Bauwirtschaft (Tiefbau/Infrastrukturbau) Russland
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- Mina Gerhardt
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1 Bauwirtschaft (Tiefbau/Infrastrukturbau) Russland
2 Russland - Bauwirtschaft (Tiefbau/Infrastrukturbau) Branche kompakt: Russland - Bauwirtschaft (Tiefbau/Infrastrukturbau) (Oktober 2011) Moskau (gtai) - Ab 2012 will Russland beim Ausbau des Straßen- und Schienennetzes durchstarten. Aus dem föderalen Haushalt werden deutlich mehr Mittel für die Modernisierung der Infrastruktur bereitgestellt. Große Projekte stehen auch bei der Erweiterung der Hafen- und Flughafenkapazitäten an. Wachstum versprechen zudem der beschleunigte U-Bahn-Bau sowie die Sanierung der kommunalen Infrastruktur. Private Partner sollen über Konzessionsverträge am Bau und der Finanzierung beteiligt werden. Marktentwicklung/-bedarf Russland realisiert in den nächsten Jahren gewaltige Bauvorhaben zur Modernisierung der Infrastruktur. Das betrifft sowohl das Straßen- und Schienennetz als auch den Ausbau der Häfen und Flughäfen. Davon dürfte der Tiefbau des Landes überdurchschnittlich profitieren. Für den Straßenbau stehen ab 2012 erheblich mehr Mittel zur Verfügung als in der Vergangenheit. Allein der neue föderale Straßenbaufonds hat ein Volumen von mehr als 12 Mrd. US$. Die derzeit größten Vorhaben sind die Mautautobahn Moskau-Sankt Petersburg und der Zentrale Autobahnring (ZKAD) rund um Moskau. Für diese Ringtrasse hat die staatliche Straßenbauholding Awtodor bis 2022 den Bau von über 300 km Fahrbahn vorgesehen. Weitere Großprojekte sind die Sanierung der Autobahn M1 Belarus bis 2022 und der Trasse M3 Ukraina (bis 2019). Zu den aktuellen Vorhaben, an denen ausländische Bauunternehmen beteiligt sind, gehört ein 12 km langes Teilstück einer westlichen Ortsumgehung in Sankt Petersburg. Im August 2011 hat ein Konsortium den Zuschlag bekommen, zu dem die italienische Astaldi und die türkische Mega Yapi gehören. Darüber hinaus ist in Sankt Petersburg der Bau eines zweiten Straßentransportringes ( KAD-2 ) geplant. Die etwa 100 km lange Strecke soll bis 2015 vom Ostseehafen Ust-Luga zur Fernstraße Skandinawija führen. Perspektivisch möchte Russland nach Angaben des Verkehrsministeriums bis 2018 den Transportkorridor zwischen Westchina und Europa vollenden. Auf russischem Territorium hätte diese Straße eine Länge von etwa km. Erste Teilabschnitte wurden bereits übergeben. Strukturdaten zur Bauwirtschaft in Russland Kennziffer Halbjahr 2011 Reales Wachstum der Bauwirtschaft -13,2-0,6 1,2 (in %) Anteil der Bauwirtschaft am BIP 5,4 4,9 k.a. (in %) Wert der erbrachten Bauleistungen (in Mrd. Rbl) *) Bau von Straßen mit festem Belag (in km) Fertiggestellte Brücken (Anzahl) Fertiggestellte Brücken (in m) Bau von U-Bahn-Strecken (in km) Germany Trade & Invest 1
