Clausthal University of Technology IEWT Wien,
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- Franka Geiger
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1 Konsumentenpräferenzen und Wechselverhalten bei Stromverträgen: Eine experimentelle Untersuchung des Status Quo Bias im US-amerikanischen Elektrizitätsmarkt Fabian Grabicki, Roland Menges Clausthal University of Technology Wien, Fabian Grabicki, Roland Menges Eine experimentelle Untersuchung des Status Quo Bias im US-amerikanischen Elektrizitätsmarkt 1
2 Agenda 1. Motivation 2. Theorie 3. Methode 4. Experimentaldesign 5. Hypothesen 6. Ergebnisse 7. Zusammenfassung Fabian Grabicki, Roland Menges Eine experimentelle Untersuchung des Status Quo Bias im US-amerikanischen Elektrizitätsmarkt 2
3 Choosing not to chose Wilson, C.M. & Price, C.W. (2010), Do consumers switch to the best supplier?, Oxford Economic Papers 62 (4), Kaenzig, J., Heinzle, S. und Wüstenhagen, R. (2013): Whatever the customer wants the customer gets? Exploring the gap between consumer preferences and default electricity products in Germany, Energy Policy, 53 (2), Weniger als 10% der deutschen Haushalte wechseln pro Jahr den Stromanbieter (Monitoringbericht, 2016) Feststellung Abweichung zwischen geäußerten Präferenzen und tatsächlichem Verhalten Forschungsfrage Warum wechseln Konsumenten nicht ihren Stromvertrag? Fabian Grabicki, Roland Menges Eine experimentelle Untersuchung des Status Quo Bias im US-amerikanischen Elektrizitätsmarkt 3
4 Wie sollten Individuen Entscheidungen treffen? Grundannahme: Theorie des rationalen Entscheidens Erhebung von Konsumentenpräferenzen: Individuum kann die vorliegenden Alternativen in eine Präferenzordnung bringen Individuum entscheidet sich für die Alternative, die Ihren Nutzen maximiert unabhängig von externen Einflüssen (z.b. Anordnung, Darstellungsweise) Feststellung: Seit der Liberalisierung des Elektrizitätsmarktes bleiben die Wechselraten hinter den Erwartungen zurück Abweichung zwischen geäußerten Präferenzen und tatsächlichem Verhalten Wie lässt sich eine solche Differenz erklären? Fabian Grabicki, Roland Menges Eine experimentelle Untersuchung des Status Quo Bias im US-amerikanischen Elektrizitätsmarkt 4
5 Anomalie des rationalen Entscheidens Status Quo Bias Beitrag aus der Entscheidungsforschung: Stellt man Konsumenten vor die Wahl zwischen Alternativen und hebt eine dieser Alternativen als Status Quo hervor, wird dieser signifikant häufiger gewählt (Samuelson und Zeckhauser, 1988) Kontrollgruppe (N=55) Experimentalgruppe 1 (N=76) Experimentalgruppe 2 (N=87) Status quo Nein Tasse Schokolade Auswahl in % (56%) (44%) (89%) (11%) (10%) (90%) Resultierende Fragestellungen: Liegt diese Verzerrung auch bei der Erhebung von Konsumentenpräferenzen vor? Lässt sich diese Tendenz zum Status Quo experimentell abbilden? Fabian Grabicki, Roland Menges Eine experimentelle Untersuchung des Status Quo Bias im US-amerikanischen Elektrizitätsmarkt 5
6 Erweiterungen dieser Untersuchung Bisherige Untersuchungen zum Status Quo Bias: einmalige Entscheidungen zwischen verschiedenen Alternativen Erweiterungen dieser Untersuchung: Wiederholte Auswahlentscheidungen zwischen verschiedenen Alternativen Probanden unterliegen Budgetrestriktion Methode der Datenerhebung: Discrete Choice Experiment Ablauf: Wiederholte Auswahlentscheidungen zwischen variierenden Alternativen Fabian Grabicki, Roland Menges Eine experimentelle Untersuchung des Status Quo Bias im US-amerikanischen Elektrizitätsmarkt 6
