Kategoriale Ontologie
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- Theodor Krüger
- vor 5 Jahren
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1 Ontologie und Metaphysik Kategoriale Ontologie Dinge Eigenschaften Sachverhalte Ereignisse Folie 400 Dinge und ihre Eigenschaften Dinge sind konkret (räumlich und zeitlich lokalisierbar) Dinge sind den Sinnen zugänglich Dinge sind partikulär Dinge verändern sich Dinge existieren nur kontingenterweise Dinge sind irreduzibel und ontologisch basal () Dinge sind komplex und ontologisch abgeleitet (Realismus) Folie 401 1
2 Das Universalienproblem Der Tisch ist rot. Der Dalai Lama ist weise. Die Blume ist schön. Gibt es so etwas wie die Röte, die Weisheit oder die Schönheit also allgemeine bzw. universale Entitäten? Realismus Ja, es gibt universale Gegenstände. ante rem in re Nein, es gibt keine universalen Gegenstände. Wir haben es nur mit konkreten Einzeldingen zu tun, von denen gewisse Eigenschaften ausgesagt werden. Tropentheorie Eigenschaften sind konkret und gegenüber den Einzelgegenständen basal. Folie 402 Dinge und ihre Eigenschaften Bündeltheorie Konkrete Einzelgegenstände sind Bündel von Eigenschaften, die in der Relation der Kopräsenz (Koaktualität) zueinander stehen. Bare Particulars Theorie Konkrete Einzeldinge sind Komplexe aus zwei Konstituenten, einem eigenschaftslosen Substrat (bare particular) und einem Bündel von Eigenschaften, die diesem Substrat jeweils zukommen. Tropentheorie Konkrete Einzelgegenstände sind Mengen kopräsenter Tropen. Folie 403 2
3 Probleme der Bündeltheorie Max Blacks identische Kugeln Folie 404 Probleme: bare particulars und Tropentheorie Bare Partikulars Theorie Widersprüchlichkeit Infiniter Regress Tropentheorie Ähnlichkeit Lokalisierung Ultraessentialismus vs. Antiessentialismus Folie 405 3
4 Warum gibt es keine Universalien? Multiple Exemplifizierung Identitätsbedingungen Ockhamsches Rasiermesser Spielarten des Strikter Metalinguistischer Konstruktiver Folie 406 Bezugnahme auf abstrakte Entitäten Tapferkeit ist eine Tugend. Rot ist eine Farbe. Strikter Tapfere Menschen sind tugendhaft. Rote Dinge sind farbig. Metalinguistischer Tapferkeit ist ein Tugend-Prädikat. Rot ist ein Farb-Prädikat. Konstruktiver Die Menge der Farben enthält als Element die Menge der roten Gegenstände. Die Menge der Tugenden enthält als Element die Menge der Tapferen. Folie 407 4
5 Konstruktiver Koextensionalität Lebewesen mit Nieren Lebewesen mit Herz w 1 {a, b, c, d} w 1 {a, b, c, d} w 2 {a, b, c} w 2 {a, b, c} w 3 {c, d} w 3 {a, b} w 4 {a, d} w 4 {b, c, d} w 5 { } w 5 { } Mengenzugehörigkeit Ein Gegenstand x gehört genau dann zur Menge M, wenn er dem Gegenstand a ähnlich ist und a ein paradigmatischer Gegenstand für M ist, d.h. wenn er zu der von a konstituierten Ähnlichkeitsklasse gehört. Folie 408 Dinge und ihre Eigenschaften Realismus Bündeltheorie Bare Particulars Tropentheorie Eigenschaften sind basal und abstrakt basal und abstrakt basal und konkret Dinge sind Bündel kopräsenter Eigenschaften Komplexe aus Bündeln von Eigenschaften und einem Substrat als dem Träger derselben Bündel kopräsenter Eigenschaften Probleme Leibniz-Prinzip Widersprüchlichkeit Infiniter Regress Ähnlichkeit Lokalisierung Essenzen? Ultraessentialismus Antiessentialismus Ultraessentialismus Strikter Metalinguistischer Konstruktiver Eigenschaften beruhen auf irreduziblen Tatsachen der Welt haben einen metalinguistischen Charakter a) sind Mengen b) sind Funktionen Dinge sind basal und konkret basal und konkret basal und konkret Probleme Bezugnahme auf abstrakte Entitäten Linguistische Universalien Koextensionalität Ähnlichkeit Folie 409 5
