Problemen, wie Mobbing enorm groß ist, braucht es eine Intervention mit der gesamten Klasse/Gruppe und eine Nachsorge von mindestens sechs Monaten.

38 Weil diese umfassende Arbeit nicht als Einzelkämpfer oder Einzelkämpferin zu bewältigen ist, brauchen Lehrkräfte, Schulpsychologie und Schulsozialarbeit die Unterstützung von Schulleitung, Kollegium und Eltern.

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40 DANKE für Ihre Aufmerksamkeit!