7 Discrete Choice Experiment Annahmen: Konsumtheorie nach Lancaster (Attribute) Random-Utility-Theory nach McFadden (Nutzenmaximierung) Ziel: Ermittlung von Teilnutzenwerten für Attributsausprägungen Ermittlung von relativen Wichtigkeiten der Attribute Design: Drei Attribute mit jeweils 5 Ausprägungsstufen 15 Auswahlentscheidungen pro Proband Budgetrestriktion Additional costs per month: 100% Lokal 75% Lokal 50% Lokal 25% Lokal 0% Lokal $12 $9 $6 $3 $0 Place of production: Electricity mix: 100% erneuerbar 75% erneuerbar 50% erneuerbar 25% erneuerbar 0% erneuerbar Fabian Grabicki, Roland Menges Eine experimentelle Untersuchung des Status Quo Bias im US-amerikanischen Elektrizitätsmarkt 7
8 Experimentaldesign 2x2 between-subjects Versuchsdesign Neutrales Framing Fokus heute Status quo Framing Kein Anreizmechanismus Treatment 1 Treatment 2 (a,b,c) Mit Anreizmechanismus Treatment 3 Treatment 4 (a,b,c) Implementierung des experimentellen Designs in Discrete Choice Experiment Festlegung Status Quo a) Status Quo erneuerbarster (a), lokalster (b) oder teuerster (c) Vertrag Neutrales Framing Status Quo Framing Fabian Grabicki, Roland Menges Eine experimentelle Untersuchung des Status Quo Bias im US-amerikanischen Elektrizitätsmarkt 8
9 Hypothesen zur Feststellung eines Status Quo Bias Hypothese 1: Die Teilnutzenwerte der einzelnen Attributsausprägungen unterscheiden sich zwischen dem Status Quo Framing und dem neutralen Framing. Hypothese 2: Die relative Wichtigkeit des Attributes, das durch eine bestimmte Ausprägung als Status Quo hervorgehoben ist, nimmt zu. Fabian Grabicki, Roland Menges Eine experimentelle Untersuchung des Status Quo Bias im US-amerikanischen Elektrizitätsmarkt 9
10 Neutrales Framing vs. Status Quo (100% renewable) Mediane der individuellen Teilnutzenwerte (TNW) Neutrales Framing (N=75) Status Quo Framing 100% renewable (N=75) 100% l. 75% l. 50% l. 25% l. 0% l. 100% r. 75% r. 50% r. 25% r. 0% r. $12 $9 $6 $3 $0 0,56 0,81 0,34-0,17-2,01-2,81-0,91 0,45 1,28 1,05-0,65 0,02 0,47 0,27 0,20 0,41 0,63 0,32 0,01-1,06-4,67-2,68-0,42 1,49 4,30-0,80 0,24 0,06 0,11 0,26 * *** *** * *** ** TNW Neutrales Framing TNW Status Quo Framing Mann-Whitney-U-Test ***/**/* := Signifikant auf 0,1%-/1%-/5%-Niveau Fabian Grabicki, Roland Menges Eine experimentelle Untersuchung des Status Quo Bias im US-amerikanischen Elektrizitätsmarkt 10
11 Neutrales Framing vs. Status Quo (100% renewable) Relative Wichtigkeit der Attribute w j = J j=1 max m max m β jm min m β jm min m β jm β jm 33,34 42,8 24,53 21,68 57,30 18,73 *** *** ** ***/**/* := Signifikant auf 0,1%-/1%-/5%-Niveau Wichtigkeiten Neutrales Framing Wichtigkeiten Status Quo Framing Mann-Whitney-U-Test Fabian Grabicki, Roland Menges Eine experimentelle Untersuchung des Status Quo Bias im US-amerikanischen Elektrizitätsmarkt 11
12 Neutrales Framing vs. Status Quo (100% local) Mediane der individuellen Teilnutzenwerte (TNW) Neutrales Framing (N=75) Status Quo Framing 100% local (N=75) 100% l. 75% l. 50% l. 25% l. 0% l. 100% r. 75% r. 50% r. 25% r. 0% r. $12 $9 $6 $3 $0 0,56 0,81 0,34-0,17-2,01-2,81-0,91 0,45 1,28 1,05-0,65 0,02 0,47 0,27 0,20 0,51 0,27-0,07-0,20-1,23-1,23-0,42-0,02 0,53 1,51-1,64-1,25-0,37 0,08 2,42 * ** *** ** *** ** * *** *** *** TNW Neutrales Framing TNW Status Quo Framing Mann-Whitney-U-Test ***/**/* := Signifikant auf 0,1%-/1%-/5%-Niveau Fabian Grabicki, Roland Menges Eine experimentelle Untersuchung des Status Quo Bias im US-amerikanischen Elektrizitätsmarkt 12
