Arbeitshilfe zur Berücksichtigung von Fledermäusen bei der Genehmigung von Windenergieanlagen im Offenland in Thüringen
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- Claudia Bieber
- vor 5 Jahren
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1 Arbeitshilfe zur Berücksichtigung von Fledermäusen bei der Genehmigung von Windenergieanlagen im Offenland in Thüringen Ein Diskussionsentwurf Hartmut Geiger Koordinationsstelle für Fledermausschutz in Thüringen
2 Motivation Uneinheitlicher Verwaltungsvollzug (bis hin zum Abweichen von der UVP-Pflicht) Schlecht vergleichend bewertbare Untersuchungen Monitoring-Ergebnisse nicht verwendbar/vergleichbar Abschaltauflagen nicht durchsetzbar Erkenntnisfortschritte (v.a. hochziehende Arten) Ergebnisse F+E Projekt verfügbar
3 Absicht Neue Erkenntnisse berücksichtigen Erfassungen / Bewertungen vergleichbar gestalten Ergebnisse überprüfbar machen Bedingung statt Nebenbestimmung An die Einheitlichkeit im Verwaltungsvollzug annähern Nicht behandelt: WEA im Wald Kleinwindkraftanlagen
4 Kernpunkte: Arten Ziehende Fledermausarten im Fokus: (Rauhhautfledermaus, Abendsegler, Kleinabendsegler, Zweifarbfledermaus) Schlaggefährdete Arten (Zwergfledermaus, Mückenfledermaus, Nordfledermaus, Mopsfledermaus, Breitflügelfledermaus) dann, wenn ökologisch funktionaler Zusammenhang zwischen Lebensstätte und WEA Gebiet wahrscheinlich. (Störungsverbot)
5 Kernpunkte: Untersuchungsanlass Untersuchungsbegründend für ziehende Arten: Kulisse = Verbreitungsanalyse nach FFH-Methode Untersuchungsbegründend für andere schlagopfergefährdete Arten: LINFOS-Abfrage + Analyse des ökologisch-funktionalen Zusammenhangs (These: Durch den Windpark führt eine regelmäßig genutzte Flugstrasse zwischen bekannter Lebensstätte und Nahrungsgebiet, welches für die Jungenaufzucht unbdingbar ist)
6 Verbreitung ziehender Arten nach FFH/BFN-Methode Kleinabendsegler Abendsegler Rauhhautfledermaus Zweifarbfledermaus
7 Untersuchungskulisse ziehende Arten
8 Untersuchungsmethoden Abstellen auf Tötungsrisiko Akustische Permanentmessung (Gondel, Messmast, Boden) Schlagopfer-Suche Nur in Sonderfällen: Stichproben-Untersuchung mit speziellen Methoden
9 Abschaltzeiten mit Gondelmessung Zwei Jahre Aktivitätsmessung (hauptsächlich) in der Betriebsphase: 1. Jahr: Anlage läuft mit Restriktionen (z.b. nach DÜRR oder Brinkmann-Standard), gleichzeitig wird gemessen 2. Jahr: Anlage läuft mit vorläufigen Algorithmus, es wird weiter gemessen Endgültiger Betriebsalgorithmus ergibt sich aus den höchsten Aktivitäten beider Jahre Ziel: Schlagrisiko max. 1 Tier/Jahr/Anlage, artunabhängig
10 Abschaltzeiten mit Schlagopfersuche Bei Erweiterung / Repowering (ggf. mit Hochrechnung Rotordurchmesser) und günstiger Lage möglich Ziel: 1 Tier / Jahr / Anlage ABER: Nur wenig optimierte Abschaltzeiten möglich (z.b. nach DÜRR / Brinkmann-Standard) Nur sinnvoll, wenn statistisch belastbare Ergebnisse daraus ermittelbar Untersuchungstiefe: Orientierung an Brinkmann-Grafik
11 Aufwand Schlagopfersuche Schätzung mittlerer Güte : Sucheffizienz (f): 0,6 F-absuchbarkeit (a): 0,4 Verbleiberate (s): 0,6 = Suchintervall (d) max. 2 Tage! Mindestens zur Herbstzugzeit (Ende Juli Mitte Oktober + Hochrechnung auf Frühjahr) Graphik aus Brinkmann et al. 2011
12 Grundsätzliches Untersuchung grundsätzlich für jede Anlage notwendig Kompromiss bei Repowering / mehrere Anlagen möglich Günstige Altanlage kann anstatt Neuanlage zur Bewertung herangezogen werden Fokus auf Aussagesicherheit (z.b. zwei Altanlagen bei Unsicherheit der Vergleichbarkeit) Untersuchungsrisiko liegt beim Antragsteller! (Voruntersuchung ratsam) Aus Alt-Erfassungsdaten ist der Ausschluss des Vorkommens ziehender Arten nicht möglich!
13 (vorläufiges) Ablaufschema Verfahren Ersterschließung Erweiterung / Repowering prüfen entscheiden Ratsame Voruntersuchung abwägen nein nein nein ja Kulisse / LINFOS ökologisch funktioneller Zusammenhang Altanlagen -räumlich -technisch Ok? ja ja Geländeeignung? Mast Mast Gondel Mast Abtragerate ja nein Andere Arten / Zielkonflikte? ja nein Ergänzende (Transekt-) Untersuchung ja untersuchen Gondelmessung 2 Jahre im Betrieb Gondelmessung 1 Jahr Altanlage 1 Jahr im Betrieb Schlagopfersuche im Herbst / Extrapolation für Frühling Kriterium 1 Tier pro Jahr und Anlage bescheiden Betriebsalgorithmus nach Brinkmann Abschaltzeiten nach Brinkmann Oder DÜRR Verschiebung der Anlage
14 Offene Fragen Zielwerte: (1 Tier / Jahr / Anlage, räumliche Nähe.) Abstandsregelung aufweichen? Zielkonflikte mit anderen Arten / Vögeln? Bearbeitermangel Qualitätskriterien für Bearbeiter? Technische Vorgaben / Nachweise überprüfbare Dokumentation (z.b. Messdatenbereitstellung, Erfassungsdaten ins LINFOS) Ergebnisprüfung / Durchführungskontrolle Umgang mit verbeibender Beeinträchtigung
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