SVS. Schweizerischer Verband der Sozialversicherungs-Fachleute. Zentral-Prüfungskommission. Diplomprüfung Invalidenversicherung (IV) Aufgaben

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1 Zentral-Prüfungskommission Diplomprüfung 014 Aufgaben : Prüfungsdauer: Anzahl Seiten der Prüfung (inkl. Deckblatt): Beilage(n): 60 Minuten 10 KSIH (3 Seiten) Maximale Punktzahl: 55 Erzielte : Note: Hinweise: Die Experten/innen Schreiben Sie Ihre auf das Deckblatt und jede Seite. Prüfen Sie den Aufgabensatz auf seine Vollständigkeit. Schreiben Sie Ihre Antworten ausschliesslich auf die Vorderseiten der Antwort- /Lösungsblätter. Stichworte sind zugelassen (auf Ausnahmen wird hingewiesen). Der blosse Hinweis auf einen Gesetzes- oder Verordnungsartikel genügt nicht (ausser, es wird ausdrücklich erlaubt). Verwenden Sie bei Bedarf für Ihre Lösungen ein Zusatzblatt. Es sind ausschliesslich die offiziellen Zusatzblätter erlaubt. Die Zusatzblätter werden Ihnen bei Bedarf durch die Prüfungsaufsicht abgegeben. Sie erhalten die Zusatzblätter nach Prüfungsbeginn durch Handzeichen. Die Prüfungsaufgaben können in beliebiger Reihenfolge gelöst werden. Teillösungen ergeben ebenfalls. Das maximum wird bei jeder Aufgabe angegeben. Datum Experte/in 1 Experte/in Unterschriften

2 Aufgabe 1: Rente Sachverhalt Mit Anmeldung vom beantragt die 55-jährige Frau Muster Rentenleistungen. Sie arbeitet seit 8 Jahren durchschnittlich an 4 Arbeitsstunden in der Woche bei der Firma X. als Raumpflegerin. Die Arbeitszeit in der Firma X. beträgt bei einem 100%-igen Arbeitspensum 40 Wochenstunden. Gemäss Arbeitsvertrag wird Frau Muster für ihre Tätigkeit mit einem monatlichen AHVpflichtigen Erwerbseinkommen von CHF entschädigt. Neben einem 13. Monatslohn als Gratifikation werden keine weiteren Zulagen ausgerichtet. Einer anderen ausserhäuslichen Erwerbstätigkeit geht Frau Muster nicht nach. Aufgrund eines schweren Rückenleidens ist Frau Muster seit als Raumpflegerin und Hausfrau ganz oder teilweise arbeitsunfähig. Folgende Arbeitsunfähigkeitszeiten wurden medizinisch bestätigt: Daten Raumpflegerin Hausfrau % 80% % 30% % 0% % 0% auf weiteres 50% 30% Frage(n)/Auftrag bzw. Aufträge 1.1 Ermitteln Sie die durchschnittliche Arbeitsunfähigkeit während der einjährigen Wartezeit. Geben Sie Beginn und Ende der massgebenden Wartezeit an und zeigen Sie den Berechnungsweg auf. 7 Seite

3 Aufgabe 1: Rente (Fortsetzung) Erweiterter Sachverhalt Aufgrund der aus gesundheitlichen Gründen reduzierten Arbeitszeit auf 1 Arbeitsstunden in der Woche und der bei Anwesenheit gleichzeitig reduzierten Leistungsfähigkeit richtet die Firma X. Frau Muster seit noch einen Monatslohn von CHF aus. Die Abklärungen der IV ergeben einerseits, dass Frau Muster am bisherigen Arbeitsplatz optimal eingegliedert ist. Zudem ergibt die durchgeführte Haushaltsabklärung eine Einschränkung im Haushalt von 30%. Frage(n)/Auftrag bzw. Aufträge 1. Ab welchem Zeitpunkt besteht welcher Anspruch auf eine IV-Rente? Zeigen Sie den Berechnungsweg auf. 5 Seite 3

4 Aufgabe 1: Rente (Fortsetzung) Frage(n)/Auftrag bzw. Aufträge 1.3 Welches Datum wird die IV-Stelle der zuständigen Ausgleichskasse als Eintritt der Invalidität für den Rentenanspruch und welchen IV-Grad mitteilen? Erweiterter Sachverhalt Der Gesundheitszustand von Frau Muster verschlechtert sich, so dass sie sich einer Operation unterziehen muss und erneut 100% arbeitsunfähig wird. Sie beantragt deshalb bei der zuständigen IV-Stelle mittels einem formlosen Schreiben ohne weitere Beilagen die Erhöhung der IV-Rente. Frage(n)/Auftrag bzw. Aufträge 1.4 Welche Unterschiede ergeben sich für die IV-Stelle sowie für die versicherte Person in der Rechtsgrundlage(n) und im Verfahren zwischen einer Revision von Amtes wegen und einem Erhöhungsgesuch, das von der versicherten Person gestellt wird? Nennen Sie die massgebende(n) Rechtsgrundlage(n). 6 Seite 4

