Geschlecht und Geschlechterverhältnisse in der Erziehungswissenschaft

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1 Geschlecht und Geschlechterverhältnisse in der Erziehungswissenschaft

2 Barbara RendtorffNera Moser (Hrsg.) Geschlecht und Geschlechterverhältnisse in der Erziehungswissenschaft Eine Einführung Mit Beiträgen von S. Karin Amos, Dagmar Beinzger, Isabell Diehm, Wiltrud Gieseke, Marita Kampshoff, Vera Moser, Elke Nyssen, Ursula Rabe-Kleberg, Brita Rang, Barbara Rendtorff, Elke Schimpf, Rainer Strotmann Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH 1999

3 Gedruckt auf säurefreiem und altersbeständigem Papier. ISBN ISBN (ebook) DOI / Springer Fachmedien Wiesbaden Ursprünglich erschienen bei Leske + Budrich, Opladen 1999 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervieif<iltigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

4 Inhaltsverzeichnis Vorwort... 7 I. Geschlecht als Kategoriesoziale, strukturelle und historische Aspekte (Barbara Rendtorff / Vera Maser) Erziehungswissenschaft und Geschlecht Kategorie und Struktur Zweigeschlechtlichkeit als kulturelles System Historische und erkenntnistheoretische Aspekte von Geschlecht und Geschlechterverhältnis Die Fragen nach dem 'weiblichen Subjekt' Zwischenbilanz und Anknüpfungspunkte für die Weiterentwicklung von Geschlechtertheorie Die Thematisierung von Geschlecht und Geschlechterverhältnis in den Erziehungswissenschaften Welche Aufgabe haben Pädagogik und Erziehungswissenschaft in bezug auf die Geschlechterproblematik? Literatur II. Erzeugung und Tradierung der Geschlechterordnung im erziehungswissenschaftliehen Kontext Erziehung und Entwicklung- Sexuierte Selbstbilder von Mädchen und Jungen (Barbara Rendtorff) Geschlechtstypisierende Aspekte in Kinderbüchern (Barbara Rendtorff) Frauen in pädagogischen und sozialen Berufen (Ursula Rabe-Kleberg) Zur Konzeption und Tradierung von Geschlechterrollen in ausgewählten Schriften pädagogischer Klassiker (Rainer Strotmann)

5 111. Geschlechterforschung in den erziehungswissenschaftliehen Teildisziplinen Erwachsenenbildung: Geschlecht und Geschlechterverhältnis in der Erziehungswissenschaft aus der Sicht der Erwachsenenbildung (Wiltrud Gieseke) Historische Pädagogik: Geschlechterforschung unter historisch-pädagogischem Vorzeichen (Brita Rang) Interkulturelle Pädagogik: Pädagogische Ent-Fremdung. Die Verdichtung von Differenz in der Figur 'fremder' Frauen und Mädchen (Isabell Diehm) Medienpädagogik: Pädagogische Reflexionen zum System der Zweigeschlechtlichkeit in den Medien (Dagmar Beinzger) S chulpädagogik: Schule und Geschlecht(erverhältnisse)- Theoretische Konzeptionen und empirische Analysen (Marita Kampshoff/ Elke Nyssen) Sonder- und Heilpädagogik: Geschlechterforschung in der Sonderpädagogik (Vera Moser) So '<Ja/pädagogik: Geschlechterpolarität und Geschlechterdifferenz in der Sozialpädagogik (Elke Schimpf) Vergleichende Er:{jehungswissenschaft: Rauschen und Signale. Die Kategorie 'Geschlecht' in der Vergleichenden Erziehungswissenschaft (Karin Amos) IV. Glossar der Geschlechtertheorien Sc~ortverzeichnis Über die Autorinnen

6 Vorwort Zweifellos liegt in der Frage nach der Bedeutung und den Wirkungsweisen von Geschlecht und Geschlechterverhältnis eine der größten aktuellen Herausforderungen an die Sozialwissenschaften und die soziale, politische Praxis. Diese Frage betrifft sowohl das Verhältnis jedes Subjekts zu sich selbst als geschlechtlichem Menschen, als auch zum Nebenmenschen, der immer Anderer und immer geschlechtlich, also immer gleich- oder gegengeschlechtlicher Anderer ist, was für Beziehungen jedweder Art keineswegs unerheblich ist - denn 'am Nebenmenschen lernt der Mensch erkennen', heißt es bei Freud. 1 Nicht zuletzt aber betrifft diese Frage die gesellschaftliche Organisation und ihr Selbstverständnis, zu deren grundlegender Dynamik die Geschlechterordnung zählt. An der Tradierung und der Ausformung der Geschlechterordnung sind Erziehungswissenschaft und Pädagogik ganz maßgeblich beteiligt. Dieses Buch ist eine Einführung in das Wechselverhältnis zwischen Geschlechtertheorie und Erziehungswissenschaft. Das schließt zwei unterschiedliche Pointierungen em: die Frage, in welcher Weise Erziehungswissenschaft die Geschlechterthematik aufnimmt, reflektiert, beantwortet (aktuell und in der Vergangenheit), aber ebenso die weiterführende Frage, wie sie dies über das Bisherige hinaus und möglicherweise auch in. Kritik daran tun könnte und sollte Es geht also um eine Überprüfung der bisherigen Thematisierung, Reflexion und Beantwortung der Geschlechterthematik in der Erziehungswissenschaft sowie um Überlegungen zu Reformulierungen und Weiterentwicklungen. Abschnitt I formuliert grundsätzliche Überlegungen, in Abschnitt II werden diese an einzelnen Punkten vertieft, und in Abschnitt III werden die erziehungswissenschaftliehen Teildisziplinen einzeln befragt. Geschlechtertheorie in der Erziehungswissenschaft ist ein unabgeschlossenes Forschungsfeld. Unsere Fragen haben sich geschärft in Diskussionen unter Lehrenden des Fachbereichs Erziehungswissenschaften der Universität Frankfurt, die an einer von der 'Arbeitsstelle Frauenforschung und Frauenstudien' des Fachbereichs getragenen Einführungsreihe 'Geschlech- Sigrnund Freud: Entwurf emer Psycholog~e, in: Aus den Anfängen der Psychoanalyse, Frankfurt a.m. 1962, S. 33 7

7 8 terdifferenz und Erziehungswissenschaften' mitgearbeitet haben. Unterschiedliche Interessen, Auffassungen und Interpretationen der Literatur haben unsere Diskussionen produktiv beeinflußt. Deshalb soll dieses Buch auch ein Buch der Fragen sein - der Fragen nach dem Stand der Diskussion in unserer wissenschaftlichen Disziplin mit ihren speziellen Feldern, und der Fragen nach dem 'wie weiter'. Alle Autorinnen dieses Bandes fühlen sich dieser doppelten Weise des Fragens verpflichtet und wollen sie auf ihre je unterschiedliche Weise einlösen. Wir wünschen allen unseren Leserinnen eine anregende Lektüre und viele produktive Irritationen. Die Herausgeberinnen, Frankfurt a.m., Februar 1999