Gesundheit und Management
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- Arthur Keller
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Transkript
1 Gesundheit und Management Wie senke ich Ferkelverluste bei freiem Abferkeln? Dr. Werner Hagmüller Institut für Biologische Landwirtschaft, Wels LFZ Raumberg-Gumpenstein
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17 Gliederung Geburtsvorbereitung Geburt Umwelt Erfolgsmaßnahmen in den ersten Stunden Ferkelgesundheit
18 Geburtsvorbereitung Sauen fit in den Abferkelstall bringen Gliedmaßen Ernährungszustand Verdauungstrakt Entwurmung und Enträudung Strohqualität
19 Die Geburt Geburt ist keine Krankheit, sondern ein natürliches Geschehen mit komplexen Verhaltensabläufen
20 Hormoneller Ablauf Progesteron stellt während der Trächtigkeit die Gebärmutter ruhig und stimuliert Drüsen in der Schleimhaut Cortisol wird von der fetalen Nebenniere produziert, wirkt auf die Uterusschleimhaut und löst die Prostaglandinbildung aus. Prostaglandin ist für die Aufhebung der Progesteronwirkung verantwortlich (Gelbkörperauflösung) und wirkt auf die glatte Muskulatur kontrahierend
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22 Die Geburt Geburt ist keine Krankheit, sondern ein natürliches Geschehen mit komplexen Verhaltensabläufen Geburtsüberwachung vs. Geburtsbeeinflussung Individuelles Eingehen; so viel wie nötig, so wenig wie möglich
23 Futter? Temperatur? Betreuung? Unmittelbare Geburtsprobleme Unnötige Eingriffe in den Geburtsablauf Lärm Manuelle Kontrollen Verabreichung von Medikamenten (Oxytocin) Schlechte Kenntnis des natürlichen Geburtsablaufes Fehlende akustische Trennung einzelner Bereiche unsachgemäße manuelle Geburtshilfe Reinigung des äußeren Genitale Verwendung von Handschuhen Gleitmittel (kein Öl, Schmierseife oder Schweineschmalz) Verletzungen im weichen Geburtsweg
24 MMA Leitsymptom: IKT > 39.5 C Gesäugeentzündung Sau läßt Ferkel nicht saugen Gesäuge wird auf Untergrund gekühlt Einzelne Gesäugekomplexe hart, warm, gerötet Ausfluß aus der Scheide Harnwegsinfektionen Vermehrt Ferkelerdrücken Futter- und Wasseraufnahme vermindert Allgemeinverhalten vermindert
25 MMA od. PHS Entstehung Harntrakt, Geschlechtstrakt, Gesäuge, Endotoxine Begünstigende Faktoren Schlechtes Stallklima Zugluft, Temperaturschwankungen Zu hohe Temperaturen im AF-Stall (>20 C) Schlechte Hygiene Geburtshygiene Schmutziger Stall Fehlendes Rein-Raus Geburtsdauer > 4 6 Stunden
26 Prophylaxe MMA Problemkreis Verstopfung Prophylaxe Bewegung der Sau Rohfaseranteil erhöhen Bedarfsgerechte Fütterung, Silagefütterung!! Einsatz von Futterölen (ev. auch Glaubersalz), Leinsamen, Flohsamen Wasserversorgung sicherstellen Wasserversorgung sicherstellen Harnwegsinfektion Harn ansäuern (wenig Ca, z.b. TS) Verkühlungen vorbeugen Für rasche Geburt sorgen Rund um die Geburt Hygiene bei der Geburtshilfe beachten Stalltemperatur an die Bedürfnisse der Sau anpassen Innere Körpertemperatur messen (2x tgl.)
27 Alternative Prophylaxe / Therapie Milchbildungstee Enthält Anis, Fenchel, Kümmel, Brennessel Milde Verdauungsbeeinflussung Anregung des Milchflusses Flüssigkeitszufuhr Bitterstoffdrogen / Laxantien Durch Reizung der Zunge kommt es reflektorisch zur Magensaftsekretion Tinctura amara Wermuttee, Enzianwurzel, Leinsamen, Flohsamen Homöopathie Caulophyllum, Pulsatilla, evt. Chamomilla, Sepia Gebärmutterspülungen Eucacomp
28 Problemstellung Sauen mit Problemen rund um die Geburt unmittelbare Geburtsschwierigkeiten MMA in verschiedenen Ausprägungen Verschleppte Geburten Schlechte Milchleistung, vermehrtes Ferkelerdrücken, Neigung zu Kümmerern Züchterische Schwierigkeiten Hohe Wurfzahlen Geringe Wurfgewichte Starke Streuung innerhalb eines Wurfes
29 Züchterische Schwierigkeiten Zucht auf hohe Wurfgrößen Geringere Wurfgewichte, mehr lebensschwache Ferkel, erhöhte Verluste in den ersten 3 Tagen Zucht auf hohe Milchleistung Extreme Stoffwechselbelastung der Muttersau mit Gefahr der Entgleisung (starkes Absäugen durch schlecht balanciertes Futter und ungenügende Futtervorlage, schlechte Fruchtbarkeit Erhöhter Krankheitsdruck durch Globalisierung des Marktes V.a. virale Erkrankungen auf dem Vormarsch Impfungen der Muttersauen können stressen
30 Tierzucht Selektionskriterien (KNOL, 2003) Zucht auf Wurfgröße: keine Verbesserung der Vitalität Zucht auf Wurfgröße und Geburtsgewicht: detto Wurfgröße und Überlebensrate WGr WGr.+WG WGr+ÜR Lebend geboren Überlebensrate Variation Gewicht Durchschnittsgewicht