3 Russland - Bauwirtschaft (Tiefbau/Infrastrukturbau) Strukturdaten zur Bauwirtschaft in Russland (Forts.) Kennziffer Halbjahr 2011 Verlegung neuer Eisenbahntrassen (in km) Verlegung von Kanalisationsleitungen (in km) Verlegung von Wasserleitungen (in km) Bau von Wärmeleitungen (in km) Verlegung von Gasleitungen (in km) Bau von Ölpipelines (in km) Bau von Gaspipelines (in km) *) Rubel; Jahresdurchschnittskurs 2009: 1 Euro = 44,13 Rbl; 2010: 1 Euro = 40,27 Rbl, 1. Halbjahr 2011: 1 Euro = 40,10 Rbl Quelle: Föderaler Statistikdienst Für den Bau der neuen Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Moskau und Sankt Petersburg (660 km, Fahrtzeit: zweieinhalb Stunden) will die Eisenbahngesellschaft RZhD bis Dezember 2011 erste Ausschreibungen veröffentlichen. Auch die Städte Wladimir, Nischni Nowgorod, Kasan, Samara und Jekaterinburg werden nach bisherigen Planungen bis zur Fußballweltmeisterschaft 2018 an das Hochgeschwindigkeitsnetz angeschlossen. Das Netz hätte dann eine Gesamtlänge von km. Um den Güterverkehr zwischen Europa und Asien in Schwung zu bringen, muss die RZhD in den nächsten drei Jahren etwa 1 Mrd. US$ in die Baikal-Amur-Magistrale investieren, die nördlich der Transsibirischen Eisenbahn verläuft. Die Frachtkapazitäten auf dieser Strecke sollen sich von derzeit 12 Mio. t pro Jahr auf langfristig bis zu 100 Mio. t erhöhen. In der Hauptstadt Moskau hat der Ausbau der U-Bahn Priorität. Die öffentlichen Finanzmittel vervierfachen sich 2012 auf rund 100 Mrd. Rbl. Ziel ist es, bis 2015 mindestens 70 km neue Linien zu bauen. Außerdem soll die Metro besser mit anderen Verkehrsträgern vernetzt werden. Das 300 km lange Tram-Netz der Stadt wird überdies ausgebessert. In der Luftfahrt rechnet das Wirtschaftsministerium damit, dass bis 2014 das Fluggastaufkommen um 30 bis 40% steigen wird und bis zu 80 Mio. Passagiere transportiert werden. Die Regierung will daher bis 2015 rund 160 Mrd. Rbl in die Infrastruktur der Flughäfen investieren. Von den 300 Airports müssen 64 Standorte dringend saniert werden. Die russischen Seehäfen bauen ihre Verladekapazitäten aus, um den steigenden Frachtverkehr abwickeln zu können. Im Jahr 2010 stieg das Umschlagvolumen um 6% auf 526 Mio. t. Das entsprach über 100 Mio. t mehr als Im Ort Taman am Schwarzen Meer planen mehrere russische Rohstoffkonzerne für 6,7 Mrd. US$ den Bau einen neuen Hafens. Der Baustart ist für 2013 vorgesehen. Bis 2018 dürfte der Umschlagplatz planmäßig in Betrieb gehen. Ähnlich ambitioniert ist das Hafenprojekt in Ust-Luga. An der Ostsee soll bis 2030 für 3,8 Mrd. US$ ein neuer Logistikhub mit Industriepark, neuen Umschlagkapazitäten, Lagerkomplexen und einer Stadt für Einwohner entstehen. 2 Branche kompakt
4 In Kaliningrad will das Verkehrsministerium den Bau eines Tiefwasserhafens mitfinanzieren, sofern sich ein privater Investor für das Projekt findet. Der neue Hafen mit 43 Frachtumschlagplätzen soll auf der Halbinsel Balga im Frischen Haff entstehen. Gute Geschäftschancen ergeben sich für die Baubranche weiterhin in der Wasserwirtschaft. Etwa km Kanalisation - ein Drittel des Gesamtnetzes - sind marode und müssen ausgetauscht werden. Die Regierung hat ein Föderales Zielprogramm Sauberes Wasser bis zum Jahr 2017 initiiert. Ziel ist es, den Anteil der an die zentrale Wasserversorgung angeschlossenen Haushalte von 77% auf 85% zu erhöhen. Zugang zur zentralen Kanalisation sollen in sechs Jahren 84% der Bevölkerung haben (derzeit 73%). Ausgewählte Großprojekte in Russland (Investitionssummen in Mio. US$) Vorhaben Investitionssumme (Schätzung) Projektstand Investor/ Anmerkungen Hochgeschwindigkeitsstrecke Moskau- Sankt Petersburg Zentraler Autobahnring um Moskau/ Moskauer Oblast Hafen Taman/ Gebiet Krasnodar Sanierung eines Teilabschnitts der Autobahn M1 /Gebiet Smolensk Dritte Start- und Landebahn am Flughafen Scheremetjewo/Moskauer Oblast erste Ausschreibungen für Dezember 2011 geplant Finanzierung ab 2012, Fertigstellung bis Vorplanung, Baustart 2013, Hafen soll bis 2018 in Betrieb gehen Finanzierung steht ab 2012 zur Verfügung 800 Baubeginn für Anfang 2013 geplant die 660 km lange Eisenbahntrasse soll bis 2017 fertig sein mit Zufahrten und Ortsumgehungen über 300 km lang; Durchführung liegt bei GK Awtodor Beteiligung privater Investoren aus dem Rohstoffsektor (Uralkali, SUEK, Metalloinwest) der 149 km lange Bauabschnitt soll 2015 übergeben werden Investor: OAO Meschdunarodny aeroport Scheremetjewo ( Quellen: Pressemeldungen, Recherchen von Germany Trade & Invest Produktion/Branchenstruktur Laut dem statistischen Jahrbuch arbeiteten 2009 in Russland rund Baufirmen. Davon hatten jedoch nur etwa Anbieter mehr als 100 Mitarbeiter. Auf den Infrastrukturbau und die Lagerstättenerschließung spezialisierte Baufirmen kamen gut durch die Rezession der russischen Bauwirtschaft in den vergangenen beiden Jahren. Große Projekte beim Pipelinebau (Öl und Gas) bescheren den beteiligten Unternehmen enorme Umsatzzuwächse. Germany Trade & Invest 3
5 Russland - Bauwirtschaft (Tiefbau/Infrastrukturbau) Internationale Baukonzerne meiden Russland bislang überwiegend wegen der hohen administrativen Kosten und aufgrund regionaler Monopole. Oft verstehen es lokale, alteingesessene Baufirmen, mit ihren guten Kontakten zur Verwaltung den Markteintritt ausländischer Konkurrenz zu verhindern. Allerdings bekommen westliche Baukonzerne bei Prestigeobjekten wie dem Ausbau der internationalen Flughäfen, bei Stadien oder Hochgeschwindigkeitstrassen für Züge häufiger den Zuschlag. Besonders aktiv auf dem russischen Markt sind Branchenbetriebe aus der Türkei, aus Finnland und immer stärker auch aus der VR China. Russlands größte Baufirmen für Industrie- und Infrastrukturbau (Umsätze in Mrd. Rbl) Firmenname Umsatz 2009 Umsatz 2010 Internetadresse Stroigasmontasch 100,3 154,4 Mostotrest 32,4 60,3 OAO Stroi-Trest 22,9 47,2 Atomenergoprojekt 35,2 41,1 (Nischni Nowgorod) Inschtransstroi 50,0 38,4 Transstroi 38,8 36,4 Urengoipromgraschdanstroi 21,2 36,4 Meschregiontruboprowodstroi 21,4 36,2 Quellen: Ratingagentur Expert, Recherchen von Germany Trade & Invest Geschäftspraxis Der russische Bausektor ist ein schwieriger, oft intransparenter Markt. Vor allem die administrativen Hürden zum Erhalt von Genehmigungen, die vielen Kontrollorgane sowie die schwierige Suche nach qualifizierten Fachkräften hemmen die Arbeit der Bauunternehmen. Für mittelständische deutsche Branchenfirmen bieten sich eher Geschäftschancen als Subunternehmer und Lieferant von Spezialdienstleistungen oder -produkten. Russische Partner sowie enge Beziehungen zu Auftraggebern, Planungsbüros und Genehmigungsbehörden sind notwendig. Seit gelten die