Verzerrung bei räumlichen Urteilen. 16. November 2010
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- Paula Brahms
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1 Verzerrung bei räumlichen Urteilen Teil November 2010
2 Repräsentationen (Wissens-) Repräsentation Wissen: Speicherung, Integration und Organisation von Informationen im Gedächtnis Repräsentation: ti Beschreibung eines Umweltgegenstandes, die diesen Gegenstand vertritt, wenn er abwesend ist. Eysenck und Keane (2000, S. 246) Wie wird die Information gespeichert? Unterscheidung zwischen sprachlichen Unterscheidung zwischen sprachlichen und bildlichen Repräsentationen
3 Repräsentationen Wahrnehmungsbasierte Repräsentation - Basiert auf der ursprüngliche Wahrnehmungserfahrung Bedeutungsbasierte t Repräsentation ti - Die Bedeutung der Erfahrung wird verarbeit (= abstrakt) Diskurs seit den 1970er Jahren: Ist es überhaupt nötig, neben einer bedeutungsbasierten Wissensrepräsentation eine wahrnehmungsbasierte Repräsentation anzunehmen? Es gibt einige Evidenz, die für die Annahme einer wahrnehmungsbasierten Repräsentation von Sachverhalten spricht.
4 Formen der Wissensrepräsentation Wahrnehmungsbasierte Wissensrepräsentation Mentale Rotation ti (Shepard & Metzler, 1971) Image Scanning (Kosslyn, Ball & Reiser, 1978) Größenvergleich (Moyer, 1973) Bedeutungsbasierte Wissensrepräsentation Propositionale Repräsentation Repräsentation von Konzepten Mentale Modelle
5 Mentale Rotation Mentale Bilder: - visuelle Repräsentation von räumlicher Information (Shepard & Metzler, 1971)
6 Mentale Rotation Rotation in der Ebene Rotation in der Tiefe (Shepard & Metzler, 1971)
7 Mentale Rotation Vpn drehen Objekte mental, analog der realen Drehung eines physischen Objekts.
8 Image Scanning Zeit für das mentale Wandern von einem Ort einer vorgestellten Landkarte zu einem anderen Ort ist proportional zur Entfernung der Orte auf der Karte. Kosslyn, Ball & Reiser (1978)
9 Image Scanning
10 Größenvergleich Welches von 2 genannten Tieren hat eine runde Nase? Je mehr sich 2 Tiere in Ihrer Größe unterscheiden, desto länger dauert es, sie im Hinblick auf vorgestellte Merkmale zu vergleichen. Mentales Zoomen ist nötig. Dies deutet auf eine Verarbeitung analog zum realen Sehen hin. Kosslyn, 1975
11 Größenvergleich Vergleich von Tieren bezüglich ihrer Größe (Vpn stellten sich die Tiere vor) Kürzere Antwortzeiten bei deutlichem Größenunterschied Längere Anwortzeiten bei kleinem Unterschied Verarbeitung analog zum realen Sehen Moyer (1973)
12 Formen der Wissensrepräsentation Wahrnehmungsbasierte Wissensrepräsentation Mentale Rotation (Shepard & Metzler, 1971) Image Scanning (Kosslyn, Ball & Reiser, 1978) Größenvergleich (Moyer, 1973) Bedeutungsbasierte Wissensrepräsentation Propositionale Repräsentation Schemata Mentale Modelle
13 Inferenzen und bedeutungsbasierte Wissensrepräsentationen Propositionale Repräsentation Begriff der Proposition stammt t aus Linguistik/Logik i ik Proposition: Kleinste Wissenseinheit, die noch als eigene Aussage stehen kann, d.h. die für sich genommen noch als wahr oder falsch beurteilt werden kann. Elementaristische Repräsentation, d.h. besteht aus einer Menge diskreter Informationseinheiten
14 Inferenzen und bedeutungsbasierte Wissensrepräsentationen Satz Lincoln, who was president of the USA during a bitter war, freed the slaves. Aufteilung in kleinere bedeutungsvolle Einheiten 1. Lincoln was president of the USA during a war. 2. The war was bitter. 3. Lincoln freed the slaves.