5 Aufgabe 1: Rente (Fortsetzung) Frage(n)/Auftrag bzw. Aufträge 1.5 Die im Falle von Frau Muster zuständige IV-Stelle schöpft ihre rechtlichen Möglichkeiten aus. Was wird die IV-Stelle deshalb nach Erhalt des Erhöhungsgesuchs von Frau Muster als Erstes unternehmen? Seite 5

6 Aufgabe : Versicherungsmässige Voraussetzungen Sachverhalt 1 Eine Familie aus Mexiko begründet mit Einreise am ihren Wohnsitz in der Schweiz. Alle Familienmitglieder sind im Besitz der mexikanischen Staatsbürgerschaft. Der bei Einreise 5-jährige Sohn Miguel ist behindert. Seit muss er aufgrund eines Herzleidens (GG 313) ärztlich behandelt werden. Zudem besteht aufgrund einer geistigen Behinderung ein grosser Entwicklungsrückstand. Er ist deshalb seit bei 3 alltäglichen Lebensverrichtungen auf die regelmässige und erhebliche Hilfe einer Drittperson angewiesen. Hinweis: Mit Mexiko besteht kein Sozialversicherungsabkommen..1 Bestimmen Sie den Eintritt der Invalidität für das GG 313 und der Hilflosenentschädigung für Minderjährige im obigen Fallbeispiel.. Werden die versicherungsmässigen Voraussetzungen für die Zusprechung des GG 313 und/oder der Hilflosenentschädigung leichten Grades erfüllt? Nennen Sie die massgebende(n) Rechtsgrundlage(n). 4 Seite 6

7 Aufgabe : Versicherungsmässige Voraussetzungen (Fortsetzung) Erweiterter Sachverhalt Im April 014 erleidet Miguel eine Mittelohrentzündung. Aufgrund dieser Erkrankung nimmt das Hörvermögen von Miguel ab und er benötigt in der Folge ein Hörgerät..3 Werden die versicherungsmässigen Voraussetzungen für die Zusprechung des Hörgerätes erfüllt? Die Antwort ist zu begründen. 4.4 Angenommen Miguel erhält im Jahre 018 die schweizerische Staatsbürgerschaft. Ergeben sich daraus Änderungen in der Beurteilung der versicherungsmässigen Voraussetzungen? Wenn ja, welche? Seite 7

8 Aufgabe 3: Berufliche Eingliederungsmassnahmen Wie unterscheiden sich die arbeitsrechtliche Stellung bei einem Arbeitsversuch nach Art.18a IVG von der arbeitsrechtlichen Stellung bei Gewährung eines Einarbeitungszuschusses nach Art.18c IVG? 3. An welche Sozialversicherungen werden während eines Arbeitsversuches Beiträge abgerechnet, wenn die versicherte Person zuvor als Arbeitnehmer tätig war? 3.3 Werden im Vergleich zum Arbeitsversuch bei Gewährung eines Einarbeitungszuschusses bei weiteren Sozialversicherungen für die versicherte Person Beiträge abgerechnet? Wenn ja, bei welchen Sozialversicherungen? Seite 8

9 Aufgabe 4: Koordination Taggeld Rente Sachverhalt 5 Eine als erwerbstätig qualifizierte Person bezieht eine IV-Rente. Aufgrund der Ausführungen des behandelnden Arztes werden berufliche Eingliederungsmassnahmen geprüft und vom bis eine berufliche Abklärung mit Taggeldanspruch durchgeführt. Die berufliche Abklärung wird gestützt auf Art.8 IVG und Art.15 IVG von der IV zugesprochen. 4.1 Müssen die Rentenleistungen eingestellt werden? 1 Erweiterter Sachverhalt Die berufliche Abklärung ist erfolgreich. Im Anschluss daran wird deshalb von der IV ab ein ganztägiges 6-monatiges Arbeitstraining mit Taggeldanspruch zugesprochen. Die Leistungszusprache des Arbeitstrainings stützt sich auf Art.8 IVG und Art.17 IVG. 4. Sind die Rentenleistungen einzustellen? Wenn ja, auf welchen Zeitpunkt sind diese spätestens einzustellen (genaues Datum ist anzugeben)? Die Antwort ist zu begründen. Nennen Sie die massgebende(n) Rechtsgrundlage(n). 4 Seite 9

10 Aufgabe 5: Verfahren Nennen Sie Beispiele, bei welchen die IV zum Leistungsantrag der versicherten Person abschliessend mit einer Verfügung Stellung nehmen muss? 5. Nennen Sie Beispiele, bei welchen die Leistungszusprache der IV mit einer Mitteilung erfolgen kann? Nennen Sie 3 mögliche Sachverhalte, bei welchen auf das Leistungsgesuch der versicherten Person nicht eingetreten und mit einem Nichteintretensentscheid mit Rechtsmittel das Verfahren abgeschlossen wird? Nennen Sie mögliche Sachverhalte, bei welchen zum Leistungsantrag der versicherten Person mit einer brieflichen Mitteilung ohne Rechtsmittel abgeschlossen wird? Seite 10