13 Neutrales Framing vs. Status Quo (100% local) Relative Wichtigkeit der Attribute w j = J j=1 max m max m β jm min m β jm min m β jm β jm 33,34 42,80 24,53 20,50 32,43 35,06 *** ** *** ***/**/* := Signifikant auf 0,1%-/1%-/5%-Niveau Wichtigkeiten Neutrales Framing Wichtigkeiten Status Quo Framing Mann-Whitney-U-Test Fabian Grabicki, Roland Menges Eine experimentelle Untersuchung des Status Quo Bias im US-amerikanischen Elektrizitätsmarkt 13
14 Neutrales Framing vs. Status Quo ($12) Mediane der individuellen Teilnutzenwerte (TNW) Neutrales Framing (N=75) Status Quo Framing $12 (N=75) 100% l. 75% l. 50% l. 25% l. 0% l. 100% r. 75% r. 50% r. 25% r. 0% r. $12 $9 $6 $3 $0 0,56 0,81 0,34-0,17-2,01-2,81-0,91 0,45 1,28 1,05-0,65 0,02 0,47 0,27 0,20 0,03 0,06-0,37-0,27 0,29-1,96-1,12 0,14 0,99 1,43-0,92 0,01 0,22 0,25 0,50 *** *** **** *** ** * * TNW Neutrales Framing TNW Status Quo Framing Mann-Whitney-U-Test ***/**/* := Signifikant auf 0,1%-/1%-/5%-Niveau Fabian Grabicki, Roland Menges Eine experimentelle Untersuchung des Status Quo Bias im US-amerikanischen Elektrizitätsmarkt 14
15 Neutrales Framing vs. Status Quo ($12) Relative Wichtigkeit der Attribute w j = J j=1 max m max m β jm min m β jm min m β jm β jm 33,34 42,80 24,53 44,08 33,66 22,26 ** * ***/**/* := Signifikant auf 0,1%-/1%-/5%-Niveau Wichtigkeiten Neutrales Framing Wichtigkeiten Status Quo Framing Mann-Whitney-U-Test Fabian Grabicki, Roland Menges Eine experimentelle Untersuchung des Status Quo Bias im US-amerikanischen Elektrizitätsmarkt 15
16 Lineares Regressionsmodell Koeffizienten (Standardfehler) Unabhängige Variablen Modell 1 Konstante 35,757*** (1,97) (D) Status Quo = 100% renewable -13, 423*** (2,78) (D) Status Quo = 100% local -10,864*** (2,78) (D) Status Quo = $12 8,321*** (2,78) N 300 R² 0,167 Korrigiertes R² 0,162 Abhängige Variable: Wichtigkeit des Attributs Additional costs per month. ***/**/* := Signifikant auf 0,1%-/1%-/5%-Niveau Fabian Grabicki, Roland Menges Eine experimentelle Untersuchung des Status Quo Bias im US-amerikanischen Elektrizitätsmarkt 16
17 Zusammenfassung der Ergebnisse Hervorheben einer Alternative als Status Quo hat Einfluss auf Auswahlentscheidung: Verzerrung zu einem Status Quo ist vorhanden, unabhängig von der Ausprägung Teilnutzenwerte in den einzelnen Treatments unterscheiden sich signifikant Die relative Wichtigkeit des hervorgehobenen Attributs nimmt zu, während die relative Wichtigkeit der beiden verbleibenden Attribute abnimmt Was bedeutet es, wenn ein solcher SQB vorliegt? Fabian Grabicki, Roland Menges Eine experimentelle Untersuchung des Status Quo Bias im US-amerikanischen Elektrizitätsmarkt 17
18 Diskussion Umgang mit Status Quo Bias in wissenschaftlichen Untersuchungen: Methoden zur Präferenzmessung z.b. Choice-Based Conjointanalyse können durch Framing-Effekte z.b. Status Quo signifikant beeinflusst sein Verfahrensinvarianz? Kompensatorische vs. nicht-kompensatorische Entscheidungsstrategien Umgang mit Status Quo Bias in der Praxis: Kann man den am Markt geäußerten Präferenzerkundungen vertrauen und energiepolitisch darauf bauen? Ist ein Eingreifen im Sinne des libertären Paternalismus ( Nudging ) notwendig? In welchem Verhältnis sollten marktliche und staatlich-politische Aktivitäten an dieser Stelle stehen? Fabian Grabicki, Roland Menges Eine experimentelle Untersuchung des Status Quo Bias im US-amerikanischen Elektrizitätsmarkt 18
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