15 Inferenzen und bedeutungsbasierte Wissensrepräsentationen Repräsentation im Gedächtnis in Form von Relationen und Listen von Argumenten. 1. (president-of, Lincoln, USA, war) 2. (bitter, war) 3. (free, Lincoln, slaves) USA object war time agent Lincoln subject relation agent President-of object slaves relation relation bitter freed
16 Proposition und Schema Proposition: Information, was für bestimmte t Dinge wichtig ist Schema: Information, was bestimmten Dingen in der Regel gemeinsam ist Es ist egal, ob kategoriale Regelhaftigkeiten (Schemata) propositional oder wahrnehmungsbezogen sind.
17 Inferenzen und bedeutungsbasierte Wissensrepräsentationen Schemata Repräsentation des Wissens über Kategorien (entspricht Knoten in semantischem Netz) Kategorie umfasst allgemeine Merkmale Merkmale bestehen aus Attributen (=Slots) und ihren Ausprägungen Bei Schemata werden Default-Ausprägungen g eingesetzt Beispiel Haus
18 Inferenzen und bedeutungsbasierte Wissensrepräsentationen Überkategorie: Teile: Gebäude Räume Attribute t Ausprägungen Material: Funktion: Form: Holz, Ziegel, Stein Unterkunft für Menschen Kubus...
19 Bitte schauen Sie sich das nachfolgende Bild gut an und versuchen Sie, sich möglichst viele Objekte einzuprägen
20
21 Was war in dem Büro?
22 Inferenzen und bedeutungsbasierte Wissensrepräsentationen Schemata erlauben Inferenzen Experiment Brewer & Treyens (1983) 30 Versuchsperson 35 Sekunden in Büro warten lassen Danach Abruf aller Erinnerungen an Büro - 29 Versuchspersonen: Tisch, Sessel Versuchspersonen: Bücher Standardinstantierungen abgerufen
23
24 Schemata erlauben Inferenzen.
25 Inferenzen und bedeutungsbasierte Wissensrepräsentationen Mentale Modelle Johnson-Laird (1983) Mentale Modelle spiegeln Elemente der vorgestellten Realität und dderen Beziehungen (ä (räumlich, zeitlich, kausal ) wider Erlauben interne Simulationen
26 Inferenzen und bedeutungsbasierte Wissensrepräsentationen Propositionale Repräsentation Geringer Verarbeitungsaufwand Genaues Erinnern/Wiedererkennen, dafür weniger tiefes Verständnis Kürzere Behaltensdauer Mentale Modelle Größerer Verarbeitungsaufwand Weniger detailreiches Erinnern/Wiedererkennen, dafür tieferes Verständnis plus Inferenzen möglich Längere Behaltensdauer
27 Inferenzen... und räumliche Urteile Hart & Moore (1973) Mentale Landkarten durchlaufen während der frühkindlichen Entwicklung einen Prozess von sog. Routenkarten zu Übersichtskarten. Dieselbe Abfolge zeigen Erwachsene beim Kennenlernen neuer Gebiete. Thoryndike & Heyes-Roth (1982): Sekretariatsangestellte lernten schnell komplizierte Route in Gebäude, brauchten aber Jahre, um eine mentale Übersichtskarte zu entwickeln.
28 Inferenzen und räumliche Urteile Beurteilung relativer geographischer Beziehungen zwischen Orten, die in unterschiedlichen Regionen liegen Liegt Madrid südlich oder nördlich von Washington? Liegt Linz südlich oder nördlich von München? Urteilsfehler, weil auf Grundlage der Regionen entschieden wird, in denen die Orte liegen. Nicht Einzelbeziehungen gespeichert, sondern Ableitung von Information aus higher h order information, d.h. Ziehen von Inferenzen
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