6 Was spricht für Sachverhalte? 1. Die Erfolglosigkeit von und Realismus Weder die (realistische) Reduktion von Dingen auf Bündel von Eigenschaften, noch die (nominalistische) Elimination der Eigenschaften scheinen erfolgreich zu sein. 2. Der unauflösbare Zusammenhang von Dingen und Eigenschaften... wir nehmen Dinge, Eigenschaften und Beziehungen nie abgesondert und für sich wahr..., sondern immer nur im Zusammenhang von Sachverhalten. (Erwin Tegtmeier) 3. Das Wahrmacher-Prinzip (truth-maker principle) Wenn der Satz Dieser Tisch ist rot. wahr ist, dann muss der Sachverhalt des Rot-seins des Tisches existieren. Folie 410 Sachverhaltskonzeptionen Sachverhalte sind konkrete, partikulare Entitäten, deren Konstituenten konkrete Entitäten (Dinge, konkrete Eigenschaften) sind. (David Armstrong) Sachverhalte sind abstrakte Entitäten, deren Konstituenten konkrete und abstrakte Entitäten (Dinge, abstrakte Eigenschaften) sind. (Betrand Russell) Sachverhalte sind abstrakte Entitäten, deren Konstituenten nur abstrakte Entitäten sind. (Gottlob Frege) Sachverhalte sind ontologisch basal und nicht aus anderen Entitäten zusammengesetzt. Dinge oder Eigenschaften sind Abstraktionen aus und nicht Konstituenten von Sachverhalten. (Francis Bradley) Folie 411 6
7 Sachverhalte Identitätsbedingungen für Sachverhalte? Über jeden Gegenstand lassen sich endlos viele wahre Aussagen treffen: Dieser Tisch ist rot. Dieser Tisch ist einen Meter hoch. Dieser Tisch hat vier Beine.... Diese Sätze haben alle unterschiedliche Wahrmacher. Folie 412 Donald Davidson: Gibt es Ereignisse? Donald Davidson ( ) The Logical Form of Action Sentences (1967) Truth and Meaning (1967) On Saying That (1968) Events as Particulars (1970) Mental Events (1970) Radical Interpretation (1973) A Coherence Theory of Truth and Knowledge (1983) Folie 413 7
8 Donald Davidson: Gibt es Ereignisse? Doris singt. Doris exemplifiziert die Eigenschaft des Singens. Singen (d) Doris singt bei Nacht laut in ihrem Wohnzimmer. Doris, bei Nacht, laut und in Doris Wohnzimmer stehen in der vierstelligen Relation des Singens. Singen (d, nachts, laut, in d s WZ) Doris singt. Es gibt ein Ereignis, welches ein Singen und von Doris ist. e (e ist ein Singen & e ist von Doris) Doris singt bei Nacht laut in ihrem Wohnzimmer. Es gibt ein Ereignis, welches ein Singen ist, von Doris ist, bei Nacht stattfindet, laut ist und in Doris` Wohnzimmer stattfindet. e (e ist ein Singen & e ist von Doris & e ist bei Nacht & e ist laut & e ist im Wohnzimmer) Folie 414 Was sind Ereignisse? Ereignisse als Elemente von Kausalbeziehungen Ereignisse sind genau dann miteinander identisch, wenn sie dieselbe kausale Rolle besitzen. (D. Davidson) Ereignisse als Raum-Zeit-Zonen Ereignisse sind genau dann miteinander identisch, wenn sie dieselbe Raumzeitstelle ausfüllen. (W.V.O. Quine) Ereignisse als Exemplifikationen von Eigenschaften Ereignisse sind genau dann miteinander identisch, wenn sie denselben Träger besitzen, dieselbe Eigenschaft exemplifizieren und zur selben Zeit vorkommen. (J. Kim) Folie 415 8
9 Ereignisse als Elemente von Kausalbeziehungen Identitätskriterium für Ereignisse Ereignisse sind dann und nur dann identisch, wenn sie genau dieselben Ursachen und Wirkungen haben (Donald Davidson) e 1 = e 2 := u, w ((u verursachte e 1 ) (u verursachte e 2 ) & (e 1 verursachte w) (e 2 verursachte w)) Probleme Ereignisse vs. Zustände Zirkularität Folie 416 Ereignisse als Raum-Zeit-Zonen Identitätskriterium für Ereignisse (Lemmon-Kriterium) we may... identify events with space-time-zones (E.J. Lemmon)... physical objects are well individuated, being identitical if and only if spatiotemporally identical. (W.V. Quine) Probleme Drehung und Erwärmung Folie 417 9
10 Kim: Ereignisse als Eigenschaftsexemplifikationen Jaegwon Kim Events and Their Descriptions (1969) Events as Property Exemplifications (1976) Psychophysical Supervenience (1982) Mental Causation in a Physical World (1993) Supervenience and Mind (1993) Philosophy of Mind (1996) Mind in a Physical World (1998) Folie 418 Kim: Ereignisse als Eigenschaftsexemplifikationen Identitätsbedingung für Ereignisse [x, P, t 1 ] = [y, Q, t 2 ] := def x = y; P = Q, t 1 = t 2 Kanonische Notation: [x, P, t] x... der Träger von e P... die konstitutive Eigenschaft von e t... die Zeit des Vorkommens von e Probleme Feinkörnigkeit Sebastian spaziert gemütlich durch Bologna. Wie viele Ereignisse finden statt? Ereignis 1: Sebastians Spaziergang. Ereignis 2: Sebastians gemütlicher Spaziergang Ereignis 3: Sebastians Spaziergang durch Bologna Folie
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