31 Sauen Zucht auf hohe Wurfgrößen Geringere Wurfgewichte, mehr lebensschwache Ferkel, erhöhte Verluste in den ersten 3 Tagen Zucht auf hohe Milchleistung Extreme Stoffwechselbelastung der Muttersau mit Gefahr der Entgleisung (starkes Absäugen, schlechte Fruchtbarkeit) Erhöhter Krankheitsdruck durch Globalisierung des Marktes V.a. virale Erkrankungen auf dem Vormarsch Impfungen der Muttersauen können stressen
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33 Kolostrum Energie Ernährung, Thermoregulation Eiweiss Ernährung Antikörper: Ferkel kommen ohne AK zur Welt! Einflüsse auf Kolostrummenge und Inhaltsstoffe Eingeleitete Geburten führen zu: Geringerer Kolostrummenge (DEVILLERS et al. 2007) Geringerer Kolostrumaufnahme (MILON et al. 1983) Geringerem Fettgehalt: 4.4 % vs. 6.1 % (JACKSON et al. 1995) Ältere Sauen haben: Höhere Antikörpermengen Höhere Qualität der Biestmilch
34 Kolostrum Totalprotein und Immunglobuline Stunden p.p. Totalprotein % IgG mg/ml IgM mg/ml KLOBASA et al. 1987
35 Immunglobuline (mg/ml) Einfluss der Kolostrumqualität auf das PMWS Geschehen gut mittel schlecht Alter (Tage) Quelle: M.Varley in Pig World 8/2002
36 Vitalitätsfaktoren (BÜNGER et al. 1984) Zeit zwischen Geburt und Gesäugekontakt Max. 20 Minuten Zeit zwischen Geburt und Kolostrumaufnahme Max. 40 Minuten Zusammenhang zwischen diesen Parametern und der späteren Aufzuchtleistung ist signifikant Lebendmasse am Tag 21: 5,5 kg 4,6 kg 4,0 kg
37 Was können SIE tun? Geburtsvorbereitung Rechtzeitige Entwurmung der Sauen Rechtzeitiges Umstallen Gewaschene Sau in gewaschene Bucht Fütterung und Tränke optimieren (Verstopfung!! ph-wert Harn) Geburt Ruhe, Ruhe, Ruhe! Stalltemperatur optimieren (15-20 C) Ferkelnest gestalten Temperatur, Wärmequelle, Zugluftfreiheit, Erreichbarkeit Abferkelstall von anderen Abteilen trennen!
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39 Was können SIE tun? Geburtsvorbereitung Rechtzeitige Entwurmung der Sauen Rechtzeitiges Umstallen Gewaschene Sau in gewaschene Bucht Fütterung und Tränke optimieren (Verstopfung!! ph-wert Harn) Geburt Ruhe, Ruhe, Ruhe! Stalltemperatur optimieren (15-20 C) Ferkelnest gestalten Temperatur, Wärmequelle, Zugluftfreiheit, Erreichbarkeit Abferkelstall von anderen Abteilen trennen!
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41 Was können SIE tun? Geburt Versetzen der stärksten Ferkel nach Kolostrumaufnahme split suckling bei großen Würfen Maßnahmen nach der Geburt Professionelle Kastration und Zähne schleifen Verletzungen der Ferkel ernst nehmen (Karpalgelenke, Wangen, Schwänze) Bodenbeschaffenheit Futter der Sau (Mycotoxine)
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43 Was können SIE tun? Geburt Versetzen der stärksten Ferkel nach Kolostrumaufnahme split suckling bei großen Würfen Maßnahmen nach der Geburt Professionelle Kastration und Zähne schleifen Verletzungen der Ferkel ernst nehmen (Karpalgelenke, Wangen, Schwänze) Bodenbeschaffenheit Futter der Sau (Mycotoxine)
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45 Was können SIE tun? Geburt Versetzen der stärksten Ferkel nach Kolostrumaufnahme split suckling bei großen Würfen Maßnahmen nach der Geburt Professionelle Kastration und Zähne schleifen Verletzungen der Ferkel ernst nehmen (Karpalgelenke, Wangen, Schwänze) Bodenbeschaffenheit Futter der Sau (Mycotoxine)
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47 Maßnahmen vor/während der Geburt Fütterung der Zuchtsau Futterzusätze mit immunsteigernder Wirkung (Echinacea, Maral) Muttertierimpfung / Parasitenkontrolle E.coli / Clostridien Räude, Spulwürmer Parvo / Rotlauf PCV II PRRS Versorgung des Ferkels Eingabe von EM Homöopathische Versorgung (Calc. Carbonicum, Arsenicum album, Tuberkulinum)
48 Alternative Präparate Phytotherapie Aufwändig, aber durchaus erfolgversprechend Respiratorische Erkrankungen (Husten, Bronchitis HAGMÜLLER und GALLNBÖCK, 2007) Tees oder Kräuter direkt ins Futter Durchfall Eichenrinde, Blutwurz als Tee Wühlerde Mikroorganismen (EM, KE) Elektrolyte!! (Salz, Soda, KCl, Glucose) Biologische Kräuter als Futtermittel Egg-Produkte (Stypteggs, Calmeggs, Coli-Enterocox, Eimericox,...) Fa. Richter: Paramaxin
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51 Verabreichung von Tee
52 Danke für Ihre Aufmerksamkeit
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