zuvor ausgegebenen Lizenzen für Baufirmen, Planungs- und Architekturbüros nicht mehr. Stattdessen müssen Bauunternehmen Mitglied in Selbstregulierungsorganen (SRO) werden. Diese Berufskammern erteilen ihren Mitgliedern Zulassungen für bestimmte Arbeiten. Die Liste solcher Tätigkeiten ist sehr lang und speziell. Bis Oktober 2011 entstanden rund 230 SRO. Sie hatten nach Angaben des Verbandes Nostroy mehr als Mitglieder. Public Private Partnerships (PPP) stehen rechtlich in Russland auf einer soliden Basis (Gesetz Nr. 115-FZ Über Konzessionsvereinbarungen ). Die bisher angelaufenen Projekte in der Wasserwirtschaft oder beim Flughafenumbau werden von den beteiligten deutschen Unternehmen als Erfolg bezeichnet. 4 Branche kompakt
6 Zum ist das Technische Reglement zur Sicherheit von Gebäuden und Anlagen als Gesetz Nr. 384-FZ in Kraft getreten. Es legt Mindestanforderungen an die Sicherheit fest, sowie für damit zusammenhängende Projektierung, Untersuchungen, Bau-, Montage- und Installationsarbeiten, Betrieb und Abriss. Kontaktadressen Bezeichnung Internetadresse Anmerkungen AHK Russland Anlaufstelle für deutsche Unternehmen Ministerium für regionale Entwicklung der Russischen Föderation Staatsholding Awtodor Föderale Straßenbehörde Rosawtodor zuständig für die Entwicklung der Bauwirtschaft zuständig für den Ausbau des Autobahnnetzes, vor allem der Mautstraßen für Betrieb, Unterhalt und Ausbau des Fernstraßensystems verantwortlich OAO Skorostnye Magistraly Tochtergesellschaft der russischen Eisenbahn, die sich um den Bau von Hochgeschwindigkeitstrassen kümmert Russische Union der Bauleute Branchenverband Vereinigung der Bauleute Russlands Branchenverband Nationale Vereinigung der Bauleute Stroitelnaja gaseta (Bauzeitung) Stroitelnaja Orbita (Bauorbit) Zusammenschluss der Berufskammern (SRO) des Bausektors eine der ältesten russischen Fachzeitungen zur Baubranche Monatszeitschrift für die Baubranche Mosbuild wichtigste Baumesse in Russland ( und ) CTT internationale Messe für Bautechnik ( ), Moskau Unabhängiges Bauportal NSP aktuelle Meldungen, Tender und Geschäftskontakte Germany Trade & Invest 5
7 Kontakt Impressum Herausgeber: Germany Trade and Invest Gesellschaft für Außenwirtschaft und Standortmarketing mbh Villemombler Straße Bonn Tel.: +49 (0)228/ Fax: +49 (0)228/ Internet: Autor: Gerit Schulze, Moskau Redaktion: Oliver Idem Tel.: +49 (0)228/ Ansprechpartnerin: Edda Wolf Tel.: +49 (0)228/ Redaktionsschluss: Oktober 2011 Bestell-Nr.: Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck - auch teilweise - nur mit vorheriger ausdrücklicher Genehmigung. Trotz größtmöglicher Sorgfalt keine Haftung für den Inhalt. Hauptsitz der Gesellschaft: Friedrichstraße 60, Berlin Geschäftsführer: Dr. Jürgen Friedrich, Michael Pfeiffer Vorsitzender des Aufsichtsrates: Jochen Homann, Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie Layout: Germany Trade & Invest Gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie und vom Beauftragten der Bundesregierung für die Neuen Bundesländer aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.
8 Germany Trade & Invest 7
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